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Full text of "Archiv furgeschichte"

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FOR THE PEOPLE 
FOR EDVCATION 
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LIBRARY 


OF 


THE AMERICAN MUSEUM 


OF 


NATURAL HISTORY 


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ARCHIV 
FÜR S5,0b (Ar A | 
NATURGESCHICHTE. 


GEGRÜNDET VON A.F.A. WIEGMANN, 


FORTGESETZT VON 


W. F.ERICHSON, F.H. TROSCHEL, 
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
W. WELTNER unD E. STRAND. 


RR IICaE FERDEEE EVER TAT, ano 0 m Jo TREE BAER FU BRETT u 


ZWEIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 


1916. 
Abteilung A. 
1. Heft. 


HERAUSGEGEBEN 
VON 


EMBRIK STRAND 


(BERLIN). 


NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER 
Berlin. 


Inhaltsverzeichnis. 
ERRUTEN y & 
U 


Fruhstorfer. Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis auf Grund 
morphologischer Vergleiche der Klammerorgane. (Mit 2 Tafeln) 

Strand. Collectanea Arachnologica. Beiträge zur Bibliographie 
und Geschichte der Arachnologie . . » 2.2... - 

Schultze. Cerura argentina, nova spec., ein als Raupe gesellig wo 
bender Gabelschwanzspinner des tropischen Westafrika. (Mit 
2 Tafeln und 1 Textfigur) . . . BrARDEN 

Strand. Neue Aberrationen der Nortukdlen Subfamilien Euteliune, 
Stictopterinae, Sarrothripinae und Acontiinae . & 

Krausse. Eine neue südindische Chalecididen- SetinnE: u 5 Text- 
figuren) 

Schmidt. Namdobdlekumgku‘ nd Beben neuer Aphodiiuen 
(Col). (Mit 6 Textfiguren) J 

Strand. Arachnologica varia X— XIII 

Oldenberg. Neue europäische und idamkeikangehe Ciythiiden 
(= Platypeziden; Dipt.) . : 

Strand. H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Epiplenidas an tele 
Noctuidae, Lymantriidae, Drepanidae, Thyrididae u. Aegeriidae 

Oldenberg. Vier alpine TR Arten AR Eu 

Strand. Rezensionen h j 


Seite 


117 
120 
137 


153 
164 


Revision der Lycaenidengattung 
Lycaenopsis 
auf Grund morphologischer Vergleiche 
der Klammerorgane. 
Von 
H. Fruhstorfer, Gent. 
(Mit 2 Tafeln.) 


Das Genus Lycaenopsis, eines der unscheinbarsten unter den 
indoaustralischen Lycaeniden, hat dennoch die umfassendste mono- 
graphische Behandlung auf wissenschaftlicher Grundlage erfahren. 
Wir besitzen darüber die epochemachende Veröffentlichung von 
Dr. T. A. Chapman in den Proc. Zool. Society, London, August 
1909 von 56 Seiten und 72 Textfiguren. Chapman hat alle 
ihm zugänglichen Lycaenoßsis auf ihre Genitalorgane untersucht 
und damit eine systematische Revision der damals bekannten 
Arten verbunden. Die Revision wurde in der Hauptsache mit 
großem Geschick durchgeführt und Chapman brachte Klarheit 
in viele unentschiedene Fragen. Sein größtes Verdienst liegt in 
der Erkenntnis der Affinität der L. argiolus-und L. limbatus-Rassen, 
welche vor Chapman ganz willkürlich aufgefaßt wurden. Das 
Material, welches Chapman zur Verfügung stand, war jedoch in 
vielen Fällen unzureichend, und dies mag die Ursache sein, daß 
Chapman noch sechs Inselrassen als eigene Arten gelten ließ. 
Auch nahm Chapman die geographische Methode nicht zu Hilfe 
und ließ sich dadurch in einigen Fällen zu Trugschlüssen verleiten. 
Allein für Borneo sind drei sonst räumlich weitgetrennte Lokal- 
rassen von zwei Collectivspezies aufgezählt, welche im Norden 
der Insel nebeneinander vorkommen sollen (cardia, dilectus, tenella). 

In einigen Fällen wurde Chapman auch durch den Photo- 
graphen getäuscht. Stellt dieser nämlich die Linse hauptsächlich 
auf die ventralen Teile der Klammerorgane ein, so erscheint die 
Valve plump und breit; (man vergleiche seine Figuren von singa- 
lensis), wird diese aber mehr den dorsalen Partien, also dem Uncus 
zugewandt, ergibt das Bild eine schlanke Valve (Chapmans dilecta). 
Eine Reihe von Arten, welche von Dr. Martin, Dr. Piepers und mir 
entdeckt wurden, blieben Dr. Chapman unzugänglich, unter 
anderem auch die anatomisch am weitesten von den früher be- 
kannten Species abweichenden Arten. Der Wunsch Chapmans 
aber, daß neue Arten nur dann benannt werden sollen, wenn der 
Autor in der Lage sei, die Genitalorgane zu untersuchen, wurde 
von mir erfüllt. Ich konnte mich sogar nicht einmal darauf be- 


Archiv für Naturgeschichte 
1916. A. 1. 1 1. Heft 


9 H. Fruhstorfer: 


schränken, nur das Neue zu untersuchen, sondern mußte zu Ver- 
gleichszwecken auch fast alle von Chapman festgelegten Species 
nachprüfen. Insgesamt wurden 150 Präparate hergestellt, darunter 
allein 30 von der Collectivspecies L. cardia. Einige Formen der 
cardia-Gruppe bereiteten mir solche Schwierigkeiten, daß ich für 
mehrere Monate das Studium der Lycaenopsis unterbrach und 
Umschau unter sämtlichen benachbarten Gattungen hielt. So 
revidierte ich alle mir zugänglichen Arten der Gattungen Nacaduba, 
Lampides und Castalius. Sämtliche drei Gattungen gaben ihre 
Geheimnisse ohne weiteres preis und blieb das Urteil über die Art- 
berechtigung ihrer Componenten auch nicht in einem einzigen 
Falle zweifelhaft. Durch die Prüfung aller europäischen und asia- 
tischen Angehörigen der Gattung Lycaena, der Thysonotis, Poritia, 
Aphnaeus, Loxura, Curetis etc. bekam ich außerdem noch einige 
Sicherheit in der Abschätzung des Wesentlichen, so daß ich nach 
einjähriger Pause mit schärferer Kritik mich wieder den Lycae- 
nopsis zuwenden konnte. Das Resultat war dann die schon ein- 
gangs erwähnte Einziehung vieler Arten. 

Chapman hat versucht, die Gattung in mehrere Subgenera zu 
zerlegen, und zwar hauptsächlich auf Grund der Existenz oder 
dem Fehlen der seitlichen Uncushacken, welche Chapman ‚„hooks“ 
nennt. 

Es hat sich aber herausgestellt, daß auf diese Weise ganz nahe 
Verwandte weitgetrennt und umgekehrt, durchaus heterogene 
Species vereinigt würden. Chapman selbst bemerkt bereits, daß 
wenn wir die Gestalten der Genitalorgane klassifizieren, wir noch 
keine Gründe haben, anzunehmen, daraufhin die Verwandtschaft 
der Spezies leicht zu ermitteln. Es hat vielmehr den Anschein, 
daß mit Ausnahme der cardia-Gruppe coloristisch nahe verwandte 
Formen in ihren Organen hochspezialisiert sind. (Beweis die 
Angehörigen der L. ceyx-Gruppe.) Von einer Trennung in Unter- 
gattungen möchte ich somit absehen, ebenso von einem Versuch, 
das Verwandtschaftsverhältnis der einzelnen Spezies nach den 
Genitalien zu beurteilen. 

Es läßt sich konstatieren, daß die Charaktere der Genital- 
organe bei systematisch weit entfernten Arten sich wiederholen, 
ja wir können unbedenklich von einer Konvergenz der Klammer- 
organe sprechen, wie wir ja auch konvergente oder mimetische 
Spezies anerkennen. Chapman betont den hohen Wert der Be- 
ständigkeit des dorsalen Prozessus. Für fast alle Arten, welche 
Chapman 1909 untersuchen konnte, ist dies auch zutreffend. 
Durch neuentdeckte Arten und Rassen wird diese Anschauung 
jedoch widerlegt, ja es hat sich sogar herausgestellt, daß die 
Tegumenbildung der Lycaenopsis im Gegensatz zu benachbarten 
Genera (Lampides, Thysonotis, Nacaduba) äußerst unbeständig 
genannt werden muß. 

Es ist mir sogar möglich, den Beweis zu erbringen, daß die 
Uncusbildung innerhalb der Art variiert, was ein Blick auf unsere 


Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 3 


‚Abbildungen Fig. 18 u. 19 ergibt, welche der kontinentalen 
(Fig. 19) und der sumatranischen (Fig. 18) Rasse der Kollektiv- 
spezies L. albocoeruleus Moore angehören. 

Zur Charakterisierung der Lycaenodsis benachbarten Gat- 
tungen gegenüber, haben wir immer noch als einfachstes Kenn- 
zeichen das Fehlen wirklicher oder blinder Ozellen der Unterseite 
der Htflgl., an deren Stelle schwarze einfache Punkte oder Punkt- 
flecken ohne Iris und Vorhof treten. Anatomisch müssen wir dann 
den Nacaduba, Lampides, sowie den meisten echten Lycaena 
‘gegenüber das Fehlen des Scaphiums, seitlichen Spangen, hervor- 
heben. Nur ganz wenige Arten, welche Chapman im Genus Notar- 
thrinus vereinigte, besitzen das Scaphium. Letzteres Moment hat 
Chapman p. 421 selbst hervorgehoben, indem er sagt: ‚Bei den 
Lycaenopsis haben wir eine bemerkenswerte Spezialisierung dieser 
‚dorsalen Gebilde, eine Spezialisierung, die sich durch Vereinfachung 
oder den Verlust eines Teiles ausprägt. Die bewegliche Paramere 
oder der Hacken der übrigen Lycaeniden fehlt.‘‘ Chapman geht 
dann weiter und nimmt an, wegen dem Fehlen des Scaphiums 
auch die Gattungen Castalius, Megisba und Neopithecops den 
Lycaenopsiden anschließen zu dürfen. 

Dieser Anschauung möchte ich jedoch nicht beipflichten, denn 
sowohl die Castalius, wie auch Neodithecops bilden eine eigentüm- 
liche Gruppe, von welcher namentlich letztere in gar keinem 
morphologischen Konnex mit den Lycaenosis stehen. Auch hat 
Chapman selbst ganz richtig beobachtet, daß Pithecops bereits 
wieder die Hacken aufweist. Pithecops und Neopithecops sind aber 
generisch nicht zu trennen. Bei der Scaphiumbildung handelt es 
sich also um eine sekundäre Erscheinung, die uns nicht veranlassen 
darf, selbe als generischen Fundamentalcharakter zu verwerten. 

Strukturell stehen die Lycaenodsis im engsten Kontakt mit 
den wirklichen Lycaena, vorausgesetzt, daß wir auf den überaus 
veränderlichen Verlauf der ersten Subkostalader der Vdflgl. Wert 
legen. Wir können dann allenfalls 2 Gruppen unterscheiden. 

A. Erster Subkostalast völlig frei verlaufend. (Lycaena, 

Lycaenodsis, Chilades, Tarucus.) 

B. Erste. Subkostalis mit der Kostale partiell verwachsen 
oder durch ein Frenum mit ihr verbunden. (Nacaduba, 
Lampides, Castalius, Everes, Thysonotis, Pithecops.) 

Transitionen von A zu B sind jedoch vorhanden, dadurch 
daß sich die erste Subkostale der Kostale bereits nähert. (Cato- 
chrysops, Megisba, Lycaenesthes.) 

Fassen wir die allgemeine Gestaltung der Klammerorgane ins 
Auge, dann ergibt sich, daß ein erheblicher Prozentsatz der Lycae- 
nopsis in den Konturen der Valve sich der Lycaena semiargus und 
L. optilete nähern. Einige Arten (guadriplaga, idamis) verraten 
Beziehungen zu den Lampides, andere (aristinus) zu Nacaduba. 
In dieser Weise bieten die Lycaenopsis ein Spiegelbild der analogen 
Verhältnisse bei der Gattung Lampides, deren Arten reziprok 


1* 1. Heft 


4 H. Fruhstorfer: 


wieder Beziehungen zu den Lycaenodsis und Nacaduba dokumen- 
tieren. 

Gleich den Thysonotis, Nacaduba und Lampides besitzt die 
Mehrzahl der Lycaenopsis Androconien der Vdflgl. der dd, welche 
in ihren Konturen sich jenen der Gattung Lampides und Nacaduba 
nähern, ohne jedoch die erstaunliche Variabilität der Lamßides- 
Androconien zu erreichen. Am erheblichsten differenziert sind 
die keilförmigen Androconien von L. musina Snellen. Nach einer 
brieflichen Mitteilung des Herrn Professor L. G. Courvoisier fehlen 
sie völlig bei L. cossaea, puspa und transpectus, also gerade bei drei 
Arten, die anatomisch sehr weit getrennt stehen. 


Im allgemeinen dürfte Lycaenopsis zu bestimmen die undank- 
barste und schwierigste Aufgabe orientalischer Entomologie sein, 
was die Tagfalter angeht. Chapman bemerkt mit Recht (p. 420), 
daß die Färbung der Oberseite besonders irreführend sei. Als 
etwas zuverlässiger dürfen die Zeichnungscharaktere der Unter- 
seite gelten, doch werden auch diese Merkmale wieder durch 
Variationen verwischt, hervorgerufen durch klimatische und geo- 
graphische Einflüsse. Vergrößerungen, Verkleinerungen oder gänz- 
liches Ausfallen der Punktflecke sind die Regel. 


Niceville beklagte sich schon 1890, daß es ihm unmöglich sei, 
die 29 vieler Arten zu unterscheiden, und wir sind auch heute 
noch nicht viel weiter, um so mehr als bei der Seltenheit der 22 
an morphologische Untersuchungen nicht zu denken ist. Die 
meisten 99 meiner Sammlung haben schon drei- bis viermal ihren 
Platz gewechselt und werden noch immer mit falschen dd in Ver- 
bindung gebracht. 


Daß Zeitformen bei den Lycaenodsis existieren, hat zuerst 
W. H. Edwards für die nordamerikanische, L. ladon Cr. (dseud- 
argiolus Boisd.) später Niceville für kontinentalindische Arten nach- 
gewiesen. Mir blieb es vorbehalten, deren Vorhandensein 1910 
‘bei javanischen und mikromalayischen Arten zu konstatieren. 
Auch auf Celebes und den Molukken lassen sich verschiedene 
Generationen bei L. dusda erkennen. 


Lycaenopsis sind vorwiegend Bewohner bedeutender Er- 
hebungen und gehen im Himalaya über 3500 m Meereshöhe hinaus. 
Im gebirgigen Sikkim finden sich 8 Arten, während in der heißen 
Tiefebene Indiens nur eine Spezies (usa) überall gefunden wir d 
Der Hauptsitz der Gattung ist zweifelsohne Makromalayana. Von 
Borneo allein kennen wir 16 Arten, also 50% mehr als aus 
Vorderindien. 


Aus Java besitze ich 14 sichere Arten, darunter keine einzige, 
welche unter 500 m Erhebung anzutreffen ist. De Nic£ville zählte 
aus Sumatra 11 Arten auf, denen sich noch vier bis fünf neu- 
entdeckte Formen zum Teil aus der Sammlung Dr. Martin an- 
schließen. Von Celebes waren vor meiner Reise dorthin 5 Arten 
bekannt, deren Zahl jetzt auf 10 gestiegen ist. Neu-Guinea lieferte 


Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 5 


6 Arten, zu welchen ganz neuerdings zwei weitere Spezies ent- 
deckt wurden. 


Von den Molukken sind 4 Arten erwähnt, auf Lombok fand 
ich selbst 5 Spezies, ebensoviel kennen wir von Formosa, während 
von Nias bisher nur drei gekommen sind. Von den Philippinen 
kannte Semper vier Arten, zu welchen Chapman eine fünfte er- 
schlossen hat. Japan bewohnen noch drei Lycaenoßsıs. 


Mit Ausnahme von zwei Arten, welche nach Neu-Pommern 
übergehen, sind östlicher als Neu-Guinea Vertreter der Gattung 
Lycaenopsis nicht bekannt, während wir dort noch mehreren 
Arten Nacaduba und Lampides begegnen. 


Charakteristisch für die Gattung Lycaenopsis ist die ziemlich 
bedeutende Anzahl lokaler und endemischer Arten, wenigstens im 
Gegensatz zu den gleichfalls artenreichen Genera Nacaduba und 
Lampides. 


So hat allein Java zwei, Sumatra zwei, Borneo vier ende- 
mische Arten, die sonst nirgends vorkommen, währen wir von 
Celebes drei und von Neu-Guinea vier autochthone Arten kennen. 
Von der Malayischen Halbinsel sind nur 10 Arten registriert, 
während sich von Sumatra bereits 16 Spezies nachweisen lassen, 
ein Beweis, wie ungenügend diese Region auf Lycaenopsis durch- 
forscht wurde. Von dieser dürfen wir noch eine ganze Serie Neu- 
heiten erwarten, vermutlich ebenso von den Philippinen und von 
Deutsch-Neu-Guinea. Von dort ist nur eine Lycaenopsis ge- 
kommen, während wir aus dem britischen Gebiet bereits fünf und 
aus dem Schneegebirge drei sichere Arten kennen. 


Sehr interessant sind die Verhältnisse der Raumverteilung 
der Lycaenopsis auf Celebes, namentlich wenn wir die Arten dieser 
Insel mit jenen der Philippinen und von Macromalayana ver- 
gleichen. Wir kennen aus dem Süden acht, vom Norden bisher 
fünf Spezies. Der Reichtum des Südens dem Norden gegenüber 
ist aber gewiß nur scheinbar, weil der Süden durch meinen Aufent- 
halt im Gebirge dort, gründlicher als der Norden durchsucht wurde. 
Von den 10 Arten sind nur drei für die Insel eigentümlich. Eine 
Spezies (nedda) muß als papuanisches Element betrachtet werden, 
welches auch noch bis Borneo und Timor vorgedrungen ist. Er- 
staunlich bleibt, daß wir keine Art kennen, welche Celebes aus- 
schließlich mit den Philippinen gemein hätte, was aber vielleicht 
auf die durchaus ungenügende Erforschung des Nordens zurück- 
zuführen sein wird. Nicht verwundern darf dagegen, daß fünf 
Arten vorhanden sind, welche in Macromalayana ihren Hauptsitz 
haben. Das weitaus interessantetse Faktum bildet jedoch das 
Vorhandensein einer Bothrinia, die wir bisher nur vom Kontinent 
erwähnt finden. Es ist nun höchst wahrscheinlich, daß Bothrinva 
auf Borneo und den Philippinen noch entdeckt werden. An der 
durch die Bothrinia wiederum nachgewiesenen Beziehung der 


1. Hleit 


6 H. Fruhstorfer: 


Insel Celebes zum Kontinent wird jedoch diese noch zu erwartende 
Tatsache nichts ändern. Im Gegenteil, mit unserer fortschreitenden 
Erkenntnis der Celebesfauna werden sich fortwährend neue Ein- 
blicke erschließen in das intime faunistische Verhältnis von Celebes 
zur westmalayischen Region. Ob wir dann an eine Einwanderung 
der malayischen und kontinentalen Elemente über die Land- 
brücken annehmen oder an Relicte eines tertiären oder vortertiären 
Landzusammenhang denken — ändert nichts an dem nur zu 
natürlichen Vorwiegen westmalayischer Elemente in der Celebes- 
fauna. Von dieser liefern uns die sieben westlichen Lycaenopsis- 
Arten, denen nur ein papuanisches Element gegenübersteht, einen 
neuen Beweis. 


Nachfolgende Tabellen geben eine Übersicht über die Ver- 
breitung der hauptsächlichsten Arten: 


Indien, [Malayische 
Ceyioh Ta Sumatra | Borneo | as 
akasa | — akasa | — akasa 
cardia cardıa cardia cardıa cardıa 
lanka _ nn _ —_ 
albocoeruleus —_ albocoeruleus _— — 
— — coalita — coalita 
— — _ ceyx ceyx 
argiolus = —_ — _ 
limbatus limbatus limbatus limbatus limbatus 
puspa Duspa puspa puspa puspa 
transpectus — — — — 
marginala | marginata | marginata = marginata 
musina musina musina musina musina 
melaena melaena melaena melaena — 
vardhana _— u a _ 
chenelli _ == — — 
binghami -— — — 
— camenae camenae camenae camenae 
— strophis ? strophis ? 
en cossaea cossaea cossaea cossaea 
— haraldus haraldus haraldus .haraldus 
— — quadriplaga | quadriplaga | quadriplaga 
— — catreus catreus ? catreus 
—_ — idamis ribte — 
—_ — corythus shelfordi | cyanicornis 
— — — moultoni aristinus 
= — — malanga — 
14 Arten, | 10, Arten, | 16 Arten, 16 Arten 14 Arten, 
5 endem. 0 endem. 2 endem. 4 endem. 2 endem. 


Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 7 


Makro- Mikro- Philip- Süd- Nord- 
pinen Celebes Celebes 


malayana |malayana 


akasa akasa — 
cardia cardia — cardia cardia 
puspa puspa puspa puspa Duspa 
limbatus limbatus limbatus limbatus = 
shelfordi nedda archagathos nedda nedda 
camenae camenae camenae camenae — 
strobhis strophis ? strophis ? 
aristius aristius — 
— — deliciosa 
— cara — 
— celebica — 
Molntken Holländisch-| Britisch- Deutsch- 


Neu-Guinea |Neu-Guinea |Neu-Guinea 


puspa — — — 
cardia ? cardia — 
limbatus — — — 
nedda nedda — ? nedda 
— rona vona — 
Trail ie drucei — 
— _ acesina — 
— tenella tenella _ 
— Dullus — — 
— argialoides En En 


Als Material zur Aufstellung meiner Revision der Lycaenopsis 
konnte ich verwenden: 


1. Die herrlichen Serien, welche Herr Hofrat Dr. L. Martin, 
mein langjähriger Gönner und Freund auf Sumatra und 
Borneo gesammelt und mir überlassen hat. 

2. die prächtigen Exemplare der Sammlung Professor Dr. 
Courvoisier in Basel. 

3. Das Resultat der holländischen Expeditionen nach dem 
Schneegebirge in Neu-Guinea, welche mir durch die Ver- 
waltung des Museums in Leiden zugänglich gemacht wurden. 

4. Etwa 700 Exemplare meiner eigenen Sammlung. 


Besonderer Dank aber gebührt wiederum Herrn Professor 
Dr. I. L. Reverdin in Genf für seine Bereitwilligkeit, weit über 
150 mikroskopische Präparate aller mir zugänglichen Arten herzu- 
- stellen, welche das Fundament der heutigen Monographie bilden. 
Lord Rothschild hatte das Entgegenkommen, mir einige kolorierte 
Figuren der von ihm im Jahre 1915 beschriebenen neuen Lycae- 
nopsis herstellen zu lassen. 


1. Heft 


8 H. Fruhstorfer: 


Drei Vorarbeiten bilden den Ausgangspunkt der Revision. 
Es sind dies: 


A List of the Species of Cyaniris by A. G. Butler, Ann. Mag. 
Nat. Hist. Mai 1900, p. 441—451. 

A Review of the Species of the Lepidopt. Genus Lycae- 
nopsis by T. Algernon Chapman, Proc. Zool. Soc., London, 
Aug. 1909. | 

Neue Cyanirisrassen und Übersicht der bekannten Arten, 
von H. Fruhstorfer, Stett. Ent. Ztg. 1910, ausgegeben im 
Dez. 1909. 


Butler kannte 60 Arten, welche von Chapman auf 44 reduziert 
wurden. Drei neue Spezies, durch Butler aufgestellt, haben sich 
als Lokalrassen einer Art herausgestellt. In meiner Arbeit wurden 
34 neue Lokalrassen erwähnt, von denen eine als Synonym ein- 
gezogen wird. 4 ,‚,Subspezies‘‘ werden heute zu Arten erhoben — da- 
gegen 6der damaligen ‚Arten‘ zuTerritorialformen degradiert. Von 
den 44 Arten Chapmans werden wiederum sechs als geographische 
Formen von Collectivspezies behandelt. In meiner heutigen Arbeit 
werden insgesamt 4 neue Arten anatomisch begründet und 17 Lokal- 
rassen eingeführt. — Die Zahl der bis heute bekannten sicheren 
Lycaenopsis ist somit auf rund 45 zu schätzen. So unvollkommen 
das Resultat auch sein mag, habe ich hier dennoch versucht, die 
Arten auf Grund der Befunde ihrer Klammerorgane aufzureihen 
und beginne mit derjenigen Spezies, welche die primitivste Valven- 
bildung zeigen, um mit jenen zu schließen, deren Chitinarmatur 
die höchste Vollendung zeigt. 


1) Lycaenopsis akasa Horsf. 1828. 

Die am leichtesten zu erkennende Lycaenopsis, welche kolo- 
ristisch am meisten von allen bekannten Spezies sich entfernt und 
noch dadurch bemerkenswert wird, daß die Geschlechter nicht 
dimorph sondern monomorph sind und namentlich bei der konti- 
nentalen und javanischen Rasse nur mit Mühe unterschieden 
werden können. Auch die Verbreitungszone der Kollektivspezies 
ist höchst eigentümlich — von Südindien und Ceylon aus bis 
Celebes — jedoch mit Ausschluß von Borneo und der Malayischen 
Halbinsel. In den Genitalorganen zeigt akasa große Affinität mit 
L. cardia — nur bleibt zwischen dem Endzahn und dem Haupt- 
stück der Valve eine größere Lücke als bei cardia. 


L. akasa mavisa subspec. nova. 

d oberseits ausgedehnter blaugrau überdeckt als Jg aus Java. 
2 mit breiterem schwarzem Saum der Vflgl. und vermehrtem grau- 
schwarzem Anflug der Hflgl. 

Patria: Südindien. Madura 2 dd, Travancore, 5000‘, 1 2, in 
Coll.Bingham. Ceylon-Exemplare fehlen mir. 


L. akasa catullus Fruhst. 1909. 
(C. akasa catullus Fruhst. 1. c., p. 283.) 


Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 9 


Patria: Westsumatra 2 dd 1 2, Nordost-Sumatra 9 dd 6 29, 
Dr. L. Martin leg. 


L. akasa akasa Horsf. 
(L. akasa Chapm. 1. c. p. 458, f. 100.) 
Ost-und Westjava, Bali, Lombok, aus Höhen von 4—6000 Fuß. 


L. akasa calon Fruhst. 1909. Sumbawa. 
(C. akasa calon Fruhst. 1. c., p. 283.) 


L. akasa subspec. nova. Celebes. 

(C. akasa Pagenst. Ab. Senck. 1897, p. 415.) 

Celebes-Exemplare fehlen meiner Sammlung. Prof. Küken- 
thal fand einige Exemplare bei Rurukan in der Minahassa auf 
etwa 1200 m Erhebung. 


2) Lycaenopsis melaena Doh. 1889. 

Koloristisch völlig isoliert, nähert sich melaena anatomisch 
durchaus der cardia-akasa-Gruppe und bildet eine Transition von 
dieser zu L. camenae Nicev. Die Art ist überall selten und findet 
sich in Makromalayana mit Ausschluß von Java, sowie in Hinter- 
indien. 

L. melaena melaena Doh. 


(C. jynteana Dist. nec Moore, Rhop. Malay., p. 452, t. 54, 
3.6, 2.) 

(L. melaena Chapm., p. 464, f. 108.) 

Tenasserim, Penang, Malay. Halbinsel, Borneo. 

L. melaena pellecebra Fruhst. 

(C. Dellecebra Fruhst., 1. c. p. 296.) 

2 Type aus Westsumatra, 1 & 1 2 aus Nordostsumatra. 


3) Lycaenopsis camenae Nicev. 1895. 

Eine unscheinbare Spezies, oberseits häufig verfänglich ähn- 
lich der L. cardia dilectus Moore, oder wenn die Vflgl. keine weiße 
Aufhellung zeigen, der L. limbatus Moore. Ursprünglich nur von 
Perak und Nordostsumatra beschrieben, wurde deren Vorkommen 
durch Chapman auch für Borneo und Mindoro nachgewiesen, und 
mir ist deren Entdeckung in Celebes und der anatomische Nachweis 
für Flores geglückt. Wir haben somit bereits eine Reihe von Insel- 
rassen zu konstatieren: 

L. camenae subspec. nova. Mindoro. Berg Dulangan. 


(L. camenae Chapm., p. 458, Fig. 103.) 
L. camenae selma Druce 1895. Borneo. 


L. camenae camenae Nicev. Malay. Halbinsel. 

(L. camenae Chapm. p. 458, f. 101, 102, interessante Varietät, 
Valve breiter als bei camenae von anderen Fundorten. 

L. camenae elothales Fruhst. 1909. Nordostsumatra. 

(C. albidisca elothales Fruhst., 1. c., p. 297.) 


1. Heit 


10 H. Fruhstorfer: 


L. camenae subspec. muß auf Java noch gesucht werden. 

L. camenae jugurtha Fruhst. 1909. Flores. 

(C. albidisca jugurtha Fruhst. 1. c., p. 298.) 

Eine ungewöhnlich veränderte Inselrasse, wesentlich kleiner 
als die Namenstype von einem an L. cardia masinissa gemahnendem 
dunklen und doch intensiv glänzendem Blau und bei einigen 
Exemplaren ausgedehnten kostalen weißen Einlagen. Die prächtig 
differenzierte Rasse findet sich neben L. masinissa und L. limbatus 
ebicharma Fruhst. Alle drei haben dieselbe glänzend blaue Ober- 
seite und sind nur unterseits zu unterscheiden und in der Haupt- 
sache überhaupt mit Sicherheit nur durch die Genitalien. 


L. camenae valeria Fruhst. 1909. Südcelebes. 

(C. camenae valeria Fruhst., 1. c., p. 296.) 

Nur ein 2 aus 5000’ Höhe vom Pik von Bonthain, von mir 
gesammelt. 

4) Lycaenopdsis strophis Druce 1895. (Taf. I, fig. 8 u. 9.) 

Diese zählt zu den wenigen Arten, welche Chapman nicht 
untersuchen konnte. Auch mir liegen nur drei d& von Borneo 
und zwei neuen Fundorten (Perak und Lombok) vor. Außerdem 
glaube ich auf Grund der Klammerorgane dazu auch eine von mir 
in Celebes gesammelte Form rechnen zu dürfen, wenngleich so- 
wohl der Uncus wie auch die Valven ziemlich erhebliche Unter- 
schiede der Perakrasse gegenüber aufweisen. 

L. strophis Druce 1895. Nordborneo, Sarawak, Perak. (Taf. I, 
fig. 9.) 

Es sind nur JS bekannt. Die Art wird zweifellos noch auf 
Sumatra und Java gefunden, nur wurde sie wahrscheinlich wegen 
ihrer Ähnlichkeit mit anderen Arten, insbesonders L. musina, 
übersehen. Druce selbst hatte wenig Vertrauen in ihr Speziesrecht, 
und hielt sie für eine fragliche Zeitform der ceyx dilectissima. 
Chapman glaubte s/rodhis als Lokalrasse von limbatus und Fruh- 
storfer als solche von singalensis (recte cardia) auffassen zu dürfen. 
Die Generationsorgane verweisen ihr in der Tat einen Platz in 
der Nähe von cardia, doch sind sie von dieser durch den von der 
ventralen Seite der Valve abzweigenden Dorn leicht von cardia, 
welche einen dorsal entspringenden Zahn besitzt, zu unterscheiden. 

L. strophis cynanae subspec. nova. Lombok, 4000’, April 1896. 

Kleiner als Exemplare von Borneo, Perak und Celebes, ober- 
seits blasser und unterseits mit zierlicheren Punktflecken. 

L. strophis euphon. Fruhst. 1909. Südcelebes aus 5000’ Höhe. 
(Tafel I, Fig. 8.) 

‚ strobhis ist eine der wenigen Arten, Se Celebes mit 
Borneo gemeinsam hat. Sehr wahrscheinlich wird die Spezies auch 
noch auf den Philippinen entdeckt, sonst müssen wir unbedingt 
an eine Zuwanderung auf der Java-Flores Landbrücke denken, 
wenn wir strophis nicht als ein Relict aus der Zeit des Zusammen- 
hangs aller heutigen Inseln betrachten. 


Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 11 


5) Lycaenodsis apona Fruhst. 1909. 
(C. dilectus Semp. Schmett. Phil., p. 169, t. 32.) 
(C. dilectus apona Fruhst., 1. c., p. 289.) 


Von dieser prächtigen Form ist nur ein 2 bekannt, welches 
auf ca. 2600 m Höhe am Gipfel des Apo inmitten einer Vegetation 
von Rhododendron und Wachholder entdeckt wurde. Sempers Ab- 
bildung der Unterseite läßt darauf schließen, daß wir in apona 
den Repräsentanten der makromalayischen Z. ceyx und L. dilec- 
tissima vor uns haben. 

Patria: Luzon. 


Die Auffindung weiterer Inselrassen auf Mindoro, Mindanao 
und anderen Philippinen, welche Berggipfel von etwa 2500—83000 m 
Erhebung haben, ist nur eine Frage der Zeit. 


6) Lycaenopsis ceyx Niceville 1892. 


Eine der zierlichsten Arten und zugleich diejenige Spezies, 
deren Generationsorgane am primitivsten entwickelt sind. Das 
Endstück der Valve ist nur unbedeutend chitinisiert und je nach 
der Lage des Präparates vermögen wir manchmal Anfänge einer 
unbedeutenden Zahnbildung zu erkennen. Das Vorhandensein von 
distalen Dornen scheint häufiger bei der Borneorasse vorzukommen, 
als bei der javanischen Namenstype. Diese kleine Abweichung 
hat Chapman veranlaßt, die Javaform (ceyx) durch 6 Nummern 
von der Borneorasse (dilectissima) zu trennen. Wer jedoch die 
Imagines betrachtet, namentlich auch die 92 und die gemeinsame 
Lebensweise (beide sind Gebirgsbewohner und finden sich nicht 
unter 1200 m Erhebung), wird über ihre spezifische Einheit nicht 
im Zweifel sein. Die Valvenform gleicht, wie dies Chapman bereits 
hervorhebt, am meisten jener von L. cossaeus plauta Druce, ferner 
auch der L. moultoni Chapm., ohne daß indessen auch nur die 
geringste äußere Verwandtschaft zwischen diesen beiden Arten 
besteht. Viel interessanter noch ist das Verhältnis von L. ceyx zu 
L. albocoeruleus Moore, denn es besteht kaum ein Zweifel, daß 
die insulare ceyx die kontinentale albocoeruleus auf Java und 
Borneo ersetzt, während alboceruleus selbst bis Sumatra vor- 
gedrungen ist. Ein weiteres zoogeographisch bedeutsames und zu- 
gleich rätselhaftes Moment bildet das Vorkommen einer Vika- 
riante, welche neben ceyx auf Java existiert und sich in einer 
leichten Modifikation auf Celebes wieder findet, während auf 
Celebes echte ceyx bisher nicht beobachtet wurden. Von ceyx 
haben wir demnach einstweilen nur zwei sichere Inselrassen zu 
registrieren: 


L. ceyx ceyx Nicev. 
(J. B. N. H. S. 1892, P: 273 + Hf. 6. nec Figur 7. Q. 


L. ceyx Chap., p. 470, f. 115. 
C. ceyx Fruhst., Ivo), h 295 Q.) 


1. Heft 


12 H. Fruhstorfer: 


Das 2 dieser Rasse wurde zuerst von mir beschrieben; es 
differiert vom dslectissima Q nur durch etwas breiteren Saum 
der Vflgl. 

Patria: Westjava, am Vulkan Gede und dem Plateau von 
Pengalengan über 1200 m nicht ungewöhnlich selten. Von mir 
in Ostjava nicht beobachtet. 

L. ceyx dilectissima Druce 1895. 

(L. dilectissima Chap., p. 462, f. 105.) 

Bisher nur vom Kina-Balu bekannt. 


7) Lycaenopsis aristius Fruhst. 1910. (Taf. II, fig. 13 u. 14). 

(C. ceyx aristius Fruhst., 1. c., p. 294.) 

Kleiner, Flügelschnitt rundlicher, Vorderflügel der dd satter, 
aber noch glänzender blau als bei ceyx. Hinterflügel mit aus- 
geprägterem schwarzen Distalsaum. 9. Vorderflügel mit sehr 
breitem schwarzen Kostalsaum, der sich nach dem Apex zu auf 
fast vier Millimeter Oberfläche ausdehnt und dann in den Anal- 
winkel hinzieht. Vorderflügel mit schwarzem Zellabschluß, sonst 
weiß. Hinterflügel weiß, mit 6 Antemarginalpunkten. Basis aller 
Flügel leichthin grau beschuppt und mattblau angeflogen. 

L. aristius differiert von L. ceyx d& in der Hauptsache durch 
den breiteren schwarzen Saum der Vflgl. Trotz der großen Ver- 
schiedenheit in der Valvenbedornung behandle ich aristius und 
aristinus als Formen einer Art. 

L. aristius aristinus subspec. nova. (Tafel II, Figur 13.) 

(C. ceyx Nicev., 1. c., f. 7 & nec 2 wie Niceville angibt. 

C. ceyx Fruhst., 1. c. 2. Pengalengan.) 

Differiert durch die langen Dornen der Valve auffallend von 
der Celebes-Vikariante. 

Patria: Westjava, Pengalengan. 

L. aristius aristius Fruhst. (Tafel II, Figur 14). Südcelebes. 

(C. ceyx aristius Fr., 1. c., p. 294.) 

Von mir am Pik von Bonthain auf 5000’ Höhe im Februar 


1896 in Anzahl erbeutet. Das @ ist etwas kleiner als das Q@ von: 


dilectissima, der schwarze Rand der Vflgl. breiter. 


8) Lycaenopsis albocoeruleus Moore 1879. (Taf. II, fig. 
18 u. 19). 

Eine prächtige Art, oberseits sehr ähnlich L. marginata Nicev. 
jedoch größer und mit rundlicherem Flügelschnitte. Von L. ceyx 
ist albocoeruleus differenziert durch ausgedehnten weißen Diskal- 
fleck der Vflgl. Albocoeruleus findet sich von Mussuri bis Formosa, 
den Liukiu-Inseln und Japan und im Süden auf Sumatra. Ihre 
Entdeckung auf der Malay. Halbinsel ist sicher nur eine Frage 
der Zeit. Genitalorgane hochspezialisiert und dadurch interessant, 
daß die sumatranische Lokalrasse einer Verlängerung der dorsalen 
und ventralen Prozesse unterworfen ist, so daß sowohl die Uncus- 
wie auch die Valvenspitze der sumatranischen ovianus jene der 


Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 13 


kontinentalen Vikariante an Ausdehnung überragen, was unsere 
Figuren deutlich zur Darstellung bringen. 


L. albocoeruleus albocoeruleus Moore (Tafel II, Figur 19). 

(L. albocoerulea Chap., p. 470, f. 116.) 

Von Mussori bis Assam, überall sehr selten, von 1000 m bis 
etwa 2500 m Höhe vorkommend und nach dem Material meiner 
Sammlung dem Einfluß der Jahreszeiten unterworfen. 

Ich glaube, daß das von Swinhoe, Lep. Ind. VII t. 625 als 
jynteana Nicev. abgebildete & entschieden zu albocoeruleus als 
Regenzeitform zu bringen ist. 


L. albocoeruleus amadis Fruhst. 

(C. albocoeruleus Leech, p. 318 t 31 f. 13. &.) 
C. ceyx amadis Fruhst., 1. c., p. 295.) 

Patria: Westchina, nach Butler auch Fuchow. 


L. albocoeruleus subspec. Japan, Liukiu (Leech). 

(C. albocoeruleus Mats. Cat. Lep. Jap., p. 21. Kiushiu.) 

Leech hat im Mai 1886 bei Satsuma in Japan Exemplare 
gefunden. 


L. albocoeruleus sauteri subspec. nova. 

(Celastrina albocoeruleus B. B. Ent. Mitt. 1914, p. 197, 
Februar, April, sehr selten.) 

Grundfarbe dunkler, alle Binden und Flecken schärfer als 
bei indischen Exemplaren. Klammerorgane fast mit albocoeruleus 
identisch. 

Patria: Formosa, im Ent. Museum Dahlem. 

L. albocoeruleus ovianus subspec. nova. Nordostsumatra 
(Tafel II, Figur 18.) 

& oberseits von einem & einer extremen Trockenzeitform von 
L. albocoeruleus aus Sikkim nur durch einen schärfer abgegrenzten 
weißen Diskalfleck der Vflgl., welcher in seiner Ausdehnung etwas 
an jenen von L. marginata carna Nicev. erinnert, differenziert. 
Hflgl. fast ganz weiß, mit Ausnahme eines lichtblauen Basal- 
anflugs. 


9) Lycaenopsis deliciosa Pagenst. 1896. Nordcelebes. 

(Cyaniris deliciosa Pag. Entom. Nachr. 1896, Februarnummer. 

Cupido deliciosa Pag. Abh. Senck. 1897, p. 416. Minahassa.) 

Eine prächtige Art, welche ihren Namen in jeder Beziehung 
verdient, oberseits lichtblau, mit violettem Schiller. Vflgl mit 
einer schwarzen Subapikalbinde, welche einen blauen Präapikal- 
fleck von der Flügelmitte trennt. Hflgl. mit einem großen sub- 
marginalem Halbmond am Kostalsaume innerhalb einer Serie von 
sechs markanten schwarzen Randflecken. 

10) Lycaenopsis lanka Moore 1877. 

(Z. lanka Chap., p. 456, f. 96.) 

Nach Niceville vorwiegend im Gebirge, so bei Nuwara Eliya 
und den Horton Plains vorkommend, das ganze Jahr über, manch- 


1. Heft 


14 H. Fruhstorifer: 


mal in großen Schwärmen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß 
L. lanka nur eine montane Form der L. cardia singalensis Feld. 
vorstellt. Das einzige d, welches mir zur Untersuchung vorliegt, 
differiertt nur durch die etwas kürzere Valve, deren Endzähne 
schärfer und ansehnlicher sind als bei allen mir bekannten L. cardia- 
Rassen und Abzweigungen. In der Größe halten sie etwa die Mitte 
zwischen den Endzähnen von L. cardia astarga und L. aristinus 
Fruhst. von Java. 
11) Lycaenopsis cardia Felder 1869. (Taf. I, fig. 1—5.) 
Abgesehen von L. argiolus die am weitesten verbreitete Art, 
welche mit Ausnahme der paläarktischen Zone das gesamte Ver- 
breitungsareal der Gattung bewohnt. Die Zeichnungscharaktere 
. bleiben im Westen des Gebiets ziemlich konstant, wenngleich sich 
am Kontinent, ‘auf Ceylon und Java Zeitformen unterscheiden 
lassen und wir von Java eine luxuriante Gebirgsform kennen. 
Cardia ist eine der wenigen Arten, welche auch in der Niederung 
angetroffen werden, z. B. auf der Insel Flores. Auf Neu-Guinea 
aber entwickelt die Art vermutlich heteromorphe Formen, die als 
selbständige Arten aufgefaßt werden. Auf dieser Insel zerfallen 
fast alle Rhopaloceren in Nebenformen, auch wenn sie im Westen 
ihrer Verbreitungszone konstant bleiben; doch kann ich heute 
keine Details darüber geben, weil mir ausreichendes Material zur 
Beurteilung fehlt, weshalb ich die höchst fraglichen L. rona, 
L. drucei und L. tenella als besondere Spezies gelten lassen muß. 
L. cardia hermonthis Frhst. 1909. 
(C. dilectus hermonthis Frhst. Ent. Z. Stuttg. 1909, p. 116.) 
(Celastrina dilectus B. B. Ent. Mitt. 1914, p. 127.) 
Patria: Formosa 19 dd, Coll. Frhst. 
L. cardia hainana Frhst. 1910. 
(C. dilectus hainanus Frhst. Stett. Ent. Zeitg. 1910, p. 289.) 
Patria: Hainan 4 {4. 
L. cardia philibpina Semp. 1889. 
(C. Philidpina Semp. pro parte, Schmett. Phil., p. 168, t. 32, 
f. 16, 17. L. dilecta Chap., p. 453, Luzon.) 
Patria: Nordphilippinen, Luzon, Leyte. 
L. cardia dilectina nomen novum. + 
(C. dilectus Leech, Butt. China, p. 319, t. 31, f. 100.) 
Chinesische Exemplare übertreffen dslectus vom Himalaya in 
der Größe und der schärferen Zeichnung der Unterseite. 
Patria: Westchina, Omi-Shan, Zentralchina, Kiu-Kiang. 
L. cardia dilectus Moore 1879. 
Von Kashmir und dem Kumaon Himalaya bis Oberbirma 
verbreitet. Wir kennen zwei Zeitformen: 
a) Jene der Regenzeit mit gesättigt blauer einfarbiger Ober- 
seite der Vdflgl. der d& und dunkelblauen 99; 
b) die Trockenzeitform mit weiß aufgehelltem Diskus der 
Vdflgl. und mehr oder weniger mit weiß durchsetzter Sub- 
kostalzone der Htflgl. und lichtblauen 9%. 


Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 15 


L. cardia singalensis Felder 1868. 

Eine hervorragend differenzierte Inselrasse, welche bisher 
stets als Art aufgefaßt wurde. Aus der etwa 1000 m hochgelegenen 
Lokalität Kallupahane von Felder beschrieben, mehr im niederen 
Hügelland vorkommend. Man findet sie in der Regel auf den 
Wipfeln von Sträuchern und Bäumen, welche über Bergflüßchen 
sich neigen. Sie sind dann sehr schwer zu fangen, man trifft sie 
aber auch an nassen Stellen der Straßen. 

Patria: Ceylon. 

Niceville erwähnt die Rasse aus den Nilgeri Hills, ein sehr 
wahrscheinlicher Fundort, wenngleich er von Swinhoe angezweifelt 
wird. Man wird in Südindien Exemplare finden, welche von der 
Ceylonrasse zu dilectus vom Himalaya überleiten. 

L. cardia briga subspec. nova. 

(L. dilecta Chap., p. 453, Perak. 

L. tenella Chap., p. 468, f. 109.) 

Oberseite dunkler als bei indischen Exemplaren, Htflgl. mit 
breiterem schwarzen Rand. 

Patria: Malayische Halbinsel. 

L. cardia paracatius nomen novum. 

(L. dilectus Chapm., p. 453.) 

L:. tenella Chapm., p. 461. 

(L. tenella var. placidula Chapm. (nec Druce), p. 466.) 

(L. dilecta Moult. I. R. A. S. 1911, p. 93, Sarawak.) 

& größer und bleicher als sumatranische catius Frhst. 

Patria: Borneo, Type von Sintang; Berg Matang, Sarawak. 


L. cardia catius Frhst. 1909. 

C. limbatus Mart. & Nicev. Butt. Sum. 1895, p. 453.) 

C. singalensis catius Frhst. 1. c., p. 290. 

L. singalensis Chapm., p. 468.) 

Von dieser auf Sumatra überaus häufigen Rasse lassen sich 
zwei Zustandsformen unterscheiden. 


a) neodilecta forma nova. 
Klein, mit weißdurchsetzter Oberseite beider Flügel und des- 
halb der dilectus Moore von Sikkim sehr ähnlich. 


b) catius Frhst. 

Größer, mit dunkler Oberseite und dadurch an lanka Moore 
von Ceylon erinnernd. 

Patria: Sumatra 16 dd, Coll. Fruhstorfer. 

L. cardia astarga Fruhst. 1909. (Taf. I, fig. 2—5). 

(C. singalensis astarga Frubhst., 1. c., p. 290). Java. 

C. lugra forma floresiana Courv., T. v. E., 1912, p. 16, t. 3 
vom Berg Ungaran aus 1000 m Höhe. 

(L. singalensis Chap., p. 468.) 

Wir haben drei Formen dieser auf Java so häufigen Lycae- 
nopsis zu unterscheiden: 


1. Heft 


16 ! H. Fruhstorfer: 


a) Daradilecta forma nova. 

Klein, blaßblau mit weißaufgehellten Partien der Oberseite 
beider Flügel und dadurch einen Rückschlag zur kontinentalen 
dilectus Moore bildend und sich an die sumatranische neodilecta 
anlehnend. Auf Erhebungen bis zu 1000 m, vermutlich nur in 
der Trockenzeit vorkommend. 


b) floresiana Courvoisier 

Eine dunkle Abweichung, im Kolorit limbatus Moore vor- 
täuschend, kenntlich an deutlichen schwarzen Submarginal- 
punkten der Oberseite der Htflgl. und dadurch im gewissen Sinne 
dem @ von IL. singalensis ähnlich. 


c) astarga Frhst. (Taf. I, fig. 2—5.) 

Eine große Zustandsform aus etwa 1200 m. Höhe, im Kolorit 
normalen singalensis JS und catius SS sehr nahe stehend, weitaus 
die häufigste der javanischen Lycaenopsiden. 

L. cardia subcoalita R. 1915. — Bali. 

(L. subcoalita R. Nov. Zool., p. 135.) 

Sehr nahe der Hauptform asiarga Fruhst. von Java. 


L. cardia lombokensis subspec. nova. 

(C. singalensis astarga Frhst., 1. c., p. 291.) 

Etwas kleiner, fahler blau und unterseits schwächer punktiert 
als astarga von Java. 

Patria: Insel Lombok, Plateau von Sambalun, 4000’, April. 


L. cardia masinissa Frhst. Flores. (Taf. I, fig. 1.) 
(C. masinissa Frhst., 1. c., p. 299.) 


L. cardia thoria Frhst. 

(C. placida thoria Frhst., 1. c., p. 292.) | 

(C. kasmira Pagenst., Abhdl. Senckenb. 1897, p. 416, Minahassa) 

Q vom astarga 9 differenziert durch eine rein weiße trans- 
zellulare Aufhellung der Vdflgl. Die Unterseite beider Geschlechter 
bildet durch die prominenten schwarzen Zeichnungen bereits eine 
Transition zu der Rasse der Südmolukken und L. tenella von 
Neu-Guinea. | 

Patria: Südcelebes, Pik von Bonthain, 5000’. 


L. cardia cardia Felder, Amboina, Obi. 

(L. cardia coalitoides Rthsch., Ceram, 650 m. 

Unterseite von thoria differenziert durch gelbliche statt 
schwarze Punktierung und Strichelung, dadurch wird ein voll- 
kommener Übergang hergestellt zu Z. tenella owgarra und L. drucei. 

L. cardia (?) beretava Ribbe. 

(C. bereiava Ribbe, Iris 1899, p. 243, t. 4, f. 14.) 

(C. limbata bereiava Chapm., p. 450.) 

Der Abbildung nach ziemlich sicher eine cardia-Rasse, was 
um so wahrscheinlicher ist als Z. löimbatus Moore, womit Chapman 
die Form vereinigt, östlicher als Batjan bisher nicht beobachtet 


Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 17 


wurde, während cardia bestimmt noch in Britisch-Neu-Guinea 
angetroffen wird. 

L. cardia subspec. nova. Br.-N.-Guinea. 

(L. dilecta Chap., p. 455, f. 93.) 

Nach Chapman kommt eine der Z. dilectus Moore verwandte 
cardia-Rasse auf Neu-Guinea vor. 


12) Lycaenoßsis coalita Nicev. 1891. (Tafel I, Figur 6.) 

(C. coalita Nicev. Journ. Bomb. Nat. Hist. Soc., p. 363 t. 
BE 12.8 nec’?. 

C. albidisca coalita Fruhst., 1. c., p. 298. 

L. coalita Chap., p. 451, f. 87 [Java ’?]. 

-L. cossaea Chap. nec Nicev., p. 456, f. 95, vermutl. Sumatra. 

L. coalita coalita R. Nov. Zool. 1915, p. 135, Bali 4—6500 ‘.) 


Nach Exemplaren, welche Doherty auf dem Vulkan Arjuna 
zwischen 5—6000’ Höhe angetroffen hat, beschrieben. Wir be- 
gegnen ihr auch auf Höhen zwischen 1200 und 1800 m am Vulkan 
Gede. Die einzelnen Individuen sind sehr groß, gesättigt blau 
glänzend mit kaum merklichen weißen Einsprengungen der Vdilgl. 
aber deutlicher dilectus Fleckung der Hflgl. Die Unterseite bleibt 
reiner und mehr kreidig weiß als bei L. cardia astarga Fruhst. von 
Java. Die Klammerorgane gleichen jenen der ZL. cardia-Gruppe, 
nur erscheint die Valve robuster, an ihrem Ursprung mehr ver- 
breitert. Die scharfen Endzähne sind auf dem photographierten 
Präparat umgelegt, daher nicht sichtbar. Der Uncus dürfte je 
nach der Lokalität variieren, denn mir liegt ein Präparat eines ä 
aus Sumatra vor, mit ebenso verbreiterten, nach außen ab- 
geschnittenem Uncus, wie ihn Chapman f. 95 darstellt. 

Das @ von coalita, vorausgesetzt, daß ich es richtig beurteile, 
differiert so erheblich vom L. cardia astarga Fruhst. 9, daß wir 
coalita als Art von L. cardia zu trennen gezwungen sind, wenn- 
gleich ich sonst L. coalita als montane Form der L. cardia astarga 
angereiht hätte. Das ® gleicht vielmehr den 22 der L. marginata 
Nicev., L. ceyx Nicev., L. aristius Fruhst. durch seine rein weiße 
Grundfarbe, während alle Z. cardia 29 vorwiegend blau gefärbt 
sind. Vflgl. namentlich am Kostalsaum ungewöhnlich ausgedehnt, 
schwarz umrahmt, Basalpartie prächtig hellblau glänzend, Hflgl. 
etwa wie beim L. ceyx 9, doch gesättigter und ausgedehnter 
schwarz umrandet. 

Patria: Ost- und Westjava, Bali, auf Höhen über 1200 m, 
1 Zauch aus Nordostsumatra, Montes Battak in meiner Sammlung. 


13) Lycaenopsis tenella Misk. 1891. 

Die Klammerorgane dieser Spezies gleichen in ihren Um- 
rissen jenen von L. cardia, nur verkürzt sich die Valve, wird breiter 
und deren Endzahn verkümmert. Chapman glaubte annehmen 
zu dürfen, daß L. tenella eine weite Verbreitung habe, auch auf 
der Malayischen Halbinsel, den Inseln Obi und Borneo vorkäme. 
Nach dem mir zugänglichen Material scheint es jedoch aus- 
Archiv für Naturgeschichte 

1916. A. 1. 2 1. Heit 


18 H. Fruhstorier: 


geschlossen, daß tenella die australische Region nach Westen über- 
schreitet: Vielleicht haben wir in iZenella sogar nur eine erheblich 
modifizierte L. cardia-Modifikation zu erblicken, so daß Zenella 
die indo-malayische L. cardia auf Neu-Guinea und Australien er- 
setzen würde. Kenntnis der Raupe und vielleicht auch der An- 
droconien dürfte diese Frage klären helfen. Einstweilen haben 
wir nur drei Zenella Arealformen zu behandeln. 

L. tenella tenella Misk. Queensland. 

(C. tenella Misk. Cat. Rhop. Austr., p. 63, 1911.) 

(L. tenella Chap. p. 465—468, f. 112.) 

Von der Küste bis etwa 400 m Höhe beobachtet. 


L. tenella owgarra B.-B. Britisch-Neu-Guinea. 

(C. owgarra:B!-B: PLZ. 5.,1908,/p. 116, 1.8.1017. 

(L. tenella var. owgarra Chap., p. 466, f. 110, 111.) 

1 & vom Kumusifluß, niedere Lagen in meiner Sammlung. 


L. tenella parvibuncta R. 

(L. owgarra parvopuncta R. Lep. Woll. Exp. 1915, p. 27, 
4—6000 ‘. 

C. cagaya van Eecke, Nova Guinea 1915, p. 78, pro parte.) 

Patria: Schneegebirge 2 3& in Coll. Fruhstorfer. 


14) Lycaenopsis drucei Bethune-Baker 1906. 

(C. drucei Beth.-B. Annals Mag. Nat. Hist. 1906, p. 102, 
P. 2US51MEPAUT, Ar Io. 

(L. drucei Chap., p. 458, f. 98, 99. 

Diese mir in Natur unbekannt gebliebene Art (?) differiert 
nach den Abbildungen, welche Chapman vorlegte, durch die ent- 
schieden breitere Valve und den ansehnlicheren Endzahn von 
L. cardia, auch soll der Uncus besser entwickelt sein als bei 
cardia. Das Q ist oberseits silberglänzend, blau, mit sehr breiten 
schwarzem Kostalsaum. 


15) Lycaenopsis rona Sm. 1894. 

Steht anatomisch so nahe der L. cardia, daß es nicht erstaun- 
lich wäre, wenn sie sich als eine mehr koloristisch als innerlich 
verschiedene cardia-Rasse entpuppen würde. Zwei Arealformen 
sind bekannt. 

L. rona rona Sm. Insel Ron. 

L. rona biagi B.-B. Britisch- Neu-Guinea aus 1500 m Höhe. 

(Ebiasn BB. P:)2.59908, pP. IE III 

(L. rona var. biagi Chap., p. 456, f. 97.) 


16) Lycaenopsis insulicola R. 

(L. Nov. Zoolog. 1915, p. 388.) 

Der Beschreibung nach sehr nahe L. rona Sm. und rona 
biagi B.B. 

Patria: Insel Dampier, Vulkan-Insel, 


Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 19 


17) Lycaenopsis cossaea Nicev. 1895. 

Diese nächst L. haraldus schönste Art des Genus hat Distant 
zuerst gekannt und Rhop. Malayana 1886, Tafel 54, Fig. 10, 
bereits abgebildet. Da Distant den 3 der Spezies für ein @ hielt, 
getraute er sich nicht, dieselbe zu benennen, aus Besorgnis, das 
Q einer schon bekannten Lycaenopsis vor sich zu haben. Etwa 10 
Jahre später wurde die Art von Dr. Martin auf Sumatra, von Water- 
stradt auf Borneo und mir selbst auf Java zu gleicher Zeit 
entdeckt. Staudinger gab ihr den Namen ?lauta vi. l., den Druce 
1895 publizierte. Im selben Jahre beschrieb sie auch de Niceville 
nach Martins und meinen Exemplaren als cossaea. Wer die Prio- 
rität hat, ist ungewiß, geben wir hier dem Verstorbenen die Ehre. 
Im Widerspruch mit der hervorragenden Größe und Schönheit 
der Imago stehen die äußerst primitiven und auch kümmerlichen 
Klammerorgane, welche sich jedoch durch ungewöhnlich lange 
Borsten und das Fehlen jedweder distalen Bedornung auszeichnen. 
Cossaea ist ein echter Makromalayane, der in sechs z. T. distinkte 
Lokalrassen zerfällt, deren Zusammengehörigkeit zuerst durch 
meine Aufstellung Stett. E. Z. 1909 erwiesen wurde. 


L. cossaea distanti Fruhst. 1909. Malayische Halbinsel. 
(C. cossaea distanti Fr. 1. c., p. 288.) 


L. cossaea cossaea Nicev. Nordostsumatra 13 dd, 6 PP Coll. 
Fruhstorfer. 


L. cossaea hegesias Fruhst. 1909. Insel Nias 4 d, 1 2 Coll. 
Fruhstorfer. 

(C. cossaea hegesias Fruhst., 1. c., p. 289.) 

Die 22 dieser distinkten Form stehen viel näher den schmal 
umsäumten 92 von Plauta als den breit umrahmten cossaea 99 
von Sumatra. 

L. cossaea sabatina Fruhst. 1909. 

(C. cossaea sabatina Fruhst., 1. c., p. 288.) 

Von mir nur in Westjava gefunden (5 dd in meiner Samm- 
lung) und nach dortigen Exemplaren sowie einem g aus West- 
sumatra beschrieben. 

L. cossaea plauta Druce 1895. Nordborneo. d 2 22 Coll. 
Fruhst. 

(L. plauta Chap., p. 402, f. 106.) 

Die Art geht am Kina-Balu bis zu 3000 m Höhe und dort 
finden sich Exemplare fast ohne Weiß in der Kostalzone der Hilgl.- 
Oberseite und mit grauer Unterseite, welche zudem kleinere Punkt- 
flecke trägt. ‘ 

L. cossaea sonchus Druce 1896. Südostborneo. 

(L. sonchus Chap., p. 464, f. 107.) 

(L. sonchus Moult. 2 J. S. B. R. A. S. 1911, p. 9.) 

Chapman glaubte die echte sonchus nicht untersucht zu haben. 
Seine Figur läßt aber darauf schließen, daß er doch an der rich- 


2* 1._Heit 


0 H. Fruhstorfer: 


tigen Quelle stand. Aus der Beschreibung des $ durch Moulton 
geht hervor, daß das 2 viel näher dem 2 von cossaea aus Sumatra 
als den reich weiß besetzten 22 der Zlauta von Nordborneo steht. 


18) Lycaenopsis transpectus Moore 1879. (1af. I, Figur 7.) 

Eine anatomisch völlig isolierte Spezies, kenntlich an den 
wuchtigen, distal sehr breiten und abgerundeten Valven, ohne 
Endzahn, aber mit einem bis zwei dorsalen Stacheln in der Mitte 
der Lamelle. Der Uncus trägt einen eigentümlichen ventralen 
daumenförmigen Fortsatz. 

Die Imago sind kenntlich an ihren spitzen Vflgl., mit außer- 
gewöhnlich breitem, schwarzem Apikalsaum, der sich bei JS der 
Regenzeit auf den Hflgl. fortsetzt. 

Nur zwei Arealrassen. 


L. transpectus transbectus Moore. Von Sikkim bis Birma. 

(L. transpecta Chapm., p. 432, f. 64) mit forma latimargo 
Moore 1883 der Generation der nassen Periode. 

L. transpectus hersilia Leech 1892. 

(C. hersilia Leech, Butt. China, p. 319 t. 31, f. 16 9). 


Das von Leech dargestellte @ paßt vorzüglich, namentlich 
durch die Punktierung der Unterseite der Hflgl., zu dem mir 
vorliegenden @ von L. transpectus aus Sikkim, das seinerseits 
wiederum das am reinsten und ausgedehntesten weiß tragende 2 
aller Lycaenopsiden vorstellt. 


19) Lycaenodsis matanga Chapm. 1910. Sarawak. 
(Chapmı TE. 'S., 1910, p. 185, t. 38, 1. 14.) 
(Moulton, J. eusA. 5.,1911..P.:.97) 

(L. delapra Moult., 1. c., p. 98.) 


Diese von Chapman anatomisch nachgewiesene Neuheit hat 
den Flügelschnitt wie L. iransdectus und eine ähnliche Verteilung 
der weißen Felder der Oberseite. Auffallend ist eine Verdunklung 
der Zelle der Vflgl. Die Klammerorgane stehen jenen von L. albo- 
coeruleus nahe, ohne jedoch eine wirkliche Verwandtschaft mit 
dieser Spezies zu dokumentieren; diese schließt allein schon der 
rundliche, halbkugelige Uncus aus. Die Valve bleibt schlanker 
und verläuft in eine nach oben aufgebogene Spitze. Jedenfalls 
gehört L. matanga zu einer einstweilen völlig isolierten Spezies, 
und nur durch die Abbildung der Klammerorgane ist deren Stellung 
in der großen Artenreihe der Lycaenopsiden festzulegen. Hätte 
sich Dr. Chapman damit begnügt, den Falter nur bildlich darzu- 
stellen, müßten wir ihn der Farbenverteilung nach unbedingt als 
die Borneorasse von L. transdectus Moore ansprechen, um so mehr 
als Zransdectus auf Borneo bisher nicht vertreten ist. Diese Tat- 
sache veranlaßt uns nachzudenken, daß die Forderung Oberthürs, 
„keine Abbildung, kein gültiger Name“ durchaus unzulänglich ist. 
Die Zukunft wird vielmehr verlangen, daß namentlich bei Lycae- 
niden, Hesperiden, Heteroceren zu allererst die Morphologie der 
Generationsorgane berücksichtigt wird. Ohne Anatomie keine 


Revision der Lycaenideng: ttung Lycaenopsis, 21 


neue Art. Dies hat Doherty bereits 1890 ausgesprochen, Dr. Chap- 
man 1909 von neuem gefordert und der Autor dieser Zeilen folgt 
gerne dem Rufe seiner genialen Vorgänger. Dagegen bleibt es 
für die denkenden Autoren ganz bedeutungslos, ob ein Falter ab- 
gebildet wird oder nicht. Läßt der Autor seine Neuheiten nicht 
abbilden, oder ist er dazu nicht imstande, besorgen es mit Ver- 
gnügen seine Nachfolger. Im Seitz habe ich darauf geachtet, 
Formen abzubilden, welche z. T. seit Godart, also seit einem Jahr- 
hundert, ohne bildliche Darstellung geblieben sind. Herr Dr. Pie- 
pers läßt in seinem Prachtwerk über die Fauna von Java aus- 
nahmslos alle Arten koloriert bieten, welche sein verstorbener 
Freund Snellen vor 20 und 25 Jahren beschrieben hat. Sollen da- 
durch etwa die meisterhaften Diagnosen Snellens wertlos werden 
und fortab Herr Dr. Piepers als Autor gelten? Es ist fast immer 
ein Leichtes zu ermitteln, was Godart, Boisduval, Moore, Butler, 
Strand, Röber, Martin und andere diagnostiziert haben. Von fast 
allen Autoren der Jetztzeit weiß ich aus brieflichen Mitteilungen, 
daß ihnen die Deutung der Vorarbeiten früherer Forscher gar keine 
Schwierigkeiten bereitet. Man lese einmal das glänzende Expose 
„kritische Spaziergänge‘ von Profi. Courvoisier und wird dies 
immer wieder hervorgehoben finden. 


Wenngleich es wünschenswert ist, daß neue Arten abgebildet 
werden, kann das Vorhandensein oder Fehlen einer Figur keinen 
Einfluß auf die Gültigkeit eines gegebenen Namens respektive 
einer Beschreibung haben, doch werden wir in Zukunft jede 
„nova species‘ skeptisch betrachten, deren Existenzberechtigung 
nicht durch morphologische Vergleiche der Klammerorgane, be- 
nachbarten Arten gegenüber, erwiesen ist. Ob aber die Genitalien 
abgebildet oder nur diagnostiziert werden, hat wiederum auf die 
Gültigkeit der Neuschöpfung keinen Einfluß. 


20) Lycaenopsis moulton: Chapm. 1911. 


(L. m. Chap:, 1. c., p. 184, t. 38, 1. 5—7.) 
(Moulton I. c., p. 97.) 


&d oberseits etwa mit derselben breiten schwarzen Flügel- 
umrahmung wie L. transpectus forma latimargo Moore, aber ober- 
seits nach Angaben ihres Autors mit Jamides bochus glänzender 
Grundfarbe. Klammerorgane etwa wie bei L. cossaea Nicev., die 
Valve jedoch basalwärts etwas schlanker, vor dem Ende mit 
ebenso langen Borsten besetzt wie Z. cossaea und Plauta. Uncus 
anscheinend etwas rundlicher als bei flauta. L. moultoni bleibt 
indessen in der Größe weit hinter L. cossaea zurück, auch ist die 
Zeichnung der Oberseite ganz verschieden, so daß auch bei dieser 
völlig isolierten, bisher Borneo eigentümlichen Art an eine Affinität 
mit bisher erschlossenen Lycaenopsiden nicht gedacht werden 
kann. 


1. Heft 


99 Ä H. Fruhstorfer: 


21) Lycaenopsis cyanicornis Snell. 1893. (Taf. II, Fig. 16.) 

(Lycaena cyanicornis Snell. T. v. E. 1892, p. 146.) 

Anatomisch eine der interessantesten Spezies der gesamten 
Lycaenopsiden. Sowohl der lang ausgezogene Uncus wie die 
eigentümliche in der Mitte stark eingeschnürte Valve mit ihrer 
pilzförmigen, reich gezähnten Kappe, haben unter den gesamten 
Lycaeniden kein Anlogon. Mit ihrem Besatz ungemein langer 
Borsten übertreffen ferner sowohl der dorsale, wie auch ventrale 
Prozessus selbst L. cossaea. 

Die Falter gleichen oberseits etwa der Bothrinva nebulosa 
Leech, doch sind die Vdflgl. viel spitzer, und die Hflgl. vor dem 
Außensaum noch mehr weißlich aufgehellt als bei Bothrinia chen- 
nelli, die Fleckung der Unterseite fast identisch mit jener von 
L. camenae Nic£v. 

Snellen nennt als Heimat die Preanger 15—1850 m Höhe. 
Ich selbst sammelte 2 dd am Plateau vom Pengalengan auf etwa 
1200 m Erhebung im April. 


22) Lycaenopsis catreus Nicev. 1895. 

Nach den von mir am Plateau von Pengalengan im April 1893 
aufgefundenen Exemplaren beschrieben. Sowohl Butler wie auch 
Chapman bezweifeln die Zugehörigkeit dieser Art zu den Lycae- 
nopsis, und dennoch ist catreus eine durchaus typische Spezies 
des Genus und der & könnte sogar mit L. corythrus &, L. coalita &, 
L. albidısca 5 verwechselt werden. Das @ mit seinem potenzierten 
Heteromorphismus und dem eine Nyciemera vortäuschenden 
Kolorit der Oberseite steht allerdings ziemlich isoliert. Auch die 
Genitalorgane sind hochspezialisiert, dennoch beobachten wir auch 
bei ihnen Anklänge an kontinentale und papuanische Arten. Das 
Tegumen führt einen ungemein breiten stark chitinisierten und 
mit kurzen Stacheln bewehrten Uncus, der zudem durch einen 
ventralen häutigen Fortsatz ein noch plumperes Aussehen be- 
kommt. Die Valve dagegen in ihrer langen, schlanken Form und 
ihrer scharfen Spitze gehört zu den zierlichsten Gebilden im ge- 
samten Genus. 


L. catreus gaius Fruhst. 1910. Nord-Ost-Sumatra, West- 
Sumatra. 
(C. catreus gaius Fruhst., 1. c., p. 298.) 
Die Sumatraform steht der ostjavanischen Rasse näher als 
der westjavanischen Namenstype. 
L. catreus catreus Nicev. Gebirge von Westjava. 
(L. catreus Chapm., p. 472, £. 117.) 


L. catreus hermeias Fruhst. 1910. Ostjava. 

(C. catreus hermeias Fruhst., 1. c., p. 298.) 

Von der Westjavarasse leicht zu unterscheiden durch eine 
an L. albidisca Moore gemahnende rein weiße diskale Aufhellung 
der Vilgl., sowie eine an Ausdehnung wechselnde weiße Zone im 


Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 23 


Medianteil der Hflgl. Das 2 trägt ausgedehntere weiße Scheiben 
der Oberseite beider Flügel. 


Ob nicht L. nigerrima Moult., von welcher nur ein 2 bekannt 
ist, die Borneorasse von L. catreus vorstellen dürfte ? 


23) Lycaenopsis argioloides Rothschild 1915. (Taf. II, 
Fig. 17). 

(Nacaduba argioloides Rothsch. Nova Lep. Wollaston Exped. 
1915, p. 29.) 

Eine eigentümliche unscheinbare Art, welche mit ihrem 
dunklen Blau der Oberseite und dem trüben Grau der Unterseite 
in der Tat eine Nacaduba vortäuscht, sich im allgemeinen nament- 
lich durch die Art der Bindenverteilung der Unterseite an die 

celebische L. cara Nicev. anschließt. Äußerlich hat also argioloides 

nicht die geringsten Beziehungen zu L. catreus. Die Klammer- 
organe sind ihr jedoch so nahe, daß man versucht sein könnte 
argioloides als Lokalrasse der L. catreus zu deuten. Die Valve 
hat eine noch längere und schärfere Spitze als catreus, und 
der Uncus ist in seinem oberen Teil elliptisch, etwa wie bei den 
Arten der cardia-Gruppe, der ventrale Fortsatz deutlich davon 
getrennt, basal sehr breit, nach außen in einen spitzen chitini- 
sierten bedornten Zipfel ausgezogen. 


Patria: Schneegebirge, Holl. Neu-Guinea. Die Form ist in 
Anzahl am Museum in Leiden vertreten, ein Sin meiner Sammlung. 


24) Lycaenopsis idamis spec. nova. (Taf. II, Figur 15.) 


& in der Größe der relativ schmalen schwarzen Besäumung 
der Vflgl. und in gewissem Sinne sogar in der Verteilung eines 
leichten weißen Anflugs der Oberseite beider Flügel kaum von 
L. catreus zu unterscheiden. Das blaue Grundkolorit aber lichter, 
ohne violette Beimischung und intensiver glänzend als bei catreus. 
Zeichnung der Unterseite genau wie bei cafreus, jedoch ohne den 
schwärzlichen Anflug der Apicalregion der Vflgl. und auf den 
Hflgln. in der Hauptsache dadurch verschieden, daß bei ödamis 
noch eine diskale Serie schwarzer Strichelchen auftritt, welche bei 
catreus fehlen. 

Q in seiner Gesamtheit am nächsten dem ® von L. marginata 
Swinh. (Lep. Ind. VII t. 624, f. 1d), also vorherrschend weiß 
mit breitem, schwarzem Kostalsaum der Vdflgl. und zweischwarzen 
Randbinden der Hflel. Basis beider Flügel blaugrau überstäubt. 
Klammerorgane völlig isoliert, Tegumen sehr breit mit äußerst 
kurzem Uncus. Valvenform ohne Beispiel in der Gattung ZLycae- 
nospis, durchaus analog jener von Lampßides kankena und L. kon- 
dulana Feld. d. h. gabelförmig, zweiteilig, die ventrale Lamelle 
nur mit einem dorsalen Stäbchen. 

Patria: Westsumatra 1 d, Nordostsumatra 1 dQ in Coll 
Fruhstorfer. 


1. Heft 


24 ‘H. Fruhstorfer: 


25) Lycaenopsis cara Nicev. 1898. (Taf. II, Fig. 20.) 

(C.tara Nic. J. BN ES. 1888: p. 18: ZI 

& oberseits glänzend dunkelblau, 2 dunklen L. argiolus coe- 
lestina 22 von Indien und auch solchen von L. musina ähnlich. 

Klammerorgane mit einem kuppenförmigen kurzen, stark ab- 
gerundetem Uncus, der einen ventralen spitzen Fortsatz aufweist. 
Valve wiederum in Beziehung zu jenen der Gattung Lampides, 
in ihren Umrissen an die Valve von Lampides elpis entfernt er- 
innernd. Valve kurz, die untere Lamelle in zwei starke Spitzen 
auslaufend, außerdem noch einen dorsalen, nach innen gebogenen 
Ansatz tragend. 

Patria: Südcelebes von mir am Pik von Bonthain im Februar 
1896 auf etwa 1500 m Höhe gesammelt. 


26) Lycaenodsis Pullus Joicey & Talbot 1916. 

(A, "M. Nat, Fist., volss7,'p:. 792.7, 1.42 3): 

Oberseite blauviolett mit ungewöhnlich breitem schwarzem 
Randgebiet, welches fast die gesamte äußere Flügelhälfte bedeckt. 
Unterseite samtgrau, Zeichnungen etwas wie bei L. musina Snell., 
jedoch ohne die kostalen Punkte, dadurch mehr der L. cara von 
Celebes und der L. acesina B.-B. genähert. 

Patria: Wandammen-Berge, Hinterland der Geelvinkbai, 
November auf 1000—1200 m. 


27) Lycaenopsis puspa Horst. 

Nächst ZL. argiolus und L. cardia die am weitesten verbreitete 
Lycaenopsis, welche sich von Indien bis zu den Philippinen und 
von den Andamanen bis zu den Key-Inseln in zum Teil prächtig 
differenzierten geographischen Rassen verteilt findet. Wenngleich 
puspa bereits bis Sula Besi vorgedrungen ist, hat sie doch die 
Nordmolukken nirgendwo erreicht, und von den Südmolukken 
kennen wir sie nur von Goram. Von Neu-Guinea ist die Art mit 
Sicherheit noch nicht nachgewiesen. Das interessanteste Phänomen 
innerhalb der Spezies muß die erstaunliche Differenzierung der 
Java zunächst liegenden Inselrassen von Bawean und Kangean 
angesehen werden, welche unter sich erheblicher abweichen als 
die geographisch am weitesten entfernten Formen von Celebes 
und den Philippinen. 

Sehr wahrscheinlich wird der Name $uspa Horsf. 1828 hinter 
dem älteren dudoncheli Godt. (1823) zurücktreten müssen. Die 
Diagnose Godarts ist aber bei dieser Art ausnahmsweise sehr kurz 
und unsicher, so daß es mir nicht empfehlenswert erscheint, einen 
Umsturz in der geläufigen Benennung vorzunehmen, um so mehr 
als Godart sich über die angegebene Heimat ‚„Timor“ seiner Type 
selbst im Zweifel war. 


L. puspa myla Fruhst. 1909. Formosa. 


j (C. puspa myla Fruhst. Ent. Zeitschr. Stuttgart, Septbr. 
1909, p. 116.) ; 


Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 25 


(Celastrina puspa formosana B.-B. Ent. Mitt. 1914, p. 127.) 


Auf der ganzen Insel vom Litorale bis etwa 1500 m Erhebung 
überall häufig. 


L. puspa cagaya Feld. 1865. Nordphilippinen, Luzon. 
Eine relativ große Form, $ mit sehr viel Weiß, der Namenstype 
aus Java ähnlich, $ mit schmalem schwarzem Randgebiet. 


L. puspa sabis subspec. nova. Mindoro. 
d mit wesentlich verbreitertem Distalsaum beider Flügel. 
Die Vflgl. mit weißer transzellularer Aufhellung. 


L. puspa georgi Fruhst. Mindanao, Camiguin de Mindanao. 
(C. pusba georgi Fruhst. 1. c., p. 286.) 


L. puspa bazilana Fruhst. Bazilan. 
(C. puspa bazilana Fruhst. 1. c., p. 286.) 


L. pusba ottonis Fruhst. Palawan. 
(C. puspa ottonis Fruhst. 1. c., p. 287.) 


L. puspa hermagoras Fruhst. Hainan. 
(C. puspa hermagoras Fruhst. 1. c., p. 284.) 


L. puspa imperatrix Butl. 1900. Siam, Tenasserim, Tonkin. 


L. puspa gisca Fruhst. Sikkim, Assam, Oberbirma. Im West- 
himalaya bereits selten. 

(C. puspa gisca Fruhst. 1. c., p. 285.) 

Type auf Exemplare der Regenzeit basiert, bei welcher das 
schwarze Randgebiet die größte Ausdehnung unter allen Duspa- 
Rassen erreicht. Beim 2 verschwindet dagegen das diskale Weiß 
der Hflgl., welches manchmal auf einen ganz schmalen weißen 
Streifen reduziert wird. Die Trockenzeitform, artena forma nova, 
bleibt kleiner, lichter blau, ist oberseits stets mit mehr Weiß 
durchschossen und die schwarzen Zeichnungen der Unterseite 
vermindern sich und verfärben sich manchmal in ein fahles Grau- 
braun. 


L. puspa lilacea Hamps. 1889 (crissa Nicev.). Südindien. 

L. puspa lavendularis Moore 1877. Ceylon. 

L. puspa telis subspec. nova. Andamanen. 

Eine Transition von der Ceylonrasse zur nordindischen gisca 
bildend. Die weiße Aufhellung der Vflgl. markanter als bei laven- 
dulariıs, die Schwarzfleckung der Unterseite weniger derb als 
bei gisca von Sikkim. 

L. pusba cyanescens Nicev. 1890. Kamorta, Nicobaren. 

L. puspa prominens Nicev. 1890. Kleine Nicobaren. 

L. puspa lambi Dist. 1882. Malayische Halbinsel. 

Eine prächtige Rasse, welche in zwei Zeitformen und viel- 
leicht auch noch in einer subalpinen Zustandsform auftritt. Lambi, 
wie Distant ein & bezeichnete, gehört einer oberseits durchweg 


1. Heft 


96 H. Fruhstorfer: 


blaugefärbten Form an, während als splendens Butl. SS beschrieben 
werden mit prächtiger weißer Einlage der Vflgl. Ein ? meiner 
Sammlung aber gehört zu einer entschiedenen Trockenzeitform. 
mit«noch ausgedehnterem Weiß der Hflgl. als bei den 22 von For- 
mosa, Sikkim und selbst Lombok. 


L. pusba mygdonia subspec. nova. Nordostsumatra, Borneo. 

dd von lambi SS ohne weiteres zu trennen durch den am Apex 
der Vflgl. fast doppelt so breiten schwarzen Saum. Weiße discale 
Aufhellung macht sich nur bei einem unter zehn Sg bemerklich. 
Q äußerst charakteristisch durch einen ausgedehnten stahlblauen 
an L. cossaea Nicev. gemahnenden Schiller, welcher die trüb. 
weißen Partien überdeckt. 

L. puspa buspinus Kheil 1884. Insel Nias. 

Ausgezeichnet durch die schmal umrandeten, lichtblauen, 
lebhaft glänzenden Jg und das durchweg hellblau übergossene 9, 
welches nur verschwindende Spuren eines kostalen Weiß der 
Hflgl. zeigt. 


L. pusba puspa Horsf. 1828. Westjava. 


L. puspa sania Fruhst. Ostjava, Bali, Lombok. 
(C. pusba sania Fruhst. 1. c., p. 285.) 


L. puspa hermione Fruhst. Bawean, Kangean. 

Habituell die größte Unterart. Das 9, bei welchem auf den 
Hflgl. die schwarze Umrahmung so überhand nimmt, daß nur 
geringe transzellulare Fleckchen weiß bleiben, schließt sich am 
nächsten kühni Röb. $ von Bangkai an. 


L. pusba contilia Fruhst. Sumbawa, Sumba. 
(C. puspa contilia Fruhst. 1. c., p. 285.) 


L. puspa calata Fruhst. Flores. 
(C. puspa calata Fruhst. 1. c., p. 286.) 


L. puspa timorensis Butl. 1900. Timor. 
(L. duponcheli God. ?) 


L. puspa dammae Heron. 1894. Insel Dammer. Wetter. 

L. puspa kühni Röb. 1886. Ostcelebes, Südcelebes 11 3g, 
Bangkai 1 2 (Coll. Fruhstorfer) Donggala (Pagenstecher). 

forma najara Fruhst. (L. najara Fruhst., 1. c., p. 287.) 

Auf 5000 Fuß Höhe fing ich im Februar 1896 eine extreme 
Trockenzeitform, welche sich durch schmalen schwarzen Rand 
beider Flügel und das hellblaue Kolorit der Oberseite dermaßen 
L. puspa puspinus Kneil nähert, daß ich sie für eine besondere Art 
hielt. Erst die Untersuchung der Klammerorgane verwies mich 
auf ihre ‘Zugehörigkeit zur Kollektivspezies L. $uspa. Das 9 hat 
gar keine Analogien mit irgendeinem der bekannten Puspa 99, 
sondern ist durchaus & ähnlich, hat dieselbe spitze Flügelform 
und differiert oberseits nur durch eine mehr als doppelt so breit 
braunschwarze Umrahmung beider Flügel vom &. 


Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 27 


L. pusba röberi subspec. nova Goram (Coll. Röber) Uliaser 
‚(Pagenstecher). 


(Plebeius cagaya Röb. T. v. E. 1891, p. 314.) 
(Cupido kühni Pagenst. A. Senck. 1897, p. 416.) 


& oberseits sehr nahe der forma najara Fruhst. vom Gebirge 
des südlichen Celebes, mit demselben schmalen Außensaum beider 
Flügel, jedoch etwas dunkler blauem Kolorit. Unterseite charakteri- 
siert durch scharf begrenzte, dünne, aber komplette Binden statt 
einzelner Submarginalflecken. Die submarginalen Flecken der 
Vflgl. in ganz feine Strichelchen verändert. 


L. puspa darmis subspec. nova. Key-Inseln. 

(C. puspa kühni Röb. Iris 1886, p. 60, partim.) 

(C. cagaya Pagenst. A. Senck. 1911, p. 417.) 

Eine sehr interessante, hochspezialisierte Inselrasse, charakteri- 
siert durch einen äußerst schmalen schwarzen Rand, wodurch 
darmis sogleich von der breit umrahmten kühni von Celebes zu 
trennen fällt. Das Gesamtkolorit der Oberseite kommt am nächsten 
der fuspa dammae Her. von Wetter, doch erscheint die weiße 
Aufhellung noch unbedeutender als bei dieser. Das 9 nähert sich 
etwas den contilia 2? von Sumbawa, nur gewinnt die schwarze 
Umrandung an Ausdehnung. 


L. puspa subspec. nova. Aru-Inseln. 

(C. kühni Pagenst. A. Senck. 1911, p. 417.) 

L. puspa subspec. nova. Neu-Pommern. 

(Plebejus cagaya Pag. L. F. Bism. Arch. 1899, p. 116.) 


Pagenstecher erwähnt eine Anzahl Exemplare von Ralum 
mit folgender nichtssagender Diagnose: ‚Oberseite himmelblau 
mit schwarzen Rändern, Unterseite grauweiß mit schwarzen 
Fleckenbinden und Punkten am Grunde. Puspa Horsf. ist damit 
vielleicht identisch.“ Die Angaben Pagenstechers passen so ziem- 
lich auf alle Lycaenopsis. Ribbe, Iris 1899 erwähnt C. lugra 
Druce vom Bismarckarchipel, ferner L. beretava Ribbe, welch 
letztere entweder eine löümbatus oder eine cardia Rasse vorstellt. 
Was Ribbe mit Zugra bezeichnet, dürfte in der Tat einer L. nedda- 
Rasse angehören, denn daß L. musina lugra auf dem Bismarck- 
archipel vorkommen sollte, ist eine zoogeographische Unmöglich- 
keit, weil wir die Art nur von Makromalayana und vom Kontinent 
kennen. 

Die am meisten zu Polymorphismus neigende Spezies ist un- 
streitig 


28) L. argiolus Linne 1758. 

Chapman hat uns über diese Art die wertvollsten Auf- 
schlüsse gegeben, und erst durch ihn wurde das Verbreitungsareal 
der Kollektivspezies in seiner gesamten Ausdehnung auf dem Fest- 
lande von Asien richtig erfaßt. Auch hat zuerst Chapman fest- 
gestellt, daß L. argiolus nicht auf den Malayischen Archipel über- 


1. Heft 


28 H. Fruhstorfer: 


geht, während Niceville und Snellen L. argiolus Formen auf 
Sumatra und Java vermuteten. Inzwischen hat sich herausgestellt, 
daß beide Autoren Z. cardia-Rassen mit L. argiolus und L. argiolus 
coelestina Koll. verwechselt hatten. Zu den von Chapman er- 
mittelten Fundorten tritt heute als neuer Flugort noch die Insel 
Formosa. 


L. argiolus argiolus L. 

Von Linne aus ‚Europa‘ beschrieben nach Exemplaren, 
welche kleiner als Lycaena argus waren, was ihr Autor hervorhebt. 
Ob Linne& seine Diagnose auf schwedische Exemplare basiert hat, 
welche außerordentlich klein bleiben? Wir finden argiolus von 
Irland und Skandinavien an in ganz Europa. Exemplare der Bre- 
tagne vom April und Mai sind nach Oberthür Etudes 1910, p. 340, 
weniger dunkel als solche der Sommerbrut. In meiner Sammlung 
sind 75 Exemplare vom Amur, Witim, Turkestan, Juldus, Kuschk, 
Ejbes, Ufa, Sarepta, Amasia, Smyrna, vereinigt. Unter den zahl- 
reichen Europäern stammen die kleinsten 9 Individuen (4. April) 
und zugleich auch die größten (17. Juli) aus den Alpes maritimes. 


L. argiolus ladonides de l’Orza 1867. 

Auf den japanischen Inseln finden wir zwei Formen, eine, 
welche vielleicht niedere Strecken bewohnt und sich im allgemeinen 
kleinen Exemplaren von Z. coelestina vom West-Himalaya nähert 
und forma kobei Tutt., vielleicht eine alpine Rasse mit verdunkeltem 
Blau und breiterem Randgebiet der Oberseite. 


Ladonides erscheint in Japan bestimmt in einer dritten 
Generation. Ich traf sie dort im Ueno-Park in Tokio und schrieb 
darüber in mein Tagebuch der Weltreise: Als wir das wunderbare 
Heiligtum verließen, hellte sich der Himmel etwas auf und unter 
dem Schatten der hohen Bäume des Parkes regten sich allerliebste 
hellblaue Cyaniris, während aus der Tiefe das Wasser des Shinbozu- 
Teiches heraufglitzert, bedeckt mit roten und weißen Lotosblumen, 
ein unvergeßliches Bild voll bezaubernder Romantik! (1. September 
1899.) 

L. argiolus leveiti Butl. 1883, Korea. 

L. argiolus crimissa subspec. nova. Formosa. 

(Celastrina argiolus B.-B., Ent. Mitt., 1914, p. 127.) 

Q einer ansehnlichen Form angehörig, welche hinter chine- 
sischen Exemplaren von L. oreas Leech kaum zurücksteht. Ober- 
seite vom oreas 9, wie es Leech darstellt, nur durch eine weißliche 
Aufhellung im Intramediangebiet der Vflgl. und einer sehr großen 
Fleckenreihe der Htflgl. differenziert. Die Unterseite kräftiger 
punktiert als bei Exemplaren von Tsingtau, Canton etc. 


L. argiolus subspec. nova. 

(L. argiolus Leech, Butl. China, p. 320.) 

In ganz China überall sehr häufig und nach Leech ebenso 
veränderlich wie europ. Exemplare. Mir vorliegende Individuen 


Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 29 


aus Kanton und Tsingtau sind relativ klein und bilden einen Über- 
gang von japanischen zu zentralasiatischen Exemplaren. 


L. argiolus coelestina Kollar 1848. 


In der Hauptsache auf den West-Himalaya beschränkt und 
dort in zwei Formen auftretend, nämlich: 

a) coelestina Kollar, europäischen argiolus zum Verwechseln 
ähnlich. Vflgl. spitz, SQ relativ klein. 

Aus Kashmir, Ladak und der Nordwestprovinz in meiner 
Sammlung. 


ß) huegeli Moore wahrscheinlich die Sommerbrut und aus 
höheren Lagen. Prächtige Exemplare von Kulu, Lahul und 
Bashahr in meiner Sammlung. Letztere nähern sich bereits oreas 
von Westchina. Doherty hat uegeli im Kumaon Himalaya 
zwischen 1200 und 3500 m Höhe beobachtet. 


L. argiolus sikkima Moore 1883. 

Eine interessante Lokalrasse. Exemplare in der Regel kleiner 
als die unscheinbarsten coelestina. Von ihren zwei Zeitformen 
gleicht jene der trockenen Periode mit ihren weiß durchschossenen 

Flgln. aufs täuschendste der L. cardia dilectus Moore, jene der 
Regenzeit unsern europäischen argiolus. Verschiedene Autoren 
bringen L. jynteana Nicev. 1883 mit sikkima in Verbindung. Es 
ist nicht ausgeschlossen, daß jynteana eine Mischart darstellt und 
einige Exemplare als Regenzeitform zu sikkima gehören, während 
andere vermutlich mit L. albocoeruleus Moore zusammenfallen. 
Sicher ist nur, daß jyntieana ein Synonym ist, ganz gleich zu 
welcher oder zu welchen Arten wir sie bringen müssen. 

L. argiolus victoriae Swinhoe 1893. 

Auf Individuen einer extremen Trockenzeitform basiert. Als 
puspargiolus Chapman ist 1. c., p. 446, vermutlich eine Regenzeit- 
form beschrieben, welche oberseits durch einen sehr breiten 
schwarzen Saum der L. Puspa gleicht. 

Als bothrioides Chapman wurde eine Abweichung benannt, 
welche durch rundliche Flügelform und ansehnliches schwarzes 
Randgebiet die Bothrinia chennelli Niceville vortäuscht. 


L. argiolus herophilus Fruhst. Süd-Annam. 

(C. jynteana herophilus Fruhst., p. 293, 1. c., 1909.) 

d kommt der victoriae Swinh. sehr nahe, differiert im 9 Ge- 
schlecht durch breiteren schwarzen Außensaum. Forma cition 
Fruhst. (C. coelestina cition Fruhst. 1. c., p. 214) ersetzt kleine L. 
argiolus coelestina in Süd-Annam. 


29) Lycaenodsis oreas Leech 189. 


Im Habitus und den Genitalien steht diese Art so nahe ZL. argio- 
lus, daß man in ihr vielleicht nur eine erheblich modifizierte mon- 
tane Form der L. argiolus vermuten könnte. Die Zeichnung der 
Unterseite bietet keine wirklichen Unterschiede, und die Geni- 


1. Heft 


30 H. Fruhstorfer: 


talien differieren auch nur dadurch, daß die Valve etwas breiter 
und vor der lang ausgezogenen Spitze glatt abgeschnitten ist, 
während L. argiolus an derselben Stelle eine Einkerbung zeigt. 
Eine neuerdings aufgefundene Rasse der Insel Formosa differiert 
aber im prächtig glänzenden, dunkelblauem Kolorit dermaßen von 
allen bekannten L[. argiolus Formen, daß es mir geraten erscheint, 
zwei Spezies anzuerkennen, wie dies ja auch Chapman befürwortet 
hat. Zu dem von Chapman erschlossenem Verbreitungsareal der 
Kollektivart werden hier als neu noch die Philippinen und Formosa 
angeführt. 


L. oreas oreas Leech. 

(L. oreas Chap., p. 43, f. 66, 67. China.) 

Nach Leech nur auf Höhen von etwa 3000 m. Vermutlich 
auf das Hochgebirge beschränkt. Butler erwähnt oreas auch vom 
Chusan-Archipel und von Fuchau. Es ist jedoch anzunehmen, 
daß es sich bei derlei Exemplaren um L. argiolus-Formen handelt. 
Jedenfalls gehören alle Stücke, welche ich von in der Nähe der 
Küste gelegenen Fundorten aus Kanton, Tsingtau und Formosa 
besitze, zu argiolus. 


L. oreas arisanus Mats. 1910. Formosa. 

(C. arisanus Mats. Ent. Ztschr. Stuttg., p. 221.) 

& differiert von chinesischen Exemplaren durch die dunklere 
und mehr veilchenblaue Grundfarbe der Oberseite, die im all- 
gemeinen an jene von L. limbatus Moore erinnert und an die 
Nacaduba-Arten in der Nähe von atrata Horsf. und bero& Feld. 

Das 2 führt einen ziemlich breiten schwarzbraunen Distal- 
saum, der auf den HtflgIn. in Gestalt schwarzer Spitzen bis nahe 
an die Zelle vordringt. Beide Geschlechter sind im Basalteil der 
Htflgl. ziemlich ausgedehnt blaugrün angeflogen, sonst weist die 
Unterseite der ganz hervorragenden Lokalrasse keine Unter- 
schiede L. oreas gegenüber auf. 

Matsumura kannte nur 1 @ mit der Flugzeit Oktober. $und 2 
befinden sich in der Sammlung Courvoisier. 


L. oreas oreana Swinhoe. Assam. 

(L. oreana Swinhoe Lep. Ind. 1905 VII, p. 206, t. 619, F. 4.) 

Eine ansehnliche erst durch Chapman erschlossene Form von 
Kontinentalindien. Exemplare, welche ich aus Batang, nahe der 
Yunnangrenze besitze, gleichen viel mehr der oreana Swinh. als 
oreas Leech. 


L. oreas algernoni nomen novum. 

(L. phillippina Chap. [nec Semper], p. 432, f. 65.) 

Chapman erwähnt als Phillippina eine Form, welche er nach 
einer Bestimmung der Godman Kollektion identifizierte. Es handelt 
sich aber nicht um Zhilippina Semper, welche als Lokalrasse zu 
L cardia zu ziehen ist, sondern ganz entschieden um eine L. 


Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 31 


oreas Abzweigung, die von wirklichen oreas aus China nur durch 
etwas mehr abgerundete Ansatzstelle der Valvenspitze differiert. 


30) Lycaenopsis limbatus Moore 1879. 

Nächst L. musina sicher die beständigste Lycaenopsis, welche 
nur unbedeutenden lokalen Abänderungen unterworfen ist. Chap- 
man hat alle zu seiner Zeit bekannten Rassen richtig um den 
Namenstypus gruppiert, nur scheint es nicht ganz sicher, daß 
L. jynteana Niceville zu limbatus gehört. Auch Evans. Journ. 
Nat. Hist. Soc. 1912, p. 982, spricht darüber seine Bedenken aus. 
Jynteana ist aber eine so zweifelhafte Art, daß deren Vereinigung 
mit limbatus den Wert der Chapmanschen Aufstellung in keiner 
Weise beeinträchtigt. Mit jynteana, die man zum Teil als L. argiolus, 
zum Teil als albocoeruleus Form auffaßt, hat Nic@ville vermutlich 
sowohl eine limbatus- wie auch L. argiolus-Rasse vermengt. Für 
diese Annahme spricht ja auch die Tatsache, daß Nic£ville im 
Gazetteer of Sikkim 1894, p. 152, angibt, daß er L. argiolus sikkima 
Moore nicht ermitteln konnte, während er jynteana als ‚gemein 
auf 2—9000’ Höhe‘ registriert. 

Niceville war sich über die wirklichen Namen der Sikkim 
Lycaenopsis absolut nicht im klaren; bei der Variabilität der ein- 
zelnen Formen muß dies nachsichtig beurteilt werden, um so mehr 
als für Niceville anatomische Untersuchungen unmöglich waren. 
Niceville hat ja auch eine ganze Reihe von prächtigen Neuheiten 
aus Sumatra nicht erkannt und die kostbarsten Seltenheiten mit 
den häufigsten Arten dieser Insel vereint. 

L. limbatus himilcon Frhst. 1909. Formosa. 

(C. himilcon Frhst. Ent. Ztschr. Stuttg. 1909, p. 116. 

L. limbata Chapman, p. 460. Nord-Formosa. 

Celastrina limbatus B. B. Ent. Mitt. 1914, p. 127.) 


L. limbatus hegesander Frhst. Tonkin. 

(C. placida hegesander Frhst. 1. c., p. 292.) 

L. limbatus limbatus Moore. 

Type aus Shillong, Assam. ! 

Placida Niceville 1883 läßt sich vielleicht als Name einer 
Trockenzeitform für Exemplare aus Sikkim halten. Nic£ville 
kannte Exemplare aus Oberbirma, von der Tavoy-Siamgrenze 
und Penang. Für südindische und Ceylonindividuen, welche in 
England als typische limbatus gelten, ließe sich vielleicht ein Name 
einführen. 

L. limbatus placidina subspec. nova. 

(C. placida Mart. & Nicev. Butt. Sum. 1895, p. 4593. 

L. limbata Chapm., p. 450, f. 84. 

& größer, dunkler, weniger lebhaft glänzend als "Exemplare 
aus Sikkim. 

Patria: NO.- und W.-Sumatra, Coll. Frhst. Penang (Chapman). 

L. limbatus pellax Frhst. 1909. 

(C. placida Dellax Frhst. 1. c., p. 292. 


1. Heft 


32 H. Fruhstorfer: 


L. limbata Chap., p. 450, Lombok.) 

Diese Form ist oberseits und bei den meisten Exemplaren 
auch auf der Unterseite nicht von L. cardia astarga Frhst. zu unter- 
scheiden. So gering die äußeren Differenzen auch sein mögen, 
die Morphologie der Klammerorgane erbrachte dennoch den Beweis, 
daß neben cardia auch limbatus auf Java vorkommt. 

Patria: Java, Lombok, Sumbawa. Sicher auch Bali. 


L. limbatus ebicharma Frhst. Flores. 

(C. phuste epicharma Frhst. 1. c., p. 293. 

L. limbata Chapm., p. 450. Süd-Flores.) 

Epicharma liegt mir nur in einer ungewöhnlich kleinen, ober- 
seits auffallend hellblauen und prächtig glänzenden Trockenzeit- 
form von der Insel Flores vor. Auch sie zählt zu den Formen, 
welche ohne die Untersuchung der Klammerorgane nicht mit 
Sicherheit von L. cardia masinissa Frhst. und L. camenae jugurtha 
Frhst. von Flores zu unterscheiden ist. Es ist aber nicht aus- 
geschlossen, daß sich bei Exemplaren der Regenzeitform, die mir 
von allen drei Arten von Flores fehlen, auch äußerliche Unter- 
schiede erkennen lassen. 


L. limbatus lyce Sm. Süd-Celebes. 

(C. Iyce Sm. Nov. Zool. 1895, p. 506.) 

Pellonia Frhst. (C. dellonia Frhst. 1. c., p. 301) ist dazu eine 
Gebirgsform vom Pik von Bonthain aus 5000’ Höhe. 

L. limbatus lyseas Sm. 1895, Batjan. 

(C. Iyseas Sm. Nov. Zool. 1896, p. 506.) 


L. limbatus gadara Frhst. Obi. 
(C. gadara Frhst. 1. c., p. 301.) 


L. limbatus hermesianax Fruhst. 1909. Mindanao. 

(C. philippina Semp., part. p. 168, t. 32, f. 14, 15.) 

(C. phil. hermesianax Fruhst., 1. c., p. 300.) 

Ähnliche Rassen werden sicher noch auf allen philippinischen 
Inseln gefunden. 


31) Lycaenopsis nigerrimus Moult. 

(IE BR&A, Soc. 19195°p. 96.) 

Diese nach einem Exemplar ohne Hinterleib aufgestellte 
Art ist oben dunkelbraun. Die Unterseite weißlich, mit leicht 
bräunlich oder grau angeflogenem Costalsaum der Vflgl. Die 
Zelle durch eine dunkle Linie abgeschlossen. Vflgl. mit einer 
postdiskalen regelmäßigen Serie von 6 kurzen Intranervallinien 
und einer subterminalen Fleckenreihe sowie einer ‚‚fuscous lunular“ 
Submarginallinie. Hflgl. mit einer postdistalen Reihe von 8 Punkt- 
flecken. Die Art bildet ein Verbindungsglied von L. Plauta zu 
haraldus. 


Patria: Borneo, Sarawak. 


Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 53 


32) Lycaenopsis haraldus F. 1787. 

Ebenso wie cossaea ein typischer Makromalayane, unzweifel- 
haft der glänzendste Vertreter der Gattung, zudem noch aus- 
gezeichnet durch den hervorragenden Heteromorphismus der Ge- 
schlechter. Gegenüber den blau schillernden 3 ein einfaches, 
schwarzes @ mit weißem Diskalfeld beider Flügel. Die Klammer- 
organe gleichen jenen von L. cossaea, auch sie sind im Verhältnis 
zu der hervorragenden Größe der Imago sehr klein geblieben. 
Die Valve trägt deutliche distale Zähne. Drei Ortsformen haben 
bereits Namen empfangen: 

L. haraldus ananga Feld. 1865. Malayische Halbinsel. Su- 
matra (?) (Butler). 

(C. haraldus Dist., 1. c., p. 211 t. 21, f. 6.) 

Die größte der bekannten Rassen. 

L. haraldus cornuta Druce 1873. Nord-Borneo. Südost- 
Borneo 4 dd, 1 2 Coll. Fruhstorfer. 

Entschieden kleiner als Perak-Exemplare mit schmälerem 
schwarzem Apikalsaum der Vflgl. 11 3d, 6 22 am Sarawak- 
Museum, davon 11 Exemplare, die alle im Jahre 1909 gesammelt 
wurden. 

L. haraldus haraldus F. Java. 

Fabricius beschrieb seine Art aus ‚„Ostindien‘“, ein irriger 
Fundort. Es ist aber bekannt, daß Fabricius viele Javafalter 
empfangen hat, deren Heimat er nach ‚‚India orientalis‘ verlegte, 
so daß es nicht unwahrscheinlich ist, daß auch die Type von 
L. haraldus von der Insel Java gekommen ist. Weil wir für die 
Perak- und Borneo-Rasse bereits sichere Namen haben, die 
unter keinen Umständen mit dem unsicheren ‚„‚haraldus‘‘ synony- 
miert werden dürfen, übertrage ich die Bezeichnung ‚‚haraldus“ 
auf die Javarasse, auf diese Weise einen neuen Namen für diese 
vermeidend. Haraldus ist sehr selten auf Java. Nur 1 g in meiner 
Sammlung, einen zweiten überließ ich de Nic@ville. In der Samm- 
lung Godman befindet sich ein 9. 


33) Lycaenopsis ridte Druce 1895. 

(L. ridte Chapm., p. 43, f. 69 u. 70.) 

Eine ausgezeichnete Spezies, die einzige Art mit einem 
schwarzen subbasalen Zellfleck der Unterseite der Vflgl. Mit 
Sicherheit bisher nur aus Nordborneo bekannt. 2 dd in Coll. 
Fruhstorfer. 


34) Lycaenopsis marginata Nicev. 1883. 

Eine prächtige Art, welche oberseits leicht mit der Regenzeit- 
form von L. puspa verwechselt werden kann und auch wird. Die 
nordindische Rasse zerfällt übrigens selbst in zwei ziemlich gut 
getrennte Zeitformen. L. marginata hat eine eigentümliche Ver- 
breitung und bewohnt ein ausgedehnteres Gebiet als bisher. be- 
' kannt war. Wir begegnen ihr vom Kumaon-Himalaya bis Ober- 
Archiv für Naturgeschichte 

1916. A. 1. 3 1. Heft 


34 H. Fruhstorfer: 


und Unterbirma, dann wieder auf Penang, Sumatra und Java, end- 
lich in Südindien. Marginata fehlt auf Ceylon und Borneo. 

Anatomisch ist die Spezies ziemlich isoliert und besonders 
kenntlich an einem Dorn des Uncus, wodurch Analogien mit 
L. argiolus, limbatus, nedda etc. vorhanden sind, ohne daß jedoch 
an die geringste Verwandtschaft mit diesen Arten zu denken wäre. 
Chapman glaubte die südindische Rasse als eigene Art behandeln 
zu dürfen, und seine’ Abbildung (f. 82) täuscht in der Tat Diffe- 
renzen mit marginata (fig. 83) vor, welche jedoch auf den Photo- 
graphen zurückzuführen sind und in Wirklichkeit nicht so scharf 
ausgeprägt existieren. Meine Präparate von marginata aus Sikkim 
und carna aus Sumatra mildern die scheinbaren Gegensätze, 
so daß wir unbedingt drei ‚Rassen‘ statt drei ‚Arten‘ vor uns 
haben. 

L. marginata marginata Nicev. 

(L. marginata Chap., p. 447, f. 83.) 

d& und 2 der nassen Periode mit ausgedehntem, schwarzem 
Rahmen der Oberseite beider Flügel. Submarginalpunkte der 
Unterseite äußerst prominent. & der trocknen Zeit mit vermehrtem 
diskalem Weiß der Oberseite und verkleinerten, schwarzen Punkten 
der Unterseite. 

Patria: Vom Kumaon-Himalaya bis Birma und Tenasserim, 
manchmal bis 3000 m emporsteigend. 

L. marginata albidisca Moore 1883. Südindien. 

Eine prächtige Rasse aus den Nilgeri und Pulnihills in Süd- 
indien, oberseits der L. cossaea täuschend ähnlich. 

L. marginata carna Nicev. 1895. 

Chapman ist diese Form unbekannt geblieben. Die Klammer- 
organe differieren in keiner Weise von jenen der marginata aus 
Sikkim und auch die Imagines sind nur unerheblich verschieden. 
Als einziger stichhaltiger Differenzialcharakter lassen sich allen- 
falls die prägnanteren subterminalen Randpunkte der Oberseite 
der Hflgl. anführen. 

Patria: Nordostsumatra (7 d& in Coll. Fruhstorfer), Penang 
(Chapman), Westjava (Piepers). 

35)Lycaenopsis shelfordi Nicev. 1902. Nord-u.Südborneo. 

(C. armenta Fruhst., 1. c., p. 287. 

L. shelfordi Chap., p. 429, f. 58.) 

L. shelfordi Moult. 1. c., p. 91. 


Das ganze Jahr über ziemlich häufig am Berg Matang, wo 
shelfordi von 11—2 Uhr langsam über das Gestrüpp hinwegfliegt. 

Eine bisher nur von Borneo bekannte Form, welche den 
westlichsten Vorposten eines interessanten Artenkomplexes bildet, 
welcher weiter im Osten durch L. nedda Sm., im Norden durch 
eine bisher unbeachtete Abzweigung (L. archagathos Fruhst.) er- 
setzt wird. Vermutlich bilden alle drei Formen eine Kollektiv- 
spezies mit in den Details variierenden Klammerorganen, ein bis- 


Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 35 


her unter den von mir untersuchten Lycaeniden völlig isolierter 
Fall. Dennoch aber ergeben sich auch hierfür Beispiele unter den 
Satyriden und Danaiden. Man denke an Erebia melas und lefebvrei, 
unter den Europäern, an Danaida cleona, vitrina, schenki unter den 
Indo-Australiern. Eigentümlich ist nur, daß die im Kolorit kaum 
von shelfordi zu trennende L. vesontia sich in der Valvenbildung 
am weitesten von L. shelfordi entfernt, dagegen die äußerlich sehr 
unähnliche und auch geographisch weiter entfernte L. nedda mit 
ihren Spaltzweigen nur geringe anatomische Differenzen aufweist. 
Wir haben nämlich zu beachten: 


a) shelfordi, distales Ende der Valve sehr breit, Randzähne 
kammförmig verteilt, sehr lang. 

b) nedda, Valve vor dem Ende bereits stark eingeschnürt, 

| Randzähne kammförmig verteilt, sehr lang. | 

c) archagathos, Valve außerordentlich verschmälert, Rand- 


zähne verkümmert. 
{2} Uncus ohne Stachel, shelfordi, archagathos. 
b) Uncus mit Stachel, nedda. 


Zu den weitgehenden Abweichungen der Klammerorgane tritt 
eine verfängliche Mannigfaltigkeit der Zeichnung und Färbung 
der Oberseite, gradeniga, die Rasse von Nordcelebes hat gar keine 
Beziehungen zu shelfordi, die Amboinaform weder zu shelfordi 
noch zu gradeniga von Celebes, während die 22 der Neu-Guinea- 
Unterart shelfordi 22 vortäuschen. Aber alle Disharmonien werden 
aufgehoben durch die resistente Unterseite mit ihrer durchaus 
hartnäckigen, nur in unwesentlichsten Details abweichenden Zeich- 
nung. Die Charaktere der Unterseite führen uns in diesem Falle 
also scheinbar weit sicherer als die Anatomie es vermag. Die Ge- 
samtart nedda verlangt somit von uns, daß wir zuihrem Verständnis 
die geographische Methode mit der vergleichenden Morphologie 
der Klammerorgane verbinden. Bei den ungenügenden Doku- 
menten an Exemplaren jedoch müssen wir uns jetzt doch auf 
letztere stützen und demnach auch drei ‚‚Arten‘‘ anerkennen, wie 
denn auch der sorgfältige, scharfsinnige Chapman die zwei damals 
zugänglichen Spaltzweige als ‚Spezies‘‘ behandelt hat. 

36) Lycaenopsis nedda Sm. 189. 

‘ Diese oberseits in höchstem Maße veränderliche Lycaenopside 
findet sich im Papuagebiet, den Molukken, Celebes und den Inseln 
der Timorsee. Uncus kenntlich an einem spitzen Fortsatz. 


L. nedda gradeniga Fruhst. 1910. 

(C. gradeniga, 1. c., p. 301.) 

dd. Oberseite dunkel violett. Beide Flügel von einer gleich- 
mäßig breiten, mindestens ein Drittel der Flügeloberfläche ein- 
nehmenden Randbinde besetzt. Zelle sowohl der Vorderflügel als 
auch der Hinterflügel mit einem schwarzen Strichelchen abgegrenzt. 
Unterseite grauweiß, Zeichnung wie bei Placida, aber kräftiger. 

Nordcelebes, ; Ostcelebes. Ein Bewohner der Ebene. 


3*+ 1. Heft 


36 H. Fruhstorfer: 


L. nedda $huste Druce 1895. Insel Timor. 

(L. nedda phuste Chap., p. 432.) 

Mir in Natur unbekannt, scheint nach Chapman in zwei 
Formen aufzutreten, nämlich a) einer solchen, wie sie Druce ab- 
gebildet hat und 5) einer der cönctuta Sm. der Nordmolukken ge- 
näherten Abweichung. 

L. nedda labranda subspec. nova. Amboina, Ceram. 

Oberseite violett, statt blau wie bei shelfordi und nedda von 
Neu-Guinea, blasser als bei gradeniga. Die Umsäumung beider 
Flügel auf einen ganz schmalen, schwarzen Rand beschränkt. 
Hflgl. mit einer Serie deutlicher, aber zierlichen anteterminalen 
Punkten. 

L. nedda cinctuta Sm. 1896. Ternate, Batjan, Halmaheira. 

(L. nedda cinctata Chap., p. 429, f. 60.) 


L. nedda nedda Sm. 1894. Type aus Dorey. 
(L. nedda Chap., p. 429, £. 59, 61, 62.) 


L. nedda artinia subspec. nova. 


Oberseite hell veilchenblau, der Distalsaum schmäler als bei 
cinctuta Sm., die anteterminalen Punkte der H£flgl. nicht isoliert 
stehend wie bei labranda, sondern mit dem Außensaum zusammen- 
stoßend. Qfast genau wie L. vesontia $& und shelfordi SS, nur etwas 
lichter blau, weniger stark glänzend und mit vermindertem, braun- 
schwarzem Randgebiet. 

Patria: Deutsch-Neu-Guinea 3 dd, 2 98, Kumusifluß, Brit. 
Neu-Guinea, Holl. Zentral-Neu-Guinea. 


37) Lycaenopsis archagathosFruhst. 1909. (Taf. I, fig. 10.) 

Oberseits nur durch ganz unbedeutende Koloritabweichungen 
von L. shelfordi Nicev. zu separieren, differiert sie anatomisch 
doch so erheblich, daß wir ihr einstweilen noch Artrechte ein- 
räumen müssen. 

L. archagathos hermarchus Fruhst. 1910. Luzon. 

(C. transbectus Semp. Schmett. Phil. 1889, p. 169. 

C. transpectus hermarchus Fruhst., 1. c., p. 284.) 


L. archagathos vesontia subspec, nova. (Taf. I, Fig. 10.) 


& kleiner als SS von shelfordi, um ein geringes heller 
blau und noch stärker glänzend als Borneo dd. Der schwarze 
Saum der Vflgl. etwas verringert, besonders längs der Kostale, 
dagegen auf den HflglIn. verbreitert. Die schwarzen Punktflecken 
der Hflgl. deutlicher gerundet und reiner weiß umringelt. Die 
schwarze Zeichnung der Unterseite etwas mehr gedrängt, zugleich 
markanter als bei shelfordi. 

Patria: Philippinen, Mindoro, Samar. 


L. archagathos archagathos Fruhst. 1910. Bar. u 
Bazilan, Mindanao. 


rm 


Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 37 


(C. transpectus Semp., 1. c., p. 169, t. 32, £. 11 und 13. £. 

C. transdectus archagathos Fruhst., 1. c. p.: 284.) 

Das Randgebiet beider Flügel entschieden schmäler, die 
Exemplare selbst größer als jene von vesontia Fruhst. aus Mindoro. 

38) Lycaenopsis corythus Nicev. 1895. 

(Chapm., p. 428, f. 57, ausgezeichnetes Bild.) 

Eine anatomisch hochinteressante Art. Uncus etwa wie bei 
L. albocoeruleus Moore, jedoch kürzer, stärker gekrümmt. Tegumen 
mit einem eigentümlichen halbkugeligen Gebilde, das an einen 
Knopf zum Öffnen der Türen erinnert. Valve breit, mit kamm- 
artig, etwa wie bei L. shelfordi aufgereihten Zähnen. 

Patria: Nordostsumatra, 13 JS 1 2 Coll. Fruhstorfer. 

39) Lycaenopsis acesina B.-B. 

(L. acesina Chapm., p. 432, f. 433.) 

Eine interessante Species, gleicht in den Zeichnungsverhält- 
nissen unterseits der L. cara Nicev. und differiert von den übrigen 
Arten aus Neu-Guinea, durch die grau ausgefüllte bandartige 
Fleckung der Unterseite. Anatomisch stellt acesina das pro- 
gressive Extrem der distalen Armatur der Valven dar, deren dor- 
saler Endzahn jenen von nedda an Stärke und Länge noch be- 
deutend übertrifft. Auch der Stachelfortsatz des Uncus ist ro- 
buster als bei nedda und corythus. 

40) Lycaenopsis vulcanica R. 

(Nov. Zool. 1915, p. 388.) 

Unterseite grau und deshalb vermutlich acesina B.-B. oder 
pullus Ioicey genähert. 

Patria: Vulcan-Insel, Deutsch-Neu-Guinea. 


Artengruppe Notarthrinus Chap. 

41) Lycaenopsis musina Snell. 1892. 

Habituell und koloristisch die unscheinbarste aller Lycae- 
nopsiden, übertrifft sie im kühnen Ausbau der Chitinbewehrung 
sogar die Arten der nedda-acesina-corythus-Gruppe. Eigentümlich 
erscheint der Uncus mit seiner gleichfalls stark chitinisierten Spitze, 
welche in ihren Umrissen an jene von L. albocoeruleus Moore er- 
innert, aber noch die ‚„hooks‘‘ Chapmans trägt. Die Art ver- 
breitet sich über ein größeres Areal als bisher angenommen wurde. 
Wir begegnen ihr in Makromalayana, von wo aus sie Birma und 
Annam erreicht hat, während sie im Osten bis Lombok vordringt. 

L. musina musinoides Swinh. 1910. Oberbirma. 

(L. musinoides Swinh. Lep. Ind., v. 11, p. 205, t. 619 £. 3—3 b.) 

L. musina elides Fruhst. 1909, Südannam, Februar, auf ca. 
1200 m. 

(C. musina belides Fruhst., 1. c., p. 300.) 

L. musina candaules Nicev. 1896. Perak, Nordostsumatra, 

(C. candaules Nicev. J. B. N. H. S. 1895, p. 276. 

L. musina Chap., p. 424, f. 52—54.) 


1. Heft 


38 H. Fruhstorfer: 


L. musina lugra Druce 1895. Borneo. 

(Chapm., p. 427, f. 55—56.) 

Sehr häufig am Gipfel des Berges Matang. 

L. musina musina Snell. Ost- und Westjava, Lombok auf 
ca. 1200 m im April. 

(Lycaena musina Snell. T. v. E. 1892, p. 145. Westjava.) 

Das bis 1909 unbekannte 2 fand ich auf dem Plateau von 
Pengalengan. Es gleicht etwas dem coelestina-? und astarga-Q 
durch den breiten Kostal- und Distalrand aller Flügel, hat aber 
dunkler stahlblauen Schimmer. Die schwarzen Antemarginal- 
monde der Hinterflügel proximal von einer weißen Wellenlinie 
eingefaßt. 

42) Lycaenopsis quadriplaga Snell. 1892. (Taf. I, Fig. 11.) 

Eine der interessantesten Arten des Genus, mit namentlich 
bei der sumatranischen Rasse nur unbedeutender Verschiedenheit 
der Geschlechter. Nachdem ich 1909 ihre Zugehörigkeit zu den 
„Cyaniris““ nachgewiesen hatte, bin ich heute in der Lage, durch 
die Darstellung der Klammerorgane das Vorhandensein der ‚hooks“ 
zu beweisen, womit sie als ‚‚Notarthrinus‘‘ eingeführt werden kann. 
Die Valve ist auffallend breit und erinnert in ihren Konturen viel- 
mehr an jene von Lamßides elpis und Jamides bochus als an eine 
Lycaenopside. Die Furca kommt auf unserem Bilde besonders gut 
zum Ausdruck. Leider aber sind die feinen Zähne, welche wie ein 
Sägeblatt die ganze Breite der dorsalen Lamelle der Valve zieren, 
nicht sichtbar. Der Uncus plumper, am Ende mehr abgerundet 
als jener von L. musina Snell. 

Auch diese Spezies ist weiter verbreitet, als bisher bekannt 
war und wird sich wahrscheinlich als ein wahrer Makromalayane 
erweisen, denn sie fehlt nur noch von der Malayischen Halbinsel. 

L. quadriplaga lingga Moult. 1911. 

(L. lingga Moult. J. A. S. 1911, p. 9%, f. 5. 2.) 

Nach der Abbildung ihres Autors und dessen Diagnose des 
einzigen vom Berg Lingga in Sarawak stammenden 2 zweifle ich 
nicht an der Zugehörigkeit dieser ‚Spezies‘ zu quadriplaga. Das 
© nähert sich sogar der javanischen Form durch einen ziemlich 
breiten schwarzen Außensaum der Hflgl. viel mehr als der sumatra- 
nischen nearcha. 

L. quadriplaga nearcha subspec. nova. (Taf. I, Tig. 11). 

(L. placida Nicev. 9 ex errore.) 

Diese prächtige Form befand sich in 10 dd, 2 2? in der Coll. 
Martin, welche insgesamt als C. Dlacida 92 von Niceville bestimmt 
waren. & durch schmäleres schwarzes Randgebiet namentlich der 
Hflgl. von der javanischen Schwesterrasse zu trennen, das weiße 
Feld der Oberseite gewinnt dadurch an Ausdehnung. Das 2 hat 
statt einem kompakten Rahmen, fünf beinahe isolierte schwarze 
anteterminale Punktflecken der Oberseite der Hilgl. 


Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 39 


Auf der Unterseite differieren beide Geschlechter durch die 
Reduktion der bei guadriplaga dicken Submarginalflecke der Vflgl. 
zu ganz feinen Strichelchen. 

L. quadriplaga quadriplaga Snell. 1892. 

(Lycaena quadriplaga Snell. T. v. E., p. 149. 

C. quadriplaga Fruhst. 1. c., p. 299.) 

Wurde von Dr. Piepers am Bergpaß von Megamendung, West- 
“ei auf 14—1800 m Höhe zuerst beobachtet. Ich fand och 

1 8, 3 22 am Plateau von Pengalengan. 

L. quadriplaga aphala Fruhst. 1910. Ostjava, Vulkan Arjuno, 
ca. 1500 m. 

(C. coalita Nicev. 2 J. B. N. H. S. 1891, p. 363, t. F, f. 12 sic!) 

(C. quadriplaga aphales Fruhst., 1. c., p. 299.) 

Zwei dd dieser Ortsform, welche Doherty am Vulkan Arjuno 
entdeckte, hat Niceville trotz ihrer Kleinheit und des total ver- 
schiedenen Charakters der Zeichnung der Unterseite für 22 (!) 
der L. coalita Nicev. gehalten, ein Beweis für das auf feine Unter- 
schiede nicht geübte Auge ihres Urhebers, der dennoch seine 
Lebensaufgabe darin erblickte, Arbeiten anderer Autoren zu be- 
kritteln und herabzusetzen. 

Aphala differiert von westjavanischen guadriplaga durch das 
ähnlich wie bei nearcha vermehrte weiße Gebiet der Oberseite, 
welches die schwarze Umrandung namentlich der Hflgl. vermindert. 


43) Lycaenopsis binghami Chap. 1906. 

(Notarthrinus binghami Chap. P. Z. S. 1908, p. 676, t. 28, £. 2. 

L. binghami Swinh. Lep. Ind. v. 11, p. 205, t. 619, f. 2 und 2a.) 

Eine außerordentlich seltene Spezies, von welcher nachweislich 
bisher nur vier Exemplare bekannt sind. Oberseite etwa wie 
Bothrinia nubicola Leech, anscheinend dunkel violett, beide Flügel 
mit einem breiten schwarzbraunem Saum. Unterseite mit sehr 
kleinen, etwa wie bei L. argiolus L. verteilten Punkten. 

Genitalorgane im absoluten Gegensatz zu jenen von L. guadri- 
plaga, die Valve schlank, spitz ohne jede Chitinarmatur. Uncus 
am Tegumenansatz breiter, nach außen mehr abgerundet, die 
Hacken viel länger, dünner, nur leicht gebogen. 

Patria: Assam. 

44) Lycaenopsis vardhana Moore 1874. 

(Chap., p. 424, f. 51. Swinhoe, 1. c., p. 204, t. 619, f. 1—1b.) 

Der Riese des Genus, bemerkenswert durch die Gleichartigkeit 
der Geschlechter und einen matten zarten, graublauen Schiller 
der Oberseite. 

Patria: Von der Nordwestprovinz (2 d, 2 22 Coll. Fruhstorfer) 
bis zum Kumaon-Himalaya. 


Artengruppe Bothrinia Chapm. 


Diese Unterabteilung umfaßt nur drei bis vier, koloristisch 
sich nahestehende, anatomisch jedoch stark differenzierte Spezies. 


1. dleit 


40 H. Fruhstorfer: 


Untersuchungen der Arten der Gattung Kallima haben ergeben, 
daß bei diesen auf die Variation der Genitalorgane weniger Wert 
zu legen ist als auf ihre äußeren Merkmale, und ähnliche Verhält- 
nisse scheinen auch bei den Bothrinia vorzuliegen, denn die Organe 
differieren bei koloristisch kaum zu unterscheidenden Typen in 
der Weise, daß am Tegumen Spangen vorhanden sein oder fehlen 
können, während die Konturen der Valve das Gemeinsame der 
Artengruppe konservieren, nämlich eine lang ausgeflossene Valve 
mit einer oder zwei Spitzen am äußeren Ende. 

Die einzelnen Arten der kleinen Gruppe sind außerordentlich 
selten, deren Verbreitung ist zurzeit noch diskontinuierlich, Assam 
bis Westchina, dann ganz unvermittelt wieder Celebes. Es ist 
demnach ziemlich sicher, daß wir Bothrinia aus dem dazwischen- 
liegenden makromalayischen Gebiet und den Philippinen noch 
erwarten dürfen. 

45) Lycaenopsis chennelli Nicev. 1883. 

(Bothria chennellii Chapm. P. Z. S. 1908, p. 676 mit Figu.r 

Bothrinia chennelli Swinh. Lep. Ind. VII, p. 270 + 638, 
f. 2—2b.) 

Ein & von den Naga-Hills meiner Sammlung ist etwas kleiner 
und dunkler als SS, welche aus Sikkim stammen sollen. 

Lycaenopsis binghami Chap. 1908. 

Diese bereits als Notarthrinus erwähnte Art dürfte ihrer kolo- 
ristischen Merkmale und auch eigentümlichen schlanken, in eine 
Spitze auslaufenden Valve nach besser hier als bei den Notar- 


thrinus eingereiht werden. 
Patria: Khasia Hills. 


46) Lycaenopsis nebulosa Leech 1890. Westchina, Zen- 
tralchina, außerordentlich selten. 
(Bothrinia nebulosa Chap., 1. c., p. 473, f. 118.) 


47) Lycaenopsis celebica spec. nova. (Taf. I, Fig. 12.) 


d etwas größer und mit spitzeren Vflgln. als L. chennell:. 
Hflgl. vor dem sehr schmalen Saum ausgedehnt weißlich aufgehellt. 
Die Randbinde der Hflgl. reicht im Gegensatz zu L. nebulosa 
und L. chennelli nicht bis in den Analwinkel, sondern löst sich 
von der vorderen Mediana an in einzelne runde Flecken auf. 
Von der Unterseite scheint eine dünne, schwarze, submargi- 
nale Binde durch. Im allgemeinen gleicht die Oberseite der 
L. cyanicornis Snell. von Java dermaßen, daß ich ohne anato- 
mische Untersuchung celebica für eine Lokalrasse der cyanicornis 
gehalten hätte. 

Unterseite: Zeichnungsverteilung wie bei L. chennelli, nur ist 
die submarginale Halbmondserie der Hflgl. weiter nach innen 
gerückt. Die Klammerorgane sind hochspezialisiert und ver- 
einigen in sich die Merkmale von L. binghami und nebulosa. Mit 


Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 41 


ersterer Spezies hat celebica den mit lateralen Spangen versehenen 
Uncus gemeinsam, mit nebulosa die Valvenkontur. Von nebulosa 
differiert jedoch celebica durch das Fehlen der zweiten Spitze am 
Valvenrande. Die anatomisch hervorragende Art ist zoogeogra- 
phisch von höchstem Interesse, weil sie ein neues Dokument in 
der sich stets vermehrenden Reihe der Beweise der innigen Ver- 
wandtschaft der Insel Celebes mit dem asiatischen Kontinent er- 
bringt. Die Entdeckung einer Bothrinia auf Celebes geht Hand 
in Hand mit der Auffindung einer Delias belladonna-Rasse durch 
Dr. Martin auf Celebes und dem von mir neuerdings erbrachten 
Nachweis, daß der bisher isoliert stehende Papilio veiovis Hew. 
nur als eine Inselrasse des kontinentalen P. agestor Gray. zu gelten 
hat. Alle drei Arten fehlen auf Java und Borneo, sie können 
somit nur auf dem Wege über die Philippinen nach Celebes 
gelangt sein und dürfen wir sie somit insgesamt auch noch 
von den Philippinen erwarten, die ja noch ungenügend durch- 
forscht sind. 

Patria: S.Celebes, Pik von Bouthain aus 5000’ Höhe, Februar 
1896 (H. Fruhstorfer leg.) 


Übersicht der Lycaenopsis-Arten. 


Seite Seite 
Beestna B-B.. . ... .. a 18 
BR lorst, . 7... 3.1. KanBa. MODE . .. urn. 13 
albocoeruleus Moore... 1 limbatus Moore. ... . 31 
*abona Fruhst. ..... . . 11 | marginata Nicev. ,„.. . . 83 
archagathos Fruhst. . . . 36 | matanga Chap. . ... . 20 
EN 27 |. Mmelaona: DOB.N sata an 9 
argioloides R. .... 31 moulioni Chap.. .. ... 21 
grrsaas Kruhst. . .:..'..,12:| masına Snell I... 37 
binghami Chap. . . . 39,40 | nebulosa Lech .... 40 
camenae Nicev.. . .. . 1 Med SE Be. 2, 39 
Ba Nicev. N we 24 | *nigerrimus Moult. . . . 32 
cardia Felda yonlort 14 I oneasıkeechiin.d. . .. - 29 
Balneas Nicev. 7... . | Puls nen ne. 24 
chennelnNicev.  ."... 7'’40°|’ Duspa Horst. m. 24 
celebica Fruhst. . . . . 40 | quadridlaga Snell. . . . 38 
Bau Nicev.. , 02 IE. rona SB N; 18 
eoaktta Nicev. .... .. 11.3, 2Ble Be Ne 33 
corythus Nicev.. . . 2. BPTI’CSHENOFREREC.. .. .. , ... 34 
BaSsaae Nicev. . ........ 19) srodhis Diese) . . ..» 10 
eyanicornis Snell.. . . . 22 | iZenella Mik. . ..... 17 
*dehictwosa Pag. 1.2, 13 | transpectus Moore . . . 20 
Brück BB. ao. 18 | vardhana Moore . . . . 39 
naraldus' Pr A ad, 33 1 Funke RI INN 37 
sdamis Fruhst. . .. . . 23 | 


Species mit * sind noch nicht auf ihre Genitalorgane untersucht. 


1. Heit 


42 


Embrik Strand: 


Tafelerklärung der Genitalorgane. 


Figur 1. 
» 2 
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» 4. 
» 5. 
»„ 6. 
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„ 8. 
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Figur 13. 
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„SSR, 
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” 20 


Tafel I. 


Lycaenopsis cardia masinissa Fruhst. Flores. 
(Penis mit ausgestreckter Carina.) 
Lycaenopsis cardia astarga Fruhst. West-Java. 
Lycaenopsis cardia astarga Fruhst. West-Java. 
(Penis mit ausgestreckter Carina.) 
Lycaenopsis cardia astarga Fruhst. West-Java. 
Lycaenopsis cardia astarga Fruhst. West-Java. 
Lycaenopsis coalita Nicöv. West-Java. 
(Penis mit ausgestreckter Carina.) 
Lycaenopsis transpectus Moore. Sikkim. 
Lycaenopsis strophis euphon Fruhst. Süd-Celebes. 
Lycaenopsis strophis Druce. Perak. 
Lycaenopsis archagathos vesontia Fruhst. Mindoro. 
Lycaenopsis quadriplaga nearcha Fruhst. Sumatra. 
Bothrinia celebica Fruhst. Süd-Celebes. 


Tafel II. 


Lycaenopsis aristius aristinus Fruhst. West-Java. 
Lycaenopsis aristius Fruhst. Süd-Celebes. 
Lycaenopsis idamis Fruhst. Sumatra. 

Lycaenopsis cyanicornis Snellen. West-Java. 
Lycaenopsis argioloides R. Neu-Guinea. 
Lycaenopsis albocaeruleus ovianus Fruhst. Sumatra. 
Lycaenopsis albocoeruleus Moore. Sikkim. 


. Lycaenopsis cara Nicöv. Süd-Celebes. 


Collectanea Arachnologica. 


Beiträge zur Bibliographie und Geschichte 


der Arachnologie. 
Von 


Embrik Strand, Berlin. 


Notizen und Auszüge aus dem arachnologischen Inhalt von 
leicht zu übersehenden oder schwer zu bekommenden Schriften 
habe ich mir zunächst nur für meinen persönlichen Gebrauch ge- 
macht, später habe ich mich aber dazu entschlossen, eine Auswahl 
dieser Notizen zu publizieren. Dazu liegt um so mehr Grund vor, 
als es sich um Schriften handelt, worüber in den existierenden 
arachnologischen Jahresberichten nichts oder nur ganz Un- 


Archiv für Naturgeschichte 82. Jahrg. 1916 Abt. A. 


Fruhstorfe: 


Fruhstorfer Tafel 1. 


Archiv für Naturgeschichte 82. Jahrgang 1916 Abt. A. 


\ 


Fruhstorfer Tafel II. 


Fruhstorfer: Lycaenopsis. 


Collectanea Arachnologica. 43 


genügendes enthalten ist, und deren Titel meistens so sind, daß 
man daraus nicht ersehen kann, daß darin etwas über Arachniden 
enthalten ist. Die manchmal ganz wertvollen arachnologischen 
Mitteilungen, die in solchen Schriften enthalten sind, werden unter 
diesen Umständen nur allzu häufig unbekannt bleiben. Dem in 
einigen Fällen vorzubeugen, hoffe ich durch die folgenden Notizen; 
in anderen Fällen sollen letztere nur den Zweck haben, auf Schriften, 
die jetzt nur noch historische Bedeutung haben, hinzuweisen und 
dadurch Materialien zur Geschichte der Arachnologie bilden. Die 
Geschichte einer Wissenschaft ist nämlich ebensosehr die Geschichte 
der diese Wissenschaft behandelnden Bücher, als, soweit da eine 
Trennung überhaupt möglich ist, die Geschichte der diese Wissen- 
schaft fördernden Männer. — Ähnliche Notizen hat Menge be- 
kanntermaßen in seinen ‚Preußische Spinnen“ gegeben; die 
meinigen mögen dazu eine Ergänzung bilden. — Der praktischen 
Brauchbarkeit halber habe ich die Autoren alphabetisch angeordnet 
und gebe zuerst eine kurze chronologische Übersicht. — Ich hoffe 
später weitere solche ‚Collectanea‘. erscheinen lassen zu können. 


Chronologische Übersicht. 


d’Ascoli (Sta- Marcy (Girard) 1853 . .p. 59 

bili) ca. . . 1275 . .p. 43 | Livingstone . 1857 . . „ 58 
Tonston 4. '....1657 ...1,..,5: 55, Burmeister. i.1861'%, -,.,... 46 
Berweri ...r .. 1701 1431..2.,,,6271 Maillard. ;.: 1.1863. Assni09 
Besenir. .... 64790 ..25 980-1 Bates eat IB ers 
Be 7730. 028 GUN Rarseh" > 7 17 
NONE NE TAB u DI ENSLtOl2. 1.7.1 PER 
Bakery) ad VD Veh a N BTL 67 
Resale, HER ITER. A, ZENCHIP NAHH AN EFT EARRANN (62 
Ledermüller :\».,1768.. 1431,88 ,Murray 22.0. 18767 3027,61 
Rersin 144.617. ar Blanchatd and o4022,0048 
Sulzen si. 77 rn olmbere natlu1887 | Yobnyje6s 
SAL 34. alla 100I m 26, 5 6 Merenskyu HH SELBER NO 
Brönnieh.. ı.). 17883.de5) 1487 | Hägele, Tin. 1889 N 58 
© BJ Müller‘ +: 1782 „Isis, 1561: Wallace. 88911... %, 467 
Preyssler. . . 1790 . » „ 64 | Büttikofer . .. 1890 .... „45 
Rleemann ., 1793". „, #56] Distant IB la, 26 
Minen, 2 2796 027068 1 Hudson 77. 3892.42" ....84 
Schreckenstein 1802 . . „ 65 | Sanchez . . . 1893... 65 
mr tr Ur Fa: ART Comstarkian 10h, 74, 40 
Rensber,... 18%... 64 | Johnstamer,, 11807... x, DD 
Eydoux u. Sou- Ford mu. rang. ©, 49 


leyer/ 222 184. 747) Jochebom 2.2.7100," ... De 
Geier Sau. 


Möllhausen ! si)...» 01 


d’Ascoli, Ceeeco (Francesco degli Stabili). In einem in: „Venezia 
1820, presso Francesco Andreola“ erschienenen Werk: ‚‚Parnaso 
Italiano, Volume XII“ mit Untertitel des Bandes: „L’Acerba, 


1. Heit 


44 Embrik Strand: 


di Cecco d’Ascoli“ [letzteres soll Pseudonym sein; der 
richtige Name des Autors ist nach handschriftlicher Einfügung 
in dem Exemplar der Berliner Kgl. Bibliothek: Francesco 
degli Stabili] findet sich p. 147, als Cap. XXXV, zwei 
Verse ‚‚della natura dello Scorpione‘“, ferner p. 149—150, als 
Cap. XXXVII, ‚della natura del Ragno‘‘ vier Verse. Pag. 148 
sind 3 Verse ‚‚della natura del Botto‘“, die sich vielleicht auf 
Buthus beziehen ? 

Das Werk soll von etwa’ 1275 stammen und die vorliegende 

ist nicht die erste gedruckte Ausgabe. 


Azara, Felix de. Reisen in Süd-Amerika in den Jahren 1781 bis 
1801. Aus dem Spanischen mit Anmerkungen und Leben 
des Verfassers herausgegeben von Walkenaer. Nach dem 
Französischen bearbeitet von W. Lindau. 3 Teile mit Karten 
und Kupfer. Leipzig 1810, bei J. L. Hinrichs. 8°. 


Pag. 121: ‚Unter den Spinnen — wovon es alle in Spanien 
bekannte Arten gibt — findet man eine mit langen Zähnen, die 
haarig ist und deren Biß Beulen und Zuckungen bewirkt, ohne doch 
tödlich zu sein. Eine andere Art macht runde Cocons, die einen 
Zoll im Durchmesser haben und orangefarbig sind. Man spinnt 
dieselben, weil die Farbe sich hält. Eine Spinnenart in Paraguay 
lebt gesellig; mehr als hundert Individuen wohnen zusammen und 
spinnen ein Gewebe von der Größe eines Hutes.‘“ — Pag. 111—112 
wird von spinnenfangenden ‚Wespen‘ berichtet. 


Baker, Heinrich. Beyträge zu nützlichem und vergnügendem Ge- 
brauche und Verbesserung des Microscopii. Aus dem Eng- 
lischen übersetzt. Augsburg 1754. Kleines 8vo. 


Enthält als ‚Das dreysigste Kapitel‘: „Wahrnehmungen über 
eine große Spinne“. Diese „Wahrnehmungen“ sind auf 7 Seiten 
behandelt, enthalten aber eigentlich nur ganz oberflächliche und 
nichtssagende Beobachtungen, jedoch hat er die Öffnung des Gift- 
kanals der Mandibeln gesehen und beobachtet, daß die Augen 
‘der Spinnen nicht zusammengesetzt sind. — Sonst enthält das 
Buch „Wahrnehmungen“ über Crustaceen, Milben etc. Die Figuren 
sind sehr schlecht. 


Bates, H. W. The Naturalist on the River Amazons. London 1863. 

Vol. I—U. 

Vol. I, Pag. 106—7 wird aus Para angegeben: ‚‚many species 
of Mygale... are found in sandy places at Nazareth‘. Einige 
von diesen weben ‚‚amongst the tiles or thatch of houses, dens of 
closely-woven web... others build similar nests in trees, and 
are known to attack birds [von mir hervorgehoben]. One 
very robust fellow, the M’ygale Blondii [? E. Strd.] burrows into the 
earth, forming a broad slanting gallery... the sides of which he 
lines beautifully with silk. He is nocturnal in his habits. Just 
before sunset he may he seen keeping watch within the mouth of 


Colleetanea Arachnologica. 45 


his tunnel...‘ Ferner daselbst vorkommend ‚,‚a apecies of Acro- 
soma‘“, die „a large web‘ spinnt; dabei Abbildung von ‚‚Acrosoma 
arcuatum‘“‘. — Pag. 160—162 wird beschrieben und abgebildet eine 
vogelfangende ‚„Mygale avicularia or a veryclosely alliedspecies‘ ; 
' Verf. erzählt, wie er die Mygale auf einem Baum überraschte, 
als sie eben beschäftigt war, einen kleinen Vogel aufzufressen; 
ein anderer, ähnlicher Vogel lag daneben. Bates erwähnt aus- 
drücklich, daß die Vogelspinnengeschichten von Madam Merian 
und Palisot de Beauvais von späteren Verfassern, z. B. Langs- 
dorff, bezweifelt worden sind, glaubt aber durch seine Beobachtung 
deren Richtigkeit festgestellt zu haben. Es geht aber nicht aus 
seinem Bericht hervor, daß die Spinne wirklich die Vögel selbst 
angegriffen oder getötet hatte, sondern die Möglichkeit besteht, 
daß sie dieselben erst tot oder sterbend (der eine war nicht ganz 
tot) aufgefunden und sie dann als Aas befallen hatte. Die Ein- 
geborenen daselbst hatten so etwas noch nie beobachtet. — 
P. 291—2 wird über das Vorkommen von /xodes bei Villa Nova 
Eeachtet, mit biologischen, nichts Neues enthaltenden Angaben 
azu. 
Vol. II, p. 58, gibt von Santarem an M’ygale Blondii [? E. Strd:] 


Blanchard, E. M&tamorphoses, moeurs et instincts des Insectes 
(Insectes, Arachnides, Myriapodes, Crustaces). 2. edit. Paris 
1877. Mit 40 Taf. u. 200 Textfigg. 715 pp: 

Arachniden p. 669—690. Tafeln oder Figuren: La Mygale 
pionniere et son habitation, L’Argyronete aquatique, La Clubione 
errante [et son habitation], L’Epeire diad&me [im Netz], LeScorpion 
roussatre, Les Acariens (1. Hydrachne g&ographique, 2. Sa larve, 
3. Sarcopte de la gale, vu en dessous). — Wesentlich Originales 
ist nicht darin. 


[Brünnich, M. T. Dyrenes Historie og Dyre-Samlingen udi Uni- 
versitetets Natur-Theater. Förste Bind. Kjöbenhavn 1782. 
Groß 4to. 


Hat als Einleitung: ‚Natur-Videnskabernes Fremgang under 
de Danske Konger siden Universitetets Stiftelse‘‘ und enthält 
sonst nur Beschreibungen und Abbildungen von Mammalien.] 


Büttikofer, J. Reisebilder aus Liberia, Bd. II. Leiden 1890. 


Pag. 464 ist erwähnt ‚eine große, zottig behaarte Vogelspinne‘“ 
(Mygale), dort unrichtig ‚Tarantula‘ genannt, die ihre Beute im 
Sprunge erhascht und deren Kieferzangen in der Tat groß genug 
sind, um eine bedeutende und durch das einfließende Gift gefähr- 
liche Bißwunde beizubringen. Eine Radspinne, Edeira jemoralis, 
welche an der gelben Ringelung von Leib und Beinen leicht kennt- 
lich ist, baut zwischen Strauchwerk hinein aus gelben, klebrigen 
Fäden ein so starkes Netz, daß einem oft der Hut darin hängen 
bleibt.“ — Das ist alles! 


1, Heft 


46 Embrik Strand: 


Burmeister, H. Reise durch die La Plata-Staaten, mit besonderer 
Rücksicht auf die physische Beschaffenheit und den Cultur- 
zustand der Argentinischen Republik, ausgeführt in den 
Jahren 1857, 1858, 1859 und 1860. Erster Band. 1 Karte. 
1 Titelbild. 503 pp. 8°. 1861. 


P. 321 erwähnt ‚eine große M’ygale, die auf dem Schuttboden 
am Fuße der Cordilleren [bei Mendoza] nicht selten ist.‘‘ — P. 492—4 
erwähnt von Parana: ‚eine große Mygale‘‘ [die nicht dieselbe wie 
die bei Mendoza vorkommende sein soll], sowie ‚eine gesellige 
Spinne, eine Eeira‘“‘, die er für E. socialis Rengg. hält, und deren 
Lebensweise er schildert; interessant ist darin, daß diese Tiere 
nur nachts gesellig sind; sie übernachten ‚dicht aneinander 
gedrängt‘, wenn es aber morgens ‚‚warm wird, gehensieauseinander, 
eine jede spannt ihr kleines Netz für sich aus und fängt für sich 
allein Beute, bis der Abend kommt, der sie wieder zusammen treibt‘“. 
Dies dauert aber nur so lange, bis die Tiere geschlechtsreif ge- 
worden; also nur die unreifen sind gesellig [gegen Rengger]. 
B. macht selbst auf diesen Mangel an Übereinstimmung mit Reng- 
gers Beobachtungen aufmerksam und sicher wird es wohl nicht 
sein, daß die beiden Herren wirklich dieselbe Art vor sich gehabt 
und dieselbe nicht mit anderen zusammengeworfen haben. 

Ferner beobachtete B. bei Parana ‚eine Art Scorßio‘“‘ und 
„ein Obisium‘“‘. 


Comstock, John Henry and Anna Botsford Comstock. A manual 
for the Study of Insects. Ithaca, N. Y.: Comstock Publishing 
Company 1895. 701 pp. 797 Figg. 6 plates. 

Ein für Insekten sehr nützliches Orientierungsbuch; auch die 
Biologie der Insekten berücksichtigt. Orientierendes auch über 
die ‚Near relatives‘‘ der Insekten, und zwar werden die Arach- 
' niden p. 12—45 (Figg. 7—54) behandelt: die Hauptzüge der 
Morphologie und höheren Systematik (bei den echten Spinnen bis 
zu den Familien herab), Bestimmungstabelle der vom Autor an- 
erkannten 7 Ordnungen: Scorpionida, Solpugida, Pseudoscorpiones, 
Pedipalpi, Phalangidea, Araneida, Acarina. Die als Beispiele ab- 
gebildeten Tiere sind nur teilweise mit spezifischem Namen an- 
geführt. Bemerkenswerte Figuren darin (anscheinend Original) 
sind: „Web of Grass Spider Agalena naevia“ (p. 31), ‚Web ofa Dic- 
tynid “und ‚Curled thread of a Dictynid, enlarged‘“ (p. 33). — Für 
den überdas Anfangsstadium hinaus gekommenen Arachnologendarf 
das Buch als einigermaßen entbehrlich bezeichnet werden. 


Distant, W. L. A Naturalist in the Transvaal. London 1892. 

P. 180-—81 behandeln Araneae von R. I. Pocock; er gibt 
von Pretoria vier Arten an: Ocypete megacephala C. L. K., Gastera- 
cantha sp., Argiopde nigrovittata Th. und Nephila transvaalica n. sp.; 
letztere Art beschrieben und abgebildet. Pag. 179 werden erwähnt: 
Solpuga chelicornis L. et Hrbst. von Pretoria und spp. von Am- 
blyomma, darunter Amblyomma hebraeum C. L. K. ’ 


Collectanea Arachnologica. 47 


Voyage autour du Monde execute, pendant les annees 1836 et 
1837, sur la Corvette de Sa Majeste La Bonite. Histoire 
Naturelle. Zoologie. Par MM. [F.] Eydoux et Souleyet. 
1841. Folio. Paris: Arthus Bertrand. 


Tafel I enthält ganz gute, kolorierte Habitusfiguren nebst 
schematische, schwarze Detailabbildungen folgender Arachniden: 
Scorpion perl& Gervais Figg. 13—17, Scorpion d’Ehremberg 
[sic!} Gervais Figg. 18—22, Scorpion & bracelets Gervais 
Figg. 23—27, Scorpion glabre Gervais Figg. 28—832, Olios 
gant& Eyd. et Soul. Figg. 3—85, Theridion zon& Eyd. et Soul. 
Figg. 36—839, Thomise cancroide Eyd. et Soul. Figg. 40—43. 
Text dazu scheint nicht erschienen zu sein, also existieren auch 
keine anderen als die französischen Namen an der Tafel und ebenso 
fehlen Lokalitätsangaben. Wegen fehlender lateinischer Namen 
können diese Arten nicht als nomenklatorisch genügend begründet 
angesehen werden, was wohl der Grund dazu sein wird, daß sie 
in Vergessenheit geraten. Über eine an derselben Tafel abgebildeten 
Diplopode „Polyd&me de Bibron“ gibt Gervais in: Insectes 
Apt£res, IV, p. 115, ausdrücklich an: ‚Cette espece n’a pas ete 
decrite. Nous en ignorons la patrie‘“. So wird es sich auch mit den 
Spinnen verhalten. 


Fermin, Philip. Allgemeine historische, geographische und physi- 
kalische Beschreibung der Kolonie Surinam. Berlin, bei Pauli. 
1775. 8%. Bd. I—II. Übersetzung von der 2. Ausgabe des 
französischen Originalwerkes durch F. H. W. Martini, 


Im 2. Band handelt das 23. Kapitel (‚‚Drey und zwanzigstes 
Hauptstück‘“) „Von den Insekten‘ (p. 264—813). Fermin hat 
nur ganz wenige Arten jeder Ordnung gekannt, die er, eben 
so wie die Ordnungen und höheren Gruppen beschreibt, aber in 
einer auch für die Zeit ziemlich ungenügenden Weise, indem 
er manchmal offenbar auch über das Elementarste nicht orien- 
tiert ist und nicht immer binäre lateinische Benennungen sei- 
nen Tieren gibt. Im Text sind überhaupt keine lateinische 
Namen, nur in Fußnoten. Er hat in Fußnoten versucht, seine 
Beschreibungen auf von Linn und anderen der gleichzeitigen 
Autoren aufgestellte Arten zu beziehen, ist aber viel zu sehr ge- 
neigt, anzunehmen, es müßten alle Arten schon beschrieben sein, 
und er bezieht die surinamschen in vielen Fällen auf rein euro- 
päische Arten. Seine Ansichten über den Formenreichtum der 
Insektenwelt sind, trotzdem er die damalige entomologische 
Literatur offenbar wenigstens einigermaßen kannte, recht naiv; 
so zZ. B. schreibt er in einer Fußnote p. 265: „Herr von Linne 
hat schon eine fast unzälbare Menge von Käferarten beschrieben, 
die aber dennoch auf eine fast unglaubliche Art durch den Herrn 
Voet in Holland vermehret worden, und was haben wir nicht 
noch für Zusätze in dem großen Werke der Herren Banks und 
Solander zu erwarten?‘ Unter diesen Umständen haben die 


1. Heft 


48 Embrik Strand: 


Bestimmungen fast keinen Wert, wie denn das Werk überhaupt 
nur noch historischen Wert hat. Zwar gibt es in einigen der Fälle, 
wo die Arten nicht mit früher beschriebenen identifiziert sind, 
lateinische Diagnosen, als Fußnoten gebracht, aber abgesehen 
davon, daß diese zu einer sicheren Bestimmung lange nicht ge- 
nügen würden, haben sie keine nomenklatorische Bedeutung, 
wenn die betreffenden Arten nicht binär benannt sind. So z. B. 
heißt es unter den „Heuschrecken“: „Die erste Art ist eine ganz 
grüne Heuschrecke, die einen sehr geraden und langen Hals hat“ 
im Text, dazu als Fußnote: „Locusta plane viridis, collo longissimo 
erecto. F.“, also einfach lateinische Übersetzung des deutschen 
Textes. Die Bezeichnung ‚,F.“, die hinter solchen lateinischen 
Diagnosen steht, bedeutet wahrscheinlich ‚Fermin“ (nur der 
2. Bd. des Werkes liegt mir vor, und er hat kein Vorwort); einige 
der Fußnoten sind durch ‚A. d. Ueb.‘ oder ‚A. d. U.“ als ‚An- 
merkung des Übersetzers‘“ gekennzeichnet worden. In manchen 
Fällen hat Verf. anscheinend binäre Namen gegeben, in der Tat 
handelt es sich jedoch nur um kurze descriptive Angaben, die als 
nomenklatorisch zu berücksichtigende Namen nicht gelten können, 
zumal Verf. in dem Punkte nicht konsequent gewesen ist. Zum 
Beispiel p. 227 heißt es im Text: „Die dritte Art ist eine kleine 
Wiesen-Schildkröte...‘“, dazu als Fußnote ‚Testudo terrestris 
minor. Testudo pusilla Linn. 353 n. 14. Müller l. c. p. 46. Zwerg- 
schildkröte‘ ; dann: ‚‚Die vierte Art ist die gemeine Schildkröte... .‘“, 
wozu als Fußnote steht: ‚Testudo vulgaris. Testudo graeca L. 352, 
n. 10. Müller l. c. p. 44. Die mosaische Schildkröte“. In diesen 
Fällen ist die Bezeichnung ‚‚Testudo vulgaris‘ als mit derjenigen 
„Testudo terrestris minor‘ in nomenklatorischer Hinsicht gleich 
zu betrachten; daß der Verf. dabei auch nicht die Absicht gehabt 
hat, neue Namen einzuführen, geht daraus hervor, daß er auf 
den seiner Meinung nach zugehörigen Linneschen Namen auf- 
merksam macht. In anderen Fällen gibt er Bezeichnungen wie 
„Serpens niger & albus‘“ (p. 214) oder ‚„Tamandua Guacua sive 
major‘ (p. 86). 

Über Arachniden handeln folgende Abschnitte des schon er- 
wähnten 23. Hauptstückes: 

„Von den Skorpionen‘ (p. 270—272), die „nach dem Unter- 
schied ihrer Farben in zwo Gattungen abgetheilet‘‘ werden und 
zwar: „Die erste Gattung ist der schwarze Skorpion‘, wozu als 
Fußnote: ‚Scorpio nigricans. Scorpio afer. Linn. XII. 10838. 
Rösel III, p. 390, Tom. 65. Müller l. c. V, 1, p. 1091, Tab. 33, f. 1“ 
und eine Beschreibung, nebst biologischen Bemerkungen gehören, 
während ‚‚die zwote Art‘‘ mit der Bemerkung abgefertigt wird, 
sie sei „dem Skorpion ähnlich, den wir inEuropa haben‘, weshalb 
sie auch in der Fußnote als ‚Scorpio Europaeus. Linn...‘ figu- 
riert. In seinen Bemerkungen über den angeblichen Scorpio afer, 
welche Bemerkungen sich wohl in der Tat auf mehrere Arten 
beziehen, berichtet Fermin u. a. über den Stich des Skorpions 


Colleectanea Arachnologıca. 49 


und gibt an, daß er sich des ‚„venetianischen Theriaks“ als „das 
sicherste Mittel wider dieses Gift‘ bedient hat. 


„Von den Spinnen‘ handeln p. 272—275. Verf. kennt aber 
nur drei Arten, von denen die erste (p. 273—4) in der Fußnote 
wie folgt bezeichnet wird: „Araneus maximus; sive Phalangium, 
Holl. Spinnen-Koppen (F.). Ohnstreitig ist dieses Insekt der so 
genannte Kolibrifresser, Aranea avicularia. Linn. Müller 5t. Th. 
3 A. B. S. 1080“, dann wird aber im Text gesagt, ‚man kann sie 
in die Klasse der Taranteln setzen‘, wozu noch eine Fußnote: 
„Aranea Tarantula. Linn. Müll. ib. S. 1082“. Jedenfalls dürfte 
dies eine Vogelspinne (Aviculariide) sein. Über die zweite Art 
erfahren wir nur folgendes: ‚‚Die zwote ist eine ziemlich besondere 
Art von Spinnen, weil sie über und über wie versilbert aussiehet 
und die Gestalt eines Krebses hat‘, dazu als Fußnote: ‚‚Araneus 
argenteus, cancriformis. Phalangium Opilio. Linn. 1027. n. 2. 
Sulzer T. 22, f. 148°; die drei ersten lateinischen Worte der Note 
sind jedenfalls nur als Übersetzung der deutschen „Beschreibung“ 
gedacht. Dann folgt: „‚Die dritte ist die Hausspinne [hierzu als 
Fußnote: ‚‚Araneus domesticus flavescens venatorius, oblongus, 
longipes (F.)‘‘], die einem jeden und besonders den Nat urforschern 
unter dem Namen der wandernden Spinne [dazu als Fußnote: 
„Aranea scenica. Linn. Müll., er nennt sie die Mauerspinne. öt. 
B. 2t. Th. S. 1083] bekannt ist.“ 

„Von den Milben‘ (p. 291—292) erfahren wir noch weniger. 
‘Hier werden auch keine Arten unterschieden. Die erste Zeile 
lautet: ,‚Die Milben sind kleine sehr beschwerliche Insekten”; 
zu dem Worte „Milben“ als Fußnote folgendes: ‚Ricinus minu- 
tissimus. Franz. la Tique. Acarus sanguisugus Linn. XII. 1022. 
Müller 5ten Theils 2ter B. S. 1046. n. 6. Der Blutsauger‘. Verf. 
scheint dabei irgendein ‚‚Leptus‘‘ vor sich gehabt zu haben. 


Forbes, H. O0. The Natural History of Socotra and Abd-El- 
Kuri, being the Report upon the Results of the Conjoint 
Expedition to these Islands in 1898—9, by Mr. W. R. Ogilvie- 
Grant, of the British Museum, and Dr. H. O. Forbes, 
of the Liverpool Museums, together with information from 
other available sources. Liverpool 1903. 598 pp. Mit Tafeln 
und Textfigg. 


Arachnida by R. J. Pocock p. 177—205, Taf. XIV, XXVI. 
Darin: I. Scorpions and Spiders of Sokotra p. 178—201, behandelt 
3 Skorpione: Buthus socotrensis Poc. p. 178—180, Butheolus ın- 
sularis Poc. p. 180-181, Hemiscorpius socotranus Poc. 82 p. 181; 
1 Solifuge: Gluviodsis balfouri Poc. 2 p. 181—2; 29 Araneae: 
Gen. Monocentropus Poc. p. 182, Mon. balfouri Poc. $ p. 183, 
t. XIV, f. 1, Gen. Atrophothele n. g. Barychelidarum p. 183—4, 
Atrophothele socotrana n. sp. 2 p. 184, *Latrodectus geometricus C. K. 
und *iredecem-gutiatus [sic!] Rossi p. 185, *Argyrodes argyrodes 
(Walck.) p. 185, Tetragnatha boydi O. P. Cambr. 2 p. 1856, 


Archiv für Naturgeschichte 
MIR. A 3, 4 1. Heft 


50 Embrik Strand: 


Tetr. granti n. sp. 2 p. 186—188, Argyope Clarki Blackw. &9 
p. 188—189, t. XIV, f. 3, 3a, 3b, 3c, Nephila sumpiuosa Gerst. 
JQ? p. 189—190, f. 2, 2a, 2b, Araneus hoplophallus Poc. $ p. 190— 
191, Fig., Ar. cardioceros Poc. p. 191, t. XIV, f. 4 9, *Cyrtophora 
citricola (Forsk.) p. 191, Gasteracantha sodalis O. P. Cambr. p. 192, 
Agelena pusilla n. sp. 2 p. 193 [6 mm lang!], Pardosa spilota n. sp. 
p. 193—4 32 [2 7.5 mm lang, g smaller‘), Gen. Selidomachus Poc. 
[Palpim.] p. 194, Selid. socotranus Poc. & p. 194, t. XXVI, £. 3 
u. Textfig., Capheris insularis Poc. ? p. 195, t. XXVL, f. 4, 4a, 
Chiracanthium socotrense n. sp. & p. 195—6, Sparassus socotranus 
n. sp. 2 p. 196—7, Selenops radiatus Latr. p. 197—8, * Thomisus 
spinifer OÖ. P. Cambr. p. 198, Bassaniodes n. g. Thomisidarum 
p. 198, Bass. socotrensis n. sp. ? p. 198, t. XXVI, f. 2, Dimizonobs 
n. g. Thomisidarum p. 199, Dim. insularis n. sp. 2 p. 199, t. XXVI, 
f. 1, 1a, 1b, *Tibellus sp. (?), Thanatus forbesi n. sp. 2 p. 199 — 
200; 1 Opilion: Biantes flaviventris n. sp. p. 200—201. 

Dann: II. Scorpions and Spiders of Abd-El-Kuri p. 202—204. 
Behandelt werden 2 Skorpione: Gen. Heteronebo Poc. p. 202 mit 
H. granti Poc. 2 p. 202—3 u. H. forbesi Poc. ? p. 203, *Argyobe 
clarki Bl. p. 203, *Araneus cardioceros Poc. p. 204, und 1 Opilion: 
Biantes bicolor n. sp. p. 204 [in 6%, Zeilen beschrieben; 3.5 mm 
lang]. — Literatur: Taschenberg (1883), Pocock (1889, 1895, 1897, 
1899), ©. P. Cambridge (1898), also 6 Arbeiten. [Die hier mit * 
bezeichneten Arten werden nicht beschrieben oder überhaupt aus- 
führlich behandelt.] 


Frisch, Joh. Leonh. Beschreibung von allerlei Insecten in Teutsch- 
Land. Berlin 1720—1736. 8vo. j 


Im ‚Siebender Theil“ (1728) stehen zwei Kapitel über Spinnen. 
Das erste (Pag. 7—10) behandelt ‚‚die große röthlich-gelbe Spinne“ 
und dazu gehören 9 kleine Figuren, die zwar schlecht sind, aber 
doch erkennen lassen, daß es sich um Aranea diadema handelt. 
Die Epigyne ist an der Abbildung gezeichnet, wird aber penis 
genannt. Im Texte wird davon berichtet, wie er (d.h. Frisch) die 
betreffenden Tiere anfangs für Weibchen hielt, da er aber den ver- 
muteten Penis bemerkte, glaubte eresseien Männchen. Dann fährt 
er fort: „Weil auch einige wegen der Art der Fortpflanzung der 
Spinnen einen Zweifel haben, kann ich versichern, daß ich ge- 
sehen, wie der Coitus geschieht. Das Weiblein und Männlein 
kriechen an einem in der Lufft ausgespannten Gewebe etwaw vier 
Finger breit voneinander zusammen, endlich aber so nahe, daß 
sie mit ihren Füßen, und sonderlich mit den vordersten Fühl- 
Füßen miteinander spielen; der coitus ist darauf nach dem situ 
des gezeigten membri nicht durch Kriechen auf dem Rücken, wie 
andere Insecta, sondern vor sich mit den Bäuchen, und währet nicht 
länger jedesmahls, als bey Hahnen. Doch weil der Eyer viel zu 
faecundieren sind, wird er auch zum oefftern wiederhohlt. Das 
letzte mahl fällt das Männlein an einem Faden herab und kriecht 


Collectanea Arachnologica. 51 


an seinen vorigen Ort.‘“ Über die Palpen heißt es: „Ueber diese 
achte sind noch zwei Paar kleine Füße am Maul, die sie als Hände 
gebraucht, und alles damit regieren kann, mit der einigen Klaue, 
die daran ist, alles befühlen; was sie frißt, damit zum Maule thun, 
drehen und wenden... Wann sie trincken will, hohlt sie mit 
diesen Maul-Spitzen oder Fühl-Füssen, einen Tropfen nach dem 
anderen, und thut ihn zum Maul.“ Über das Gespinst heißt es, 
daß es ‚zu gewisser Zeit und an gewissen Orten so starcke Fäden 
hat, daß man es mit den Händen spinnen und weben kann.“ — 
Das zweite Spinnen-Kapitel handelt ‚Von der Garten-Spinne mit 
den vier langen vorder-Füßen und platten Hinterleib“. Es ist 
jedenfalls ein Thomisid, trotzdem Frisch dem Tier nur 6 Augen zu- 
schreibt; die Beschreibung und Abbildung sind gleich ungenügend. 


Im „Achten Theil‘ (1730) wird erwähnt, daß Huf-nagel in einem 
1630 erschienenen Werk 35 Spinnen-Arten dargestellt hat. (Das 
Werk heißt ‚‚Diversae insectorum volatilium icones etc.‘ Groß4to. 
„Es ist nichts von Beschreibung dabey, als derTitul aufdemersten 
Blatt, sonst gar kein Buchstab‘ [nach Frisch]. Dann widmet 
Frisch den Arachniden drei Kapitel, nämlich 1. Die ‚‚Die Scorpion- 
Spinne, oder die Ritzen-Spinne mit Scorpion-Scheeren“ (ein 
Pseudoscorpion, mit einer einzigen Figur), 2. „Die Erd-Spinne 
mit dem Eyer-Sack‘“ (eine Lycoside, abgebildet sind die Spinne, 
den Sack tragend, letzterer in natürlicher Größe und Cephalothorax 
des Tieres), 3. ‚Die kleine rothe Wasser-Spinne“ (eine Hydrachnide). 
Endlich referiert Frisch einige Beobachtungen von Swammerdam 
über Spinnen. 

Im „Zehnten Theil“ (1732) wird als Kap. IV beschrieben: 
„Die weiße Garten-Spinne mit dem zinnober-rothen Rücken- 
Krantz‘“. Es werden abgebildet: Spinne mit Eiersack, Augen- 
stellung und Zeichnung des Abdomen. Ziemlich sicher Theri- 
dium lineatum. 

Im „Elften Theil‘ (1734) beschreibt Frisch ‚Die Spinne mit 
zwey schwarzen Gürtel-Flecken auf dem Rücken“ und bildet ab 
dieganze Spinne, samt Cephalothorax von vorngesehen. Er bemerkt: 
„Diese Art ist nur hieher gesetzt, weil sie zwey sonderbare längliche 
Flecke auf dem Rücken hat...‘ Vielleicht Singa Heerii (Hahn). 

Im „Zwolften Theil‘ (1736) behandelt er die ‚Kolben-Spinne‘“. 
Diese Art zeichnet sich dadurch aus, daß die ‚Fühl-Füße‘‘ am Ende 
verdickt sind (!). Daß dies eine Eigentümlichkeit des einen Ge- 
schlechtes und daher bei allen oder fast allen Spinnenarten vor- 
kommt, weiß Frisch nicht (Cfr. was oben bei Ar. diad. referiert ist.) 
Die Art ist jedenfalls eine Lycoside. 


Naturgeschichte des Tierreichs. Für höhere Schulen be- 
arbeitet von Johannes Gistel, Doctor der Philosophie, der 
Medicin Baccalaureus, und so mancher Akademie und Gesell- 
schaft wirkliches, korrespondierendes oder Ehren-Mitglied. 
Mit einem Atlas von 32 Tafeln (darstellend 617 illuminierte 


4* 1. Heft 


52 Embrik Strand: 


Figuren) und mehreren dem Texte eingedruckten Xylo- 
graphien. Stuttgart. Hoffmann’sche Verlagsbuchhandlung.1848. 
[Der ganze Inhalt des Titelblattes!] — 4°, XVI +216 +4 pp. 


Gewidmet: ‚„Oken dem Unsterblichen!‘“ (mit Widmungsvers) ; 
dies ist unterschrieben: Geisenbrunn 1847. Dr. Johannes Gistel.‘“ — 
„Bevorwortung‘“ (p. I—XIV), mit der Unterschrift ‚Johannes 
Nepomucenus Franciscus Xavier Gistel“ und ‚‚Geisenbrunn, 
15. Ostermonat 1847.‘ Dann gibt Verf. u. a. an, daß er sich früher 
„‚Gistl‘ geschrieben hat, jetzt aber sich, wieseine Ahnen, ‚‚Gistel“ 
schreibt. Pag. VIII bis und mit XI enthalten ein alphabetisches 
Verzeichnis zoologischer (und botanischer) Gattungsnamen mit 
Angabe des Autors und der Tiergruppe, bisweilen auch genaueres 
Zitat, sowie Synonyma und Homonyma; letztere werden durch 
neue Namen ersetzt, deren Anzahl groß ist, weshalb die Bedeutung 
des Werkes in nomenklatorischer Hinsicht ganz erheblich ist. 
Neue arachnologische Namen sind: Paropus für Hypochthonius 
Koch nec Hypochthon Merrem (p. IX), Hyletastes für /dhis Koch 
nec Leach, Zelotes für Melanophora Koch nec [?] Melaphorus Guer. 
[auch letztere Gattung tauft Gistel um!] [Überhaupt sind die 
Änderungen von Gistel z. T. willkürlich, so z. B. wird Caninoa 
Nardo (‚ein Hayfisch, neben Notidanus‘‘) durch Thalassoklephtes 
ersetzt mit der Begründung: ‚Ist denn der Prinz von Canino mit 
einem Hayen vergleichbar ?‘“ (sic!)], Dioraria neuer Name für 
Nebalia Leach nec Haan, Teeton für Walckenaeria Blackw. [war- 
um, wird nicht angegeben!) 

Nach dem Vorwort (p. XIII) werden im Werke 48 Spinnen 
beschrieben, von denen 12 außerdem abgebildet sind. 


Pag. 155—158 werden als ‚VI. Klasse‘ behandelt: ‚Spinnen- 
thiere (Arachnida)‘, die in 4 ‚‚, Familien‘ geteilt werden: 1. Spinnen 
(Araneida), 2. Skorpione (Pedipalpia), 3. Zitterspinnen (Phalan- 
gida), 4. Milben (Acarina). Die Spinnen werden in: A. Laufspinnen 
(Citigrada), B. Netzspinnen (Orbitela, Inaequitela etc.), C. Minir- 
spinnen (Theraphosida)‘ eingeteilt, ohne daß der taxonomische Wert 
dieser Gruppen näher bezeichnet wird. Vierzehn Gattungen oder 
Gruppen, die mit Gattungsnamen (wie Lycosa, Tetragnatha etc.) 
bezeichnet werden, sind beschrieben, während unter den ‚Skor- 
pionen‘“ 5, unter den Phalangiden 3, unter den Milben 10 eben- 
solche Gattungen figurieren, alle mit einer oder mehreren Arten 
kurz diagnostiziert. Nur zwei Namen dürften neu sein, bzw. 
werden so bezeichnet: 


„Gepanderte K[rabbenspinne] (Th. [omisus] leopardinus, 
mihi; Zigrinus). Weiß und schwarz gefleckt; 3te Fußpaar länger 
als 4te. — In Deutschland; häufig an Mauern, Bretterwänden und 
Bäumen; läuft sehr schnell. Heißt nun Philodromus. Sitzt mit 
ausgebreiteten Füßen an Bäumen, Holzstößen“. — [p. 156]. 


„Amerikanische Z.fecke] (I.[xodes] americanus; Euthesius 
americ. Nobis). Dunkelroth; Schildchen gelbgrün. 3” lang. An- 


Colleetanea Arachnologica. 53 


gesaugt schwillt sie zur Größe eines Taubeneies an. Ist besondere 
Plage der Neger in Südamerika (wo sie Nigua heißt), an deren 
Füße sie sich häufig ansaugt und große Beulen erregt (vgl. meinen 
Faunus, neue Folge, I. Band)“ — [p. 158]. 

Auf Taf. XI sind abgebildet: Fig. 26. Trombidium phalan- 
gium. 27. Hydrarachna abstergens. 28. Salticus scenicus. 29. Do- 
lomedes mirabilis.. 30. Lycosa tarantula. 31. Thomisus citreus. 
32. Argyroneta aquatica. 33. Theraphosa fasciata. 34. Thera- 
phosa avicularia. 35. Theridium benignum. 36. Segestria perfida. 
37. Epeira fasciata. — Die Abbildungen sind ausgezeichnet. 


Das eingesehene Exemplar gehört dem Königlichen Marien- 
Gymnasium in Posen, O.; ich habe es durch die Güte des Herrn 
Dr. Walther Horn zu sehen bekommen. 

Es existiert eine zweite Auflage vom Jahre 1851, in 8° Format. 


Hägele, J. M., Alban Stolz nach authentischen Quellen. Freiburg 
im Breisgau. Herdersche Verlagshandlung. Dritte, vermehrte 
Ausgabe. 1889. 


Seite 137—138: ‚‚An Ostern 1846 trat Martin Zugschwerdt 
als Repetent ein, eine gemüthliche, originelle Schwarzwäldernatur. 
Er und Stolz standen rasch auf dem besten Fuße, und man wußte 
sich von den Beiden Allerlei zu erzählen. Sie sollen, um sich 
zu kasteien, Senf in den Kaffee geschüttet, Kreuzspinnen gegessen 
haben u. s. f. Bezüglich der Kreuzspinnen bestätigte mir später 
Zugschwerdt selbst, sie hätten allerdings solche gegessen, aber 
das sei keine Kasteiung gewesen, indem ein solches Thierlein wie 
die feinste Haselnuß munde. Der geistreiche, gemüthliche Herr 
wird uns noch einigemal begegnen.“ 


Holmberg, E. L. Viaje a Misiones. I. Parte [zweiter Teil ist nie 
erschienen!]. In: Boletin Acad. Nac. de Cienc. en Cordoba. 
1887. 391 pp. [Spanisch.] 

Reisewerk, enthaltend zahlreiche wertvolle zoologische An- 
gaben. Misiones in Argentina. 

Pag. 57. Acrosoma prudens Holmb. [nicht als n. sp. bezeichnet; 
aber Literaturhinweis fehlt jedenfalls],vonFormosa, Pilcomayo, Quia, 
Misiones. Abdomen kastanienbraun, cylindrisch, mit vier Dornen 
an der Hinterseite, 2 am vorderen und 2 am mittleren Teil des 
Abdomen. — Biologisches zu dieser Art. — Selenops Spixit Perty, 
von Chaco, Beschreibung des Nestes. Ebenda Selenops $umilus H., 
ein Actinopus, sowie unbestimmte Spinnen. 
 P. 62 gibt Theridium studiosum Hentz (= sordidum Holmb.) 
als häufig in Chaco an. 

‚Pag. 149—154 behandelt ‚‚die Hochzeit einer Nephila; lieben 
und auffressen‘“ (‚amor de colmillo‘); nach Beobachtungen über 
„La Nefila de Misiones“. Zum Teil ganz populär. 

Pag. 210—12 gibt von Misiones an: Pholcus pusillus Holmb. 
sowie eine Gonyleptide Geraeocormobius sylvarum n. g. n. sp, die 


1. Heft 


54 Embrik Strand: 


lateinisch beschrieben sowie abgebildet wird: ‚, Geraeocormobius n. g. 
Gonyleptoidarum. — Magis cum genere ‚‚Opisthoplites‘“ Sörensen 
hoc genus convenit....; palpi tamen in Geraeocormobio haud 
robustissimi sed mediocres, quamquam spinis conspicuis, elongatis, 
in partibus tibiali et tarsali armati; tuber oculiferum eodem 
modo forsan constitutum, neque verum characteribus superlativis; 
pedes mediocres quam in Opisthoplite breviores. Reliquo ut in 
Opisthoplite; facies tamen diversa; armatura nulla... sulci 
fere obsoleti...‘“ Die Art ist wiegesagt von Misiones; g ist 121, mm 
lang, die Beine (ohne Coxen): I 20, II 35, III 29, IV 39 mm. 9: 
13 mm. .Beine (ohne Coxen): I 18%, II 32, III 25, IV 34 mm. 
Dunkel kastanienbraun, unten heller. 


Hudson, W.H. The Naturalist in La Plata. 2d edit. London 1892. 
8°. 383 pp. Illustr. 


Kap. XIV (p. 178—200) enthält: Facts and thoughts about 
spiders. Populär und von wenig Wert! — P. 183—4 bespricht 
Verf. eine Teiragnatha, deren Beine am Ende breit und abgeflacht 
sein sollen, so daß die Spinne sie zum Rudern benutzen kann, 
wenn sie ins Wasser fällt. — Verf. glaubt, daß unter den Spinnen 
„a vast annual migration takes place‘, und zwar durch ‚den 
fliegenden Sommer‘. — Intelligenz einer Pholcus-Art p. 190. — 
Spinnen werden durch Musik deswegen angezogen, weil diese sie 
an das Summen der im Spinnennetze hängengebliebenen Insekten 
erinnert (p. 190). — Kampflust der ‚Mygale fusca‘‘ (mit Fig.) 
p. 191—2 und einer großen Lycosa, die nicht nur Menschen, die 
ihr in die Nähe kommen, angreift, sondern sie sogar eine längere 
Strecke verfolgt (p. 192—3). — Kampf zwischen ‚‚Spiders‘“ der- 
selben Art (p. 193—4). — Betrachtungen über die Intelligenz der 
Spinnen p. 197—9. — Einige ziemlich wertlose Bemerkungen über 
Ixodes und ‚‚bete-rouge‘ (bicho colorado) [Leptus?] p. 141—9. 


Jochelson, Waldemar. Religion and Myths of the Korjak. In: 
Memoirs of the American Museum of Natural History, New 
York, Vol. X, Part 1, 1905. 


Die Spinne in der Mythologie der Korjäken: 


„A ground-spider crawls over Eme’mqut’s [der höchste Gott !] 
body, he trows it down, saying, „Can’t you find another place ?“ 
But the spider, turning into an old woman, replies, ‚Thou art 
wrong in throwing me: I have brought news for thee.“ (p. 145 
u. p. 373.) 

„A ground spider crawls over Yihe’a-ne’ut. Shee throws it 
on the ground, and says, „Have you no other place to crawl 
about!“ But the spider, turning into an old woman, says, „I have 
come with news for you‘. (p. 125 und 373.) 

„Eme’mqut’s sister Yine’a-ne’ut lived alone in the wilderness. 
Spider told herthe news of Eme’mqut having given birth to a son. 
She asked him, ‚What shall wedo now?‘ Spider replied, „Triton- 


Collectanea Arachnologica. 55 


Man has a sister who also lives in the wilderness. Her name is 
Triton-Woman (Wa’mere-e’ut). Go and kill her“. Yine’a-Ae’ut 
went. She killed Triton-Woman.‘ (p. 258.) 


Johnston, H. H. British Central Africa. An attempt to give some 
account of a portion of the territories under British influence North 
of the Zambezi. London 1897. 6 Karten, 220 Figuren, 544 pp. 8°. 


Kap. IX, Zoology, enthält p. 364—865 flg. Verzeichnis: 
. Archisometrus burdoi, Scorpio viatoris, Opistacanthus rugulosus, 
Solpuga paludicola, Nephila malabarensis und hymenaea, Gastra- 
cantha formosa, L'ycosa spp., Heteropoda sp., Argassp.? (,closely 
allied to A. moubata‘‘), Trombidium tinctorium (‚small specimens“‘), 
alles nach Bestimmungen von Pocock. Dazu einige ganz wertlose 
Bemerkungen vom Verf. 

[An Apiden werden ebenda p. 381 von W. F. Kirby an- 
gegeben: Megachile rufiventris, M. terminata, Apis ligustica, X ylo- 
copa afrıcana, nigrita und flavorufa.] 


Jonston, Joh. Historia naturalis. Darunter besonders: ‚‚Historiae 
naturalis de Insectis libri III et Serpentibus et Draconibus 
libri II. Cum aeneis figuris Joh. Jonstonus, Med. Doctor, 
concinnavit.“ Amsterdami MDCLVII. 


Nach einer ‚„Praefatio‘“ von 5 Pag. werden in „Liber I“: 
„De insectis terrestribus, pedatis et alatis“, zuerst die Bienen 
behandelt (Pag.1—16); ‚Caput II‘ handelt ‚‚deFucis‘, ‚Caput IIl‘: 
„de Vespis‘“; IV ‚de Crabronibus‘; V ‚de Cicada“, usw. Über 
Schmetterlinge ziemlich viel, auch eine ganze Anzahl, allerdings 
sehr schlechte Abbildungen. Er spricht dabei viel von den von 
Aldrovand und Mouffet beschriebenen Formen. Auch Cole- 
optera, Orthoptera etc. werden ganz ausführlich behandelt. 


„Liber II“ handelt ‚de Insectis terrestribus, pedatis non 
alatis“. In „Caput I‘ werden verschiedene, von ihm als ‚non 
alata‘ betrachtete Insekten, z.B. Ameisen, Staphyliniden, zusammen 
mit wirklich flügellosen Formen beschrieben. Caput II handelt 
„de insectis apteris octopedum‘“. Davon Articulus I: ‚de Scor- 
pione“, Articulus II‘“,,: ‚de Araneo‘. Dies werden wir näher an- 
sehen. 

Im ganzen werden ca. 4%, Seiten den Spinnen gewidmet. 
Davon handeln 1%, (‚Punctum I“) ‚de Araneis in genere‘“, die 
anderen (,Punctum II‘) „de Araneorum differentiis, et primo de 
Innoxiis‘“. 

Zuerst eine Besprechung der Namen ‚Spinne‘, ‚Aranea“ etc. 
und deren Herkunft. Dann eine Description sowie allgemeine 
Betrachtungen über ‚„Locus“, ‚„Victus‘“, ‚Generatio‘“ etc., die 
meistens alle aus Plinius und Aristoteles geholt sind. Unter 
„, Victus‘‘ heißt es u. a.: „Victitant Muscis, Asilis, Tabanis, Vespis, 
saepe et parvis Lacertis. Nihil conficere vel recondere, author est 
Aristoteles“. Über das Gespinst wird ausführlich berichtet, aber 


1. Heft 


56 'Embrik Strand: 


nur nach Plinius und Aristoteles. Ebenso was nach älteren Au- 
toren von Spinnen in der Arzneikunst etc. Verwendung finden kann. 


In ‚Punctum II“ (Kapitel III), wozu eine Planche mit Fi- 
guren von ca. 50 Spinnen gehört, werden also die Spinnen mehr 
speziell behandelt. Mehrere dieser Figuren sind doch so schlecht, 
daß man gar nicht sicher sein kann, daß sie wirklich nach Spinnen 
gezeichnet sind. Einige dieser angeblichen Spinnen sind z. B. 
mit drei Paar Beinen dargestellt; bei anderensind Kopf- und Brust- 
teil ebenso deutlich getrennt wie Abdomen und Brustteil. Einiger- 
maßen artskenntlich sind Aranea diadema (L.), Aranea quadrata 
(wahrscheinlich!), Ar. marmorea (wahrsch.!), Yllenus v-insignitus 
(?), Dolomedes fimbriatus (?), Argiope Brünnichii (wahrsch.!). Die 
Beschreibungen sind doch wie die Figuren so, daß man nichts 
sicheres daraus herausfinden kann. — Wie die Beschreibungen 
der europäischen Spinnen Extracten aus Plinius und Aristoteles 
sind, so diejenigen der Exoten aus Marcgrave und Hernandus. 


In ‚„Punctum III“ kommt ‚de Phalangis et Tarantula‘; 
besonders über den Tarantel wird viel gesprochen. 


Nach den Spinnen fängt Verf. mit Insektlarven an, die er sehr 
gründlich (anscheinend!) behandelt; es gibt dazu 4 Tafeln Ab- 
bildungen, die im Vergleich mit denen von Spinnen gut sind und 
die besonders Lepidopteren-Raupen enthalten; eine ganze Anzahl 
davon wären gewiß bestimmbar. 


Am Ende des Buches sind Abbildungen von Seeschlangen, 
Drachen, Hydren (mit bis zu 7 Köpfen!) etc. gegeben. 


Karsch, F. Beitrag zur Naturgeschichte der Mordwespengattung 
Pompilus Schiödte. Taf. III. In: Zeitschr. f. Nat., Bd. 39. 
1872. 

Daß die „Spbexen‘ auch Spinnen jagen, wird erwähnt von 
Aristoteles, Goedart, Bellonius, Christ (1791), Hartig (1837), 
Dahlbom (1843—5), [wahrscheinlich auch: Lepelletier (1845), 
Schuckard (1837), Westwood (1870)], Ratzeburg (1844), Perris, 
Goureau, Latreille, Boie, Schenck]. — Karsch beobachtete eine 
Tarentula inquilina, die mit einer ektoparasitisch lebenden Larve 
versehen war. Biologisches über beide Tiere; Beschr. d. Larve. 
Aus letzterer entwickelte sich ein Pompilus, wahrsch. fuscus Fabr. 
Die Art wird beschrieben. 


Chr. Friedr. Carl Kleemann. Beyträge zur Natur- und Insecten- 
Geschichte. I. Theil. Nürnberg 1792. 


Enthält anfangs exotische Rhopalocera; diese sind nicht von 
Werneburg und wohl auch kaum von anderen gründlich bearbeitet. 
Meistens aus West- oder Östindien; zitiert werden mehrfach Merians 
Bilder, sonst nur Rösels Insectenbelustigungen. Dann kommt auf 
Taf. XI des I. T. eine Spinne. Der Titel des betreffenden Aufsatzes 
lautet: ‚‚Beischreibung einersehr großen, schädlichen, braunen, zot- 
tigten Westindianischen Winkelspinne. Tab. XI und XIL.‘“ Nach 


Colleetanea Arachnologica. 57 


einigen einleitenden Worten bespricht Verf. die Bedeutung und Ent- 
stehung verschiedener volkstümlicher Benennungen von Spinnen 
überhaupt, dann die Abscheu sowie den Aberglauben, den viele Men- 
schen gegenüber den Spinnen haben, dann etwas über die Giftig- 
keit, und gibt dann im Anschluß an Rösel eine Einteilung der 
Spinnenin5Klassen, ‚‚Creutzspinnen‘, ‚‚Winkel-oder Hausspinnen‘“, 
„die dritte ist diejenige Gattung, welche ihr Fanggarn aus einem 
weitläufigen unförmlichen und verworrenen Gewebe verfertigt‘, 
„die Spring- oder Wanderspinnen“, ‚die Klebspinnen‘“, eine Eintei- 
lung, die also so ziemlich mit derspäteren von Latreillezusammen- 
fällt. Dann erwähnt er frühere Schriftsteller, welche seiner Meinung 
nach von derselben Spinne berichten: Marcgrav, Piso (1658), 
Merian (1736), Seba (1734), Blankaart (1690), Grew, Backer (1754), 
Jonston. Er zitiert etwas von den biologischen Notizen dieser 
Verfasser; so berichtet Merian, daß ‚,sie dergleichen Spinnen 
sehr viele auf dem Baume Quajava gefunden; allwo sie sich in 
einem von einer großen, etwas haarigen Raupe verfertigten und 
eyförmigen und geräumigen Gespinste aufhielten, und allda auf 
eine gewisse große Gattung Ameisen, welche Bäumen, Menschen 
und Vieh höchst schädlich seyen, und mit denen sie in einer un- 
aufhörlichen Feindschaft lebten, lauerten.‘“ Diese Nachricht wäre 
insofern von Interesse als also die Spinne sich des Gespinstes der 
Raupe bediente, gewissermaßen als ein Parasit derselben lebte. 
Die Berichte genannter Autoren widersprechen sich aber und sind 
wertlos, weil sie zweifellos auf mehrere Arten, nicht wie Kleemann 
meint, auf die eine sich beziehen. Seba und Merian behaupten, 
die Art spinne nicht, die 4 anderen Autoren meinen ja. Das 
entscheidet Kl. so, daß das Gespinst, welches Merian gesehen hat, 
tatsächlich das Gespinst der Spinne selbst ist. — Dann werden ältere 
Ansichten über das Entstehen der Spinnen besprochen: „Para- 
eelsus soll (nach Hübners Zeugnis) sogar gemeynt haben, daß die 
Spinnen aus dem Blute der monatlichen weiblichen Reinigung ent- 
stünden“ usw. Derartiges erklärt doch Kl. für lächerlich. Dann 
fängt er mit der Beschreibung seiner Spinne an. Er nennt dieselbe 
wie oben angegeben mit Hinzufügung von „mit 8 Augen ver- 
sehenen“. Die Beschreibung ist lang, wortreich, natürlich nach 
unseren heutigen Begriffen nicht ganz so, wie sie sein sollte, 
zeugt doch von großer Beobachtungsgabe und von Genauigkeit 
des Verfassers. en die Augen heißt es so: „Die Augen sind nicht 
wie bei anderen Insecten... aus vielen zusammengesetzt. 

Er bemerkt, daß er keine einheimische Spinnen mit derartiger 
Augenstellung gesehen hat, und erwähnt, daß von obigen Autoren 
Marcgrav und Piso in ihren Abbildungen nur 5 Augen (!) darstellen, 
während Frau Merian das Tier mit 8 Augen abbildet und fährt 
dann fort: „Herr Seba aber, welcher der Frau Merianin wider- 
spricht und nur von 2 Augen wissen will, muß entweder nicht 
richtig gesehen oder ein blödes Gesicht gehabt haben.‘ — Er be- 
schreibt und bildet ab sehr genau die Öffnung des Giftkanals an 


1. Heft 


58 Embrik Strand: 


den Mandibeln, und er freut sich sehr, daß er das Vorhandensein 
dieser Öffnung, die von Leuwenhoek gesehen, von Rösel aber nicht 
beobachtet und daher auch angezweifelt worden war, hat kon- 
statieren können. Er beschreibt und bildet ferner sehr genau die 
männlichen Palpenorgane ab. Er sieht letztere als ein Fanggerät 
an, bemerkt aber: ‚Doch ist es auch nicht unmöglich, daß diese 
Klauen [d. h. die Eindringer] bey der Paarung ihre gewisse Verrich- 
tung haben.‘ Es wird berichtet nach Marcgrav, daß diese Spinnen 
in Gefangenschaft zwei Jahre leben können. 


Die ausgezeichnete Abbildung und Beschreibung läßt keinen 
Zweifel, daß diese Art Avscularia avicularia (L.) ist. 

Kleemanns Werk, I. Teil, enthält außer dieser Spinne und 
zwei Tafeln nebst Text über Mücken nur Lepidoptera. Über exo- 
tische Lepidopteren eine Anzahl Tafeln. 

II. Teil, der als ‚fortgesetzt von Christian Schwarz‘, Nürn- 
berg 1793, bezeichnet wird, enthält nur Lepidoptera, und zwar 
soviel ich gesehen habe mit einer einzigen Ausnahme nur Europäer. 
Diese exotische Art ist Sphinx nicobarensis, die als neu beschrieben 
wird. 


[Ledermüller, Martin Frobenius. Mikroskopische Gemüths- und 
Augen-Ergötzung. In Selbstverlag 1761 erschienen. 4°. 

— Nachlese seiner Mikroskopischen Gemüths- und Augen-Er- 
götzung. I. Sammlung. Verlegt und in Kupfer gebracht von 
Adam Wolfgang Winterschmidt. Nürnberg 1762. 4to. 
Beide Werke enthalten teils makro- und teils mikroskopische. 

zum großen Teil recht gelungene Abbildungen von Insekten bzw. 

Teilen von Insekten, nebst biologischem Text dazu. Über Spinnen 

aber gar nichts!] 


Livingstone, David. Missionary travels and researches in South Africa. 

London 1857. 

P. 325—6 werden ‚„Spiders“ von Dilolo und Katema er- 
wähnt: 1. ‚a light-coloured spider, about half an inch in length‘, 
die einen Mann schmerzhaft gebissen hatte; 2. „the Bechuanas 
believe that there is a small black spider in the country, whose 
bite is fatal‘ [ein Latrodectus], aber L. fügt hinzu: ‚I have not 
met with an instance in which death could he traced to this insect‘ ; 
3. „a very large black hairy spider, an inch and a quarter long and 
three quarters of an inch broad, is frequently seen‘; 4. ‚„‚spiders... 
which seize their prey by leaping upon it from a distance of several 
inches‘‘; 5. ‚a large reddish Spider (Mygale) obtains its food in a 
different manner than either patiently waiting in ambush, or by 
catching it with a bound. It runs about with great velocity in 
and out, behind and around every object, searching for what it 
may devour... I never knew it todoany harm... [it] is believed 
to be the maker of a hinged cover for its nest‘‘ [wird genauer be- 
schrieben; nur Bekanntes]; 6. ‚a large beautiful yellow-spotted 


Colleetanea Arachnologica. 59 


spider, the webs of which are about a yard in diameter. The lines 
on which these webs are spun... are as thick as coarsethread“ 
[weitere Bemerkungen über diese Netze; wahrsch. eine Argiope] ; 
7. „another kind of spider lives in society and forms so great a 
collection of webs placed at every angle, that the trunk of a tree 
surrounded by them cannot be seen‘ [Stegodyphus; dies ist wohl 
die erste Nachricht von der Lebensweise dieser Tiere]; 8. eine Spinne, 
welche ist: ‚round in shape, spotted, brown in colour, and the 
body half an inch in diameter: the spread of the legs is an inch 
and a half... It has no web, but a carpet‘“ [Caerostris?, Para- 
plectana ?] 

Maillard, L. Notes sur l’ile de la Reunion. Deuxieme edition. 

9e Volume. Paris 1863, 8°. 

Über ‚Arachnides“ handeln pp. 19—24, geben aber nur ein 
Resum&e aus Vinsons Werk. Es heißt darüber (p. 19): ‚„L’etude 
de ces Aranäides & &t& faite par le Docteur Auguste Vinson fils, 
dans un travail qui’l vient de publier en y joignant les especes de 
V’ile Maurice et de Madagascar; l’auteur y &tudie les moeurs des 
Araneides qui’l a decrites et dessinees avec un soin extreme; c’est 
a ce travail que nous empruntons ce qui va suivre.“ 


R. B. Marey. Exploration of the Red River of Louisiana in the 
Year 1852. Washington 1853. [Herausgeg. von: Senate, 
Executive No. 54, 32. Congress, 2d Session. ] 


Arachnidians by Charles Girard. 

I. Araneidae. Beschreibungen von Mygale hentzi Girard 
und Lycosa dilosa Girard p. 262—3, bzw. 263—4; Abbild. dazu 
Zool. Taf. XVI, Figg. 1—8, bzw. 4—5. 

II. Tarantulidae. Thelybhonus excubitor Girard, p. 265—7, 
Zool. Taf. XVII, Fig. 1—4. — [Kraepelin, der dies Buch offenbar 
nicht gesehen hat, zitiert es im ‚Tierreich‘ unter: Mastigoproctus 
giganteus (H. Luc.) p. 224 als „Marcy, Nat. Hist. Red River, 
p. 265, Fig. 17‘, was also nicht genau ist.] [Girards Art wäre also 
nach K. Synonym von Mastig. giganteus.] 

III. Scorpionidae. 1. Scorpio (Telegonus) boreus Girard, 
p. 267—269, Zool. Taf. XVII, Figgs. 5—7. — [Kraepelin zitiert 
l. c. diese Art als Synonym von Vejovis mexicanus C. L. K. und 
zwar folgendermaßen: ? 1853 Scorpio boreus Girard in: Marcy, 
Nat. Hist. Red River, p. 257, f. 5—7.] 

2. Scorpio (Atreus) californicus Girard, D 269. [Kraepelin 
zitiert 1. c. p. 90 unter Centrurus infamatus (C. L. K.): 1853 Buthus 
calıfornicus Girard in: Marcy, Nat. Hist. Red River.] 

3. Scorpio (Atreus) Sayı Girard, p. 269—70. — Girard hält 
diese Art für identisch mit Buthus vittatus Say, Journ. Acad. Nat. 
Sc. Philad. II (1821) p. 61, schlägt aber den neuen Namen Sayz vor, 
weil „the specific name of vittatus has since been given by Gu£rin 
to another South American Species of Scorpions‘ und weil der 


1. Heft 


60 Embrik Strand: 


Name vitlatus nur auf unreife Exemplare paßt. Girard gibt aber 
selbst zu, daß sein Vorschlag ist „against the received law of 
priority“. — Im „Tierreich“ ist der Name Scorpio Sayi Girard 
gar nicht erwähnt. 

IV. Pseudoscorpionidae. Unter dieser Überschrift ist ent- 
halten: ‚„Observations upon Galeodes subulata of Thomas Say“, 
p- 270—1; diese „Observations“ geben eine ausführliche Be- 
schreibung der Art nach eineme inzigen Exemplar. — Im ‚Tierreich‘ 
wird die Art zitiert unter Eremobates formidabilis (E. Sim.) .als: 
? 1853 Galeodes subulata (err., non Say 1823) C. Girard in: Marcy, 
Nat. Hist. Red River p. 270. 


Merensky, A. Erinnerungen aus dem Missionsleben in Südost- 
Afrika (Transvaal) 1859—1882. Mit 20 Abb. 1 Karte. Biele- 
teld und Leipzig: Velhagen & Klasing. 1888. 


P. 113 heißt es (in Kap. 6: Der Anfang unserer Missions- 
tätigkeit im Bapedilande): ‚Vor den Schlangen kann der Mensch 
sich durch die nötige Vorsicht meist schützen, obwohl das Gefühl 
der Unsicherheit und Gefahr, welches in diesen Ländern den über- 
fällt, der im Dunkeln oder im Gras und Busch zu tun hat, immerhin 
sehr unangenehm ist. Schlimmer sind in dieser Hinsicht die 
kleineren Giftträger, Skorpione, Hundertfüße (Scolopendra) und 
Spinnen, welche in Sekukunis Land, wie in allen heißen Gegenden 
Afrikas häufig waren. Von Skorpionen fanden sich mehrere Arten, 
auch die sechs Zoll lange große Art fehlte nicht. Die Hundertfüße 
und einige Spinnen fürchteten die Leute sehr. Taranteln gab es, 
von denen behauptet wurde, daß sie Schlafenden den Wollkopf 
abscheeren, um die Haarballen in ihre Nester zu schleppen. In 
bezug auf die Behauptung, daß der Biß mancher Spinnen tödlich 
oder fast tödlich sei, konnte ich nicht zu rechter Klarheit kommen. 
Manchmal behandelte ich Leute, die schwer litten, nachdem sie 
im Dunkeln von einem ‚kleinen Dinge‘ gebissen waren, was es 
gewesen sei, wußten sie mit Bestimmtheit nicht anzugeben.“ 


Merian, Maria Sibylla.. Over de voortteeling en woenbaerlyke 
Veranderingen der Surinaamsche Insekten. Amsterdam 
MDCCRRXR. 


An Tafel 18 sind einige Äste eines Baumes dargestellt, auf 
denen zahlreiche Ameisen krabbeln, sowie zwei große Aviculariiden 
mit ihren Wohnungen und ein Kolibrinest sich befinden; die eine 
Aviculariide (Avicularia avicularia L.) ist eben dabei, den Kolibri 
zu töten, während die andere sich mit dem Fang von Ameisen ab- 
gibt. Daneben sind zwei Orbitelarien in ihrem Netz dargestellt, 
von denen die eine zwar nicht besonders araneenähnlich aussieht, 
jedoch in einem Radnetz hängt. Zur Deutung dieser Arten ist mit 
dem zugehörigen Text wenig anzufangen. Mehr über Spinnen ist 
in dem ganzen Buche nicht enthalten. Letzteres enthält jedoch 
nicht bloß Insekten; es sind auch Schlangen, Eisdechsen etc. darin, 


Colleetanea Arachnologica, 61 


und die Nahrungspflanzen der Insekten sind mit gezeichnet. — 
Die Tafeln (des mir vorliegenden Exemplares) sind nicht koloriert, 
aber sonst gut. 


Möllhausen, B. Reisen in die Felsengebirge Nord-Amerikas bis 
zum Hoch-Plateau von Neu-Mexiko. Bd. II. Leipzig: Otto 
Purfürst (ohne Jahreszahl) !. 


Pag. 396—7 enthält Bemerkungen über die ‚„Tarantel“ [d. h. 
Vogelspinnen, wovon Verf. nur eine Art annimmt, die er mit 
Mygale Hentzi (Girard) identifiziert). Er spricht von der „halb- 
gehobenen Thür der Tarantel‘‘, wie die Spinne ‚den Kopf unter 
der halbgehobenen Falltür hindurchsteckend‘“, auf die ‚zufällig 
vorbeieilenden Insekten‘ lauert. Da Verf. nicht nur alle Falltür- 
spinnen, sondern alle Vogelspinnen überhaupt vermengt, haben 
seine übrigens kurzen Mitteilungen fast keinen Wert. Er hat 
solche Spinnen auch auf dem Hochplateau beobachtet. 


Müller, Otto Friedrich. Kleine Schriften aus der Naturgeschichte 
von dem Verfasser aus anderen Sprachen übersetzt und heraus- 
gegeben von J. A. E. Goeze. I. Band. Dessau 1782. 8vo. 


Über echte Spinnen nichts, wohl aber über Hydrachna globator. 
— Dann eine interessante Arbeit ‚Von der genügsamen Motte“. 


Murray, Andrew. Economic Entomology. Aptera. [Als Haupt- 
titel: South Kensington Museum Science Handbooks.] [Weder 
Erscheinungsort noch Jahreszahl ausdrücklich angegeben, 
wird aber sein: London 1876.] 433 pp. 8°. Viele Textfigg. 


Behandelt hauptsächlich Arachnoidea (p. 33—874) und ist 
für das Studium der Milben ein wichtiges Werk. — Über echte, 
Spinnen p. 43—92. Allgemeines p. 43—51; darin über Spinnen 
als Medikamente, als Barometer, als Seidenspinner: populäre und 
nicht immer zuverlässige Darstellung. Mygalidae p. 51—65; darin 
abgebildet: Mygale avicularia (Walck.): soll u. a. auf Cuba vor- 
kommen, das Fressen kleiner Vertebraten wird für nicht unwahr- 
scheinlich gehalten; Atypus Sulzeri (Latr.) mit Nest; Falltür von 
Cteniza ionica Saund.; Cieniza fodiens Cambr. mit Nest, Nest 
von Nemesia eleanora (3 Figg.), do. von Nemesia meridionalıs; 
Nemesia caementaria und N. cleanora; über die Wohnungen der 
Falltürspinnen (z. T. im Anschluß an Moggridge). — Latrodectus 
malmignatus (Walck.) und Lycosa tarantula L. beschrieben und 
abgebildet. — Dann folgen „British Spiders“ (p. 69—92), kurze 
. Beschreibung und z. T. Abbildung der häufigsten Arten, sowie 
der Familien, im Anschluß an Blackwall und O. Cambridge (1874); 
ausführlich behandelt ist dabei Argyroneta. — Fast alle Text- 
figuren sind schlecht und auch die übrige Darstellung der Spinnen 
fast ohne jeden wissenschaftlichen Wert, d. h. heutzutage, weil zu 
populär und veraltet. 

Unter den Vogelspinnen wird p. 53—4 erwähnt: M'ygale calı- 
fornica [NB. ohne Autornamen, der sonst, wenn die Arten über- 


1. Heit 


62 Embrik Strand: 


haupt beschrieben, immer angegeben wird] und folgenderweise 
charakterisiert: ‚„Occurs in the South of California. It is of a pale 
colour, between fawn and madder, and is comparatively small. 
It is usually found under Stones.‘ Ob dies die Avicularia cali- 
fornica Banks ist? Eventuell wäre vielleicht Murray als Autor 
anzugeben! ' 

Die neu benannten Formen finden sich unter den Myriopoden 
und Milben, sind exotisch oder ohne Lokalität und alle sehr schlecht 
beschrieben, mit oder ohne ebenso wertloser Figur. 


Als Orientierungsbuch wird es noch z. T. brauchbar sein 
können und in Synonymielisten, die auf Vollständigkeit Anspruch 
machen wollen, muß es noch zitiert werden. 


Napp, R. La Republica Argentina, obra escrita en aleman por 
Ricardo Napp conayada de varios colaboradores y por encargo 
del Comite Central Argentino para la exposition en Filadelfia. 
Buenos Aires 1876. 

Pag. 137—174: Fauna Argentina por H. Weyenbergh. 
Arachnoidea p. 169—170. Ziemlich wertlos; an Spinnen werden 
erwähnt: Mygale avicularia L. [?? E. Strd.] und Efeira socialis 
Rengg. 

Petiver, Jacobus. Gazophylacii naturae & artis decas prima. 
Londini MDCCI. — Es folgen weitere Decaden bis und mit 
V (quinta), dann als Abschluß (p. 81—96): A Classical and 
Topical Catalogue of all the Things figured in the five Decades 
etc. 

p. 20: Scorpio Javanicus major pilosus, € nigro caerulescente 

splendens. 

p. 41: 5. Araneus Luzon. Bovinus. From the likeness of its 

Horns, standing almost strait. 


— 6. Araneus Luzon. testaceus, trilunatus. This is mixt 
with yellow and black. 


— 7. Araneus Luzon. crustaceus, cornu lunulato. Mixt like 
the last. 

— 8. Araneus Luzon. testaceus angustus trilunatus. This is 
not only narrower than Fig. 6, but the spots tho of the 
same colour, are differently plac’d: These 4 were copied 
from Designs the Learned Father Camel sent me. 

p. 44: 4. Araneus Luzon. mortiferus Smaragdino-aureus. Bana- 
yau 1. Camel. Mss. [etc.; es folgen Citate; „Camel“ ist 
Personenname]. Dann heißt es: ‚The sting of this, if 
not cured by Fire or a Decoction of Dauva, kills Man and 
Beast, these delight in the Sambach Arabum, or Syringa 
and dwell in their twisted Leaves.“ (p. 45.) 

p. 45: 6. Araneus Luzon. ex argenteo, flavo & fusco pulchre 
mixto, pedibus nigris. 

— 10. Araneus Luzon. torosus pilosus, totus fuscus... 


Collectanea Arachnologica. 63 


— 12. Araneus Luzon. gibbosus subfuscus, per totum dorsum 
protracto, elevato & flavo. Camel Mss.: Araneor. 
Philippensium. These lay whitish eggs in yellow silken 
globular baggs. 


p. 69: 14. Araneus Luzon. oblongus lutescens longipes, ventre 
tenui geniculo in caudam distincto. Camel Mss. Araneor. 


p. 77: 1. Araneus Luzon. longipes domesticus. This is a Web- 
spinning House Spider. 

— 2. Tarantula Luzon. innocuus. Araneus longipes 4. seu 
Trojanus. Bagna alis Gambagamba Indis. Its Body 
as large as a Fi[?]bert [ob in diesem Wort etwas aus- 
gefallen ist ?] and brown, he lives on Oyl-clocks, a sort 
of Beetles. Fig. A. Shews a flattish round silken egg-bag, 
which he carries under his Belly, which produces 1000 
Young ones. 

— 3. Araneus Luzon. telarius, argenteo, flavo & nigro trans- 
versim striatus. Fig. B. in its white flat silk-bag, in 
which F. Kamel thinks were 200 eggs. 

— 4. Araneus Luzon. longipes, femini Ricino aemulans. 
F. Kamel hath sent me the designs of all these, with 
many observations of this particular species of Insects, 
which with some other tracts of his I hope suddenly to 
publish. 


In dem ‚Catalogue‘ werden diese Spinnen mit englischen 
Namen aufgeführt, z. B. (p. 87): Luzon deadly Copper Spider, 
Luzon brown hairy Spider, Luzon black leg’d Tricolor Spider; etc. 


Die Tafeln, auf die im Text immer wieder hingewiesen wird, 
habe ich nicht gesehen und daher auch nicht zitiert; dem Exemplar 
sind zwar 2 Tafeln angebunden, die aber Pflanzen darstellen. — 
Als Bezeichnung der Arten gebraucht Verf. wie ersichtlich außer 
einem ‚Gattungs‘'namen den Lokalitätsnamen. — Es sollen 
100 Kupfertafeln sein. 


Petiver, Jacobus. Musei Petiveriani Centuria Prima-Rariora Na- 
turae Continens: viz. Animalia, Fossilia, Plantas, ex variis 
Mundi Plagis advecta, ordine digesta et Nominibus propriis 
signata. Londini MDCXCV. [Verlag: S. Smith & B. Wolford.] 
Es folgen weitere Centurien, im ganzen 10, die zusammen 
93 pp. (+ 3 unpaginierte Seiten) füllen. 

p. 65: 701. Araneus Anglicus coccineus minimus. Exiguus cocci- 
neus vulgo Anglic& a Tant dietus. List. Hist. Animal. 
Angl. 100. Fig. 138. I have often met with this in 
Gardens and elsewhere. 


. — 702. Araneus Indicus coccineus major. My kind friend 
Mr. Wynn Surgeon brought me this beautifull Insect 
from Viziagapatan. 


1. Heft 


64 Embrik Strand: 


Dem vorliegenden Exemplar des Buches sind nur 2 Tafeln 
angebunden, die aber keine Spinnen, wohl aber einige Insekten, 
sowie Pflanzen darstellen. 


Preyssler, Johann Daniel. Verzeichnis böhmischer Insecten. 
Erstes Hundert mit 2 Kupfertafeln. Prag 1790. 4to. | 


An Arachniden finden sich darin nur Scorpio tetrachelatus, 
welcher Artname bekanntlich schon längst von Simon wieder- 
eingeführt worden ist. 


Rengger, J. R. Reise nach Paraguay in den Jahren 1818 bis 1826. 
Aus des Verfassers handschriftlichem Nachlasse heraus- 
gegeben von A. Rengger. 1 Karte, 3 p. Abbildungen. Aarau 
1835. 8°. 496 pp. 

Über Spinnen p. 368—72: fliegende Spinnen, gesellschaftlich 
lebende ‚„Kreuzspinnen“, darunter eine „Epeira vermuthlich“; _ 
dann fährt Verf. über eine andere gesellschaftliche Spinne folgender- 
weise fort (p..370—1): 

„Ich fand eine andere, aber kleinere Spinne, ebenfalls eine 
Epeira, die ihr Gewebe in Gesellschaft zwischen Baumästen auf- 
hängt. Die Länge des Körpers beträgt zwei Linien, die der zwei 
vorderen Paar Beine 3”, die des folgenden Paares 2” und die 
des vierten Paares 215”. Schwarz am ganzen Körper, hat sie auf 
jeder Seite des Abdomen, in etwas nach oben, einen blut- 
roten Streifen. Im Systeme könnte sie, wie folgt charakterisiert 
werden: Oculi quatuor medii prominentiae communi inserti; man- 
dibulis, thorace, pedibusque metallico-atris; abdomine globoso, 
atro, cum lineolis duabus sanguineis, unä in quovis latere. Es 
waren etwa dreißig bis vierzig dieser Spinnen, die in einem 
Netze saßen, welches aus mehreren Geweben, jedes von der Größe 
eines Octavblattes bestand. Diese kleineren Gewebe waren viel- 
winklicht und hiengen an den Ecken durch Fäden zusammen. 
Jede Spinne saß in der Mitte ihres Gewebes. Als ich sie störte, 
flohen viele an dem gleichen Faden und blieben nachher lange 
beisammen, ohne einander anzugreifen. Später fiengensieinsgesamt 
wieder an den Netz zu spinnen, ohne daß jedoch eine der anderen 
half; nur störten sie sich nicht, wenn eine ihren Faden an das 
Gewebe einer anderen anknüpfte. Ich möchte sie Ebeira bistriata 
oder nach ihrer Lebensweise E#eira socialis nennen. Herr Long- 
champ sah sogar zwei dieser Spinnen nach der nämlichen Mücke 
springen, sie zugleich fangen und mit einander aussaugen. Diese 
Spinne ist, wie man mir hier sagt, eine junge, und deshalb mag sie 
so in Gesellschaft leben. Man versicherte uns zwar, daß sie auch 
später, wenn sie ausgewachsen sind, wobei sie die Größe einer 
Haselnuß erreichen sollen, beisammen bleiben. Was ich selbst 
beobachtete, ist, daß sie viele Fäden über einander spinnen und 
so starke Seidenfäden verfertigen. Wenn sie bei einander vorbei- 
gehen, öffnen sie ihre Zangen und befühlen einander wechselseitig, 
und zwar im ersten Augenblicke mit Nachdruck; so wie sie sich 


Collectanea Arachnologica. 65 


aber erkennen, ziehen sie weiter. An einigen größeren Individuen 
habe ich : bereits einige Verschiedenheit wahrgenommen.‘ [Als 
Fußnote folgt dann: ‚Diese Spinnen bleiben, auch wenn sie groß 
geworden sind, immer in Gesellschaft beisammen, indem sie an 
gemeinschaftlichen Fäden jede ihr Gewebe aufhängen und sich 
mitunter in Klumpen zusammen halten. Später gehen sie aus- 
einander, wenn sie Eier legen wollen. Spätere Anmerk. d. 
Verfassers.‘] 


In Rösel von Rosenhof’s Insekten-Belustigung, Dritter Theil, 
herausgegeben von Kleemann, wird p. 366 ein Pseudoscorpion, 
Scorpio minimus, schön abgebildet und beschrieben. Dazu einige 
echte Skorpione. — Vierter Theil (1761) enthält eine vollständige 
Monographie von Aranea diadema L.; die Tafeln XXXV bis XL 
und 23 pp. Text sind dieser Art gewidmet und sie wird in mehreren 
Farbenvarietäten dargestellt, ihre äußere und innere Anatomie, 
Gespinst, Jungen etc. werden behandelt. 


[Sänchez, Jesus. Datos para la zoologia medica mexicana. — 
Aracnidos & Insectos. Mexico 1893, 8°, 189 pp-, 9 Taf. 


Nicht gesehen. Besprochen in „Memorias de la Soc. cient. 
Antonio Alzate“. VII (1894) p. 36—38. Aus der Besprechung 
kann ich aber keinen rechten Begriff davon bekommen, was über 
Arachniden darin eigentlich enthalten ist. ] 


Sauri. Precis d’Histoire naturelle. Yverdon 1779. 16 mo. 
Ganz allgemein und populär gehalten, hat z. B. überhaupt 
keine lateinischen Namen. 


[Schreckenstein, R. v.]. Verzeichnis der Halbkäfer, Netzflügler, 
Wespen, ungeflügelten Insekten, Wanzen und Fliegen, welche 
um den Ursprung der Donau und des Neckars, dann um den 
unteren Teil des Bodensees vorkommen. Tübingen 1802: 
In der J. G. Cottaschen Buchhandlung. 

Diese anonym erschienene, 70 Seiten starke Arbeit behandelt 
auch Arachniden und zwar: (p. 37) Achte Ordnung — Spinnen. 
Unogata F. 

Erste Abteilung — Afterspinnen. 1. Trombidium holo- 
sericeum Fuessly, Roesel, Geoffr. 2. Trombidium aquaticum Füssly, 
Roesel, Geoffr. 

(p- 38—41). Zweite Abteilung — Spinnen. Alle echte 
Spinnen sind als Aranea aufgeführt ; einige allgemeine Bemerkungen 
über die Schwierigkeit, Spinnen zu bestimmen. Eingeteilt wird 
Aranea in: 

A. Spinnen mit Gespinste. Erste Familie: Radspinnen, 
von denen namhaft gemacht werden: A. regalis Panz., diadema 
Fabr.,” marmorea Fabr., dumetorum Devillers, scalaris Fabr. — 
Zweite Familie: Wickelspinnen, dazu: A. domestica Fabr. und 
opilionoides Scheck. — Dritte Familie: Heckenspinnen. Dazu 
eb bh Devillers. — Vierte Familie: Wasserspinnen. A. aqua- 

ica Fabr. 


Archiv für Naturgeschichte 
1916. A. 1. 5 1. Heft 


66 Embrik Strand: 


B. Spinnen ohne Gespinst. Fünfte Familie: Wander- 
spinnen. Dazu: A. saccata, Jupus Devillers. — Sechste Familie: 
Klebspinnen, wozu citrea Devillers. — Siebente Familie: Walzen- 
spinnen, wozu extensa F. — Achte Familie: Springspinnen, mit 
A. moniligera Devillers und scenica Fabr. 

p. 41 kommt Gattung Phalangium mit 3 Arten: opilio Fuessly, 
cornutum Fuessly und bimaculatum Panz. 


(p. 41.) Dritte Abteilung. Scorpio mit den Arten 
europaeus und cancroides; letzterer darf nach dem Verf. nicht 
als eigene Gattung Chelifer Geoffr. abgetrennt werden. 


p. 43 kommt ‚Zwölfte Ordnung, Stichsauger‘, wozu Pulex, 
Pediculus und Acarus gerechnet werden; letztere Gattung ist 
durch 7 Arten vertreten (p. 44—45): reduvius, vespertilionis, 
telarius, Siro, baccarum, gymnopterarum und coleoptrarum. 


In einem katholischen Werk: Legende oder der christliche Stern- 
himmel von Alban Stolz, 4. Band, Freiburg im Breisgau, 
Herder’sche Verlagshandlung 1872, wird p. 337—8 über den 
974 gestorbenen heiligen Konrad folgende Spinnengeschichte 
berichtet, und zwar nach der ‚alten Schweizer-Legende“: 


„Auff eine zeit begabe es sich an einem Ostertag, wie Sankt 
Konrad in der Thumbkirchen zu Constanz das Ampt der H. Mesz 
verrichten wolte, und allbereit die gewohnliche Wort der H. Con- 
secration über den Wein im Kelch ausgesprochen, daß sich eine 
große Spinn von oben herab auff den Altar gelassen, und ohnver- 
sehends, oder vielleicht aus schickung Gottes, in die Mitte des Kelchs 
gefallen. Wie wohl aber der H. Mann wol erachten könnte, in was 
Gefahrlichkeit des Lebens, natürlich dervon zu reden, er wäre, so 
er sie niessen wurde: dennoch hat er dasselbe H. Blut mit der Spin- 
nen in einem festen Glauben und gutem. vertrauen in Gott, mit 
einander empfangen und genossen, darnach vollendet er das 
H. Ampt der Mesz. Nach dem nun der H. Mann von der Kirchen 
in seinen Hof angelangt, und darauf zu Tisch gesessen, neiget er 
sein Haupt in beyde Händ und sitzet ein weill stillschweigent. Ab 
diesen Gebärden waren seine Diener erschroken mit verwunderung 
was jhme zugestanden und begegnet wäre. Er aber tröstete sie 
mit freundlichen Worten, und ermahnete sie, daß sie sich nit solten 
förchten, noch bekümmern, dann er eines besonderen Gastes zu 
erwarten habe und gleich darauff kroche jhme die Spinne lebendig 
und unversehrt wiederum aus dem Magen und Mund. Darnach 
zeigte er jhnen an, wie es ihme ergangen were, deszwegen sie alle 
samptlich Gott danketen und lobten.“ 

Verf. fügt nun erklärend hinzu: ‚Indem der hl. Konrad sich 
entschloß, mit dem heiligen Blut auch die Spinne zu trinken, also 
etwas that, wovor die Meisten ein wahres Entsetzen haben, zumal 
da man die Spinnen damals auch für sehr giftig hielt, so zeigte er 
seine unendliche Ehrfurcht vor dem allerheiligsten Altarsakrament. 


Collectanea Arachnologica. 67 


Er wollte lieber eine lebendige Spinne hinabschlingen, als sie aus dem 
heiligen Blute herausnehmen und solches mit dem Thier beseitigen.“ 


Sulzer, J.’"H. Abgekürzte Geschichte der Insecten. Winterthür 

1776. 8vo. 

Die Seiten 229—974 behandeln ‚Die siebente Klasse. In- 
secten ohne Flügel‘, darunter Arachniden p. 244—257. Es sind 
3 Phalangium-Arten, Aranea longipes, A. angulata, A. betulae, 
A. zebra, A. tarantula L., A. picea, A.triquetra, A. sulcata, A. ornata 
und A. extensa. Diese Spinnen sind bekanntlich schon von Thorell 
revidiert worden. Die Abbildungen sind schlecht, die Beschrei- 
bungen kurz, die Einleitung über Spinnen verhältnismäßig besser. 


Veth, P. J. Java, Geographisch, Ethnologisch, Historisch. Bd. I. 

Haarlem 1875. 8°. 672 pp- 

P. 179-181 werden „spinachtige dieren‘ besprochen. Über 
den Vogelfang der ‚„Mygalidae‘‘; Doleschall soll eine lebende 
„Mygale Javanensis‘“ in Gefangenschaft gehalten haben und ihr 
einen lebenden Vogel in den Käfig der Spinne hineingesteckt. 
Augenblicklich fiel die Spinne über den Vogel her und schlug ihre 
Mandibelklauen in den Körper des Vogels nahe der Wirbelsäule. 
Binnen 30 Sekunden starb der Vogel unter tetanischen Symptomen; 
die Spinne blieb noch einige Minuten auf ihrem Opfer sitzen, um 
es auszusäugen [? „de spin... aan hare prooi bleef zuigen‘]. Bei 
der Dissektion des Vogels fand Doleschall ‚de hartkamers ledig, 
de atria met gestold bloed gevuld; de vogel was aan hyperaemie 
van het ruggemerg en de hersenvliezen bezweken“. — Über das 
Vorkommen von Spinnen nur wertlose unbestimmte Angaben, die 
wahrscheinlich von Doleschall stammen. 


Wallace, A. R. A Narrative of Travels on the Amazon and Rio 
Negro, with an Account of the Native Tribes and Observations 
on the Climate, Geology and Natural History of the Amazon 
Valley. Sec. Edit. (by G. T. Bettany). London, New York 
a. Melbourne. 1889. 8°. 

P. 10 berichtet, daß Verf. im Juni 1848 in Parä ‚saw... 
several of the large Mygale, or bird-catching spiders, which are 
here improperly called‘ Tarantulas“ and are said to be very 
venomous. We found one which had a nest on a silk cotton-tree, 
formed like the web of our house-spiders, as a place of concealment, 
but of a very strong texture, almost likesilk. [Ob von ‚„M'ygale‘“ ? ?] 
Other species live in holes in the ground.“ 

P. 15 wird, ebenfalls aus der Gegend von Parä, berichtet über 
„a gigantic hairy spider, a Mygale, which he [d. h. ein Neger] 
skilfully dug out of its hole in the earth... He told us he was 
once bitten by one, and was bad some time.“ Der Neger hob 
ausdrücklich hervor, daß dies Tier ‚‚muito mal“ ‚‚(very bad)“ sei 
und Verf. schließt, daß: ‚it seems probable therefore that this 
insect is not armed in vain with such powerfulfangs, but is capable 
of inflicting with them an evenomed wound.“ 


5* 1. Heft 


68 . . Embrik Strand: 


Wilhelm, Gottlob Tobias. In Hagen folgende Angaben: Unter- 
haltungen aus der Naturgeschichte. Wien 8°. (Insekten, 
3 Bde.) 


Editio: Augsburg, Schlosser, 1792 u. 1817—1824, Bd. 27, 
mit 56 Tafeln und 27 Titelkupfer. 


Französische Übersetzung: Recr&ations tirees de l’histoire 
naturelle. Bäle, la Haye, Paris 1799—1800. 8°, 2 Vol. (6 cah., 
48 col. pl.) — [Wilhelm ist gestorben 1811). 


Soweit nach Hagen. — Mir hat zuerst ein Band dieses Werkes 
vorgelegen, ohne Titelblatt und erst zufällig als dazu gehörig er- 
kannt. Darüber habe ich mir folgendes notiert: Er enthält nur 
Tafeln und zwar 52, die Arthropoden der verschiedensten Gruppen 
darstellen (jedoch keine Käfer, Schmetterlinge oder Wanzen). 
Format 19x11’cm. Taf. XLII stellt 2 Scorpione (Heterometrus ?) 
dar, Taf. XLI eine Vogelspinne, die einen Kolibri auf dem Nest 
überrascht hat, sowie 4 andere Spinnen, darunter eine Argiode 
(lobata ?), Taf. XL eine Kreuzspinne mit Nest, Eisack und ver- 
größerten Nestfäden sowie eine andere Spinne, Taf. XXXIX, je 
eine Phrynide, Phalangide, Chernetes und Pantopode, sowie 
mehrere Milben, darunter auch Ixodiden. Über Neuropteren 
(im weitesten Sinne) ca. 10 Tafeln. — Wie Hagens obige Angabe 
von den 56 Tafeln u. 27 Titelkupfern zu verstehen ist, da der eine 
Bd. allein 52 Tafeln enthielt, weiß ich nicht. 


Später haben mir 5 Bde. vorgelegen, die Insekten behandeln 
(Bd. 11—15 der ganzen Serie), nämlich 3 Bde. Text (Format 
17.5x11 cm) und 2 Bde. Kupfer. Das Titelblatt enthält: ‚Unter- 
haltungen aus der Naturgeschichte, der Insecten erster Theil. Augs- 
burg in der Martin Engelbrechtischen Kunsthandlung. 1796.“ 
Dazu die Angabe ‚Th. Weber, del.‘ unter dem gelungenen Titel- 
kupfer, aber keine Verfasserbezeichnung. Diese erfährt man erst 
p. VIII unter der ‚Vorerinnerung‘“, die unterschrieben ist: „G. T. 
Wilhelm, Diakon‘ sowie ‚Augsburg 1796, im July‘. Der zweite 
Band (‚der Insecten zweyter Theil‘) hat denselben Titel, aber 
anderes Titelbild, das die Aufschrift ‚Dem Andencken Abraham 
Christian Wilhelms geweiht‘ trägt; Jahreszahl 1797. Der dritte 
Bd. ebenfalls mit anderem Titelbild; erschienen 1798. Die Kupfer- 
bände haben kein Titelblatt. Diese Ausgabe ist in Hagens Biblio- 
graphie nicht erwähnt. 

Der erste Insektenband ist XLVIII (,Vorerinnerung‘“ und 
„Einleitung‘) + 376 pp. stark und behandelt Käfer, Orthopteren 
und Rhynchoten; der zweite Bd., der keine Einleitung oder Vor- 
erinnerung hat, enthält 424 Seiten, die alle den Lepidopteren 
gewidmet sind, der dritte Teil, ebenfalls ohne einleitenden Worte, 
behandelt die übrigen Arthropoden, ist 418 pp. stark außer einem 
Register zu allen drei Insektenbänden. Pag. 311—320, wozu Tab. 
XXXIX gehört, behandeln: Kuhmilbe (Acarus Ricinus) p. 314, 
fig. 307; Käsemilbe (A. Siro) p. 314, fig. 308; Käfermilbe (A. 


Colleetanea Arachnologica. 69 


Coleopterorum) p. 315, fig. 309—312; Krätzemilbe (A. Scabiei) 
p. 315, fig. 313; amerikanische Waldmilbe (A. Americanus) p. 316, 
fig. 314; Wassermilbe (A. Aquaticus) p. 317, fig. 315; kleine rote 
Wasserspinne (Hydrachna Despiciens) p. 318, fig. 316; schwarz 
gezeichnete Wasserspinne (H. Abstergens) p. 318, fig. 317; Weber- 
knecht (Phalangium Opilio) p. 319, fig. 318; Bücherscorpion (Ph. 
Cancroides) p. 319, fig. 319; Wallfischkrebsspinne (Ph. Balaenarum) 
p. 320, fig. 320; nierenförmige Krebsspinne (Ph. Reniforme) p. 320, 
fig. 321. Außerdem Allgemeines über Milben. Pag. 320—344, 
wozu die Tafeln XL—XLII gehören, behandeln Spinnen und 
Skorpione und zwar p. 320—333 Allgemeines über Spinnen, 
dann folgen: Kreuzspinne (Aranea Diadema) p. 333—336, t. XL, 
f. 322, a—d; Hausspinne (A. Domestica) p. 336, f. 323; Gauckler- 
spinne (A. Scenica) p. 337, fig. 324, Sackspinne (A. Saccata) 
p- 337, t. XLI, fig. 325; westindische Buschspinne (A. Avicularia) 
p. 338, fig. 326; Curassaospinne [ohne lateinische Bezeichnung, 
die Abbildung ähnelt aber ganz richtig einem Latrodectus, sowohl 
nach Text als Bild hat er aber nur 6 Füße und will daher ‚‚nicht 
recht unter die Spinnen passen“ [!]; wird als ‚die giftigste 
Spinne, die man kennt‘ bezeichnet] p. 339, fig. 327; Tarantel 
(A. Tarantula) p. 339—341, fig. 328 [die aber eine Argiope und 
zwar wahrscheinlich die, ebenso wie die Tarantel, südeuropäische 
Argiope lobata darstellt!]; der europäische Scorpion (Scorpio- 
Euroßaeus) p. 342—344, t. XLII, fig. 329—331; der indianische 
Scorpion (Scorpio Afer) p. 344, f. 332. 

‘ Der Wert des arachnologischen Teiles ist nicht hoch anzu 
schlagen. Außer den schon erwähnten Irrtümern wird z. B. vom 
Spinnenmännchen, und zwar ganz im Allgemeinen, angegeben: 
„soll eilf Monate im Jahre schlafen‘, ‚die grüne Spinne‘, ‚‚die 
man auf den Johannisbeeren häufig findet“, soll Kröten töten 
können, die Abbildung von der Hausspinne ist ganz wertlos, die 
der Aranea Scenıca nicht viel besser, als Aranea Saccata ist wohl 
eher eine Pisaura rufofasciata (D. G.) abgebildet etc. 


Worms, J. G. Ost-Indian- und Persianische Reisen. 2. Auflage. 
Frankfurt u. Leipzig 1745. 1152 pp-, 16 mo. 
Enthält auf p. 510 folgende Angabe über eine Spinne von 
Ceylon: ‚Eine Spinne Democulo genannt, schwarz und haaricht, 
ist so groß, als eine Manns-Faust, und hat hefftigen Gift.“ 


i. Heft 


70 Arnold Schultze: 


Cerura argentina, nova Spec., 


ein als Raupe gesellig lebender Gabelschwanz- 
spinner des tropischen Westafrika. 


Von 


Arnold Schultze. 
(Mit 2 Tafeln und I Textfigur.) 


Anfang Dezember 1910 (Ende der zweiten Regenzeit) traf ich 
bei Molundu, im Urwaldgebiete Südostkameruns, eine Cerura-Art 
im Stadium der ausgewachsenen Raupe, die trotz unverkennbarer 
Zugehörigkeit zu dieser Gattung in ihrer Färbung, ihrem Gebaren 
und in ihrer ganzen Lebensweise von unseren paläarktischen Cerura- 
Raupen ganz auffallend abwich und für mich etwas gänzlich Un- 
gewohntes war. Die heimische, vereinzelt lebende Cerura-Raupe 
bietet in dem hellpapageigrünen Gewand mit den dunklen, bräun- 
lichen oder violetten Rückenflecken, zumal auf einem etwas ver- 
färbten Aspen-, Weiden- oder Birkenblatte ein Beispiel vorzüg- 
licher Mimikry. Sie ist sich dessen anscheinend auch bewußt, 
denn oft erst nach recht energischen Erschütterungen ihres Wohn- 
strauches oder erst, wenn sie sich entdeckt glaubt, macht sie von 
ihrem Schreckmittel Gebrauch. Jene tropische Cerura-Raupe da- 
gegen hat ein anderes Schutzmittel; das ist ihre grelle Schreck- 
färbung (doppelt wirksam in dem einförmigen Grün der Um- 
gebung), die Raupen fressenden Vögeln heilsame Scheu einflößen 
dürfte. Auf unserer Farbentafel, nach einem an Ort und Stelle 
von mir angefertigten Aquarell, ist diese Raupe in Drohstellung 
dargestellt. Sie ist mir nur im Endstadium bekannt geworden. 
In diesem ist sie von einem reinen Porzellanweiß und, wie es die 
Abbildung erkennen läßt, tiefschwarz (fast blauschwarz) gefleckt 
und gebändert. Schwarz (glänzend schwarz) sind auch der Kopf 
und das Nackenschild. Die aus der Gabel hervorstreckbaren 
Peitschen sind leuchtend orangerot. 


In solchem Gewande kann die Raupe auf den Schutz der 
Blattmimikry, die ihre europäischen Verwandten während der 
Ruhe nötig haben, verzichten; dagegen wird die Schreckfärbung 
dadurch noch wirksamer, daß sie wie andere Notodontiden, auch 
europäischer Gattungen, in Gesellschaften lebt, die den von ihnen 
heimgesuchten Doryalis-Strauch (Fam. d. Flacourtiaceae) in er- 
heblichem Maße seines Laubes berauben können. Dazu ist diese 
Raupe ein sehr bewegliches und ausgesprochenes Tagtier; in der 
Gesellschaft ist immer Leben. Schon die Erschütterung des Bo- 
dens, auf dem der Strauch steht, bewirkt, daß sämtliche Raupen 
der Gesellschaft die Peitschen herausstrecken und das Hinterende 
in lebhafter Bewegung halten. Beim Berühren des Futterstrauches 
lassen sich die Raupen für gewöhnlich an einem gelben Faden zur 


Archiv für Naturgeschichte. 82. Jahrg. 1916. Abt. A. Tafel 1. 


Arnold Schultze de!. Werner u. Winter, Frankfurt a.M. 


Schultze: Berura argentına. 


Cerura argentina, nova spec. 71 


Erde gleiten. Die beigegebene Originalphotographie (t. II), die 
unter einigen Schwierigkeiten hergestellt wurde, zeigt eine Raupen- 
gesellschaft an einem Doryalis-Strauche, von der sich indessen der 
größte Teil bereits nach der Tiefe in Sicherheit gebracht hat. 


Vor der Verpuppung nimmt die Raupe statt des schönen Weiß 
eine lebhaft zitronengelbe Färbung an, in der natürlich die schwarze 
Zeichnung bestehen bleibt. Sie sucht sich nun eine geeignete Stelle 
zur Anlage des Kokons, einen Zweig oder ein Stückchen Rinde. 
Die bei der Anlage des Kokons gesponnenen Fäden sind im frischen 
Zustande gelb und kommen unter reichlicher Absonderung eines 
weißen Schaumes zutage, der auch auf dem fertiggestellten mit 
abgebissenen Rindenstückchen bedeckten Gespinst noch lange 
sichtbar bleibt. 

Die von mir eingetragenen Raupen haben sich sämtlich inner- 
halb weniger Tage verwandelt; bei keiner einzigen von ihnen 
konnte ich Schmarotzer feststellen. Nach 14 Tagen erschienen bereits 
die ersten Falter, denen die übrigen binnen Wochenfrist folgten. 

Die Flügelhaltung des sitzenden Falters entsprach der unserer 
heimischen Cerura-Arten. 


Ich lasse nunmehr die Beschreibung der Imago folgen: 
Cerura argentina nova spec. &, 9. 


Cerura argentina steht unter den bekannten Arten der Cer. 
swierstrae Dist. von Transvaal am nächsten, noch näher steht sie 
einer andern anscheinend unbeschriebenen Art aus Südkamerun, 
von der sich ein unbestimmtes $ im Kgl. Berliner Zoologischen 
Museum befindet. Dieses &, das vielleicht nur zu einer Lokalform 
von argentina gehört, wurde von Herrn Professor Dr. Karsch 
untersucht, und weil es keine Nebenzelle der Vorderflügel erkennen 
läßt, nicht unter Cerura eingeordnet. Bei den mir vorliegenden 
dd von argentina ist diese Nebenzelle durchweg deutlich, wenn 
auch sehr schmal, bei den 9, dessen Geäder ich untenstehend ab- 
bilde, ist sie breiter und weit besser sichtbar. 

Bei dem $ sind Kopf und Halskragen rahmgelb, ersterer trägt 
oben einen kleinen schwarzen Fleck, der Mesothorax ist glänzend 
gelblich weiß, die Schulterdecken sind schneeweiß. Mesothorax 
und Schulterdecken sind gegen den Halskragen breit schwarz 
begrenzt. In diesem schwarzen Querbande glänzen einige der 
Schuppen schön stahlblau. Flecken derselben Färbung sind außer- 
dem auf den Schulterdecken und dem Mesothorax sichtbar. 


Die Fühler sind weiß, ihre Kammzähne schwarzbraun. Die 
Beine sind, wie die Unterseite des Thorax, weiß und z. T. zottig 
behaart; die Schienen sind schwarz gefleckt, die Füße schwarz. 
Der Hinterleib ist schneeweiß, auf der Rückenseite vom zweiten 
bis zum vorletzten Segment mit einem breiten dunklen Längs- 
flecken geziert, der sich aus langen schwarzen und einigen weißen 
Schuppen zusammensetzt. Letztes Segment und Afterbüschel sind 
auf der Rückenseite mit schwarzen Schüppchen durchsetzt. 


1. Heit 


12 Arnold Schultze: Cerura argentina, nova spec. 


Die Vorderflügel einschließlich Fransen sind auf der Oberseite 
glänzend silberweiß, unter gewisser Beleuchtung opalisierend; sie 
sind, wie aus der Abbildung erkenntlich, tiefschwarz gezeichnet. 
Der große Fleck am Hinterrande und der Fleck in der Mittelzelle 
mit dem davorliegenden Fleckchen am Vorderrande sind als Rudi- 
mente einer QOuerbinde anzusehen, die bei dem oben erwähnten & 
im Berliner Zool. Museum vollständig ist und dessen Haupt- 
unterscheidungsmerkmal gegenüber argentina $ in der Zeichnung 
bildet. 

Die Hinterflügel sind rein weiß und nur an den Rändern 
schwach silberglänzend. Die Fransen sind auf den Vorderflügeln 
durchweg tiefschwarz gescheckt, auf den Hinterflügeln weit weniger 
deutlich, bei der Hälfte der vorliegenden dd nur am Analwinkel, 
am Ende von Ric. | 

Auf der Unterseite fehlen die Zeichnungen der Oberseite mit 
Ausnahme derer am Vorderrande, die zwar am Apex besser ent- 
wickelt, im übrigen rudimentärer sind; dagegen findet sich am Ende 
jeder Mittelzelle ein schwarzer Strich bzw. Punkt, der bei einigen 
Stücken auf der Oberseite der Hinterflügel durchscheint. Auch die 
schwarze Fleckung der Fransen ist auf der Unterseite weniger voll- 
ständig, denn die Fleckchen erreichen den Außenrand der Fransen 
nicht, auf den Hinterflügeln sind sie noch rudimentärer als oberseits. 


Die Flügelspannung der mir vorliegenden dd beträgt 41 
bis 45 mm. 

Das 2 (Geäder nebenstehend) ist fast durchweg bedeutend 
größer, breitflügeliger; die dunklen Zeichnungen 
sind bei ihm vollständiger. 

Der dunkle Abdominalfleck ist viel heller, 
stärker mit weißen Schuppen durchsetzt und 
reicht bis zum Leibesende, wo er mit derschwar- 
zen Umgebung der braunroten Genitalien zu- 
sammenfließt. Auf der Oberseite der Vorder- 
flügel ist die rudimentäre Querbinde im Wurzel- 
drittel am Hinterrande meist breiter, außerdem 
ist, wenn auch nicht gerade deutlich, einetSub- 
i marginalbinde vorhanden, von der beim 3, wenn 
Ms 0 vorhanden, nur ein Fleck in F1 sowie wenige 

I, schwarze Schuppen in F6 übrigbleiben. 


Auf den Hinterflügeln schlägt der schwarze Querstrich am 
Zellende etwas deutlicher durch, auch sind hier die Fransen durch- 
weg schwarz gescheckt. 

Auf der Unterseite ist die Färbung weniger glänzend, in der 
Wurzelhälfte gelblich angelaufen, auch heben sich die Rippen 
deutlich durch ihre gelblichbraune Färbung ab. Die Zeichnung 
ist ganz wie beim & stark reduziert, dafür ist aber eine durch- 
laufende gegen den Vorderrand merklich verbreiterte Binde aus 
mattschwarzen Schuppen vorhanden. 


Sch 
Ardiv für Naturgeshichte 82. Jahrg. 1916 Abt. A. en 


ewrz 


Momentphoto, A. Schultze. 
| Schultze: Cerura argentina. 


Strand: Neue Aberrationen d. Noctuiden-Subfamil. Euteliinae usw. 1713 


Die Flügelspannung der mir vorliegenden 22 (mit Ausnahme 
eines nur 49 mm spannenden Exemplars) beträgt 54—60 mm. 

14 39, 8 29, Zool. Museum Hamburg, Mus. Senckenberg, 
Frankfurt a. M. Coll. Schultze. 

Über die ersten Stände der mit Cer. argentina am nächsten 
verwandten Formen habe ich in der Literatur nichts finden können; 
es ist möglich, daß sie, zumal bei Cer. swierstrae, ganz ähnlich sind. 


Neue Aberrationen der Noctuiden- 
Subfamilien Euteliinae, Stictopterinae, 
Sarrothripinae und Acontiinae.*) 


Von 
Embrik Strand, Berlin. 


Subfam. EUTELIINAE. 
Gen. Eutelia Hb. 
Eutelia polychorda Hamps. 
ab. dolychordoides Strand n. ab. Ante- und Postmedialfelder 
der Vorderflügel purpurbräunlich überzogen. 
ab. polychordella Strand n. ab. Vorderflügel grauer braun, das 
Medianfeld purpurbräunlich. 
ab. polychordana Strand n. ab. Vorderflügel grau, mit rot- 
braun gemischt, die Rippen schwarz gestrichelt. 
ab. polychordula Strand n. ab. Vorderflügel weißlich, mit 
Ockerbraun gemischt. 
ab. subpolychorda Strand n. ab. Vorderflügel weißlich, mit 
blaßrot übergossen. 1 
ab. dseudopolychorda Strand n. ab. Ähnlich, aber im Vorder- 
flügel sind die subbale, die äußere antemediane und die zwei post- 
medianen Linien dunkelbräunlich markiert: 
ab. Purburascens Strand n. ab. Vorderflügel im Grunde 
purpurrötlich. J 
ab. subpurpurascens Strand n. ab. Ähnlich, aber die Linien 
der Vorderflügel dunkelbräunlich markiert. 
ab. lümbofusca Strand n. ab. Ähnlich, aber das Saumfeld der 
Vorderflügel dunkel. — Ost- und Südafrika. 


Gen. Chlumetia WiIk. 
Chlumetia lichenosa Hamps. 
ab. medioalba Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Median- 
feld scharf markiert weiß ausgenommen im Costalfelde. — Angola, 
Maschonaland, Transvaal. 


*) Cfr. Strand in Archiv für Naturgeschichte 1913, A. 8, p. 63, 1915, 
A. 11, p. 150 und 1915, A. 12, p. 142. 


1. Heit 


74 Embrik Strand: 


Gen. Anuga Gn. 
Anuga multiplicans WIk. 
ab. subanalıs Strand n. ab. Der sonst ockerfarbene Subanal- 
fleck der Hinterflügel ist weißlich. 
ab. #ygatula Strand n. ab. Dieser Fleck ist weißlich und fast 
verloschen. — China, Indien, Borneo. 


Gen. Paectes Hb. 

Paectes areusa WIk. 

ab. areusoides Strand n. ab. Abdomen oben grau, mit braun 
übergossen, unten dunkelbraun. Vorderflügel mit grünen Fleckchen 
nur im Basalfelde, das Medianfeld mit schmaler, schräger, blasser 
Binde, außerhalb der subterminalen Linie findet sich kein kleiner 
schwarzer Fleck oberhalb der Rippe 6. — Panama. Kolumbien. 
Brasilien. 

Subfam. STICTOPTERINAE. 


| Gen. Odontodes Gn. 

Odontodes metamelaena Hamps. 

ab. metamelaenoides Strand n. ab. Vorderflügel in der inneren 
Hälfte des Medianfeldes schokoladebraun übergossen. 

ab. wmetamelaenella Strand n. ab. Vorderflügel mit einem 
schokoladebraun übergossenen Feld oberhalb der Submedianfalte 
und einem ebensolchen Apicalfeld, welche Felder sich nahe der 
Postmedianlinie berühren. 

ab. metamelaenula Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das 
ganze Antemedianfeld sowie das Saumfeld mit Ausnahme an der 
Spitze schwarz übergossen. 

ab. metamelaenata Strand n. ab. Vorderflügel braunschwärz- 
lich übergossen, jedoch mit schrägen hellen Schatten an der Basis 
und nahe der Mitte des Vorderrandes, ferner ist das Saumfeld 
blaß, abgesehen von der Spitze. — Neu-Guinea. 


Odontodes aleuea Gn. 

ab. albimacula Strand n. ab. Vorderflügel mit weißem Fleck 
zwischen der Ring- und der Nierenmakel. 

ab. albidorsa Strand n. ab. Ähnelt der ab. quadristrigata WIk., 
aber das Dorsalfeld der Vorderflügel ist weiß bis zur Postmedian- 
linie, und die Subterminallinie ist außen weiß angelegt mit Aus- 
nahme an der Spitze. 

ab. terminalis Strand n. ab. Vorderflügel dunkel übergossen 
mit Ausnahme im Saumfelde. 

ab. fuscosuffusa Strand n. ab. Vorderflügel dunkel übergossen, 
nur im Dorsal- und Saumfelde blaß_ rötlichbraun. 

ab. costifusca Strand n. ab. Ähnelt ab. subfasciata WIK., 
aber im Vorderflügel ist die Costalhälfte dunkel übergossen, die 
Zeichnungen sind wie bei der ab. quadristrigata Wk. und der weiße 
Fleck der ab. albimacula m. ist vorhanden. 

ab. aleucana Strand n. ab. Vorderflügel an der Innenseite 
der äußeren Antemedianlinie sammetschwarz übergossen. 


Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Euteliinae usw. 75 


ab. aleucella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die innere 
Antemedianlinie innen und die äußere außen weiß angelegt, die 
Postmedianlinie ist im Dorsalfelde weiß ausgefüllt und die Sub- 
terminallinie ist außen weiß angelegt mit Ausnahme nahe der Spitze. 

ab. aleucordes Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Basalfeld 
viel roter, das Medianfeld ist bläulichweiß übergossen mit Ausnahme 
im Costalfelde und jenseits der postmedianen Linie findet sich 
etwas Rotbraun. — Indien und (angeblich!) Kongo. 


Gen. Stietoptera Gn. 


Stietoptera deseribens WIk. 

ab. & describentis Strand n. ab. Vorderflügel ockerfarbig und 
bis jenseits der Medianlinie rotbraun übergossen. 

ab. $? semilunarıs Strand n. ab. Vorderflügel mit halbmond- 
förmigem, schwarzbraunem Fleck in und unter der Zelle von nahe 
der Basis bis zur Medianlinie. 

ab. SQ atrifascia Strand n. ab. Vorderflügel mit leicht ge- 
bogener, schwarzbrauner Binde von der Basis der Mediana bis 
zum Saume unter der Spitze. 

ab. SP atrimaculata Strand n. ab. Vorderflügel mit schwarz- 
braunem Subbasalfleck auf der Mediana, antemedianem Fleck auf 
der Rippe 1, Flecken vor und jenseits dem Nierenfleck und einem 
Wisch an der Spitze. 

ab. $ albosuffusa Strand n. ab. Kopf und Vorderflügel weiß 
übergossen. 

ab. R patagiata Strand n. ab. Patagia und Vorderflügel bis 
jenseits Medianlinie ockergelb. — Indien, Neu-Guinea. 


Stietoptera signifera WIk, 

ab. 93 signiferella Strand n. ab. Die Spitze der Tegulae, 
Patagia und ein großer Fleck in der Basalhälfte der Vorderflügel 
lebhaft gelb und zwar erstreckt sich dieser Fleck bis zur Median- 
linie an der Mediana. 

ab. ® basilutea Strand n. ab. Thorax und Basalhälfte der 
Vorderflügel bis zur Medianlinie gelb. 

ab. 9 nigrostriga Strand n. ab. Wie vorige, aber die Vorder- 
flügel mit schwarzem Strich auf der Mediana. 

ab. 2 amboinae Strand n. ab. Basalhälfte der Vorderflügel 
dunkelbraun und graulich angeflogen. — Amboina, West-Afrika, 
Madagaskar, Orientalische Region. 


Stietoptera subobliqua WIk. 

ab. & subobliquella Strand n. ab. Vorderflügel mit rötlich ocker- 
farbenem Fleck im Antemedianfelde von der Costa bis zur Rippe 1. 

ab. & subobliguana Strand n. ab. Die ganze Basalhälfte der 
Vorderflügel ist rötlich ockerfarbig. 

ab. $ subobliguodes Strand n. ab. Basalhälfte der Vorderflügel 
blaß ockerfarbig mit einer breiten schwarzbraunen Binde unter 
der Zelle. 


1. Heft 


76 Embrik Strand: 


ab. Q Pseudosubobligua Strand n. ab. Ist die Form, die von 
Hampson in seinem Katalog Bd. XI, p. 157 als ‚„Q (subobligua)‘“, 
also als die Hauptform behandelt wird; nach seinen eigenen 
Angaben ist aber die Type gleich seiner weiblichen ‚Ab. 4“, die 
daher nach den geltenden Nomenklaturregein als die f. princ. 
betrachtet werden muß. 

ab. 2 rufobrunnea Strand n. ab. Vorderflügel in der basalen 
Hälfte tiefer rotbraun mit einem ockerfarbigem Fleck im Ante- 
medianfelde von der Costa bis zur Submedianfalte. 

ab. $ basilutea Strd. n. ab Die Vorderflügel in der Basalhälfte 
viel gelber. 


ab. 2 subbasilutea Strand n. ab. Wie vorige, aber die Vorder- . 


flügel mit einem schwarzen Strich unter der Zelle. 

ab. Q nigrofascia Strand n. ab. Wie basilutea, aber im Vorder- 
flügel unter der Zelle ist eine sehr kräftige schwarze Binde. 

ab. 9 basisuffusa Strand n. ab. Vorderflügel im Basalfelde 
bräunlichschwarz übergossen mit einem ockerfarbigen Fleck unter 
der Zelle, die schwarze Färbung ist längs der Außenseite der Post- 
medianlinie viel tiefer und entsendet eine breite Binde bis zum 
Saume unter der Flügelspitze. 

ab. 2 connecta Strd. n. ab. Wie vorige, aber im Vorder- 
flügel ist die schwarze Färbung des Basalfeldes längs des Costal- 
randes verbunden mit dem schwarzen Postmedian- und Saumfeld. 
— Orientalische Region. 


Stietoptera timesia Swinh. 

ab. $ timesoides Strand n. ab. Patagia und Vorderflügel mit 
braunschwarzer statt rotbrauner Färbung. 

ab. $ timesella Strand n. ab. Vorderflügel mit schwarzem 
Strich unter der Mediana. 

ab. 2 timesiana Strand n. ab. Vorderflügel mit rötlich 
ockerfarbenem Fleck von der Costa bis zur Rippe 1. 

ab. P nigrotincta Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die sonst 
schokoladebraunen Felder schwarz. — Singapore. 


Stietoptera eueullioides Gn. 

ab. & obscurior Strand n. ab. Vorderflügel dunkler und im 
Basalfelde dunkelbraun übergossen. 

ab. d griseoochracea Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das helle 
Feld graulich-ockerfarbig. 

ab. 9 patagialis Strand n. ab. Patagia und das helle Feld der 
Vorderflügel rahmgelb. — Orientalische Region. 


Stietoptera vitiensis Hamps. 


ab. nigrocrista Strand n. ab. Patagia blaß ockerfarbig mit 
rötlichem Anflug, der Kamm des 3. Abdominalsegments schwärz- 
lich; Vorderflügel wie die Patagia, das Costalfeld gegen die Spitze, 
der Dorsalrand von der Mitte an und das Saumfeld unter der 
Rippe 5 rotbraun, die Zeichnungen fast ganz verloschen. 


Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Euteliinse usw. 77 


ab. uniformis Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel 
mehr einförmig rotbraun, letztere mit dunkleren Strichen in den 
Internervalräumen des Costalfeldes. 

ab. Surpurascens Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorder- 
flügel purpurfarbig graubraun, letztere mit schwarzer Binde 
jenseits der Antemedianlinie von der Costa bis zur Rippe 1, 
zwischen Antemedian- und Medianlinie eine mehr oder weniger 
deutliche dunkle Binde, die Nierenmakel schwärzlich, eine schwärz- 
liche Binde jenseits der Postmedianlinie von Costa bis zur 
Rippe 4. 

ab. lineata Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel 
rötlichbraun und graulich gefärbt, letztere mit deutlichen Linien. 
— Fijiinseln. 
Stietoptera griseata Hamps. 

ab. strigifera Strand n. ab. Vorderflügel mit einem starken 
schwarzen Strich unter der Mediana bis zum Ursprung der Rippe 2. 
— Indien. 


Stietoptera bisexualis Hamps. 

ab. & albivertex Strand n. ab. Scheitel des Kopfes und Basis 
der Tegulae ockerfarbig weiß; Vorderflügel rotbraun und mit 
Pflaumenfärbung übergossen, ein ockerfarbener und blaß oliven- 
gefärbter Fleck im Antemedianfelde von unterhalb der Costa bis 
zur Rippe 1. 

ab. $ kebeae Strand n. ab. Vorderflügel mit großem, rötlich 
ledergelbem Fleck oder Wisch im Medianfelde, der sich im Dorsal- 
felde bis zur Basis erstreckt. — Britisch Neu-Guinea. 


Stietoptera semialba WIk. 

ab. /aba Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der rotbraune 
Wisch an der Basis der Costa kleiner, und das äußere Medianfeld 
ist nicht rotbraun übergossen. 

ab. dala Strand n. ab. Ähnlich, aber im Vorderflügel sind 
Mediana und Rippe 1 bis zur Postmedianlinie schwarz gestrichelt. — 
Indien, Borneo. 


Stietoptera grisea Mr. 

ab. Zala Strand n. ab. Patagia mit weißem Wisch; Vorderflügel 
mit weißem Wisch an der Basis und einem breiten, umgekehrt 
V-förmigen Wisch im Antemedianfelde von der Costa bis zur 
Rippe 1. — Indien, Borneo. 


- Stietoptera melanistis Hamps. 

ab. $ melanistella Strand n. ab. Im Vorderflügel erstreckt 
der rötliche Wisch sich bis zur Postmedianlinie, läßt aber einen 
schwärzlichen Wisch an der Mitte der Costa. 

ab. $ melanistana Strand n. ab. Vorderflügel ohne den röt- 
lichen Wisch. 

ab. @ melanistodes Strand n. ab. Thorax und Vorderflügel 
ockerfarbig und mit rotbraun übergossen. — Britisch Neu-Guinea. 


1. Heft 


178 Embrik Strand: 


Stietoptera ferrifera WIK. 

ab. & ferriferella Strand. n. ab. Vorderflügel mit etwas Grünlich- 
gelbes auf der Subbasallinie, vor der Nierenmakel, vor der Post- 
medianlinie und im Saumfelde unter der Mitte. 

ab. $ ferriferana Strand n. ab. Vorderflügel mit breitem, 
umgekehrt V-förmigem, weißlichem Wisch zwischen der Subbasal- 
und Medianlinie, dersich nicht bis unter (hinter) die Rippe 1 erstreckt. 

ab. Q ferriferoides Strand n. ab. Vorderflügel in der äußeren 
Hälfte des Medianfeldes grünlichgelb übergossen und ebenso im 
Saumfelde unter der Rippe 3. 

ab. 2 ferriferola Strand n. ab. Vorderflügel mit drei schwarzen 
Zeichen am äußeren Rande der Subbasallinie, die Nierenmakel 
ist schwarz ausgefüllt und auf der Rippe 2 vor der Subterminal- 
linie findet sich ein kleiner schwarzer Fleck. 

ab. Q subferrifera Strand n. ab. Ähnlich, aber die Vorderflügel 
mit dem umgekehrt V-förmigen weißen Fleck der ab. ferriferana m. 

ab. 2 subferriferella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das 
Antemedian- und die innere Hälfte des Medianfeldes schwarz 
übergossen. — Singapore, Borneo, Philippinen. 
Stietoptera atrifera Hamps. 

ab. $ atriferella Strand n. ab. Vorderflügel ohne den U-för- 
migen weißen Wisch, die Basis und .die Basalhälfte des Median- 
feldes tief schwarz. 

ab. @ atriferoides Strand n. ab. Patagia mit weißen Flecken, 
Vorderflügel grauer und nicht schwarz übergossen, im An- 
temedianfelde ein umgekehrt U-förmiger weißer Wisch, — 
Singapore, Britisch Neu-Guinea. 
Stietoptera albipuncta Hamps. 

ab. & cinereipicta Strand n. ab. Scheitel rötlich ockerfarbig, 
Pro- und Metathorax mit ockerfarbenen Balken; Vorderflügel 
nicht weiß besprenkelt und ohne Rotbraun im Basalfelde, die 
weißen Zeichnungen sind durch graue ersetzt mit Ausnahme des 
weißen Flecks vor der Postmedianlinie. — Britisch Neu-Guinea. 


Stietoptera confluens WIk. 

ab. Qlagosensis Strand n. ab. Metathorax, Patagia und Vorder- 
flügel grünlichgrau, letztere in der Basalhälfte der Costa und vor 
der Medianlinie purpurbraun übergossen, aber nicht mit bräunlich 
schwarzen Schuppen bedeckt. — Lagos in Süd-Nigerien. 
Stietoptera columba WlIk. 

ab. basiochrea Strand n. ab. Vorderflügel im Basalfelde blaß 
ockergelblich bis nahe der Medianlinie und mit einigen verwischten 
bräunlichen Strichen nahe der Basis. — Indien, Philippinen. 


Gen. Gigantoceras Holl. 
Gigantoceras solstitialis Holl. 
ab. albifascia Strand n. ab. Vorderflügel mit weißer Binde 
auf dem Dorsalrande von der Basis bis zur Antemedianlinie. — 
Goldküste, Gabun. 


Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Euteliinae usw, 79 


Gen. Lophoptera Gn. 


Lophoptera litigiosa Boisd. 

ab. saturatior Strand n. ab. Vorderflügel dunkler braun. 

ab. fuscosuffusa Strand n. ab. Vorderflügel grau, dunkel- 
bräunlich übergossen, das Medianfeld heller. 

ab. albopunctata Strand n. ab. Vorderflügel mit weißen 
Punkten vor den Schuppenhöckern, welche die Zapfenmakel 
bilden, die Ring- und die Nierenmakel weiß ausgefüllt. 

ab. nigrosuffusa Strand n. ab. Vorderflügel mit einer schwarzen 
Schattenbinde jenseits der Antemedianbinde. 

ab. rubicunda Strand n. ab. Vorderflügel rötlich bis zur 
Medianlinie. — Afrika. 


Lophoptera illueida WIk. 

ab. argenteo-coerulea Strand n. ab. Vorderflügelsilber-bläulich 
übergossen. 

ab. dorsimacula Strand n. ab. Vorderflügel mit schwarzem 
Fleck im Dorsalfelde jenseits der Antemedianlinie. 

ab. zllucidella Strand n. ab. Vorderflügel mit weißem Fleck 
unter der Zelle jenseits der Medianlinie. 

ab. illucidana Strand n. ab. Vorderflügel mit schräger gelb- 
licher Binde vom Dorsalrande an der Antemedianlinie bis zur 
Zelle und dann nach hinten bis zur Submedianfalte an der Post- 
medianlinie gekrümmt. 

ab. Hampsoni Strand n. ab. Das ganze innere Medianfeld 
der Vorderflügel blaßgelb. 

ab. illueidoides Strand n. ab. Ähnlich, aber im Vorderflügel 
ist das innere Medianfeld orangerot. — Indien. 


Gen. Nigramma WIk. 


Nigramma quadratifera WIk. 

ab. @ albomixta Strand n. ab. ist die von Hampson in seinem 
Kataloge, Vol. XI, p. 197, als die Hauptform beschriebene weib- 
liche Form, die aber nach seinen eigenen Angaben nicht mit der Type 
übereinstimmt und daher auch nicht die nomenklatorische forma 
principalis sein kann; diese ist vielmehr was Hampson als ‚‚ab. 3° 
beschreibt. 

ab. @ corresbondens Strand n. ab. entspricht der männlichen 
ab. dorsalis Wlk., aber die schwarzen Flecke stehen in einer rot- 
braunen Binde, die costalwärts verschmälert ist. — Ceylon. 


Nigramma todara Hamps. 

ab. Zodaroides Strand n. ab. Vorderflügel mit schwärzlicher 
Binde jenseits der Antemedianlinie. 

ab. Zodarella Strand n. ab. Thorax schwarz, der Rückenkamm 
jedoch an der Spitze der Schuppen weiß, Vorderflügel mit ver- 
loschenen schwarzen Strichen im Basalfelde auf der Mediana und 
Rippe 1. — Madras. 

% 


1. Heft 


80 Embrik Strand: 


Nigramma polymorpha Hamps. 

ab. d virilis-Strand n. ab. Vorderflügel roter braun, das Basal- 
feld mit Ausnahme gegen die Costa, die Mitte des Medianfeldes 
und das Feld zwischen den beiden Subterminallinien grauweiß 
und dunkelbräunlich besprenkelt, ein schwarzer Fleck vor der 
Antemedianlinie unter der Zelle und ein weiterer ebensolcher jen- 
seits dieser Linie in und unter der Zelle, die Nierenmakel rotbraua 
und schwarz übergossen. 

ab. 9 mulieris Strand n. ab. Vorderflügel blaß rotbraun, die 
innere Hälfte von der Basis bis zur Postmedianlinie weiß über- 
gossen. 

ab. @ nula Strand n. ab. Vorderflügel ockerbraun. 

ab Q saga Strand n. ab. Vorderflügel graubraun mit schwarzem 
Punkt auf der Antemedianlinie an der Rippe 1 und einem Fleck 
jenseits dieser Linie in und unter der Zelle. 

ab. P curepipensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Median- 
und Saumfeld trüb rotbraun, das Basalfeld und das Feld zwischen 
den beiden Postmedianlinien ockerbraun mit Ausnahme an der 
Costa. — Curepipe, Mauritius. 


Nigramma lapidaria WIK.. 

ab. lineata Strand n. ab. Die Linien der Vorderflügel viel 
deutlicher, jenseits der Antemedianlinie auf der Mediana ein 
brauner Fleck. 

ab. dorsifascia Strand n. ab. Die Binde des Dorsalrandes 
der Vorderflügel schwarz. 

ab. defasciata Strand n. ab. Vorderflügel ohne Binde auf dem 
Dorsalrande. j 

ab. nigriceps Strand n. ab. Ähnlich, aber Kopf, Tegulae und 
Prothorax schwarz. 

ab. mediolinea Strand n. ab. Wie ab. defasciata Strd., aber 
die Medianlinie schärfer markiert. 

ab. diffusa Strand n. ab. Ähnlich, aber mit verloschener 
dunkler Medianbinde. — Indien. 


Gen. Gyrtona Ye 


Gyrtona semicarbonalis WIK. 

ab. dorsobimaculata Strand n. ab. Vorderflügel mit weißem 
Fleck im Dorsalfelde jenseits des antemedianen schwarzen Flecks. 

ab. dorsomaculata Strand n. ab. Vorderflügel mit weißem 
Fleck im Dorsalfelde, aber ohne den schwarzen Fleck. 

ab. diffusistriga Strand n. ab. Vorderflügel mit verloschenem 
braunem Strich auf der Mediana und von da bis zum Saume. — 
Indien. 
Gyrtona oxyptera Hamps. 

ab. singaporensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Feld 
zwischen der Antemedian- und der Medianlinie schwärzlich. 
Singapore. 


Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Euteliinae usw. 81 


Gyrtona proximalis WIk. 

ab. brunneomaculata Strd. n. ab. Vorderflügel im Antemedian- 
felde nicht weißlich und mit einem dunkelbraunen Fleck jenseits 
der Antemedianlinie von der Zelle bis zum Dorsalrande. 

ab. demaculata Strand n. ab. Vorderflügel ohne diesen Fleck 
und weißliche Färbung im Antemedianfelde. — Oriental. Region. 


Subfam. SARROTHRIPINAE. 


Gen. Garella WIk. 


Garella rotundipennis WIk. 

ab. rotundimacula Strand n. ab. Vorderflügel mit rundlichem, 
schwarzem Fleck oder Wisch im antemedianen Costalfeld. — 
Orientalische Region. 


Gen. Characoma WIk. 
Characoma vallata Meyr. 


ab. basiatra Strand n. ab. Basalfeld der Vorderflügel schwer 
übergossen. — Queensland. 


Characoma nilotica Rogenh. 

ab. submediana Strand n. ab. Vorderflügel mit einem me- 
dianen schwarzen Fleck im submedianen Internervalraum. — 
Nord- und Zentralamerika, Afrika, Indien. 


Characoma glaucopasta Hamps. 
‚ab. derakensis Strand n. ab. Vorderflügel und Thorax mit 
weniger Grün und mehr Weiß. — Perak. 


Gen. Nanaguna Wik. 
Nanaguna breviuseula WIk. 


ab. variegatana Strand n. ab. Vorderflügel bunter weiß und 
braun gezeichnet; das innere Medianfeld weiß, schwarz gesprenkelt. 

ab. uniformis Strand n. ab. Vorderflügel mehr einförmig 
ockerfarbig und braun übergossen und ohne einen dorsalen dunklen 
sublimbalen Fleck. 

ab. discalis Strand n. ab. Vorderflügel mit dunklen Strichen 
in der Discalfalte und oberhalb der Rippe 2. 

ab. discoidalis Strand n. ab. Vorderflügel mit scharf mar- 
kiertem Discoidalfleck. 

ab. mediomaculata Strand n. ab. Vorderflügel mit schwarzem 
Fleck an der Mitte der Costa. 

ab. tenebrata Strand n. ab. Vorderflügel gänzlich schwarz 
übergossen, abgesehen vom Dorsalfelde. 

ab. dorsofascia Strd. n. ab. Vorderflügel mit breiter brauner 
Innenrandbinde von der Basis bis zum Saumfleck. — Orientalische 
Region. 
Nanaguna basalis Mr. 

ab. guna Strand n. ab. Im Vorderflügel sind das Antemedian- 
und das Medianfeld schwärzlich übergossen. — Indien. 


Archiv für Naturgeschichte 
1916. A.1 rn 6 1. Heft 


82 & Embrik Strand: 


Gen. Lophothripa Hamps. 
Lophothripa vitea Swinh. 
ab. viteana Strand n. ab. Vorderflügel weißlich übergossen 
jenseits der Antemedianlinie und im Postmedianfeld. — Indien. 


Gen. Mniothripa Hamps. 

Mniothripa liehenigera Hamps. 

ab. viridisuffusa Strand n. ab. Vorderflügel dunkelgrün über- 
gossen, ausgenommen in der Mitte des Costalfeldes, ferner ohne 
die schwarze Binde. 

ab. argenteopurburea Strand n. ab. Vorderflügel tief silbrig 
purpurgrau ohne grüne Färbung und ohne die schwarze Binde. — 
Westafrika, Indien. 


Gen. Sarrothripus Curt. 

Sarrothripus indiea Feld. 

ab. atrithorax Strand n. ab. Thorax seschwärzti die Sub- 
basallinie der Vorderflügel verläuft in einer dunklen Binde. — 
Indien, Queensland. 
Sarrothripus grisea Hamps. 

ab. triangularıs Strand n. ab. Vorderflügel mit dreieckigem 
schwärzlichem Fleck oder Wisch von der Mitte der Costa. — 
Indien. 
Sarrothripus minuta Turn. 

ab. albonigra Strand n. ab. Vorderflügel weißer mit scharf 
markierten schwarzen Flecken auf der Mediana vor und hinter 
der Antemedianlinie. — Australien. 
Sarrothripus exophila Meyr. 

ab. obliquestrigata Strand n. ab. Vorderflügel mit schrägem 
schwarzem Strich von der Basis der Costa bis zur Medianlinie an 
der Submedianfalte. 

ab. nıgrosuffusa Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Basis 
und die Mitte des Costalfeldes schwarz übergossen. — Queensland. 


Gen. Giaura WIk. 
Giaura tortrieoides WIk. 
ab. ura Strand n. ab. Vorderflügel schwarz übergossen im 
basalen Costalfelde und im submedianen Internervalraum bis zur 
postmedianen Linie, wo ein aus der Flügelspitze kommender 
schwarzer Schatten sich anschließt. — Ceylon. 
ab. borneonis Strand n. ab. Vorderflügel weißlich mit Aus- 
nahme des Basal- und Mitte des Costalfeldes und eines dreieckigen 
Wisch im Saumfelde, der sich von der Flügelspitze bis zur Rippe 2 
erstreckt. — Borneo. 
Gen. Selepa Mr. 
Selepa celtis Mr. 
ab. celtisella Strand n. ab. Vorderflügel mit einem etwas ver- 
laufenen schwarzen Wisch in, unter und jenseits des unteren 
Endes der Zelle. — Orientalische Region. 


Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Euteliinae usw. 83 


Selepa diseigera WIk. 

ab. Walkeri Strand n. ab. Vorderflügel mit etwas verlaufenem 
schwarzen Fleck in und jenseits der unteren Ecke der Zelle bis zur 
Postmedianlinie. 

ab. Hampsoni Strand n. ab. Vorderflügel in der Costalhälfte 
zwischen der antemedianen und der postmedianen Linie geschwärzt. 

ab. caniceps Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel 
blaß graubraun. — Orientalische Region. 


Selepa leucogonia Hamps. 
ab. brumneiceps Strand n. ab. Kopf, Thorax und Abdomen 
brauner gefärbt, Vorderflügel mit etwas größerem, dreieckigem, 
weißem Fleck, Hinterflügel gänzlich dunkelbraun übergossen. 
ab. simplex Strand n. ab. Vorderflügel ohne dreieckigen weißen 
Fleck, Hinterflügel weißlich und blaßbräunlich übergossen. — 
Sierra Leone, Senegambien, Britisch Ostafrika. 


Selepa molybdea Hamps. 

ab. discocellularis Strand n. ab. Vorderflügel mit verlosche- 
nem, schwarzem Fleck an der Mitte der Zelle und mit Discoidalfleck. 

ab. singaporensis Strand n. ab. Vorderflügel mit dreieckigem, 
weißem Fleck in der Mitte der Costa, einem weißen Discoidalring 
und keilförmigem, weißem Fleck am Ende des Costalfeldes sowie 
einem schrägen, schwarzen Strich jenseits der oberen Ecke der 
Zelle. — Singapore. 


Selepa doeilis Butl. 

ab. inversa Strand n. ab. ist die Form, die Hampson in seinem 
Katalog, Bd. XI, p. 304, als die Hauptform beschreibt, die aber 
nach seiner eigenen Angabe von der Type verschieden ist und daher 
in der Tat nicht als die forma principalis gelten kann; letztere ist 
vielmehr das, was Hampson als ‚Ab. 1‘ beschreibt. 
ab. Zaprobanis Strand n. ab. Vorderflügel mit verloschenen 
schwarzen Flecken unter und jenseits des Endes der Zelle. — 
Ceylon. — Sonst ist die Art auch afrikanisch. 


Gen. Plotheia WIk. 

Plotheia deerescens WIKk. 

ab. Slumbeocinerea Strand n. ab. Vorderflügel bleigrau über- 
gossen mit Ausnahme im Basal-, Apical- und Analwinkelfelde. 

ab. adicialba Strand n. ab. Vorderflügel mit rein weißem 
Apicalfleck. 

ab. dorsialba Strand n. ab. Vorderflügel wie in voriger Form, 
außerdem im Dorsalfelde bis zur Postmedianlinie rein weiß. 

ab. Dunctiseriata Strand n. ab. Ähnlich, aber mit Reihen kleiner 
schwarzer Fleckchen auf den Rippen. 

ab. sublichenoides Strand n. ab. Ähnelt ab. hichenoides Nietn., 
aber die Binde der Vorderflügel ist weißlich. 

ab. dorsibrunnea Strand n. ab. Vorderflügel grau mit rot- 
braunem Dorsalfeld. 


6* 1. Heft 


84 . Embrik Strand: 


ab. albistriga Strand n. ab. Antemedian- und Postmedian- 
linien der Vorderflügel weiß markiert, auf den Rippen 7, 6 und 1, 
sowie an der Basis der Rippe 3 weiße Striche. 

ab. atra Strand n. ab. Ähnlich, aber die Vorderflügel bräun- 
lich schwarz mit Ausnahme an der Basis, am Dorsalrande und in 
der Analwinkelhälfte des Saumfeldes. 

ab. nigra Strand n. ab. Ähnlich, aber die Vorderflügel gänzlich 
schwarz übergossen mit Ausnahme einer bräunlich ockerfarbigen 
Binde vor der Antemedianlinie. 

ab. medioalbida Strand n. ab. Das ganze Medianfeld der 
Vorderflügel ist weißlich mit bräunlichem Anflug. 

ab. subgriseovirens Strand n. ab. Ähnelt ab. griseovirens Mr., 
aber die Vorderflügel weiß gefleckt im Basalfelde, im Medianfelde 
costalwärts, in der Nierenmakel, in und unter der Flügelspitze 
und am Ende der Submedianfalte. 

ab. lativittifera Strand n.ab. Vorderflügel mit breiter, weißer 
Medianbinde, ihr innerer Rand schräg, ihr äußerer gekrümmt und 
entsendet eine Binde bis zur Mitte des Analwinkels. 

ab. obliquevittata Strand n. ab. Vorderflügel mit schräger 

schwärzlicher Binde vom Vorderrande an der Antemedianlinie 
bis zum Dorsalrande nahe dem Analwinkel mit einem Strich von 
dieser Binde, der an der unteren Ecke der Zelle entspringt und bis 
zum Saume an der Discalfalte sich erstreckt. 

ab. sublata Strand n. ab. Ähnelt ab. /ata WIk., aber die Striche 
sind schwarz statt braun. 

ab. rufofascia Strand n. ab. Vorderflügel mit roter Binde unter 
der Mediana und von der unteren Ecke der Zelle bis zum Saume. 
-— Ceylon. 

Gen. Tathothripa Hamps. 


Tathothripa eontinua WIk. 


ab. 9 subdeflexa Strand n. ab. Ähnelt ab. deflexa WIk., aber 
das Weiß in der Basalhälfte des Dorsalfeldes schließt einen großen 
elliptischen schwarzen Fleck ein. — Penang, Singapore, Borneo. 


Gen. Cryptothripa Hamps. 
Cryptothripa polyhymnia Hamps. 
ab. dolyhymniana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die 
schwarze Binde zu einem Fleck auf der Mediana vor dem Ende 
der Zelle zusammengeschrumpft. 


ab. dolyhymmiodes Strand n. ab. Im Vorderflügel fehlt die 
schwarze Binde ganz. — Südafrika. 


Gen. Bryothripa Hamps. 


Bryothripa miophaea Hamps. 

ab. transvaalensis Strand n. ab. Thorax mehr schwarz gefärbt, 
Vorderflügel purpurschwarz übergossen und mit kleinem schwarzen 
Discoidalfleck, Hinterflügel mehr rotbraun. — Transvaal. 


Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Euteliinae usw. 35 


Gen. Bryophilopsis Hamps. 
Bryophilopsis griseata Hamps. 
ab. Hunjabi Strand n. ab. Vorderflügel im Medianfelde schwarz 
übergossen. — Punjab. 


Gen. Megathripa Hamps. 
Megathripa rufimedia Hamps. 
ab. subrufimedia Strand n. ab. Vorderflügel ohne roten Diskal- 
fleck, der Diskalring schwarz begrenzt, Hinterflügel im Saumfelde 
stärker braun übergossen. — Mozambique, Rhodesia. 


Gen. Arachnognatha Hamps. 


Arachnognatha metascotia Hamps. 

ab. singaporicola Strand n. ab. Vorderflügel roter braun ge- 
zeichnet, Hinterflügel leicht rötlich angeflogen und mitschokolade- 
braunem Fleck im Analwinkel. — Singapore. 


Gen. Gadirtha WIk. 

Gadirtha pulehra Butl. 

ab. /uscithorax Strand n. ab. Thorax und Costalhälfte des 
Medianfeldes der Vorderflügel dunkelbräunlich übergossen. — 
Orientalisch. 
Gadirtha glaucograpta Hamps. 

ab. Plumbeomaculata Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die 
Flecke vor und hinter der Antemedianlinie und hinter der Post- 
medianlinie bleigrau. — Sierra Leone, Goldküste. 


Gadirtha exacta Semp. 

ab. atrisuffusa Strand n. ab. Vorderflügel braunschwarz über- 
gossen in, unter und jenseits der unteren Ecke der Zelle bis zur 
Postmedianlinie. 

ab. olivascens Strand n. ab. Patagia olivengrünlich, Vorder- 
flügel viel mehr einförmig braun und leicht olivengrünlich an- 
geflogen. — Philippinen, Talaut, Neu-Guinea. 


Gadirtha cuprescens Hamps. 

ab. fakfakensis Strand n. ab. Vorderflügel mit einem ante- 
medianen schwarzen Wisch von der Costa bis unter die Zelle, 
einem keilförmigen Zeichen unter der Costa jenseits der Post- 
medianlinie und einem Fleck an der Diskalfalte. — Fak-fak in 
Neu-Guinea. 
Gadirtha poliochroa Hamps. 

ab. brisbanensis Strand n. ab. Thorax mit kaum einer Spur 
von Purpurbraun, Vorderflügel grauweißB mit einem purpur- 
braunen Wisch im antemedianen Costalfelde. — Brisbane. 


; Gen. Iseadia WIk. 
Iscadia aperta Wlk. 

ab. adertella Strand n. ab. Vorderflügel schwarz übergossen 
.im Medianfelde unter der Costa und in der oberen Hälfte der Zelle. 
— Zentral- und Südamerika. 


1. Heft 


86 ©  Embrik Strand: 


Gen. Elaeognatha Hamps. 


Elaeognatha melanostieta Druce 

ab. melanostictoides Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das 
Medianfeld unter der Zelle dunkelbraun und bläulichgrün über- 
gossen; ein weißer Punkt mit schwarzem Ring, der weiß begrenzt 
ist mit Ausnahme an der Unterseite findet sich oberhalb der Sub- 
medianfalte. y 

ab. melanosticiella Strand n. ab. Ähnlich, aber mit schwarzem 
Mittelpunkt mit weißem Ring oberhalb der Submedianfalte. 

ab. melanostictana Strand n. ab. Im Vorderflügel das Basal- 
feld, der Außenrand der Antemedianlinie bis zur Submedianfalte 
und eine sich bis zur Postmedianlinie erstreckende Binde unterhalb 
der Zelle gelblichweiß gezeichnet und leicht grünlich angeflogen. 

ab. submelanosticta Strand n. ab. Thorax lebhaft gelb an der 
Spitze der Patagia und dem Hinterrand des Metathorax. Vorder- 
flügel mit gelbem und grünlichem Strich oberhalb der Rippe 1, 
die Antemedianlinie etwas grünlich und gelb beiderseits bis zur 
Mediana gezeichnet, dann eine schräge, gekrümmte, gelbe Binde 
zu der postmedianen Linie an der Rippe 1. — Zentral- und Süd- 
amerika. 


Gen. Aquis Wik. 

Aguis orbieularis WIk. 

ab. submediana Strand n. ab. Vorderflügel mit schwarzem 
Zeichen in der Submedianfalte vor der Antemedianlinie. 

ab. basicinereoalba Strand n. ab. Vorderflügel in der Basal- 
hälfte grauweiß und ohne goldene Schuppen. 

ab. similis Strand n. ab. Ähnlich, aber die Vorderflügel mit 
schwarzem Fleck an der Basis der Costa. 

ab. subsimilis Strand n. ab. Ähnelt ab. basicinereoalba, aber 
der Vorderflügel mit schwarzem Strich in der Submedianfalte 
vor der Antemedianlinie und einem Fleck jenseits derselben. 

ab. suberenulata Strand n. ab. Ähnelt ab. crenulata B.-B., 
aber der Vorderflügel mit einem schwarzen Wisch an der Basis 
der Costa. 

ab. basalis Strand n. ab. Vorderflügel grau mit schwarzem 
Wisch an der Basis der Costa und einer Binde unter der Zelle von 
der Basis bis zum Saume. 
. ab. Derversa Strand n. ab. ist die von Hampson als die ‚‚princi- 
pale“ beschriebene Form, während die wahre Hauptform gleich 
seiner „Ab. 9“ ist. — Orientalische Region. 


Gen. Labanda WIk. 
Labanda fasciata WIk. 
ab. Pseudofasciata Strand n. ab. ist Hampsons Hauptiorm; 
die wahre forma principalis ist aber nach seinen eignen Angaben 
über die Type seine ‚Ab. 1“. 
ab. albosuffusa Strand n. ab. Vorderflügel im Medianfelde 
weiß übergossen. — Indien. 


Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Euteliinae usw. 87 


Labanda achine Feld. 
ab. /uscosuffusa Strand n. ab. Vorderflügel im Postmedian- 
felde dunkel übergossen. ' 
ab. antemialis Strand n. ab. Vorderflügel weiß übergossen 
jenseits der Antemedianlinie. — Ceylon. 


Gen. Blenina Wik. 
Blenina lichenosa Mr. 


ab. lichenosula Strand n. ab. Vorderflügel fast einförmig 
dunkelbraun übergossen und mit kaum irgendwelcher Grünfärbung. 

ab. lichenosella Strand n. ab. Vorderflügel im Basal- und Dorsal- 
felde grüner, der Rest des Flügels braunschwarz übergossen. 

ab. borneonis Strand n. ab. Vorderflügel viel grauer, Hinter- 
flügel mit schmaler und blasser Binde. — Diese Abberration ist 
von Straits Settlements, Borneo; sonst ist die Art in der orienta- 
lischen Region weit verbreitet. 
Blenina malachitis Hamps. 


ab. singaporica Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Feld 
jenseits der Medianlinie schwarz übergossen und von der Costa 
bis zur Rippe 3 weißlich gesprenkelt. — Singapore. 
Blenina metanyetea Hamps. 


‘ab. metanycteana Strand n. ab. Im Vorderflügel die ver- 
loschene, grün- und braungefärbte Binde von der Mitte der Costa 
bis zum Analwinkel, aber an der Mitte der Costa schwarz über- 
gossen und schräge schwarze Zeichen finden sich zwischen der 
Postmedianlinie an der Rippe 4 und dem Analwinkel. — Hollän- 
disch Neu-Guinea. 

Blenina quinaria Mr. 


ab. quinariodes Strand n. ab. Vorderflügel weniger grün ge- 
färbt jenseits der Medianlinie, der postmediane weißliche Wisch 
ist nicht quadratisch und er erstreckt sich bis zu dem Punkt, 
wo die Schrägbinde und die Subterminallinie zusammenstoßen. 
— China, Sikkim. 
Blenina sqamifera Wallgr. 

ab. Wallengreni Strand n. ab. Vorderflügel im Medianfelde 
dunkelbraun übergossen. 

ab. odbscurior Strand n. ab. Auch das Postmedianfeld der 
Vorderflügel dunkelbraun übergossen. 

ab. fuscomixta Strand n. ab. Vorderflügel überall mit dunkel- 
brauner Einmischung und mit einem schwarzen Wische in dem 
submedianen Internervalraum jenseits der Antemedianlinie. —Ost- 
und Südafrika. 
Blenina donans WIk. 

ab. donantis Strand n. ab. Vorderflügel mit schrägem, schwar- 
zem Strich von dem Discoidalstreifen bis zum Saume an der 
Submedianfalte. 


1. Heft 


88 Embrik Strand: 


ab. similis Strand n. ab. Ähnlich, aber die Vorderflügel 
veilchengrau übergossen bis zum Schrägstrich mit Ausnahme an 
der Costa. — Orientalisch. 
- Blenina aceipiens WIk. 

ab. affinis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Feld zwischen 
Antemedian- und Medianlinie weiß übergossen und ebenso das 
. Dorsalfeld bis zur Postmedianlinie; ein schräger schwarzer 
Streifen von dem Discoidalstrich bis zur Rippe 2. 

ab. umbrata Strand n. sp. Im Vorderflügel ist das Feld 
zwischen Antemedian- und Medianlinie weiß übergossen, mit 
einem breiten, schwarzen Schatten jenseits desselben. — Indien. 


Gen. Risoba Mr. 
Risoba delicata B.-B. 
ab. delicatula Strand n. ab. Vorderflügel mit einem schrägen 
braunen Schatten vom Vorderrande nahe der Basis bis zum 
Dorsalrande jenseits der Antemedianlinie. — Holländisch Neu- 
Guinea. | 
Risoba prominens Mr. 
ab. rufialbivertex Strand n. ab. Scheitel, Thorax und Basis 
des Abdomen weiß und leicht rötlich gefärbt. 
ab. alata Strand n. ab. Vorderflügel rötlich statt grün gefärbt 
und mit rötlichen Zeichen jenseits der Subterminallinie. — China. 
Indische Region. 
Subfam. ACONTIINAE. 
Gen. Gabala WIk. 
Gabala polyspilalis WIk. | 
ab. postsuffusa Strand n. ab. Hinterflügel oben gänzlich rot- 
braun übergossen. — Nilgiris. 


Gen. Topadesa Mr. 
Topadesa flammans Hamps. j 
ab. & khasica Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Dorsal- 
rand schwarz, das Costal-, Medial- und das Subterminalfeld schwarz 
übergossen. — Khasis in Assam. 


Gen. Arioliea WIk. 
Arioliea pulchella Elwes “ 
ab. khasiana Strand n. ab. Vorderflügel ohne die weißen sub- 
costalen und subterminalen Flecken. — Khasis in Assam. 


Gen. Tyana WIk. 

Tyana faleata WIk. 

ab. Walkeri Strand n. sp. Der Kopf hinten und die Basis der 
Tegulae gelb, Costa der Vorderflügel gelblichweiß. — W.-China, 
Formosa, Sikkim. 
Tyana pustulifera WIk. 

ab. 4 khasiana Strand n. ab. Vorderflügel mit braunem Fleck 
unter der hinteren Ecke der Zelle, die Fransen karmosinrot an 
der Spitze. — Khasis in Assam. 


Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Euteliinae usw. 89 


Gen. Earias Hb. 

Earias eitrina Saalm. 

ab. citrinella Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel 
orangegelb. 

ab. citrinoides Strand n. ab. Ähnlich, aber die Zeichnungen 
der Vorderflügel fast verwischt. 

ab. ciftrinula Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel 
blaßgelb, letztere grün angefärbt mit Ausnahme im Basal- und 
Costalfelde, die Zeichnungen schwach und-grünlich. — Ostafrika. 
Madagaskar. 
Earias luteolaria Hamps. 

ab. aurantiaca Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel 
orangegelb, letztere mit Reihen brauner Punkte an den Linien. 

ab. carnea Strand n. ab. Saumfeld, ausgenommen an der 
Spitze, fleischrot übergossen. — Orientalisch. 
Earias biplaga WIk. 

ab. dunctilineis Strand n. ab. Vorderflügel mit Reihen dunkler 
Punkte auf den Linien, der dunkle Discoidalfleck scharf markiert, 
das Feld zwischen Median- und Postmedianlinien ist in der dor- 
salen Hälfte nicht braun ausgefüllt. — Afrika. 
Earias Huegeli Rogenh. 

ab. huegeliana Strand n. ab. Auf Thorax und Vorderflügel 
ist die Grünfärbung durch ein trübes Rot ersetzt; bei letzteren 
ist das Costalfeld leicht rot angeflogen, das Dorsalfeld ist stark 
rot übergossen und fast so gefärbt wie die Binde. 

ab. rubicundialba Strand n. ab. Vorderflügel weiß, rötlich 
angefärbt, die Binde fast verloschen. — Australien etc. 
Earias insulana Boisd. 

ab. rufovitta Strand n. ab. Wie ab. semifascia Warr., aber 
die Binde zwischen Rippe 6 und dem Dorsalrande ist rot, die 
Fransen rot an der Spitze. — Paläarktische, äthiopische und 
orientalische Region. 
Earias vernana Hb. 

ab. coeruleoviridis Strand n. ab. Thorax und Flügel blau- 
grünlich angefärbt. — Europa. 
Earias eupreoviridis Wik. 

ab. cellulalis Strand n. ab. Vorderiligel im Costalfelde nicht 
karmosinrot gefärbt, die Medianlinie ist durch einen Punkt in der 
Zelle ersetzt. — Äthiopische und orientalische Region. 
Earias roseifera Butl. 

ab. discordalis Strand n. ab. Vorderflügel mit kleinem braunem 
Discoidalfleck. 

ab. decarneata Strand n. ab. Vorderflügel überhaupt nicht 
fleischrötlich übergossen. 

ab. dorsalis Strand n. ab. Vorderflügel fleischrötlich über- 
gossen von nahe der Basis bis gegen den Saum mit Ausnahme im 
Dorsalfelde. — Ost-Asien, Indien. 


1. Heft 


90 Embrik Strand: 


Gen. Hylophila Hb. 
Hylophila prasinana L. 
ab. & dorsilutea Strand n. ab. Vorderflügel im Costalfelde 
apicalwärts nicht fleischrötlich gefärbt, der Dorsalrand gelb. 
ab. Q albidula Strand n. ab. Fast ganz weiß. — Paläarktisch. 


Gen. Chlorozada Hamps. 

Chlorozada metaleuca Hamps. 

ab. @ metaleucana Strand n. ab. Vorderflügel mit weißen, 
schwarz begrenzten Flecken auf der Ante- und Postmedianlinie 
in den submedianen Internervalräumen. 

ab. @ purbureofusca Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das 
Medianfeld purpurbräunlich übergossen. 

ab. 2 olivaceoviridis Strand n. ab. Im Vorderflügel sind Basal- 
und Terminalfeld olivengrün, das Medianfeld purpurbräunlich über- 
gossen. — Ostafrika. 

Gen. Paracrama Mr. 

Paracrama duleissima WIk. 

ab. aurea Strand n. ab. Vorderflügel goldgelb angefärbt, die 
Linien gelb mit Ausnahme an der Costa, die Terminalbinde breiter. 


— Queensland. 
ab. flammans Strand n. ab. Hinterflügel des $ gänzlich feuer- 
rot oben und unten. — Neu-Guinea. 


Gen. Lophoerama Hamps. 

Lophocrama phoenieochlora Hamps. 

ab. & postalba Strand n. ab. Hinterflügel weiß, Saum und 
Dorsalfeld leicht purpurrötlich übergossen, Unterseite der Vorder- 
flügel weiß, unter der Costa und in der Apicalhälfte des Saumfeldes 
rot übergossen. 

ab. S mediopurpurea Strand n. ab. Das Medianfeld der Vorder- 
flügel purpurgrau übergossen und purpurbräunlich besprenkelt. 

ab. $ medioclara Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Median- 
feld weißer, weniger purpurbräunlich übergossen. — Äthiopisch. 


Gen. Pseudelydna Hamps. 

Pseudelydna xanthia Hamps. 

ab. xanthiana Strd. n. ab. Kopf, Thorax und Basalhälfte der 
Vorderflügel rötlich übergossen. — Sikkim, Singapore. 
Pseudelydna rufoflava WIk. 

ab. Zula Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel apfel- 
grün. — Indien. 

Gen. Carea WIk. 

Carea subtilis WIk. 

ab. subtilella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Schatten 
vor der Postmedianlinie viel schärfer markiert. 

ab. subtilodes Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel 
viel weißer, Hinterflügelsaum oben nicht fleischrötlich gefärbt. 


Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Euteliinae usw. 91 


ab. subtilana Strand n. ab. Dorsalfeld der Vorderflügel 
dunkelbraun, die Linien fast verloschen. 

ab. suffusa Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel 
schokoladebraun übergossen. — Indische Subregion. 
Carea chlorostigma Hamps. 

ab. borneonis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Zapfen- 
fleck größer, mehr elliptisch und erstreckt sich bis unter die Rippe 1. 
— Borneo. 

ab. sikkimensis Strand n. ab. Wie ab. borneonis, außerdem 
sind die Rippen 3 und 4 der Hinterflügel stark gestielt. — Sikkim. 
Carea annae Swinh. 

ab. $ ochreobrunnea Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorder- 
flügel blaß ockerbräunlich, Hinterflügel kaum purpurfarbig über- 
ossen. 
ab. ? prominens Strand n. ab. Vorderflügel schärfer markiert 
schwarz gestrichelt, Hinterflügel dunkelbraun. — Singapore, 
Borneo. 
Carea biviata Hamps. x 

ab. Q virilis Strand n. ab. Ähnelt dem d. — Penang, Perak, 
Borneo. 
Carea tarica Swinh. 

ab. fakfakensis Strand n. ab. Hinterflügel und Unterseite 
roter. — Fak-fak in Holländisch Neu-Guinea. 
Carea vexilla Swinh. 

ab. devittata Strand n. ab. Vorderflügel ohne die graue 
Medianbinde. — Singapore, Borneo. 


Gen. Maceda Wik. 

Maceda mansueta WIk. 

ab. mansuetella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Median- 
feld purpurbräunlich bis zur Submedianfalte. 

ab. mansuetana Strand n. ab. Wie ab. rufescens Beth.-Bak., 
aber im Vorderflügel ist auch das Saumfeld, abgesehen von dem 
apicalen Teile, purpurbräunlich. 

ab. mansuetodes Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorder- 
flügel grauer braun. — Orientalisch. 


Gen. Erizada WIk. 

Erizada semifervens WIk. 

ab. dunctata Strd. n. ab. Im Vorderflügel ist der Fleck in der 
Mitte der Zelle größer, und es findet sich ein scharf markierter 
schwarzer Discoidalfleck. 

ab. maculata Strand n. ab. Vorderflügel mit schwarzem Fleck 
an der Mitte des Dorsalrandes. — Orientalische Region. 
Erizada subrubra Pag. 

ab. distincta Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die Ante- 
und Postmedianlinien deutlich und das Feld zwischen denselben 
ist kräftig braun besprenkelt. — Borneo, Pulo Laut, Neu-Guinea. 


1. Heft 


99 Embrik Strand: Neue Aberrationen usw. 


Gen. Mierozada Hamps. 
Mierozada anaemica Hamps. 
ab. areolata Strand n. ab. Im Vorderflügel ist durch Anasto- 
mose der Rippen 9 und 10 mit 8 eine lange schmale Areola ent- 
standen. — Süd-Nigeria. 


Gen. Churia Mr. 
Churia maeulata Mr. 
ab. costalis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Costalhälfte 
scharf markiert gesprenkelt; in der Mitte der Zelle und auf der 
Discozellulare kleine schwarze Flecke mit weißem Zentrum. — 
Indien. 
Gen. Westermannia Hb. 


Westermannia coelisigna Hamps. 
ab. odsoleta Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Discoidal- 
binde fast verloschen. — Louisiaden. 


Gen. Nertobriga WIk. 


Nertobriga signata WIK. 

ab. subterminalis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist jederseits 
der Subterminallinie etwas Weiß. 

ab. discalis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Diskalfeld 
purpurschwarz übergossen. 

ab. costalis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der weiße Costal- 
fleck dunkelbraun übergossen. — Orientalische Region. 


Gen. Negeta WIk. 


Negeta einerascens Holl. 

ab. geia Strand n. ab. Vorderflügel mit deutlicheren, sub- 
terminalen, dunklen Flecken, die am Außenrande Haufen grünlich- 
weißer Schuppen tragen, die Fransen nicht weiß an der Spitze. 

ab. devirıdata Strand n. ab. Vorderflügel mit kaum einer 
Spur von Grünlichweiß an der Außenseite der subterminalen 
Flecke. — Süd-Nigeria, Gabun. 
Negeta contrariata WIk. 

ab. novaeguineensis Strand n. ab. Vorderflügel weißer mit 
kaum irgendwelcher brauner Färbung, jedoch mit dunkelbraun 
gesprenkelt, Hinterflügel weiß bis jenseits der Mitte. — Neu- 
Guinea. 

Gen. Areyophora Gn. 

Areyophora longivalvis Gn. 

ab. albipupillata Strand n. ab. Vorderflügel mit kleinen 
dunklen Flecken mit weißen Pupillen jenseits der Postmedianlinie 
unter den Rippen 5 und 4. — Süd- und Ostafrika. 


Gen. Pterogonia Swinh. 
Pterogonia episcopalis Swinh. 
ab. nagasana Strand n. ab. Der Discoidalfleck der Vorder- 
flügel rund und nicht rot begrenzt. — Nagas in Assam. 


Dr. Anton Krausse: Eine neue südindische Chaleididen-Gattung. 98 


Gen. Setoctena Wallgr. 
Setoetena patrieula Hamps. 
ab. patriculella Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel 
blaß rötlich ohne graue und braune Schatten. — Ost- und Südafrika. 


Gen. Acontia Ochs. 
Acontia congenita Hamps. 
ab. obsoleta Strand n. ab. Die Zeichnungen der Vorderflügel 
fast verloschen. — Australien etc. 
Acontia Graällsi Feisth. 
ab. Hampsoni Strand n. ab. Vorderflügel mit kaum einer 
Spur der rötlichen Zeichnungen. — Südeuropa, Afrika, Indien. 


“4 


Eine neue 
südindische Chalcididen-Gattung. 
, Von 
Dr. Anton Krausse, Eberswalde. 
Mit 5 Textfiguren. 


Die zu beschreibende neue Chalcididengattung gehört in die 
„Subfamilie‘“ der Chalcidinae und in die ‚Tribus‘ der Chalcidini. 
Charakteristisch für das neue Genus sind zunächst die Antennen: 
sie sind elfgliedrig; auf den Schaft folgen das Wendeglied, ein 
Ringelglied und acht Geißelglieder. Das Ringelglied ist sehr 
schmal; wie der Schaft sind Wendeglied und Annellus braun, die 
Geißelglieder sind schwarz. 
Die vordere Kante des 
(braunen) Schaftes ist mit B 
ziemlich langen Härchen 
besetzt, Ringelglied und 
Geißelglieder mit feinen 
kurzen Härchen. Das erste 
Geißelglied ist weit kürzer 
als der Schaft. Das Geißel- 
endglied ist schräg abge- 
stutzt. Die Schaftglieder 
sind tief in die schwarze 
Schädelkapsel eingesenkt. 
Fig. 1A stellt die Einlen- 
kungsstelle, Schaft, Wende- 
glied und Anellus dar; sie 
liegt oberhalb der Linie, die 
man sich zwischen den unteren Augenrändern gezogen denkt; der 
Schaft erreicht die Ozellen nicht, er ist oben weit ausgehöhlt, so daß 


Fig. 1. 


1. Heft 


94 Dr. Anton Krausse: 


die Geißelbasistaschenmesserartigeingeklappt werden kann. Fig.1B 
stellt die (achtgliedrige) Geißel dar, das letzte Glied ist, wie ange- 
deutet, schräg abgestutzt (Fig. 1: Zeiss, Oc.3, Obj. a ,, binoc. Mikr.). 

Durch die angegebenen Verhältnisse bezüglich der Antennen- 
glieder unterscheidet sich das neue Genus von Acanthochaleis 
Cameron (= elfgliedrige Geißel), Holochalcis Kieffer (= zwölt- 
gliedrige Fühler), Phasgonoptera Westwood (= 13gliedrige Fühler), 
Thaumatelia Kirby (= erstes Geißelglied länger als der Schaft), 
Oxycoryphe Kriechbaumer (= Fühler neungliedrig), Megalocolus 
Kirby (= Fühler zwölfgliedrig), Larradomorpka Stadelmann 
(= Fühler 13gliedrig), Epitelia Kirby (= Fühler 13gliedrig) und 
Chaleis Fabr. (= Fühler 13gliedrig). | 

Das Schildchen besitzt keine Fortsätze. Dadurch ist das 
neue Genus leicht von Siypiura Kirby (= Schildchen mit zwei- 

zähnigem Fortsatz) und von Pseudochaleis 

za Kirby (= Schildchen mit kurzem kugelför- 

h migen Fortsatz) zu unterscheiden. Das Schild- 

chen ist, wie Thorax überhaupt und Abdomen, 

schwarz, seine Skulptur stellen ‚grobe, sehr 

vertiefte Gruben dar, in denen weiße Haare 

stehen. Fig.2 zeigt den Hinterrand des Schild- 

chens, einige-der Gruben mit ihren Haaren 
sind eingezeichnet (Zeiss, Oc. 3,Obj. a,, binoc. Mikr.). 

Die Tegulae sind braun. 

Was das Abdomen betrifft, so ist das erste Segment ungefähr 
um die Hälfte kürzer als die übrigen Segmente zusammen, wodurch 
sich die neue Gattung von Oncochalcis Cameron (= ‚‚erstes Segment 
um ein Drittel kürzer, als die übrigen zusammen‘‘) unterscheidet; 
außerdem beträgt die Länge des Schaftgliedes etwa (nicht ganz) 
ein Drittel der Länge der Geißel, während bei Oncochalcis der 
Schaft halb so lang wie die Geißel ist. Schließlich ist das vor- 
liegende Genus von Trigonura Sichel dadurch unterschieden, daß bei 
Trigonura das erste Segment so lang ist wie die übrigen zusammen. 

Derartige Angaben sind übrigens wenig erfreulich, besser 
wäre es, man veranschaulichte diese Verhältnisse durch eine kleine 
Skizze. In Fig. 3 habe ich das Abdomen der neuen Gattung von 
der Seite skizziert. (Zeiss, Oc. 3, Obj. a,, binoc. Mikr.). 


Fig. 2. 


Fig. 3. Fig. 4. 
Das Geäder im Vorderflügel zeigt Fig. 4; die gestrichelten 
Linien stellen stark pigmentierte Linien dar, die jedenfalls den 
Verlauf verschwundener echter Adern andeuten. 


Eine neue südindische Chalcididen-Gattung. 95 


Die neue Gattung widme ich meinem 1. Dr. med. Richard 
Meyer-Nordhausen und nenne sie Meyeriella. 

Die vorliegende Art ist schwarz, weiß behaart, nur Schaft- 
glied, Wendeglied, Annellus und Tegulae sind 
braun; die Beine sind rotbraun mit dunkel- 
braunen bis schwarzen Flecken an den Schenkeln, 
nur die Hintertrochanteren sind ganz schwarz, 
die stark verdickten Hinterschenkel haben am 
unteren Rande sieben Zähne; Hinterfemur und 
-tibie stellt Fig. 5 dar. 

Ein Exemplar, 9, liegt vor; es ist 6,5 mm lang. 

Fundort: Trichinopoly, Süd-Indien, von Herrn A. Heyne 
erhalten. Die Art nenne ich Meyeriella indica. 

Sie wurde aus der Puppe von Delias eucharis Drury (Lep.) 
gezüchtet. 


Fig. 5. 


Namenänderungen und Beschreibung neuer 
Aphodiinen (Col.) 
Von 
Adolf Schmidt, Berlin. 
Mit 6 Textfiguren. 


I. Namenänderungen. 

Folgende Art-, Untergattungs- und Gattungsnamen mußten 
in meiner Arbeit für „Das Tierreich“ nach den für dieses Werk 
geltenden Normen geändert werden: 

1. Scarabaeus alpinus Drapiez (jetzt zu Heptaulacus gehörig) 
in: Ann. Gen. Sc. Phys. Brux. 11819 p. 49 wegen Scarabaeus 
alpinus Scop. (jetzt zu Aphodius gehörig) in: Ent. Carn. 1763 p. 
9 in Heptaulacus earinatus Germ. (Ins. Spec. Nov. 1824 p. 111). 

2. Aphodius ambiguus Boh. in: Freg. Eug. Res. II 1 1858 p. 51 
wegen Aphodius bimaculatus (= A. varians Duft.) var. am- 
biguus Muls. in: Col. France Lamell. 1842 p. 202 in Aphodius 

‚  Frenchi Blackb. (Trans. Roy. S. Austr. XV. 1892 p. 35). 

3. Aphodius angulatus A. Schmidt in: Deutsche Ent. Zeitschr. 
1907 p. 201 wegen Aphodius scrutator Hbst. var. angulatus 
Dalla Torre in: Bericht Ver. Naturk. Oberösterr. X. 1879 
p. 106 in Aphodius angulatulus m. 

4. Aphodius biguttatus Germ. var. apiealis Schilsk. in: Deutsche 
Ent. Zeitschr. 1888 p. 315 wegen Aphodius luridus F. var. 
apicalis Muls. in: Col. France Lamell. 1842 p. 276 in var. 
discoloratus m. 


1. Heft 


96 


Namenänderungen und Beschreibung neuer Aphodiinen (Col.). 


Aphodius fimetarius L. var. bieolor Muls. in: Col. France 
Lamell. 1842 p. 187 wegen Aphodius bieolor Say in: Journ. 
Acad. Phil. III 1823 p. 212 in var. bicoloratus m. 

Aphodius montivagus Erichs. var. brunneus Schilsk. in: 
Deutsche Ent. Zeitschr. 1888 p. 316 wegen Aphodius brunneus 
Thunb. in: Mem. Acad. Petr. VI 1818 p. 401 in var. eingulatusm. 


7. Aphodius eaminarius Reitt. in: Verh. Nat. Ver. Brünn XXX 


[e «) 


10. 


11. 


12. 


13. 


14. 


15. 


16. 


17. 


. 


1892 p. 219 wegen Aphodius depressus Kugelann var. eami- 
narius Falderm. in: Fauna Transc. I 1836 p. 251 in Aphodius 
tenebricosus m. 

Aphodius eoneolor Har. in: Berliner Ent. Zeitschr. III 1859 
p. 215 wegen Aphodius granarius L. var. eoneolor Muls. in: 
Col. France Lamell. 1842 p. 199 in Aphodius spadix m. 


Aphodius eonnexus Klug in: Monatsb. Acad. Berlin 1855 
p. 656 wegen Aphodius luridus F. var. eonnexus Muls. in: 
Col. France Lamell. 1842 p. 275 in Aphodius copulatus m. 


Aphodius eostulatus Reitt. in: Deutsche Ent. Zeitschr. 1896 
p. 33 wegen Aphodius eostulatus Fairm. (jetzt zu Oxyomus 
gehörig) in: Rev. Mag. Zool. (2) I 1849 p. 413 in Aphodius 
costatellus m. 

Aphodius eribratus Lec. in: U. S. Geol. Surv. 1878 Bull. IV 
2 p. 455 wegen Aphodius granarius L. var. eribratus Muls. 
in: Col. France Lamell. 1842 p. 199 in Aphodius eribratulus m. 


Aphodius deplanatus Roth (jetzt zu Lorditomaeus gehörig) in: 
Arch. Naturgesch. XVII 1 1851 p. 131 wegen Aphodius 
deplanatus Menetr. (= Aphodius luridus F.) in: Catal. rais. 
1832 p. 181 in Lorditomaeus opatroides Klug (Monatsber. 
Acad. Berlin 1855 p. 656). 

Aphodius obscurus F. var. diehrous Reitt. in: Verh. Nat. Ver. 
Brünn XXX 1892 p. 217 wegen Aphodius scybalarius F. var. 
diehrous W. Schmidt in: Germ. Zeit. II 1840 p. 134 in var. 
purpureus m. 

Aphodius mixtus Villa var. diseus W. Schmidt in: Germ. Zeit. 
II 1840 p. 127 wegen Aphodius diseus Wiedem. (= Aphodius 
lividus Oliv.) in: Wiedem. Zool. Mag. II 1 1823 p. 28 in var. 
commaculatus m. 

Aphodius plagiatus L. var. diseus Reitt. in: Verh. Ver. Brünn 
XXX 1892 p. 204 wegen Aphodius diseus Wiedem. in: Zool. 
Mag. II 1 1823 in var. discoides m. » 
Aphodius dilatatus Reiche et Saulcy in: Ann. Soc. Ent. France 
(3) IV 1856 p. 399 wegen Aphodius dilatatus W. Schmidt 
(= Aphodius alpinus Scop.) in: Germ. Zeitschr. II 1840 
p. 105 in Aphodius suffertus m. 
Aphodius fallax Har. in: Berliner Ent. Zeitschr. XV 1871 
p. 281 wegen Aphodius fallax Muls. (= Aphodius tristis 
Zenker) in: Col. France Lamell. 1842 p. 209 in Aphodius 
alienus m. 


18. 


19: 


20. 


21. 


22. 


23. 
24. 


25. 


26. 


27. 


28. 


29. 


Archiv für Naturgeschichte 
1916. A. 1. 


Namenänderungen und Beschreibung neuer Aphodiinen (Col.). 97 


Aphodius biguttatus Germ. var. fallax Schilsk. in: Deutsche 
Ent. Zeitschr. 1888 p. 315 wegen Aphodius fallax Muls. 
(= Aphodius tristis Zenk.) in: Col. France Lamell. 1842 
p: 209 in var. petulans m. 

Aphodius conjugatus Panz. var. faseiatus Muls. in: Col. France 
Lamell. 1842 p. 182 wegen Aphodius faseiatus F. (= Aphodius 
conjugatus F.) in: Syst. Eleuth. I 1801 p. 68 in var. angusti- 
faseiatus Dalla Torre (Bericht Ver. Naturk. Oberösterr. X 
1879 p. 107). 

Aphodius maculatus Sturm var. faseiatus Dalla Torre in: 
Bericht Ver. Naturk. Oberösterr. X 1879 p. 108 wegen 
Aphodius faseiatus F. (= Aphodius conjugatus F.) in: Syst. 
Eleuth. IT 1801 p. 68 in var. brevifaseia m. 

Aphodius nemoralis Erichs. var. ferrugineus Schilsk. in: Deut- 
sche Ent. Zeitschr. 1888 p. 309 wegen Aphodius ferrugineus 
Muls. in: Col. France Lamell. 1842 p. 233 in var. ferruginus m. 
Aphodius fimieola Reiche et Saulcy in: Ann. Soc. Ent. France 
(3) IV 1856 p. 402 wegen Aphodius fimieola Gebler (= Apho- 
dius punctatosulcatus Sturm) in: Bull. Moscou VI 1833 
p. 284 in Aphodius atratellus m. 

Aphodius haemorrhoidalis L. var. rubidus Muls. in: Col. France 
Lamell. 1842 p. 174 wegen Aphodius rubidus Oliv. (= Apho- 
dius scrutator Hbst.) in: Ent. 13 1789 p. 77 in var. crudus m. 
Aphodius rubidus Lec. in: Pacif. R. R. Report 1857 App. I 
p. 41 wegen Aphodius rubidus Oliv. (= Aphodius scrutator 
Hbst.) in: Ent. I 3 1789 p. 77 in Aphodius fueosus m. 
Aphodius humeralis Lec. in: U. S. Geol. Surv. Hayden 1878 
Bull. IV 2 p. 459 wegen Aphodius haemorrhoidalis L. var. 
humeralis Muls. in: Col. France Lamell. 1842 p. 174 in Apho- 
dius tragieus m. 

Aphodius luridus F. var. humeralis Dalla Torre in: Bericht 
Ver. Naturk. Oberösterr. X 1879 p. 110 wegen Aphodius 
haemorrhoidalis L. var. humeralis Muls. in: Col. France Lamell. 
1842 p. 174 in var. Hilleri Schilsk. (Deutsche Ent. Zeitschr. 
1888 p. 317). 

Aphodius depressus Kugelann var. humeralis W. Kolbe in: 
Jahresh. Ver. schlesisch. Insektenk. 1911 4. Heft p. 12 wegen 
Aphodius haemorrhoidalis L. var. humeralis Muls. in: Col. 
France Lamell. 1842 p. 174 in var. Kolbeanus m. 

Aphodius luridus F. var. lateralis Muls. in: Col. France Lamell. 
1842 p. 276 wegen Aphodius lateralis Brulle (= Aphodius 
lineolatus Ill.) in: Exped. Moree III 1836 p. 171 in var. 
pellidus m. 

Aphodius limbatus Germ. in: Ins. Spec. nov. 1824 p. 112 
wegen Aphodius limbatus Wiedem. (= Aphodius lividus Oliv.) 
in: Germ. Mag. IV 1821 p. 129 in Aphodius eireumeinetus 
W. Schmidt (Germ. Zeit. II 1840 p. 143). 


7 1. Heft 


98 


30. 


31. 


32. 


38. 


34, 


30. 


36. 


37. 


38. 


39. 


40. 


41. 


42. 


Adolf Schmidt: 


Aphodius erraticus L. var. lineatus Dalla Torre in: Bericht Ver. 
Naturk. Oberösterr. X 1879 p. 106 wegen Aphodius lineatus 
Wiedem. (jetzt zu Drepanocanthus gehörig) in: Wiedem. 
Zool. Mag. II 1 1823 p. 28 in var. eireumelusus m. 
Aphodius longitarsis Fall in: Trans. Amer. Ent. Soc. XXXIII 
1907 p. 246 wegen Aphodius longitarsis Har. (= Aphodius 
peruanus Erichs.) in: Ann. Soc. Ent. France (3) VIII 1860 
p. 615 in Aphodius peculiosus m. _ 

Aphodius luridipennis Sahlberg in: Ofers. F. Vet. Soc. Helsing- 
fors L. 7 1907—1908 p. 61 wegen Aphodius luridipennis Muls. 
(= Aphodius leucopterus Klug) in: M&m. Acad. Science Lyon 
I 1851 p. 138 in Aphodius longevittatus m. 

Aphodius depressus Kugelann var. marginatus Dalla Torre in: 
Bericht Ver. Naturk. Oberösterr. X 1879 p. 109 wegen 
Aphodius marginatus Fischer in: Cat. Sib. orient. Karel. 
1342 p. 11 in var. eireumlineatus m. 

Aphodius granarius L. var. moestus Muls. in: Col. France 
Lamell. 1842 p. 199 wegen Aphodius moestus F. in: Syst. 
Eleuth. I 1801 p. 78 in var. eoneolor Muls. (Col. France 
Lamell. 1842 p. 199). 

Aphodius montieola Muls. in: Col. France Lamell. 1842 p. 215 
wegen Aphodius fimetarius L. var. monticola Heer in: Fauna 
Helv. I 1841 p. 513 in Aphodius intaetus m. 

Aphodius foetens F. var. nigrieollis Muls. in: Col. France 
Lamell. 1842 p. 184 wegen Aphodius scrutator Hbst. var. 
nigricollis Muls. in: Col. France Lamell. 1842 p. 169 in var. 
obseuriellus m. 

Aphodius depressus Kugelann var. nigripes Steph. in: Il. 
Brit. Ent. III 1830 p. 201 wegen Aphodius nigripes F. (= 
Aphodius luridus F.) in: Ent. Syst. I 1792 p. 35 in var. 
caminarius Falderm. (Fauna Transc. I 1836 p. 251). 
Aphodius rufipes L. (Scarabaeus) var. oblongus Scop. in: Ent. 
Carn. 1763 p. 8 wegen Aphodius oblongus Say in: Journ. 
Acad. Phil. III 1823 in var. juvenilis Muls. (Col. France Lamell. 
1842 p. 272). 

Aphodius obsoletus Waterh. in: Trans. Ent. Soc. London 
1875 p. 88 wegen Aphodius obsoletus F. (= Aphodius lividus 
Oliv.) in: Syst. Eleuth. 11801 p. 70 in Aphodius languidulus m. 
Aphodius maculatus Sturm var. obsoletus Dalla Torre in: 
Bericht Ver. Naturk. Oberösterr. X 1879 p. 108 wegen 
Aphodius obsoletus F. in: Syst. Eleuth. I 1801 p. 70 in var. 
involutus m. 

Aphodius orophilus Muls. et Rey in: Opusc. Ent. XIV 1870 
p. 206 wegen Aphodius orophilus Charp. (= Aphodius fime- 
tarius L.) in: Hor. Ent. 1825 p. 210 in Aphodius noxius m. 
Aphodius ater Geer var. pusillus Marsh. in: Ent. Brit. I 1802 
p. 18 wegen Aphodius pusillus Hbst. in: Natursyst. Ins. II 
1739 p. 155 in var. mediocris m. 


43. 


44. 


45. 


46. 


47. 


48. 


49. 
50. 


51. 


92. 


59. 


94. 


909. 


56. 


Namenänderungen und Beschreibung neuer Aphodiinen (Col.). 99 


Aphodius quisquilius Roth in: Arch. Naturgesch. XVII 1 
1851 p. 133 wegen Aphodius quisquilius Schrank (= Aphodius 
merdarius F.) in: Enum. Ins. Austr. 1781 p. 18 in Aphodius 
ignotus m. 

Aphodius putridus Hbst. (Scarabaeus) var. sus Kugelann in: 
Schneider Mag. III 1792 p. 267 wegen Scarabaeus sus Hbst. 
(jetzt zu Heptaulacus gehörig) in: Fuessl. Arch. IV 1783 p. 9 
in var. uliginosus Hardy (Ann. Nat. Hist. XIX 1847 p. 382). 
Aphodius suturalis Redt. in: Rusegg. Reise I2 1843 p. 986 
wegen Aphodius granarius L. var. suturalis Falderm. in: 
Fauna Transc. I 1836 p. 259 in Aphodius suturinigra m. 
Aphodius terminatus Mars. in: Abeille (2) XVI 1878, Nouv. 
et Faits nr. 14/15 p. 57 wegen Aphodius terminatus Har. 
(= Aphodius lugubris Boh.) in: Col. Hefte V 1869 p. 100 
in Aphodius finitimus m. 

Aphodius granarius L. var. thoraeieus Dalla Torre in: Bericht 
Ver. Naturk. Oberösterr. X 1879 p. 107 wegen Aphodius 
thoraeieus Fischer in: Cat. Col. Karel. 1842 p. 23 in var. 
signatus m. 

Aphodius mixtus Villa var. unieolor Schilsk. in: Deutsche Ent. 
Zeitschr. 1888 p. 316 wegen Aphodius unieolor Oliv. in: 
Ent. 1 3 1789 p. 183 in var. proteetus m. 

Aphodius variegatus Motsch. in: Schrenck’s Reise II 1860 
p. 132 wegen Aphodius luridus F. var. variegatus Hbst. in: 
Fuessl. Arch. IV 1783 p. 8 in Aphodius variipennis m. 
Aphodius lineolatus Ill. var. vittatus Muls. in: Col. France 
Lamell. 1842 p. 238 wegen Aphodius vittatus Say in: Journ. 
Acad. Phil. V 1 1825 p. 191 in var. virgatus m. 
Rhyssemus Reitteri Clou&t in: M&em. Soc. Ent. Belg. VIII 
1901 p. 96 wegen Rhyssemus Reitteri D. Koshant (= Rhysse- 
mus interruptus Reitt.) in: Horae. Ross. XXVIII 1894, p. 117, 
in Rhyssemus seulptipennis m. 

Rhyssemus eaelatus Pering. in: Trans. S. Afr. Phil. Soc. XII 
1901—1903 p. 445 wegen Rhyssemus eaelatus Lec. (jetzt zu 
Trichiorhyssemus gehörig) in: Trans. Kans. Acad. Sc. X 
1881 p. 77 in Rhyssemus erispus m. 

Platyderus m. in: Archiv. Naturgesch. A Heft 11 1913 p. 122 
wegen Platyderus Stephens in: Ill. Brit. Ent. I 1828 p. 101 
in Platyderides m. 

Stenothorax m. in: Arch. Naturgesch. A Heft 11 1913 p. 122 
wegen Stenothorax in: Scudder in Stenobronchus m. 
Jacobsonia W. Koshant. in: Rev. russ. d’Entom. XII 3 1912 
p. 511 wegen Jacobsonia Berlese in: Redia VI 2 1910 p. 373 
in Apsteiniella m. 

Odontoderus Clouät in: Ann. Soc. Ent. Belg. XLIV 1900 
p. 247 wegen Odontoderus Schwarz in: Deutsche Ent. Zeitschr. 
1894 p. 149 in Odontolochus m. 


Ze 1. Heft 


100 Adolf Schmidt: 


II. Neubeschreibungen. 


1. Odontolochus paueus n. Sp. 

Von länglicher, nach hinten etwas verbreiteter Gestalt, wenig 
glänzend, dunkel rotbraun, Kopf und Thorax schwärzlich. Kopf 
deutlich, aber nur fein, hinter der Stirnlinie stärker punktiert, der 
Kiel des Vorderkopfes ist in der Mitte — von vorn gesehen — 
deutlich ausgerandet, die Wangen überragen die Augen. Thorax 
seitlich stark herabgewölbt, in den Vorderwinkeln mit einem rund- 
lichen, dahinter, fast in der Mitte mit einem queren, ziemlich tiefen 
Eindruck, der schräg nach hinten zieht und fast die flache Längs- 
furche erreicht, letztere verschmälert sich nach vorn und erlischt 
in Dreiviertel der Länge, der Seitenrand verläuft bis zur Mitte fast 
gerade, dann verschmälert er sich bis zur Basis, diese Verschmä- 
lerung ist vorn und hinten durch einen ziemlich spitzen Zahn 
begrenzt, der vordere davon ist nach vorn gerichtet, der hintere 
bildet gleichzeitig die Ecke der Basis, die Oberfläche ist sehr dicht, 
mittelstark punktiert, die Punkte werden auf der Scheibe nach 
hinten zu größer, neben dem Vorderrande sind sie so groß wie 
auf dem Hinterkopfe, der Basalrand ist wenig deutlich längs- 
gerieft. Das Schildchen ist schmal dreieckig. Die Flügeldecken 
haben einen deutlichen Schulterdorn, sie sind punktiert-gestreift, 
die Streifenpunkte sind quer, sie werden jederseits durch ein 
kleines Körnchen begrenzt, diese Körnchenreihe ist bei schräger 
Ansicht von hinten oder vorn gut wahrnehmbar, die Zwischen- 
räume sind scharf gekielt. Die Unterseite ist schwärzlich, die 
Beine sind rotbraun. Die Metasternalplatte ist grubig vertieft, 
feiner und dichter als die Seiten punktiert, die Abdominalseg- 
mente sind am Vorderrande längsgerieft, die beiden ersten auch 
an den Seiten punktiert, das Pygidium zeigt in der Basalhälfte 
einen Längskiel. 


4 mm — Südafrika. 


Diese Art unterscheidet sich von O. Gestroi Clouet und O. 
spinicollis Har. durch die gleichmäßig erhabenen Kiele der Flügel- 
decken, bei O. Gestroi sind die abwechselnden Kiele in der ganzen 
Länge, bei O. sdinicollis nur vor der Spitze höher. In den gleich- 
hohen Längskielen ähnelt die neue Art O. Oberthüri Clouät, unter- 
scheidet sich aber von ihm in folgenden Punkten: Bei Oberthüri 
ist der Vorderkopf etwas feiner punktiert, der Kiel desselben ist 
in der Mitte — bei vorderer Ansicht — nur leicht ausgerandet, 
bei der neuen Art fast halbkreisförmig, der Eindruck in der Mitte 
der Thoraxseiten ist bei Oberthüri schwächer, die Begrenzung der 
Verschmälerung des Halsschildes in der Basalhälfte ist vorn und 
hinten stumpfzähnig, bei der neuen Art dagegen spitz, die Kiele 
der Flügeldecken bei Oberthüri sind stumpf, so breit wie die Punkt- 
streifen, bei der neuen Art sind sie scharf und viel schmäler als 
die Punktstreifen, die Punkte in den Streifen sind bei Oberthüri 
länglich, bei der neuen Art quer. 


Namenänderungen und Beschreibung neler Aphodiinen (Col.). 101 


2. Rhyparus octovirgatus n. sp. 

Von länglicher, schmaler, an der Spitze verschmälerter 
Gestalt, dunkel rotbraun gefärbt, ziemlich glänzend. Kopf am 
Hinterrande mit vier, davor in der beulig erhabenen Mitte mit zwei 
Längskielen, alle Kiele wenig scharf, die Oberfläche, mit Ausnahme 
des Hinterrandes unpunktiert, Clypeus am Vorderrande abgestutzt 
und jederseits stumpfzahnig, Wangen hervorstehend und abge- 
rundet. Der Thorax ist fast parallelseitig, nur in der Hinterhälfte 
leicht verengt, hinter den nicht hervorstehenden Vorderwinkeln 
ist er schwach ausgebogt, die Oberseite zeigt sechs Längskiele, der 
Raum zwischen denselben ist unpunktiert, die beiden mittelsten 
Kiele stoßen am Vorderrande bogig zusammen, sie gehen dann 
zuerst in paralleler, und von der Mitte ab in divergierender Richtung 
nach hinten, die beiden folgenden Kiele sind im vorderen Drittel 
durch einen Quereindruck unterbrochen, die beiden seitlichen sind 
ganz und fast geradlinig, die beiden mittelsten Kiele sind an ihrer 
inneren Seite fein punktiert, die andern glatt. Die Flügeldecken 
zeigen acht erhabene Zwischenräume, die je von einer Punktreihe 
jederseits begrenzt werden, der 2., 4., 6. und 8. Zwischenraum sind 
höher, der 2. Zwischenraum ist an seinem Ende schwach, der 4. 
noch weniger verdickt, beide werden hier durch eine Vertiefung 
von dem Spitzentuberkel getrennt, die Hinterseite desselben ist 
fein punktiert, die Naht der Flügeldecken verbreitert sich auch 
schwach nach hinten, sie liegt hinten fast in gleicher Höhe mit den 
Spitzentuberkeln, mit den letzteren vereinigt sich der 8. Zwischen- 
raum in einem stumpfen Winkel. Das Metasternum, die Mittel- 
und Hinterschenkel sind fein und wenig dicht, die Metasternalplatte 
ist noch feiner und sehr vereinzelt, die Vorderschenkel und das letzte, 
mit einem Längskiel versehene Abdominalsegment sind etwas 
stärker punktiert. Der Außenzahn an den Vordertibien ist wenig 
bemerkbar. Mittel- und Hinterschenkel sind ohne Bezahnung, 
Mittel- und Hintertibien zeigen an der inneren Kante keine Aus- 
randung. 

41, mm. — Viti-Inseln. 


Diese Art ist durch die Skulptur der Flügeldecken leicht 
kenntlich und durch sie von allen bisher beschriebenen Arten ab- 
weichend. Diese zeigen nämlich auf jeder Flügeldecke 4 erhabene 
Rippen, die durch breite, mit Punktreihen versehene Räume ge- 
trennt werden. Bei der neuen Art hat jede Flügeldecke dagegen 
8 schmale, konvexe Zwischenräume, die abwechselnd höher sind. 


3. Rhyparus verrucosus n. sp. 

Schwarz, matt, länglich, parallel, hinten verengt. Der Kopf 
ist fein, längs des Hinterrandes aber etwas deutlicher punktiert, 
am Hinterkopf mit 4, auf der erhöhten Mitte mit 2 Längskielen 
versehen, der Vorderrand des Clypeus ist schwach ausgerandet 
und jederseits stumpfzahnig, die Wangen überragen die Augen als 
rundliche Lappen. Der Thorax ist von der Mitte zur Basis verengt, 


1. Heft 


102 ; Adolf Schmidt: 


die Vorderwinkel ragen seitwärts wenig hervor, der Seitenrand ist 
hinter denselben ziemlich tief ausgerandet, die Oberfläche ist nur 
am Vorderrande und zwischen den Mittelkielen punktiert, die 
6 hohen Längskiele, wie auch die der Flügeldecken sind fein 
punktiert und zweireihig kurz behaart, die Mittelkiele sind gerad- 
linig und nach vorn leicht genähert, die folgenden verlaufen nach 
vorn zu schwach konvergierend, sie werden,vor der Mitte durch 
einen Quereindruck unterbrochen, die beiden seitlichen sind in der 
Vorderhälfte stark gekrümmt. Jede Flügeldecke hat 4 glänzende 
Rippen, die erste derselben ist am Ende stark verbreitert und durch 
einen Quereindruck vom Spitzentuberkel getrennt, dieser ist abge- 
rundet und wenig tiefer liegend als die Verbreiterung der 1. Rippe, 
der Raum zwischen den Rippen ist zweireihig punktiert, die Punkte 
sind rundlich und klein, der Raum aber zwischen der 3. und 4. Rippe 
ist mit 5 warzenartigen Erhöhungen besetzt. Unterseite, Mittel- 
und Hinterschenkel sind fein und wenig dicht, die Vorderschenkel 
stärker und dichter punktiert. Das letzte Abdominalsegment ist 
in der Mitte gekielt. Die Mittelschenkel haben am Hinterrande 
zwei stumpfe Zähne. Das 1. Glied der Hintertarsen ist so lang wie 
die folgenden Glieder. 


7 mm. — Padang. 


Durch die Skulptur des seitlichen Zwischenraumes der Flügel- 
decken von allen Arten verschieden und daher leicht zu erkennen. 


4. Psammobius insuleatus n. sp. 

Länglich-oval, glänzend, schwarz, Vorderkopf, Seiten des 
Halsschildes und die Flügeldecken dunkel rotbraun. Der Kopf 
ist zum größten Teile gekörnt, der Hinterkopf ist glatt, der Clypeus 
ist breit, aber wenig tief ausgerandet und jederseits mit kleinem 
Zähnchen versehen. Das Halsschild ist quer, seine Seiten sind in 
der Mitte leicht gerundet erweitert und wie die Hinterwinkel ge- 
randet und bewimpert, die Basis ist ungerandet, die Vorder- und 
Hinterwinkel sind gerundet, die Oberfläche ist ziemlich dicht, 
mittelstark punktiert, in der Mitte werden die Punkte nach vorn 
feiner, der Thorax ist ohne Quereindrücke, auch fehlt eine Längs- 
furche. Das Schildchen ist dreieckig und glatt. Die Flügeldecken 
verbreitern sich nach hinten sehr wenig, sie sind punktiert-gestreift, 
die Streifen werden zur Spitze tiefer, der 8. und 9. reichen gleichweit 
nach vorn, die Streifenpunkte sind fein, sie kerben leicht die Ränder 
der Zwischenräume, diese sind flach, nur vor der Spitze leicht 
gewölbt. Die Unterseite ist wie die Oberseite gefärbt, sie ist un- 
punktiert, nur die rotbraunen Schenkel haben neben dem Hinter- 
rande eine Reihe haartragender Punkte, die Metasternalplatte 
ist in der Mitte schmal längs-vertieft. Die Hintertibien sind an der 
Außenseite ohne Querleisten, sie sind zur Spitze stark verbreitert, 
ihre Enddorne sind stumpf, am Ende nicht verbreitert, der obere 
ist so lang wie das 1. Tarsenglied, dieses ist dreieckig verbreitert 
und so lang wie die 3 folgenden Glieder. 


Namenänderungen und Beschreibung neuer Aphodiinen (Col... 103 


31, mm. — Blumenau (Brasilien). 

Diese Art stimmt mit Psammobius Zietzi Blackb. in dem un- 
gefurchten Halsschilde überein, unterscheidet sich aber sofort 
durch den gezähnten Clypeus und den an dem Seitenrande be- 
wimperten Thorax. 


5. Ataenius argillaceus n. sp. 2 

Länglich-oval, matt, mit einem bräunlichen Überzuge bedeckt, 
auf dem Halsschilde mit sehr kurzen, auf den Flügeldecken mit 
etwas längeren Haaren besetzt. Der Kopf ist breit und gewölbt, 
dicht und fein, etwas längszusammenfließend punktiert, nach vorn 
zu erlöschend, hinter dem Vorderrande niedergedrückt, Clypeus 
deutlich ausgerandet und jederseits breit abgerundet. Thorax 
quer, sehr dicht, auf der Scheibe nach vorn zu feiner punktiert, 
jeder Punkt ein kurzes Härchen tragend, Seiten und Basis schwach 
gerandet und kurz bewimpert, die gerundeten Vorderwinkel etwas 
nach vorn gezogen, die Hinterwinkel sind breit gerundet. Das 
Schildchen ist dreieckig, glatt und glänzend. Die Flügeldecken sind 
an der Schulter gedornt, sie haben glänzende Punktstreifen und 
ebene Zwischenräume, nur der erste an der Naht ist dachförmig 
gewölbt und der dritte in der Vorderhälfte schwach gekielt, die 
Haarreihe jedes Zwischenraumes steht auf der äußeren Kante. 
Die Unterseite ist glänzender, das Metasternum nach vorn zwischen 
den Mittelhüften kielig ausgezogen, die Metasternalplatte ist dicht, 
mittelstark punktiert und in der Mitte mit vertiefter Linie, die sich 
vorn und hinten grubig vertieft. Das Abdomen ist chagriniert und 
einzeln punktiert, die Segmente sind am Vorderrande gerieft. Die 
Vorderschenkel sind dichter wie die vier folgenden punktiert und 
behaart, letztere mit ganzer Randlinie. Mittel- und Hintertibien 
sind ohne Nebendorn, der obere Enddorn der Hintertibien ist etwas 
kürzer als das 1. Tarsenglied, dieses so lang wie der übrige Fuß. 

4—4%, mm. — Argentinien. 

Diese Art ähnelt sehr dem Ataenius imbricatus Melsh., doch 
letzterer ist etwas kleiner, der Eindruck hinter dem Vorderrande 
des Clypeus ist quer, bei der neuen Art breit dreieckig, das Hals- 
schild zeigt bei imbricatus die Spur einer Längsvertiefung vor dem 
Schildchen, die meistens glatt ist, die Hinterwinkel sind weniger 
gerundet, die Naht der Flügeldecken ist nicht dachförmig gewölbt 
bei imbricatus. 


‚6. Ataenius elavatus n. sp. 


Länglich, fast parallel, nicht vollglänzend, schwarz, Clypeus, 
Seiten des Halsschildes und der Flügeldecken und die Naht dunkel 
rotbraun. Kopf in der Mitte beulig aufgetrieben, hinten fein punk- 
tiert, der übrige Teil ist durch Querriefung rauh, der Vorderrand 

des Clypeus ist ausgerandet und jederseits mit einem deutlichen, 
aufgebogenem Zähnchen versehen. Das Halsschild ist nach hinten 
leicht erweitert, die Seiten sind schwach gerundet und wie die 
stumpf abgerundeten Hinterwinkel und Basis gerandet und mit 


1. Heft 


104 Adolf Schmidt: 


keulenförmigen Borsten bewimpert, die Oberfläche ist ziemlich 
dicht, kaum mittelstark punktiert, die Punkte werden auf der 
Scheibe nach vorn etwas feiner. Das Schildchen ist schmal drei- 
eckig und glatt. Die Flügeldecken haben einen kleinen Schulter- 
dorn und sind nach hinten unbedeutend verbreitert, ihre Punkt- 
streifen sind schmal, die Zwischenräume sind konvex, vor der Spitze 
kielartig, unpunktiert, selbst auch die seitlichen. Die Unterseite ist 
so groß wie das Halsschild, aber etwas weniger zahlreich als dieses 
punktiert, besonders der Hinterleib. Das Mesosternum ist zwischen 
den Mittelhüften fein gekielt, die Metasternalplatte zeigt eine tiefe 
. Mittellinie. Mittel- und Hinterschenkel sind mit ganzer Randlinie 
versehen. Der obere Enddorn der Hintertibien ist so lang wie das 
1. Tarsenglied, dieses ist wenig länger als die drei folgenden Glieder. 
4 mm. —- Brasilien. 


Diese Art steht unter den Aiaenius mit gezähntem Clypeus 
dem Ataenius desertus Horn in der Form sowie der Skulptur der 
Oberfläche am nächsten. Die neue Art ist aber auf dem Halsschilde 
dichter punktiert und anden Rändern mit keulenförmigen Borsten 
bewimpert, bei dersertus mit gleichstarken, bei ihm ist die Meta- 
sternalplatte vertieft, bei der neuen Art aber nur mit vertiefter 
Linie versehen, das Abdomen ist auch dichter punktiert und die 
Schenkel haben eine ganze Randlinie. 


7. Ataenius impiger n. sp. 


Länglich, schwarz, wenig glänzend. Der Kopf ist fein, längs 
des Hinterrandes etwas deutlicher punktiert, vorn schwach quer- 
rissig, Clypeus ausgerandet und jederseits abgerundet. Der Thorax 
ist quer, fast geradseitig, auf der Scheibe ziemlich dicht, an den 
Seiten sehr dicht, mittelstark punktiert, auf der Mitte der Scheibe 
werden die Punkte nach vorn feiner, sie sind hier ungefähr so groß 
wie die des Hinterkopfes, die gerandeten Seiten sind kurz und wenig 
dicht bewimpert, die Hinterwinkel sind stumpf abgerundet und 
nach der Basis zu leicht ausgerandet, die Basis ist deutlich gerandet. 
Das Schildchen ist glatt, in der Mitte schwach längserhöht. Die 
Flügeldecken sind an der Schulter scharfkantig, ohne eigentlichen 
Zahn, die Streifen sind fein, mit länglichen, flachen Punkten besetzt, 
die die Ränder der Zwischenräume nur seicht kerben, die Ränder 
selbst sind etwas leistenartig erhaben, und die Zwischenräume 
gewölbt, an der Spitze kielförmig, auf dem Rücken sind sie einzeln 
und fein, an den Seiten dichter und deutlicher punktiert und sehr 
fein und kurz behaart. Die Metasternalplatte ist fein punktiert 
und nach innen vertieft. Das Abdomen ist ziemlich dicht und so 
groß wie das Halsschild an den Seiten punktiert. Die Vorder- 
schenkel sind an der Unterseite ziemlich dicht, Mittel- und Hinter- 
schenkel sehr fein und zerstreut, nach dem Knie zu etwas deutlicher 
punktiert. Mittel- und Hintertibien haben einen Nebendorn, der 
obere Enddorn der Hintertibien ist kürzer als das 1. Tarsenglied, 
dieses so lang wie der übrige Fuß. 


Namenänderungen und Beschreibung neuer Aphodiinen (Col.). 105 


5 mm. — Paraguay. 

Diese Art ähnelt dem Ataenius morator Har., doch ist dieser 
auf dem Kopfe längszusammenfließend und auf dem Halsschilde 
mehr gleichmäßig und auch dichter auf der Scheibe punktiert, die 
Hinterwinkel sind mehr abgerundet, die Schultern gezahnt und 
die Zwischenräume der Flügeldecken weniger erhaben. 


8. Ataenius perpolitus n. sp. 


Dunkelrot, glänzend, unbehaart, länglich-oval. Der Kopf ist 
wenig gewölbt, hinten glatt, unpunktiert, vorn querrissig, der 
Clypeus ist tief ausgerandet, jederseits mit einem kleinen Zähnchen. 
Der Thorax ist quer, nach hinten gerundet erweitert, an den Seiten 
und den abgerundeten Hinterwinkeln gerandet und bewimpert, 
. der Basalrand liegt tiefer wie die Oberfläche, er ist von vorn nicht 
sichtbar, die Basis zeigt ebenfalls einige Borsten, die Oberfläche 
ist nur seitlich von der Scheibe mit einigen flachen, unregelmäßig 
verteilten Punkten besetzt, die aber den Seitenrand nicht erreichen. 
Das Schildchen ist verhältnismäßig breit dreieckig. Die Flügel- 
decken sind an der Basis gerandet, dieser Rand tritt seitlich als 
stumpfer Zahn hervor, nach hinten erweitern sich dieselben, ihre 
Streifen sind auf der Scheibe flach, sie werden nach den Seitemsund 
besonders zur Spitze zu tiefer, der 7. und 8. vereinigt sich an der 
Schulter und ist dann bis zur Basis verlängert, die Punkte in den- 
selben sind rundlich, sie kerben die Ränder der Zwischenräume 
wenig, aber gleichmäßig, die letzteren sind flach und unpunktiert, 
nur an der Spitze leicht gewölbt. Die Unterseite ist wie die Ober- 
seite gefärbt, die Schenkel sind etwas heller. Das Mesosternum ist 
zwischen den Mittelhüften lang behaart, das Metasternum an den 
Seiten und das Abdomen, sowie auch die Schenkel einzeln lang 
behaart, die Metasternalplatte hat eine vertiefte Mittellinie und 
einen schwachen, nach hinten gerichteten Quereindruck. Die 
Mittel- und Hinterschenkel sind zur Spitze stark verbreitert und 
am Endrande nach außen dornförmig ausgezogen. Die Enddorne 
der Hintertibien sind kräftig und scharfspitzig, der obere ist so 
lang wie die drei ersten Tarsenglieder, das erste derselben ist viel 
breiter als die folgenden und fast so lang wie diese. 

4 mm. — Panama. 

Diese Art muß dem mir unbekannten Ataenius mariarum 
Bates sehr nahe stehen, doch dieser ist größer, schwarz gefärbt. 
Der Thorax hat nur einige Punkte in den Vorderwinkeln, die Flügel- 
decken sind tief gestreift und die letzten Abdominalsegmente sind 
am Vorderrande ‚grosse crenato-punctatis‘“. Alle diese Merkmale 
fehlen aber der neuen Art. 


9. Ataenius versicolor n. sp. 


Gewölbt, glänzend, schwarz, die Flügeldecken an den Seiten 
und der Spitze hell rotbraun. Der Kopf ist in der Mitte beulig 
aufgetrieben, vorn schmal niedergedrückt, hinten fein und ziemlich 
dicht punktiert, vorn querrissig, Clypeus am Vorderrande schmal, 


1. Heit 


106 Adolf Schmidt: 


wenig tief eingeschnitten und jederseits gerundet. Der Thorax ist 
quer, an den Seiten rötlich durchscheinend, oberseits fein und 
ziemlich dicht punktiert, mit eingestreuten größeren, mittelstarken 
Punkten in der Basalhälfte und an den Seiten, an letzteren aber 
viel zahlreicher, die Seiten, die stumpf abgerundeten Hinterwinkel 
und die Basis sind gerandet, die beiden ersteren auch kurz und 
wenig dicht bewimpert, die Basis zeigt nur in der Mitte einige 
Wimperhaare. Das Schildchen ist klein, dreieckig und unpunktiert. 
Die Flügeldecken sind an der Basis gerandet, mit kleinem Schulter- 
dorn, die Punktstreifen sind tief, ihre Punkte greifen die innere 
Seite der Zwischenräume schwach an, die letzteren sind gewölbt, 
die seitlichen fein punktiert und kurz behaart, die dunkle Färbung 
erstreckt sich nach hinten bis auf ungefähr 2; der Länge und seitlich 
bis zum 6. Zwischenraum, auf letzterem aber nicht bis zur Basis, 
der 7.—10. Zwischenraum sind in der ganzen Länge hell rotbraun, 
der 1. in der ganzen Länge dunkel. Das Metasternum ist nach vorn 
kielartig ausgezogen, an den Seiten ist dasselbe fein, etwas ungleich, 
in der Mitte sehr fein punktiert und hier mit tiefer Mittellinie ver- 
sehen. Mittel- und Hintertibien sind ohne Randlinie, aber mit 
kurzer Haarpunktreihe neben dem Knie. Hinterleib mittelstark 
und ziemlich dicht, nur längs der Mitte etwas feiner punktiert. 
Oberer Enddorn der Hintertibien so lang wie das erste Tarsenglied, 
dieses fast so lang wie der übrige Fuß. 

4 mm. — Haiti. 

Durch die zweifarbigen Flügeldecken erinnert diese Art an 
Ataenius terminalis Chevr. und coloratus Blackb. Bei den beiden 
letzteren Arten sind aber gewöhnlich nur die Spitze und die Seiten 
der Flügeldecken in der Hinterhälfte heller gefärbt, selten reicht bei 
terminalis die helle Färbung bis zur Schulter. Von diesen Exem- 
plaren unterscheidet sich die neue Art sofort durch den seitlich 
viel dichter und auch stärker punktierten Thorax und kräftiger 
gestreifte Flügeldecken. In der Skulptur des Halsschildes steht die 
neue Art dem A. coloratus näher, doch ist bei dieser Art dasselbe 
auch in der Mitte nur wenig feiner, bei der neuen Art dagegen viel 
feiner wie an den Seiten punktiert, bei coloratus sind die Flügel- 
decken flacher gestreift, die Streifenpunkte greifen deutlich die 
der Naht zugewendete Seite der Zwischenräume an, bei der neuen 
Art werden die Ränder nur wenig gekerbt, die Zwischenräume sind 
hier auch mehr gewölbt und die seitlichen deutlich punktiert und 
sehr fein und kurz behaart. 


10. Aphodius (Bodilus) ardescens n. sp. 

Von länglicher, gewölbter Gestalt, glänzend, dunkel rotbraun, 
Flügeldecken gelbbraun. Der Kopf ist wenig gewölbt, oberseits 
fein und ziemlich dicht punktiert, die Stirnlinie ist dreihöckerig, 
der Clypeus ist in der Mitte leicht ausgerandet und jederseits mit 
einem stumpfen, aufgebogenen Winkel, die Wangen sind stumpf 
abgerundet und durch eine kleine Einbuchtung vom Kopfrande 


Namenänderungen und Beschreibung neuer Aphodiinen (Col), 107 


abgesetzt. Das Halsschild ist quer, seitlich mehr oder weniger 
gerundet, feiner und stärker, ziemlich dicht punktiert, die Seiten, 
die stumpf abgerundeten Hinterwinkel und die Basis sind gerandet. 
Das Schildchen ist dreieckig, zur Basis fein punktiert. Die Flügel- 
decken sind hinter der Mitte nur sehr wenig verbreitert und vor 
der Spitze kurz abstehend behaart, die Naht ist dunkler, sie sind 
punktiert-gestreift, die flachen Streifenpunkte greifen kaum die 
Ränder der Zwischenräume an, letztere sind fein und einzeln 
punktiert und vor der Spitze deutlich konvex. Die Unterseite ist 
wie die Flügeldecken gefärbt, die Seiten der Hinterbrust und das 
Abdomen sind punktiert und behaart, die Metasternalplatte ist 
lang und schmal, mit feiner Mittellinie und einzelnen feinen Punkten. 
Die Hintertibien zeigen am Endrande kurze, gleichlange Borsten, 
ihr oberer Enddorn ist so lang wie das 1. Tarsenglied, dieses ist 
den zwei folgenden Gliedern an Länge gleich. 

Das Halsschild ist beim Männchen seitlich mehr gerundet er- 
weitert, so breit wie die Flügeldecken, beim Weibchen ist dasselbe 
seitlich weniger gerundet, kaum so breit wie die Flügeldecken und 
auch etwas zahlreicher punktiert. 


5 mm. — Karachi. 


Diese indische Art ist dem afrikanischen Bodilus ardens Har. 
sehr ähnlich, beide haben die Form des Kopfes, die Färbung der 
Flügeldecken, auch inbezug auf die dunkle Seiten und Spitze ge- 
meinsam, doch ist die Thoraxscheibe bei ardens schwarz, an den 
Seiten heller, der Mittelhöcker ist beim Männchen leicht aus- 
gerandet, bei der neuen Art spitz und die Seiten des Halsschildes 
wenig heller als die rotbraune Scheibe, die Zwischenräume der 
Flügeldecken sind bei ardens an der Spitze flach, bei der neuen 
Art gewölbt, das 1. Glied der Hintertarsen ist bei ardens länger als 
die Breite des Endrandes der Hintertibien, bei der neuen Art nur 
so lang wie die Hintertibie am Endrande breit ist, hauptsächlich 
aber sind beide Arten durch die Form des Penis verschieden. 
Der Enddorn beim Männchen von ardens ist kurz, mit umgebogener 
Spitze, bei der neuen Art ist er zugespitzt und nicht besonders 
verkürzt. 


11. Aphodius (Bodilus) erassus n. sp. 

° - Ober- und Unterseite gelbbraun, die Mitte des Halsschildes 
ist immer, der Hinterkopf und die Mittelbrust zuweilen dunkel 
rotbraun, länglich-oval, glänzend, unbehaart. Der Kopf ist kurz 
und breit, ziemlich dicht, fein und etwas stärker punktiert, die Stirn- 
linie ist in beiden Geschlechtern deutlich, die rundlichen, be- 
borsteten Wangen überragen nur wenig die Augen. Thorax quer, 
er ist so breit wie die Flügeldecken, nach vorn etwas gerundet ver- 
schmälert und an den Seiten, den stumpf abgerundeten Hinter- 
winkeln und an der Basis, an letzterer aber deutlich feiner, gerandet, 
die hellen Seiten zeigen in der Mitte eine mehr oder weniger deut- 
liche dunkle Makel, der dunkle Mittelfleck erreicht weder den 


1. Heft 


108 Adolf Schmidt: 


Vorder- noch den Hinterrand, die Oberfläche ist ziemlich dicht fein 
punktiert, mit zahlreichen eingestreuten größeren, etwa mittel- 
starken, tiefen Punkten, die aber nach den Hinterwinkeln zu ver- 
schwinden, vor dem Schildchen befindet sich ein schwacher Längs- 
eindruck. Das Schildchen ist dreieckig und in der Basalhälfte 
punktiert. Die Flügeldecken erweitern sich nach hinten wenig, 
sie sind punktiert-gestreift, die Streifenpunkte greifen die Ränder 
der Zwischenräume nur schwach an, letztere sind leicht konvex, 
neben den Streifen fein, fast gereiht punktiert, die Punkte stehen 
nach den Seiten zu und an der Spitze dichter, der 7. Zwischenraum 
zeigt hinter der Schulter eine mehr oder weniger deutliche dunkle, 
aber nur kurze Längsmakel, die aber auch fehlen kann. Die Seiten 
der Hinterbrust sind zerstreut, das Abdomen ist sehr dicht punktiert 
und auch behaart, die Metasternalplatte ist verflacht und sehr fein 
punktiert. Die Hintertibien haben am Endrande kurze, gleich- 
lange Borsten, nur nach außen zu sind einige längere eingefügt. 
Das erste Glied der Hintertarsen ist so lang wie zwei folgende 
Glieder, so lang wie der obere Enddorn. 


Der Kopf des Männchens zeigt drei Höcker, der mittelste ist 
ausgerandet und erscheint deshalb zweispitzig, die seitlichen sind 
quer. Das Weibchen hat statt des Mittelhöckers nur eine Längs- 
beule. 


5 mm. — Nordmongolei. 


Diese Art hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Bodilus sordidus F. 
in der Färbung sowohl wie in dem ausgerandeten Mittelhöcker 
beim Männchen, aber die viel dichtere Punktierung des Kopfes 
und Halsschildes, besonders auf der Scheibe des letzteren, die 
kürzere, gedrungere Gestalt und die an der Spitze glänzenden 
Flügeldecken unterscheiden die neue Art von sordidus. 


12. Aphodius (Bodilus) furvus n. sp. 


Flach gewölbt, länglich, nach hinten nur wenig verbreitert, 
ober- und unterseits kastanienbraun, die Flügeldecken sind wenig 
heller. Der Kopf ist flach gewölbt, fein und ziemlich dicht, nach 
hinten zu etwas zerstreuter punktiert, in der Mitte vor der Stirn- 
naht mit kleiner Beule, die erstere ist in beiden Geschlechtern ohne 
Andeutung von Höckerchen, der Clypeus ist in der Mitte des 
Vorderrandes kaum ausgerandet, jederseits verrundet, die stumpf- 
winkligen Wangen sind vom Kopfrande leicht abgesetzt. Das 
Halsschild ist quer, bei dem Männchen so breit wie die Flügeldecken, 
seitlich gerundet erweitert, bei dem Weibchen ist es schmaler, nach 
vorn mehr verengt, der Thorax ist an den Seiten und der Basis 
gerandet, die Hinterwinkel sind stumpf mit abgerundeter Spitze, 
die Oberfläche zeigt eine doppelte Punktierung, die feinen und die 
größeren, mittelstarken Punkte sind ziemlich dicht und gleich- 
mäßig über die ganze Fläche verteilt, also an den Seitennicht dichter 
wie auf der. Scheibe. Das Schildchen ist dreieckig, an der Basis 
punktiert. Die Flügeldecken sind punktiert-gestreift, die Streifen- 


Namenänderungen und Beschreibung neuer Aphodiinen (Col), 109 


punkte sind flach, sie kerben die Ränder der Zwischenräume nur 
wenig, letztere sind sehr fein und vereinzelt punktiert, auf dem 
Rücken leicht, zur Spitze etwas deutlicher gewölbt, der Nahtstreif 
ist an der Spitze leicht niedergedrückt. der 5. Punktstreifen ver- 
bindet sich hier mit dem 7., den 6. Zwischenraum einschließend. 
Die Hinterbrust ist nur an den Seiten und das Abdomen in der 
ganzen Breite wenig dicht punktiert und behaart. Die Hintertibien 
sind am Endrande mit kurzen, gleichlangen Borsten bekleidet, der 
obere Enddorn ist so lang wie das 1. Tarsenglied, dieses so lang wie 
die zwei folgenden Glieder. 

71), mm. — Karachi. 


Abgesehen von der Färbung hat diese Art große Ähnlichkeit 
mit Bodilus lugens Creutz., aber die Stirnlinie ist ohne Andeutung 
von Höckerchen, während dieselbe bei /ugens drei schwach erhabene 
Querhöckerchen zeigt, der Thorax ist bei dem Männchen der neuen 
Art in der Mitte zahlreicher punktiert als bei lugens, die Flügel- 
decken sind länger, ungefähr zweimal so lang wie der Thorax bei 
lugens, zweiundeinhalbmal so lang bei der neuen Art, der Enddorn 
der Vordertibien ist im männlichen Geschlecht bei lugens kräftig, 
zwischen dem mittleren und oberen Außenzahn eingelenkt, bei der 
neuen Art ist derselbe schlank, er ist dem mittleren Zahn gegenüber 
eingefügt. 

13. Aphodius (Agrilinus) aquilus n. sp. 

Länglich, gewölbt, glänzend, unbehaart, schwarz oder schwarz- 
braun, Seiten des Halsschildes rötlich durchscheinend, oder nur 
die Vorderwinkel rötlich, Spitze der Flügeldecken matt und ge- 
wöhnlich rötlich, zuweilen erweitert sich diese helle Spitzenfärbung 
in den seitlichen Zwischenräumen und im 1. und 2. Zwischenraume 
bis zur Basis, es bleibt dann nur der 3.—7. Zwischenraum dunkel. 
Der Kopf hat in der Mitte eine flache Beule, nach vorn ist er 
gerundet verengt, am Vorderrande leicht abgestutzt, von oben 
gesehen erscheint derselbe infolge der flachen Vertiefung hinter 
der Mitte des Vorderrandes leicht ausgerandet, die Oberseite ist 
ziemlich dicht, nach hinten zu feiner und zerstreuter punktiert, die 
Stirnnaht zeigt drei Erhebungen, die Wangen überragen die Augen, 
sie sind stumpf-rundlich. Das Halsschild ist sehr schwach gerundet 
nach hinten verbreitert, an den Seiten und der Basis, an letzterer 
aber feiner gerandet, die Hinterwinkel sind stumpf abgerundet, 
oberseits ist es feiner und mittelstark punktiert, die Seitenbeule 
jedoch, die deutlich hervortritt, bleibt ohne größere Punkte, vor 
dem Schildchen befindet sich eine kurze, vertiefte Linie. Das 
Schildchen ist dreieckig, fein, nicht sehr dicht punktiert, die Spitze 
ist in kurzer Ausdehnung kielartig erhaben. Die Streifen der 
Flügeldecken sind deutlich eingeschnitten, aber sehr flach punktiert, 
die Punkte greifen nicht die Ränder der Zwischenräume an, letztere 
sind sehr wenig erhaben und äußerst fein und zerstreut punktiert. 
Die Unterseite ist mit der Oberseite gleichfarbig, die Seiten der 


1. Heft 


110 Adolf Schmidt: 


Hinterbrust sind ziemlich dicht, die Metasternalplatte und die 
Schenkel sind sehr fein und einzeln, das Abdomen seitlich dichter 
punktiert und behaart. Die Hintertibien sind am Endrande 
gleichmäßig kurz beborstet, ihre beiden Enddorne gleichlang und 
kaum kürzer als das 1. Tarsenglied, dieses ist den drei folgenden 
Gliedern an Länge gleich. 

Bei dem Männchen zeigt die Stirnlinie drei deutliche Höcker- 
chen, der mittelste ist quer und an der oberen Kante ausgerandet, 
er erscheint deshalb von vorn gesehen halbkreisförmig, auf dem 
Halsschilde fehlen die größeren Punkte vorn in der Mitte, die Meta- 
sternalplatte ist flach vertieft. 

Beim Weibchen sind die Stirnhöcker gleichmäßig schwach, der 
Thorax ist dichter ungleich punktiert, die größeren Punkte stehen 
auch in der Mitte der Scheibe, die Metasternalplatte ist nicht ver- 
tieft, nur mit vertiefter Längslinie. 

6—71, mm. — Kiautschau, Yünnan. 

Diese Art hat in der Gestalt, der Bewaffnung des Kopfes, der 
Skulptur der Oberseite und der matten F lügelspitze die größte Ähn- 
lichkeit mit Bodilus sordidus F., beide Arten trennen sich aber 
sofort durch die Färbung. Bei sordidus sind die Flügeldecken 
hellbraun, bei der neuen Art schwarzbraun, nur die Spitze ist 
rötlich, ebenso ist die Punktierung des Halsschildes, auf die weiter 
unten bei der var. bellus eingegangen wird, verschieden. 


n. var. bellus. 

Flügeldecken einfarbig rotbraun, Kopf, Thorax und Unterseite 
dunkler. Da diese Varietät mit sordidus so ziemlich gleich gefärbt 
ist, beiletzterer Art sind die Flügeldecken mehr hellbraun, so bleiben 
zur Unterscheidung nur folgende Punkte: Bei sordidus ist der Cly- 
peus leicht ausgerandet, der Vorderkopf, die breiten Seiten des 
Halsschildes und meistens auch die schmale Basis sind heller 
gefärbt, beim Männchen ist es nach den Seiten zu mit wenig zahl- 
reichen, kaum mittelstarken Punkten besetzt, die breite Mitte 
bleibt punktfrei und die seitliche Zwischenpunktierung ist kaum 
bemerkbar, bei bellus ist der Clypeus abgestutzt, zuweilen mit 
hellerem Seitenfleck, die Thoraxseiten sind höchstens etwas rötlich 
durchscheinend oder nur in den Vorderwinkeln heller, die feine 
Zwischenpunktierung ist deutlicher, die größeren Punkte stehen 
auch in der Mitte zahlreicher in beiden Geschlechtern, so wie bei 
den Weibchen von sordidus, die Flügeldecken sind auch etwas 
breiter und deutlicher gestreift, überhaupt die ganze Körperform 
etwas breiter. 

var. nigromaculatus m. (Soc. Entomol. XXIV 1909—1910 p. 20). 


Diese Varietät gehört nicht zu Bodilus sordidus F., sondern 
zu aquilus m. 
14. Aphodius (Loraphodius) excavatus n. sp. 


Glänzend, unbehaart, von länglicher, fast paralleler, schwach 
gewölbter Gestalt, dunkel rotbraun, Vorderkopf, Seiten des Hals- 


Namenänderungen und Beschreibung neuer Aphodiinen (Col.). 111 


schildes und Spitze der Flügeldecken heller. Der Kopf ist halb- 
 kreisförmig, am Vorderrande nur schmal, wenig tief ausgerandet, 
dahinter leicht eingedrückt, die Wangen sind nicht vom Kopfrande 
abgesetzt, sie überragen nicht die Augen und haben vor den letz- 
teren eine auffällige, furchenartige, nach vorn gerichtete Vertiefung, 
die deutlich eingedrückte Stirnlinie ist ohne Höcker, vor derselben 
befindet sich eine schwache Erhöhung, die Oberfläche ist sehr fein 
und ziemlich dicht punktiert, seitlich sind einige etwas größere 
Punkte eingestreut. Das Halsschild ist in der Mitte der Seiten 
schwach rundlich erweitert, am Vorder- und Hinterrande gleich- 
breit, die Hinterwinkel sind abgeschrägt und schwach ausgerandet, 
diese, sowie die Seiten und Basis sind gerandet, die Oberfläche ist 
nach den Seiten zu kaum mittelstark punktiert, die Punkte sind 
etwas unregelmäßig verteilt, einzelne Punkte stehen auch auf der 
Scheibe, besonders in der Hinterhälfte, die Seitenbeule und die 
Hinterwinkel sind fast glatt, vor dem Schildchen befindet sich eine 
nach vorn erlöschende, schwach vertiefte Längslinie. Das Schild- 
chen ist dreieckig, unpunktiert. Die Flügeldecken sind fein punk- 
tiert-gestreift, die Streifenpunkte sind wenig deutlich, der 7. 
Streifen reicht bis zur halben Schulter, der 8. ist verkürzt, der 
9. vereinigt sich unter der Schulter mit dem Randstreifen, der 
8. und 10. Zwischenraum vereinigen sich vor der Spitze und schließen 
den 9. ein, die Zwischenräume sind unpunktiert und fast eben, die 
Schultern sind scharf, sie enden in einen kleinen Dorn. Die Meta- 
sternalplatte ist länglich und schmal, in der Mitte mit feiner Linie, 
die Seiten der Hinterbrust und des Abdomen sind fein punktiert 
und behaart. Die Vordertibien sind kurz und breit, oberseits dicht 
und fein punktiert, ihre Randzähne nehmen %4 der Länge ein, 
darüber befinden sich noch einige Kerbzähnchen, der Enddorn ist 
reichlich so lang wie das 1. Tarsenglied, dieses fast länger wie das 
2. und 3. Tarsenglied. Die Hintertibien sind am Endrande mit 
kurzen, gleichlangen Borsten besetzt, nur nach außen und innen 
sind einige längere eingefügt, das 1. Tarsenglied ist länger wie der 
obere Enddorn und wie die drei folgenden Glieder. 

5 mm. — Joko (Kamerun). 

Es ist dies die zweite afrikanische Art aus diesem Subgenus. 
Die erste Art ist L. goniocedhalus Roth. Beide Arten stimmen 
in dem nicht stark punktierten Halsschild, in der gedornten 
Schulter und den fein gestreiften Flügeldecken überein, doch 
goniocephalus ist schwarz gefärbt, hat hervorspringende Wangen, 
an den Seiten ausgerandeten Thorax und in der Mitte verbreiterte 
Flügeldecken. Die neue Art ist an der parallelen Gestalt, den 
nicht hervorragenden, tief gefurchten Wangen leicht kenntlich. 


15. Aphodius (Craterocephalus) mirus n. sp. 


Länglich, wenig gewölbt, glänzend, unbehaart, Ober- und 
Unterseite gelbbraun, Kopf am Vorderrande und hinten, Halsschild 
auf der Scheibe und die Flügeldeckennaht dunkel rotbraun gefärbt. 


1. Heft 


112 Adolf Schmidt: 


Der Kopf ist fein punktiert, nach vorn gerundet verengt, am 
Vorderrande leicht ausgerandet und jederseits abgerundet, die 
stumpfrundlichen Wangen überragen wenig die Augen, die Stirn- 
linie ist deutlich. Das Halsschild ist quer, schwach nach vorn ver- 
engt, mit leicht gerundeten Seiten, die Seitenrandung reicht um 
die abgerundeten Hinterwinkel bis zum 3. Flügeldeckenstreifen, 
die Oberfläche ist sehr fein und etwas stärker punktiert. Das 
Schildchen ist dreieckig, von der Farbe der Flügeldecken, am Rande 
ist es dunkler, mit wenigen sehr feinen Punkten. Die Flügeldecken 
sind nach hinten etwas verbreitert, sie sind punktiert-gestreift, ihre 
Streifenpunkte sind flach und ziemlich dicht stehend, der 7. Streifen 
reicht bis zur Schulter, der 8. und 9. sind stark verkürzt, die Streifen 
laufen verflachend zur Spitze frei aus, die Zwischenräume sind fast 
flach, sie sind sehr fein, nicht dicht punktiert. Das Metasternum 
und Abdomen sind seitlich fein punktiert und behaart, die Meta- 
sternalplatte ist schmal, unpunktiert und mit feiner Längslinie., 
Das 1. Glied der Vordertarsen ist so lang wie die zwei folgenden 
Glieder, der Enddorn ist lang und schmal, mit stumpfer Spitze, 
er ist etwas länger wie das 1. Tarsenglied. Die Hintertibien haben 
am Endrande ungleiche Borsten, der obere Enddorn ist so lang wie 
das 1. Tarsenglied, dieses ist den zwei folgenden Gliedern an Länge 
gleich. Der Kopf des Männchens ist mit einer erhabenen Platte, 

in Form eines liegenden Rechtecks, aus deren 

Mitte ein Horn hervorragt, geschmückt. (Fig. 1). 

Die Vorderwinkel des Halschildes sind etwas her- 

vorgezogen, auf der Basalhälfte befindet sich ein 

Fig. 1. kräftiger, nach vorn und oben gerichteter Tuber- 
Vorderansicht der kel, der an seiner Vorderseite ausgehöhlt ist, vor 
Platte u. des Kopf- demselben ist das Halsschild in einer Breite fast 
Mom on Cratero- bis zu den Augen abgeflacht und leicht vertieft, 

ART ueılb Verflachung ist nur fein punktiert, sieist nach 
vorn zu an den Seiten stumpfkielig begrenzt. 

Der Kopf des Weibchens hat in der Mitte eine flache Beule, 
das Halsschild ist normal, vorn gerandet, oberseits ziemlich dicht 
punktiert. 

9—10 mm. — Joko (Kamerun). 

In Form und Färbung stimmt die neue Art mit Craterocephalus 
rhinocerus Reiche überein, aber beide sind in folgenden Punkten 
verschieden: Die Kopfplatte ist bei rhinocerus konisch, der Tuberkel 
des Halsschildes vorn nicht ausgehöhlt, die Abflachung davor 
nach vorn zu nicht stumpfkielig an den Seiten begrenzt. 

Bei schwach entwickelten Männchen der neuen Art hat die 
Kopfplatte nicht die Form eines liegenden Rechtecks, 
sondern sie verjüngt sich nach oben konisch und 
endet dann in ein kurzes Hörnchen (Fig. 2). Diees 

Exemplare gleichen dann darin vollständig dem 

Fig. 2. rhinocerus, sie unterscheiden sich nur dadurch, daß 
bei der neuen Art die Vorderhälfte des Halsschildes mehr vertieft, 


Namenänderungen und Beschreibung neuer Aphodiinen (Col... 113 


mehr muldenartig erscheint, während sie bei rhinocerus nur sehr 
schwach verflacht ist, daß der Thoraxhöcker bei der neuen Art an 
seiner Vorderseite ausgehöhlt ist, diese Aushöhlung aber bei 
rhinocerus fehlt. 


Von Craterocedhalus magnificus m. ist die neue Art durch die 
Farbe, die Form der Platte und des Kopfhorns, sowie 
durch die Bildung des Halsschildes verschieden. Die 
Platte des Kopfes ist zwar auch rechtwinklig, aber 
dieselbe steht (Fig. 3), während sie bei der neuen At  - 
liegt. Das von der Mitte derselben ausgehende Horn Fig. 3. 
zeigt an der Hinterseite einen dreieckigen Anhang, Nerterensaht 
der bei mirus vollständig fehlt, auch ist die Vorder- de Kopfhiiihh 
hälfte des Halsschildes bei magnificus nur etwas ver- von Crateroce- 
flacht, nicht vertieft, auch ohne scharfe Begrenzung phalus magni- 
seitlich und nach vorn zu, der in der Hinterhälfte fieus. 
aufragende Tuberkel ist an der Vorderseite nicht ausgehöhlt wie 
bei mirus. 


16. Aphodius (Trichaphodius) ingloriosus n. sp. 


Flach gewölbt, wenig glänzend, Ober- und Unterseite kaffee- 
braun gefärbt, Vorderkopf, Seiten des Halsschildes und Schildchen 
gelbbraun. Der Kopf ist abgerundet, in der Mitte des Vorderrandes 
ohne Spur einer Abstutzung oder Ausrandung, oberseits ist derselbe 
fein, ziemlich dicht punktiert, in der Mitte ist derselbe mit flacher 
Beule, hinter derselben mit vertiefter, winklig nach hintengebogener 
Querlinie versehen, die Wangen sind vom Kopfrande kaum ab- 
gesetzt und rundlich, sie überragen sehr wenig die großen Augen. 
Der Thorax ist quer, mit fast geraden Seiten und nach hinten wenig 
verbreitert, oberseits ist derselbe sehr fein und etwas größer ziemlich 
dicht punktiert, in der Mitte zeigt er die Spur einer glatten Längs- 
linie, die Seiten sind bis zu den stumpfen Hinterwinkeln gerandet, 
die Basis ist neben der Mitte leicht ausgebuchtet, ohne Randung. 
Das Schildchen ist länglich-dreieckig und glatt. Die Flügeldecken 
sind punktiert-gestreift, die Streifen werden zur Spitze etwas 
flacher, ihre Punkte sind fein und wenig deutlich, der 7. Streifen 
reicht bis zur Schulter, der 8. ist verkürzt, der 9. vereinigt sich unter 
der Schulter mit dem 10., die Zwischenräume sind flach und sehr 
fein punktiert, die Punkte sind vor der weniger glänzenden Spitze 
größer und tragen aufstehende Härchen, der 5. und 7. Zwischen- 
raum verbinden sich vor der Spitze und schließen den 6. ein. Die 
Unter- und Oberseite sind gleichfarbig, die Beine etwas heller. 
Das Metasternum und die Seiten des Abdomen sind fein punktiert 
und behaart, die fein punktierte Metasternalplatte ist ringsum 
behaart, nicht vertieft, nur mit schwacher Mittellinie. Die Hinter- 
tibien haben am Endrande ungleiche Borsten, ihre Enddorne sind 
fast gleichlang, sie sind kürzer als das 1. Tarsenglied, dieses ist 
etwas flachgedrückt und länger als die drei folgenden Glieder. 

5—6 mm. — Joko (Kamerun). 

Archiv für Naturgeschichte 
1916. A. 1. 8 1. Heft 


114 Adolf Schmidt: 


Diese Art hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Trichaphodius 
cinerascens Klug in der Form des Halsschildes, den feinen, zur 
Spitze schwächer werdenden Flügeldeckenstreifen; aber der vorn 
gerundete Kopf, die nur an der Spitze behaarten Flügeldecken 
unterscheiden sie sehr deutlich. Ä 


17. Aphodius (Gonaphodiellus) sexguttatus n. sp. 


Wenig gewölbt, länglich, glänzend, unbehaart, dunkelbraun. 
Der Kopf ist flach, mit hellem Vorder- und Seitenrande, in der 
Mitte unbedeutend erhöht, im flachen Bogen jederseits nach vorn 
verschmälert, der Vorderrand ist abgestutzt und äußerst schwach 
ausgerandet, mit stumpf abgerundeten Ecken, die Oberfläche ist 
fein und ziemlich dicht punktiert, die Stirnnaht ist nur angedeutet, 
die Wangen überragen als kleine Ecke die großen Augen. Das 
Halsschild ist quer, bei Ansicht von oben fast geradseitig' nach 
hinten verbreitert und dann im letzten Viertel konvergierend, die 
Seiten und die abgestutzten Hinterwinkel sind gerandet, die Ober- 
fläche ist sehr dicht, gleichmäßig und fein punktiert. Das Schild- 
chen ist dreieckig und glatt. Die Flügeldecken sind zur Mitte leicht 
erweitert, sie haben scharfeckige Schultern und feine, seichte 
Punktstreifen, die nach der matten, hellbraunen Spitze erlöschen, 
. der 6. und 7. Streifen reichen bis zur Schulter, der 8. ist verkürzt, 
der 9. wenig länger als der vorige und ist nicht mit dem 10. 
vereint, die Streifenpunkte sind wenig bemerkbar, die Zwischen- 
räume sind leicht gewölbt und sehr fein, wenig dicht punktiert, 
die seitlichen sind querfaltig, jede Flügeldecke zeigt eine hellbraune 
Strichmakel im 2., 4. und 6. Zwischenraume, letztere greift auf den 
7. über, diejenige im 2. steht weiter nach vorn, die beiden letzteren 
befinden sich in ziemlich gleicher Entfernung vom Spitzenrande, 
auch die Schulter, der 2. und 3. Zwischenraum an der Basis tragen 
je eine hellbraune Makel. Die Unterseite ist hellbraun, die Schenkel 
gelblich, nur das Abdomen zeigt an den Seiten einzelne Punkte. 
Der Enddorn der Vordertibien ist so lang wie das verlängerte 
1. Tarsenglied. Die Hintertibien haben schwache Querleisten an 
der Außenseite und ungleiche Borsten am Endrande, der obere 
Enddorn ist kürzer als das 1. Tarsenglied, dieses ist fast so lang 
wie der übrige Fuß. 


41, mm. — Columbia. 


Diese Art zeigt große Ähnlichkeit mit Gonaphodiellus maculosus 
m., doch letztere ist mehr gewölbt, die Flügeldecken sind gleich- 
mäßig hellbraun, bei der neuen Art dunkelbraun mit hellbrauner 
Spitze und ebensolchen Makeln vor der Spitze und an der Basis, 
während sich bei maculosus nur eine undeutliche Makel im 4. 
Zwischenraum vor der Spitze befindet, das Halsschild ist bei 
maculosus seitlich mehr gerundet, der Zwischenraum zwischen den 
Punkten ist viel größer als die Punkte, bei der neuen Art nur so 
groß wie diese selbst. 


Namenänderungen und Beschreibung 'neuer Aphodiinen (Col.). 115 


18. Aphodius (Gonaphodiellus) pacatus Har. n. var. nigrinus. 
Diese Varietät stimmt mit der Stammart in der Skulptur 
vollständig überein, weicht aber in der Färbung ganz bedeutend 
von ihr ab. Das Halsschild ist auf der Scheibe viel dunkler, der 
hellbraune Vorder- und Seitenrand tritt dadurch ziemlich scharf 
abgesetzt hervor. Die Flügeldecken sind bis auf die hellbraune 


‚Spitze fast schwarz. 


3), mm. — S. Anton (Curaray). 


Erytodes n. subgen. 


Kopf ungehöckert, Thorax an den Seiten und der Basis ge- 
randet, Schildchen dreieckig, Flügeldecken punktiert-gestreift, 
Hintertibien am Spitzenrande mit gleichlangen Borsten, Vorder- 
und Mitteltarsen verlängert, die letzteren sind länger als die Tibien. 
Die meisten dieser Merkmale sind auch dem Subgenus Erytus 
Muls. eigentümlich, aber die glatte, lange, schmale Gestalt und 
die Kopfform trennen dieses Subgen. von dem neuen. 


19. Aphodius (Erytodes) eonfirmatus n. sp. 

Körper länglich, nach hinten verbreitert, stark gewölbt, 
glänzend, dunkel kastanienbraun, am Vorderkopf, an den Seiten 
des Halsschildes heller, die Basis der Flügeldecken und eine Quer- 
makel vor der Spitze derselben sind hellbraun. Der Kopf ist wenig 
gewölbt, herabgebogen, geradlinig nach vorn verengt, am Vorder- 
rand leicht ausgerandet und jederseits mit zahnartiger, leicht auf- 
gebogener Ecke, die Oberfläche ist hinter der Stirnlinie etwas deut- 
licher punktiert, die Wangen sind stumpf abgerundet, sie überragen 
nur wenig die großen Augen. Das Halsschild ist quer, nach hinten 
nur wenig verbreitert, die schwach gerundeten Seiten, die stumpfen 
Hinterwinkel und die Basis sind gerandet, die Oberfläche ist fein 
und dazwischen etwas größer, ziemlich dicht punktiert, die größeren 
Punkte stehen vorn in der Mitte weniger zahlreich. Das Schildchen 
ist dreieckig und punktiert. Die Flügeldecken sind ohne Schulter- 
dorn, sie erweitern sich nach hinten und sind punktiert-gestreift, 
die Streifen werden zur Spitze tiefer und ihre Punkte flacher, der 
6. und 7. Streifen reichen bis an die Schulter, der 8. ist verkürzt, 
der 9. vereinigt sich unter der Schulter mit dem 10., die Zwischen- 
räume werden nur wenig von den Streifenpunkten angegriffen, sie 
sind einzeln und sehr fein punktiert, auf dem Rücken und an den 
Seiten schwach, an der Spitze stärker gewölbt. Die Unterseite ist 
kastanienbraun, die Beine etwas heller gefärbt, die Seiten der 
Hinterbrust und das Abdomen sind ziemlich dicht, die Schenkel 
nur einzeln punktiert und behaart, die Metasternalplatte ist eben, 
nur mit wenigen Punkten und angedeuteter Mittellinie versehen. 
Die Vordertibien sind über den drei Außenzähnen gekerbt, der 
Enddorn ist länger wie das 1. Tarsenglied, das 2. ist verlängert, 
aber kürzer wie das 3. und 4., alle Tarsen zusammen sind so lang 
wie die Tibie. Die Tarsen der Mitteltibien sind länger als die Tibien. 


8*+ 1. Heft 


116 Adolf Schmidt: Namenänd. u. Beschr. neuer Aphodiinen (Col.). 


Die Borsten an den Hintertibien sind fein und gleichlang, der obere 
Enddorn ist länger als das 1. Tarsenglied, dieses ist nicht so lang 
wie die zwei folgenden Glieder. 


4,75 mm, — Madhras. 


An den verlängerten Vorder- und Mitteltarsen, sowie an dem 
gezahnten Clypeus ist die Art leicht zu erkennen. 


Aphodius (Volinus) figuratus m. (Deutsche Ent. Zeitschr. 
1906, p. 410.) 

Diese Art wurde nach drei Exemplaren beschrieben. Da ein 
später reichlich zugegangenes Material eine große Veränderlichkeit 
in der Zeichnung der Flügeldecken aufwies, so halte 
ich es für notwendig, auf diese Abänderungen einzu- 
gehen, um das Erkennen der Art zu ermöglichen. Die 
Zeichnung der Stammart ist folgende (Fig. 4): Auf jeder 
Flügeldecke befinden sich vier Makeln. Die vordere 
Makel beginnt an der Basis des 5. Zwischenraumes Fig. 4, 
und dehnt sich dann über den 4.—2. aus, sie liegt vor Stammtorn v. 
der Mitte, hinter dieser befindet sich die 2. oder mitt- Y-!'owratus m. 
lere Makel, die dehnt sich vom 3.—6. Zwischenraum aus; 
die 3. gebogene Makel liegt vor der Spitze im 2.6. Zwischen- 
raume, die 4. Makel nimmt den 7.—9. Zwischenraum vor der 
Mitte ein. 

Zuweilen endet die vordere Makel im 3. Zwischenraume, sie 
reicht dann nicht an den dunklen Nahtstreifen heran, oder diese 

Makel ist in zwei aufgelöst, es befinden sich dann an 

der Basis des 5. Zwischenraumes nur ein kurzer Längs- 

strich, der nicht an die Strichmakel im 4.—2. Zwi- 

schenraum heranreicht. Bei manchen Exemplaren ist 

die mittlere Makel, die in der Stammform von der seit- 

Fig. 5.  Jichen getrennt ist, durch einen schmalen oder breiteren 

Strich (Fig. 5) durch den 6. Zwischenraum hindurch mit der 
Seitenmakel verbunden. 


20. Aphodius figuratus n. var. ambitiosus. 

Bei dieser Form nimmt die dunkle Färbung eine 
größere Ausdehnung an. Die vordere, mittlere und 
seitliche Makel sind untereinander verbunden, so daß 
nur im 6. Zwischenraume ein schmaler Raum in der 
Grundfarbe zu erkennen ist (Fig. 6). Fig. 6. 


, ambiti 
4 mm. — Turkestan. N en 


Embrik Strand: Arachnologica varia X— XIII 117 


Arachnologica varia 
XXIII. 
Von 


Embrik Strand. 


Die 9 ersten Nummern dieser Artikelreihe finden sich im 
Archiv f. Naturg. 1915, A. 11. p. 112—123. 


Inhalt. 

Seite 

X. Einige Arachniden vom Gorner Grat mer und 
au Banpland \tkts ar 117 

XI. Einige Spinnen gesammelt von Herrn K. “Heyn’ in 
We an la Var. Se A 118 

XII. Bemerkungen über die Gattung Heterommides Strand 
(Heienmmma! Rasch). ut sa 2, 119 
XIII. Einige Spinnen aus Lüttich in Belgien .. .. . . 119 


X. Einige Arachniden vom Gorner Grat (Schweiz) und aus Lappland. 


Die im folgenden verzeichneten Arachniden wurden von 
Herrn Rey gesammelt und mir von Herrn Karl Heyn geschenkt. — 
Die Exemplare vom Gorner Grat wurden in über 2000 m Höhe 
gesammelt. 

. Drassodes Heeri (Pav.) 1873. 1 2 Gorner Grat. 

. Gnaphosa muscorum (L. K.) 1866. 2 2? vom Gorner Grat. 

. Aranea cerobegia Walck. 1802. Gorner Grat. PP 1L. 

. Aranea dumetorum Vill. 1789. 1 2 Haparanda (Lappland). 

. Zilla montana C. L. K. 1839. Ein unreifes, wahrscheinlich 
hierzu gehöriges Q vom Gorner Grat. 

. Xysticus pini (Hahn) 1831. 1 2 Haparanda (Lappland). 

. Thanatus formicinus (Ol.) 1789. 1 2 Haparanda. 

. Philodromus aureolus (Ol.) 1789. 1 3 Haparanda. 

. Chiracanthium Ppunctorium (Vill.) 1789. 1 Q Gorner Grat. 


Schon in Simons Arachnides de France wird das Vorkommen 
in den Alpen bis in mindestens 1800 m Höhe angegeben. 
10. Titanoeca sp. 

Ein unreifes @ vom Gorner Grat. Totallänge ca. 6 mm. 
Cephalothorax und Mandibeln rötlich, der übrige Körper schwarz, 
Abdomen oben mit kleinen graulichen Muskelpunkten, an den 
Seiten vornmit jeeinem hellgraulichen Fleck (vielleicht ‚‚künstlich‘“). 
11. Dolomedes fimbriatus (L.) 1758. J? Jockmock (Lappland). 
12. Tarentula carinata (Ol.) 1789 (aculeata und pulverulenta Cl.). 

dd und PP von Jockmock oder Haparanda. 

13. Lycosa sp. aff. nıgra C. L. K. 1 3 Haparanda. 
14. Lycosa sp. aff. lignaria. 1 d Haparanda. 
15. Lycosa monticola Sund. 1833. 93 Gorner Grat. 


NeBo co. Ber) rom» 


1. Heft 


118 Embrik Strand: 


16. Lycosa cursoria C. L. K. 1848. 1 & Gorner Grat. 
17. Salticus cingulatus (Paur) 1797. 2 9, 1 $ Haparanda. 
18. Oligolophus palliatus (Latr.) 1798. 1 Q vom Gorner Grat. 
Von der schwierigen alpinus-Gruppe, etwas intermediär 
zwischen alpinus und palliatus: Rückenfeld ganz ohne helle Mittel- 
längsbinde, alle Femoren mit Spiculen besetzt und zwar auch 
unten, die Reihe der Tarsalglieder der Vorderbeine fängt mit 
längeren Gliedern an, die gegen die Spitze allmählich kürzer 
werden, die Beine erheblich länger als jedenfalls bei der nor- 
dischen Form von aipinus, die Körpergröße bedeutender als ge- 
wöhnlich bei letzterer Art (9 mm). Ich möchte das Exemplar zu 
O. palliatus ziehen. 
19. Oligolophus glacialis (C. L. K.). 1848. . 
Zwei Exemplare, jedenfalls das eine unreif, vom Gorner Grat. 


»< 
bad 


. Einige Spinnen gesammelt von Herrn K. Heyn in Württemberg. 
Auf Scheuelberg im. Schwäbischen Alb 7. 6. 1907: 


. Drassodes lapidosus (Walck.) 1802. — 2 reife dd, 1 unr. 9. 
. Pryosthesima praefica (L. K.) 1866. — Ein neugehäutetes 
Pärchen. 


. Prosthesima pedestris (C. L. K.) 1837. 23 

. Theridium bimaculatum (L.) 1767. £&. 

. Aranea Reaumuri (Scop.) 1763 (guadrata Cl). — Ein un- 
Teifes 7x. 

. Aranea dromaderia Walck. 1802. 2. 

. Aranea cucurbitina L. 1758. 9. 

. Misumena calycina (L.) 1758 (vatia Cl.) 2. 

. Xysticus erraticus (Bl.) 1834. 9. 

10. Oxydtila horticola (C. L. K.) 1837. 29. 

11. Philodromus aureolus (Ol.) 1789. 2 

12. Philodromus dispar (Walck.) 1805. £. 

13. Coelotes terrestris (Wid. et Reuß) 1834. 2. 

14. Pisaura rufofasciata (D. G.) 1778. 

15. Tarentula nemoralis (Westr.) 1861. d. 

16. Lycosa monticola (Sund.) 1833. 9. 

17. Salticus scenicus (L.) 1758. &. 


Von Wildbad im Schwarzwald 16. 6. 1907: 


SO SI [SE uU) De 


1. Drassodes lapidosus (Walck.) 1802. &. 
2. Coelotes terrestris (Wid. et Reuß) 1834. 2. 
3. Pisaura rufofasciata (D. G.) 1778. 9. 
4. Tarentula nemoralis (Westr.) 1861. 9. 
5. Lycosa lugubris (Walck.) 1802. Ö. 
6. Salticus scenicus (L.) 1758. 8. 
E * * 


[Meta Menardi Latr., unreife Ex., gesammelt im Zwergloch 
(Fränk. Schweiz) 27. VI. 1908 von Dr. E. Enslin.] 


Arachnologica varia X— XIII. 119 


XI. Bemerkungen über die Gattung Heierommides Strand (Hete- 
romma Karsch). 


Die Type von Karsch liegt mir vor. Es ist leider ein un- 
reifes 9, weshalb die Gattungsdiagnose notwendigerweise in einigen 
Punkten nicht ganz vollständig gegeben werden kann. Im Gegen- 
satz zu der Originaldiagnose finde ich, daß die hintere Augenreihe 
ganz gerade ist, wenigstens hinten; die MA. unter sich ein wenig 
weiter als von den SA. entfernt und ein wenig kleiner. Die vorderen 
MA. unter sich um ihren Durchmesser, von den SA. um reichlich 
ihren Radius entfernt. Die vorderen SA. reichlich so groß wie die 
hinteren und von diesen um ihren Durchmesser entfernt. (Alles 
in Flüssigkeit gesehen!) Im Vergleich mit Gayenna maculatipes 
Keys. $ erscheinen die Außenränder der Maxillen deutlicher parallel 
sowie (abgesehen von der Spitze) gerade und in der Basalhälfte 
nicht konvex nach außen gebogen. Der Lippenteil ist am Ende 
gleichmäßig gerundet, bei Gayenna (maculatipes) dagegen am Ende 
quergeschnitten und sogar leicht ausgerandet. Am unteren Falz- 
rande sind wie bei Gayenna zwei unter sich entfernte Zähne, am 
oberen drei, von denen der mittlere größer ist. Alle Tarsen mit 
ziemlich kräftig entwickelter Scopula. Beine ziemlich kurz und 
kräftig. Die oberen Spinnwarzen ein wenig länger als die unteren. 

Simon führt diese Gattung bekanntermaßen als Synonym von 
Gayenna auf. Wie aus obigem ersichtlich (cf. auch die Original- 
beschreibung in: Zeitschr. f. d. ges. Naturw. 53, p. 380 [1880)), 
sind aber Unterschiede von Gayenna vorhanden und beim völlig 
entwickelten Tier würden deren vielleicht noch mehr erkennbar 
sein. Das Tier dürfte daher zu Recht generisch zu trennen sein. 
Die Neubenennung der Gattung habe ich in der Entomol. Rund- 
schau 1912, p. 16 vorgenommen. 


XIU. Einige Spinnen aus Lüttich in Belgien. 

Eine kleine Spinnensammlung aus Lüttich, die ich seinerzeit 
für das Kgl. Naturhistorische Museum in Brüssel bestimmte, ent- 
hielt folgende Arten, alle im Jahre 1911 im September und Oktober 
an den bei jeder Art angegebenen Tagen gesammelt: 

Theridium redimitum L. (lineatum Cl.). 2 Francorchamps 22. 9. 

Theridium impressum L. K. Francorchamps 15. 9. (2). 

Theridium notatum L. (sisyphium Cl.) (?). Unreifes Exemplar von 
Francorchamps 4. 10. 

Aranea Reaumuri Scp. (quadrata Cl.). Hockay 27. 9. (unreif u. 9), 
Francorchamps 13.—21. 9. (reif 2) und 4. 10., Vielsalm 11. 10., 
Baraque Michel 5. 10. (2), La Cedrogne 13. 10. (P)- 

Aranea Leuwenhoeki Scp. een Cl.). Hockay 27.9. (SQ u. unreif); 
Francorchamps 8. 9. (unr.), 22. 9. (2). 

Aranea cucurbitina L. Francorchamps 25. 9. ($ subad.) 

Aranea alsine Walck. Baraque Michel 5. 10. 

Aranea Rayi Scp. (marmorea Cl.) Francorchamps 6.—12. 10. (9), 
97, 9., 15. 9.8. % (9); Hockayi27.% (9). 


1. Heft 


120 Lorenz Oldenberg: 


Ar. Rayi v.betulae Sulz. (Dyramidata Cl.). Francorchamps 2. 10. 
(9) und 22. 9. 

Aranea diadema L. Francorchamps 22. 9. und 6. 10. (9), Baraque 
Michel 8. 10. (2). 

Meta reticulata L. (segmentata Cl.). Francorchamps 25. 9. (9), 
15. 9. (9), 4. 10. (39) und 29. 9. (9), Grand Sart 11. 10. (9), 
Baraque Michel 5. 10. (9), Hockay 27. 9. (9). 

Zilla atrica C. L. K. Francorchamps 8. 9. (9), Vielsalm 11. 10. (9), 
Hockay 27. 9. (2). 

Linyphia pinnata Ström (triangularis Cl.). Francorchamps 4. 10. 
(2), do. 22. 9. (9), Hockay 27. 9. (2). 

Linyphia phrygiana C. L. K. & subad. Francorchamps 6. 10. 

Micrommata viridissima D. G. (virescens Cl.) 2. Francorchamps 
6. 10. (unr.). 

Chiracanthium erroneum ©. Cbr. 9. Francorchamps 21. 9. 

Dolomedes limbatus Hahn (?). Unreif. Francorchamps 2. 10. 


Neue europäische und südamerikanische 
Ciythiiden (- Platypeziden; Dipt.). 


Von 
Lorenz Oldenberg in Berlin. 


Zu den bisher bekannten europäischen Clythiiden kann ich 
zwei neue Arten hinzufügen, von denen freilich nur je ein d meiner 
eigenen Ausbeute entstammt. Unter den Clythiiden des K. K. 
Hofmuseums in Wien, des Ungarischen National-Museums in 
Budapest und des Kgl. Zoologischen Museums in Dresden (Aus- 
beute meines verstorbenen Freundes Wilhelm Schnuse und seines 
Begleiters Otto Garlepp) befand sich ferner eine Anzahl außer- 
europäischer Arten, von denen einige südamerikanische hier be- 
schrieben werden sollen. 


I. Europäische Arten: 


1. Agathomyia setipes 3. | 2. Clythia obscuripennis 32. 
II. Südamerikanische Arten: 

1. Agathomyia argentata 3%. 5. Clythia fasciventnis S. 

2. Agathomyia caeruleo-guttata $. | 6. Clythia pilosa 32. 

3. Clythia angustifrons 2. 7. Clythia peruwviana S. 

4. Clythia hirtifacies 9. | 


I. Europäische Arten. 
1. Agathomyia setipes n. sp. d. 
Schwarz, Basalhälfte des schlanken Hinterleibs 
größtenteils orangegelb, Beine mit eigenartiger Be- 
borstung und Behaarung. | 


Neue europäische und südamerikanische Clythiiden. 121 


Körperlänge ohne Berücksichtigung der durch Einrollung des 
Hinterleibsendes bedingten Verkürzung etwa 4, sonst 5 mm (etwas 
kleiner als Falleni Mg.). Das einzige Exemplar dieser schönen 
Art fand ich am Gebüsch des Cserna-Ufers bei Herkulesbad am 
13. 7. 1912. 

Augen purpurn mit Querfurche und erheblicher 
Differenz der Facetten, deren obere, viel größere, eine mäßige 
Strecke zusammenstoßen. Ocellarborsten fein und lang; die zarten, 
nicht sehr dicht stehenden Postokularcilien kürzer. Stirn und 
Gesicht schwarz, dicht grau bestäubt, ziemlich kahl, 
von der gewöhnlichen Form; Gesicht etwa %; von der Kopfbreite; 
Stirn oben in der Verengung mit einem Paar sehr kleiner, diver- 
genter Börstchen. Zweites Glied der braunschwarzen Fühler 
oben mit langer, unten mit kurzen Borsten; das dritte, sehr 
kurz pubeszente Glied fast so lang ausgezogen wie bei 
antennata, die lange Fühlerborste dunkel. Taster gelbbraun, 
blaß behaart. Unterer Teil des Hinterkopfes mit ziemlich langer 
und dichter, dunkler Behaarung. 

Thorax oben sammetschwarz; seitlich und unten matt- 
schwarz mit dichter grauer Bestäubung; auch die seitlichen 
Teile des Rückens, besonders in den Vertiefungen, etwas grau 
schimmernd; bei gewisser Beleuchtung zeigt sich auch hinten vor 
dem Schildchen grauer Schimmer um eine schwarze Mittellinie. 
Von den 4 Randborsten des sammetschwarzen Schild- 
chens ist das hintere Paar lang und gekreuzt; außerdem sind noch 
einige feine Randwimpern vorhanden. Thoraxborsten ziemlich 
lang und schlank, die hinterste, isoliert stehende Dorsozentral- 
und die Postalaborste sehr groß. Die drei mittleren Wimperreihen 
des Rückens sind zart. Vor der Flügelwurzel stehen in schrägem 
Bogen etwa 5 Borsten. Mesophragma schwarz, grau schillernd. 
Schüppchen dunkelbraun mit blasserer Behaarung. Schwin- 
ger dunkelbraun, oben stellenweise schwärzlich, mit fahl- 
braunem Stiel. 

Hinterleib schlank, fast zylindrisch, hinten halbkreisförmig 
eingerollt. Die erste Hälfte des basalen (Doppel-) Ringes 
ist schwarz, die folgende Partie des Rückens orangegelb bis 
zum 3. Tergit, dessen Endrand (unten etwa 1/,, oben bis zu 1z 
der Ringlänge) wieder sammetschwarz ist wie die folgenden 
Tergite. Die zweite, umgebogene Hälfte des sechsten 
schimmert grau. Hypopygium dunkelbraun, grau bestäubt, 
seine schmal zugespitzten Endanhänge gelbbräunlich., Bauch 
gelblich. Behaarung des Hinterleibs ziemlich lang und dünn, 
vorn dichter und länger; an dem gelb gefärbten Teil hell, im übrigen 
dunkel. Letzter Teil des Hinterleibs (von der Biegung an) mit 
einigen zerstreut stehenden Borsten. 

Hüften ziemlich kahl, unten schwach beborstet ; das vorderste 
Paar gelbbraun, die hinteren Paare dunkel, grau bestäubt. Beine 
sonst braun; bei durchfallendem Licht sind Schenkel und Schienen 


1. Heft 


122 Lorenz Oldenberg: 


gelbbraun, die Tarsen dunkler. Vorder- und Mittelschenkel oben 
mit unbedeutender, erstere hinten nach unten hin mit etwas 
längerer Wimperreihe; beide Schenkelpaare unten am Ende mit 
kleiner, flacher Erweiterung. Die nach vorn gebogene Basalborste 
unter den Vorderschenkeln ist schwarz, kräftig und lang zu- 
gespitzt. Hinterschenkel oben und auf der Vorderseite nach 
hinten zu unten mit Reihen langer Borstenhaare. 
Außerdem steht eine kurze Reihe von 7 bis 8 besonders 
langen, gelbbraunen Borstenwimpern vorn an der 
schwarzen unteren Kante, bald hinter der Schenkelbasis, um 
den kürzeren, schwarzen, etwas rückwärts gerichteten 
Basaldorn, der wie abgebrochen aussieht. Zwei derbe End- 
borsten mit krallenförmig nach unten gebogener Spitze bilden 
einen dem Schenkelrücken oben anliegenden Schopf. 

Vorderschienen oben mit einer Reihe schwacher, am Ende 
etwas größer und stärker werdender Wimperbörstchen, kurz vor 
dem Ende unterseits mit je’ einer inneren und äußeren Borste. 
Vorderferse etwas länger als die 2 folgenden Glieder zusammen, 
unterseits außen mit etwa 6 derben Stachelbörstchen, 
deren mittlere länger sind; jedes Glied der Vordertarsen rings mit 
kleinen, krallenförmigen Endbörstchen. 

Mittelschienen oben und unten mit sehr kurzen und zarten 
Wimperreihen. Eine obere Reihe ist etwas länger; hier steht 
nicht weit von der Basis entfernt eine einzelne größere 
Borste; gegen Ende (etwa im letzten Drittel) sind die dorthin 
allmählich verdickten und ein wenig geschweiften Mittelschienen 
oberseits vorn wie hinten reichlich und dicht mit Haaren 
und Borsten verschiedener Größe besetzt, letztere in mehreren 
Richtungen; unten ein Endsporn. Dieschlanken Mittelfersen 
sind ungefähr so lang wie die folgenden Tarsenglieder zusammen 
und fast ringsum mit einer Bürste kurzer, dichter Här- 
chen besetzt, unten außerdem mit zahlreichen kür- 
zeren und längeren Borsten; unter der Basis stehen 
letztere dichter büschelig gedrängt; einige von ihnen 
sind hier besonders lang und mehr nach vorn gerichtet. 
Die folgenden 3 Tarsenglieder von abnehmender Länge. 

Hinterschienen aus schmalem Grunde stark ver- 
breitert und etwas gekrümmt; sie tragen rückseits eine Reihe 
kurzer Wimpern und sind wie die Hinterferse dicht mit kurzen, 
derben Härchen bedeckt. Hinterferse mit noch längeren 
Härchen an der Unterkante, ohne größere Borsten, fast 
doppelt so stark erweitert wie das Schienenende, von 
etwa 2/, der Schienenlänge, reichlich doppelt so lang als 
breit und länger als die folgenden Tarsenglieder zusammen. Auch 
von diesen sind die 3 ersten, an Länge und Breite abnehmenden 
Glieder etwas verbreitert, besonders das erste. Behaarung und 
Beborstung der Beine dunkel, wenn nichts anderes angegeben ist. 
Klauen und Pulvillen aller Füße ziemlich klein. 


‘ 


Neue europäische und südamerikanische Clythiiden. 123 


Flügel schwach gelbbraun getrübt, nach dem 
Vorderrande und dem Ende hin gesättigter; Subcostal- 
zelle, besonders nach der Flügelspitze hin, stärker gebräunt. 
'Mediastina lang, ihr Endpunkt liegt hinter der Mitte der Diskoidal- 
zelle; der vorhergegehende (zweite) Abschnitt der Randader ist 
etwas länger als der folgende. Auch die erste Längsader lang: 
ihr Endpunkt liegt dem Ende der Diskoidalader näher als der 
Mitte des letzten Abschnitts derselben; vierter und sechster Ab- 
schnitt der Randader etwas länger als der fünfte. Die vordere 
Querader schneidet !/, bis 1/, vom Oberrand der Diskoidalzelle 
ab und würde den zweiten Abschnitt der Randader kurz vor seiner 
Mitte treffen. Hintere Ouerader etwa 1?/, mal so lang als das End- 
stück der fast geraden Postikalader. Obere Endbegrenzung der 
sehr spitz zulaufenden Analzelle etwas konkav geschweift, ziem- 
lich gleich dem Endstück der Analader. Flügellappen tief herab- 
steigend: die Entfernung seiner untersten Grenze von der Anal- 
ader beträgt mehr als die Hälfte der letzteren.*) 


2. Clythia obseuripennis n. sp. SQ. 

Von dieser neuen, in beiden Geschlechtern durch ziemlich 
dunkle Flügel ausgezeichneten Art fand ich das $& in der Buda- 
pester Sammlung (2 Ex. von Pokorny bei Rekawinkel, Nieder- 
österreich, 13. Sept.; 1 Ex. fing Dr. Kertesz am 6. 6. 1904 bei 
Herkulesbad), das ® in der Wiener Sammlung (1 Ex. von Mik 
am 9. 7. 85 bei Salzburg gefangen und als atra bestimmt, 1 Ex. 
von demselben am 29. 6. 99 bei Hainfeld, N.-O., erbeutet) ; ich selbst 
erbeutete 1 $ in der Schweiz, Kanton Glarus, zwischen dem Hotel 
Tödi und der Linthschlucht am 6. 6. 13. 


Die Gabelung der Diskoidalader liegt vom Flügel- 
rande ziemlich entfernt, meist etwas vor der Mündung der 
Radialis, und beide Gabeläste sind meist lang (nur bei 1 & ist der 
untere Ast mehr abgekürzt); der obere Ast ist am Grunde nur 
mäßig gewölbt und meist im größeren Endteil verhältnismäßig 
gerade gestreckt, doch lange nicht so gerade wie bei furcata; 
im ganzen kommt aber einige Ähnlichkeit der Gabel mit furcata 
zustande. (Bei aira liegt die Gabelungsstelle dem Flügelrande viel 
näher, der untere Ast. ist kürzer.) Der untere Ast ist am Ende 
etwas verkürzt, meist etwa um !/, oder Y,, seltener 13 oder noch 
erheblicher. DieSubkosta mündet etwa in der Flügelmitte, 
von der Mündung der Radialis fast ebenso weit entfernt wie von 
der Wurzelquerader (bei furcata erheblich vor der Flügelmitte, so 
daß die betreffenden Randabschnitte sehr ungleich ausfallen). 
Der Randabschnitt zwischen Cubitalis und Diskoidalis ist fast 
halb so lang als der vorhergehende und reichlich doppelt so lang 


*) Anm. Das von Zetterstedt als Call. elegantula Fall. beschriebene 3, 
jedenfalls eine Agathomyia, ist fast ebenso gefärbt wie setipes, aber viel 
kleiner, und hat sicher auch einfacher beborstete Beine; wenigstens ist dies 
bei einem Exemplar, das ich am 28. 7. 1910 bei Gellivare fing, der Fall. 


1, Heft 


194 Lorenz Oldenberg: 


als der folgende (bei furcata sind Cubitalis und Diskoidalis weniger 
divergent, in den Endhälften fast parallel, der Randabschnitt 
zwischen ihnen beträgt etwa 13 des vorhergehenden und nicht 
ganz das Doppelte des folgenden). Vordere Querader, wie 
bei furcata, weit vor der Mündung der Subkosta, vom 
Oberrande der Diskoidalzelle fast 1/, abschneidend. Vordere 'Basal- 
zelle etwas länger als die hintere. Hintere Querader ungefähr 
so lang wie der Stiel der Gabelader, meist ein wenig 
länger als das Endstück der Postikalader, würde den 
Außenrand der Subkostalzelle hinter ihrer Mitte treffen (bei fwr- 
cata hintere Querader noch weiter zurückliegend, viel länger als 
das Endstück der Postikalader).. Obere Endbegrenzung der 
Analzelle fast gerade, am Ende wenig oder kaum geschweift, 
nur wenig kürzer als das Endstück der Analader (bei 
furcata schwach konvex und deutlich kürzer als das Endstück; 
bei atra stärker konvex und noch kürzer. Die Breite des Flügel- 
lappens (Entfernung seines Unterrandes von der Analader) ist 
ungefähr gleich dem Endstück der letzteren. Flügelvorderrand 
ziemlich gerade, über der Kostalzelle nur wenig gewölbt. 
Flügel des $ lebhaft gelblichbraun bis schwarzbraun 
getrübt, nach der Basis hin etwas weniger, die Subkostalzelle 
noch dunkler, die Kostalzelle blasser; Flügel des & in entsprechen- 
der Weise verdunkelt, aber weniger stark und mehr grau- 
braun. 

d. Augen mit erheblicher Differenz der Facetten 
und starker Furchung. Stirn etwa so lang wie die 
Berührungszone der Augen, mattschwarz mit Längsfurche, 
oben dicht mit feinen abstehenden Haaren bedeckt, 
deren untere reichlich so lang sind als die Fühler (ohne Borste). 
Ein etwas längerer Haarbüschel steht auf dem Ocellenhügel. Die 
dicht gereihten Postokularzilien erreichen oben ziemlich 
diegleiche Länge. Gesicht von der Farbe der Stirn, unten breiter 
werdend. Die schwarzen Mundteile sind schwach behaart. Die 
dichte Behaarung der Backen ist vorn nicht ganz so lang wie die 
der Stirn und geht nach hinten in längere Behaarung des Hinter- 
kopfes über. Fühler schwarzbraun, die Ränder der Glieder 
manchmal heller; die lange Fühlerborste dunkel. 

Thorax sammetschwarz, an den Seiten mit sehr schwacher, 
graubrauner Bestäubung. Beborstung lang und reichlich, 
namentlich auch zwischen den Schultern und Flügelwurzeln; auch 
an den Schultern dichte, feine Börstchen; die Wimpern der Dorso- 
zentrallinien lang. Das sammetschwarze Schildchen mit 4 Rand- 
borsten, die stärkeren hinteren voneinander entfernt. Schüppchen 
dunkelbraun mit bräunlicher Behaarung. Schwinger nebst Stiel 
schwarzbraun. 

Hinterleib sammetschwarz mit sehr schmalen, blasseren 
Hinterrändern der Tergite. Die schwarze Behaarung ist ziem- 
lich lang (vorn reichlich %, der Ringbreite). Am Hinterleibsende 


Neue europäische und südamerikanische Clythiiden. 125 


unten eine Querreihe längerer zarter Borsten, die sich nur wenig 
von der Behaarung abheben. Bauch bräunlich. 

Beine schwarzbraun bis fast schwarz (wohl in ganz aus- 
gereiftem Zustande), heller durchscheinend, besonders an den 
Knieen und vorderen Tarsen. Hüften vorn mit einiger Behaarung. 
Vorder- und Mittelschenkel rückseits dicht und lang 
behaart, Hinterschenkel oben hinten mit kürzerer, feiner Be- 
haarung. Mittelschienen unten mit starker Endborste. Hinter- 
schienen nach dem Ende hin mäßig, Hintertarsen etwas reichlicher 
erweitert, die Tarsenglieder von abnehmender Breite; die 
drei ersten von zunehmender Länge: das erste und zweite 
fast gleichlang, das dritte am längsten; das vierte etwa doppelt 
so lang als am Ende breit. Behaarung der Beine kurz und dicht, 
unter den Hintertarsen etwas länger. Klauen und Pulvillen 
mäßig groß. 

9. Kopf mattschwarz mit dichter, aschgrauer Be- 
stäubung. Stirn nach unten ziemlich verschmälert, über den 
Fühlern von etwa Y, der Kopfbreite; fast bis oben hin reichlich 
mit Härchen bedeckt, welche die Länge der Fühler (ohne Borste) 
nicht erreichen. Der mattschwarze Ozellenhügel mit kaum längeren, 
dichten Härchen; die obersten Postokularzilien etwas stärker und 
länger als jene. Das nach unten allmählich erweiterte Gesicht ist 
kahl. Mundteile von gleicher Farbe, schwach behaart. Backen 
und Hinterkopf nach unten hin mit feiner, mäßig langer Behaarung. 
Fühler nebst Borste dunkelbraun. 

Thorax nebst Schildchen schwarz, matt glänzend, mit 
reichlicher, ziemlich dichter, hellgrauer Bestäubung, 
die den Glanz der schwarzen Grundfarbe nicht völlig verdeckt. 
Beborstung reichlich, wenn auch nicht ganz so stark wie beim 
&; auch die Behaarung tritt mehr zurück. Zwischen den Wimpern 
der Dorsozentrallinien und den Supraalarborsten, etwa in halbem 
Abstand der ersteren von der Flügelwurzel, befindet sich je eine 
zarte, nach hinten in längere, feine Borsten übergehende Wimper- 
reihe, die wohl als Intraalarreihe angesehen werden kann (übrigens 
läßt sie sich auch bei manchen anderen Clythia-Arten verfolgen, 
z. B. bei furcata). Präsuturalborste und die (mindestens 3) vor der 
Flügelwurzel stehenden Borsten ziemlich lang und kräftig. Schild- 
borsten wie beim $. Schüppchen mit Behaarung und Schwinger 
gelbbraun. | 

Hinterleib ganz von der Farbe und Bestäubung 
des Thorax. Behaarung viel kürzer als beim $; unten vor der 
Legeröhre einige Borsten. 

Beine gelbbraun, streckenweise und in mancher Be- 
leuchtung dunkler, so auch an den Oberrändern der Hintertarsen. 
Mittelschienen unten mit starker Endborste. Hintertarsen viel 
auffallender erweitert als beim &. Die zwei ersten Glieder 
sind schief nach hinten verlängert, das dritte ist das größte 
und längste; auch das vierte ist sehr breit, erheblich verlängert 


1. Heft 


126 Lorenz Oldenberg: 


und am Oberrande in einen Endzipfel ausgezogen. Behaarung der 
Beine kürzer als beim (. 

Die Bestimmungstabelle Verralls (Brit. Flies VIII, 1901, S. 37) 
führt beim & auf Nr. 8 = afra; von ihr unterscheidet sich obscuri- 
pennis durch dunkle Flügel, größere Entfernung der hinteren Quer- 
ader vom Flügelrande, längeren unteren und gestreckteren oberen 
Gabelast der Diskoidalader. Von der etwas ähnlichen furcata ist 
sie leicht zu unterscheiden durch fehlenden Körperglanz, weniger 
spitze Flügel und die angegebenen Differenzen der Aderung. Beim, 
Q gelangt man auf 5 (8), und hier passen die Merkmale nur teilweise, 
indem bei odbscuripennis die Beine ziemlich gelbbraun, Fühler und 
Hinterleib aber schwärzlich sind. Die @ von modesta und rufa 
haben ganz andere Färbung. Von atra 9 unterscheidet sich obscuri- 
pennis durch Körperglanz, graue Bereifung, dunklere Flügel und 
die angegebene Aderung; von furcata durch die erwähnten Flügel- 
unterschiede und hellgraue Bereifung (bei /. bräunlich). 


Körperlänge etwa 3 mm. 


II. Südamerikanische Arten. 


1. Agathomyia argentata n. sp. SQ. — 7 d, 3 2 von Fiebrig in 
Paraguay (San Bernardino) gefangen; Wiener Museum. 
Größe von antennata. Auch Aderung der wasserklaren Flügel 

fast ebenso. Die vordere Querader schneidet vom Oberrand der 

Diskoidalzelle 1/, bis !/, ab; die hintere Ouerader ist bei den 9 

fast gleich dem Endstück der Postikalader, bei den Männchen 

etwas länger als das Endstück, bis doppelt so lang. Obere End- 
begrenzung der Analzelle etwas länger als das Endstück der Anal- 
ader, die kurz vor dem Flügelrande sehr dünn wird. 


d. Färbung von antennata. Form der purpurnen Augen und 
Differenz der Facetten etwa wie bei antennata; Stirn und Gesicht 
ein wenig schmäler. Die beiden letzteren und der Ocellenhügel 
schwarz. Ocellarborsten und Postokularzilien verhältnismäßig lang. 
Fühler nebst Borste schwarz; drittes Fühlerglied fast so lang aus- 
gezogen wie bei antennata. Die gelbbraunen Taster mit längerer, 
feiner Behaarung. Unterer Teil des schwarzen Hinterkopfes dicht 
und lang behaart. 

Thorax und Schildchen sammetschwarz. Borsten und Haare 
des Thorax kräftig. Die Borstenreihe vor der Flügelwurzel besteht 
aus etwa 5 Borsten. Die vier Schildborsten groß (das hintere Paar 
stärker). Die schwarzbraunen Schüppchen bräunlich gewimpert. 
Schwinger braunschwarz, der Stiel heller braun. 


Hinterleib sammetschwarz, bei einigen Exemplaren die vor- 
deren Segmente fleckenhaft rotbraun durchscheinend. Die schwarze 
Behaarung ist an den vorderen Ringen dicht und lang; nach hinten 
zu treten Borsten auf, die am umgebogenen Hinterleibsende 
dichter und stärker werden. Bauch und das am Ende mäßig be- 
haarte Hypopyg grau schimmernd. 


Neue europäische und südamerikanische Clythiiden. 127 


' Beine sehr kurz behaart, gelbbraun, in gewisser Richtung 
betrachtet streckenweise dunkler. Schenkel, besonders die hinter- 
sten, oben mit Reihen längerer Wimperborsten. Die äußersten 
Enden der einzelnen Tarsenglieder und die letzten Glieder über- 
haupt dunkler braun. Untere Basalborste aller Schenkel normal, 
die der Vorderschenkel groß. Mittelschenkel unten am Ende mit 
kleiner, flacher Erweiterung. Mittelschienen unten mit langem 
Endsporn. Mittelfersen fast so lang als die folgenden Fußglieder 
zusammen, unter der zu einer kleinen Stufe verbreiterten Basis 
mit einer kürzeren und gleich darauf mit einer längeren, mehr 
nach vorn gerichteten Borste; letztere erreicht ungefähr %, der 
Fersenlänge. Hinterschenkel ein Stück vor der Spitze mit einer 
größeren Borste auf der Vorderseite. Die Hinterschienen werden 
nach dem Ende hin erheblich breiter; auch alle Glieder der Hinter- 
füße ein wenig verbreitert, das erste Glied reichlich so lang als die 
folgenden zusammen, unten ganz nahe der Basis mit einer kleinen 
Borste. 

Q. Stirn glänzend schwarz, nach unten stärker ver- 
schmälert und konvergent als bei antennata, über den Fühlern 
von weniger als !/, der Kopfbreite. Die Ocellar-, Vertikal- und 
Orbitalborsten von derselben Anordnung, nur nicht ganz so groß 
wie bei antennata; die Postokularzilien wesentlich kleiner. Unter- 
halb der Orbitalborste steht in einiger Entfernung noch je eine 
ganz kurze, abwärts geneigte Borste. Gesicht dunkel, grau schim- 
mernd, schmal, oben etwa Y, so breit wie ein Auge. Fühler in der 
Form dem & entsprechend, nebst der Borsteschwarzbraun. Taster 
gelblich, feinhaarig. Der mattschwarze Hinterkopf unten mit 
längerer, feiner Behaarung. 

Thorax unterhalb der Notopleuralnaht matt sam- 
metschwärzlich, darüber an den Seiten mit breiter, 
matt silberschimmernder Längszone, die von vorn bis 
zu dem ganz mit Silberglanz bedeckten Schildchen 
reicht; oben eine dunklere Längsmittelzone, vorn nicht ganz so 
breit wie die seitlichen silbernen, am Schildchen schmal zulaufend. 
Eine scharfe Trennung dieser drei Längszonen ist bei den 3 vor- 
liegenden Exemplaren, die nicht besonders gut erhalten sind, 
nicht sicher zu erkennen. Die Seiten und 2 Mittellinien des Thorax- 
rückens scheinen mehr oder weniger rotbräunlich durch; bei zwei 
Exemplaren ist überhaupt der ganze Thorax heller bräunlich, 
besonders die genannten Mittellinien und die Schultergegend. 
Beborstung des Thorax dem $ entsprechend. Schüppchen dunkel- 
braun mit blasserer Behaarung. Schwinger nebst Stiel gelbbraun, 
teilweise, besonders oben, dunkler. 

Hinterleib sammetschwarz. Erstes bis viertes Ter- 
git mit je einem Paar rundlicher, scharfgerandeter, 
silberner Seitenflecken; das erste Paar berührt sich 
oben beinahe und hängt mit dem zweiten Paar jeder- 
"seits breit zusammen. Das fünfte, lange Tergit ist 


1, Heft 


128 | Lorenz Oldenberg: 


fleckenlos, das sechste, schmälere ganz silbern. (Diese 
Zeichnung ist jedoch nur bei einem Exemplar, dessen Hinterleib 
nicht durch Glänzendwerden entartet ist, gut kenntlich). Bauch 
gelblich mit etwas Silberglanz. Behaarung und Beborstung des 
. Hinterleibs kürzer als beim &; Hinterleibsende oben und unten 
mit einigen kürzeren Borsten. 

Beine mit der dem & entsprechenden kurzen Behaarung; 
Schenkel oben mit ähnlichen Reihen kürzerer Wimpern. Mittel- 
schienen mit kräftigem Endsporn. Hinterschenkel ein Stück vor 
dem Ende vorn mit einer größeren Borste. Die Längenverhältnisse 
der Tarsenglieder sind dieselben wie beim $. Auch an den Mittel- 
tarsen ist das zweite bis vierte Glied (zunehmend) etwas erweitert; 
die schmale Ferse trägt ganz nahe der Basis ein sehr kleines Börst- 
chen. An den Hinterbeinen sind die Schienen nach dem Ende 
zu mäßig erweitert und die ersten vier Tarsenglieder ziemlich 
gleichmäßig verbreitert, mehr als bei dem {; die Ferse trägt unten 
nahe der Basis eine kleine Borste. 

2. Agathomyia eaeruleo-guttata n. sp. 1 3, von Fiebrig in Paraguay 

(San Bernardino) gefangen; Wiener Museum. 

Kürzer und schwächer behaart und beborstet als antennata. 
Augen lebhaft rot, eine mäßige Strecke sich berührend, mit deut- 
licher Querfurchung zwischen den oberen, etwas größeren und den 
unteren,. etwas kleineren Facetten. Ocellenhöcker schwarz mit 
kleinen Ocellarborsten; Postokularzilien sehr zart. Stirn und Ge- 
sicht weit schmäler als bei antennata, dunkelbraun; Mundteile 
gelbbraun. Fühler ungefähr wie bei antennata gestaltet, gelbbraun, 
3. Glied am Ende dunkler, mit dunkelbrauner Borste. Unterer 
Kopf ohne auffällige Behaarung. 

Thorax und Hinterleib sammetschwarz mit blau- 
silberner, in Perlmutterfarben schillernder Flecken- 
zeichnung, wie in folgendem angegeben: An der Vorderseite 
der Quernahtgrube liegt jederseits ein länglicher Fleck, 
der nach oben schmäler, nach unten breiter ausläuft und hier in 
einiger Entfernung vor der Flügelwurzel endet, während der Ab- 
stand der beiden oberen Enden voneinander fast die Länge eines 
solchen Querflecks erreicht. Die hintere Thoraxhälfte wird 
größtenteils von einem breiten, bis zum Schildchen 
reichenden Silberfleck eingenommen, der vom vorderen 
Makelpaar durch einen mit diesem etwa gleichbreiten (oder etwas 
breiteren) schwarzen Zwischenraum getrennt ist. Behaarung und 
Beborstung des Thorax ziemlich schwach; vor der Flügelwurzel 
etwa 4 Borsten. Das sammetschwarze, vierborstige Schildchen 
wird hinten jederseits von einem schmalen, blau- 
silbernen Fleck gerandet. Schwinger schwarzbraun, 
vorn etwas heller, mit dunkelbraunem Stiel. Schüppchen wie 
Hinterrand der Flügelbasis, mit dunkelbrauner Behaarung. 

Die 5 ersten Tergite des Hinterleibs tragen jeder- 
seits einen oben schmäleren, unten breiteren Seiten- 


Neue europäische und südamerikanische Clythiiden. 199 


fleck, der den Seitenrand der Tergite nicht erreicht; oben stößt 
nur das vorletzte, größte und breiteste Fleckenpaar 
zusammen, die übrigen Paare bleiben getrennt. Bauch hellgrau 
schimmernd. Hinterleib mit sehr schwacher, dunkler Behaarung, 
am Ende mit kleinen, kurzen Borsten. Hypopyg klein, grau. 

Beine braungelb, Hüften und Schenkelbasis am hellsten; 
Schenkel und Schienen (namentlich die hintersten) aus hellerem 
Grunde dunkler braun, die äußersten Enden der einzelnen Tarsen- 
glieder verdunkelt, die drei letzten Glieder aller Füße dunkelbraun. 
Vorderschenkel unten mit der üblichen großen Basalborste (an den 
anderen Schenkeln sehe ich keine). Mittelschenkel am Ende mit 
einer kleinen, flachen Verbreiterung. Mittelfersen (abgesehen 
von der äußerst kurzen Behaarung) kahl, völlig borstenlos, 
nicht ganz so lang wie die folgenden Tarsenglieder zusammen; 
dasselbe Längenverhältnis gilt für die Tarsen der anderen Beine. 
Die Hinterschienen werden nach dem Ende hin etwas breiter, die 
Hintertarsen sind nur unbedeutend erweitert. Behaarung und 
Beborstung der Beine schwach; sowohl die Wimperreihen an 
der Oberseite der Schenkel als die Endsporne der Schienen sind 
unbedeutend. 

Flügel wasserklar. Mediastina kurz, bald hinter der 
vorderen Ouerader mündend: der folgende Abschnitt der Rand- 
ader ist nicht ganz doppelt so lang als der vorhergehende. Die 
vordere Querader trifft den Oberrand der Diskoidalzelle weit vor 
dem Ende des ersten Drittels. Außere Ouerader etwas länger als 
das Endstück der Postikalader; letzteres wird gegen den Flügel- 
rand hin sehr dünn und verschwindet fast; ebenso das Endstück 
der Analader, das etwas kürzer ist als die obere Endbegrenzung der 
Analzelle. Aderung sonst etwa wie bei antennata.*) 


Körperlänge beinahe 3 mm. 


3. Clythia angustifrons n. sp. 32. 

3 und 3 Q aus dem Wiener Museum, von Fiebrig in Paraguay 
(San Bernardino) gesammelt; im Budapester Museum 1 $ und 3 2 
ebenfalls von Fiebrig aus Paraguay, davon 2 Q mit der Bezettelung: 
San Bernardino, 31. 7. 08. Ähnlich der Cl. atra Fall., auch 
in der Größe. 

d. Stirn und Gesicht nehmen gegenüber den wie bei 
atra differenzierten Augen einen viel kleineren Raum ein: 
die Berührungslinie der letzteren ist fast doppelt so lang als die 
Entfernung ihrer unteren Trennungsstelle von der Fühlerbasis, 
und die Stirnränder sind nur ganz wenig konvex (bei afra weit 


*) Anm. Es gibt also Agathomyia-Arten mit völlig kahlen Mittelfersen 
des 3. Verrall hat die dort auf der Unterseite vorhandenen, bemerkens- 
werten Borsten als Gattungsmerkmal bezeichnet, aber vorsichtigerweise 
hinzugefügt, daß vielleicht nicht alle von ihm für Agathomyia aufgestellten 
Gattungsmerkmale für sämtliche künftig hinzutretenden Arten Geltung 
haben würden (Brit. Flies VIII, 1901, S. 30). 
Archiv für Naturgeschichte 

1916. A. 1. 9 1. Heit 


130 Lorenz Oldenberg: 


ausgebuchtet). Stirn und Gesicht nicht tiefschwarz, sondern 
schwarzbraun mit grauem Schiller, so gut wie kahl, 
während bei atra die Gesichtsseiten namentlich unten lang behaart 
sind und die Stirn oben einen dichten, langen Haarschopf trägt; 
. Backen mit schwacher Behaarung. Fühler ungefähr wie bei aira 
geformt und nebst den Mundteilen etwas gelblicher braun (statt 
schwarzbraun). Hinterkopf mattschwarz mit grauer Bestäubung 
(statt tiefschwarz). Die kurzen Postokularzilien stehen lockerer 
als bei afra, die Scheitelborsten sind nur kurz und unscheinbar 
(bei atra lang). 5 

Thorax mit Schildchen nicht tiefsammetschwarz, wie bei atra, 
sondern mattschwarz mit bräunlicher Bestäubung, be- 
sonders an den Seiten. Borsten und Haare viel kleiner und 
schwächer als bei atra: die Härchen der Dorsozentrallinien sind 
so zart, daß der Thoraxrücken dort fast kahl erscheint. Hinten 
je eine besonders große Dorsozentral- und Postalarborste. Vor der 
Flügelwurzel in schräger Reihe je 3—4 ziemlich kurze, derbe 
Borsten. Schüppchen dunkelbraun mit blasserer Wimperung. 
Schwinger schwarzbraun mit hellerem Stiel. Das hintere der 
2 Schildborstenpaare viel größer. 

Hinterleib tiefschwarz, an den Hinterrändern der Tergite 
sehr schmal grau schimmernd, das umgebogene Ende des Hinter- 
leibs grau, unten mit einer Querreihe dicht stehender bräunlicher 
Börstchen; sonst nur zerstreute Borsten gegen das Ende des 
Hinterleibs hin. Behaarung kürzer und heller braun als 
bei atra. 

Beine schwarzbraun bis gelbbraun, verhältnismäßig kahl, auch 
Vorderschenkel ohne die lange Behaarung von afra. Mittel- 
schienen unten mit kürzerem Endsporn als atra. Hinter- 
beine fast wie bei dieser gestaltet; drittes Tarsenglied mit dem 
ersten ziemlich gleichlang. 

Flügel fast wasserklar, Subkostalzelle gelblicher; Form und 
Aderung im ganzen wie bei afra. 2. Abschnitt der Costa nur wenig 
länger als der dritte. Die hintere Querader ist fast genau auf den 
Endpunkt der Radialis gerichtet (bei ara würde jene den Flügel- 
rand ein Stück vorher treffen). Der Stiel der Gabelader ist nicht, 
wie bei atra, deutlich länger, sondern etwa ebenso lang oder ein 
wenig kürzer (bei einigen {) als die hintere Querader. Die vordere 
Querader hat die Stellung von atra, die Analzelle ist aber noch 
kürzer: ihre obere Endbegrenzung ist stärker gewölbt und beträgt 
nur etwa %, des Endstücks der Analader (bei afra etwa die Hälfte). 

9. Stirn vielschmäler als bei atra: nur ungefähr Y/, bis 1% 
der Kopfbreite, bei Betrachtung von vorn etwa 1, so breit als 
hoch erscheinend (bei afra ungefähr Y, der Kopfbreite und halb 
so breit als hoch; unter den bisher bekannten europäischen Arten 
gibt es keine einzige mit annähernd so schmaler Stirn. Sie ist fast 
parallelrandig und äußerst zart behaart. Ocellenhügel mit deut- 
licheren, sehr kurzen Härchen. Gesicht entsprechend schmä- 


Neue europäische und südamerikanische Clythiiden. 131 


ler als bei atra, wie die Stirn schwarz, grau bestäubt, fast kahl. 
Fühler und Mundteile bräunlich, letztere schwach behaart. Hinter- 
kopf schwarz, dicht grau bestäubt. 

Thorax nebst Schildchen matt braunschwarz, graugelb- 
lich bereift, verhältnismäßig kahl, mit der dem & entsprechenden 
Beborstung und Behaarung. Schüppchen und Schwinger gelbbraun, 
erstere mit ziemlich heller Behaarung. 

Hinterleib sammetschwarz, an den Einschnitten der 
Tergite manchmal äußerst schmal grau schimmernd, die Basis 
(etwa 11% Tergite) und Spitze des Hinterleibs dicht grau bestäubt, 
am Ende, namentlich unten, mit einigen Börstchen. 

Beine gelbbraun, ungefähr wie bei atra gefärbt und gestaltet. 
Flügel dem & entsprechend. 


4. Clythia hirtifacies n. sp. 39. 

3 d von Fiebrig in Paraguay (San Bernardino) gesammelt, im 
Wiener Museum; 1 Q ebenso 31. 7. 1908, im Budapester Museum; 
nur ein Pärchen in gutem Zustande. 

Größe wie atra Fall.; Flügel fast ganz wie dorsalis 
Mg., nur ist der untere Ast der Gabelader erheblich 
abgekürzt; der obere ist stark gekrümmt. 


d. Die purpurnen Augen mit tiefer, breiter Furchung 
zwischen den oberen, viel größeren und den unteren, viel kleineren 
Facetten. Stirn breiter und höher als bei dorsalis: etwa so lang 
wie die Berührungslinie der Augen, unten von 1, der 
Kopfbreite; schwarz, grau bestäubt, oben mit äußerst 
kurzen Härchen. Das ebenso gefärbte Gesicht wird 
unten nicht viel breiter und trägt in der Mitte ziemlich 
lange, büschelig nach vorn gerichtete Haare, die reich- 
lich so weit vorstehen wie das dritte Fühlerglied (bei dorsalis 
Gesicht kahl. Fühler kurz, dunkelbraun, mit langer, 
brauner Borste. Nicht viel kürzer als die Gesichtshaare ist ein 
auf dem Ocellenhügel stehender dichter, schwarzer 
Haarbüschel; die Postokularzilien sind kleiner und 
stehen ziemlich locker. Mundteile schwarzbraun mit dünner 
Behaarung. 

Thorax mattschwarz mit schwacher bräunlicher 
Bestäubung; das vierborstige Schildchen ist oben deutlicher be- 
stäubt. Bei gewisser Beleuchtung treten vorn in der Mitte des 
Rückens zwei feine, graue Linien hervor. Die hinteren Thorax- 
borsten und die (etwa 4) schräg vor der Flügelwurzel stehenden 
Borsten sind kräftig, die Wimpern der Dorsozentrallinien vorn 
sehr klein, in der Mitte viel größer. Schwingerschwarzbraun, 
Schüppchen nebst ihrer Behaarung bräunlich. 

Hinterleib sammetschwarz mitschmalen, grau schimmern- 
den Endrändern der Tergite; letztes Segment mit dem Hypo- 
pygium grau bestäubt. Die dunkle Behaarung des Hinter- 
leibes ist von mittlerer Länge, nach vorn hin reichlicher und 


9* 1. Heft 


132 Lorenz Oldenberg: 


länger. Am Hinterleibsende gehen die Haare teilweise in zarte 
Borsten über; unten am Ende stehen längere dunkle Borsten in 
einer dichten Querreihe. 

Beine schwarzbraun, die Vorder- und Mitteltarsen gelb 
durchscheinend. Hinter-, noch deutlicher die Mittelschienen mit 
ein paar Endborsten; Beine sonst sehr kahl. Unter den Vorder- 
fersen ganz nahe der Basis ein kleines Börstchen. Hinterschienen 
nach dem Ende hin nur wenig, Hintertarsen mäßig erweitert: das 
erste Glied am meisten, die beiden folgenden abnehmend breit, 
das dritte scheint etwas kürzer als das erste, das zweite ist das 
kürzeste. 

Q. Stirn über Y, der Kopfbreite, schwarzbraun, 
gelbgrau bestäubt, kurzflaumig. Börstchen auf dem 
Ocellenhügel klein, Postokularzilien sehr kurz. Längsmitte der 
Stirn etwas vertieft. Gesicht etwas breiter, von gleicher 
Farbe und Bestäubung, in der Mitte mit büschelig 
abstehender Behaarung, die etwas kürzer ist als bei 
dem &. Fühler sehr kurz, schwarzbraun, mit langer, 
dunkler Borste. Mundteile schwarzbraun, schwach behaart. 

Thorax nebst Schildchen schwarzbraun, gelbgrau be- 
stäubt, an den Schultern und Brustseiten teilweise heller (rost- 
bräunlich). Auf dem Rücken zwei braune Längslinien an 
den Dorsozentralreihen. Beborstung dem $ entsprechend. Schild- 
chen unten am Basalrand rostgelblich, Mesophragma grau schim- 
mernd. Schüppchen fahlbraun, blaß gewimpert. Schwinger 
braungelb. 

Hinterleib vonsammetschwarzer Grundfarbe. Erstes 
Tergit grau, zweites mit einem Paar breiter, grauer, 
bis über die Mitte reichender Querflecken, die folgenden 
vier mit schmalen, an Größe abnehmenden Ouerflecken- 
Paaren (die auf den letzten Segmenten an den Hinterrändern, auf 
den vorderen mehr um die Mitte liegen) ; das die Legeröhre bildende 
Hinterleibsende grau. Behaarung kurz, schwarz; am Hinter- 
leibsende unten einige stärkere, zerstreut stehende Borsten. 

Beinegelbbraun. Hinterschienen und besonders alle Hinter- 
tarsen stärker verbreitert als beim &; zweites Glied innen sehr 
verkürzt und schief abgeschnitten, drittes länger als das erste. 


5. Clythia faseiventris n. sp. d. 


1 & von Umahuankilia, Urubambafl., Peru, am 11. 9. 03 von 
Schnuse gefangen; Dresdener Museum. 

In der Größe, im Grade und in der Art der Behaarung und 
Beborstung, in der Färbung des Vorderkörpers und der Beine, 
großenteils auch in der Flügeladerung der angustifrons ähnlich; 
im folgenden jedoch abweichend. Augen ganz ohne Teilung*), 


*) Entgegen der von Verrall für Platypeza aufgestellten Regel, die 
Facetten der oberen Augenhältte seien erheblich vergrößert (Brit. Flies VIII, 
1901, S. 35). 


Neue europäische und südamerikanische Clythiiden. . 133 


mit nach unten sich allmählich verkleinernden Facetten; Gesicht 
unten breiter, dort etwa gleich 13 der Kopfbreite. Drittes Fühler- 
glied nicht so stumpf wie bei ang., sondern ein wenig länger, 
kurz lanzettlich und deutlicher pubeszent. Thorax von ähnlicher 
Beschaffenheit wie beiang. Schüppchen grauweiß mit heller 
Behaarung, Schwinger hellbraun. Hinterleib nicht fast ganz 
schwarz, wie bei den meisten Arten, sondern mit ausgedehnten, 
blaß silbern bereiften Querzon®@n: das zweite, große Tergit 
schimmert ganz silbern, die Hinterränder der beiden 
folgenden sind von ebensolchen lichten, zum größeren 
Teil hinter die Einschnitte fallenden Querstreifen eingefaßt, 
die beinahe die Breite der mit ihnen abwechselnden dunklen Par- 
tien erreichen; endlich ist die große Endrundung des Hinter- 
leibs mit mattem Silberschimmer bedeckt. Behaarung des 
Hinterleibs zart, hellbraun, ganz vorn etwas länger, licht- 
gelb glänzend; auf der Endrundung zerstreute, dunkle Börstchen, 
unten kurz vor dem Ende ein Bogen dichter, rostbrauner Börstchen. 
Hypopyg schlank, dunkelbraun. Bauch hell. Beineschmutzig 
braun. Flügel in der Hauptsache wie bei ang. gestaltet. Die 
Vorderrandzelle ist jedoch breiter vorgewölbt, und ihr 
Randabschnitt ist erheblich länger als der der blaßgelben 
Subcostalzelle; eine vom Endpunkt der Vorderrandzelle ge- 
fällte Senkrechte trifft die Diskoidalader in der Mitte zwischen 
beiden Queradern (bei ang. vor der Mitte). Die vordere Querader 
schneidet vorn etwa !/, vom Oberrand der Diskoidalzelle ab. Die 
untere Gabelzinke endet ein Stückchen vor dem  Flügelrande. 


6. Clythia pilosa n. sp. 39. 


58,12 von Urubamba, Peru, 3000 m, von Garlepp im Januar 
und Februar 1906 gefangen; Dresdener Museum. 

Ähnlich der Ch}. dorsalis Mg., aber durch starke Be- 
haarung und Beborstung ausgezeichnet; von den bisher 
bekannten Arten durch behaarte Augen verschieden. Größe: 
fast 3 bis zu 4 mm. (Die meisten $ gehören zu den größeren, das 
Q ist gegen 3 mm.) 

d. Kopf schwarz mit grauer Bestäubung. Abweichend von 
der Norm (Verrall sagt in seiner Charakteristik der Platypezidae, 
Brit. Flies VIII, 1901, S. 11 ‚Eyes quite bare‘) sind die Augen so 
stark behaart, daß schon bei geringer Vergrößerung die blassen, 
nicht sehr dicht stehenden Augenhärchen sichtbar werden. Zwi- 
schen größeren, oberen und kleineren, unteren Facetten besteht 
eine mäßige Differenz, auch die Querfurchung des Auges 
istnurschwach. Fühler tiefschwarz;; zweites Glied mit Börstchen, 
die etwa bis zur Mitte des dritten reichen, drittes ziemlich stumpf 
und kurz, deutlich pubeszent. Die dünnen Postokularzilien 
werden oben recht lang (etwa gleich der halben Augenhöhe), so 
lang wie die etwas stärkeren Haare des Ocellenhügels. 


"Hinterkopf seitlich mit dichter, nach unten länger werdender Be- 


1. Heft 


134 Lorenz Oldenberg: 


haarung. Untergesicht um die Mundöffnung in breiter 
Ausdehnung lang büschelig behaart; auch in der oberen 
Stirnecke steht unter den Augenrändern ein Büschel ebenso 
langer, starker Haare (die längsten erreichen ungefähr die 
halbe Augenbreite im Profil). Mundteile schwarzbraun. 

Thorax mattschwarz mit sehr schwacher, grauer Be- 
reifung. Keine a; die ziemlich bis vornhin durchgehenden dc sind 
zahlreich und kräftig, die vordersten schwächer und kürzer, 
die mittelsten etwas länger als der Abstand beider Reihen, die 
hintersten sehr stark. In der Längsmitte und in der dc-Gegend 
treten undeutliche, schwarze Längsstriemen auf (zusammen drei). 
Auch die Seitenpartien des Rückens sind reich und 
kräftig behaart und beborstet. Vor der Quergrube stehen 
in einem abwärts gerichteten Bogen meist 4 große Borsten. Schild- 
chen mit 2 Borstenpaaren, das Endpaar größer, mit den Spitzen 
gekreuzt. Brustseitenlebhaftergelbbraun bestäubt. Schüpp- 
chen und Schwinger schwarzbraun, jene mit blasseren 
Randhärchen. 

Hinterleib ziemlich flach, oben mit reichlichen, 
langen, bräunlich schimmernden Haaren bedeckt; die 
längsten, in der Mitte der Seitenränder, entsprechen ungefähr 
der halben Hinterleibsbreite Tergite sammetschwarz mit 
feinen, grauen Ringrändern, deren erster immer deut- 
lich und ein wenig breiter ist; an den ersten schließt sich ein breit 
getrenntes Paar ganz kleiner, grauer Vorderrandfleckchen 
des nächsten Tergits. Die folgenden blassen Säume sind 
schwächer und nicht immer kenntlich. Das letzte (große) Tergit 
mit der den Übergang zum Hypopyg bildenden Endrundung 
ist ganz grau schimmernd und trägt zahlreiche, Kräf- 
tige Börstchen, deren Endreihe durch Stärke hervorragt. 
Bauch grau bestäubt mit schwacher Behaarung. 

Beine braunschwarz mit braungelken Knien und 
vorderen Tarsen. Hüften vorn unten mit einigen Borstenhaaren, 
die hintersten auch seitlich; die Mittelhüften vorn auch höher 
hinauf beborstet. Vordere Schenkel auf der Rückseite be- 
sonders nach unten hin mit langer, längsgerichteter 
Behaarung; Hinterschenkel viel kürzer behaart, hauptsächlich 
vorderseits nach unten hin. An den Hinterbeinen sind die Schienen 
nach dem Ende zu allmählich verbreitert; von den am meisten 
erweiterten drei ersten Gliedern der Hintertarsen ist das erste, 
breiteste, fast so lang wie das dritte, das zweite kürzer als beide. 

Flügel im ganzen denen von dorsalis sehr ähnlich, 
nur in einigen Beziehungen weicht die Aderung ein wenig ab. Die 
vordere Querader, welche vorn vom Oberrand der Diskoidal- 
zelle nur etwa !/, abschneidet, steht ziemlich weit vor der 
Mündung der Subcosta. Der zweite Abschnitt der Costa ist 
ungefähr gleich dem dritten. Der untere Ast der Gabel ist 
{fast immer ganz vollständig, höchstens fehlt das äußerste 


Neue europäische und südamerikanische Clythiiden. 135 


Ende; der obere Ast ist, wie bei dorsalis, von der Basis her stark 
gekrümmt. Die hintere Querader ist nicht um ihre doppelte 
Länge vom Flügelrande entfernt, sondern nur 1%, bis 13% mal 
so lang wie das Endstück der Posticalis. 


Q. Das einzige Exemplar ist etwas gequetscht, die Mittelbeine 
und ein Hinterbein fehlen. Kopf schwarz mit graubrauner Be- 
stäubung. Die Stirnbreite beträgt gegen ein Drittel der 
Kopfbreite; Stirn in der Mitte mit tiefer Längsfurche, auf der 
ganzen Fläche mit kurzen Härchen bedeckt. Postokular- 
zilien und die etwas stärkeren Haarbörstchen auf dem Ocellen- 
höcker kurz. Hinterkopf ebenfalls sehr kurz behaart. Gesichts- 
haare viel schwächer als bei dem {, doch noch fast 
die Fühlerlänge erreichend. Fühler schwärzlich, kahler 
als beim $. Augenbehaarung recht deutlich, wenn auch 
nicht so stark wie beim d. Thorax lebhafter gelbbraun 
bestäubt bis zum Mesophragma einschließlich, kahler und 
schwächer behaart als beim d. Schüppchen braun mit 
blassen Härchen, Schwingergelbbraun. Hinterleibsammet- 
schwarz mit grauen Seitenflecken, die an allen vor- 
deren Tergiten paarweise getrennt sind; die des ersten 
Paares liegen weit auseinander und sind kleiner, die 
der folgenden Ringe sind durch eine schmale, dunkle Mittelzone 
geschieden und übertreffen an Umfang die mit ihnen abwechselnden 
dunklen Querstreifen; die Flecken der beiden letzten Ter- 
gite hängen breit zusammen, das Hinterleibsende ist 
ganz grau. Der Hinterleib ist kürzer und spärlicher behaart als 
der des &, das Ende trägt deutliche Borsten, besonders unterseits. 
Beine schmutzigbraun, Vordertarsen fahlgelb, Hinter- 
beine ähnlich denen von dorsalis gestaltet. 


In beiden Geschlechtern ist die Beborstung und, soweit nicht 
anders angegeben, auch die Behaarung schwarz. 


7. Clythia peruviana n. sp. S®. 


28 ausPeru: eins am 22. 10.03 von Schnuse (Unini, Ucayalifl.), 
eins am 18. 9. 03 von Garlepp gefangen (Umahuankilia, Urubam- 
bafl.); 11 Q aus Peru, im Oktober 1903 von Schnuse gefangen 
(10 Unini, 1 Meshagua). Zeigt plastisch, in der Behaarung, Be- 
borstung, auch in der Größe und Grundfarbe viel Überein- 
stimmung mit argyrogyna Meij. Beschaffenheit des Kopfes in 
beiden Geschlechtern wie bei jener Art, jedoch Mundteile meist 
dunkler, Taster am Grunde oft ausgedehnt verdunkelt; zuweilen 
sind auch die Enden der gelbbraunen Fühlerglieder viel dunkler. 
Stirn und Gesicht des 9 braunschwarz, nicht so licht, 
sondern dunkelbraun bestäubt. Der Thorax des $& stimmt 
mit dem von arg. ziemlich gut überein; dem des Q fehlt die charakte- 
ristische helle Bestäubung: er ist schwärzlich, schwarzbraun 
bereift, etwas deutlicher an den Seiten. Schüppchen meist ziem- 
lich dunkelbraun mit bräunlichen Härchen, Schwinger mehr oder 


1. Heft 


136 L. Oldenberg: Neue europ. u. südamerik. Clythiiden. 


weniger schwarzbraun. Der Hinterleib hat in beiden Geschlechtern 
das Aussehen von arg. ($: Endrundung schwach grau bereift, bei 
einem Exemplar die äußersten Tergitränder blasser als die sammet- 
schwarze Grundfarbe). Beine sehr kahl, schmutzig gelbbraun, 
ohne wesentlichen Unterschied von arg. Flügel in Form und 
Aderverlauf fast wie arg., jedoch etwas stärker geadert und 
nicht so rein wasserklar (bei einem $ mit der Spur einer Bräunung). 
Costalzelle ebenso schmal; Subcosta ein wenig kürzer (so 
daß der dritte Randader-Abschnitt in der Regel deutlich etwas 
länger ist als der zweite), nicht allzu weit jenseit der vorderen 
Querader mündend; diese schneidet vorn etwa !/, vom Oberrand 
der Diskoidalzelle ab. Analzelle ein wenig spitzer aus- 
gezogen, ihr oberer Endrand nicht ganz so konvex, ihr Unter- 
rand ein wenig kürzer als das Endstück der Analader. Letzter 
Abschnitt der Postikalis nicht immer, aber doch meistens länger 
als die hintere Querader, zuweilen 11% bis 1%, mal so lang. Gabe- 
lung der Diskoidalis wie bei der Vergleichsart. 

Auf das $ dieser Art paßt beinahe die Beschreibung der nord- 
amerikanischen Platypeza flavicornis Loew & (Berl. Ent. Z. IX, 
178, 79, 1865), wenn auch die Färbung einiger Körperteile nicht 
genau zutrifft; alle Schenkel, die Hinterschienen größtenteils, 
sollen schwarz sein, die vorderen Schienen und Tarsen blaß. Bei 
der peruanischen Art sind dagegen die Beine ziemlich gleichmäßig 
schmutzigbraun gefärbt, nur in gewisser Richtung erscheinen 
manche Teile dunkler, besonders Schenkel und Schienen. Loews 
Beschreibung ist nicht ausführlich genug, um eine sichere Ver- 
gleichung zu ermöglichen, und die Type ist mir nicht zugänglich. 
Clythia-Arten aus entfernten Weltteilen können einander sehr 
ähnlich sehen, ohne identisch zu sein, und da flavicornis aus Penn- 
sylvanien stammt, ist es nicht besonders wahrscheinlich, daß sie 
mit der peruanischen Art zusammenfällt. 


Die Beschreibungen dieser im ganzen recht gleichförmig ge- 
stalteten Tiere liefern immerhin kleine Ergebnisse von systema- 
tischem Interesse. Es stellt sich heraus, daß nicht alle der Familie 
oder den Gattungen bisher (Verrall, Brit. Fl. VIII, 1901) zu- 
geschriebenen Eigenschaften Geltung behalten. So sind die Augen 
der Clythiiden-Männchen nicht durchweg kahl (Cl.dilosa) und nicht 
immer quergeteilt mit größeren oberen und kleineren unteren 
Facetten (Cl. fasciventris; vgl. auch Cl. Sauteri m.) ; bei Agathomyia 
sind die Mittelfersen nicht immer unterseits beborstet (Ag. coeruleo- 
‚guttata). Auch scheinen bei Clythia Intraalarborsten vorzukommen 
(s. Cl. obscuriventris 2). 


137 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: 
Epiplemidae u. teilweise Noctuidae, Lyman- 
triidae, Drepanidae,Thyrididae u.Aegeriidae. 


Von 


Embrik Strand. 


Von den Epiplemiden abgesehen, bringt vorliegende Arbeit 
nur Nachträge oder Fortsetzungen zu früher von mir bearbeiteten 
Heterocerenfamilien der Sauter’schen Formosa-Ausbeute und 
zwar erschienen: Lymantriidae I in Supplementa Entomologica, 
No. 3 (1914), p. 35, Lymantriidae II in Entomol. Mitteilungen III, 
No. 10—12, p. 328, Thyrididae ebenda, p. 337, Noctuidae im Archiv 
‘f. Naturg. 1915, A. 8, p. 34, Aegeriidae ebenda, p. 45, während die 
erste Arbeit über Drepanidae im Archiv f. Naturgeschichte 1915, 
‘A. 12, p. 150 sq. erschienen ist. — Das Material gehört dem Deut- 
schen Entomolog. Museum in Berlin-Dahlem. 


Fam. EPIPLEMIDAE. 
Gen. Dirades WIk. 
Dirades strigulicosta Strand n. sp. 

Ein 2 von Suisharyo II. 1912. 

Die Rippen 3 und 4 der Hinterflügel entspringen aus einem 
Punkt oder können zur Not als ganz kurz gestielt aufgefaßt werden. 
Rippe 5 der Vorderflügel entspringt unter der oberen Ecke der 
Zelle, von dem Stiel von 6 und 7 ganz deutlich entfernt. Der 
Hinterflügelsaum gerundet, mit je einem scharfen, schräg nach 
außen und hinten gerichteten Zahn an den Rippen 7 und 4 und je 
einer ganz leichten Ausbuchtung an 2 und 3; der Analwinkel eine 
ganz stumpfe Ecke bildend, was auch im Vorderflügel der Fall 
ist. Saum der Vorderflügel wenig schräg, hinter der Mitte ganz 
leicht konvex; der Vorderrand in der Endhälfte gewölbt, die 
Flügelspitze ziemlich scharf. 

Flügelspannung 18 mm. Vorderflügellänge 10 mm, Körper- 
länge 6 mm. 

Vorderflügel hellgrau, aber so dicht braun besprenkelt, daß 
die Grundfarbe nur noch an der Basis und im basalen Drittel des 
Kostalfeldes rein bleibt, sonst macht der Flügel einen graubraunen 
‚Eindruck. Vorderrand ‚mit feinen schwarzen Querstrichen; von 
der Flügelspitze bis zur Rippe 3 eine sublimbale, wurzelwärts leicht 
konvex gebogene Reihe von etwa 5 kleinen, schwarzen, eckigen 
Flecken, von denen nur die beiden vorderen frei und scharf markiert 
sind, während die anderen durch einen schwärzlichen Schatten 
mehr oder weniger verbunden sind; der Raum zwischen dieser 
Reihe und dem Saum ist übrigens überall dunkler als die Flügel- 


1. Heft 


138 Embrik Strand: 


fläche und ein ebenso dunkler Fleck findet sich im Analwinkel. 
Auf dem Hinterrande ist ein halbellipsenförmiger, ca. 2 mm langer 
und fast nur halb so breiter, um weniger als seine Länge vom 
Analwinkel entfernter schwärzlicher Fleck. -Vom distalen Ende 
dieses Fleckes erstreckt sich eine rostbräunliche, außen heller an- 
gelegte, saumwärts leicht konvex gebogene Querbinde bis zum 
Vorderrande, sich daselbst mit einem der schwarzen Querstrichen 
verbindend und also in ihrem sonstigen rostbräunlichem Aussehen 
nicht den Vorderrand erreichend. Von dem proximalen Ende des 
Dorsalflecks bis zum Vorderrande verläuft eine ähnliche, aber 
schmälere und weniger deutliche, sowie teilweise schwarz punk- 
tierte Binde, die jedoch mitten winklig (wurzelwärts offen) ge- 
brochen und vor.dem Dorsalfleck unterbrochen (ob abgerieben ?) 
erscheint. Proximalhälfte der Fransen schwärzlich, die distale 
Hälfte etwas heller, vor dem Analwinkel ein hellerer Fleck, Saum- 
linie weißlich. Unterseite der Vorderflügel grauschwarz, der 
Dorsalrand weißlich. 


Hinterflügel wie die Vorderflügel gefärbt und mit folgender 
' Zeichnung: Discozellularfleck klein und schwarz; dicht innerhalb 
dieses verläuft die Antemedianbinde, die wenig deutlich und mehr- 
fach unterbrochen (ob z. T. abgerieben ?) erscheint, sowie unter 
(hinter) dem Discozellularfleck winklig gebrochen (wurzelwärts 
offen!) ist; die Postmedianbinde verläuft parallel zur Antemedian- 
binde in 11, mm Entfernung vom Discozellularfleck und ist wie 
die des Vorderflügels gefärbt; das Saumfeld ist da rostbräunlich 
gefärbt, wo es im Vorderflügel schwärzlich erscheint und trägt. 
eine schwarze Halbmondfigur hinter der Rippe 7 und einen 
schwarzen, vorn weiß angelegten Fleck hinter der Rippe 4; die 
Dorsalhälfte des Hinterflügels zeigt einen postmedianen blei- 
graulichen Wisch, ferner mehrere weißliche Querstreifen sowie 
schwärzliche Querstrichelung auf dem Rande; Fransen etwa wie 
im Vorderflügel, aber die weiße Saumlinie deutlicher. Unterseite 
der Hinterflügel weißlich mit schwarzem Discozellularpunkt und 
etwas dunkle Besprenkelung im Saumfelde; ferner kommt der 
schwarze Fleck im Felde 3 der Oberseite auch unten zum Vorschein. 

Thoraxrücken weißlich, hinten dunkler; Scheitel weiß, der 
Kopf sonst dunkel, die Stirn fast ganz schwarz. Antennen oben 
braun, unten heller. Abdomen hellgraulich, oben etwas dunkler. 


Dirades kosemponicola Strand n. sp. 

Ein @ von Kosempo X. 1911. 

Flügelschnitt wie bei der vorigen Art, jedoch die Spitze der 
Vorderflügel abgerundet und die Hinterflügel haben an den Rippen 
7 und 4 nur je eine Ecke oder, wenn man will, einen ganz kurzen, 
wenig auffallenden Zahn, an den Rippen 2 und 3 ist kaum noch 
Andeutung dazu vorhanden; der Saum der Vorderflügel ein wenig 
schräger. Größe wie die der vorigen Art, die Vorderflügel er- 
scheinen aber ein wenig schmäler und gestreckter. 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Epiplemidae u. teilw. Noctuidae usw. 139 


Färbung graulichbraun mit ganz schwachem violettlichem 
Anflug, überall spärlich mit dunkleren Punkten und Strichen be- 
sprenkelt. Vorderflügel mit ähnlichem, ebenfalls 2 mm langem 
dunklem Dorsalfleck wie vorige Art, jedoch ist er vorn mitten 
etwas ausgezogen, somit abgerundet dreieckig erscheinend und 
im Inneren nicht dunkler als die Umgebung, besteht also eigentlich 
bloß aus einem dunklen, hinten offenen Ring. Vor der Mitte dieses 
Flecks, in der Medianfalte des Flügels, findet sich ein bräunlicher 
Querstrich, der wohl bisweilen zu einer Binde verlängert ist (hier 
vielleicht teilweise abgerieben!), während die Postmedianbinde 
nach hinten nicht ganz die Rippe 3 erreicht, daselbst vom Saum 
um 1.2 mm entfernt und wurzelwärts gekrümmt ist, sich schräg 
nach vorn und wurzelwärts in fast gerader Linie gegen den Vorder- 
rand erstreckt, ohne diesen ganz zu erreichen (ob immer?) und 
daselbst um 3.5 mm von der Flügelspitze entfernt ist; die Post- 
medianbinde besteht aus einer rostbräunlichen Binde, die außen 
durch eine weißliche Linie und diese ihrerseits wieder von einer 
dunklen Linie begrenzt wird. Das Saumfeld hat eine nach vorn 
leicht divergierende sublimbale Reihe von 7 tiefschwarzen, in je 
einem rostfarbigen Hofe gelegenen Punkten. Fransen wie die 
Flügelfläche, in der Endhälfte heller, eine feine Saumlinie undeutlich 
heller. 

Hinterflügel mit einem kleinen, wenig deutlichen, submedianen 
dunklen Dorsalfleck, von dem sich eine weißliche, gewinkelte, 
außen dunkler angelegte Linienbinde nach vorn erstreckt, die 
vielleicht stellenweise unterbrochen ist. Die postmediane Binde 
ist scharf markiert und besteht aus einer weißlichen Linie, die außen 
durch eine undeutliche schwärzliche Linie und innen durch eine 
roströtliche Binde begrenzt wird, auf der Rippe 4 einen abge- 
rundeten, wurzelwärts offenen Winkel bildet, vor diesem ganz leicht 
wurzelwärts konkav, hinter dem Winkel deutlicher wurzelwärts kon- 
vex gebogen ist und im Dorsalfelde wurzelwärts durch einen schwärz- 
lichen Fleck begrenzt wird. Saumfeld ähnlich wie im Vorderflügel 
gezeichnet. 

Unterseite beider Flügel dunkelgrau, fein und undeutlich 
dunkler gesprenkelt. — Körper graubräunlich, Scheitel und 
Basis der Fühler weißlich. 


Dirades alikangensis Strand n. sp. 

Ein $ von Alikang X. 1909. 

Zur Sectio II. Hamps. — Vorderflügel subtriangulär mit ab- 
gerundeter Spitze, fast geradem und wenig schrägem Saum sowie 
ziemlich eckigem ‚Analwinkel‘“ (d. h. wenn die Fransen dieses 
Winkels, die bei dem Exemplar, wahrscheinlich ‚künstlich‘, nach 
unten gebogen sind und also von oben nicht sichtbar sind, aus- 
gebreitet wären), der Dorsalrand zeigt an der Stelle des schwarzen 
Flecks eine seichte Einbuchtung. Der Saum der Hinterflügel nicht 
gezähnt und kaum geeckt (wahrscheinlich nur beim 3), im ‚Anal- 


1. Heit 


140 ; Embrik Strand: 


winkel‘ aber ziemlich auffallend eingebuchtet (ausgerandet), wo- 
durch der Dorsalrand verkürzt erscheint. Am Ende der kräftigen 
Dorsalfalte auf der Oberseite des Flügels ist ein etwa 1.5 mm langer, 
pinselförmiger Büschel gelblicher Haare, die größtenteils in der 
Falte verdeckt sind. Der Vorderrand der Hinterflügel ist mitten 
leicht ausgerandet und die dadurch gebildeten Ausbuchtungen an 
beiden Enden desselben treten durch die daselbst vorhandene 
längere Befransung noch deutlicher hervor. Wegen der starken 
Faltung der Hinterflügel sind, wie gewöhnlich bei den Dirades-$, 
nicht alle Rippen erkennbar. 

Vorderflügelgraulichbraun, fein dunkler braun oderschwärz- 
lich quergestrichelt und punktiert und zwar so dicht, daß die 
Grundfarbe z. T. fast verdeckt wird, mit 6 tiefschwarzen Sub- 
limbalpunkten, deren Reihe den Analwinkel nicht ganz zu erreichen 
scheint und mit einer postmedianen, außen. weißlichen, innen 
schwarzen Querbinde, die in 5.5 mm Entfernung von der Flügel- 
wurzel hinter dem Vorderrande anfängt, in schwach wurzelwärts 
konkav gebogener Krümmung sich nach hinten und außen bis 
etwa zur Rippe3, daselbst in 7 mm Entfernung von der Flügelwurzel, 
erstreckt; ob sie bei ganz frischen Exemplaren sich weiter dorsal- 
wärts erstreckt oder sich vielleicht wurzelwärts krümmt, muß 
dahingestellt bleiben. Ein schwarzer, fast halbkreisförmiger (vorn 
etwas zugespitzter) Dorsalfleck ist fast 2 mm lang und um 3 mm 
von der Flügelwurzel entfernt. Unterseite der Vorderflügel ist 
heller und mehr graulichbraun, feiner und spärlicher dunkel quer- 
gestrichelt und punktiert, ohne andere Zeichnungen. Die Unter- 
seite der Hinterflügelist noch heller und zeigt nur in derEndhälfte 
einige dunkle Punktstriche. Die Oberseite der Hinterflügel ist 
dunkler als die der Vorderflügel und zwar dunkelbraun bis schwärz- 
lich, im Saumfelde im Grunde ein wenig heller, aber mit schwarzer 
Punktierung und Strichelung, während Median- und Basalfeld 
nur in der Dorsalhälfte eine hellere und zwar roströtliche Ein- 
mischung zeigen, abgesehen von der Dorsalfalte, die bloß grau- 
gelblich ist; Basal- und Medianfeld werden außen durch je eine 
fast linienschmale Binde begrenzt, welche Binden den Dorsalrand 
nicht zu erreichen scheinen und von denen die proximale außen, 
die distale innen einer schwärzlichen Linienbinde anliegt; mitten 
sind diese Binden unter sich um 1.8 mm entfernt und gegeneinander 
leicht konkav gebogen. Das Saumfeld der Hinterflügel mit wenig- 
stens drei tiefschwarzen, in rostfarbigem Hof gelegenen Sublimbal- 
punkten. Die Fransen beider Flügel, so weit erkennbar, dunkel 
mit hellerer Basallinie. | 

Körper heller und dunkler braun, die Basis der Antennen 
und eine Binde zwischen denselben schneeweiß. Die sonst braunen 
Antennen sind oben teilweise weiß beschuppt. 

Flügelspannung 18, Vorderflügellänge 9, Körperlänge 6—7 mm. 

Die Art erinnert an Dirades conifera Mr., Lepid. of Ceylon 3, 
t. 186, £. 8 und noch mehr an Dir. leucocera Hamps., Ill. Het. 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Epiplemidae u. teilw. Noctuidae usw. 141 


Br. Mus. 8, p. 102, t. 150, f. 13, weicht aber u. a. dadurch ab, daß 
die proximale Querlinie der Hinterflügel wurzelwärts konvex 
gebogen ist. 


Dirades formosibia Strand n. sp. 
Ein & von Kosempo X. 1911. 


Der Stiel der Rippen 6 und 7 der Vorderflügel ist verhältnis- 
mäßig kurz und 5 entspringt so wenig weit von der oberen Ecke 
der Zelle, daß die Art fast zu Efiplema gestellt werden könnte. 
3 und 4 der Hinterflügel aus einem Punkt. — Das apikale Viertel 
des Vorderrandes der Vorderflügel ist leistenförmig nach oben 
gerichtet (ob künstlich ?), und deshalb erscheint die Flügelspitze 
mehr abgerundet als sie in der Tat ist; der Saum ist im ganzen 
wenig gekrümmt, tritt aber an den Rippen 2, 4 und 6 leicht 
eckig hervor, was weniger durch den Saum selbst als durch seine 
Fransen verursacht wird; der Analwinkel tritt wegen seiner langen 
Befransung lappenartig hervor, und die Basalhälfte des Dorsal- 
randes erscheint stark konvex, während letzterer zwischen dieser 
Konvexität (Ausbuchtung) und dem Analwinkel recht deutlich 
breit ausgerandet erscheint; der Vorderrand ganz schwach konvex. 
Hinterflügelsaum an den Rippen 4 und 7 kurz gezähnt und zwar 
erscheint der Zahn an Rippe 4 am gespannten Flügel nach hinten 
gerichtet; die Flügelspitze ist breit schräg geschnitten, so daß 
die Spitze eigentlich durch den Zahn an der Rippe 7 gebildet wird: 
Auch der Analwinkel der Hinterflügel ist lappenartig vorstehend, 
weil lang gefranst, jedoch weniger als der Analwinkel des Vorder- 
flügels. — Hinterflügel mit schwach entwickelter Dorsalfalte, 
worin zwar etwas längere Behaarung, aber kein Pinsel sich findet. 
Das Geäder nicht verdreht. 


Färbung: die Oberseite braunschwarz, aber bleigrauliche Be- 
stäubung und violettlicher Anflug nebst feiner, reinschwarzer 
Besprenkelung lassen die Grundfarbe nur noch als vereinzelte 
Flecken zum Vorschein kommen. Vorderflügel mit einer ziemlich 
gleichmäßig saumwärts konvex gebogenen, schmalen, schwarzen 
Antemedianbinde, die an beiden Enden verdickt, mitten linien- 
schmal, wurzelwärts gelblich angelegt und von der Flügelwurzel 
um 3 mm entfernt ist. Die subparallel dazu verlaufende Diskal- 
binde ist überall gleichbreit, schwarz, wird aber durch eine gelb- 
liche, mehrfach unterbrochene und überall ziemlich verwischte 
Schattenbinde in eine Doppelbinde verwandelt, die außerdem 
kleine Anhäufungen weißer Schuppen zeigt. Im Saumfelde eine 
sublimbale Reihe von etwa 5 tiefschwarzen Querflecken, von 
denen derjenige im Felde 4—5 viel größer als die übrigen, die fast 
punktförmig sind, ist; alle sind innen gelb angelegt. Die Fransen 
wie die Grundfarbe, jedoch in der Endhälfte, abgesehen von den 
Zähnen, etwas heller. — Hinterflügel etwas bunter erscheinend, 
indem die Grundfarbe hier deutlichere Flecke bildet, dazwischen 
aber, insbesondere im Saumfelde, mehr auffallende hell blaugrau- 


1. Heft 


142 Embrik Strand: 


liche Beschuppung sich findet und außerdem weißliche Sublimbal- 
fleckchen vorhanden sind, von denen diejenigen in den Feldern 
2 und 3 am deutlichsten sind. Eine schmale rostfarbige Diskalbinde 
ist an der Rippe 4 stark saumwärts konvex gekrümmt, fast ge- 
brochen, von da an nach vorn beiderseits schmal schwarz be- 
grenzt, nach hinten aber besteht die Binde aus einem schwarzen 
Streifen, dem sich nur in den Feldern 2—3 innen ein rostfarbiger 
Streifen anlegt. Eine rostfarbige, außen schwarz angelegte Ante- 
medianbinde ist erkennbar. Saumlinie hellgrau, innen durch eine 
tiefschwarze, mehrfach unterbrochene Linie oder Punktflecken- 
reihe begrenzt. — Unterseite beider Flügel aschgrau, die Vorder- 
flügel in der Endhälfte leicht dunkler bestäubt, die Hinterflügel 
mit Andeutung einer submedianen, winklig gebrochenen Ouerlinie 
und eines Diskozellularpunkts. — Der Körper ist oben und unten 
wie die entsprechende Flügelseite gefärbt, der Kopf ist ganz 
schwarz, die Fühler sind unten braungelblich, oben dunkler. 


Flügelspannung 19 mm. Irene 10 mm. Körper- 
länge 7.5 mm. 


Dirades quadricaudata (WIk.) Mr. 

Ein $ von Alikang XI. 1909. — Das Exemplar stimmt so gut 
mit der in Lepid. of Ceylon, vol. 3, gegebenen Beschreibung und 
Abbildung überein, daß die Formosa-Form, so weit nach dem 
einen Exemplar zu urteilen ist, auch nicht als Nebenform sich von 
der ceylonesischen trennen läßt. — Flügelspannung 27, Vorder- 
flügellänge 14, Körperlänge 9 mm. Die Rippe 5 der Vorderflügel 
ist von dem Stiel von 6+7 so wenig entfernt, daß sie bei unver- 
sehrter oder nicht gefeuchteter Beschuppung fast aus demselben 
Punkt zu entspringen scheint. 


Gen. Epiplema H.-Sch. 
Epiplema pseudomoza Strand n. sp. 
Ein $ von Alikang X. 1909. 


Ähnelt EP. moza Butl. (cfr. die Abbildung in Seitz’ Werk, 
Pal., Taf. 48, Reihe i), aber die Spitze der Vorderflügel ein wenig 
schärfer, der Saum erscheint weniger gekrümmt, weil der Anal- 
winkel stärker hervortritt, der Dorsalrand mitten seicht einge- 
buchtet; im Hinterflügel tritt die Spitze mehr hervor, die Zähne 
an den Rippen 4 und 7 sind schärfer abgesetzt und gleich lang, an 
der Rippe 6 ist eine ganz leichte Ausbuchtung, der Analwinkel ganz 
schwach lappenförmig vorstehend. Die Färbung erscheint wegen 
stärkerer brauner Bestäubung und Querstrichelung etwas dunkler; 
ein dunkleres apikales Saumfeld der Vorderflügel ist nicht vor- 
handen, wohl aber lassen sich einige schwarze Sublimbalpunkte 
erkennen, die wohl bisweilen eine deutliche Reihe bilden, eine 
Antemedianlinie fehlt, die postmediane Binde ist am Vorderrande 
stärker wurzelwärts gekrümmt und erscheint am Hinterende 
leicht wurzelwärts gekrümmt, erscheint aber, in anderer Richtung 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Epiplemidae u. teilw. Noctuidae usw. 143 


gesehen, andeutungsweise bis zum Analwinkel verlängert, wo ein 
dunkler Wisch sich erkennen läßt und reichlich 1 mm weiter wurzel- 
wärts ist wie beiden vorhergehenden Arten einschwärzlicher Dorsal- 
fleck, der hiersubtriangulär, vorn zugespitzt erscheint. Die Zeichnun- 
gen der Hinterflügel sind von denen der EP. moza wenig verschieden, 
jedoch erscheint die schwärzliche Dorsalbinde ein wenig näher dem 
Saume, in der Zelle findet sich ein rostfarbiger Längsstrich, der sich 
bis ins Niveau des Vorderendes der Dorsalbinde erstreckt und 
daselbst winklig-hakenförmig nach vorn und etwas nach innen 
gerichtet ist; zwischen diesem Haken und dem Saume finden 
sich drei unter sich und mit dem Haken subparallel verlaufende 
ähnliche rostfarbige Ouerflecke oder-striche, von denen der mittlere 
eine weißliche Linie einschließt. — Grundfarbe und braune Be- 
stäubung der Unterseite wie die der Oberseite, ohne deutliche 
Zeichnungen, jedoch läßt sich ein Discozellularpunkt in beiden 
Flügeln erkennen und ebenso eine Ouerlinie in der Kostalhälfte 
der Hinterflügel. — Körper hellgraulich, Halskragen und Stirn 
schwärzlich, wenigstens die Vorderbeine innen dunkel. — Flügel- 
spannung 19, Vorderflügellänge 10 mm, Körperlänge 6—7 mm. 

Von Taihoku, 7. IV. 1912 liegt ein @ vor, das leider nicht 
tadellos erhalten ist, jedenfalls aber in Färbung und Zeichnung so 
gut mit obigem & übereinstimmt, daß die Zusammengehörigkeit 
jedenfalls wahrscheinlich ist. Es ist ein wenig größer: Flügel- 
spannung 20, Vorderflügellänge 11, Körperlänge 7 mm. 

Die Art erinnert auch an Dirades obscuraria Mr., Lep. Ceyl. 3, 
%: 166, 1.6. 


Epiplema suisharyonis Strand n. sp. 

Ein @ von Suisharyo, II. 1912. 

Das Tier ähnelt so Dirades quadricaudata (WIk.) Mr., daß eine 
generische Trennung eigentlich ziemlich unnatürlich erscheint, 
zumal der Unterschied in dem Verlauf der Rippe 5 der Vorder- 
flügel, wie auch bei Dirades quadricaudata hervorgehoben, ziemlich 
unbedeutend ist, jedoch wahrscheinlich immer zur Unterscheidung 
genügen dürfte. 

Der Flügelschnitt weicht von genannter Art hauptsächlich 
dadurch ab, daß der Vorderflügelsaum an der Rippe 4 eine, aller- 
dings ziemlich stumpfe Ecke bildet, hinter dieser erscheint der Saum 
ganz schwach gewellt, und die Spitze tritt ein wenig stärker hervor. 
Im Hinterflügel treten die Ecken an den Rippen 4 und 7 etwas 
stärker hervor als bei Dir. quadricaudata und an der Rippe 6 ist 
ebenfalls eine unverkennbare Ecke; die Spitze erscheint etwa 
rechtwinklig, bei der Vergleichsart entschieden stumpfeckig. — 
Die Färbung wie bei letzterer, jedoch reiner braun, kaum rötlich 
oder violettlich. Die Vorderflügel mit einer schwarzen, rechtwinklig, 
wurzelwärts offen, gebrochenen Antemedianlinie, die am Vorder- 
rande um 3, am Hinterrande um 2.5 mm von der Flügelwurze] 
entfernt ist. Die postmediane, ebenfalls schwarze Querlinie ist 


1. Heft 


144 . Embrik Strand: 


am Vorderrande um 8, am Hinterrande um 7.5 mm von der Wurzel 
entfernt und im Kostalfelde, wo sie mit derjenigen der Ver- 
gleichsart gut übereinstimmt, etwas dicker; auf der Rippe 4 bildet 
sie eine ziemlich scharfe, saumwärts konvexe Krümmung und endet 
hinten in dem schwarz umrandeten, innen etwas bleigraulichen, 
2,5 x1,5 mm großen Dorsalrandfleck. Die vordere Hälfte des Saumes 
mit einer dicken, tiefschwarzen, 2—83 mal unterbrochenen Sub- 
limballinie. Die Fransen schwarz mit heller Basallinie. Im Hinter- 
flügel ist die postmediane Querbinde, die aus einer weißlichen, 
beiderseits (vorn) oder nur innen (hinten) schwarz eingefaßten 
Linie besteht, im Gegensatz zu Dir. quadricaudata, winklig oder 
fast winklig gebrochen an der Rippe 4, dahinter leicht S-förmig 
gebogen und am Dorsalrande um 6.5 mm von der Wurzel entfernt. 
Submedian und subbasal trägt der Hinterflügel je eine tiefschwarze 
winklige Querlinie, die durch einen schwarzen Längsstrich ver- 
bunden sind. Das Saumfeld wird charakterisiert durch je einen 
sublimbalen weißlichen Punktfleck in den Feldern 4-6, welche 
Flecke nach vorn an Größe zunehmen und von denen die beiden 
hinteren je einen tiefschwarzen sublimbalen Punktfleck berühren. 
Die Grundfarbe der Hinterflügel scheint oben ein wenig dunkler 
als die der Vorderflügel zu sein, während umgekehrt unten die 
Hinterflügel strohgelblich, mit feinen braunen Ouerstrichelchen 
und einer braunen postmedianen Winkellinie, sind, und die Vorder- 
flügel, die außer feiner brauner, spärlicher Querstrichelung in der 
Saumhälfte und einem dunklen Discozellularpunkt sonst zeich- 
nungslos sind, unten wenig oder kaum heller als oben sind. — Der 
Körper ist braungrau, die Stirn schwärzlich, die Antennen braun- 
gelblich, oben fein dunkler geringelt. 

Flügelspannung 30, Vorderflügellänge 15, Körperlänge 10 mm. 


. Fam. NOCTUIDAE. 
Subfam. Acontiinae. 
Gen. Tympanistes Mr. 
Tympanistes rubidorsalis Mr. 
Ein 2 von Alikang X. 1909. 


Gen. Earias Hb. 

Earias eupreoviridis Wik. (chromataria WIK.). 

Je ein Exemplar von Tainan, 7. IV. 1912 und von Anping, 
VI. 1911. 
Earias flavida Feld. ab. Sauteri Strand n. ab. 
2 RK, ein @ von Kankau (Koshun) V. 11912 und Suisharyo 

1912. 

Als eine Form von Earias flavida Feld. betrachte ich auch 
E. luteolaria Hamps. — Vorliegende Exemplare stimmen unter 
den bekannten Formen dieser Art am besten mit sulphuraria Mr. 
überein, weichen aber dadurch ab, daß die Vorderflügel in der 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Epiplemidae u. teilw. Noctuidae usw. 145 


Mitte des Costal- und Diskalfeldes ganz leicht rötlich angeflogen 
sind, auch der Hinterflügel zeigt einen rötlichen Ton; die Fransen 
der Vorderflügel sind rötlichgrau und zwar gegen die Flügelspitze 
am dunkelsten; die Palpen sind rötlichbraun mit einigen weißlichen 
Schuppen eingemischt, die außen und am ganzen Endglied ver- 
einzelt, an der Innenseite der anderen Glieder aber zahlreicher 
auftreten. — Flügelspannung 26, Vorderflügellänge 13 mm. 


Gen. Hylophilodes Hamps. 
Hylophilodes tortrieiformis Strand n. sp. 

Ein @ von Alikang, XI. 1909. 

Weicht von der typischen Art der Gattung durch weniger 
schlanke Palpen mit kürzerem Endglied ab. 

Vorderflügel graubraun mit schwachem rötlichem Ton; in 
der Basalhälfte des Dorsalfeldes ein Haufen etwas emporgerichteter 
hellbrauner Schuppen; das Costalfeld an der Basis ein wenig dunkler; 
' vom Costalrande, in etwa 3 mm Entfernung von der Flügelbasis, 
erstreckt sich bis zur Mediana eine schmale schwärzliche, undeut- 
liche Querbinde; eine weitere, sehr undeutliche, bräunliche Ouer- 
binde erstreckt sich von kurz vor der Flügelspitze schräg bis zur Mitte 
oder kurz außerhalb der Mitte des Dorsalrandes, dabei eine wurzel- 
wärts konvexe Krümmung bildend, im Costalfelde scheint sie durch 
einen sich gabelförmig abspaltenden Querast noch auch an einer 
zweiten, der Mitte näher gelegenen Stelle den Rand zu erreichen. 
Eine schwache Andeutung einer dunklen sublimbalen Binde oder 
Fleckenreihe scheint vorhanden zu sein. Eine dunkle, vielfach 
unterbrochene und wenig deutliche Saumlinie ist vorhanden. 
Fransen wie die Flügelfläche. — Hinterflügel hellgrau, mit 
Saumlinie wie im Vorderflügel. — Unterseite beider Flügel im 
Grunde wie die Hinterflügel oben, im Vorderflügel jedoch, vom 
weißlichen Dorsalfelde abgesehen, bräunlich bestäubt mit noch 
dunkleren Fransen, im Hinterflügel mit schwächerer bräunlicher 
Bestäubung im Costal- und Saumfelde. 

Der Körper ist oben wie die Flügel, unten weißlich, die Beine 
sind an den Tarsen gebräunt, aber fein weiß geringelt, am vorderen 
Paare sind auch die Tibien gebräunt, Palpen an der Basis und innen 
weiß, sonst bräunlich, die Fühler hell rotbräunlich. 

Flügelspannung 21, Vorderflügellänge 11, Körperlänge 10 mm. 


Subfam. Hypeninae. 
Gen. Stenhypena Hamps. 
Stenhypena adustalis Hamps. var. formosana Strand n. var. 

Ein 2 von Kankau (Koshun), V. 1912 und drei von Kanshizei 
V.—VI. 1909. 

Das Exemplar von Kankau weicht von der Abbildung der Art 
in.Ill. Typ. Het. Br. Mus. IX, t. 166, f. 7 ab durch bedeutendere 
Größe (Flügelspannung 39, Vorderflügellänge 19, Körperlänge 

Arehiv für Naturgeschichte 
1916. A. 1. 10 1. Heft 


146 Embrik Strand: 


12 mm), die weiße Punktquerreihe der Vorderflügel erscheint leicht 
S-förmig gekrümmt, der schwarze Discozellularfleck ist in zwei 
Flecken aufgelöst, von denen der vordere ein klein wenig näher 
der Basis gerückt ist, der Costalrand ist braungelblich bestäubt 
und diese Bestäubung ist in der Mitte desselben weiter ausgedehnt, 
bedeckt also daselbst mehr als bloß den Rand, die Hinterflügel 
sind basalwärts kaum dunkler. — Die Exemplare von Kanshizei 
sind kleiner (Flügelspannung 30—84, Vorderflügellänge 15.5— 
17 mm), stimmen aber sonst, soweit erkennbar (sie sind weniger 
gut erhalten!) mit dem Exemplar von Kankau überein. Soweit 
man sich auf die zitierte Abbildung verlassen kann, dürfte vor- 
liegende Form eine benennenswerte Nebenform sein, die ich als 
var. formosana m. bezeichne. 


Charakteristisch ist eine mähnenartige Behaarung der Rippe 
12 der Unterseite der Vorderflügel. 


Fam. LYMANTRIIDAE. 
Shisa excellens Strand n. g. n. sp. 
Ein & von Shisa, V.—VI. 1912. 


Generische Merkmale. Frenulum und Retinaculum gut 
entwickelt. Die Palpen ganz klein, vorgestreckt, das Niveau der 
Stirn kaum erreichend. Proboscis fehlt. Fühler kurz, nicht halb 
so lang wie die Vorderflügel, bis zur Spitze doppelkammzähnig, 
die Zähne ziemlich lang, am Ende allmählich etwas kürzer werdend. 
Beine I—II lang, dünn, mit langer abstehender Behaarung der 
Femora und noch mehr der Tibien; die Tarsen lang und dünn, 
nur beschuppt, nicht behaart [Beine III fehlen!]. Habitus geo- 
metridenähnlich, der Körper gracil, auch ohne den langen, ge- 
spreizten Afterbüschel den Analwinkel überragend. Flügelschnitt 
etwa wie bei Lymantria mathura Mr., jedoch der Saum beider Flügel 
stärker konvex, die Hinterflügel etwas stärker vortretend. Ab- 
dominalrücken in der Basalhälfte mit drei senkrecht abstehenden, 
bis 3 mm langen, pinselförmigen Haarbüscheln. An Dorsalrippen 
ist im Vorderflügel nur eine, an der Basis geteilte, die jedenfalls 
1a und 1b repräsentiert, deren beiden Teile aber nicht wie sonst 
bei den Lymantriiden getrennt sind; 2 weit vor der Ecke ent- 
springend, 3 und 4 aus der Ecke, jedoch deutlich getrennt und 
saumwärts ziemlich stark divergierend, 5 und 6 sind leicht nach 
vorn konvex gekrümmt und subparallel, an der Basis ist jedoch 
5 vielfach weiter von 6 als von 4 entfernt, was damit zusammen- 
hängt, daß die Discozellulare schräg und stark gewinkelt ist; 
7 ist aus der vorderen Ecke der Zelle, von 6 ziemlich weit entfernt, 
mit 8+9 gestielt und zwar mündet 8 in die Flügelspitze, 7 kurz 
dahinter und 9 kurz davor, 9 entspringt zwischen der Zelle und 
8 und zwar fast dreimal so weit von der Zelle wie von 8 entfernt; 
10+11 sind lang gestielt und entspringen aus. dem. Vorderrande 
der Zelle unweit der Ecke, in einem Flügel ist der Stiel etwa so 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Epiplemidae u. teilw. Noctuidae usw. 147 


lang wie der freie Teil von 11, dann weichen die beiden Rippen 
ein klein wenig aus einander, verschmelzen aber wieder auf eine 
kurze, fast punktförmige Strecke, bilden also unter sich eine fast 
linienförmige ‚Areola‘, divergieren dann aber deutlicher, jedoch 
erreicht 11 den Rand nicht ganz, im anderen Flügel fehlt diese 
‚areolaähnliche Bildung, so daß die beiden Rippen sich erst kurz 
:vor dem Flügelrande trennen und also noch länger als im anderen 
Flügel gestielt sind. Eine Anastomose ‚zwischen 11 und 12 gibt 
es also nicht ; insofern ist die neue Gattung also nicht mit Pseudo- 
dura Strand nahe verwandt. Im Hinterflügel entspringt 2 ziemlich 
weit von der Ecke der Zelle, 3 und 4 aus- dieser Ecke, die stark 
ausgezogen und spitz ist, 5 an der Basis 4 stark genähert und 
etwas gekrümmt, 8 ist in der Basalhälfte stark gekrümmt 
und durch einen ziemlich langen, schrägen Querast mit dem 


ebenfalls gekrümmten Vorderrand der Zelle verbunden. — Die 
‚Flügel sind großschuppig und diese Beschuppung wird leicht 
abgerieben. 


Das Tierchen ist durch das Flügelgeäder, die Rückenbüschel, 
den großen Afterbusch, die schlanke Gestalt etc. eine ganz merk- 
würdige und unter den Lymantriiden fremdartig erscheinende 
Form. 

Spezifische Merkmale. Vorderflügel braun mit gold- 
gelblichem Anflug, aber ohne goldigen Schimmer, mit schwarzen, 
als Querstriche oder Ringe auftretenden Linien und folgenden 
hellgelben, scharf markierten Zeichnungen: In der Basalhälfte 
des Dorsalfeldes zwei parallele, etwa kommaförmige Querflecke, 
am Analwinkel etwa 5 rundliche Punkte oder Punktflecke, an der 
Spitze 4—5 fast randständige Punkte, auf dem Vorderrande 
undeutliche, parallele Querstriche; die sonst blauschwarzen 
Fransen mit 4 weißen Punktflecken. Von den schwarzen Zeich- 
nungen sind 2 oder 3, vorn anscheinend offene Querringe in der 
Zelle, einige kleine runde Ringe im Saumfelde und dazwischen 
einige Querstriche zu erwähnen. Unterseite dunkler braun ohne 
goldigen Anflug, mit silberweißem, leicht glänzendem Dorsal- 
feld, je zwei ebensolchen Flecken in den Feldern 2—4, ferner 
an der Spitze 4—5 weißliche, fast randständige Punkte und 
mit Fransenpunkten wie oben. — Die Hinterflügel sind oben 
‚wie die Grundfarbe der Vorderflügel unten und einfarbig, abge- 
sehen von etwa 4 undeutlichen, weißlichen Punkten in der Vorder- 
hälfte der sonst bläulichen Fransen. Unten sind die Hinterflügel 
größtenteils silberweißlich, im Costal- und dem Vorderteil des 
Saumfeldes mit vorwiegender dunkler Beschuppung. — Der Körper 
ist oben wie die Flügel gefärbt, unten silberweißlich und so sind 
auch wenigstens die vier vorderen der Beine. Der Analbüschel 
ist mitten goldbräunlich, außen dunkelbraun mit bläulichem 
Schimmer. Antennen dunkelbraun, Schaft hellgraulich. — Flügel- 
‚spannung, 30, -Vorderflügellänge 16, Körperlänge (einschließlich 
des Afterbüschels) 18 mm, Fühlerläinge 6—7 mm. 


10* 1. Heff£ 


148 ‚Embrik Strand: 


Fam. DREPANIDAE. 
Gen. Kosemponiola Strand n. g. 
Kosemponiola bipeetinata Strand n. g. n. sp. 
Ein $ von Kosempo, X. 1911. 


Generische Merkmale. Mit Oreta und Hypsomadius verwandt: 
Vorderflügelspitze ziemlich stumpf, weil der Costalrand am Ende 
stark rückwärts gebogen, der Saum hinter der Spitze fast unmerklich 
eingebogen. Der Hinterflügelsaum zwischen dem Analwinkel und 
der Rippe 3abgerundet ausgerandet. Fühler auffallend lang doppelt 
kammgezähnt (die Zähne etwa 1 mm lang). Palpen klein, vorge- 
streckt, die Stirn nicht überragend. Vorderflügel wie bei ydsomadius 
mit einer äußerst langgestreckten Areola, aber 11 entspringt frei aus 
dem Vorderrande der Zelle unweit der Spitze, von dem Stiel der 
Rippen 8—10ander Basis kurz, wennauch deutlich entfernt (im einen 
Flügel anastomosiert dieser Stiel mit 11 nicht weit von der Zelle, 
im anderen Flügel ist aber 11 ganz frei, so daß die Anastomose 
wahrscheinlich als eine Monstrosität anzusehen ist), 8 und 9 fallen 
zusammen, so daß also eine Rippe im Vorderflügel fehlt; 7 ent- 
springt aus der Ecke der Zelle, von der ebenda entspringenden 6 
sehr wenig, jedoch unverkennbar getrennt, verbindet sich mit 8 
(9) wie bei Hypsomadius, endet aber in der Flügelspitze (bei A. 
hinter derselben); 6 ist in der Basalhälfte nach hinten konvex 
gekrümmt, divergiert also von der Basis an stark von 7 und ist 
am Saume fast so weit von 7 wie von 5 entfernt; diese ist an der 
Basis von 4 ziemlich weit und zwar reichlich halb so weit wie 4 von 
3 entfernt; letztere ist von 2 wenig weiter als von 4 entfernt. 
Im Hinterflügel ist besonders bemerkenswert, daß 8 mit 7 außerhalb 
des Ursprungs der Rippe 6 eine Strecke anastomosiert; 2—5 ver- 
halten sich wie im Vorderflügel, 4 und 5 sind also unter sich 
ziemlich weit getrennt. — Proboscis und Frenulum nicht zu er- 
kennen. Beine lang behaart. — Type: Kos. bipectinata Strand 


Spezifische Merkmale. Flügelspannung 29 mm. Vorder- 
flügellänge 15 mm. Körperlänge 11.5 mm. Fühlerlänge 7.5 mm. 
Leider nicht gut erhalten, jedenfalls sind beide Flügel im Grunde 
roströtlichbraun mit violettlichem Anflug und mit bleigraulichen 
Schüppchen spärlich bestreut. Der Costalrand der Vorderflügel 
etwas heller, rötlich oder rotgelblich; sie zeigen zwei rostrote, den 
Vorderrand kaum ganz erreichende,dasMedianfeld begrenzende Quer- 
binden, von denen die distale am Vorderrande um 10, am Hinter- ° 
rande um 7 mm von der Flügelwurzel entfernt ist, außen scharf 
markiert und durch eine verloschene bleigrauliche Linie begrenzt 
wird, innen dagegen an ihrem Rande verwischt zu sein scheint, 
vom Costalrande bis zur Mitte des Feldes 5 schräg saumwärts 
verläuft und dabei apikalwärts leicht konvex gekrümmt erscheint, 
dann aber schräg nach hinten und innen bis zum Hinterrande 
verläuft und dabei zwischen dem Winkel im Felde 5 und der 
Rippe 3 wurzelwärts leicht konvex gebogen erscheint. Die proxi- 


' H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Epiplemidae u. teilw. Noctuidae usw. 149 


male Binde ist am Hinterrande um 3 mm innerhalb der distalen 
Binde, am Vorderrande dagegen fließt sie mit der distalen Binde 
zusammen und bildet in ihrem ganzen Verlauf eine wurzelwärts 
ganz schwach konvexe Krümmung und scheint weder außen noch 
innen scharf markiert zu sein. Auf dem Hinterflügel setzt sich 
jedenfalls die distale Binde fort, verläuft dabei gerade, ist außen 
wie im Vorderflügel begrenzt und am Hinterrande um 4.5 mm 
von der Flügelwurzel entfernt. Jedenfalls im Dorsalfelde des 
Hinterflügels scheint Fortsetzung von der proximalen Binde des 
Vorderflügels vorhanden zu sein. Die Fransen dürften, so weit 
noch erkennbar, von der Flügelfläche nicht wesentlich verschieden 
gefärbt sein. Unterseite beider Flügel ockerfarbig mit einigen 
spärlichen dunklen, undeutlichen Punkten oder Querstrichelchen 
in der Apikalhälfte. Die Fransen der Unterseite beider Flügel sind 
wenigstens in der Dorsalhälfte dunkel. — Der Körper wie die ent- 
sprechende Flügelfläche gefärbt, die Beine wenigstens teilweise 
dunkler, der Kopf bräunlich, die Antennen ockergelblich. 


Fam. THYRIDIDAE. 


Gen. Herimba Mr. 
Herimba Atkinsoni Mr. 


Drei 22 von Polisha, IV. 1910, eins von Shisa, V.—VI. 1912; 
je ein & von Kosempo, IV. 1912 und Polisha, IV. 1910. 

Die weiblichen Exemplare weichen etwas von der Original- 
abbildung (in: Lepid. Atkinson, Heterocera by Moore, t. 2, f. 3) 
und der Abbildung in Fauna of British India, Moths 1, p. 325, 
f. 223, ab, was als Geschlechtsunterschied sich erklären läßt, 
indem Hampson das $ nicht zu kennen scheint und Moore, der keine 
Geschlechtsangabe maht, auch ein $ vor sicch gehabt haben dürfte. 
Die weiße Binde der Vörderflügel ist breiter (bis 2 mm breit), mitten 
geteilt (mit Hampson, gegen Moore) und etwa von der wenig 
regelmäßigen Form, wie sie H. abbildet, jedoch bildet die vordere 
Hälfte einen abgerundeten, hinten bisweilen zugespitzten Fleck 
und die hintere Hälfte ist zusammenhängend; im Felde 2 ist beim 
einen Exemplar ein weißer sublimbaler Punkt, der an den beiden 
Abbildungen fehlt und wohl auch nur selten vorhanden sein wird, 
denn nur im einen Flügel dieses Exemplares ist er scharf markiert; 
in der basalen Hälfte des Vorderflügels sind 3—4 ganz kleine weiße 
Pünktchen etwa wie von Moore, aber nicht von Hampson abge- 
bildet, jedoch hat das etwa dunklere Exemplar von Shisa deren 
nur eins. Im Hinterflügel sind von den drei weißen Punkten, die 
Moore abbildet, die beiden proximalen vorhanden, während der 
sublimbale fehlt (Hamps. hat deren nur einen). Die goldbräunliche 
Punktierung der Hinterflügel, die H. beschreibt, die aber an den 
Bildern nicht oder kaum erkennbar ist, tritt deutlich hervor, unten 
und oben; in beiden Flügeln feine ebensolche Querstrichelung. 
Die wesentlichste Abweichung von Hampsons Bild ist, daß das 
dünne, pfriemenförmige Endglied der Palpen der weiblichen 


1. ilejt 


150 - Di Ernbrik Strand: 


Exemplare länger ist, nämlich etwa so lang. wie das Mittelglied, 
was jedenfalls ein Geschlechtscharakter ist, denn meine dd stimmen 
in diesem Punkt mit Hampsons Bild überein. 

Das $ von Kosempo weicht von dem @ ab durch fast rein 
schwarze Grundfärbung, und die Hinterflügel zeigen nur im Dorsal- 
felde der Basalhälfte goldige Punktierung, die auch im Vorderflügel 
noch undeutlicher als bei den 92 von Polisha ist, während das 9 
von Shisa mit diesem & darin übereinstimmt. Die Vorderflügel- 
länge ist 14 mm, bei den 92 etwa 15 mm. 


Das $ von Polisha hat nur 13 mm lange Vorderflügel und ist 
wie das $ gefärbt, die Zeichnung stimmt aber insofern mit dem & 
von Kosempo überein als sie in den Hinterflügeln oben stark 
reduziert ist, während die sublimbalen Flecke der Hinterflügel- 
unterseite in der dorsalen Hälfte etwas dichter beisammen stehen 
und kleiner als beim 9 sind (das d von us ist in diesem 
Punkt etwas intermediär). 

Will man die dunkle, durch das $ von Kosempo und das 2 
von Shisa vertretene Form besonders benennen, so möge sie 
f. (ab. ?) shisana m. genannt werden. 

Die Art wurde als Callidulide beschrieben und auch noch in 
Hampson’s Fauna of PB u Moths, in dieser Familie 
gelassen. 


Gen. Rhodoneura Gn. 
Rhodoneura emblicalis Mr. 

Ein $ von Kosempo, X. 1911. — Fläbelspdnisune 16 mm. 
Hampson gibt in Fauna of British India, Moths, die Flügelspannung 
so an: 8 24, 2 20 mm, was schon deswegen als wahrscheinlich 
ungenau zu betrachten wäre, weil das & größer als das 2 sein sollte. 
Die von mir verglichene Type in der Collect. Atkinson spannt, 
nur 17 mm, also etwa wie vorliegendes Exemplar. Da Hampson 
ferner Pharambara sphoraria Swh. (Trans. Ent. Soc. London 1892, 
p. 18, t. 1, f. 17 [nicht £. 11, wie es in Lepidopt. Catalogus steht!]) 
als Synonym zu seiner emblicalis Mr. aufführt, eine Art, die in.der 
Tat ohne Zweifel von emblicalis verschieden ist, so erklären sich seine 
unrichtigen Größenangaben eben dadurch, daß er emblicalis, deren 
Type er nicht kannte und die nur ganz kurz beschrieben und nicht 
abgebildet wurde, verkannt hat. — Die in Moore’s Beschreibung 
erwähnten ‚‚confluent ‚yellow strigae at end and below the cell“ 
im Vorderflügel bilden in der Tat eine scharf markierte und ziemlich 
charakteristische Querbinde oder trapezförmigen Querfleck,; der 
weder Vorder- noch .Hinterrand ganz erreicht; auf dem Vorder- 
rande zwischen dieser Binde und dem hellen Saumfeld ist ein halb- 
kreisförmiger heller Fleck und im Saumfelde sind, außer kleineren, 
weniger deutlichen, braunen Linien eine solche, die von der Mitte 
des Saumes bis senkrecht auf den Vorderrand und eine damit 
subparallel verlaufende und durch eine Schräglinie verbundene 
Linie vom Analwinkel an, bemerkenswert. Nach der Original- 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeuto: Epiplemidae ü. teilw. Noctuidae üsw. 151 


beschreibung soll ‚‚the middle of outer border [of hind wing] also 
yellowish‘ sein. Davon ist hier fast nichts erkennbar (wohl aber 
sind die Fransen in der Basalhälfte etwas gelblich, was aber längs 
des ganzen Saumes der Fall ist) und dies angebliche Merkmal 
dürfte in der Tat auf nicht tadellose Erhaltung der Beschuppung 
dieses Saumfeldes zurückzuführen sein. Die Zeichnung der Vorder- 
flügel ist unten noch schärfer markiert und zwar ist die dunkle 
Postmedianbinde in den Feldern 2 und 3 schwarz. 


Rhodoneura exusta Btl. 
Ein @ von Kosempo, X. 1911. 


Rhodoneura kosemponis Strand n. sp. 

Ein @ von Kosempo, X. 1911. 

Flügelspannung ca. 18 mm. Vorderflügellänge 9 mm. Körper- 
länge 7 mm. — Das etwas abgeflogene Exemplar ist strohgelb, 
in beiden Flügeln gleich, und mit folgenden dunklen Ouerlinien: 
eine antemediane Linie, die auf dem Vorderrande der Vorderflügel 
in 3 mm Entfernung von der Flügelwurzel anfängt und auf dem 
Hinterrande der Hinterflügel in 2.5 mm Entfernung von der Wurzel 
endet, eine ganz schwache, saumwärts konvexe Krümmung 
bildend ; eine postmediane Linie, die an der Spitze der Vorderflügel- 
zelle leicht verdickt anfängt, allerdings daselbst mit dem Vorder- 
rande durch 2 oder 3 feine unregelmäßige Linien verbunden, und 
sich, fast gerade verlaufend bis zum Saume der Hinterflügel an 
der Rippe 3 fortsetzt; außer diesen beiden Linien, die am deutlich- 
sten sind, finden sich mehrere feine, undeutliche, mehr oder weniger 
unterbrochene OQuerlinien, von denen am deutlichsten sind: in 
beiden Flügeln 2 innerhalb der proximalen und eine zwischen den 
beiden beschriebenen Linien sowie zwei im Saumfelde, von denen 
die proximale sich auch auf den Hinterflügel fortsetzt, wenn sie 
auch im Dorsalfelde des Vorderflügels unterbrochen und etwas 
verschoben ist, während die distale dieser Linien des Saumfeldes 
am Vorderrande des Vorderflügels in etwa 2 mm Entfernung von 
der Flügelspitze anfängt und an der Mitte des Saumes desselben 
Flügels endet. Der Vorderrand des Vorderflügels ist basalwärts 
dunkler als die übrige Flügelfläche. Unterseite beider Flügel wie 
oben, jedoch im Grunde ein wenig trüber, und die Linien schärfer 
markiert. Körper wie die Flügel, jedoch der Thoraxrücken vorn 
mit einer violettlich braunen Ouerbinde. Halskragen und Endglied 
der Palpen ganz leicht angebräunt, die Antennen bräunlichgelb. 
Abdomen erscheint nur an den beiden basalen Segmenten stroh- 
gelblich, sonst ist es leicht gebräunt erscheinend, was aber künst- 
lich sein kann. 


Gen. Striglina Gn. 
Striglina seitaria WIk. 
4 dd: Alikang X.—XI. 1909, Kosempo X. 1911; die Flügel- 
spannung beträgt 18 bis 21 mm. Ein g von Kosempo, VII. 1901 


1. Heft 


152 E.Strand: H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Epiplemidae usw. 


ist größer (Flügelspannung 27 mm) und dunkler, roter gefärbt. 
Es stimmt sonst ziemlich gut mit der Type von Sir. strigipennis Mr., 
die jedoch noch größer ist und messingglänzende Fransen hat. 
Wegen letzteres Merkmals ist es mir sogar wahrscheinlich, daß 
strigipennis in der Tat art-verschieden ist. Zum mindesten 
müßte sirigidennis als Nebenform abgetrennt werden. Daß 
Hampson strigipennis als einfaches Synonym betrachtet, ist ein 
neuer Beweis dafür, daß Hampsons Synonymie-Angaben mit 
Vorsicht zu genießen sind. 


Fam. AEGERIIDAE. 
Gen. Mierospheeia Bart. 
Mierospheeia (?) suisharyonis Strand n. sp. 

Ein Ex. von Suisharyo, X. 1911. 

Das Tierchen spannt 17 mm, hat 8 mm lange Vorderflügel 
und 8—9 mm langen Körper und erinnert an Microphecia tinei- 
formis Esp., ist aber schlanker, auch die Vorderflügel etwas ge- 
streckter, hyaline Partien scheinen in beiden Flügeln ganz zu 
fehlen etc. Leider wird die Bestimmung, auch die generische, 
dadurch erschwert, daß die Erhaltung nicht ganz tadellos ist 
(so z. B. ist von den Beinen fast nichts mehr übrig!) und auch nicht 
die Präparation, wodurch das Geäder nur ungenügend zum Vor- 
schein kommt. Die Antennen kaum bewimpert, apikalwärts 
ziemlich stark verdickt, ohne Haarpinsel am Ende, der aber viel- 
leicht abgebrochen ist. Zunge verkümmert. Der Augendurchmesser 
mindestens so groß als die Stirnbreite. Palpen vorgestreckt oder 
schräg aufgerichtet, fast fadenförmig, kaum zusammengedrückt; 
das scharf zugespitzte Endglied kaum halb so lang wie das Mittel- 
glied. Abdomen schlank, zylindrisch, mindestens so lang wie die 
Hinterflügel. Auch die Hinterflügel dürften ganz, aber vielleicht 
etwas dünner als die Vorderflügel beschuppt sein. — Beide Flügel 
dunkelbraun, schwach goldig-purpurfarbig schimmernd und stellen- 
weise blau gefärbt. Unterseite ebenso, jedoch dürfte in der Basal- 
hälfte der Vorderflügel die goldige Färbung stärker und reiner 
gelb sein. Abdomen oben und an den Seiten wie die Flügel, jedoch 
mit einem breiten gelben Basalring und 3 oder 4 ganz schmale 
Hinterrandringe; auf dem Bauche sind die gelben Ringe breiter 
und vielleicht zum Teil zusammengeflossen. Thorax oben und 
an den Seiten wie die Flügel, unten dürfte er einfarbig goldgelb 
sein. Der verdickte Teil der Fühler blauschimmernd; basalwärts 
dürften sie etwas gelblich sein. 


153 


Vier alpine Rhamphomyia-Arten (Dipt.) 
Von 
Lorenz Oldenberg in Berlin. 


Von den vier folgenden Rhamphomyien meiner Ausbeute sind 
die drei ersten (fumiditarsis, nox und aucta), welche aus den Tiroler 
Dolomiten stammen, neu, während die vierte (melania), im En- 
gadin und am Ortler gefangen, im weiblichen Geschlecht zuerst 
von Becker beschrieben worden ist. 


1. Rhamphomyia tumiditarsis n. sp. 52. 


58,62 fand ich im Juni 1914 im Tschamintal (Tiroler Dolo- 
miten), 1100 bis 1800 m hoch. In Größe, Gestalt und Färbung 
des Körpers, namentlich aber in der Fühlerform der Rh. hybotina 
sehr ähnlich, jedoch Epipyg etwas kürzer, in beiden Geschlechtern 
Vorderfersen schmal erweitert, an den schwarzbraun und gelb 
gezeichneten Hinterbeinen das Schienenende kolbig verdickt, die 
Ferse sehr auffallend breit, die folgenden Fußglieder ein wenig 
verbreitert; Flügel nicht so schmal wie bei hybotina. 

Kopf dunkel. Stirn oben breiter als die größte Fühlerbreite. 
Fühler an Oedalea erinnernd, schmal bandförmig, in allen Teilen 
wie bei Rh. hybotina; die beiden ersten Glieder spärlich beborstet, 
das dritte, langgestreckte kurzflaumig behaart. Hinterkopf unten 
mit dünner, fahler Behaarung, am Oberrande mit dunklen Borsten- 
haaren, die beim $& wesentlich länger sind als beim 9. Augen des 
d nach dem Eintrocknen oben meist zusammenstoßend, bei 1 Exem- 
plar jedoch deutlich, wenn auch sehr schmal getrennt; neben den 
Fühlern eine kurze Querfurche. Augen des 9 weiter entfernt, jedoch 
die Breite des 3. Fühlergliedes nach dem Eintrocknen nicht er- 
reichend. Taster klein, kurzhaarig, mit einer Endwimper. Der 
schwärzliche Rüssel und die größtenteils rostbraune Oberlippe von 
1 bis 113, der Kopflänge. 

Thorax und Hinterleib glänzend schwarz, jedoch mit spär- 
licher, gelbbrauner Bestäubung, die an den Seiten stärker auftritt. 
Zuweilen sind auf dem Thoraxrücken eine weniger bestäubte 
schwarze Mittellinie und je ein ebensolcher, breiter äußerer Streifen 
zu bemerken, freilich recht undeutlich. Beborstung des Thorax 
weißgelb, sehr zart, eher Behaarung zu nennen, beim & länger und 
reichlicher als beim 9. a anscheinend zweizeilig, dc in schmaler 
Zone; nach vorn hin wird die Behaarung unscheinbarer. Schildchen 
am Hinterrande vierborstig (zuweilen vorn ein Börstchenpaar 
mehr) ; mindestens das hintere, meist auch das vordere Paar dunkel, 
Schüppchen weißgelb mit ebensolcher Behaarung. Der Schirm 
vor den Schwingern besteht aus längeren, hellen Haaren. Schwinger 
fahlgelb. Behaarung des Hinterleibs gelbweiß, nach vorn hin 
dichter. Bauch oft blasser. Epipyg dem von hybotina nicht un- 
ähnlich, aber kürzer. Letztes Sternit höher als breit, am Ende 


1. Heft 


154 Lorenz Oldenberg: 


mit etwas längerer, fahlgelber Behaarung. Darüber wölbt sich 
ein äußeres, größeres, ziemlich stumpfes Lamellenpaar, das von 
einem kleineren, schmäleren, inneren gekrönt wird; beide sind kurz 
behaart, das obere etwas dichter und feiner. Der unten aus dem 
letzten Sternit hervortretende gelbliche Penis ist fadenförmig, 
nicht sehr weit vorgewölbt, sein Ende von den oberen Anhängen 
bedeckt (3 Ex.) oder frei (2 Ex.). ' 

Beine plumper als bei hybotina, besonders das hinterste Paar. 
&: Vorderferse ungefähr von halber Schienenlänge, schwach ver- 
breitert, schmal cylindrisch; folgendes Fußglied etwa halb so lang. 
Hinterschienen zu etwa 4, am Ende auffallend kolbig verdickt. 
Hinterfersen reichlich halb so lang als die Hinterschiene, noch 
stärker erweitert, länglich oval, beim trocknen Tier seitlich ab- 
geplattet erscheinend, etwa 3mal so lang als breit, mit flacher 
unterer und krummer oberer Wölbung. Auch die übrigen Glieder 
der Hinterfüße sind ein wenig erweitert. Das 2. beträgt etwa 13 
der Länge des 1., das 3. %. der Länge des 2., das 4. 1% der Länge 
des 3.; das 5. ist länger als das 4. Die Hinterferse ist ziemlich so 
lang wie die vier übrigen Fußglieder zusammen. Behaarung der 
Beine kurz und schwach. Schenkel und Schienen der Hinterbeine 
tragen oben feine Wimpern, die am verdickten Schienenende in 
Börstchen übergehen; auch die Hintertarsen sind, ihrer Verdickung 
entsprechend, mit kleinen Börstchenwimpern besetzt, besonders 
außen. Bemerkenswert ist, daß die hier für das $ angegebenen 
Erweiterungen und Längenverhältnisse der Beine fast in gleicher 
Weise auch das 9 auszeichnen; die Wimperung der Hinterbeine 
ist hier entsprechend geringer. Bei einigen @ haben die Hinter- 
fersen auch nach der Eintrocknung cylindrische Form bewahrt 
und sind höchstens Y, so lang als breit. Beinfärbung: schwarz- 
braun und gelb gemischt, mit allmählichen Farbenübergängen, 
beim d etwas dunkler als beim 9. Beim $ sind die vorderen Beine 
überwiegend dunkel, die Tarsen stets schwärzlich, der größere 
Endteil der Vorderhüften und die Kniee der Vorderbeine stets 
gelblich; an den Hinterbeinen des & sind gelb: ein der Wurzel 
etwas näher liegender Mittelteil der Schenkel (etwa 13) und der 
Schienen (etwa %,), die Fersenbasis (etwa Y, bis 1% der Ferse). 
Die Hinterbeine erhalten so ein scheckiges Aussehen. Die Beine 
des @ erscheinen etwas heller mit dunkleren Hüftwurzeln, 
striemenartigen Bräunungen der vorderen Schenkel und Schienen; 
an den Hinterbeinen sind die Schenkel in der Endhälfte gebräunt, 
die übrigen Teile wie beim & gezeichnet. 

Die blassen, kaum merklich getrübten Flügel sind nicht so 
schmal wie bei hybotina, sondern fast von gewöhnlicher Form; 
der Axillarwinkel, lange nicht so stumpf wie bei jener Art, nähert 
‚sich einem rechten. Randmal schwach und blaß, das Zellenende 
ausfüllend. Die stark gekrümmte Cubitalis ist kräftiger als die 
benachbarten Adern, von der gleichen Dicke wie die in der End- 
hälfte des Flügels verstärkten Radader; die Postikalis dünner, 


Vier alpine Rhamphomyia-Arten (Dipt.). 155 


besonders nach dem Ende hin; die dazwischen liegenden Längs- 
adern nebst der äußeren Grenzlinie der Diskoidalzelle sind merklich 
schwächer und werden besonders beim & sehr blaß; Anal- und 
Axillarader gleichfalls recht schwach, schon vor dem Flügelrande 
verschwindend. Das äußere Oberende der Diskoidalzelle ist ein 
wenig ‚vorgezogen, ihre obere Begrenzung etwas kürzer als das 
Endstück der Diskoidalader, die untere Begrenzung ungefähr 
gleich dem Endabschnitt der Postikalis. Die den Grund der 
Diskoidalzelle einschließenden Aderstückchen, welche der vor- 
deren und hinteren Basalzelle angehören, verhalten sich annähernd 
wie 1:2 (hintere Basalzelle daher länger) ; letzteres Stück ungefähr 
so groß wie der folgende, vorletzte Abschnitt der Postikalis, oder 
nur wenig kürzer (dies besonders beim 2). Die unteren Außen- 
grenzstücke der hinteren Basal- und der stumpfwinklig-bogig be- 
grenzten Analzelle sind etwas kürzer und unter sich fast gleich. 


2. Rhamphomyia nox n. sp. 3%. 

Diese Art fing ich um dieselbe Zeit wie fumiditarsis im Tscha- 
mintal, doch nur im obersten Teil desselben; zahlreicher im Jung- 
brunntal, einer nördlichen, tiefer mündenden Seitenschlucht jenes 
Tals, an Blumen und niederen Pflanzen; auch fand ich einige 
Exemplare im Palagebiet über S. Martino, an Felsen zwischen der 
Gamsbockhütte und dem Palagletscher. Die Art scheint auf hoch- 
gelegene oder kühlere Gegenden der Hochalpen beschränkt. 


Verwandt der in den Alpen viel häufigeren, auch in geringeren 
Höhen vorkommenden Rh. umbripes Beck., jedoch dunkler: in 
beiden Geschlechtern nicht grau, sondern bräunlich bestäubt, 
durchweg schwarzbraun behaart, Schildchen vierborstig, Flügel 
des $ nicht erweitert, mäßig gebräunt, die des ? sehr breit, fast 
überall tief schwarzbraun, Epipyg mit plumperem Faden. Körper- 
länge: 3 bis 4 mm. 

Kopf und Thorax mattschwarz, grau- bis gelbbraun bestäubt, 
glanzlos ; Schildchen und Hinterleib ebenso, jedoch etwas glänzend. 
Kopf mit Fühlern wie bei umbripes gestaltet: Die Stirn des 2 
scheint etwa 4, der Kopfbreite einzunehmen. Die Augen des & 
stoßen (beim trocknen Tier) oben eine Strecke zusammen; neben 
der Fühlerwurzel befindet sich ein kurzer, breiter Einschnitt, über 
welchem die Facetten größer, unter welchem sie kleiner sind. Be- 
haarung des Hinterkopfes reich, oben ziemlich lang und kräftiger, 
unten dünner. ‚ Taster mindestens so lang wie die beiden ersten 
Fühlerglieder zusammen, stark beborstet. Rüssel ziemlich lang, 
jedoch bei verschiedenen Exemplaren in ungleichem Maße aus- 
gezogen: oft noch nicht doppelt, in anderen Fällen reichlich dreimal 
so lang als die Kopfhöhe. 

Thorax nicht hellgrau bestäubt wie bei umbripes, sondern mit 
gelb- bis dunkelbrauner Bestäubung, oben meist undeutlich 
streifig, entweder drei- oder auch vierstriemig erscheinend, indem 
unmittelbar neben den a ein Paar schmälere ünd jenseits der dc 


1. Heft 


156 Lorenz Oldenberg: 


ein Paar breitere dunkelbraune Streifen schwach hervortreten. 
Beborstung des Thorax im wesentlichen wie bei umbripes. a eng, 
dc deutlicher zweizeilig, zuweilen beide vorn einzeilig; die Börstchen 
reichlich so lang wie die Abstände zwischen a und dc. Schulter- 
börstchen viele, darunter eine größte. Auch beim 2 ist die Thorax- 
beborstung recht lang. Schildchen meist vierborstig (beiu. zwei- 
borstig), mit schwachem Glanz. Schüppchen und Schwinger tief 
schwarzbraun, dunkler als bei u. 

Hinterleib beim $ dicht und ziemlich lang, beim @ kürzer be- 
haart; Haare auch hier ganz dunkelbraun, nicht weißlich wie bei u. 
Das kurze, den Hinterleib unten meist etwas, oben erheblich über- 
ragende Epipyg ist gebaut wie bei u., schwarzglänzend, nur wenig 
bestäubt, hinten und unten mit längeren, abstehenden, schwarzen 
Haaren besetzt. Der freie, in 3 Bogen aufwärts gekrümmte Penis 
läuft nicht so lang und fein fadenförmig zu wie bei u. ; der unterste, 
längste Bogen ist sehr kräftig, die beiden oberen sind viel kleiner 
und nur halb so stark, dick fadenförmig. 

Beine schlank, schwarz, etwas glänzend, mit dünner, 
mäßig langer, dunkler Behaarung, ähnlich u. gestaltet und behaart. 
Männchen: Vordere Hüften reichlicher, Hinterhüften dürftiger 
behaart. Vordere Beine einfach. Länge der Vorderferse reichlich = 
1, der Vorderschiene, Glied 2 bis 4 des Vorderfußes ungefähr um 
die Hälfte des vorhergehenden Gliedes abnehmend. Mittelferse 
reichlich = 1% der Mittelschiene, die folgenden Glieder des Mittel- 
fußes an Länge abnehmend. Hinterschienen nach dem Ende hin 
allmählich dicker werdend. Hinterferse fast gleich der halben 
Schienenlänge, deutlicher verdickt, sehr schmal zylindrisch; die 
folgenden Glieder an Dicke abnehmend, das zweite fast um die 
Hälfte kürzer, das dritte wieder ungefähr um die Hälfte. Schenkel 
oben mit feinen, dichten Härchen, die an den Vorderbeinen sehr 
schwach, an den Hinterbeinen am stärksten sind. Unterseite der 
Schenkel mit längeren, feinen Borstenhaaren, namentlich an den 
Mittelbeinen, wo zwei divergente Reihen von beträchtlicher Länge 
auffallen, besonders eine nach hinten gekehrte Reihe (Haare hier 
bis über 3 mal so lang als die Schenkeldicke) ; zwei ähnliche Reihen 
unter den Vorderschenkeln, aber schwächer und zuweilen ver- 
kümmert. Vorderschienen mit zwei Reihen feiner, locker stehender 
Borstenhaare (die der äußeren Reihe länger, bis gegen 3mal so 
lang als die Schienendicke). Mittelschienen unten mit dichterer, 
oben mit weitläufigerer Behaarung, welch letztere einige Borsten 
in zwei Reihen hervortreten läßt; ähnlich die oben etwas reicher 
beborsteten Hinterschienen. Tarsen der Vorder- und Hinterbeine 
oben kurz behaart, die der Mittelbeine fast kahl, nur am Ende 
gewimpert. 

Auch beim Weibchen nehmen die Hinterschienen nach dem 
Ende hin ein wenig an Umfang zu, die Hinterfersen sind etwa 
ebenso dick wie das Schienenende, etwas länger als die halbe 
Schiene und reichlich doppelt so lang als das zweite Tarsenglied; 


Vier alpine Rhamphomyia-Arten (Dipt.). 157 


ähnliche Längenverhältnisse zeigen die sonst einfachen Vorder- 
beine. Mittelfersen ungefähr gleich der halben Mittelschiene, 
folgendes Fußglied gleich der halben Ferse. Beine des 2 schwach 
behaart. Dichtere Härchenreihen auf der Oberseite der Mittel- 
und besonders der Hinterschenkel; diese sind unten ziemlich kahl. 
Schienen oben mit kurzen Börstchen. 


Flügel des $ ein wenig schmäler und kleiner als bei u., vom 
vorderen Grunde aus mäßig gebräunt, nach dem Ende und dem 
Unterrande hin blasser werdend;; Flügel des @ mindestens so breit 
wie bei u., stark gerundet, noch schwärzlicher braun als bei u. 
und fast auf der ganzen Fläche verdunkelt, nach dem Vorderrande 
hin gesättigter; nur unbedeutende schmale Stellen des Flügel- 
grundes bleiben heller (bei u. Flügelgrund blasser) bei genauer 
Betrachtung. Axillarwinkel ziemlich spitz, höchstens ein rechter. 
Randmal schwach, aber noch kenntlich, die Radialis nicht er- 
reichend. Die Adern unterhalb der Cubitalis bleiben beim & 
hinter den oberen Längsadern an Stärke nicht so weit zurück wie 
bei u. Diskoidalzelle fast wie bei u.: oberes Ende ein wenig vor- 
gezogen, ganze obere Grenze merklich kürzer als der letzte Abschnitt 
der Diskoidalis, ganze untere Zellgrenze fast so lang wie der letzte 
Postikalabschnitt, bis gleichlang. Hintere Basalzelle kaum länger 
als die vordere; unteres Außengrenzstück der ersteren kürzer als 
dasjenige der unten bogig-stumpfwinklig begrenzten Analzelle. 
Axillarader fast so stark wie die ziemlich gestreckte Analader; 
letztere vollständig, erstere ein Stück vor dem Flügelrande ver- 
schwindend. 


3. Rhamphomyia aucta n. sp. 39. 


Im Juli 1914 fing ich von dieser neuen Art der anthracina- 
Gruppe 11 ä und 4 @ in der Gegend des Rollepasses; auch im 
Tschamintal 1 Q am 28. 6. 14 (Dolomiten). Die schwarze Grund- 
farbe des Körpers wird durch aschgraue Bestäubung ziemlich 
verdeckt, nur der Thorax ist matt glänzend, fast ungestriemt. 
Die Diskoidalzelle der blaß braungrau getrübten Flügel ist beim 
& merklich, beim 9 sehr stark erweitert. Schwinger braun. Be- 
haarung und Beborstung schwarz. Körperlänge: von fast 5 (1 9, 
manche {) bis gut 6 (viele $) mm. 


Kopf grau bestäubt. Augen im Leben dunkelrot; beim & 
unten neben den Fühlern mit Winkeleinschnitt, darüber mit 
größeren, darunter mit kleineren Facetten; oben eine Strecke 
zusammenstoßend, nach unten allmählich auseinanderweichend ; 
die kleine Stirn kahl. Augen des @ neben den Fühlern mit ganz 
schwachem Einschnitt, Augenränder in der Mitte parallelrandig; 
Stirn weniger als 4, der Kopfbreite einnehmend, mit je einer 
Härchenreihe neben dem Augenrand. Gesicht kahl. Fühler von 
der gewöhnlichen Form, gut von Kopflänge; das erste Glied un- 
gefähr doppelt so lang wie das zweite, beide stark borstenhaarig; 
die längsten dieser Haare (unten am ersten Glied) übertreffen 


1. Heft 


158 ..., „Lorenz Oldenberg:: .. 


beim & die Länge des 1. Gliedes. Labrum so lang oder etwas länger 
als der Kopf; der breite, mit weiten Saugflächen ausgestattete 
Rüssel meist viel kürzer. Taster ungefähr so lang wie die beiden 
ersten Fühlerglieder zusammen, beim & mit langen, beim @ mit 
kürzeren Haarzotten. :Hinterkopf des $ oben mit derben, mehr 
borstenartigen, unten mit etwas längeren, feineren Haaren dicht 
besetzt; letztere etwa von Tasterlänge. Die feinen, nach vorn 
umgebogenen Postokularzilien des & übertreffen an Länge die 
übrigen Hinterkopfborsten. Auf dem Ocellenhöcker vorn ein 
Börstchenpaar, reichlich von halber Stirnlänge. Beim 9 ist die 
gesamte Kopfbehaarung kürzer und spärlicher, aber noch erheblich. 
Thorax aschgrau bestäubt, am Rücken dünner und daher 
etwas glänzend. ‘Die bis zur Präskutellargrube reichenden (zu- 
weilen ihren Vorderrand etwas überschreitenden) a sind zweizeilig, 
lang, beim & länger als ihr Abstand von den dc-Reihen, beim 9 
ungefähr so lang wie dieser Abstand; auf dem vorderen Teil des 
Rückens sind die.a gleichlang mit den dc. Letztere verlängern sich 
hinten, einzeilig werdend, während sie vorn im ganzen unregel- 
mäßig zweizeilig zu nennen sind, an manchen Stellen dürftiger, 
‚an anderen zahlreicher, auch bei verschiedenen Tieren in ungleichem 
Maße. Die dc reichen nicht bis an den Vorderrand des Thorax, 
sondern biegen vorher einreihig hinter die Schultern ab, mit den 
Borsten und Härchen des seitlichen Rückens in Verbindung stehend. 
Die an den äußersten Ecken rostroten Schultern sind mit Borsten- 
haaren wechselnder Größe dicht besetzt ; darunter meist eine längste. 
Notopleuralgrube unten mit 3 nach hinten ansteigenden, starken 
Borsten, außerdem meist mit einigen kleineren Borsten und Här- 
chen an anderen Stellen. Hinter der Ouerfurche stehen über dem 
Oberrand jener Grube, bis oberhalb der Flügelwurzel, 3 bis 4 nach 
hinten an Größe zunehmende Borsten. Eine starke Borste auf 
dem Postalarcallus. Seitlich der a tritt ein dunkleres, etwas glän- 
zendes Linienpaar gewöhnlich schwach hervor, ferner in der dc- 
Gegend je ein breiterer, sehr undeutlicher, matter Streifen, zu- 
weilen mit einem Anflug von bräunlicher Bestäubung. — Beim 9 
treten Beborstung und namentlich Behaarung ein wenig zurück, 
so sind a und dc etwas kürzer. Schüppchen gelbbraun mit dunkler 
Randbehaarung. Schwinger braun: beim $ ganz oder überwiegend 
‘dunkelbraun mit mehr gelbbraunem Stiel, beim 2 bisweilen mehr 
gelbbraun. Schildchen meist sechsborstig, das vorderste Paar ist 
jedoch oft etwas oder viel kleiner, fehlt auch wohl ganz; das End- 
paar mit den Spitzen oft gekreuzt. 
Hinterleib durch aschgraue Bestäubung fast glanzlos, beim & 
vorn und an den Seiten ziemlich langhaarig. Die vor den Hinter- 
'rändern der Ringe stehenden Borstenhaare sind zum Teil (an den 
Seiten der mittleren Tergite) länger als diese; die schmalen Ränder 
‚hinter den Borstenkränzen erscheinen in mancher Richtung dunkler, 
in anderer heller. Letzter (8.) Hinterleibsring kurz, aber hoch, 
zum größeren Teil vom Sternit gebildet, . hinten mit längeren 


Vier alpine Rhamphomyia-Arten (Dipt.). 159 


Haaren, deren unterste recht stark sind. Epipyg von der Farbe 
‘des Hinterleibs, fast ganz wie bei curvinervis m. und montana m. 
(Archiv f. Nat., 80. Jg. 1914, A, 9. Heft, S. 84—91) gestaltet. Die 
etwas aufgerichteten Forceps-Lamellen sind so hoch wie der letzte 
Ring, aus breitem Grunde sichelförmig verschmälert, mit stark 
konkavem Unter- und weniger konkavem Oberrand und kurz ab- 
gestumpfter Spitze; ungefähr so lang wie der. vorletzte Ring; 
ziemlich dicht- und unten langhaarig (hier die Haare so lang wie 
die untersten des achten Ringes). Die kürzeren, in wagerechter 
Haltung von jenen Lamellen umschlossenen inneren Lamellen 
sind kurzhaarig, endigen ziemlich stumpf und ragen meist nicht 
viel über die äußeren hervor. Der braungelbe, aus schmälerem 
Grunde allmählich breiter werdende Penis ist schräg aufgerichtet, 
zum größeren, unteren Teil frei; das kolbige Ende wird in der 
Regel von den Lamellen bedeckt; die Basis wird von einer kleinen, 
schwärzlichen, hinten scharfspitzigen Kappe umschlossen. — Der 
schmal zugespitzte Hinterleib des 9 ist kürzer und spärlicher be- 
haart als der des $; die Bestäubung zieht ein wenig ins Gelblich- 
graue; die beiden Endlamellen sind schmal lineal. 

Beine glänzend schwarz, ganz unbedeutend grau bereift, 
mäßig behaart. Hüften völlig grau bestäubt, die vorderen vorn 
feiner und derber behaart, die Hinterhüften hauptsächlich hinten 
und in einer seitlichen Reihe mit längeren Borstenhaaren. &: 
Vorderschenkel rings mit dünner Behaarung, unten mit zwei 
Reihen feiner Kammhaare, deren längere die Schenkeldicke etwa 
um die Hälfte übertreffen. Die Vorderschienen, welche (besonders 
unterseits und außen) mit kurzem, dichten Haarflaum bekleidet 
sind, tragen vorn, etwas abgewandt, längere, zottige, zum Teil 
borstenartige Behaarung, in welcher Haarborsten von undeutlich 
zweizeiliger Anordnung — wohl etwa 1%,mal so lang wie die 
Schienendicke — überwiegen. Auch die Vorderfersen tragen vorn 
in derselben Lage z. T. borstenartige Zotten, unten feinen Haarfilz, 
aus dem wenige, kurze Börstchen hervorragen. Die folgenden 
Glieder der Vordertarsen sind oben länger behaart als unten. 
Mittelschenkel kürzer behaart als die Vorderschenkel, besonders 
oben; unterseits mit zwei Reihen schwächerer Kammhaare (höch- 
stens so lang wie die Schenkeldicke). Mittelschienen mit 4 Borsten- 
reihen, zwei oberen und zwei unteren; jede Reihe besteht aus 
wenigen Borsten (seltener 3, meist 4 oder 5), die der oberen Reihen 
sind größer als die der unteren, am stärksten die der oberen vor- 
deren Reihe, deren letzte, größte Borste fast halbe Schienenlänge 
erreicht. Mittelfersen unten mit einigen Börstchen. Behaarung 
der Hinterschenkel von ähnlicher Länge wie die der Vorderschenkel, 
nach dem Grunde hin etwas länger, besonders rückseits, wo eine 
einigermaßen deutliche Reihe von dünnen, dicht stehenden Borsten- 
haaren zustande kommt;. rückseits, schräg abwärts gerichtet, 
findet sich gewöhnlich eine einzelne, kräftige Borste; unterseits 
eine weitläufige Zeile kurzer, derber Borsten (etwa so lang wie die 


1. Heft 


160 Lorenz Oldenberg: 


Schenkeldicke). Die in ihrem Verlauf gleichmäßig und nur un- 
bedeutend stärker werdenden Hinterschienen tragen oben zwei 
Reihen kurzer Borsten, ungefähr je 6 bis 8, welche kaum länger sind 
als die Schienendicke. Aus der reichlichen, derben Behaarung der‘ 
Hinterfersen ragen oben einige längere, unten einige kürzere, zwei- 
zeilige Borstenhaare hervor; auch das zweite Fußglied zeigt ähnliche 
Beschaffenheit, in abgeschwächtem Maße. 

Q@: Behaarung und Beborstung der Beine kürzer als beim ({. 
Vorderschenkel ziemlich kahl. Vorderschienen mit kurzer, derber, 
wie beim dä angeordneter Zottenbehaarung, aus welcher zwei- 
zeilige Börstchen hervortreten (etwa 14,mal so lang wie die 
Schienendicke). In der Behaarung der Mittelschenkel ist rückseits 
eine Reihe ganz kurzer, z. T. aufgerichteter Borsten wahrzu- 
nehmen. An den Mittelschienen finden sich in verschiedenen 
Reihen und Richtungen weitläufige, schwache Borsten, höchstens 
so lang wie die Schienendicke. Hinterschenkel etwas reicher und 
stärker behaart als die vorderen: in der Behaarung der Vorderseite 
kommen auch kurze, borstenartige Haare vor, auf der Rückseite 
nach der Basis hin eine Ebene dort länger werdender Haare. 
Hinterschienen schwach gebogen, rückseits mit kurzen, zwei- 
zeiligen Börstchen (etwa so lang wie die Schienendicke). Alle 
Fersen unten mit einigen deutlichen Borsten in ein paar Reihen; 
Bekleidung der Vorderfersen ähnlich wie beim 3, nur schwächer; 
Hinterfersen oben mit einigen Börstchen innerhalb der schwach- 
zottigen Behaarung. 

Für die Längenverhältnisse der Beinteile beider Geschlechter 
können die bei curvinervis gemachten Angaben annähernd gelten 
(auch dort verhält sich das @ ungefähr wie das {). 

Flügel des & sehr blaß braungrau getrübt, am Grunde (bis 
zum Randmal hin) nebst den Adern ein wenig gelblich. Flügel- 
form, Verlauf und Stärke der Adern im ganzen etwa wie bei stig- 
mosa Mcq., jedoch Diskoidalzelle viel größer. Randmal schmal, 
dunkelbraun, die Radialis nicht erreichend. Die oberen Längs- 
adern etwas stärker als die von der Diskoidalzelle ausgehenden ; 
von letzteren ist der Mittelast fast gerade, die Postikalis gegen 
Ende ganz schwach geschwungen. Analader meist vollständig, 
etwas schwächer als die Postikalis, besonders gegen die Basis hin, 
und deutlicher geschwungen. Axillarader rudimentär, weit vor 
dem Flügelrande verschwindend. Diskoidalzelle auffallend groß: 
ihr ganzer Oberrand ist fast genau gleich dem Endstück der Dis- 
koidalader, ihr ganzer Unterrand erheblich länger als der letzte 
Abschnitt der Postikalis: letzterer ist oft gleich dem vorletzten, 
bisweilen sogar ein wenig kürzer; der vorletzte, d. h. der zweite 
Teil des Diskoidalzellen-Unterrandes, etwa 2%, mal so lang wie 
der drittletzte; dieser (das Basalstück des Unterrandes) ist un- 
gefähr gleich dem unteren Endstück der hinteren Randzelle und 
gleich dem äußeren Endstück der unten sehr stumpfwinkligen 
Analzelle. | 


Vier alpine Rhamphomyia-Arten (Dipt.). 161 


Beim 9 ist die Diskoidalzelle viel mehr erweitert als bei dem & 
und fast so lang wie bei nigripes F., jedoch nicht so breit wie bei 
dieser. Der die Zelle außen abschließende obere, kleine Ast ist 
eine Gerade, welche auf der Diskoidalader senkrecht steht, so weit 
hinausgerückt, daß sie den Flügelrand zwischen der äußeren 
Randmalspitze und der Mündung der Radialis treffen würde; der 
Ast ist nur etwa 11,mal kürzer als die stark verkürzte, von der 
Diskoidalzelle ausgehende Mittelader, und etwas über halb so 
lang wie das bogenförmige untere Außenendstück der Zelle. Letzter 
Abschnitt der Diskoidalader sanft gewölbt, nur etwa 1% bis %4 mal 
so lang wie der vorletzte, bis zur kleinen Ouerader reichende Ab- 
schnitt. Die Adern, welche die Diskoidalzelle bilden, sind ziemlich 
kräftig. In gewisser Richtung betrachtet, erscheint die Zelle ein 
bischen heller als die sie umgebende Fläche, diese besonders gegen 
den Flügelrand hin etwas dunkler. Im ganzen sind die Flügel 
des @ um einen geringen Grad lebhafter graubraun getrübt als 
die des &. 


4. Rhamphomyia melania Beck. (& neu, Beschreibung des 2 er- 
gänzt.) 

In der Dipterenfauna von St. Moritz (Berl. Ent. Z. XXXT 1, 
1887, S. 119) hat Becker das @ nach 1 Exemplar kenntlich be- 
schrieben. Strobl hat in seiner Dipterenfauna von Steiermark 
(Abdruck 1893, S. 50) erklärt, melania scheine ein unreifes, fettiges, 
daher ganz schwarz gewordenes 9 von stigmosa, selbst die Schwinger 
und der fettig glänzende Kopf seien schwarz. In Wirklichkeit hat 
aber melania mit stigmosa nichts zu tun; Beckers mir zur Ansicht 
übersandte Type stellt das normale © einer selbständigen Art dar, 
übereinstimmend mit meinen alpinen 9, die ich nebst den & zahl- 
reich im Juli und August auf Waldhöhen über St. Moritz (haupt- 
sächlich am Hahnensee, 2150 m), in Mehrzahl auch bei Maloja und 
am Ortler bei Trafoi und Sulden gefangen habe. 


Rh. melania ist von anthracina, mit der sie verglichen worden, 
durch mancherlei Merkmale verschieden: viel kleiner, weniger 
stark glänzend, namentlich am Thorax, der reicher behaart, aber 
zarter beborstet ist; die zweizeilig angelegten dc heben sich vorn 
kaum ab aus einer breiten Haarzone (bei anthr. ziemlich einzeilig) ; 
Epipyg etwas abweichend; Fiügel viel blasser, Diskoidalzelle ein 
wenig größer, Randmal deutlicher; Beborstung der Beine weniger 
derb, ihre Behaarung verhältnismäßig länger; hintere Schenkel 
des @ etwas abgeflacht, mit wimperartigen Börstchen. 


Kopf durch schwache, graubraune Bestäubung ziemlich matt. 
Augen, Stirn und Fühler beider Geschlechter wie bei aucta m. ge- 
staltet, nur ist die Stirn des @ etwas breiter, fast gleich 4, der 
Kopfbreite. Auch Färbung der Augen dieselbe. Hinterkopf mit 
Borstenhaaren dicht besetzt, unten feinhaariger; die obersten 
Kopfborsten erreichen fast die Länge der halben Kopfhöhe. Ocellen- 
höcker reich behaart, das vorn stehende Paar Ocellenborsten 
Archiv für Naturgeschichte 

1916. A. 1. 11 1. Heft 


162 Lorenz Oldenberg: 


ungefähr so lang wie das erste Fühlerglied. Rüssel und Labrum 
ungefähr doppelt oder fast doppelt so lang wie die Kopfhöhe. 
Taster des & länger, des $ kürzer büschelig behaart. 2 

Thorax infolge graubrauner Bestäubung nur mäßig glänzend. 
Drei undeutliche Striemen, auf welchen die a und dc stehen (letztere 
breiter), zeigen etwas mehr Glanz als die Umgebung; Brustseiten 
dichter aschgrau bestäubt. Behaarung und Beborstung reich, 
auch beim 9, wenngleich hier etwas kürzer. a zweizeilig, auf der 
vorderen Rückenhältfte ziemlich so lang wie die dc; beim $ reichlich, 
beim @ ungefähr so lang wie die Entfernung der a- von den dc- 
Linien. Die de lassen zweizeilige Anlage erkennen; ganz hinten 
stehen jedoch mehrere, dort stärker und weitläufiger werdend, 
beiderseits in nur einer Linie. Vorn befinden sich die dc in einer 
breiten Haarzone, da sie vor der Quernaht von der dichten Be- 
haarung des seitlichen Rückens nicht scharf getrennt sind. Schul- 
tern mit Härchen und Borsten verschiedener Länge und Stärke 
dicht bedeckt, darunter 1 bis 2 größte. Außerste Schulterecken 
rostrot. In der Notopleuralgrube steht unten nach hinten zu eine 
ansteigende Längsreihe von meist 4 stärkeren Borsten (bei anthra- 
cina viel mehr), im vorderen Teil meist eine Anzahl von schwä- 
cheren in wechselnder Höhe. Hinter der Ouerfurche über dem 
Oberrand jener Grube bis oberhalb der Flügelwurzel ungefähr 4 
nach hinten an Größe zunehmende Borsten. Eine starke Borste 
auf dem Postalarcallus. Schildchen meist vierborstig, das hintere 
Borstenpaar länger und gekreuzt; dazu tritt manchmal noch ein 
kleineres Paar oder eine überzählige Borste. Schüppchen dunkel- 
braun mit schwarzer Randbehaarung. Schwinger schwarzbraun 
mit braunem Stiel. 

Hinterleib des & ziemlich stark glänzend, nur sehr schwach 
braungrau bereift; der des @ etwas mehr, an den letzten, die Lege- 
röhre bildenden Ringen ziemlich dicht bestäubt. Die feine Be- 
haarung ist beim $ vorn verhältnismäßig lang und dicht (die Haare 
etwa so lang wie die halbe Hinterleibsbreite), sonst im ganzen 
dünn; beim Q etwas schwächer und spärlicher. Die Borstenhaare 
der vor den Ringrändern stehenden Kränze sind zart. Der letzte 
kurze, aber hohe Ring wird zum weitaus größeren Teil vom Sternit 
gebildet, dem hier ein nur kleines Tergit aufliegt, umgekehrt wie 
bei den anderen Ringen; Endrand mit längeren Borstenhaaren 
weitläufig besetzt. Epipyg ziemlich klein und kurz, im wesent- 
lichen vom Bau der anthracina-Gruppe. Die Forceps-Lamellen 
sind jedoch weniger vom Grunde her rückwärts-aufwärts gerichtet 
(mit Neigung zur Sichelform, die offene Seite unten) ; sie schließen 
sich mehr der oberen Endhälfte des letzten Ringes an, wagerecht 
oder wenig aufgerichtet, breit beginnend, mit schmaler Rundung 
endigend. Dieses Lamellenpaar wird etwa um die gleiche Höhe 
von etwas kürzeren, inneren Anhängen überragt, welche vorn und 
hinten in mehrere, infolge ihrer eingebogenen Haltung nicht immer 
in Erscheinung tretende Ecken auslaufen. Alle Lamellen sind 


Vier alpine Rhamphomyia-Arten (Dipt.). 163 


dicht kurzhaarig, die des Forceps unten etwas länger behaart. 
Seltener erscheint das Epipyg weiter hinaufgerückt und dadurch 
mehr abgeschnürt. Der am Grunde von einer kleinen, schwarzen 
Kappe umschlossene, braungelbe Penis ist stielförmig, nur wenig 
abstehend, zur unteren Hälfte für gewöhnlich sichtbar, während 
das dünnere Ende von den Anhängen bedeckt wird (also anders 
gestaltet als bei aucta). 

Beine kaum bereift, einfach, mit feiner, mittellanger Be- 
haarung und dünner Beborstung. Hüften ziemlich langhaarig. 

&: Vorderschenkel rückseitig etwas länger feinzottig behaart, 
unterseits zugewandt mit einer Reihe kürzerer, abgewandt mit 
einer Reihe längerer Kammwimpern (diese etwa 11,mal so lang 
wie die Schenkeldicke). Vorderschienen vorn, etwas abgewandt, 
dicht- und feinzottig (Länge der Haare etwa gleich 11% der Schienen- 
dicke); aus diesen Zotten heben sich zwei Reihen kaum längerer 
und wenig stärkerer Borstenhaare unauffällig ab, die vordere Reihe 
weitläufiger und -deutlicher. Im übrigen sind die Vorderschienen 
mit kurzem, dichtem Haarflaum bekleidet. Ganz ähnliche Be- 
schaffenheit zeigen die Vorderfersen, die außerdem. vorn unten 
einige kurze Börstchen tragen. Mittelschenkel unten mit einer 
vorderen, unscheinbaren und einer hinteren, besonders in der End- 
hälfte deutlichen Wimperreihe. Mittelschienen mit 4 Reihen von 
Borsten, die auf der Unterseite nur klein, auf der Oberseite viel 
größer sind, am stärksten die (etwa 5) der oberen Vorderreihe, 
deren letzte Borste nicht ganz die Länge der unten kurzborstigen 
Mittelferse erreicht. Hinterschenkel am Grunde etwas länger be- 
haart, besonders rückseitig. Hinterschienen allmählich an Stärke 
zunehmend, oben mit zwei Reihen von etwa je 5 bis 8 Borsten, 
welche ein bis zweimal so lang sind wie die Schienendicke. Hinter- 
ferse oben etwas länger behaart als unten; unter den Haaren 
beiderseits auch solche von borstenartiger Beschaffenheit. Für 
das zweite Glied des Hinterfußes gilt ähnliches wie für das erste, 
in weniger ausgesprochenem Maße. 

@©: Beine kürzer behaart und beborstet als die des $. Vorder- 
beine verhältnismäßig kahl, Vorderschenkel rückseits etwas stärker 
behaart; die dort unten stehenden Kammwimpern bis 11, mal so 
lang wie die Schenkeldicke. Schenkel der hinteren Beine abgeflacht, 
mit wimperartigen Börstchen am oberen und unteren Rande; 
Hinterschenkel etwas stärker als Mittelschenkel. Die Borsten- 
reihen der hinteren Schiene entsprechen denen des &, doch sind 
die Borsten schwach und kurz, nur etwa von Schienendicke. Be- 
haarung der Hinterschienen oben länger als unten, die der Hinter- 
fersen oben mit Spuren derber Haarzotten, unten, wie auch die 
Mittelfersen, mit einigen kurzen Börstchen. 

Längenverhältnisse der Beine beider Geschlechter: Schienen 
annähernd gleich der Summe der zugehörigen Tarsen. Ferse un- 
gefähr gleich der halben Schiene und etwa doppelt so lang wie das 
zweite Fußglied. Beim & ist die Vorderferse etwas kürzer als 


11* 1. Heft 


164 Embrik Strand: 


die halbe Schiene, nicht ganz doppelt so lang wie das zweite 
Fußglied. 

Flügel blaß braungrau, beim Q meist etwas stärker bräunlich 
getrübt. Randmal deutlich, schmal, etwas dunkler schwarzbraun 
als die Flügelfläche. Diskoidalzelle beim @ kaum länger als beim 4, 
ihr ganzer Unterrand bei jenem ungefähr gleich dem Endstück der 
Postikalis (bei anthracina kürzer als das Endstück). Radialis und 
Cubitalis münden nicht ganz so entfernt voneinander wie bei 
anthracina, so daß der zwischen ihnen liegende Abschnitt des 
Flügelrandes gleich dem darunterliegenden wird. Die vom End- 
rand der Diskoidalzelle ausgehende Mittelader ist fast gerade, die 
Postikalis nur wenig geschweift. Analader vollständig, schwächer 
als die vorhergehenden Längsadern, besonders nach dem Grunde 
hin. Die unscheinbare Axillarader erlischt vor dem Flügelrande. 
Basalzellen und Analzelle wie bei anthracina. 


Wie die Grundfarbe des Tieres, so sind auch Borsten und Haare 
durchweg schwarz, doch zeigen die Haarspitzen vielfach einen 
bräunlichen Schimmer. 

Körperlänge des &: gegen 5 bis über 6 mm, des 9 41% bis gegen 
6 mm. 


Rezensionen. 


Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur- 
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem 
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von 
Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs: 
Embrik Strand, Berlin N. 4, Chausseestr. 105. 


Fabre, J. H. Instinktets Mysterier hos Insekter og Edder- 
kopper. [Die Mysterien des Instinkts bei Insekten und 
Spinnen]. Oversat af W. Dreyer. Andet Oplag. Köbenhavn 
og Kristiania: Gyldendalske Boghandel, Nordisk Forlag. 
1916, 292 pp., 8°. Mit Tafeln und koloriertem Umschlagbild. 
Preis Kr. 3.—. 

Fabre, J.H. Skik og Brug hos Insekterne [Sitte und Gebrauch - 
bei Insekten]. Udvalgte Stykker uddragne af ‚Entomologiske 
Erindringer“. Oversat af W. Dreyer. Köbenhavn og Kristi- 
ania: Gyldendalske Boghandel, Nordisk Forlag, 1916, 302 pp. 
Mit Tafeln und koloriertem Umschlagbild. Preis Kr. 3.—. 
Die biologisch-entomologischen Arbeiten von J. H. Fabre sind 

so gut bekannt, daß Empfehlung eigentlich unnötig wäre. Keiner 

der vielen Verfasser, welche die Biologie der Insekten studier- 
ten, haben eine derartige allgemeine Anerkennung wie Fabre 


Rezensionen. 165 


erreicht, und zwar bezieht diese sich sowohl auf die Bedeutung 
der erzielten Forschungsergebnisse als auf seine Darstellungsweise. 
Maeterlinck hat von Fabre gesagt: ‚Er ist einer der bedeutendsten 
Naturforscher unserer Zeit und gleichzeitig ein geradezu wunder- 
barer Dichter, dies Wort in seiner eigentlichen und wahren Bedeu- 
tung gebraucht“. Und Edmond Rostand bezeichnet Fabre als 
einen großen Forscher, der wie ein Philosoph denkt, wie ein 
Künstler sieht und sich wie ein Dichter ausdrückt. Fabre’s Schriften 
sind daher sowohl von künstlerischem als von wissenschaftlichem 
Standpunkt gleich beachtenswert und können als Muster für 
populär-wissenschaftliche Darstellung dienen. 

Die beiden vorliegenden Bände enthalten ausgewählte Kapitel 
aus Fabre’s zehnbändigem Hauptwerk ‚Souvenirs Entomolo- 
giques‘“, ins Dänische übertragen von W. Dreyer und von Gylden- 
dalske Boghandel in Kopenhagen und Kristiania verlegt. — 
„Instinktets Mysterier‘ liegt in der zweiten Auflage vor, enthält 
die vom Übersetzer verfaßte Biographie nebst Bild Fabre’s und 
sonst 13 Kapitel, die Fabre’s ‚Laboratorium‘ und das Leben 
und Treiben von Holzböcken, Totengräbern, Prozessionsspinnern, 
Locustiden, Eumeniden, Osmien, Spinnen etc. behandeln. — 
„Skik og Brug hos Insekterne‘“ enthält 20 Kapitel, worin das 
Leben und Treiben von 15 Insekten oder Insektengruppen der 
Ordnungen Coleoptera, Rhynchota, Hymenoptera, Orthoptera und 
Lepidoptera geschildert wird. Beide Bücher zusammen machen 
uns mit der Naturgeschichte einiger der häufigeren europäischen, 
an geeigneten Stellen zahlreich anzutreffenden Insekten vertraut, 
zeigen uns, wie man am zweckmäßigsten biologische Beobach- 
tungen macht, und wie man durch Leben in und mit der umge- 
benden Natur über viele Sorgen des triviellen Alltagsdasein 
hinweggeholfen werden kann. Daß sie dänisch geschrieben sind, 
sollte kein wesentliches Hindernis für deren Benutzung auch 
außerhalb Dänemarks sein; wie ich schon früher an dieser Stelle 
gelegentlich meiner Besprechung von ‚Danmarks Fauna“ hervor- 
gehoben habe, wäre so viel Kenntnis der dänischen Sprache, daß 
sie wenigstens dänische Fachschriften verstehen können, für 
deutsche Zoologen leicht zu erwerben und sehr nützlich, weil es 
eine reiche zoologische Literatur in der dänischen Sprache gibt. 
— Die Ausstattung beider Bücher ist gut und der Preis billig. 

Embrik Strand. 
Marbe, K. Die Rechenkunst der Schimpansin Basso im 

Frankfurter zoologischen Garten nebst Bemerkungen 

zur Tierpsychologie und einem offenen Brief an Herrn Krall. 

Bildet das 3. Heft des IV. Bandes der ‚Fortschritte der Psy- 

chologie und ihrer Anwendungen“, unter Mitwirkung von 

Prof. Dr. W. Peters herausgegeben von Prof. Dr. Karl Marbe. 

Pag. 135—185, gr. 8°, 2 Textfigg. — Der Band der Zeitschrift 

im Umfang von 24 Bogen kostet 12 Mark, einzelne Hefte 

3 Mk. — Diese Zeitschrift bringt streng wissenschaftliche Unter- 


1, Heft 


166 Embrik Strand. 


suchungen in einer nicht nur dem Fachmann, sondern auch jedem 
Gebildeten verständlichen Form. Sie enthält nicht nur rein psy- 
chologische Arbeiten, sondern auch solche Untersuchungen aus 
den verschiedensten Gebieten der Wissenschaft und der Praxis, 
in denen die Methoden und Tatsachen der wissenschaftlichen 
Psychologie zur Anwendung kommen. Sie ist nicht das Organ 
einer bestimmten Schule, sondern hat als Mitarbeiter anerkannte 
Forscher der verschiedensten Richtungen. 


In der vorliegenden Arbeit wird die Rechenkunst der Schim- 
pansin Basso vom Standpunkte der wissenschaftlichen Psychologie 
erklärt, es wird über den Rechenunterricht Bassos und über Bassos 
wirklichem Rechnen berichtet, die Beobachtungsgabe der Tiere, 
die Aufgaben für die Tierpsychologie und die tierpsychologische 
Methodik werden.besprochen und in einem offenen Brief an Herrn 
Krall nimmt der Verf. Stellung zu den von Krall vertretenen 
Ansichten (dessen Zeitschrift ‚‚Tierseele‘ ich schon früher an dieser 
Stelle besprochen habe). — Wer sich für Tierpsychologie inter- 
essiert, möge die vorliegende Arbeit und überhaupt die Zeitschrift 
„Fortschritte der Psychologie‘ studieren; er wird sicherlich 
Nutzen davon haben. Strand 


Doflein, Franz. Der Ameisenlöwe. Eine biologische, tierpsy- 
chologische und reflexbiologische Untersuchung. 138 pp., 
gr. 8°. Mit 10 Tafeln und 43 Textfiguren. Jena, Gustav 
Fischer, 1916. Preis brosch. M. 9.—. 


Der Ameisenlöwe hat in der biologisch-entomologischen 
Literatur eine große Rolle gespielt, indem seine eigenartige Lebens- 
weise von zahlreichen Schriftstellern behandelt und fast stets als 
Musterbeispiel planmäßigen, intelligenten Handelns beschrieben 
worden ist. Aber, wie es in solchen Fällen gewöhnlich geht: Unter 
den zahlreichen Schilderungen der Lebensweise des Ameisenlöwen 
scheint immer eine sich auf die andere zu stützen und so wurde im 
Laufe der Zeit nicht allzu viel an kritisch beobachteten Tatsachen 
den alten Beschreibungen hinzugefügt. Trotz des Umfanges der 
schon existierenden Literatur über den Ameisenlöwen war eine 
neue ausführliche kritische Darstellung, wie sie uns in der vor- 
liegenden Arbeit gegeben wird, daher sehr verdienstlich; die Beob- 
achtungen des Verf. weichen von der Mehrzahl der vorhandenen 
Beschreibungen so sehr ab, und ihre Analyse ergibt zudem eine 
so von der herrschenden sich unterscheidende theoretische Beur- 
teilung der physiologischen Grundlagen der Handlungen des 
Tieres, daß die Arbeit nicht bloß für die spezielle Kenntnis des 
Ameisenlöwen von der größten Bedeutung ist, sondern auch 
wichtige Beiträge zur Beantwortung von mehr allgemeinen Fragen 
gibt. Die einzelnen Kapitel behandeln Vorkommen, Bau, Verhalten 
in freier Natur und unter experimentellen Bedingungen, Sinnes- 
organe und Sinnesreaktionen, die wichtigsten Reflexe, die Reiz- 
barkeit und Abriß der Lebensgeschichte des Ameisenlöwen. Von 


Rezensionen. 167 


den interessantesten Ergebnissen sei erwähnt, daß Verf. den 
Ameisenlöwen als einen vollkommenen Reflexautomaten kennen 
gelernt hat. Keine Handlung, kein Vorgang wies auf eine höhere 
psychische Fähigkeit hin. Es wurde auch eine Tatsache festgestellt, 
welche scheinbar, wenn auch nicht mit aller Sicherheit auf das 
Vorkommen mnemischer Vorgänge hinweist. Der Ameisenlöwe ist 
ferner interessant als ein Beispiel von weitestgehender Anpassung 
des Baues an die Lebensbedingungen. — Möge diese Arbeit die 
verdiente Beachtung finden und zu weiteren Untersuchungen, 
auch an anderen Arten der Ameisenlöwen (Doflein hat nur Myr- 
meleo formicarius L. untersucht), anregen. — Die Ausstattung 
des Buches ist ausgezeichnet. Embrik Strand 


Danmarks Fauna. Illustrerede Haandböger over den danske 
Dyreverden, med Statsunderstöttelse udgivne af Dansk 
Naturhistorisk Forening. Bd. 19: P. Esben-Petersen, 
Vaarfluer. 218 pp., 189 Figg. 1916. Preis Kr. 3.50. 

Im Archiv für Naturgeschichte 1915 A.8 habe ich schon das 
Vergnügen gehabt, auf die Reihe illustrierter Handbücher über 
die dänische Tierwelt, die vom dänischen naturhistorischen Verein 
in Kopenhagen herausgegeben wird, hinzuweisen und zu empfehlen, 
und diese Empfehlung kann ich jetzt auch dem soeben erschienenen 
19. Band geben. Er behandelt die Trichoptera (dänisch: Vaarfluer), 
ist von dem besten dänischen Kenner dieser Gruppe, Esben- 
Petersen, verfaßt und reiht sich würdig seinen Vorgängern an. Die 
ersten 57 Seiten enthalten, außer einer allgemeinen Einleitung über 
die ganze Gruppe, Beschreibungen, Bestimmungstabellen und Ab- 
bildungen (46 Figuren) der Larven, die folgenden behandeln 
die Imagines, die sämtlich mehr oder weniger abgebildet werden; 
auch Arten, deren Heimatrecht in Dänemark noch nicht fest- 
gestellt, wohl aber wahrscheinlich ist, werden mit behandelt. — 
Möge dies geeignete Handbuch dem Studium dieser bisher so 
vernachlässigten Gruppe neue Freunde zuführen! Strand 


Collett, R. Norges Pattedyr. [Die Säugetiere Norwegens]. 
Kristiania: H. Aschehoug & Co. (W. Nygaard). 1912. 744 pp. 
8°. Mit Tafeln, Textfiguren und zwei Klappkarten. Preis: 
16 Kronen. 

Als erster Teil eines groß angelegten, auf 6 Bände berechneten 
Werkes über die Wirbeltiere Norwegens von dem inzwischen ver- 
storbenen bekannten norwegischen Vertebratenforscher Prof. 
Robert Collett erschien 1912 im Verlage von H. Aschehoug & Co. 
in Kristiania der vorliegende Band über die Säugetiere. Er ent- 
hält Beschreibungen und zum Teil Abbildungen der Familien, 
Gattungen und der 70 bzw. 73 im Gebiete festgestellten Arten, 
Bestimmungstabellen, Mitteilungen über die Verbreitung, Lebens- 
weise, Fortpflanzung, Variabilität, Schädlichkeit oder Nützlichkeit 
etc.; bei den bekannteren und wichtigeren Arten werden alle 
historisch festgestellten Data über die frühere Verbreitung, Vor- 


1. Heft 


168 | Embrik Strand: 


kommen, Verwendung seitens des Menschen etc. zusammen- 
gestellt und einschlägige fossile Funde werden besprochen. In 
manchen Fällen werden verwandte Arten aus den Nachbar- 
gebieten vergleichsweise mit besprochen. Wie ausführlich die 
Darstellung ist, geht daraus hervor, daß z. B. dem Bieber 28 Seiten, 
dem Hirsch 32 Seiten, dem Renntier 31 Seiten gewidmet sind. 
Fast sämtliche Mitteilungen gründen sich auf inländische Be- 
obachtungen; bei den Meeressäugern sind jedoch auch die Er- 
fahrungen norwegischer Walfänger aus anderen Teilen des Nord- 
und Eismeeres mit verwendet worden. Eine besonders wertvolle 
Grundlage bildete das reiche, im Zoologischen Museum Kristiania 
aufbewahrte Material. 

Außer den 70 jetzt noch im Gebiete lebenden Arten werden 
Mustela putorius L. und Sus scrofa L. als früher vorkommend be- 
handelt; außerdem sind Spuren vom Vorkommen des Mammuts 
in Norwegen nachgewiesen worden. Von besonders interessanten 
Arten seien erwähnt: Euolomys rutilus (Pall.), die in Norwegen 
nur in Finmarken und Tromsö Amt gefunden worden ist, sonst 
aber zirkumpolar verbreitet ist; Stcista subtilis (Pall.), die erst 
seit 1907 aus Norwegen bekannt ist, in der Tat aber in den Ge- 
birgen im südlichen Teile des Landes ziemlich weit verbreitet zu 
sein scheint; Castor fiber L., in den südwestlichen Küstengegenden 
vorkommend, die Anzahl der Individuen schätzt Verf. auf mehrere 
Hundert, und diese Anzahl dürfte zur Zeit nicht in Abnahme 
begriffen sein; Myotis nattererı (Kuhl), nur 2 Exemplare aus Nor- 
wegen bekannt; Myopus schisticolor (Lilljeb.), im südöstlichen 
Norwegen. Als importierte Arten werden Lepus europaeus Pall., 
Lepus cuniculus L., Cervus dama L. und Rupicapra rupicapra L. 
anhangsweise besprochen. 

Das Werk ist jedem, der sich für paläarktische und arktische 
Säugetiere interessiert, bestens zu empfehlen: der Fachmann wird 
darin nicht bloß eine geeignete Zusammenstellung früher bekannter 
Tatsachen, sondern bei jeder Art zahlreiche neue Beobachtungen 
von großer Bedeutung vorfinden, und der Laie wird bei der all- 
gemeinverständlichen und stilistisch vollendeten Darstellung das 
Werk genießen können, ohne daß die gediegene, ‚strenge‘ Wissen- 
schaftlichkeit des Werkes ihm dabei irgendwie hinderlich wäre. 
Es ist ausschließlich norwegisch geschrieben, auch ohne fremd- 
sprachliches Resümee; es gilt aber dabei dasselbe, was ich in Re- 
zensionen in dieser Zeitschrift schon früher in bezug auf die dä- 
nische Sprache hervorgehoben habe, nämlich daß der Unter- 
schied der norwegischen bzw. dänischen und deutschen Sprache 
nicht größer ist, als daß ein deutscher Zoologe sich leicht so viel 
Kenntnis der norwegischen Sprache würde erwerben können, daß 
er sein Fach betreffende norwegische Arbeiten würde verstehen 
können. Die darauf verwendete Zeit würde ihm häufig nützlich 
werden, zumal die norwegisch und dänisch geschriebene zoolo- 
gische Literatur ganz bedeutend ist. 


Rezensionen. 169 


Die Ausstattung des Buches ist vorzüglich und der Preis 
billig. Embrik Strand. 


Thomann, H. Beobachtungenund Studienüber Schmetter- 
linge (Microlep.) aus dem Kt. Graubünden. Mit einem 
vergleichend-anatomischen Beitrag von R. Standfuß und 
drei Neubeschreibungen von J. Müller-Rutz. Mit 2 farbigen 
und 2 schwarzen Tafeln. 37 pp. 8°. Separatabdruck aus dem 
Jahresbericht 1913/14 der Naturforschenden Gesellschaft 
Graubündens. Chur 1914. 


Eine ausgezeichnete Arbeit, die als Muster dienen kann, wie 
auf dem Gebiete der einheimischen Schmetterlingsfauna gearbeitet 
werden müßte, und die gleichzeitig beweist, wie dankbar dies 
Forschungsgebiet immer noch ist, wenn man sich hauptsächlich 
mit den Microlepidopteren beschäftigt. Es wird hier, auf Grund 
von Material aus Graubünden, berichtet über das biologische Ver- 
halten von Dioryctria mutatella Fuchs, über den männlichen Genital- 
apparat von dieser und zweier anderen Dioryctria-Arten, die Ent- 
wicklung und Erscheinungszeiten der Knospenwickler (Gen. Eve- 
tria) in der Umgebung von Landquart (darunter eine n. var. 
rhaeticana von Ev. pinivorana Z., das Vorkommen von Lasdeyresia 
grünertiana Ratzbg. in Graubünden und über den Genitalapparat 
dieser Art und den von L. pactolana Zett., dann eine „kurze Be- 
merkung zu den beiden braunen Erbsenwicklern: Lasdeyresia 
nebritana Tr. und nigricana Steph.‘“, endlich Beschreibungen je 
einer neuen Art der Gattungen Efinotia, Ochsenheimeria und 
Scythris. Die kolorierten Habitusfiguren ebenso wie die schwarzen 
Detailfiguren sind sehr gelungen. Embrik Strand. 


Brehms Tierleben. Allgemeine Kunde des Tierreichs. Mit etwa 
2000 Abbildungen im Text, über 500 Tafeln in Farbendruck, 
Kupferätzung und Holzschnitt und 13 Karten. Vierte, voll- 
ständig neubearbeitete Auflage, herausgegeben von Prof. 
Dr. Otto zur Strassen. 

Indem ich auf meine kürzlich an dieser Stelle erfolgte Be- 
sprechung der bis dahin erschienenen Bände von Brehms Tier- 
leben hinweise, möchte ich hervorheben, daß der jetzt zur Be- 
sprechung vorliegende 13. Band des ganzen Werkes bzw. 4. Band 
der Säugetiere sich den vorhergehenden Bänden in jeder Be- 
ziehung würdig anschließt und ebenso warm empfohlen werden 
kann. Er führt als besonderen Titel: Die Säugetiere von Alfred 
Brehm. Neubearbeitet von Max Hilzheimer und Ludwig Heck. 
Vierter Band: Paarhufer — Halbaffen — Affen. Leipzig und Wien: 
Bibliographisches Institut. 1916, ist 714 Seiten stark und enthält 
204 Abbildungen nach Photographien auf 26 Doppeltafeln, 86 Ab- 
bildungen im Text, 23 farbige und 4 schwarze Tafeln sowie 4 Karten- 
beilagen. 

Dieser letzte Säugetierband ist für viele Brehmleser gewiß der 
wichtigste, schon auch für ihre allgemeinen Grundanschauungen, 


1. Heft 


170 f Embrik Strand: 


weil er einerseits unter den Paarhufern die wichtigsten Haustiere 
und das wichtigste Wild, anderseits in den Affen die nächsten 
Verwandten des Menschen enthält. Es war daher bei der Be- 
arbeitung besonders nötig, ab- und zuzutun, und zwar stellenweise 
soviel, daß vonderletzten Auflagekaumnoch etwas übrig blieb, sollte 
das ‚Tierleben‘“ seinem hohen Doppelziel wieder nahekommen: 
der breiteren Masse der Gebildeten in gemeinverständlicher Form 
die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung zu vermitteln, 
die auf diesen Gebieten in den letzten Jahrzehnten so weit und tief 
gegangen sind, dann aber auch den Forschern selber in allem, was 
das Tierleben und das lebende Tier anlangt, ein möglichst zu- 
verlässiges und befriedigendes Nachschlagebuch zu sein. Daß in 
beiden diesen Beziehungen die Bearbeitung vorzüglich ist, wird 
sich nicht bestreiten lassen. Wieviel Neues in dieser Bearbeitung 
hinzugekommen ist, geht z. B. daraus hervor, daß während in der 
letzten Auflage 85 Arten Halbaffen und Affen geschildert wurden, 
sind es hier deren nicht weniger als 201. Auch unter den Paar- 
hufern sind aus den letzten Jahrzehnten viele Neuentdeckungen, - 
z. B. das Okapi, das Waldschwein, die vielen zentralasiatischen 
Hirsche hinzugekommen, außer den zahlreichen Unterarten, die 
aus den früheren Kollektivspecies abgetrennt wurden. Außer 
dieser Anschwellung des rein systematischen Stoffes mußten die 
zahlreichen neueren biologischen Beobachtungen berücksichtigt 
werden, paläontologisches Material wurde zur Begründung der 
Systematik herangezogen, bei den Haustieren wurde die geschicht- 
liche Herausbildung der Rassen nachgegangen usw. , 


Die Illustration dieses Bandes ist im Vergleich mit derjenigen 
der letzten Auflage sowohl quantitativ als qualitativ noch viel 
besser; ganz besonderen Wert haben dabei die vielen neu hinzu- 
gekommenen Originalbilder, die als Natururkunden gerade den 
wissenschaftlichen Benutzern des Buches sehr nützlich sein werden. 
Daß die Illustration auch rein künstlerisch und rein technisch 
gesehen, wie überhaupt die ganze Ausstattung dieses wie der vor- 
hergehenden Bände, vorzüglich ist, möge noch hinzugefügt werden. 

Auch wer ältere Ausgaben von ‚Brehm‘ besitzt, kann nur 
geraten werden, sich die neue anzuschaffen; er wird es gewiß nicht 
bereuen. Embrik Strand. 


Schmitz, H. De Nederlandsche Mieren en haar Gasten. 
150 pp., 56 Abbild., 8%. Separatabdruck aus dem Jaarbook 
1915 van het Natuurhistorisch Genootschap in Limburg. 
Electrische Boekdrukkerij Cl. Goffin, Maastricht. 

Verfasser hat 1906 eine Arbeit über die deutschen Ameisen 
veröffentlicht: ‚Das Leben der Ameisen und ihre Gäste. An- 
leitung zur Beobachtung der in Deutschland heimischen Arten“, 
die als Teil XXXV der ‚„Naturwissenschaftlichen Jugend- und 
Volksbibliothek“ bei der Verlagsanstalt vorm. G. J. Manz in 
Regensburg erschienen ist. Eine insbesondere für Holland be- 


Rezensionen. 171 


stimmte, in erster Linie auf die holländische Fauna bezug- 
nehmende Neubearbeitung der genannten deutschen Arbeit 
bildet vorliegende Schrift, die wir bestens empfehlen können, 
und zwar auch denjenigen, welche die deutsche Ausgabe schon 
besitzen. Es ist nämlich hier wertvolles Neues hinzugekommen, 
abgesehen davon, daß der ganze rein faunistische Inhalt natürlich 
ein anderer als in der. Bearbeitung der deutschen Ameisen ist. 
Das Buch ist allgemeinverständlich geschrieben und setzt also 
keine besonderen entomologischen Kenntnisse voraus; anderer- 
seits ist es auch für Entomologen, die sich für andere Gruppen 
als Ameisen interessieren, von Bedeutung wegen des die Gäste 
der Ameisen behandelnden Inhalts; so werden Coleopterologen, 
Dipterologen, Hymenopterologen, Arachnologen usw. manches 
für sich darin finden. Von rein wissenschaftlichem Wert sind u. a. 
die originalen Abbildungen. Strand 


Danmarks Fauna. Illustrerede Haandböger over den danske 
Dyreverden, med Statsunderstöttelse udgivne af Dansk 
Naturhistorisk Forening. Bd. 19: P. Esben-Petersen, 
Vaarfluer. 218 pp., 189 Figg. 1916. Preis Kr. 3.50. 

Im Archiv für Naturgeschichte 1915 A. 8 habe ich schon das 
Vergnügen gehabt, auf die Reihe illustrierter Handbücher über 
die dänische Tierwelt, die vom dänischen naturhistorischen Verein 
in Kopenhagen herausgegeben wird, hinzuweisen und zu empfehlen, 
und diese Empfehlung kann ich jetzt auch dem soeben erschienenen 
19. Band geben. Er behandelt die Trichoptera (dänisch: Vaarfluer), 
ist von dem besten dänischen Kenner dieser Gruppe, Esben- 
Petersen, verfaßt und reiht sich würdig seinen Vorgängern an. 
Die ersten 57 Seiten enthalten, außer einer allgemeinen Einleitung 
über die ganze Gruppe, Beschreibungen, Bestimmungstabellen und 
Abbildungen (46 Figuren) der Larven, die folgenden behandeln 
die Imagines, die sämtlich mehr oder weniger abgebildet werden; 
auch Arten, deren Heimatrecht in Dänemark noch nicht iest- 
gestellt, wohl aber wahrscheinlich ist, werden mit behandelt. — 
Möge dies geeignete Handbuch dem Studium dieser lisher so 
vernachlässigten Gruppe neue Freunde zuführen! Strand 


Adolph, E. Die Venenentwicklung des Vorderflügels von Epeorus 
assimilis Eaton. Bildet Nr. 1 des CII. Bandes der: Nova 
Acta. Abhandl. d. Kaiserl. Leop.-Carol. Deutschen Akademie 
d. Naturforscher. 67 pp. 21 Tafeln. Halle 1916. 

Der schon durch frühere Arbeiten über Insektenflügel bekannte 
Verfasser gibt hier eine mikrophotographische Darstellung des 
im Titel angegebenen Thema. Auf Grund von weit über 600 mi- 
kroskopischen Präparaten von Ephemeridenflügeln, hauptsächlich 
der im Titel genannten Art, und Beobachtungen, die schon vor 
15 Jahren begonnen wurden, gibt Verf. eine zusammenhängende 
Beweisführung für die Richtigkeit des morphologischen Gegensatzes 


1. Heft 


172 Embrik Strand: Rezensionen. 


zwischen den Konvex- und Konkavadern, und zwar sind nicht 
die konkaven, sondern die konvexen Rippen die älteren. Die 
Ergebnisse sind für die Kenntnis der Insektenflügel überhaupt 
von großer Bedeutung; daß z. B. die festgestellte Fluoreszenz des 
Flügelhypoderms nicht eine Besonderheit der Ephemeriden, 
sondern eine Eigenschaft der Flügelkeime der Insekten überhaupt 
sein dürfte, geht daraus hervor, daß Verf. dieselbe auch bei Apis 
und Nemura beobachtete. Die zahlreichen Bilder, welche den Wert 
unberührter Natururkunden haben, verleihen allein schon des- 
wegen der Abhandlung eine hohe wissenschaftliche Bedeutung; 
daß einige der Bilder in der Reproduktion nicht ganz tadellos 
ausgefallen sind, kommt dabei wenig in Betracht. Auf den Inhalt 
der gediegenen Arbeit kann hier sonst nicht weiter eingegangen 
werden; mögen die Fachgenossen davon in der Originalarbeit 
selbst Kenntnis nehmen. Strand 


Mikrokosmos. Zeitschrift für angewandte Mikroskopie, Mikro- 
biologie, Mikrochemie und mikroskopische Technik. 10. Jahrg. 
1916/17. Heft 1. Jährlich 12 Hefte und 2 Buchbeilagen. 
Halbjährlich M. 3,60, einzelne Hefte 60 Pfennig. Stuttgart, 
Franckh’sche Verlagshandlung. 


Um die vielseitigen Anregungen dieser Zeitschrift zu kenn- 
zeichnen, sei einiges aus dem Inhalt des vorliegenden Heftes 
hervorgehoben. Oettli leitet zu Versuchen mit lebenden Bakterien 
an, die er ans Kochbuch, an Lebensmitteluntersuchungen, an 
Fragen der theoretischen Naturwissenschaft usw. anschließt. 
Degner führt am Studium der Kellerassel in die so verwickelte 
und doch auch fesselnde äußere Anatomie der Krebstiere, Heineck 
in das der körperlichen Darstellung von Schnittbildern ein. Migula 
gibt Ratschläge zur Erhaltung verderbender mikroskopischer 
Präparate. Pooth behandelt Kaffee-Ersatzmittel. In dem einen 
der ständigen Beiblätter, im ‚Laboratorium des Mikroskopikers‘““, 
beschreibt Kneußl den Bau eines Mikrotoms, in „Mit Mikroskop 
und Kamera“ Schneider lückenlose Lichtbildreihen zur Ent- 
wicklungsgeschichte der Wirbeltiere, und in dem neu beigegebenen 
Beiblatt ‚Was soll ich untersuchen ?“ zeichnet Krausse ‚Ento- 
mologische Aufgaben für Mikroskopiker“. Den weiteren In- 
halt der reichillustrierten Zeitschrift wie auch die vielen Ver- 
günstigungen zu kennzeichnen, die sie ihren Lesern bietet, würde 
zu weit führen. Wir raten jedem, der sich für sie interessiert, sich 
eine ausführliche Ankündigung durch die Geschäftsstelle kommen 
zu lassen. Strand 


ARCHIV 
NATURGESCHICHTE. 


GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, 
FORTGESETZT VON 


W. F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, 
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
W. WELTNER unD E. STRAND. 


= EEE Erg TTERERERT TÜR ni acnE TEEN TEE LEN ARE TE TR NGRRBESTICHTTTTT 


ZWEIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 


1916. 
Abteilung A. 
2. Heft. 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


EMBRIK STRAND 
(BERLIN). 


Ge U Te 
NICOLAISCHE 


VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER 
Berlin. 


nn 


Inhaltsverzeichnis. 


Seite 

Fruhstorfer. Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. (Mit 

I kolorierten Tafel) .i ut un. 00. vera An tutasevpinte en 1 
Strand. Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Hadeninae, 

Erastriinae, Catocalinae, Mominae und Phytometrinae . . .. . 18 


Schultze. Über die in den Steppen und Urwaldungen Westafrikas 
während der Jahre 1903/04 sowie 1905/06 von mir beobachteten 
Melitophilen. Ein Verzeichnis mit a 


Anmerkungen. (Mit 1 Tafel) ..... 50 
Strand. Herrich-Schäffer’sche Originalbilder | Non 

Arten:ı (Mit kolorierteng Tafel) «2 read FESTE a8 2 %08 
Strand. Arachnologica varia XIV—XVIIl (Mit 2 Textfiguren) . . 70 
Krausse. Über das phagische Verhalten einiger Coleopteren. (Mit 

EB Ten un ARE RE MONROE ARN a, bo F. BRERASI RORRDEr RR AN: 76 
Strand. Neue und wenig ae Be von (Sutonne 79 
Strand. Neue Nebenformen indischer Heterocera . . .». ..2.....86 
Roewer. 52 neue Opilioniden. (Mit 47 Textfiguren) . ...... 90 


Strand. Arachnologiea varia XIX—XX ........2.2.... 168 


Neue Rhopaloceren aus der Sammlung 


Leonhard. 
Von 


H. Fruhstorifer. 
(Mit 1 kolorierten Tafel). 


Große Serien prächtig konservierter Tagfalter, namentlich 
aus den Balkanstaaten, welche mir Herr Otto Leonhard in 
Blasewitz in entgegenkommendster Weise zur Ansicht oder für 
meine Sammlung überließ, gaben Veranlassung, Umschau unter 
den vikarianten Formen der betreffenden Kollektivspezies zu 
halten. Als Resultat der Vergleiche ergibt sich eine Reihe bisher 
unbeachteter Lokalformen, von welchen wir die hervorragendsten 
auch im Bilde bringen. 


Melitaea phoebe narenta subspec. nova. (Tafel I, f. 1). 

(Name nach dem Hauptfluß der Herzegowina.) 

(M. phoebe Rebel, Stud. Ann. Hofmus. 1904, p. 156, 2 sehr 
groß, oberseits sehr dunkel.) 

Die größte bekannte europäische Arealrasse der Gesamtart 
und in gewissem Sinne der M. phoebe caucasica*) Staudinger ge- 
nähert. Das 2 übertrifft aber caucasica erheblich im Ausmaß. 
Die Vdflgl. erscheinen reicher mit rot untermischt und die rot- 
braunen Fleckenserien durch breitere schwarze Binden separiert. 
Die Htflgl. der 22 sind in der Regel noch erheblicher geschwärzt 
als auf unserer Figur; die ockerfarbenen Stellen werden dadurch 
unbedeutender und auf weitzerstreute Strichelchen und Halbmond- 
flecken reduziert. 

Unterseits sind Beziehungen zu M. #hoebe lokris Frhst. 1908 
von Saratow vorhanden,doch werden alle braunen Stellen markanter. 

Patria: Herzegowina, Jablanica, 5 Q? in Kollektion Leonhard 
SF-Type in Kollektion Fruhstorfer. Nach Rebel auch aus Serbien 
und Montenegro bekannt. 


Von vikarianten Rassen verdienen Erwähnung: 


M. phoebe gerinia subspec. nova. 
Oberseits von occitanica Staudgr. zu trennen durch aus- 
gedehntere Transcellularflecken der Vdflgl. Die Grundfarbe 


*) Anmerkung: Der Name caucasica 1870 hat zu fallen, weil er in 
derselben Gattung bereits 1861 einer didyma Rasse gegeben wurde. Es 
wird hier durch ottonis nom. nov. ersetzt. 

Archiv für Naturgeschichte 
1916. A. 2 l 2. Heft 


2 H. Fruhstorfer: 


gleichmäßiger ockergelb, ohne die schön rotbraunen Submarginal- 
flecken der südspanischen Form. 
Patria: Portugal, Lissabon. 


Unter dem Sammelnamen occitanica Stdgr. verbergen sich 
verschiedene Arealformen. Die Type, wenn eine solche bezeichnet 
wurde, dürfte auf Exemplare aus Andalusien basiert sein, weil 
Staudinger dort selbst gesammelt hat. Fundortsbezeichnungen, 
wie ‚Iberia‘‘ der Staudinger’schen Kataloge, sind für unsere 
heutigen Forschungen zu allgemein gehalten. 


M. phoebe virgilia subspec. nova. 

In der Größe iberische und alpine dhoebe wesentlich über- 
treffend. Die dd sogar ansehnlicher als JS aus Südtirol, Krain und 
der Herzegowina. Charakteristikum eine vorwiegend hellrotbraune 
Grundfarbe, von welcher sich die sehr großen Submarginalflecken 
der Htflgl. weniger scharf als bei occitanica abheben. Die Median- 
und Submedianpartie der Vdilgl. nur spärlich schwarz belegt, 
wodurch virgilia von allen europäischen ?hoebe-Rassen leicht zu 
unterscheiden fällt. 

Patria: Alpes maritimes, 5 dd, 12 (Dr. F. von Cube leg.). 


M. phoebe sylleion subspec. nova. 

Habituell etwas kleiner als vırgilia, dennoch Individuen von 
alternans Seitz aus dem Wallis in der Größe überragend. Grund- 
farbe dunkler, die Vdflgl. markanter schwarz gebändert als bei 
virgilia und alternans, weniger bunt als Walliser dhoebe und ent- 
schieden dunkler als virgilia. 

Patria: Piemont, Cognetal (Type) (12 $d, 2 22 H. Fruhstorfer 
leg.) 


Exemplare von Courmajeur und dem Col de Gen£vre, der von 
Cesanne nach Briancon führt, bleiben in der Größe hinter sylleion 
zurück, was durch den höher gelegenen Flugplatz begründet sein 
dürfte. Sylleion nähern sich auch die sehr kleinen Exemplare von 
den Basses Alpes. 


M. phoebe minoa subspec. nova. 


Eine außerordentlich verdunkelte, hochalpine Form — im 
Habitus Exemplaren von Wiesbaden, Linz, Mähren, Agram, 
Serbien gleichkommend —, die schwarzen Gitter beider Flügel 


jedoch prägnanter. Die Hilgl. ebenfalls verdunkelt, mit äußerst 
reduzierter gelbbrauner Fleckung, so daß minoa als eine vorwiegend 
schwarze Form bezeichnet werden kann. 

Patria: Engadin 6 dd, 3 29, Fruhstorfer leg. 

Zu minoa gehören sicher auch dhoebe anderer alpiner Herkunft, 
z. B. jene aus der Nordschweiz und dem Allgäu. 


M. phoebe koios Fruhst. 1908. 

Zu dieser aus Südtirol beschriebenen Rasse ziehe ich einst- 
weilen, um weitere Namen zu vermeiden, auch die prächtige Form 
aus der Umgebung von Laibach in Krain. Dortige Individuen sind 


Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. 3 


jedoch oberseits prominenter schwarz gefleckt und habituell fast 
doppelt so groß als die ungewöhnlich kleinen Shoebe aus der Um- 
gebung von Budapest. Exemplare aus dem Banat, Orsova (Koll. 
Leonhard) nähern sich viel mehr den Budapester $hoebe als der 
koios von Krain. 

M. phoebe ogygia Fruhst. 1907. 

(M. phoebe ogygia Seitz, Bd. 1, p. 217.) 

Mit der griechischen Rasse ogygia sind Exemplare aus dem 
Balkan (Koll. Leonhard und Fruhstorfer) nahe verwandt, wenn 
auch nicht identisch. 

Patria: Griechenland, Bulgarien, Kalofer Balkan. 

M. maturna idunides subspec. nova. 

M. maturna Reb. A. Hofm. 1904, p. 155.. Weiße Mittelbinde 
aller Flügel auffallend.) 

(M. maturna var. uralensis Schaw. Verh. Z. B. Ges. Wien, 
1913, p. 145, 1914, p. 352.) 

d und 9 differieren von M. maturna L. aus der Umgebung 
von Wien wie auch von urbani Hirschke aus der Nähe von 
Budapest durch grauweiße und prominentere, statt gelbliche und 
undeutliche Medianflecken beider Flügel. Bei den 22 sind auch 
die Htflgl. im Außensaum mit weißlichen Flecken besetzt. Unter- 
seits charakterisiert durch fast weiße oder weißlichgelbe, statt 
schwefelgelbe oder gesättigt ockerfarbene Längsstreifen und 
Flecken beider Flügel. Die Unterseite gleicht somit vielmehr der 
maturna intermedia Men. vom Amur wie den maturna Individuen 
aus Nieder-Österreich und Ungarn. Von uralensis differiert idunides 
durch ausgedehntere rotbraune Submarginalbinden beider Flügel, 
auch sind die weißen Flecken nicht so rein kreideweiß wie bei 
uralensıis. 

Patria: Bosnien, Maklenpaß, Juli 1902, A. Leonhard leg. 
(3 dd, 3 22 Koll. Fruhst.). W 

Eine große Serie in der Sammlung Leonhard. Ähnliche Formen 
finden wir in Dalmatien und Croatien-Slawonien. 


M. athalia limera subspec. nova. 

gg und P9 sehr nahe scardona Frhst. 1910 von Agram und der 
Herzegowina. Oberseits aber von scardona und den Deutsch- 
Österreichischen athalia sehr leicht zu unterscheiden durch die 
außerordentlich regelmäßigen, fast immer in drei gleichartigen 
submarginalen Reihen verteilten sehr kleinen Flecken der Vdilgl. 

Die Htflgl. sind charakterisiert durch einen außergewöhnlich 
breiten schwarzen Distalsaum, in welchem namentlich bei den 99 
die rötlichen oder gelblichen Flecken fehlen. Limera ist eine dunkle 
Gebirgsform, welche kaum noch Ähnlichkeit mit der alpinen 
helvetica Rühl zeigt. In der Größe bleibt sie hinter der transsyl- 
vanischen Rasse zurück. 

Patria: Bosnien, Koriöna (5 $2, Koll. Fruhstorfer), eine große 
Serie in der Sammlung Leonhard. 


1° 2. Heft 


4 HH, Fruhstorfer: 


Exemplare aus der Herzegowina und von Doboj in Bosnien 
gehören zur kroatischen Rasse scardona Fruhst. 


M. athalia lucifuga subspec. nova. 


Das melanotische Kolorit der Oberseite gewinnt limera gegen- 
über namentlich auf den fast ganz geschwärzten HtflgIn. noch an 
Ausdehnung. Letztere führen in der Regel nur noch die post- 
diskale Serie rotbrauner Flecken. Auch die Unterseite ist erheblich 
verdunkelt. 

Patria: Saratow, in Anzahl in Kollektion Fruhstorfer. 

lucifuga bildet einen interessanten Übergang von den mittel- 
europäischen Formen zu der großen melanotischen tinica Fruhst. 
vom Baikalsee. 


M. aihalia dictynnoides Horm. 


Diese gleichfalls nigristische afhalia-Rasse wird im Seitz noch 
unter M. aurelia geführt, wohin sie ihr Autor zuerst gebracht hat. 
1911 aber (Z. für wiss. Insektenbiol., p. 214) erkannte Hormuzaki 
seinen Irrtum und bringt dictynnoides zu athalia. Mir liegt eine 
große Anzahl Exemplare aus Siebenbürgen vor und es ist mir 
unverständlich, wie Hormuzaki, der sich jetzt auf Staudinger und 
Rebel beruft, um seinen Fehler zu beschönigen, jemals diese ent- 
schiedene athalia-Rasse mit der kleinen M. aurelia in Beziehung 
bringen konnte. Mit dictynnoides fast identische Exemplare 
dominieren bereits in Ungarn, liegen mir auch von Stuttgart vor. 
Damit ist aber nicht gesagt, daß dictynnoides nicht eine 
prächtige Lokalform darstellt, denn in Siebenbürgen scheinen, 
wenigstens nach den Serien, welche mir vorliegen, athaloide athalia 
überhaupt nicht vorzukommen. Dennoch dürfen wir auch von Trans- 
sylvanien helle Exemplare erwarten, welche sich forma aceras 
Horm. (nicht spec. darw.) aus der Bukowina anschließen werden. 


„spec. darwiniana‘‘ ist ein ganz mißverstandener Ausdruck, 
den Staudinger kreierte, als die Naturwissenschaft die Darwin’ schen 
Ideen noch nicht assimiliert hatte. Jede Spezies ist „spec. darw.‘“ 
weil es keine Art gibt, welche stehen bleibt, sondern alle sich in 
voller Evolution befinden — die einen mehr (z. B. die Melitaeen), 
andere in geringerem Maße (Pyrameis). M. athalia lucifuga ist 
dictynnoides naturgemäß sehr ähnlich, aber nicht mit ihr identisch. 
Die geringe Entwicklung aller rotbraunen Punktflecken, welche 
lucifuga eigentümlich ist, läßt bei ihr eher an Verwandtschaft mit 
M. aurelia und noch mehr britomartis denken, als bei der buko- . 
winisch-transsylvanischen dictynnoides. 


M. athalia suessula subspec. nova. 


Oberseits der helvetica Rühl vom Engadin, Chamonix, Cour- 
mayeur genähert, habituell jedoch viel kleiner und infolgedessen 
mit namentlich auf den Hflgln. zierlicheren und fast durchwegs 
er punktartigen Fleckchen auf ausgedehntem schwarzen 

runde. 


,. 


Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. 5 


Eine interessante Rasse, welche in ihrer Kleinheit und der 
melanotischen Kolorittendenz parallel geht mit der Entwicklungs- 
richtung der süddeutschen M. aurelia britomartis Ass. der nörd- 
lichen aurelia gegenüber. 

Patria: Oberbayern — der Moorfauna angehörend —, Rohr- 
seemoos am Kochelsee (Type!), Dachauer Moos, Reichenhall, 
Allgäu. 

Die Entdeckung dieser hervorragenden Diminutivrasse ist 
Herrn Assessor Osthelder zu danken, der mir vor vielen Jahren 
bereits eine ansehnliche Serie im Tausch überließ. Das komparative 
Studium der Lepidopteren der oberbayerischen Moore würde noch 
eine ganze Reihe ähnlich hochdifferenzierter subalpiner Formen, 
den Rassen des norddeutschen Tieflandes und dem eigentlichen 
Alpengebiet gegenüber, ans Licht bringen. 


M. athalia luciflwa subspec. nova. 

Als im Jahre 1909 mich Roger Verity hier in Genf aufsuchte, 
fielen ihm unter meinen ca. 200 athalia aus der Schweiz, Deutsch- 
land und den piemontesischen Alpen am meisten die athalia aus 
der Umgebung von Genf auf. Jetzt beim Vergleich des Leonhard- 
schen Materials überzeuge ich mich, daß Verity sehr richtig beob- 
achtet hat. $Q oberseits hell ockergelb mit äußerst geringer 
schwarzer Bänderung. Auch die Unterseite hervorstechend durch 
ungewöhnlich lichte, fast reinweiße Medianbinden der Hflgl. 


Patria: Savoyen, sehr häufig am kleinen Saleve, 10 34, 4 99, 
Koll. Fruhstorfer. Zu luciflua rechne ich auch Exemplare aus dem 
unteren Wallis und dem Jura. 


M. athalia delminia Fruhst. Soc. Ent. 1910, p. 51 = 
M. athalia var. teroliensis Wagner. Z. bot. Ges. 1912, p. 210. 


M. athalıa sicula Tur. 

Oberseite charakterisiert durch das feurige Rotbraun aller 
Flecken, die äußerst scharf, aber nicht plump schwarz umrahmt 
sind. Medianzone der Hflgl. ohne schwarze Makeln. 


sicula ist im allgemeinen der luciflua von Savoyen sehr ge- 
nähert, aber unterseits entschieden dunkler, der Saum der Hflgl. 
gesättigt, statt weißlich gelb wie bei /uciflua. Die 22 sind nach 
Oberthür, Etudes III, 1909, p. 250, sehr bleich, schwärzlichgrün 
überstäubt, so daß sie etwas an M. parthenie der Alpen erinnern. 
Patria: Sizilien, Ficuzza (Gg. Krüger leg.). 


M. cynthia leonhardi subspec. nova (Taf. I, Fig. 2 u. 3. 9). 

M. cynthia Reb. Studien I, p. 167. 

M. cynthia gehört zu den interessantesten faunistischen Er- 
scheinungen Bulgariens, weil die Art im Rilo-Gebiet die südöstliche 
Grenze ihrer Verbreitung erreicht. Haberhauer fand 1873 die ersten 
Exemplare der Art, welche 1899 durch Elwes und Mrs. Nichol 
wieder entdeckt wurde. Als Flugplatz war hauptsächlich der Paß 
Popova Schapka bekannt, wo die Art auf 2100 m Höhe um Gras 


2. Heit 


6 H. Fruhstorter: 


und Juniperusbüsche Anfang Juli fliegt. Rebel traf sie noch Ende 
Juli bis 2300 m. Ein 9, welches Haberhauer ans Hofmuseum 
sandte, hatte eine weißliche Medianbinde der Oberseite beider 
Flügel, wie solche gelegentlich auch bei alpinen 2? vorkommt. 
Im Durchschnitt sind Rilostücke kleiner als alpine (Rebel). 

Beim $ sind, verglichen mit M. cynthia* der Schweizer Alpen, 
alle rotbraunen Makeln besonders jene der Vdflgl. in auffallender 
Progression. Auch die rotbraune Submarginalbinde der 92 er- 
scheint bei manchen Exemplaren fast doppelt so breit, als bei 29 
aus dem Engadin. Fast noch hervorragender als die Oberseite 
differenziert sich die Unterseite durch nahezu reinweiße, statt gelb- 
liche Längsbinden und Flecken beider Flügel. 

Patria: Bulgarien, Rhodope, 22.—30. Juli 1911 (M. Hilf leg.). 
2 88, 2 28, in Koll. Fruhstorfer. Cotype in Koll. Leonhard. Nach 
brieflichen Mitteilungen des Herrn Leonhard ziemlich selten. 


M. aurinia bulgarica subspec. nova. 

Auch die bulgarische Repräsentantin dieser weit verbreiteten 
Spezies hat ihr Kleid erheblich verändert. Die Exemplare sind 
relativ unansehnlich, sehr bunt und namentlich beim ® charak- 
terisiert durch eine äußerst prägnante, namentlich in Anbetracht 
der Kleinheit der Form ungemein derbe, schwarze Medianbinde 
beider Flügel. 92 führen außerdem in der Regel licht ockergelbe 
postdiskale Flecken, wie sie in gleicher Intensität, aber nur selten 
auch bei bosnischen aurinia balcanica Schaw. zu beobachten sind. 
Der schwarze Saum der Hflgl. der $$ ungewöhnlich breit. 

Patria: Bulgarien, Rila, 1700md. Rhodope 2 (Drenowski leg..), 
Rhodope (2 33, M. Hilf 30 vll. leg.). Type Koll. Fruhstorfer. 


Melıtaea aurinia anglicana subspec. nova. 

(M. artemis Barret, Lep. Brit. Isl. 1893, p. 198, t. 27, f. 2a, 2b. 
Oberthür, Etudes 1909, p. 229.) 

Barett und Oberthür machen bereits darauf aufmerksam, daß 
englische aurinia durchaus verschieden von den irländischen und 
schottischen Exemplaren seien. Stücke aus Kent, also dem süd- 
östlichen England, welche mir durch Herrn Bang-Haas zugänglich 
gemacht wurden, differieren von irländischen Exemplaren meiner 
Sammlung durch die verwaschene schwarze Bänderung der Vdflgl. 
und die kleineren schwarzen Intranervalpunkte der Htflgl. Die 
gelblichen Flecken der hibernica Birsh. werden durch düster ocker- 
farbene ersetzt, so daß anglicana einen weniger bunten Eindruck 
hervorruft als hibernica, dennoch aber ist anglicana in der Färbung 
wesentlich bunter als Individuen von deutschen Fundorten, von 
Altona angefangen bis zu solchen aus dem Allgäu und von Passau. 
Am nächsten stehen der anglicana noch gewisse Individuen der 
bulgarica Frhst. und der balcanica Schaw. aus Bosnien. 

Patria: England, Kent. 


*) Anmerkung. Als Heimat der cynthia gibt Hübner Österreich, Steier- 
mark, Kärnten, Tirol an. 


Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. ; 7 


M. aurinia acedia subspec. nova. | 

(M. artemis Barret, 1. c., t. 27, £. 2 & 2c. South Wales.) 

d ausgezeichnet durch große regelmäßige, nicht durch die 
schwarze Transcellularbinde eingeengte oder verdrängte Sub- 
medianflecken. Beim 9 erscheint die helle Zone der Vdflgl. noch 
ausgedehnter, und es fehlen auf diesen sowohl die schwarzen, wie 
auch die rotbraunen Partien, so daß derlei Stücke der davidi Obthr. 
aus der Mandschurei und Mongolei, so paradox dies auch klingen 
mag, gleichen. 

Patria: Wales, West-England. 


M. aurinia emba subspec. nova. 

d u. @ entfernt verwandt mit banghaası Seitz, aber von dieser 
ohne weiteres zu differenzieren durch eine fast rein weiße statt 
gelbliche Medianbinde der Oberseite beider Flügel. Auch die Rand- 
flecken der Htflgl. sind grauweiß statt gelblich. Im allgemeinen 
gleichen emba Exemplare der desfontaini Godart. 

Patria: Emba, Uralsk. Type $ u. Qin Kollektion Bang Haas. 
M. didyma oreithyia subspec. nova. 

& auffallend durch rundlichen Flügelschnitt und ein lebhaftes 
Ziegelrot der Oberseite. Die Schwarzpunktierung etwa wie bei 
neera von Südrußland verteilt, aber außerordentlich kräftig, doch 
treten nur die Medianbinde der Vflgl. und die submarginalen 
Halbmonde beider Flügel deutlich hervor. 

Q ansehnlicher als dalmatina Stdgr. 29, selbst größer als 99 
aus Laibach und den größten‘ 92 der Alpes maritimes gleich- 
kommend. Die Färbung im allgemeinen heller als bei der Rasse 
aus Krain und den Alpes maritimes, das dunkelste 9, welches mir 
vorliegt, noch wesentlich heller als die am meisten melanotisch 
verfärbten 2? der Okkupationsländer. 

Patria: Österr. Küstenland, Fucine, Juni— Juli (M. Hilf leg.). 
288,329, Koll. Fruhstorfer. In Anzahl in der Sammlung Leonhard. 


Oreithyia ist die imposanteste Lokalform aus dem Gesamtgebiet 
der Österr.-ungar. Monarchie. Ihr schließen sich Exemplare aus 
Bosnien an, doch scheinen diese in der Größe wenigstens nach dem 
mir zugänglichen Material erheblich hinter oreithyia zurückzu- 
bleiben. Schawerda nennt (V. Zool. Bot. Ges. 1913, p. 147) die 
bosnisch herzegowinischen Exemplare die alpine Rasse des Südens. 
Nach Schawerda haben die 22 eine unglaubliche Variabilität, 
doch herrschen grünbraune Vdflgl. und rotbraune Hflgl. vor. 
Einige Exemplare haben sogar gleichmäßig dunkle grünlich- 
schwarze Oberseite (forma nigerrima Schawerda). Ein solches 2 
liegt mir aus Coricna, Bosnien, vor. 

Außer der alpinen Form findet sich in der Herzegowina bei 
Jablanica und Duzi auch eine der dalmatina Staudinger genäherte 
Rasse mit vorherrschend androtropen 29. Derlei Exemplare 
verraten auch Beziehungen zu graeca Stdgr. Bulgarische Stücke 
gleichen mehr der oreithyia, sind aber ebenso wie ihre PP erheblich 


2. Heft 


8 H. Fruhstorfer: 


kleiner. Die bulgarischen 22 bilden wiederum eine Zwischenstufe, 
welche von der Form der Niederung der Herzegowina zu oreithyia 
vom Küstenland überleitet. 


M. didyma druentia subspec. nova. 

(M. didyma Rebel, Studien 1904, p. 156.) 

dd übertreffen durch ihr dunkles, tiefrotbraunes Kolorit alle 
sonstigen Lokalformen. Die schwarze Fleckenzeichnung ist sehr 
derb (Rebel). Rebel bezieht sich auf Exemplare aus Jablanica in 
der Herzegowina. 22 von dort, welche mir Herr Leonhard sandte, 
gehören der rotbraunen Form an mit äußerst prägnanten schwarzen 
Flecken der Oberseite. Daneben treten aber auch 92 auf, der 
Forma androtropia Frhst. angehörend, welche durch ihr fahles 
Gelbbraun sich sowohl den bulgarischen wie auch dalmatinischen 
QP? nähern. Den Subspeziesnamen druentia übertrage ich demnach 
auf die schärfer umgrenzte, auch habituell ansehnlichere Form aus 
Bosnien, deren dd lesora Frhst. am nächsten stehen. Eine Eigen- 
tümlichkeit der bosnischen Rasse sind 22 mit grünlicher Oberseite 
beider Flügel, welche ich bereits unter dem Namen nigerrima 
Schawerda erwähnt habe. 

Patria: Bosnien, Coricna, Maklenpaß (O. Leonhard leg.), 
Doboj (Wettl leg.). 


M,. didyma lesora subspec. nova. 

Diese interessante Form bildet den lebhaftesten Kontrast mit 
oreithyia trotz der geographischen Nachbarschaft ihres Fluggebiets. 
dg& mit langgestreckter, fast spitzer Flügelform und von allen mir 
vorliegenden didyma durch die prägnantesten schwarzen Flecken 
und den breitesten schwarzen Rand, namentlich der Hflgl. 
differenziert. 

Die 92 nähern sich den oreithyia 29, bleiben aber etwas kleiner 
und sind vorwiegend äußerst melanotisch gefärbt. Es ist nur zu 
natürlich, daß bei einer an sich schon kräftig schwarz gezeichneten 
dıdyma-Form Flecken-Konfluenz sehr häufig sein wird, unter 
12 dd meiner Sammlung sind über ein Drittel aberrativ. 

Patria: Krain, Laibach, 12 $S, 4 29, Koll. Fruhstorfer. 


M. didyma naina subspec. nova. 

dd erheblich größer als deutsche und oberösterreichische 
Exemplare. Äußerst gering schwarz gefleckt, dadurch an dalmatina 
gemahnend, von dieser aber durch das dunklere Ziegelrot leicht zu 
separieren. Q2 sehr veränderlich, doch scheint der rotbraune Typ 
vorzuherrschen, während Stücke mit gelblichgrünen Vorderflügeln, 
welche unter dem Namen alpina kursieren, seltener sind. 

Patria: Südtirol, Klausen, Lana, 13 dd, 15 29, H. Fruhstorfer, 
1901 und 1904 leg. 

M. didyma tarlonia subspec. nova. 

Diese prächtige Form findet sich in der Literatur gleichfalls 
mit alpina Stdgr. vermengt. Exemplare jedoch bedeutend größer, 
ansehnlicher selbst als Südtiroler Stücke, am meisten jenen von 


Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. I) 


Krain nahekommend, jedoch mit etwas schmälerem schwarzen 
Randgebiet als bei lesora. Die 22 gleichfalls vorwiegend dem gelb- 
lichen und rotbraunen Typ angehörend, unter 10 Exemplaren nicht 
eines mit schwärzlicher oder grünlicher Überpuderung. 


Patria: Südabhang des Simplon, 10 39, bei Crevola 1905, 
H. Fruhstorfer leg.; gelegentlich auch in den heißen Tälern des 
Wallis und an xerothermischen Stellen des Jura — so bei Neuveville 
am Bieler-See, ferner im Mesoccotal auf ca. 600-700 m. 


M. didyma seilemis subspec. nova. 

Alle für Zarlonia angegebenen Merkmale in weiterer Progression. 
Die Schwarzfleckwng markanter, ohne jene von lesora zu erreichen. 
Gesamtfarbe der Oberseite dunkler ziegelrot als bei naina, etwas 
dunkler selbst als bei Zarlonia. 2 Vorherrschend vom aldina-Typus 
mit grünlichen und schwärzlichen Wolken auf den VflgIn. Unter 
14 $Q nur eines vom gelbbraunen Typus. Die PP sind weitaus die 
größten der westlichen Fluggebiete. 


Patria: Alpes maritimes. 7 $Q Dr. F. von Cube leg. Koll. 
Fruhstorfer. St. Martin de Vesubie (7 22 Spröngerts leg.). 


M. didyma marsilia subspec. nova. 

Die an der Riviera und bei Marseille nahe der Küste fliegende 
Form steht im absoluten Gegensatz zu der pompösen Rasse der 
Alpes maritimes. Die dg haben das fahle Ziegelrot von dalmatina 
und sind nur etwas prägnanter schwarz gefleckt als dalmatische 
Individuen. Das 9 ist vorherrschend vom gelbbraunen Typ, be- 
deutend kleiner als 22 der Alpes maritimes. Die Unterseite diffe- 
riert von seilemis durch ein verwascheneres Kolorit und schmälere, 
rotbraune Medianbinden der Hilgl. 


Patria: Südfrankreich, Riviera. 


Marsilia kursiert in den Sammlungen unter dem Kollektiv- 
namen mertdionalis Staudinger, welche Staudinger auf Sizilien, im 
südlichen Balkan, in Kleinasien etc. vorkommen läßt. Im südlichen 
Balkan findet sich dann nach Staudinger auch occidentalis Stdgr., 
die ihrerseits wiederum ein mixtum compositum von mindestens 
6 geographischen Formen darstellt. Es ist sehr fraglich, ob sich 
für occidentalis eine typische Lokalität ermitteln läßt, während 
wir als Heimat von meridionalis wenigstens Sizilien mit Gewißheit 
angeben können. Die beiden durch den Katalog populär geworde- 
nen Namen haben eine solche Verwirrung der geographischen 
Auffassung des Vorkommens südlicher Lokalrassen bewirkt, daß 
selbst der feinsinnige Wheeler in Butt. of Switzerl. meridionalis, 
graeca und occidentalis in der Schweiz vorkommen läßt. 

Wheeler hatte aber die heute umgrenzten Formen Zarlonia 
und seilemis im Auge, denn Zarlonia findet sich in den heißeren 
Gegenden des Wallis, während aldina Stdgr., die Wheeler auch 


zitiert, nur in den Hochalpen (Arolla, Zermatt, Simplon-Culm) 
vorkommt. 


2. Heit 


10 H. Fruhstorfer: 


Den Varietisten, welche die bei keiner anderen Tagfalterart 
häufigeren individuellen Fehlfärbungen und Fleckenkombinationen 
mit Eifer benannt haben, sahen, wie so häufig, auch bei dieser 
Spezies den Wald vor Bäumen nicht. Ganz abgesehen davon, 
daß ihnen die heute aufgestellten so leicht zugänglichen Lokalrassen 
nicht auffielen, sind auch die einzelnen Hauptfärbungstypen der 
99 einer Taufe bisher entgangen. Es ist aber viel wichtiger, diese 
nomenklatorisch zu umschreiben, schon aus dem Grunde, weil die 
vorherrschende Färbungsrichtung der 9? manchmal sogar auf den 
Rassencharakter bestimmend einwirkt, als die Fehlfärbungen. 
So haben wir bei dalmatina Stgr. gelbbraune, bei naina Fruhst. 
rotbraune, bei alpina Stgr. grünliche 29 als vorwiegend zu kon- 
statieren. Es mag demnach nicht überflüssig sein, die mann- 
ähnlichen, rotbraunen QQ als forma androtropia, die fahl gelbbraunen 
oder ockerfarbenen als fa. ochracea und die grünlich überpuderten 
99 als fa. viridescens zu bezeichnen. In der Literatur, so auch im 
Seitz, der eine besonders ausführliche und klare Auseinander- 
setzung der M. didyma Formen geboten hat, finden wir nur zwei 
Generationen erwähnt. Für die Hochalpen haben wir natürlich 
nur eine zu erwarten, wie dies Wheeler 1. c., p. 85, sehr rıchtig 
hervorhebt. Südlich der Alpen aber dürften sich drei Generationen 
ablösen*), so z. B. im Tessin, von wo mir Herr Georg Krüger außer- 
ordentlich kleine Exemplare, welche bei $® gleichartig gelbbraun 
gefärbt erscheinen und im Kolorit den occidentalis Seitz, t. 66d, 
fast gleichen, zugesandt hat. $& sehr klein mit äußerst zierlichen, 
mageren, schwarzen Medianpunkten der Vilgl. und dadurch 
lebhaft kontrastierend mit den prächtigen, großen, dunkel ziegel- 
roten stark gefleckten $S, welche Mitte Juli als zweite Generation 
im Val Lavizzara im Tessin auftreten. Aber nicht nur die Ober- 
seite, sondern auch die Unterseite erscheint in einem völlig ver- 
änderten Kleide. Statt des fröhlichen Hellgelb des Flügelsaumes, 
der Median- und Basalbinde der Hflgl. der Hochsommerform 
finden wir ein totes, trübes, mattes Lehmgelb bei der Herbstform. 
Die dieser bisher unbeachteten dritten Generation angehörigen 
Individuen sollen als forma georgi nova kursieren, zu Ehren ihres 
Entdeckers Georg Krüger. 


M. didyma paphlagonia subspec. nova. 

d u. 9 bilden eine interessante Transition von Zuranıca Stdgr. 
zu bersea Koll. Die Schwarzfleckung der Oberseite etwas kräftiger 
als bei dersea, die Färbung ein wenig dunkler ockergelb, so daß 
ein lebhafter Kontrast entsteht gegenüber der großfleckigen, beim 
d intensiv rotbraunen Zuranica, wie sie mir vom Syr Darja vorliegt. 
Unterseite äußerst charakteristisch durch die vollkommen schwarz 
umränderten rotbraunen Flecken der Submarginalbinde der Htflgl., 


*) Es ist nicht unwahrscheinlich, daß didyma-Exemplare, welche an 
den Abhängen des Jura bei Genf von Gex an bis Nyon etwa Mitte Sep- 
tember vorkommen, gleichfalls einer dritten Generation angehören. 


Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. 11 


eine Erscheinung, die sich äußerst schwach auch bei ?ersea be- 
merklich macht. 

Patria: Arwas, Transkaspien, 2 Koll. Fruhstorfer. 

M. didyma enarea subspec. nova. 

Eine ausgezeichnete Rasse ohne nähere Verwandte. & charak- 
terisiert durch eine komplette submarginale Wellenbinde wie sie 
sich etwa bei didymoides Evers. aber wesentlich verstärkt vor- 
findet. Vdflgl. mit unbedeutenden schwarzen Makeln. Der ge- 
samte Diskus der Htflgl., und zwar bei beiden Geschlechtern, un- 
gefleckt. 2 auffallend durch den lebhaften Kontrast der fahl 
ockergelb gefleckten Vdflgl. mit dem leuchtend rotgelben Feld 
der Htflgl. 

Patria: Garm, Gebirge Peter der Große. 


M. didyma elavar subspec. nova. 

d am nächsten einer kleinen Form von caucasica Stdgr. Die 
Vdflgl. etwa wie bei Exemplaren der druentia Fruhst. aus Bosnien 
gefleckt. Htflgl. mit einer fast unmerklichen Serie submarginaler 
Möndchen. ® Vdflgl. dunkler als bei dersea Koll., markanter schwarz 
gefleckt. Htflgl. licht rotbraun, etwa wie bei Zuranica Stdgr., 
zarter und geringer schwarz gefleckt als dersea. Elavar bildet somit 
eine Zwischenstufe von Paphlagonia zu turanica und persea. 

Patria: Dukdan, Sarafschan. 


Melitaca didyma eupatides subspec. nova. 

(Eupatides = von vornehmen Ahnen abstammend.) 

d u. @ sehr nahe dekinensis Seitz, die schwarze Flügelumrah- 
mung schmäler, die Vdflgl. reicher schwarz gesprenkelt — die bei 
pekinensis komplette Medianbinde an der Zellwand aufgelöst. 
Unterseite äußerst charakteristisch — die schwarzen Flecken ver- 
kleinert, alle mattgelben Binden ungewöhnlich verbreitert. Das 
@ durchaus androtrop, wenig heller als das 9, dunkellehmgelb, 
Vdflgl. mit zwei Serien schwarzer Submarginalmakeln und die 
Htflgl. mit drei Reihen discaler Flecken. Unterseite mit fast weiß- 
lichen statt gelben Bändern. 

Patria: Kansu mer. or. Tsinling shan aus 1200 m. Juli. 


Melitaea dejone bhaisana subspec. nova. 

Ein interessantes Bindeglied, welches von der südfranzösischen 
und andalusischen dejone zu der prächtigen berisali Rühl. über- 
leitet. Sie steht aber entschieden der dejone näher als der Walliser 
Rasse und der Anschluß an berisali wird in der Hauptsache durch 
die etwas markanteren schwarzen Längsstreifchen der Oberseite 
beider Flügel erreicht. Auf der Unterseite sind alle bei dejone 
weißlichen Partien gelblich, ohne jedoch auch hier das gesättigte 
Gelb der berisali zu erreichen. 

Patria: Süd-Tirol, Flugzeit Juni. 

Melitaea aurelia luceria subspec. nova. 

(M. aurelia Ubaldo Rocci, Lep. Piem. 1911, p. 20, häufig im 

Mai u. Juni bei Turin.) 


2. Heft 


19 H. Fruhstorfer: 


Diese durch Dr. Rocci als neu für Piemont nachgewiesene 
Spezies hatte ich die Freude, im Cognetal aufzufinden. Die sechs 
mir vorliegenden Exemplare gehören zur prächtigsten aurelia- 
Form, welche wir bisher vom europ. Boden kennen; sie präsen- 
tieren sich als echte Kinder des Südens durch das feurige Gelbbraun 
ihrer mehr als doppelt so breiten Fleckenserien, namentlich der 
Vflgl. Da die Exemplare auch ansehnlicher sind als 36 Individuen 
von Martigny, dem Simplon, sowie vom Barmsee in Oberbayern, 
so täuschen sie fast mongolica Stgr., wie sie Seitz 1. t. 66h abbildet, 
vor. Sehr wahrscheinlich werden die luceria vom Cognetal in der 
Größe noch überboten durch die Form, welche in tieferen Lagen 
bei Turin angetroffen wird. 


Patria: Piemont, Cognetal (Juli 1910, H. Fruhstorfer leg.), 
Turin (Rocci). 


M. parthenie sphines subspec. nova. 


Dieselben atmosphärischen Einflüsse, welche unsere Genfer 
M. athalia in auffallender Weise umgestalten, wirken auch auf 
M. parthenie ein, welche wir von der Ebene bis zu 1200 m Erhebung 
in der gesamten Umgebung von Genf vom Salve an bis zum Jura 
bei Gex antreffen. & kleiner als darthenie aus Stuttgart und beata 
Car. der Alpes maritimes, einen deutlichen Übergang von süd- 
deutschen zu südfranzösischen Individuen bildend. Beide Ge- 
schlechter mit feinerem schwarzen Gitter der Oberseite ihrer 
Flügel. Hilgl. der 22 gelegentlich mit prächtig hervortretenden, 
hellgelben, submarginalen Halbmondflecken und einer aus grau- 
gelben Flecken zusammengesetzten Medianbinde. Dunkle 22 wie 
sie bei beafa der Alpes maritimes vorherrschen, wurden bei nt 
noch nicht beobachtet. 


Patria: Umgebung von Genf, Type von Gex im Jura. 00 der 
beiden Generationen, Juni und August, vom Sal&ve und Gex nicht 
verschieden. Tramelan, Jura, Anfang Juli, Pralognan, Savoyen, 
Juli 1907. 


M. parthenie gilbon subspec. nova. 


Eine weitere Transition, welche süddeutsche Exemplare mit 
der hochalpinen varia M. D. verbindet. && etwas ansehnlicher als 
die großen Serien von varia aus Zermatt, vom Simplon, dem 
Engadin und dem Cognetal meiner Sammlung, in der Regel etwas 
lichter rotbraun als varia, aber dunkler und mit feineren Schwarz- 
zeichnungen als bei den stattlicheren Individuen von Württemberg. 
Das 2 nähert sich dem dunklen Hochalpentypus, erscheint aber 
durch eine Doppelreihe fast hellgelber Submarginalpunkte bunter. 
Die Unterseite schließt sich durch die reinweißen, silberglänzen- 
den Basalflecken und jenen der Mittelbinde der Hflgl. den alpinen 
varıa an. 

Patria: Jura bei Neuveville. 7 $&, 2 22, Juni 1906, H. Fruh- 
storfer leg., Berner Oberland und Kanton Bern. 


Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard, 13 


M. parthenie varia M.-D. 

In einer äußerst zierlichen, kleinen Form von mir auf dem 
Campemente Reale, in ca. 2200 m Höhe, im Cognetal gefunden. 
Die Form ist neu für Nord-Piemont. Alle Cogne- Exemplare 
meiner Sammlung sind kleiner als solche von Courmajeur. 

Patria: Piemont 7 dd, 1 2, H. Fruhstorfer, Juli 1910, leg. 
Courmajeur in Anzahl 1907 leg. 


Turati und Verity fanden M. #arthenie varıa im Valdieri. 


M. trivia lathon subspec. nova. 

& und 2 den größten Zrivia fascelis Esp. von Südrußland 
gleichkommend, aber viel dunkler, mit äußerst kräftigen jedoch 
nicht bindenartig vereinigten schwarzen Flecken. Die Gesamt- 
farbe etwas heller als bei der Form Zrivia Schiff. von Saratow, auch 
lichter als bei Exemplaren von Ungarn, Agram und der Umgebung 
von Wien. Die Unterseite sofort kenntlich durch die mar- 
kantere schwarze Umrahmung der rotbraunen Fleckenbinde 
der Hilgl. 

Patria: Velebit (M. Hilf leg.), Bosnien, Coricna (0. Leonhard 
leg.). Type in Koll. Fruhst. in Anzahl in Koll. Leonhard. Herze- 
gowina, Vucijabara, durch Dr. Schawerda gefunden, der (N. 
Zool. Bot. G. Wien 1913, p. 147) die Frage offen ließ, ob 
„fascelis‘ aus der Herzegowina nicht einer besonderen Rasse 
angehören. Auch Rebel, Studien p. 157, bemerkt, daß die bosn. 
Exempl. durch bedeutende Größe und melanotische Färbung 
auffallen. Nach Rebel findet sich Zrivia in Slavonien, bei Dur- 
mitor, (Montenegro), in Dalmatien, Siebenbürgen, Rumänien, Bul- 
garien, Griechenland und Kleinasien. 


M. dictynna praxilla subspec. nova. 
(M. dictynna Schaw. V. Z. B. G. 1913, p. 148. Expl. größer 
als solche aus Nieder-Osterreich). 


(M. dictynna Rebel. Ann. Hofmus. Wien 1904, p. 158. Lokal 
auf Bergwiesen bis 1400 m Höhe.) f 
dQ erheblich größer als Exemplare aus anderen Teilen Öster- 
reichs, Deutschlands und der Schweiz, die d&$ mein größtes Exem- 
plar aus den Alpes maritimes sogar noch überbietend. Die rot- 
braunen Flecken der Oberseite demzufolge auch ansehnlicher. 
Q oberseits auch auf den Hflgl. mit drei Serien prominenter, gelb- 
brauner Makeln, wie sie sich sonst in gleicher luxurianter Aus- 
bildung nur noch bei der Form aus Südtirol wiederfinden. Unterseite 
äußerst veränderlich, variabler als bei dictynna anderer Herkunft. 
Die mediane Serie weißer Flecken der Hflgl. in der Regel selbst 
bei den 2? durch ein mattes Ockergelb ersetzt, die Submarginal- 
zone auffallend dunkel rotbraun. Von den dd finden sich die zwei 
üblichen Abweichungen mit reich gefleckter Oberseite und mit 
= moe geschwärzter, nur leicht punktierter Oberfläche der 
gl. 


2. Heft 


14 . . H. Fruhstorfer: 


Patria: Krain, Umgebung von Laibach, Type. 


Exemplare von Bosnien haben mit Krainer Individuen die 
luxuriant gefleckten PQ»gemeinsam, sind aber unterseits durch 
besonders schön entwickelte, fast reinweiße Fleckenserien erheblich 
von den gelbgetönten Krainern verschieden. Aus Bosnien besitze 
auch das einzige @ mit fast völlig geschwärzten Vflgln., dessen 
Taufe ich der Wiener Varietistenschule reserviere. 


M. dictynna alpestris forma (alpina) nova. 


(M. dictynna Pieszczek. J. Wien. E. V. 1909, p. 85.) 

M. dictynna ist vielleicht der einzige Alpenfalter, der einer 
Differenzierung seiner Schwesterrassen niederer Geburt gegenüber 
entgangen ist. Ich war im hohen Grade erstaunt, außer bei Frey, 
Lep. der Schweiz, keinen Hinweis auf deren Charaktere zu finden. 
Rühl dementiert p. 401 sogar die sehr richtigen Angaben Frey’s. 

din der Regel — jedoch nicht immer — kleiner als die Form 
des Tieflandes, unter 19 Exemplaren meiner Sammlung die Hflgl. 
stets geschwärzt und wenn selbst gescheckt, dann nur mit 
Pünktchen, statt Flecken. Das 9, auch wenn relativ großfleckig, 
dann sicher trüber als bei Tieflands ?2. Unterseite sofort kenntlich 
durch eine fahlgelbe, satt rotbraune Anteterminalbinde. 

Patria: Engadin (Type), Simplon, Zermatt, Chamonix, Cogne, 
Courmajeur, La Grave (H. Fruhstorfer leg.). Alpes maritimes, 
Maderanertal (Koll. Fruhstorfer). 


Exemplare aus dem Jura (Tramelan) gleichen der forma al- 
bestris, nur sind die 92 in der Anteterminal- und Medianzone der 
Oberseite der Hflgl. prächtig weiß punktiert (Beginn der lokalen 
Modifizierung). In den Seetaleralpen in Steyermark und natur- 
gemäß auch in anderen alpinen Gebieten der österr. Monarchie 
scheinen sich die dietynna ähnlich zu verhalten. Jedenfalls hat 
Herr Hofrat Pieszczek in seiner Fauna von Judenburg den Unter- 
schied der Hochlandstiere gegenüber jenen der Niederung sehr 
richtig hervorgehoben. Daß die Unterseite der steyerischen 
alpestris schärfer und dunkler gezeichnet ist, entspricht ganz der 
melanotischen Richtung der benachbarten Krainer dictynna. 

In den Pyrenäen dagegen fliegt eine außerordentlich helle atha- 
loide Form, vernetensis Obthr. (1909). Wir haben demnach aus den 
zwischen der Schweiz und den Pyrenäen liegenden Fluggebieten 
der Art sicher noch eine Transitionsform zu erwarten. 


Melitaea cinxia terracina subspec. nova. 

(M. cinxia Rebel, Studien, p. 155.) 

SR wesentlich größer als cinxia L., deren Type aus dem Bo- 
tanischen Garten in Upsala stammt, stattlicher auch als Exemplare 
von cinxia delia Bkh. aus dem Gesamtgebiet des deutschen Reichs 
und selbst ungarische Exemplare, namentlich jene aus dem Banat, 
übertreffend. 8 oberseits mit geringer schwarzer Bänderung, das 
Q eigentlich gelblich-grün. Die Basis beider Flügel des Q wesentlicher 


Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. 15 


verdunkelt als bei Stücken aus Deutschland und der Schweiz. 
Unterseite kenntlich an auffallend fahlgelben Partien der Hflgl., 
deren rotbraune Medianbinde nur ganz dünn schwarz umrandet ist. 
Patria: Krain (Type), Bosnien. 
Die Exemplare aus Bosnien bilden eine Diminutivform der 
terracina, sind aber auch kenntlich an dem eigentümlich grünlichen 
Anflug der oberseits fahlgelben 92. 


M. cinxia sacaria subspec. nova. 

& oberseits in der Regel mit noch geringerer schwarzer Netz- 
zeichnung als bei Zerracina. 22 ungewöhnlich hell, wenn auch 
einzelne verdunkelte Stücke auftreten. Unterseite charakterisiert 
durch eine fast kreideweiße Medianzone, welche mit äußerst 
prominenten schwarzen Zickzacklinien umgeben ist. 

Patria: Saratow, 4 83, 6 29. Koll. Fruhstorfer. 

Sacaria bildet bereits einen Übergang zu clarissa Stdgr. von 
Mesopotanien. 

Von cinxia sind auf europäischem Boden folgende Zweigrassen 
zu beachten: 

M. cinxia cinxia L. Skandinavien. 

(M. cinxia Verity. Journ. Linn. Soc. 1913, p. 182, Type 
klein, sehr hell.) „ 

M. cinxia delia Bkh. Hb. Deutschland, Österreich. 

Die deutsche Rasse ist erheblich größer und wesentlich dunkler 
als die Namensform aus Schweden und muß daher der Bork- 
hausen’sche Name, der älter ist als Szlosellae Esp. wieder eingeführt 
werden. 

M. cinxia subspec. nova. Jura. 

Exemplare von Neuveville am Bielersee übertreffen deutsche 
Exemplare sowohl in der Größe, wie im Vorherrschen der gelb- 
braunen Flecken der Oberseite. Stücke vom Sal&ve bei Genf, 
wo die Art bis 1300 m hinaufgeht, sind dagegen auffallend klein 
und nähern sich mehr Individuen aus Bayern. 

M. cinxia arelatia Frhst. Dauphinte, Courmajeur. 

Eine durch ihre Kleinheit und bleiche Grundfarbe der Ober- 
seite bemerkenswerte alpine Form. Sehr häufig bei La Grave auf 
2200 m Höhe, wo man in einer halben Stunde bereits eine große 
Serie erbeuten kann. Ähnliche Exemplare fing ich auch in Cour- 
majeur. 


M. cinxia subspec. nova. Ungarn. 

Der ungarischen Rasse eigentümlich ist die Häufigkeit mela- 
notischer 99, welche Seitz als forma obscurior eingeführt hat. 
M. cinxia iervacina Frhst. Krain, Bosnien. 

M. cinxia sacaria Frhst. Südrußland. 


Argynnis euphrosyne cynosoma subspec. nova.. 
Die euphrosyne-Rasse der Umgebung von Gent folgt derselben 
Entwicklungsrichtung wie Argynnis dia leonina Fruhst. und 


2. Heft 


16 H. Fruhstorfer: 


M. athalia luciflua Fruhst. und fällt, namentlich mit Exemplaren 
alpiner oder deutscher Herkunft verglichen, durch ein fahles, 
verwaschenes und zugleich lichtes Gelb auf. Auch die Unterseite 
ist bleicher, die Silberflecken vielmehr verwaschen und dabei ° 
größer als bei Exemplaren vom Simplon, von Trafoi, Courmajeur, 
dem Ampezzotal, von Königsberg etc. 

Patria: Sal&ve bei Genf. 13 89, 5 29. Koll. Fruhst. 


Argynnis euphrosyne calynde subspec. nova. 

Das absolute Gegenteil der vorigen, habituell bedeutend größer. 
Die gesamte Basalzone der Hflgl.-Oberseite breit schwarz belegt. 
Die Grundfarbe rötlich ockergelb. Alle schwarzen Flecken präg- 
nanter. Das melanotische Kolorit greift auch auf die Unterseite 
über, welche erheblich bunter erscheint als bei 120 Exemplaren 
anderer Herkunft. Die Hflgl. mit dunkel rotbraunen, ungewöhnlich 
breiten Flecken beschattet. Die silberglänzenden Randflecken 
noch größer als bei Genfer Exemplaren, selbst jene der Amurrasse 
orbhanus Fruhst. übertreffend. 


Patria: Tessin, Fusio, Val Piora aus 1250 m. 


Das verdunkelte Kolorit einer Argynnis aus dem Tessin ist 
nicht erstaunlich, nachdem uns die Umgebung von Fusio bereits 
die melanotischste aller Argynnis amathusia - Rassen, nämlich 
blachieri Fruhst. geboten hat. 


A. euphrosyne neston subspec. nova. 

&®:sehr nahe der Genfer Rasse cynosoma. Ebenso hell wie 
diese, aber sofort von ihr und allen andern europäischen euphrosyne- 
Rassen zu unterscheiden durch die verkleinerten anteterminalen 
und submarginalen schwarzen Fleckenreihen beider Flügel. Durch 
die Verkleinerung dieser Punkte gleicht neston oberseits der gleich- 
falls sehr bleichen und kleinpunktigen euphrosyne rusalka Fruhst. 
aus Südrußland. 

Interessanterweise bestehen keine Beziehungen zu der eben- 
falls bleichen aber viel größeren und langflügeligen densoi Fruhst. 
aus der Umgebung von Digne. Die Unterseite ist ebenfalls charak- 
terisiertt durch auffallend verwaschene und scheinbar erloschene 
schwarze und rotbraune Binden der Hiflgl. Bei einigen Exemplaren 
ist sogar der diskale Silberfleck äußerst undeutlich. 


Patria: Tessin, Monte Generoso, 7. Juni 1916, 20. Juni 1916, 
ca. 1400—1800 m (H. Fruhstorfer leg.) neston fliegt zusammen mit 
Mel. aurinia comacina Turati. 


Wie aus den vorstehenden Zeilen zur Evidenz hervorgeht, 
haben wir im Tessin zwei ausgesprochene euphrosyne-Rassen, jene 
des Val Maggia, aus der Umgebung von Fusio, deren ?9 alle mir 
bekannten Exemplare aus der Nord- und Südschweiz an Größe 
und der Ausdehnung der schwarzen Flecken überbieten, sowie im 
äußersten Süden des Tessin, die nächst rusalka bleichste Form 
Europas. Neston vermittelt auf diese Weise den Übergang zu 


Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. 17 


apennina Staudinger. Ihre Isolierung ist nicht weiter erstaunlich, 

wenn wir die Lage des inselartig zwischen dem Lago di Lugano 
und Lago di Como aufragenden Monte Generoso ins Auge fassen. 
Beachtenswert sind auch die Formen aus Bosnien, Bulgarien 

und Teilen des Ural. Wir haben dort eine außerordentlich groß- 
fleckige Rasse, deren schwarze Flecken zu sehr kräftigen Binden 
der Oberseite beider Flügel zusammenfließen. Solche Stücke 
haben eine gewisse Analogie mit den dunkelsten eudhrosyne aus 
der Umgebung von Fusio, aber während bei den Fusio-Individuen 
die Verdunkelung des Basalfelds der Htflgl. auffällt, verstärkt 
sich bei den euphrosyne vom Ural etc. die Schwarzzeichnung der 
Vdflgl., so daß selbe anscheinend die nordische fingal ersetzen. 


Boloria freija calaıs subspec. nova. 

d. freija gegenüber ausgezeichnet durch rundlichen statt 
spitzen Flügelschnitt, vermehrte diskale und mediane Schwarz- 
fleckung der Oberseite. Unterseite kenntlich an ausgedehnteren 
weißlich-violettem Anflug beider Flügel, mehr als doppelt so 
breiten, dunkelrotbraunen Medianhalbmonden und größeren weiß- 
lichen Randflecken der Htflgl. 

Patria: Schawyr, Tannuola orientalis, Juni 2500 m. 


Argynnis (Boloria) gong Pernimia subspec. nova. 

(dernimia die ganz große), 

Die Diagnose dieser herrlichen Form liegt bereits im Namen. 
Habituell übertrifft dernimia unsere größten euphrosyne. Von 
‘eva Gr. Gr. und gong Obthr. differiert sie außerdem noch durch 
ein lichteres Ockergelb. Die Basis der Htflgl. erscheint nicht 
schwarz bedeckt wie bei ihren Vikarianten, sondern ist mit iso- 
lierten schwarzen Punktflecken überstreut. Alle Schwarzmakeln 
außerdem erheblich kleiner als bei eva und gong. Die Unterseite 
absolut identisch mit der Namensform. 


Patria: China, aus der Umgebung der Hauptstadt der Pro- 
vinz Kansu 2 dd. Type in Koll. Fruhstorfer. 


Boloria aphirape helmina subspec. nova. 

(Arg. aphirape var. ossianus Rühl, Groß-Schmetterl., p. 794.) 

Die Form von Esthland und St. Petersburg, in Größe und 
Färbung die Mitte zwischen aphirape und ossianus haltend, aber 
beinahe wie ossianus gezeichnet (Rühl). Die Beobachtung Rühls 
kann ich an meinem Material bestätigen und bin versucht, auch 
ostpreußische Exemplare mit solchen aus Esthland zu vereinen 
und so das Verbreitungsgebiet der Rühlschen Rasse auszudehnen. 

d u. @ kleiner als der Durchschnitt der süddeutschen Exem- 
plare. Oberseits fahler ockergelb und mit noch unbedeutenderen 
schwarzen Submarginalpunkten als Exemplare aus Oberbayern; 
dadurch ist oberseits ein Erkennungsmerkmal ossianus Herbst 
aus Finnland und Schweden gegenüber gegeben, welche durch 
vermehrte Schwarzfleckung von adhirape getrennt gehalten werden. 


Archiv für Naturgeschichte 
1916. A. 2 2 2. Heft 


18 H. Fruhstorter: 


2 oberseits gleichfalls lichter und die Reduzierung der Schwarz- 
zeichnung verglichen mit ossianus und aphirape noch auffallender. 
Die Unterseite schließt sich interessanterweise viel mehr der 
ossianus aus Finnland und Schweden an, als den süddeutschen 
Schwesterrassen. 


Helmina bildet somit eine Transition von subalpinen zu nor- 
dischen Stücken, in der Weise, daß die Oberseite die Verwandtschaft 
mit süddeutschen, die Unterseite dagegen mit nordischen Exem- 
plaren dokumentiert. 

Patria: Ostpreußen, Zehlau-Bruch. 9 Flugzeit Juni. Ladöga- 
see, Esthland, 4 dd, 1 2. Koll. Fruhstorfer. 


Argynnis dia diniensis Obthr. 

Diese von Oberthür (Etudes III, 1909, p. 216) mit folgenden 
Worten beschriebene Rasse: „Sehr hell, der Grund der Flügel 
lebhaft orangefarben, sehr verschieden vom normalen Typ anderer 
Gegenden Frankreichs‘, ging mir neuerdings in einer noch etwas 
größeren Form auch von der Riviera zu. (Antibes, 24. April 1910.) 
diniensis scheint auch noch weiter im Norden vorzukommen, weil 
mir ungewöhnlich kleine Exemplare von Veynes, nördlich von 
Digne vorliegen. Allen drei in der Größe differierenden Neben- 
formen aber ist ein Merkmal gemeinsam, welches Oberthür nicht 
erwähnt hat, nämlich eine äußerst lebhaft gefärbte, ungewöhnlich 
breite, hellviolette mediane Guirlande der Unterseite der Hilgl., 
wodurch diniensis von dia leonina Fruhst. und dia diaL. aus anderen 
Fundorten von Könisberg bis Serbien abweicht. 

Ungewöhnlich dunkle Exemplare finden sich bei Königsberg, 
in Krain und Transsylvanien. Es ist sehr wahrscheinlich, daß 
diese ziemlich nahe kommen dia disconota Krul. aus dem Osten 
Rußlands. 

Am dunkelsten von allen dia aber sind Exemplare aus 
Königsberg, wenn alle dortigen Stücke mit meinen 5 Individuen 
übereinstimmen, haben sie ein Anrecht auf eine Subspezies- 
bezeichnung. Selbst mein dunkelstes Stück aus Dachau und 
Schleißheim ist, verglichen mit ostpreußischen dia, noch als 
kleinfleckig zu bezeichnen. 


Argynnis ino trachalus subspec. nova. 

d etwa von der Größe der amurensis Stdgr., aber mit spitzeren 
Vdflgln. und einem eigentümlichen an Melitaca didyma gemah- 
nenden Ziegelrot der Oberseite. Letztere ist außerdem noch 
charakterisiert durch unbedeutende schwarze Punktierung der 
Postmedianzone der Vflgl. Die Unterseite fällt auf durch ein präch- 
tiges Hochrot der Vdflgl., ausgedehnten gelblichen Anflug der 
Hflgl. und das Fehlen jedweder grünlichen Bestäubung. 

Patria: Tian-shan, in Anzahl in Koll. Fruhstorfer. 

Ich verdanke die schöne Form Herrn Professor Dr. Rückert 
in München. 


Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. 19 
"Argynnis ino tarnis subspec. nova. 4 

Eine auffallend kleine und bleiche Form, namentlich wenn 
wir sie mit ihrer nächsten Verwandten der amurensis Stdgr. ver- 
gleichen. Grundfarbe hellgelb, statt rotbraun. Die Schwarz- 
fleckung wesentlich schwächer, wenngleich etwas kräftiger als 
bei Daidicus Fruhst. vom Altai. Die Unterseite gleicht etwas der 
sibirica Seitz I, pag. 235, t. 68h. 

Gräser, Berl. Ent. Zeitschr. 1888, p. 94, erwähnt kleine un- 
ansehnliche so von Nikolajewsk. Die mir vorliegenden Stücke 
sandte mir Herr Dr. Moltrecht vom Ussuri. 

Patria: Ussuri, 2 dd, 2 22, Koll. Fruhst. 

Der Name sıbirica Seitz wird fallen müssen, weil bereits eine 
Argynnis selenis sibirica Erschoff 1870 und eine Argynnis ama- 
thusia sibirica Stdgr. 1892 existieren. Soll ein Ersatzname gegeben 
werden, so möchte ich adalberti dafür vorschlagen. 


Argynnis selene lucetia subspec. nova. 

(lucetia = ans Licht ziehen.) 

& Sehr nahe dilutior Fixs., wie sie Leech und Seitz abbilden, 
aber noch größer, oberseits heller und mit kräftigeren schwarzen 
Flecken. Unterseite auffallend differenziert durch eine ungewöhn- 
lich breite gelbe Medianzone der Hflgl. Die silbernen Flecken 
jenseits der Zelle kaum noch zu erkennen, außerdem ist die silber- 
weiße Halbbinde, welche am Costalsaum einsetzt, völlig verwischt. 
Die silberglänzenden Randflecken der Hflgl. jedoch markanter als 
bei dilutior, die mir in Anzahl aus Sibirien und vom Ussuri vorliegt. 

Selene ist neu für die Hauptinsel von Japan. Ich verdanke 
die Type Herrn Baron von Plessen, der sie bei Shoji gesammelt hat. 
Matsumura beschrieb E. Z. Stuttg. 1910, p. 158, eine Rasse ‚,‚sa- 
chalinensis‘‘, welche auf Sachalin und Yesso gefunden wurde. 

Patria: Japan. Type in Koll. Fruhstorfer. 

Oberthür bemerkt in den Etudes III., daß es ihm niemals 
geglückt ist, A. selene in den Alpen anzutreffen. Ich selbst habe 
selene im Jahre 1902 im Engadin gefunden. 1916 Anfang August 
in mäßiger Anzahl auf mit Wollgras bestandenen, von Wasser 
überrieselten Sumpfwiesen am San Bernhardino auf etwa 1700 m 
und einige Tage später bei Mesocco auf steinigem, trockenem Terrain 
auf 700 m Erhebung. Wenn alle Exemplare der Alpen mit solchen 
aus dem Engadin übereinstimmen, so haben wir es unbedingt mit 
einer prächtigen Gebirgsrasse mit geschwärzter Basalpartie der 
Oberseite beider Flgl. zutun, für welche mit Recht der Name montana 
M.-D. durch Major Vorbrodt wieder zu Ehren gebracht wurde. 


Melanargia galathea L. 

Die Melanargien verdienen ebenso wie die Parnassius und 
Lycaena arion-Rassen das eingehendste Studium und sie danken 
dem aufmerksamen Beobachter mit einer Fülle, z. T. prächtig 
umgrenzter neuer Rassen. Die österr. Monarchie mit ihrer viel- 
gestaltigen Oberfläche und den dadurch bedingten klimatischen 


2* 2. Heft 


20 H. Fruhstorfer: 


Extremen bildet mit ihren Nachbargebieten eine wahre Fundgrube 
geographischer Formen. Während wir in Böhmen und Mähren 
noch galathea antreffen, welche sich dem deutschen, besser gesagt, 
dem norddeutschen Namentypus anschließen, finden wir in Sieben- 
bürgen bereits eine hervorragende Rasse, welche sich in mancher 
Beziehung der südrussischen Form nähert, scolis subspec. nova 
(Taf. I, Fig. 5 8, 69). scolis differiert den mährischen galathea gegen- 
über durch die bereits einsetzende Zrocida Verdunklung, d. h. die 
Progression schwarzer Partien und Rückgang der weißlichgelben 
Felder. Bei der galizischen Territorialform auricoma subspec. 
nova (Taf. I, Fig., 4 $) beobachten wir dagegen einen auffallenden 
Fortschritt der fast immer schön gelb gefärbten Partien und eine 
Verschmälerung der schwarzen Submarginalzone der Hflgl. In 
Bulgarien hat sich eine hervorragende Rasse ausgebildet, welche 
sich zu der transsylvanischen Schwester genau so verhält wie M. 
galathea florina Fruhst. vom Südabhang des Simplon zu der Rasse, 
welche nördlich der Alpen im Wallis auftritt. Beide Flügel sind 
außerordentlich breit und markant, sowie tiefschwarz umrahmt. 
Antemarginalflecken der Vflgl. fehlen fast immer, jene der Hflgl. 
sind im Schwinden. Wirklichen Srocida*) von Görz gegenüber aber 
sind die gelblichweißen Felder entschieden ansehnlicher. (satnia 
subspec. nova.) Als typisch werden Exemplare von Maglis (Figur 
10 3) am Fuße des Krsta-Balkan, westlich von Slivno, in Ost- 
rumelien aufgefaßt. Nach Rebel (Studien 1, p. 172) häufig bei 
Sophia und bis 1400 m ansteigend. Exemplare von Slivno leiten 
zur turcica Bsd. über. In den Okkupationsländern, Teilen von 
Dalmatien und auch im Banat finden wir eine Transition zu Procida, 
welche sich in der Regel durch Kleinheit auszeichnet. Die weißen 
Stellen treten satnia gegenüber zurück, wenngleich die 9? mit 
procida verglichen, noch größere gelbliche Subapikalmakeln der 
Vflgl. aufweisen, synielia subspec. nova (Taf. I, Fig.8&, 92). Bei 
Görz und anderwärts im Küstenland finden wir drocida Herbst, 
einer Form, welcher der ganze Süden Europas als Heimat zuge- 
schrieben wurde, wenngleich sie bereits in Krain und in Südtirol 
sowie in Bosnien von anderen Rassen abgelöst und ersetzt wird. 
In der Umgebung von Laibach in Krain begegnen wir einer galathea, 
bei welcher die Procidinisierung am eklatantesten entwickelt ist 
(tenebrosa subspec. nova Taf. I, Fig.7 8). Die Schwärzung der Vdflgl. 
läßt nur noch ganz schmale, gelbliche Stellen frei und diese sind noch 
schwärzlich getrübt, so daß tenebrosa nahe turcica Bsd. stehen müßte, 
welche ja nach der Diagnose ihres Autors ‚‚fere tota nigra‘“ ist. 

In Nieder- und Ober-Österreich haben wir dann eine montane 
und submontane Form, welche viel variabler zu sein scheint, als 
ihre östlicheren und südlicheren Vikarianten und die Verbindung 
herstellt von hellala Fruhst. aus dem Allgäu zu galathea L. von 


*) Über die Heimat der procida Hbst. und procida Autores erscheint 
demnächst ein Nachtrag. 


Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. 21 


Norddeutschland und Mähren. Ich ziehe die zentralösterreichischen 
galathea zu hellala, welche demnach vom Allgäu bis Budapest 
vorkommt und sich in der Schweiz noch im Jura fortsetzt, bis sie 
bei Genf von einer Zwergrasse $ygmaea Fruhst. abgelöst wird und 
im Wallis sich zu der großen nereus Fruhst. umbildet, welche ihrer- 
seits wieder überleitet zu der leuchtend weißen und im 9 riesen- 
großen sakaria Fruhst. von Südtirol. 

Die abgebildeten Exemplare sind nach Individuen vorgeführt, 
welche die Eigentümlichkeit der einzelnen Ortsformen zur Schau 
tragen. Damit ist nicht gesagt, daß bei der Veränderlichkeit der 
Melanargien nicht Exemplare vorkommen, welche sich Individuen 
anderer Herkunft mehr oder weniger nähern. Das liegt im Charakter 
der Lokalform. Man wird aber in Siebenbürgen wohl nie einen & 
finden, der identisch wäre mit dem sainia $ aus Bulgarien, und 
in Bosnien keine SS, welche mit scolis $3$ verwechselt werden 
könnten. Auch wird der subspeziesblindeste Kritiker nicht nach- 
weisen können, daß die 92 der Umgebung von Wien, wo hellala 
auftritt, analog seinen mit den pompösen 92 von Südtirol. Wir 
haben also auch bei den Melanargien dieselbe Variationsmöglich- 
keit wie bei den Parnassiern und ein geübtes Auge wird deren 
Herkunft ebensu sicher beurteilen wie jene der Apollo- und mnemo- 
syne Formen. 


Melanargia galathea galinthias subspec. nova. 

Am nächsten calabra Verit. (B. S. I. 1914, p. 215, t. 1., fl. 9 
—11), aber wesentlich kleiner und mit fast doppelt so breiten, 
weißen Flecken und Medianbinden. Die Zelle, welche bei calabra 
noch mehr verdunkelt ist als bei den melanotischsten Exemplaren 
von procida Herbst von Triest, Görz und selbst als bei Zenebrosa 
Frhst. von Krain bleibt hier in ihrem ganzen vorderen Teil gelblich 
weiß, so daß die Zelle der Vdflgl. nicht viel dunkler erscheint als 
bei den am extremsten schwarzumrahmten florina Frhst. Exem- 
plaren vom Südabhang des Simplon. 


Von sciritis Frhst. aus Rom entfernt sich galinthias nicht 
allein durch ihre Kleinheit, sondern auch durch eingeschränktere 
gelblichweiße Partien der Oberseite beider Flügel. Im allgemeinen 
gleicht die Form aus Neapel am meisten galathea galtinara Frhst. 
aus Castilien, doch hat sie auch verglichen mit dieser wieder etwas 
verschmälerte weißliche Partien. 

Patria: Neapel, Type in Koll. Fruhstorfer durch Herrn 
A. Bang-Haas empfangen. Nach Obertbür, Etudes vol. III, 1909, 
p. 347 überraschen galathea aus Süditalien durch die relative Be- 
scheidenheit ihrer Größe und die geringe Entwicklung schwarzer 
Flecken. Die neapolitanische Form aber fällt gerade durch mar- 
kante schwarze Gitter bei beiden Geschlechtern auf. Es ist somit 
klar, daß sich im südlichen Italien mehrere galathea-Formen finden. 
Die calabrische Rasse hat deshalb auch Verity mit Recht bereits 
abgetrennt. 


2. Reif 


29 H. Fruhstorfer: 


M. galathea donsa subspec. nova. 

du. 2 eine Zwischenstufe bildend von den galathea-Formen 
aus der procida Nähe der Okkupationsländer und dem Küsten- 
lande zur prächtigen südrussischen symaithis Frhst. In gewisser 
Beziehung auch der scolis Frhst. von Transsylvanien nahestehend. 
Von scolis Frhst. ist donsa aber sofort zu unterscheiden durch die 
außerordentlich reduzierten transcellularen schwarzen Partien der 
Htflgl. Von symaithis differiert donsa durch dieaußerordentlicheVer- 
breiterung des schwarzen Saumes beider Flügel und die dadurch be- 
dingte Reduktion dersubapikalen und medianen weißgelben Flecken. 

Patria: Kaukasus, Tiflis $2 Koll. Fruhst. von Herrn Bang- 
Haas empfangen. 


M. galathea convena subspec. nova. 

Eine weitere interessante Form, kenntlich durch ihre Klein- 
heit und den rundlichen Flügelschnitt. Selbe ist noch mehr der 
scolis Fruhst. von Siebenbürgen genähert als die kaukasische Rasse, 
differiert aber durch noch weitere Verminderung der schwarzen 
Partien der Vdflgl. Von donsa läßt sich convena sofort trennen 
durch die ausgedehnteren, gelblichweißen Partien der Oberseite 
und namentlich auch durch die ansehnlicheren gelblichen Sub- 
marginalflecken der Htilgl. 

Patria: Kertsch, in der Krim auf der kleinen Halbinsel, welche 
in das Asowsche Meer vorspringt, das durch die Straße von Kertsch 
mit dem Schwarzen Meer in Verbindung steht. Aus dieser hoch- 
interessanten Gegend, die wie eine Insel isoliert liegt, werde ich 
demnächst auch eine prächtige Erebienform zu beschreiben haben. 


Parnassius mnemosyneL. 

Das Studium der mnemosyne Rassen der österreichischen 
Monarchie wird noch Jahrzehnte ausfüllen und wäre eine dankbare 
Lebensaufgabe für einen reiselustigen Forscher, der alle Gebirgs- 
stöcke methodisch besuchte, ungefähr wie dies seiner Zeit Paul 
Born für die Caraben der Schweiz und der angrenzenden Gebiete 
durchführte Im Norden der Monarchie aus der Hohen Tatra 
kennen wir eine isolierte Rasse mesoleucus Fruhst. (Taf. II, Fig. 
14 4, 15 9), die mit ihren vorwiegend melanistischen Q2 eine hart- 
manni Standf. en miniature vorstellt. Leider fehlen mir Exemplare 
aus den Karpathen, so daß wir zunächst noch nicht feststellen 
können, wie weit die Form dem Karpathenbogen folgt. Individuen 
aus den Beskiden hingegen bilden nach den weit über 100 Doku- 
menten, welche mir noch vorliegen, eine vollkommene und ideale 
Transition des montanen mesoleucus zu der großen Rasse des 
Tieflandes von Mähren und Ungarn. Beide Geschlechter schließen 
sich noch auf das engste an mesoleucus an, durch die manchmal 
überaus derbe Zellfleckung der Vdflgl. in der relativen Kleinheit 
der Exemplare, dem fast stets vorhandenem Melahyalinismus der ?9. 
Unter 180 d& aber, welche ich durchsehen konnte, findet sich auch 
nicht einer mit gynaikotroper Fleckung, während unter 7 mesoleucus 


Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. 23 


von der Heimat der Namensform, der Hohen Tatra vier durchaus 
die weibliche Tracht auf den Htflgln. kopieren. Zur Beskidenform 
darf man auch Exemplare der Weißen Karpathen und vom Vlara- 
paß der mährisch-ungarischen Grenze rechnen, welche übrigens 
durch kleinere Zellflecken der Vdflgl. noch mehr dem demaculatus 
aus Brünn und dem südlichen Mähren nahekommen. Aus Sieben- 
bürgen wurde hungaricus Rothsch. beschrieben, eine Rasse, welche 
sich den Formen aus der ungarischen Pusta zu nähern scheint, weil 
Rothschild auch Ungarn als Heimat des hungaricus nennt. Es ist 
möglich, daß die transsylvanische Rasse zur rumänischen Form 
überleitet. Falls jedoch die siebenbürgischen mnemosyne nicht von 
solchen der ungarischen Steppe zu trennen sind, muß der Name 
hungaricus dem älteren demaculatus Fruhst.*) weichen. Nach den 
Dokumenten meiner Sammlung ist demaculatus weit verbreitet. In 
seiner reinen Form, äußerste Verkleinerung der Zellflecken der Vflgl. 
besitze ich ihn nur aus Stuhlweißenburg, aber wir finden auch bei 
Budapest Exemplare, die sich dem Namentypus nähern. dema- 
culatus aus dem ungarischen Tiefland schließen sich Stücke 
aus Eisgrub und Brünn in Mähren an, doch treten namentlich bei 
Exemplaren von Brünn bereits d$ mit sehr großen schwarzen 
Zellflecken der Vflgl. auf. Zu demaculatus gehören auch noch Stücke 
aus Böhmen, welche unter dem Namen bohemien Bryk 1914 
abgetrennt wurden. Weiter nach Osten hat sich demaculatus 
das rumänische und serbische Tiefland erobert. Mir fehlen zwar 
serbische d&, aber eine große Serie 22 würde ich nicht vom 
Durchschnitt der ungarischen 22 trennen. demaculatus kannte 
Linne, der außer Finnland auch noch ‚„Hungaria‘“ als Heimat 
seiner mnemosyne nennt. demaculatus findet sich in einer leichten 
Abweichung als borussianus Fruhst.**) auf ostpreußischem Boden, 
im mittleren Rußland begegnen wir ihm in einer kleineren Form 
als ugriumovi Bryk und nach Osten findet sein Formenkreis mit 
crasdedontis Frhst. an der Wolga ein Endglied. 


In der Umgebung von Wien, besonders im Leithagebirge 
stoßen wir auf einen interessanten Übergang vom alpinen Typ, 
mesoleucus zum albinotischen und androtropen demaculatus. Die 
dd bewahren in ihrer Reinheit und Größe, sowie den nur mittel- 
großen schwarzen Zellflecken der Vflgl. noch den demaculatus 
‘ Charakter. Ein Teil der 22 ist nur merklich schärfer und aus- 
gedehnter schwarz gefleckt als recht dunkle 92 der ungarischen 
Pußta. Aber wir konstatieren doch schon Übergänge durch präch- 
tigeQ2Q von melahyalinemCharakter, welche zu mesoleucus hinneigen. 

Ich glaubte die Form ursprünglich mit mesoleucus vereinigen 
zu dürfen, doch lassen dies die großen reinweißen und gering 
schwarzgefleckten Sg nicht zu. Der Name bitavia Bryk bekommt 
dadurch entschieden Wert und Berechtigung. 


*) Tafel I, fig. 12 d, Taf. II, fig. 139. 
*%*) Societas Entom. 15. Septbr. 1916, p. 49. 


2. Heit 


24 H. Fruhstorfer: 


In einigen Teilen von Niederösterreich finden wir Individuen 
von geringer Größe, äußerst großen schwarzen Zellflecken und 
ausgedehnter Aderbestäubung der Hflgl. Solche Stücke besitze 
ich zum Beispiel von Triesting und einer Reihe anderer Fundorte, 
die mir aber nicht genauer bezeichnet wurden. Diese Form stellt 
die Verbindung her mit mesoleucus d& und durch ihre Kleinheit 
auch mit dZarvus Stichel. Die mir zugänglichen Zarvus ?2 aus Frie- 
sach in Kärnten sind ungewöhnlich hell, sie gleichen demaculatus 
Q9, differieren aber von diesen durch schärfere schwarze Zeichnung 
und größere Zellflecken der Vflgl. Nahe verwandt mit darvus, ohne 
jedoch in ihren Extremen damit identisch zu sein, sind Exemplare 
aus der Umgebung von Graz. Wie bei darvus und allen anderen 
mmemosyne Rassen, mit alleiniger Ausnahme der demaculatus Sippe 
bilden sich zwei Kolorittypen des Q aus. Eine helle androtrope und 
eine dunkle, die fast immer mit dem Namen melaina Honr. und 
was noch unzutreffender ist, als hartmanni bezeichnet wird. 

Q9Q mit einer.an hartmanni und mesoleucus erinnernden mela- 
hyalinen Umrandung sind bei der Grazer Rasse, die fast Anrecht 
auf einen eigenen Namen hätte, vorherrschend. Überhaupt sind 
die Grazer d$ und 92 durchwegs kleiner als die darvus Angehörigen 
aus Kärnten und Eisenerz. Am Schoberstein hat sich eine prächtige 
Form entwickelt, welche als Zubulus Fruhst. eingeführt wurde. 
Ich habe noch keine d& zum tubulus 2 empfangen, auf welches die 
Type basiert wurde, vermute aber, daß die herrlichen Exemplare, 
welche bei Lunz am See fliegen, mit Zubulus in Verbindung gebracht 
werden dürfen. Es sind dies große Exemplare mit derben Zell- 
flecken der Vflgl. und zumeist prächtiger nervaler Bestäubung der 
Hflgl. Auch die transzellularen Flecken im Diskus der Hflgl. 
fallen bei den SS viel mehr auf als bei Zarvus und es gleichen 
dadurch die riesigen Lunzerstücke der Zwergrasse von Graz. 
Der Name Zubulus wurde einmal in der Gubener Zeitung in anbulus 
verdruckt. Diese euphonische Verbildung hat aber Dr. Pagenstecher 
nicht ausgemerzt, sondern hartnäckig festgehalten, obwohl die 
Rasse als tubulus beschrieben wurde. 

Im Süden der Monarchie stellen sich weitere interessante 
Zwischenglieder ein. Es sind dies die Rassen von Krain und Kro- 
atien, welche sehr verschieden beurteilt werden. Die kroatischen 
Exemplare ist Herr Grund geneigt mit hungaricus Rothsch., wie 
ihn Verity abbildet, zu vereinigen. 22 aus der Nähe von 
Agram gleichen in der Tat 22 aus der Umgebung von Budapest. 
Kroatische dd haben aber keinerlei Beziehung mit demaculatus 3. 
Die Zellflecken der Vflgl. vergrößern sich vielmehr wie selbst bei 
Istavia und den demaculatus $$ aus Rumänien, außerdem beob- 
achten wir bei der Mehrzahl der dd bereits schwarze Aderbestäu- 
bung, ein Merkmal, das meinen vielen Hundert ungarischen dd 
entschieden fehlt. Kroatische Stücke stehen durch diese verdunkel- 
ten Hflgl. somit in Relation mit darvus SS aus Kärnten und noch 
mehr mit solchen aus der Grazer Gegend. 


BUNG 


Archiv für Naturgeschichle 82. Jahrg. 1916 Abt. A. 


: Neue Rhop 


ruhstorfer 


y 


r 


Fruhstorfer 


# 
: der Sammlung Leonhard. 


Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. 25 


Exemplare aus der Umgebung von Laibach zeigen dann noch 
größere schwarze Zellflecken der Vflgl. als meine $& von Agram, 
während die Krainer 92 in der Regel etwas weniger dunkle Be- 
stäubung der Vflgl. aufweisen als kroatische 92. Ich habe seinerzeit 
auch die kroatisch-carniolische mnemosyne Gesamtheit mit meso- 
leucus in Verbindung gebracht. Nach der Abtrennung des geogra- 
phisch und morphologisch sich dazwischen schiebenden litavia 
aber trage ich keine Bedenken mehr, auch diese Form abzusplittern 
und dafür den Namen ophrinion in Vorschlag zu bringen. Namens- 
type aus der Nachbarschaft von Laibach. 


Mnemosyne aus Istrien und Dalmatien fehlen meiner Samm- 
lung. Dagegen besitze ich durch die Freundlichkeit des Herrn 
Leonhard einige Belegstücke aus dem Velebit. Dort lebt eine 
prächtige montane Rasse, welche bei Ostaria auf 1000 m Höhe 
Mitte Juni 1910 von M. Hilf gesammelt wurde. 


gd am nächsten P. mnemosyne leonhardiana Bryk i. l., aus 
den Okkupationsländern und eine Verbindung von leonhardiana 
zu den Rassen von Agram in Kroatien und Laibach in 
Krain bildend. Die $$ nähern sich in der überaus prägnan- 
ten Schwarzfleckung der Vflgl. jedoch viel mehr den groß- 
fleckigen Exemplaren von Laibach und Agram als bosnischen 
Individuen. Der schwarze Saum der Hflgl. ist breiter, dunkler 
und daher dichter beschuppt als bei irgend einer der südlichen 
Formen der Monarchie. Wie bei Exemplaren von Agram ist ein 
transzellularer Medianfleck der Hflgl. vorhanden. Der Glassaum 
der Vflgl. breiter, aber kürzer als bei Jeonhardiana von Bosnien. 


Das ® erscheint in zwei Extremen, einer helleren Form, wie 
wir sie als vorherrschend bei Agram antreffen und einer dunklen 
an melaina und hartmanni erinnernden. Beide aber sind durch- 
sichtiger auf der gesamten Oberfläche, glasiger und reiner weiß 
als die mehr gelblich überhauchten bosnischen melahyalinen Stücke. 
Wie dies die Abbildung zeigt, sind Velebiter $$sehrgroß. Sie über- 
treffen sogar rumänische Exemplare und kommen den schönsten 
Stücken von hitavia nahe. Zellflecken der Vflgl. bei beiden Ge- 
schlechtern ansehnlich und in die Breite gehend. Das 9 viel mehr 
verdunkelt als 22 von Krain, Kroatien, Serbien, Rumänien und 
dem Tiefland von Ungarn. Die Schwärzung der Vflgl. vollkommener 
als bei meinem dunkelsten mesoleucus @ von der Tatra, während 
auf den HflgIn. als südliche Abschwächung sich nicht mehr die 
prächtige Submarginalbinde einstellt, die hartmanni, mesoleucus 
und die Grazer Individuen auszeichnet. Der Name orminion möge 
die Velebit Form umschreiben (Taf. II, Figur 18 {, 19 9). 

In den Okkupationsländern findet sich dann eine weitere Rasse, 
leonhardiana Bryk i. 1., die hier gleichfalls im Bild vorgeführt wird 
(Taf. II, Fig. 20 $, 21 9). Ich selbst besitze die Rasse schon 
seit dem Jahre 1907, habe aber erst jetzt durch Herrn Leonhard 22 
zu meinen zahlreichen JS empfangen. 


2. Heft 


26 -  H. Fruhstorfer: 


dd aus Bosnien differieren erheblich von ihren Vikarianten 
aus dem südlichen Teil der Monarchie durch eine ungewöhnlich 
dichte und mehr gelbliche, statt weiße Beschuppung der Ober- 
fläche beider Flügel. Die einzelnen Individuen werden dadurch 
undurchsichtiger und sie nähern sich als alpine Form den gleichfalls 
alpinen oder subalpinen tubulus 3 von Lunz am See. Die 92 bilden 
eine Abschwächung des orminion 9. Sie sind aber in der Regel 
vorwiegend gelblich und die Verteilung der schwarzen Flecken der 
Hflgl. völlig abweichend. Herr Bryk hat mit vollem Recht die 
bosnischen Exemplare mit diesem i. 1. Namen belegt, den ich gerne 
anerkenne und aufrecht erhalte. 

Herr Leonhard hat eine weitere interessante Rasse erschlossen, 
nämlich die bulgarische. Auch von dieser besitze ich bereits {& 
seit dem Jahre 1909, aber erst durch Herrn Leonhards Beiträge 
gelangte ich auch hiervon in den Besitz der 92. 

Nach den nicht sehr zahlreichen Dokumenten, welche vorliegen, 
müssen die bulgarischen (dejotarus subspec. nova) mnemosyne als 
eine Zwergform der demaculatus Sippe betrachtet werden. Von 
demaculatus trennt sie aber sofort die in die Breite fließende Zell- 
fleckung der Vflgl. und die kleine Gestalt. (Taf. II, Fig., 
198.17°9). N 

Das 9 ist durchaus androtrop und nach den wenigen mir 
vorliegenden Stücken beurteilt, auf den HilgIn. ebenso gering 
schwarz gefleckt als mein extremstes demaculatus Q der Pußta. 
Durch die kürzere und rundlichere Flügelform und die kleine 
Gestalt stellt sich dejotarus zu demaculatus ungefähr wie sehr kleine 
parvus sich zu litavia Bryk verhalten. 

‚ Type von Tschamkorija, M. Hilf 1911 leg. Rila Planina, 
Ende Mai auf 750 m, Drenowsky leg. 


Professor Rebel erwähnt mnemosyne von Montenegro. Der 
geographischen Lage nach dürfen wir dort eine mit leonhardiana 
verwandte Rasse voraussetzen. Auch eine albanische und eine 
alpine serbische Form haben wir noch zu erwarten. In Südtirol 
entwickelt sich eine einstweilen noch völlig isolierte Form, cuneifer 
Frhst. Selbige ist tatsächlich ohne nähere Verwandte und ich freue 
mich, daß ich mit dem Namen cuneifer das Richtige getroffen 
habe, wenngleich gerade die Exemplare der Namenstype vom 
Ortler wenigstens bei den dd, den schwarzen transzellularen 
Keil der Hflgl. nicht einmal so ausgeprägt und chronisch be- 
“ sitzen, wie Stücke von Tione und Pinzolo in Südtirol (Judicarien). 


Parnassius mnemosyne carmenta subspec. nova. 


(Carmenta = die römische Identifikation der Musen.) 

& am ähnlichsten sehr kleinen hartmannı Standfuß von 
Reichenhall, aber von diesen differenziert durch das Fehlen des 
schwarzen Discalflecks der Htflgl., die längeren und namentlich 
im Verhältnis zur Kleinheit prägnanteren schwarzen Zellflecken 
der Vdflgl. Der Glassaum entschieden kürzer, bereits an der 


Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard, 27 


vorderen Mediana sich verschmälernd und sich dann verlierend, 
während bei hartmanni der Glassaum fast immer bis zum Anal- 
winkel hindurchzieht. 

Patria: Vorarlberg, Dr. Rhomberg leg. 2 dd durch Herrn 
A. Bang-Haas empfangen. Die neue Form bildet einen Übergang 
von hartmanni Standf. zu iergestus Frhst. aus der Zentralschweiz. 
Von ariovistus Frhst. aus dem südlichen Württemberg, Baden und 
der Umgebung von Schaffhausen ist carmenta ohne weiteres zu 
trennen durch die außerordentlich prägnanten schwarzen Zell- 
flecken der Vdflgl und die Kleinheit der echt montanen Exemplare. 
Es ist sehr wahrscheinlich, daß sich mit carmenta verwandte 
Formen am Glärnisch im Kanton Glarus finden, woher mnemosyne 
durch Muschamp signalisiert wurde. Ich kam in diesem Jahr leider 
zu spät, um die Form dort zu beobachten. 


P. mnemosyne thaleia subspec. nova. 

d am nächsten cuneifer Frhst. vom Ortler, so wie Pinzolo und 
Tione in Südtirol. Die vorliegenden 5 dd differieren jedoch von 
einer großen Serie cuneifer durch viel kleinere und demzufolge 
kürzere, schwarze Zellflecken und einen breiteren Glassaum der 
Vdflgl. Die Htflgl. führen nur ausnahmsweise einen schwarzen 
Transcellularfleck, während von 30 cuneifer $S$ nur drei diesen 
Fleck nicht aufweisen. 

Das 2 ist durchaus androtrop und differiert vom cuneifer 
durch die äußerst prägnanten, tiefschwarzen, fast rundlichen Zell- 
flecken der Vdflgl., welche bei cuneifer grauschwarz erscheinen 
und durchaus nicht scharf umgrenzt sind. Der Glassaum der 
Vdflgl. bleibt kürzer, heller als bei cuneifer. Htflgl. mit typischer 
cuneifer-Fleckung. Die Flecken jedoch weniger kräftig, stets kleiner 
als bei südtiroler Exemplaren. Im allgemeinen stellt Zhaleia eine 
selbst beim 2 fast rein weiße Lokalrasse dar. Basale und distale 
schwarze Überpuderung fehlt vollständig. 

Patria: Tirol, 5 d&, 3 22 mit der Bezeichnung „Kufstein“ 
von Herrn A. Bang-Haas empfangen. Die Angabe ‚Kufstein‘ 
dürfte wohl weiter nichts besagen, als daß der Entdecker der 
prägnanten neuen Rasse in Kufstein wohnt*). 


P. mnemosyne argiope subspec. nova. 

(P. mnemosyne Verity Rhop. Pal., p. 320, t. 54, f. 21, 22.) 

Eine Prachtform von großem Ausmaß beider Flügel, selbst 
mnemosyne borussianus Fruhst. an Größe überbietend. Grund- 
farbe wie bei der ostpreußischen Rasse, rein weiß, der Glassaum 
der Vdflgl. breiter als bei mnemosyne mnemosyne L. von Finnland 
und ebenso kurz wie bei der ostpreußischen Rasse. Vdflgl. in der 
Regel ohne transcellulare glasige Stelle. Htflgl. völlig weiß, also 
vom demaculatus Charakter wie bei Exemplaren der ungarischen 
Puszta. Als Signum einer besonders albinotischen Rasse ver- 


*) Als Fundort wurde inzwischen das Kaisergebirge ermittelt. 


2. Heft 


28 Embrik Strand: 


kümmert aber auch noch der grauschwarze Anflug am Innenrand 
der Htflgl., so daß dieser nicht einmal die Zellwand erreicht. 
2 mit sehr breitem Glassaum, welcher bis zur hinteren Mediana 
durchzieht, während er bei borussianus schon an der mittleren 
Mediana sich verliert. Jenseits der Zelle der Vdflgl. ein kurzer 
Glasfleck, statt eine regelrechten Binde beim Borussen. Zellflecke 
beider Geschlechter etwa wie bei finnischen mnemosyne, etwas 
schmäler als bei borussianus. Hitflgl. nicht wesentlich verschieden 
von mnemosyne und borussianus. 

Patria: Schweden, Provinz Schonen, in Anzahl in Koll. 
Fruhstorfer und in Koll. Bang-Haas. 

Mit bang-haasi Bryk. von Dänemark hat argiope wenig Gemein- 
sames und differiert durch bedeutendere Größe und albinotischen 
Gesamteindruck erheblich von dieser insular gut geschiedenen Rasse. 


Neue Aberrationen der Noctuiden- 
Subfamilien Hadeninae, Erastriinae, 


Catocalinae, Mominae und Phytometrinae, 
Von 
Embrik Strand. 


% 


Dieser Aufsatz bildet gewissermaßen die Fortsetzung und 
vorläufig den Schluß meiner in dieser Zeitschrift veröffentlichten 
Arbeiten über ‚Neue Aberrationen der Noctuiden. ... .“. (Cfr. 
Archiv f. Naturg. 1913. A. 8. p. 63, 1915. A. 11. p. 150, 1915. A .12. 
p. 142 und 1916. A. 1. p. 73). Ein Teil der Catocalinae ist in der 
ersten Arbeit behandelt. 


Subfam. HADENINAE. 
Gen. Polia Ochs. 
Polia cuneata Grote 
ab. basirufa Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Basalfeld 
rotgefärbt, die Stigmata und das Saumfeld weißer. 
ab. rubicunda Strand n. ab. Vorderflügel fast überall rot 
gefärbt. — Kanada. Vereinigte Staaten. 


Polia pensilis Grote 

ab. indistincta Strand n. ab. Die Zeichnungen der Vorder- 
flügel undeutlich. — Kanada. Vereinigte Staaten. 
Polia dysodea Schiff. 

ab. kaschmirensis Strand n. ab. Dunkler, insbesondere das 
Medianfeld der Vorderflügel. [Bei v. Koechlini Th.-Mg. ist die 
Orangezeichnung stark entwickelt und die Färbung mehr gleich- 
förmig dunkler.] — Kaschmir. | 


Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam. Hadeninae, Erastriinse usw. 29 


Polia poliastis Hamps. 

var. cabensis Strand n. var. Kopf, Thorax und Vorderflügel 
hellbraun statt grün gefärbt. ”— Kapland. Mashonaland. 
Polia laudabilis Gn. 

ab. mediosuffusa Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das ganze 
Medianfeld schwarz übergossen und ohne die roten Zeichnungen; 
der Ringfleck ganz. 

ab. rufoirrorata Strand n. ab. Vorderflügel im Grunde weiß, 
hellrot übergossen und besprenkelt. — Vereinigte Staaten. 
Zentral-Amerika. 
Polia quadrilineata Grote 

ab. cinereoviridis Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorder- 
flügel im Grunde graugrün. — Kalifornien. 


Gen. Pachetra Gn. 

Pachetra leucophaea Schiff. 

ab. syriensis Strand n. ab. Hinterflügel weiß, nur die Rippen 
angebräunt. — Syrien. 
Gen. Tholera Hb. 
[Tholera cespitis Schiff. 

Monstrosität: Der rechte Hinterflügel gefärbt und gezeichnet 
wie der Vorderflügel, ausgenommen im Costalfelde.] 


Gen. Pronotestra Hamps. 
Pronotestra silenides Stgr. 
ab. Pallidior Strand n. ab. DBlasser, Vorderflügel weniger 
rotbraun übergossen. — Mittelmeergebiet. 


Gen. Hydroeeiodes Hamps. 
Hydroeeiodes alala Druce 
var. jaladae Strand n. var. Abdomen dunkel rotbraun, Vorder- 
*flügel mit drei weißen Flecken auf dem unteren Teil der Nieren- 
makel, das Medianfeld in, jenseits und oberhalb des Ende der 
Zelle braun übergossen, Hinterflügel beim $ braun übergossen, 
beim Q dunkler. — Jalapa, Mexiko. 


Gen. Tiracola Mr. 
Tiracola plagiata WIk. 
ab. Dostalba Strd. n. ab. Die Hinterflügel einfarbig ocker- 
weißlich. — Neu-Guinea. 


Gen. Eriopyga Gn. 

Eriopyga melanopis Hamps. 

var. coloradensis Strand n. var. Im Vorderflügel sind die 
Ante- und Postmedianlinien weniger deutlich und letztere sehr fein 
gezähnt, die Stigmata weniger auffallend schwarz ausgefüllt. — 
S. W. Colorado. 
Eriopyga eurvata Leech 

ab. albivenis Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die Rippen 
weißlich, die Strichelung viel dicker und schärfer markiert. — 
Korea, Central-China. 


2, Hett 


30 Embrik Strand: 


Eriopyga vecors Gn. el 
"ab. Durpureobrumnea Strand n. ab. Thorax und Vorderflügel 


dunkel‘ purpurbraun. — Nord-Amerika. 


Eriopyga eontrahens WIk. 
ab. Durpurascens Strand n. ab. Vorderflügel purpurfarbig an- 
geflogen. — Nord-Amerika. 


Eriopyga affurata Hamps. 

ab. drunneosuffusa Strand n. ab. Vorderflügel viel mehr 
gleichmäßig blaß rotbraun übergossen, Hintertlügel dunkelbraun 
BREIBOSEN bei beiden Geschlechtern. — Nord-Amerika. 


Gen. Eriopygodes Hamps. 
Eriopygodes euelidias Meyr. 
ab. depupillata Strand n. ab. Vorderflügel ohne weiße Mitte 
der Ringmakel. — Hawaii. 
. Gen. Stretehia H. Edws. 
Stretehia plusiaeformis H. Edws. 
var. coloradicola Strand n. var. Viel dunkler. Vorderflügel 
breiter, Stigmata nicht verbunden, Ringmakelschräg ellipsenförmig, 
die Nierenmakel schräg eiförmig, die Umgebung dieser Makeln 
ein wenig dunkler, die Postmedianlinie an die Nierenmakel stark ge- 
nähert und gerade von unter der Costa bis zur Rippe 4. — Colorado. 
Gen. Morrisonia Grote 
Morrisonia seetilis Gn. 
ab. sectilana Strand n. ab. Grundfärbung viel weißer und 
leicht rötlich angeflogen. — Vereinigte Staaten. 


Gen. Xylomania Hamps. 

Xylomania erythrolita Grote 

ab. erythrolitoides Strand n. ab. Viel mehr rot gefärbt. — 
Kalifornien. 

Gen. Monima Hb. 

Monima opima Hob. 

ab. griseor Strand n. ab. Grauer, Vorderflügel in der Mitte 
nicht rot übergossen, aber mit einem undeutlichen Medianschatten. 

ab. rufofusca Strand n. ab. Gänzlich dunkelbraun übergossen 
mit rötlichem Anflug. — Europa. West-Asien. 


Monima paeifica Harv. 
ab. infrapicta Strand n. ab. Unterseite der Hinterflügel mit 
schwarzem Strich in der Zelle. — Nord-Amerika. 


Monima graeilis Schiff. 
ab. obscurior Strand n. ab. Vorderflügel dunkelbraun über- 
gossen. — Paläarktisch. 
Gen. Cirphis WIk. 
Cirphis pseudargyria Gn. 
ab. derufata Strand n. ab. Viel grauer und ohne rötliche 
Färbung. — Nordamerika. 


Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam. Hadeninae, Erastriinse usw. 31 


Cirphis adjuneta WIk. 

ab. adjunctoides Strand n. ab. Vorderflügel mit bräunlichem 
Wisch jenseits der unteren Ecke der Zelle, Hinterflügel viel mehr 
braun übergossen. 

ab. adjunctella Strand n. ab. Hinterflügel weißer, nur die 
Rippen und der Saum braun angeflogen, die schwarzen Punkte 
oben zum Vorschein kommend. — Australien. 
Cirphis albicosta Mr. 

ab. uniformis Strand n. ab. Vorderflügel mehr gleichmäßig 
rotbraun übergossen, die blasse Binde von der Spitze verwischt. 
— ÖOst- und Süd-Asien. 
Cirphis flavostigma Brem. 

ab. (od. var. ?) ochracea Strand n. ab. Mit diesem Namen be- 
zeichne ich die von Hampson als die Hauptform beschriebene 
Form, die nach seinen eigenen Angaben von dertypischen Form von 
Amur, die natürlich als die Hauptform betrachtet werden muß, 
verschieden ist. — ÖOst-Asien. Kaschmir. 
Cirphis insulieola Gn. 

ab. gambiensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Saumfeld 
dunkler und es findet sich ein kleiner dunkler Wisch jenseits der 
unteren Ecke der Zelle. — Senegambien. 


Gen. Borolia Mr. 

Borolia melianoides Möschl. 

ab. mediofusca Strand n. ab. Die dunkle Medianbinde der 
Vorderflügel viel dunkler, das Dorsalfeld dunkel übergossen, die 
Hinterflügel fast gänzlich dunkel übergossen. — Äthiopische 
Region. 
Borolia tacuna Feld. 

ab. bipunctata Strand n. ab. In der unteren Ecke der Zelle 
finden wir zwei Punkte statt eines Striches und eines Punktes. 
— Süd- und Ost-Afrika. 
Borelia linita Gn. 

ab. dunctata Strand n. ab. Ist die von Hampson als die 
f. princ. beschriebeneForm, die nach seinen eignen Angaben von der 
Form der Type verschieden ist. — Vereinigte Staaten. 
Borolia sarcostriga Hamps. 

ab. dallidior Strand n. ab. Vorderflügel blasser, mit nur dem 
unteren Discoidalpunkt und einem kurzen weißen Strich auf dem 
Ende der Mediana unter dem Discoidalpunkt. — Neotropisch. 
Borolia faseiata Mr. 

ab. yatungensis Strand n. ab. Grauer, die Zeichnungen der 
Vorderflügel schwärzer. — Yatung in Tibet. 


Gen. Meliana Curt. 
Meliana peetinata Hamps. 
ab. cinereopicta Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die 
schwarzen Zeichnungen durch hellbraune oder graue ersetzt. — 
Britisch-Ost-Afrika. 


2. Heft 


32 | Embrik Strand: 


Subfam. ERASTRIINAE. 
Gen. Eublemma Hb. 

Eublemma faedosa Gn. 

ab. /aedosana Strand n. ab. Vorderflügel mehr einförmig 
grauweiß mit kaum irgendwelcher rötlicher Färbung und spärlich 
schwarz gesprenkelt. — Afrika. 
Eublemma quinaria Mr. 

ab. orientis Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die Linien 
schärfer markiert rot, im Hinterflügel sind die Medianlinie und 
ein Fleck vor der Subterminallinie unter der Rippe 4. — Ost- 
Afrika. 
Eublemma Snelleni Wallgr. 

ab. Pallidior Strand n. ab. Vorderflügel blasser, die roten 
Zeichnungen weniger scharf markiert. 

ab. discirufa Strand n. ab. Im Vorderflügel sind Ante- und 
Postmedianlinien kräftig und schwarz, der ganze Discus rötlich 
gefärbt. — Afrika. 
Eublemma dardouini Boisd. 

ab. mala Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Schatten vor 
der Subterminallinie rot. — Mittelmeerregion. 
Eublemma suava Hb. 

ab. virihis Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel grauer 
braun. — Süd-Europa. 
Eublemma nigrivitta Hamps. 

ab. basifusca Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die ganze 
Basalhälfte braun übergossen. — Kapland. 
Eublemma ornatula Feld. 

ab. brunneosuffusa Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die 
weißen Felder mehr oder weniger vollständig braun übergossen, 
die Hinterflügel dunkler. — Süd- und Ost-Afrika. 
Eublemma sperans Feld. 

ab. natalensis Strand n. ab. Vorder- und Hinterflügel roter. 
— Natal. 
Eublemma delicata Feld. 

ab. delicatula Strand n. ab. Vorderflügel weniger rot gefärbt. 
— Kapland. 
Eublemma therma Hamps. 

ab. thermella Strand n. ab. Vorderflügel ockerfarbig und leicht 
rötlich übergossen. 

ab. thermoides Strand n. ab. Vorderflügel gräulich, dunkel- 
braun übergossen. — Süd- und Ost-Afrika. 
Eublemma albida Dup. 

ab. luteoalba Strand n. ab. Vorderflügel gelblichweiß, die 
Subterminallinie ist innen rötlich angelegt nur gegen den schrägen 
rötlichen Balken von der Flügelspitze an, die Fransen an der 
Spitze rot mit Ausnahme an der Flügelspitze und am Analwinkel; 
Hinterflügel mit verloschener brauner Subterminalbinde.. — 
Teniet-el-Had in Algier. 


Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam. Hadeninae, Erastriinae usw. 35 


Eublemma albivena Hamps. 

ab. nigrilinea Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die Linien 
stark und schwarz, das Saumfeld schwarz übergossen. — Uganda. 
Zululand. 
Eublemma versicolora WIk. | 

ab. Hurpurascens Strand n. ab. Thorax, Abdomen und Flügel 
purpurrötlich übergossen. 

ab. purpureocinerea Strand n. ab. Thorax, Abdomen und 
Flügel purpurgrau ohne irgendwelchen roten Anflug. — Mashona- 
land. Orientalische Region. 
Eublemma einnamomea Herr.-Sch. 

ab. subeinnamomea Strand n. ab. Vorderflügel ockerfarbig, 
rot und im Basalfelde leicht fleischfarbig übergossen und be- 
sprenkelt. — Neotropisch. 
Eublemma obliqualis F. 

ab. luteidennis Strand n. ab. Vorderflügel gelber, weniger 
rot übergossen, die Zeichnungen undeutlich, die subterminale 
Reihe schwarzer Punkte scharf markiert. 

ab. brunneoochracea Strand n. ab. Vorderflügel fast einfarbig 
bräunlich ockerfarbig. — Amerika. 
Eublemma ragusana Freyer 

ab. basialbida Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Basal- 
hälfte weißer, ein kräftiger brauner Schatten entspringt an der 
Flügelspitze und verläuft von da an der proximalen Seite der 
inneren Postmedianlinie bis zum Hinterrande; Hinterflügel weißer. 
— Goldküste. 
Eublemma pyrastis Hamps. 

ab. Dyrastodes Strand n. ab. Die Vorderflügel viel weniger 
rot übergossen. — Transvaal. 
Eublemma conspersa Butl. ; 

ab. louisiadensis Strand n. ab. Viel weißer gefärbt als die 
Hauptform. — Lauisiaden. 
Eublemma griseola Ersch. 

ab. nucha Strand n. ab. Vorderflügel nicht braun besprenkelt 
und mit Spuren von einer subterminalen Reihe schwarzer Punkte. 
— Armenien. Persien. Turkestan. 


Gen. Deetieryptis Hamps. 
Deectieryptis deleta Mr. 
ab. deletana Strand n. ab. ist die Form, die Hampson in 
seinem Katalog, Bd. X, p. 194 als die principale beschreibt, die 
aber nach seinen eigenen Angaben nicht die der Type ist und also 
auch nicht als die nomenklatorische Hauptform gelten kann. 
Letztere figuriert bei Hampson als „Ab. 2“. — Orientalisch. 


Gen. Cerynea WIik. 
Cerynea trichobasis Hamps. ; 
ab. limbobrunnea Strand n. ab. Saumfeld beider Flügel 
brauner. — Sierra Leone. Goldküste. Sudan. 
Archiv für Naturgeschichte 
1916. A. 2. 3 2. Heft 


34 Embrik Strand: 


Cerynea endotrichalis Hamps. 

ab. cadensis Strand n. ab. Vorderflügel ohne gelben Apikal- 
wisch. — Kapland. 

Gen. Oruza WIk. 

Oruza mira Butl. 

ab. #seudomira Strand n. ab. ist Hampsons ‚„Hauptform“, 
während die wahre nomenklatorische Hauptform gleich seiner 
„Ab. 1“ ist. — Ost-Asien. Angeblich auch in West-Afrika. 


Gen. Paroruza Hamps. 
Paroruza subduetata WIk. 
ab. albipunctata Strand n. ab. Vorderflügel mit rundlichem 
schwarzem Discoidalfleck, der einen weißen Punkt an der unteren 
Ecke der Zelle trägt. — Natal. Kapland. 


Gen. Angitia WIk. 
Angitia melamera Hamps. 
ab. Hanamensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der äußere 
Teil des Medianfeldes fast gänzlich schwarz übergossen. — Panama. 


Gen. Hiceoda Mr. 

Hieccoda nigripalpis WIk. 

ab. codana Strand n. ab. Vorderflügel mehr braun gesprenkelt 
insbesondere im Costal- und Postmedianfelde; die Antemedian- 
linie ist ununterbrochen, undeutlich doppelt und sinuös; die Post- 
medianlinie ist ebenfalls ununterbrochen, unter der Costa nach 
außen gekrümmt und in der Discalfalte nach innen gewinkelt. 
— Afrika. Indien. 

Gen. Phyllophila Gn. 

Phyllophila torrefaeta Dist. 

ab. orientalis Strand n. ab. Vorderflügel dunkler und mehr 
graubraun übergossen. — Britisch-Ost-Afrika. 


Gen. Cretonia WIk. 
Cretonia ethiopiea Hamps. 
ab. obsoletimacula Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der 
schwarze Fleck vor der Antemedianlinie verloschen. — Afrika. 


Gen. Ozarba WIk. 

Ozarba destituta Mr. 

ab. destitutana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das ganze 
Medianfeld dunkel übergossen. 

ab. destitutella Strand n. ab. Der Vorderflügel ist jenseits der 
subbasalen und der medianen Linie nur undeutlich dunkel über- 
gossen. — Indien. 
Ozarba chinensis Leech 

ab. wynadensis Strand n. ab. Die Grundfärbung der Vorder- 
flügel weißer. — Wynad in Madıras. 
Ozarba corniculans Wallgr. 

ab. corniculantis Strand n. ab. Im Vorderflügel fehlt der 
schwarze Fleck im Medianfelde oberhalb der Rippe 1 und im 


Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam. Hadeninae, Erastriinae usw. 35 


Postmedianfelde findet sich ein feiner weißer Strich unter der 
Rippe 5. — Mashonaland. Natal. Kapland. 
Ozarba hemimelaena Hamps. 

ab. limbogrisea Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Saum- 
hälfte grau ohne rötlichen Anflug. — KRhodesia. Mashonaland. 
Madagaskar. 
Ozarba binorbis Hamps. ‘ 

ab. dissoluta Strand n. ab. Im Hinterflügel ist die Post- 
medianlinie fast verloschen und die Subterminalbinde ist in Striche 
aufgelöst. — Transvaal. 
Ozarba hypoxantha Wallgr. 

ab. $ hypoxanthana Strand n. ab. Im Hinterflügel ist die 
Subterminalbinde in einer Reihe Striche aufgelöst. 

ab. $ hypoxanthella Strand n. ab. Im Hinterflügel sind von 
dieser Binde nur noch verloschene Striche im Costalfelde übrig. 

ab. ? hypoxanthoides Strand n. ab. Hinterflügel etwas orange- 
farbig im dorsalen Basalfeld und mit sehr unvollständigen orange- 
farbigen Postmedian- und Terminalbinden. — Afrika. 
Ozarba rufula Hamps. 

ab. basirufa Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Basalfeld 
stärker rotgefärbt. — Sudan. Abyssinien. Indien. 
Ozarba inobtrusa Hamps. 

ab. znobtrusella Strand n. ab. Vorderflügel grauer und kaum 
purpurfarbig. 

ab. inobtrusoides Strand n. ab. Vorderflügel viel mehr ocker- 
farbig. — Kapland. 
Ozarba atrifera Hamps. 

ab. atriferoides Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Median- 
feld schwarz übergossen, ausgenommen gegen Costa und jenseits 
der Nierenmakel. 

ab. atriferella Strand n. ab. Vorderflügel mehr as 
graubraun und mit dunkler Braun übergossen. — Afri 


Gen. Amyna Gn. 

Amyna bullula Grote 

ab. mexicana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der untere 
Teil der Nierenmakel weiß ausgefüllt. — Mexiko. Guatemala. 
Amyna punetum F. 

ab. Q natalica Strand n. ab. Thorax und Vorderflügel lebhaft 
rot, letztere mit undeutlichen Zeichnungen, Fransen der Hinter- 
flügel überall weiß an der Spitze. — Natal. 


Gen. Lithacodia Hb. 
Lithacodia vialis Mr. 
ab. vialana Strand n. ab. Hinterflügel dunkelbraun mit 
ockerweißlicher Terminalbinde — Ost- und Süd-Asien. 
Lithacodia varicolora Hamps. 
ab. medioirrorata Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Median- 
feld braun besprenkelt und nicht fleischrötlich übergossen, das 


3+ 2. Heft 


36 Embrik Strand: 


Terminalfeld nicht grün. — Mashonaland. Natal. Transvaal. 
Kapland. 
Lithacodia armilla Saalm. 

ab. betsileonis Strand n. ab. Hinterflügel goldgelb mit rot 
übergossenem Saumfeld; unten im Costalfelde rot übergossen, 
der Saum rot besprenkelt, mit undeutlichem Discoidalpunkt und 
punktierter Postmedianlinie von Costa bis Rippe 3, die unter der 
Costa nach außen gekrümmt ist. — Betsileo, Madagaskar. 
Lithacodia musta Grote und Robins. 

ab. costaricana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist fast das 
ganze Medianfeld schwarz und purpurgrau übergossen. — Costa 
Rica. 

Gen. Xanthograpta Hamps. 

Xanthograpta trilatalis WIK. 

ab. desaica Strand 1912 (sobria Warr. 1913). Kopf, Tho- 
rax und Basis des Abdomen grau, dunkler gesprenkelt; Basalfeld 
der Vorderflügel graulich ockerfarbig und dunkler gesprenkelt, 
Median- und Terminalfeld dunkler gesprenkelt, in beiden Flügeln 
terminale Reihen weißer Punkte. — Deesa in Bombay. 


Gen. Eustrotia Hb. 
Eustrotia opella Swinh. 
ab. oßellodes Strand n. ab. Basalfeld der Vorderflügel heller ' 
und rötlich angeflogen. — Indien. Queensland. Mashonaland. 
Eustrotia albisigna Hamps. 
ab. reniformis Strand n. ab. Die Nierenmakel der Vorder- 
flügel mehr dreieckig und weiß ausgefüllt. — Rhodesia. 


Gen. Eulocastra Butl. 

Eulocastra melaena Hamps. 

ab. demaculata Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Ante- 
medianbinde schmäler und erreicht nicht die Rippe 1, der sub- 
terminale Fleck und die sublimbalen Punkte fehlen. 

ab. duplilinea Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Ante- 
medianlinie durch eine schwache, doppelte, leicht gebuchtete 
schwarze Linie ersetzt. — Sokotra. | 
Eulocastra aethiops Dist. 

ab. $ maculicilia Strand n. ab. Vorderflügel mit weißen, 
dunkel gefleckten Fransen; Hinterflügel weiß mit undeutlichem 
Discoidalbalken und gekrümmter Postmedianlinie, das Saumfeld 
dunkel übergossen von der Spitze bis zur Rippe 2. — Afrika. 

Gen. Metaemene Hamps. 

Metaemene atrigutta WIk. 

ab. metaemenides Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Grund- 
färbung ganz weiß. 

ab. reducta Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das weiße Feld 
reduziert zu Binden, die um die schwarzen Flecke erweitert und 
in der discalen und submedianen Falte verbunden sind; die Punkte 
der Endhälfte des Vorderrandes schwarz. 


Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam. Hadeninae, Erastriinae usw. 37 


ab. annuligera Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die schwarzen 
Zeichnungen zu Ringen um die Flecke reduziert und es findet 
sich eine fein gezähnte Subterminallinie, die an der diskalen 
und subterminalen Falte nach innen und an der Rippe 4 nach 
außen gewinkelt ist. — Orientalisch. 


Gen. Xanthoptera Gn. 
Xanthoptera aurifera WIk. 
ab. auriferana Strand n. ab. Vorderflügel rotbraun übergossen 
unter und jenseits der Zelle von dem Ursprung der Rippe 2 bis zur 
Postmedianlinie. — Neotropisch. 


Gen. Erastria Ochs. 
Erastria viridisquama Gn. 
ab. obscurior Strand n. ab. Vorderflügel fast einfarbig schwarz- 
braun mit einigen langen gelben Schuppen im Basel- und Median- 
felde, die Fransen an der Flügelspitze und in der Mitte des Saumes 
weiß an ihrer Spitze. — Pyrenäen. Spanien. 


Gen. Heliocontia Hamps. 
Heliocontia apicella Grote 
ab. obliquella Strand 1912. Im Vorderflügel ist der apicale 
gelbe Fleck durch einen schrägen Strich ersetzt. — Centralamerika. 


Gen. Tarachidia Hamps. 
Tarachidia eandefacta Hb. 
ab. candefactella Strand n. ab. Vorderflügel ohne irgend welche 
graue Färbung in der Endhälfte, abgesehen von außerhalb der me- 
dianen olivenfarbenen Binde von der Zelle bis zum Dorsalrande, die 
Nierenmakel ist weiß ausgefüllt. — Kanada. Vereinigte Staaten. 


Gen. Cardiosace Hamps. 
Cardiosace parilis Wallgr. 
ab. $ farilana Strand n. ab. Vorderflügel ohne Graufärbung 
am äußeren Rande der Antemedianlinie im Dorsalfelde. 
ab. @ Darilella Strand n. ab. Vorderflügel ohne weißen Fleck 
im inneren Medianfeld. — Süd-Afrika. 


Gen. Hoplotarache Hamps. 

Hoplotarache nubila Hamps. 

ab. & basialba Strand n. ab. Vorderflügel in der Basalhälfte 
weiß, die doppelte braune Subbasal- und Antemedianlinie deutlich, 
außerhalb letzterer ist unter der Zelle blaugrauliche Färbung, 
außerhalb der subterminalen Linie finden sich schwarze Flecke 
unter der Flügelspitze und den Rippen 3 und 2. — Ost-Afrika. 
Transvaal. 

| Gen. Aulotarache Hamps. 

Aulotarache decoripennis Mab. 

ab. kutchensis Strand n. ab. Vorderflügel weißer und weniger 
gelb, die Zeichnungen des Basalfeldes grau. — Kutch (Bombay). 

ab. P cuddapahensis Strand n. ab. Kopf, Tegulae und Pro- 
thorax braun. — Cuddapah (Madras). 


2. Heft 


38 Embrik Strand: 


Gen. Tarache Hb. 


Tarache lanceolata Grote 

ab. Zanceolatana Strand n. ab. Im Vorderflügel sind der 
mediane und der postmediane olivenfarbige Balken unterbrochen 
unter Costa. — Texas. Arizona. 


Tarache axendra Schaus 

ab. axendrana Strand n. ab. Scheitel und Thorax rein weiß, 
Vorderflügel ohne weißen Wisch am Analwinkel, Fransen mit 
weißem Wisch in der Mitte. — Mexiko. 
Tarache gonella Strecker 

ab. d gonellana Strd. n. ab. Im Vorderflügel ist der nee 
dunkle Costalfleck durch eine leicht gekrümmte Linie mit dem 
dunklen Dorsalfleck verbunden. — Vereinigte Staaten. 


Tarache abdominalis Grote 

ab. & luta Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die dunklen 
Zeichnungen des Basalfeldes reduziert. 

ab. 2 mala Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das ganze Basal 
feld braun übergossen. — Vereinigte Staaten. 


Tarache flavipennis Grote 

ab. & discolutea Strand n. ab. Im Hinterflügel ist das 
gelbe Diskalfeld mehr ausgedehnt und erstreckt sich bis zur 
Rippe 1. 

ab. ? delutea Strand n. ab. Hinterflügel mit kaum einer Spur 
von gelbem Diskalfeld. — Vereinigte Staaten. 
Tarache arieli Strecker 

ab. monstrosa Strand n. ab. Im Hinterflügel sind die Rippen 
3 und 4 nicht gestielt. — Arizona. Mexiko. 
Tarache aprica Hob. 

ab. $ apricana Strand n. ab. Im Vorderflügel sind das basale 
Costalfeld und die basale Hälfte des dorsalen Medianfeldes bleigrau 
übergossen fast wie beim 9. 

ab. Q apricella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das ganze 
Basalfeld bleigrau übergossen, es bleiben nur ein weißer Strich 
an der Basis der Rippe 1 und Spuren von einer schrägen gebuchteten 
weißen Antemedianlinie. 

ab. @ apricanoides Strand n. ab. Im Vorderflügel sind das 
basale Costalfeld und die Basalhälfte des dorsalen Medianfeldes 
weiß wie beim &. — Vereinigte Staaten. Zentral-Amerika. 


Tarache nivipieta Butl. 

ab. nivipictoides Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die dunklen 
Zeichen im weißen Costalfelde durch gelbliche Zeichen ersetzt. 
— Neu-Guinea. Australien. 


Tarache hieroglyphiea Lower 

ab. $ connecia Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Ante- 
medianbinde durch eine Fascia auf der Mediana mit dem braunen 
Saumfeld verbunden. — Australien. 


Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam, Hadeninae, Erastriinae usw. 39 


Tarache erocata Gn. 

ab. $ crocatana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Gelb 
durch Weiß ersetzt und das Basalfeld rotbraun übergossen, dabei 
aber unregelmäßige weiße Zeichnungen freilassend. — Orientalisch. 
Tarache sexpunetata F. 

ab. & nilgirica Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel 
mehr ockergelblich, letztere im Saumfeld und auf einem Fleck 
an der Mitte der Fransen rein ockergelb. — Nilgiris, Ceylon. 

ab. $ nilgiriensis Strand n. ab. Kopf und Thorax olivenbraun, 
im Vorderflügel ist das gelbe Feld stark grün angeflogen. — Nilgiris. 
Tarache detrita Butl. 

ab. 9 deiritella Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel 
heller gelb, letztere mit schmälerer brauner Binde vor der Post- 
medianlinie und mit gelbem Saumfeld. — Australien. Queensland. 
Tarache thapsina Turner 

ab. thabsinana Strand n. ab. Vorderflügel mit postmedianem 
dunklem Costalpunkt, einer gelblichen, leicht wellenförmig ge- 
krümmten postmedianen Linie von der Zelle bis zum Dorsalrande 
nahe dem inneren Rande des dunklen Feldes und einer gelblichen 
Subterminallinie, die unter der Rippe 7 und an der Mitte nach 
außen gebogen und gegen den Analwinkel gekrümmt ist; die Unter- 
seite der Hinterflügel ohne Zeichnungen. — Australien. Queensland. 
Tarache caffraria Cr. 

ab. 9 kikuyuwensis Strand n. ab. Im Vorderflügel erstreckt das 
dunkle Feld sich bis zur Antemedianlinie, die Hinterflügel fast 
einfarbig dunkelbraun übergossen. — Britisch-Ost-Afrika. 
Tarache leucotrigona Hamps. 

ab. leucotrigonides Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der obere 
Teil der Nierenmakel ausgezogen und es werden zwei schwarze 
Striche entsandt, welche den dreieckigen Teil durchschneiden. 
— Britisch-Ost-Afrika. Gazaland. Natal. Zululand. 


Gen. Eugraphia Gn. 
Eugraphia splendens Druce 
ab. Daraguayensis Strand n. ab. Hinterflügel des $ weißer, 
ausgenommen im Saumfelde und ohne die schwarzen Flecke, die 
des @ mit schrägem, schwärzlichem Strich von der Flügelspitze 
oder mit einem großen Apicalwisch, der unten einen Sporn ent- 
sendet. — Paraguay. 


Subfam. CATOCALINAE. 


Gen. Colbusa WIk. 

Colbusa euelidieca WIk. 

ab. PER Strand n. ab. Hinterflügel gelb. — Goldküste, 
Nigeria. 

Gen. Grammodes Gn. 

Grammodes cooma Swinh. 

ab. coomana Strand n. ab. Die Medianbinde der Merderligeh 
lebhaft gelb. — Celebes. Queensland. 


2. Heft 


40 Embrik Strand: 


Gen. Chaleiope Hb. 

Chaleiope hyppasia Cr. 

ab. bougainvillensis Strand n. ab. Die Vorderflügel viel 
roter braun, die weißen Zeichnungen reduziert. — Bougainville. 

ab. hyppasiana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die schräge 
Medianbinde sehr schmal und erstreckt sich nicht bis zum hellen 
Costalfeldee — Athiopisch. Orientalisch. 
Chaleiope cephise Cr. 

ab. 2 cephisoides Strand n. ab. Vorderflügel im Grunde ocker- 
weiß. Hinterflügel lebhaft gelb ohne braune Färbung in der Basal- 
hälfte, die subterminale Binde ist stark reduziert. — Orientalisch. 


! 


Gen. Hypaetra Gn. 


Hypaetra novaguineana Beth.-Bak. 

ab. Zallidior Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel 
heller und mehr ockerfarbig. — Britisch-Neu-Guinea. 
Hypaetra discolor F. 

ab. delunaris Strand n. ab. Vorderflügel ohne den dunklen 
antemedianen Mondfleck. 

ab. devittalis Strand n. ab. Vorderflügel ohne die helle Me- 
dianbinde, der antemediane Fleck vorhanden. 

ab. discoloralis Strand n. ab. Vorderflügel schwärzlich über- 
gossen vor der antemedianen und jenseits der postmedianen Linie, 
das Medianfeld rötlichbraun, der antemediane Fleck fehlt. — 
Neu-Guinea. 

ab. subdiscoloralis Strand n. ab. Ähnelt ab. discoloralis, aber 
im Vorderflügel sind Basal- und Terminalfeld silbergrau übergossen. 
— Neu-Guinea. 

ab. thursdayensis Strand n. ab. Vorderflügel graubraun, 
Medianfeld rotbraun, die Linien undeutlich, die Flecke fehlen. — 
Thursday-Insel. 

Gen. Moeis Hb. 

Moeis eleetaria Brem. 

ab. electariella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der schwarze 
Strich in der Submedianfalte Be — Ost-Asien. 
Moeis eubana Hamps. 

ab. 9 santiagonis Strand n. ab. Vorderflügel gelber, die Zeich- 
nungen beider Flügel weniger deutlich. — Santiago (Kuba). 
Moeis bahamica Hamps. 

ab. S postmedialis Strand n. ab. Hinterflügel mit Postmedian- 
linie. — Bahama-Inseln. 
Moeis munda WIk. 

ab. $ mundana Strand n. ab. Vorderflügel violettgrau über- 
sossen, die Linien des Medianfeldes sehr undeutlich, der schwarze 
Fleck oberhalb des Dorsalrandes berührt die Antemedianlinie. 

ab. $ mundella Strand n. ab. Vorderflügel grauer, Hinterflügel 
brauner. 


Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam. Hadeninae, Erastriinae usw. 41 


ab. 2 submundana Strand n. ab. Vorderflügel ohne den 
schwarzen Fleck oberhalb des Dorsalrandes vor ’der Antemedian- 
linie, ein verloschener dunkler Wisch oberhalb der Mitte des 
Dorsalrandes. 

ab. 2 Dseudomunda Strand n. ab. Vorderflügel roter braun, 
Hinterflügel brauner. 

ab. 9 Derversa Strand n. ab. ist die von Hampson als die 
Hauptform beschriebene Form, die nach seinen eigenen Angaben 
nicht die typische ist; letztere figuriert bei ihm als ‚Ab. 5. — 
Zentral-Amerika. Antillen. 


Moeis mareida Gn. 
ab. $ obscurior Strand n. ab. Dunkler. — Grand Cayman. 


Moeis repanda F. 

ab. Qrepandana Strand n. ab. Vorderflügel roter, die medianen 
Linien oberhalb des Dorsalrandes bräunlich übergossen, das Post- 
medianfeld bräunlich übergossen. 

ab. 9 repandella Strand n. ab. Vorderflügel mehr purpur- 
braun und ohne schwarzen Punkt vor der Antemedianlinie. 

ab. $ repandoides Strand n. ab. Im Vorderflügel findet sich 
auf oder vor der Antemedianlinie ein Fleck statt eines Punktes. 
— Amerika. Afrika. 
Moeis diffluens Gn. 

ab. dorsimacula Strand n. ab. Vorderflügel mit kleinem 
schwarzem Fleck nahe dem Dorsalrande vor der Antemedianlinie. 
— Neotropisch. 
Moeis frugalis F. 

ab. frugalisana Strand n. ab. Vorderflügel schwarz übergossen 
oberhalb der Mitte der Rippe 1 und jenseits der Postmedianlinie. 
— Äthiopische und orientalische Region. 
Moeis undata F. 

ab. & Dhilippinensis Strand n. ab. Vorderflügel mit schmalen 
schwarzbraunen Binden jenseits Ante- und Postmedianlinien. — 
Philippinen. 
Moeis trifaseiata Steph. 

ab. $ uniformis Strand n. ab. Vorderflügel mehr einfarbig 
graubraun, die Zeichnungen undeutlich und ohne die verloschenen 
Ante- und Postmedianbinden. — Orientalisch. 
Moeis mutuaria WIk. 

ab. 2 mutuarides Strand n. ab. Vorderflügel mit dühklem 
Fleck jenseits der Postmedianlinie an der Discalfalte. — Afrika. 


Gen. Phurys Gn. in 

Phurys immunis Gn. ' 
ab. immunella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Nieren- 

makel dunkelbraun ausgefüllt. — Neotropisch. 

Phurys basilans Gn. | 
ab. basilantis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist. die schräge 

schwarze Binde schmäler und weniger diffus. — Neotropisch. 


2. Heft 


49 RR, Erınbrik Sirehd: 


Gen. Nymbis Gn. 
Nymbis garnoti Gn. 

ab. & garnotina Strand n. ab. Im Vorderflügel fließt der 
antemediane schwarze Fleck mit dem dreieckigen Medianschatten 
zusammen. 

ab. $ obscurior Strand n. ab. Dunkler braun, Vorderflügel mit 
diffusen dunklen Strichen in der Basalhälfte unter Costa sowie 
in und unter der Zelle. — Neotropisch. 


Gen. Pleeopterodes Hamps.. 

Plecopterodes melliflua Holl. 

ab. mellifluana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Nieren- 
makel nicht schwarz ausgefüllt. 

ab. mellifluodes Strand n. ab. Vorderflügel blaß graubraun, 
bis zur Subterminallinie rötlich, die Linien ohne weiße Schuppen 
oder Punkte, die Nierenmakel schwarz ausgefüllt. — Afrika. 
Plecopterodes heterochroa Hamps. 

ab. heterochroana Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorder- 
flügel viel mehr rot und ohne irgend welchen olivenbraunen Anflug 
oder dunkle Besprenkelung, die äußere Postmedianlinie weiß 
punktiert mit Ausnahme im Costalfelde. 

ab. heterochroides Strand n. ab. Kopf, Thorax, Abdomen und 
Vorderflügel viel dunkler und purpurgrau angeflogen, letztere 
mit zwei kleinen schwarzen Discoidalflecken. — Rhodesia. 
Plecopterodes moderata Wallgr. 

ab. Dostaurantiaca Strand n. ab. Hinterflügel im Grunde 
orangefarbig. — Afrika. 
Plecopterodes molybdopasta Hamps. 

"ab. argenteo-caerulea Strand n. ab. Vorderflügel gänzlich 
silberbläulich übergossen, das Postmedianfeld kaum heller; Hinter- 
flügel dunkler. — Rhodesia. 


Gen. Gonodontodes Hamps. 
Gonodontodes chionostieta Hamps. 
ab. jamaicensis Strand n. ab. Vorderflügel mit etwa halb- 
mondförmigem schwarzen Discoidalfleck und schräger schwarzer 
Linie von unter der Spitze bis zur Rippe 3. — Jamaika. 


Gen. Foeillidia Hamps. 
Foeillidia texana Hamps. 
ab. brunnior Strand n. ab. Viel brauner gefärbt. — Texas. 


Gen. Ramphila Gn. 
Ramphila albizona Latr. 
ab. d alboirrorata Strand n. ab. Flügel mehr einfarbig dunkel- 
braun, mit weiß besprenkelt. — Neotropisch. 


Gen. Safidia Hamps. 
Safidia azteca Schaus 
ab. & aziecoides Strand n. ab. Vorderflügel ohne Weiß im 
Medianfelde, die Antemedianlinie dunkel und beiderseits weiß 


Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam. Hadeninae, Erastriinase usw. 43 


begrenzt, die Postmedianlinie beiderseits weiß begrenzt im Costal- 
felde und an der äußeren Seite im Dorsalfelde, vor der subter- 
minalen Linie mehr Grünfärbung. 

ab. Q aztecella Strand n. ab. Wieab. aztecordes, aber die Vorder- 
flügel mit purpurfarbigem und grünem Anflug, das Feld vor der 
Subterminallinie blaß purpurfarbig angefärbt und mit weißen 
‚und lebhaft grünen Schuppen jenseits der diffusen schwarzen 
Linie und vor der Subterminallinie. _ 

ab. 2 aztecana Strand n. ab. Ähnlich, aber im Vorderflügel 
sind die Ante- und die Postmedianlinie gelblichweiß begrenzt. — 
Mexiko. Costa-Rica. 
Gen. Safia Gn. 
Safia obseura Schaus 

ab. grenadensis Strand n. ab. Vorderflügel mit ‚großem, 
schwarzem Fleck in der inneren Hälfte des Medianfeldes. — 
Grenada. 
Safia albidiscata Schaus 

ab. albidiscatella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Nieren- 
makel gänzlich reinweiß ausgefüllt. — Mexiko. 
Safia obseisa Schaus 

ab. odscisana Strand n. ab. Hinterflügel ohne weißliche 
Färbung auf dem blaugrauen Fleck jenseits der Subterminallinie. 
— Costa Rica. Panama. 

Gen. Zale Hb. 

Zale diseisigna WIk. 
ab. discisignata Strand n. ab. Hinterflügel mit weißem statt 
dunklem Fleck jenseits der Postmedianlinie. — Zentral-Amerika. 
Zale setipes Gn. 

ab. 2 dostmedialis Strand n. ab. Im Hinterflügel ist die äußere 
postmediane Linie viel kräftiger von Rippe 6 bis zum Dorsalrande, 
zwischen der Discal- und Submedianfalte eingekrümmt; der 
bläulichweiße Fleck außerhalb dieser Linie ist bis auf einige 
Schuppen verloschen. — Neotropisch. 
Zale sexplagiata WIk. 

ab. zana Strand n. ab. Vorderflügel ohne weiße Flecke im 
Saumfelde. 

ab. zanata Strand n. ab. Beide Flügel ohne weiße Flecke im 
Saumfelde. — Amerika. 
Zale lunata Drury 

ab. lunatoides Strand n. ab. Vorderflügel mit diffuser ocker- 
weißer Binde jenseits der Postmedianlinie ausgenommen im 
Costalfeldee — Amerika. 
Zale unilineata Grote 

ab. $urpureobrunnea Strand n. ab. Mehr purpurbraun gefärbt. 
— Kanada. 
Zale edusina Harv. 

ab. edusinoides Strand n. ab. Vorderflügel ohne kleine weiße 
Flecke am äußeren Rande der Nierenmakel. — Vereinigte Staaten. 


2. Heft 


44 Embrik Strand: 


Zale aeruginosa Gn. 

ab. nigrior Strand n. ab. Schwarzer, Vorderflügel mit kaum 
irgendwelchem rötlichen Ton und viel weniger grüner Besprenke- 
lung. — Kanada. Vereinigte Staaten. 


Zale undularis D 

ab. albosguamulata Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der 
ockerfarbige Fleck der Subterminallinie durch einige weiße 
Schuppen ersetzt. — Kanada. Vereinigte Staaten. 


Zale minerea Gn. 

ab. & minereana Strand n. ab. Wie ab. albofasciata Bethune, 
aber die subterminale Linie ist außen nicht weiß begrenzt.. 

ab. Q minereoides Strand n. ab. Vorderflügel ockerweißlich 
und kräftig braun gestrichelt, das basale Feld schräg von oberhalb 
der Spitze der Zelle und das postmediane Costalfeld dunkelbraun 
übergossen; ein schräger, eingekrümmter, dunkelbrauner Schatten 
von der Mitte des Saumes bis zum Dorsalrande vor dem Analwinkel. 

ab. Q minereella Strand n. ab. Flügel gräulich und fast ein- 
farbig schwarzbraun übergossen. — Kanada. Vereinigte Staaten. 


Zale obliqua Gn. 

ab. submediana Strand n. ab. Vorderflügel mit weißem Sub- 
terminalfleck im submedianen Internervalraum. — Kanada. 
Vereinigte Staaten. 
Zale calycanthata Sm. & Abb. 

ab. dealbata Strand n. ab. Flügel ohne weiß jenseits der Sub- 
terminallinie. — Vereinigte Staaten. 


Gen. Cerocala Boisd. 

Cerocala illustrata Holl. 

ab. zllustratordes Strand n. ab. Vorderflügel dunkler mit 
schmalen weißen Zeichnungen. 

ab. & basialbissima Strand n. ab. Im Hinterflügel ist das 
Basalfeld rein weiß. — Abyssinien. Somaliland. 
Cerocala insana Herr.-Sch. 

ab. insanella Strand n. ab. Vorderflügel mehr einfarbig rot 
übergossen mit verdunkelten Zeichnungen; im Hinterflügel sind 
Postmedianbinde und die schwarzen Terminalflecke verloschen. 
— Algier. 
Cerocala sana Stgr. 

ab. sanana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die postmediane 
weiße Binde schmäler und erstreckt sich nicht bis zur Subterminal- 
linie. 

ab. sanella Strand n. ab. Im Hinterflügel ist die Postmedian- 
binde im Saumfelde mehr diffus. — Kleinasien. Syrien. Persische 
Bucht. 

Gen. Leueanitis Gn. 

Leucanitis Christophi Alph. | 

ab. $ pia Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Postmedianlinie 
verloschen bräunlich. — Rußland. Kirghistan. Mongolei. 


Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam. Hadeninae, Erastriinae usw. 45 


Gen. Clytie Hb. 
Clytie arenosa Rothsch. 
ab. arenosana Strand n. ab. Ante- und Postmedianlinien der 
Vorderflügel deutlicher, die Subterminallinie weniger kräftig 
schwarz markiert. — Algier. 


Gen. Perieyma Herr.-Sch. 
Perieyma albidens WIk. 
ab. dseudoalbidens Strand n. ab. Ist die von Hampson als die 
principale beschriebene Form, während die wahre Hauptform seine 
„Ab. 1“ ist. — Indien. 


Perieyma Cruegeri Butl. 

ab. ä albomarginata Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das 
dunkle Subbasalfeld und ebenso der postmediane Costalfleck außen 
weiß gerandet. 

ab. 9 viridefusca Strand n. ab. Vorderflügel grünlichbraun 
übergossen von jenseits der Antemedianlinie bis jenseits der Post- 
medianlinie.e — Borneo. Australien. 


Perieyma umbrina Gn. | 

ab. umbrinoides Strand n. ab. Vorderflügel dunkler braun, 
abgesehen vom Saumfelde. 

ab. umbrinata Strand n. ab. Beide Flügel dunkler braun. 

ab. umbrinella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Basalfeld 
braunschwarz übergossen. — Indien. 


Perieyma glaueinans Gn. 

ab. glaucinantis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Nieren- 
makel diffus braun begrenzt, jenseits der postmedianen Linie ist 
eine bräunliche Binde von Costa bis zur Discalfalte und dann eine 
Reihe Flecke. 

ab. atrosuffusa Strand n. ab. Vorderflügel bräunlichschwarz 
übergossen von jenseits der antemedianen bis jenseits der post- 
medianen Linie. — Indien. Formosa. Java. 
Perieyma atrifusa Hamps. 
ab. Zransvaalica Strand n. ab. Vorderflügel rotbraun von der 
antemedianen bis jenseits der postmedianen Linie, das Saumfeld 
weiß mit braunen Flecken an der Spitze und an der Mitte des 
Saumes; Hinterflügel rötlichbraun angefärbt mit weißem Saum- 
feld. — Transvaal. 
Perieyma mendax WlIk. 

ab. mendaciella Strand n. ab. Vorderflügel bräunlichschwarz 
übergossen von jenseits der Antemedian- bis jenseits der Post- 
medianlinie. 

ab. mendaciana Strand n. ab. Ähnelt ab. disjuncta WIk., 
aber die Vorderflügel sind im Medianfelde violettweißlich über- 
gossen. — Afrika. 
Perieyma albidentaria Freyer 

ab. Zallidior Strand n. ab. Blasser, die Flügel mit weniger 
deutlichen Linien. — Östliches Mittelmeergebiet. Turkestan. 


2. Heft 


46 .  Embrik Strand: 


Perieyma scandulata Feld. 

ab. ugandana Strand n. ab. Graubräunlich, mit kaum irgend- 
welcher rötlichbraunen Färbung. — Afrika. 
Pericyma polygramma Hamps. 

ab. dolygrammata Strand .n. ab. Blaßockerbraun. — N.-Nigeria, 


Gen. Cortyta WIk. 

Cortyta dispar Püng. 

ab. disparoides Strand n. ab. Vorderflügel mehr einfarbig 
blaß rötlichbraun, Hinterflügel rotbraun angefärbt. | 

ab. disparella Strand n. ab. Im Vorderflügel sind Antemedian- 
feld und Postmedianfeld bräunlich übergossen. — Palästina. 
Turkestan. 
Cortyta vetusta WIk. | 

ab. ?allidior Strd. n. ab. Blasser gefärbt. — Ost-Afrika. 
Süd- und West-Asien. 
Cortyta rosacea Rebel 

ab. nıgrapex Strand n. ab. Vorderflügel mit schwarzem Fleck 
an der Spitze. — Sudan. 


Gen. Matigramma Grote 
Matigramma laena Grote | 
ab. obscurior Strand n. ab. Dunkler und mehr bräunlich 
übergossen. — Texas. 


Subfam. MOMINAE. 


Gen. Charadra WIk. 

Charadra deridens Gn. 

ab. nigrosuffusa Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die dorsale 
Hälfte des Medianfelde und das Postmedianfeld schwärzlich 
übergossen. — Nord-Amerika. 
Charadra nigracreta H. Edws. 

ab. nigracretana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der schwarz- 
braune Fleck im Costalfelde viel weniger scharf markiert und das 
Dorsalfeld ist ohne dunkelbraune Färbung. — Mexiko. Guatemala. 


Gen. Moma Hb. 
Moma Iudifica L. 
ab. diffusipicta Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die 
schwarzen Zeichnungen mehr diffus, die Hinterflügel gänzlich 
schwarz angeflogen, abgesehen vom gelben Dorsalfeld. — Europa. 


Gen. Liehnoptera H.-Sch. 

Liehnoptera felina Druce 

ab. mexicana Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die schwarzen 
Linien unterbrochen und Median- und Postmedianfeld sind nicht 
bräunlich übergossen. — Mexiko. 
Liehnoptera albidiscata Dogn. 

ab. & Dognini Strand n. ab. Vorderflügel weißer und weniger 
rotbraun übergossen, in der Submedianfalte ein weißer Strich. 
Hinterflügel mit weißlicher Median- und Terminalbinde. 


Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam. Hadeninae, Erastriinae usw. 47 


ab. @ Pauli Strand n. ab. Kopf, Thorax und Bedenlge 
im Grunde gelber. — Kolumbien. 


Subfam. PHYTOMETRINAE. 
Gen. Omorphina Alph. 
Omorphina aurantiaca Alph. 
ab. Zibetica Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die Zeichnungen 
deutlicher, im Hinterflügel sind die Fransen tiefrot an der Basis 
und blaßrot an der Spitze. — Tibet. Sikkim. 


Gen. Caloplusia J. B. Smith 
Caloplusia virgula Blanch. 
ab. V-insignita Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Stigma 
zu einem V-förmigen Zeichen reduziert. — Chile 


Gen. Rachiplusia Hamps. 
Rachiplusia nu Gn. 
ab. nuana Strand n. ab. Im Vorderflügel besteht das Stigma 
aus einem U-förmigen Zeichen mit einem Fleck jenseits des 
unteren Ende desselben. — Neotropisch. 


Gen. Syngrapha Hb. 

Syngrapha mierogamma Hb. 

ab. V-notata Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Stigma 
V-förmig. — Europa. 
yngrapha Snowi H. Edws. 

ab. /ula Strand n. ab. Im Vorderflügel fehlt der Strich jenseits 
des unteren Ende vom Stigma. — Kanada. Vereinigte Staaten. 

yngrapha epigaea Grote 

ab. epigaeella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Schwanz 
des Stigma fast verloschen. — Vereinigte Staaten. 
Syngrapha rectangula Kirby 

ab. demaculata Strand n. ab. Vorderflügel ohne Fleck jenseits 
des Stigma. — Nord-Amerika. 
Syngrapha octoseripta Grote 

ab. beta Strand n. ab. Im Vorderflügel ein kleiner runder 
Fleck jenseits des Stigma, der unten damit zusammenhängt, oben 
dagegen nicht. — Nord-Amerika. 
Syngrapha excelsa Ottol. 

ab. excelsana Strand n. ab. Im Vorderflügel fehlt der Fleck 
jenseits des Stigma. — Nord-Amerika. 
Syngrapha angulidens J. B. Smith 

ab. plusioides Strand n. ab. Vorderflügel ohne weißen Fleck 
jenseits des Stigma. — Vereinigte Staaten. 
Syngrapha altera Ottol. 

ab. alterana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der kleine weiße 
Ring verbunden mit dem unteren Teil des äußeren Randes des 
V-förmigen Stigma. — Nord-Amerika. 
Syngrapha interrogationis L. 

ab. annulata Strand n. ab. Vorderflügel mit kleinem Ring, 
der mit der Mitte des Außenrandes vom Stigma zusammenfließt. 


2. Heft 


48 Embrik Strand: 


ab. confluens Strand n. ab. Vorderflügel mit kleinem Fleck, 
der mit dem Stigma unten zusammenfließt. 

ab. simplex Strand n. ab. Vorderflügel ohne Fleck oder Ring 
jenseits des Stigma. — Europa. Ost-Sibirien. 
Syngrapha gammoides Blanch. 

ab. aberrans Strand n. ab. Das Stigma bildet ein Ye 
Zeichen mit einem Fleck jenseits seines unteren Ende. — Chile. 
Syngrapha egena Gn. 

ab. egenoides Strd. n. ab. Viel dunkler gefärbt. — Amerika. 


Gen. Plusidia Butl. 
Plusidia cheiranthi Tausch. 
ab. valdepallida Strand n. ab. Vorderflügel viel heller, Hinter- 
flügel weiß mit schwachem rotbraunem Anflug. — Paläarktisch. 


Gen. Phytometra Haw. 

Phytometra brassicae Riley 

ab. U-notata Strand n. ab. Im Vorderflügel besteht das 
Stigma aus einem U-förmigen Zeichen mit einem Fleck jenseits 
seines unteren Ende. — Nord- und Zentral-Amerika. 
Phytometra subsidens WIk. 

ab. Y-signata Strand n. ab. Das Stigma unter der Zelle der 
Vorderflügel bildet ein Y-förmiges Zeichen. — Australien. 
Phytometra limbirena Gn. 

ab. limbirenoides Strand n. ab. Das Stigma der Vorderflügel 
ist Y-förmig. — Afrika. Indien. 
Phytometra tarassota Hamps. 

ab. Zarassotana Strand n. ab. Das Stigma der Vorderflügel 
ist Y-förmig. — Indien! 
Phytometra obtusisigna WIk. 

ab. stigmatalis Strand n. ab. Das Stigma der Vorderflügel 
ist U-förmig mit einem Fleck jenseits seines unteren Ende. — 
Natal. Indien. 
Phytometra albostriata Brem. & Grey 

ab. disjunctana Strand n. ab. Das Stigma der Vorderflügel 
erreicht nicht ganz die Postmedianlinie. 

ab. acuminata Strand n. ab. Das Stigma ist an beiden Enden 
zugespitzt und erreicht weder dieMediana noch die Postmedian- 
linie. — Ostasien. Orientalische Bein. 
Phytometra subcehalybaea WIk. 

ab. albolimbalis Strand n. ab. Vorderflügel mit schrägem, 
schmalem, weiß gerandetem Stigma unter der Rippe 2, von der 
Zelle deutlich entfernt. — Indien. Queensland. 
Phytometra permissa WIk. 

ab. dermissoides Strand n. ab. Das Stigma der Vorderflügel 
bildet ein Y mit einem kurzen Schwanz. — Indien. 
Phytometra festucae L. 

'ab. festucella Strand n. ab. Die Silberflecke unter der Zelle 
der Vorderflügel zusammenfließend. — Paläarktisch. 


Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam. Hadeninae, Erastriinae usw. 49 


Phytometra Putnami Grote 

ab. Dunctistigma Strand n. ab. Im Vorderflügel bildet der 
obere Teil des Stigma einen freien Punkt in der Zelle. _ 

ab. mendocinensis Strand n. ab. Viel mehr rotbraun; im Vorder- 
flügel sind die goldigen Felder reduziert, der Punkt in der Zelle 
vom Stigma getrennt, die Discozellulare mit einigen goldigen 
Schuppen, das keilförmige Zeichen vor der Subterminallinie ist 
goldgelb; Hinterflügel rotbraun, die Fransen fleichrötlich. — 
Mendocino (Verein. Staaten). 
Phytometra biloba Steph. 

ab. venezuelensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der obere 
Rand des silberweißlichen Stigma unter der Zelle mehr gleich- 
mäßig abwärts gekrümmt statt einwärts gezähnt. — Venezuela. 


Phytometra confusa Steph. 

ab. deangulata Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Stigma 
nicht einwärts gezähnt, sondern mit einem kleinen Silberstrich davor 
auf der Mediana.. — Paläarktisch. 


Phytometra argyrosigna Mr. 
ab. tupa Strand n. ab. Das Stigma ist nicht einwärts gewinkelt 
auf der Mediana.. — Indien. 


Phytometra 00 Cr. 
ab. oonana Strand n. ab. Das Stigma ist U-förmig und mit 
dem Fleck verbunden. — Amerika. 


Phytometra precationis Gn. 

ab. Zana Strand n. ab. Das Stigma der Vorderflügel bildet 
unter der Zelle ein Y-förmiges Zeichen. — Nord-Amerika. 
Phytometra bimaculata Steph. 

ab. adapa Strand n. ab. Im Vorderflügel bildet das Stigma 
ein Y-förmiges Zeichen. — Kanada. 
Phytometra nigrisigna WIk. 

ab. lZana Strand n. ab. Das Stigma bildet unter der Zelle ein 
Y-förmiges Zeichen. 

ab. nala Strand n. sp. Im Vorderflügel sind die dorsale Hälfte 
des Medianfeldes und das Subterminalfeld tiefer kupferbraun. — 
Indien. Ostasien. 
Phytometra pseudogamma Grote 

ab. /reya Strand n. ab. Der Fleck des Stigma ist von dem 
Y-förmigen Zeichen getrennt. — Newfoundland. 
Phytometra ou Gn. 

ab. ouana Strand n. ab. Im Vorderflügel bildet das Stigma 
ein Y-förmiges Zeichen. 

ab. ouella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Schwanz des 
Stigma stark reduziert. — Amerika. 
Phytometra exquisita Feld. 

ab. exquisitodes Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Stigma 
unter der Zelle weiß ausgefüllt und sein ganzer Außenrand fließt 
mit dem Fleck zusammen. 
Archiv für Naturgeschichte = 

1916. A. 4 


50 Arnold Schultze: 


ab. exquisitella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist auch der 
Ringfleck weiß ausgefüllt. — Süd-Afrika. Belutschistan. 
Phytometra bractea Schiff. 

ab. bracteana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Stigma 
am unteren Ende leicht vorgezogen. — Europa. West-Asien. 
Turkestan. 
Phytometra metalliea Grote 

ab. kasloensis Strand n. ab. Im Vorderflügel einige goldige 
Schuppen auf der Ante- und der Postmedianlinie gegen den Dorsal- 
rand, das Stigma unter der Zelle leicht dorsalwärts gewinkelt 
(geeckt) am dorsalen Rande, sowie mit mehr roter Färbung unter 
und jenseits desselben. — Kaslo in Britisch-Kolumbien. 
Phytometra aemula Schiff. 

ab. carinthiaca Strand n. ab. Vorderflügel gleichmäßig 
fleichrötlich gefärbt, das Stigma unter der Zelle schwach oldig 
angefärbt. — Kärnten. 
Phytometra ehryson Esp. 

ab. coreae Strand n. ab. Der goldene Fleck der Vorderflügel 
ist grünlich gefärbt und erstreckt sich nicht bis zur Subterminal- 
linie. — Korea. 

Gen. Abrostola Ochs. 

Abrostola brevipennis WIk. 

ab. uniformis Strand n. ab. Vorderflügel mehr gleichmäßig 
braun übergossen. — Afrika. 


Ueber die in den Steppen und Urwaldungen 
Westafrikas während der Jahre 1903104 
sowie 1905/06 von mir beobachteten 
Melitophilen. 


Ein Verzeichnis mit biologisch-zoogeographischen 
' Anmerkungen. 
Von 
Arnold Schultze. 
Mit 1 Lichtdrucktafel. 


. Als ich im Winter des Jahres 1903 zum ersten Male den 
Boden des tropischen Westafrika betrat, war mir die vornehme 
Pracht der äthiopischen Melitophilen und die zum Teil unüber-._ 
troffene Durcharbeitung ihrer Form und Zeichnung aus den hei- 
mischen Sammlungen wohl bekannt. Obschon meine Neigungen 
in erster Linie den Lepidopteren gehört hatten, war mein Blick 


Über die i. d. Steppen u. Urwaldgn. Westafrikas v. mir beob. Melitophilen. 51 


für die Coleopteren unter Anleitung meines verstorbenen Vaters 
bei vielen beschaulichen Sammelausflügen auf dem Mainzer Sande 
frühzeitig geschult worden. Als sich meine afrikanischen Pläne 
verwirklichten, wurde der Wunsch in mir wach, neben den Riesen- 
faltern der afrikanischen Tropen antimachus und zalmoxis auch 
die mächtigen Käfergestalten aus der Gattung Goliathus und der 
mit ihr verwandten Gruppen im Leben zu beobachten. Dieser 
Wunsch wurde mir, wennschon erst nach längerer Tätigkeit in 
Afrika, erfüllt. Die ersten äthiopischen Cetoniden, die sich mir 
vor nunmehr über 12 Jahren zeigten, waren zunächst bescheidene 
Formen, die bronzene, weiß gezeichnete Rhabdotis sobrina und die 
lederbraune Pachnoda marginata v. aurantia, die geräuschvoll die 
blühenden Akazien der Sudänsteppen umschwärmten. Die ersten 
für mich wirklich fremden Erscheinungen waren die reizenden 
zebraartig gezeichneten Gnathocera-Arten, die ich noch im selben 
‚Jahre während der Regenzeit an den hohen Steppengräsern an- 
traf; aber erst das Ende der Regenzeit brachte dann die ersten 
langersehnten Cetoniden mit Kopfschmuck, die prächtige Eudicella 
schultzeorum Kolbe, die ich bei einer halsbrecherischen Kletterpartie 
in den Felsen des Ubagebirges aus dem Gebüsch aufscheuchte, 
und die mich damals förmlich elektrisierten, zumal ich solche 
Tiere anzutreffen gar nicht mehr erwartet hatte. 

Alle Eindrücke indessen, die die heiße Steppe bot, verblaßten 
gegen die tropische Überfülle, die mir 2 Jahre darauf der üppige 
Urwald zwischen Küste und Hochgebirge gerade in dieser Käfer- 
familie offenbarte. Der Eindruck ist garnicht zu schildern, den 
diese gerade in Afrika mit verschwenderischer Pracht ausgestatteten 
lebenden Juwelen auf den machen, dem sie im Urwald zum ersten 
Male in ihrer rastlosen geräuschvollen Emsigkeit entgegentreten. 

Wiederholte Fragen, die an mich gestellt wurden, waren 
mir Beweis dafür, daß man sich daheim über die Lebensgewohn- 
heiten dieser Tiere vielfach ganz falsche Vorstellungen macht. 
Da ich mich nicht entsinne, darüber irgend etwas gelesen zu haben, 
möchte ich im folgenden meine Beobachtungen, die sich auf etwa 
5 Jahre erstrecken, der Öffentlichkeit übergeben. Hierbei sollen 
hauptsächlich die Arten berücksichtigt werden, die ich während 
meiner drei ersten Wanderjahre in Afrika entweder selbst ge- 
sammelt habe oder über die mir meine intelligenten eingeborenen 
Sammler unter Vorlage der Objekte Angaben machten. 

Mit wenigen Ausnahmen sind die hier besprochenen Melito- 
philen äußerst bewegliche Tag- und Sonnentiere. Manche Arten 
sind so flüchtig wie die scheuesten Buprestiden und demnach schwer 
zu haschen. Allen ist der charakteristische, auch unsere hei- 
mischen Cetoniden auszeichnende Gaukelflug eigentümlich, bei, 
dem die Flügeldecken kaum gelüftet werden. Wie bei uns zu 
Hause suchen die Melitophilen auch im äthiopischen Gebiet Blüten 
oder — vorwiegend — den ausfließenden Saft verschiedener 
Bäume auf. An Blüten kann man Cetoniden hauptsächlich in 


4* 2. Heft 


52 Arnold Schultze: 


der Steppe beobachten, weil hier die vielfach niedrigen und meist 
freistehenden Bäume und Sträucher das oft reiche Insektenleben 
in erreichbare Regionen bannen. Anders im Urwald. Hier ist 
der zuzeiten herrliche Blütenflor der mächtigen Baumkronen und 
das dadurch bedingte Treiben der Kerfe den menschlichen Blicken 
entrückt; nur durch eine zufällige Lücke im dichten Blätterdach 
gewahrt man es gelegentlich und entdeckt dann oft, wenn einem 
ein scharfes Glas zur Verfügung steht, ganz eigentümliche fremde 
Formen. Hier und da findet man wohl auch unter solchen Blüten- 
bäumen am Boden Reste von Insekten, die man niemals als lebende 
Tiere bemerkt hat; und ganz zweifellos sind in solch blühenden 
Baumkronen zahlreiche Formen anzutreffen, die ganz unbekannt 
sind und es noch lange bleiben werden. 

Was man daher von Melitophilen im Urwaldgebiet antrifft, 
sind fast durchweg solche Tiere, die den ausfließenden Saft von 
Bäumen aufsuchen. Meist sind es bestimmte Baumarten, die von 
den Käfern umschwärmt werden, so der berühmte Regenschirm- 
baum Westafrikas, die Musanga smithii. An jüngeren Exemplaren 
dieser Pflanze, die aus dem Bohrloch einer im Stamme lebenden 
Larve blutet, kann man mit Aussicht auf Erfolg nach Melitophilen 
und anderen Lamellicorniern sowie gewissen Lepidopteren suchen. 
Indessen nur wenige Arten, so z. B. die seltenen Cremastochiliden, 
die sich förmlich in die Bohrlöcher hineinarbeiten, oft über und 
über von dem Baumsaft beschmutzt, sitzen so fest, daß ihr Fang 
mühelos gelingt. Alle anderen Melitophilen dagegen lassen selten 
ihre große Vorsicht außer acht und sind meist so scheu, daß die 
geringste Berührung des betreffenden Bäumchens genügt, die 
schmausende Schar auf Nimmerwiedersehen unter lautem Gesumm 
abziehen zu lassen. Selbst ein so unbeholfen aussehendes Tier wie 
ein Goliathus giganteus pflegt ob seiner fliegenartigen Behendigkeit 
und Scheu den Sammler, der auf diesem Gebiete Neuling ist, in 
gerechtes Erstaunen zu versetzen. Nur in den frühen Morgen- 
stunden nach kühlen Nächten sind die Käfer oft so verklammt, 
daß ihr Fang mehr Aussichten bietet. Die herrliche Coelorrhina 
aurata beispielsweise ist kaum bei anderer Gelegenheit zu erbeuten. 

Über die ersten Stände unserer Käfer ist verhältnismäßig 
sehr wenig bekannt. Ich selbst habe sie nur von 2 Arten, nämlich 
Dicranorrhina micans und Pachnoda marginata v. aurantia in 
Händen gehabt. Abgesehen von den termitophilen Arten leben wohl 
die Larven der meisten Melitophilen im Mulm abgestorbener Stämme 
und Äste oder in anderen faulenden Pflanzenstoffen. Die Larven 
‚der schönen Pachnoda vossi sollen, wie mir meine eingeborenen 
"Sammler mehrfach versicherten, in den halbvermoderten Gras- 
dächern älterer Häuser leben, um deren Giebel die flüchtigen 
Tiere nach meinen Beobachtungen während der heißen Mittags- 
stunden schwärmen; ähnliches muß ich für Diplognatha gagates 
annehmen, die ich stets in den Dörfern des Sudän fliegend an- 
getroffen habe. 


Über die i. d. Steppen u. Urwaldgn. Westafrikas v. mir beob, Melitophilen 53 


Die Verhältnisse, unter denen ich sammelte und beobachtete — 
an, keiner einzigen Stelle habe ich mich während der zum Sammeln 
günstigen Jahreszeit länger als 3 bis 4 Tage aufgehalten — waren 
nicht gerade günstig und tragen vor allem Schuld daran, daß ich 
über die Biologie der Insekten so wenig in Erfahrung bringen 
konnte. Das Gesammelte ist gewissermaßen im Fluge hier und 
da aufgegriffen und nur die Summe einiger Stichproben, zu denen 
die wenigen von meinen eingeborenen Sammlern nachträglich ein- 
gesandten Käfer hinzukommen. Wenn trotzdem die im folgenden 
besprochenen Melitophilen 83 verschiedene Arten umfassen, so 
ist das eben ein Beweis für den ungeheuren Reichtum an diesen 
Tieren, der für Afrika so bezeichnend ist, der aber gerade in Kame- 
run ein ganz besonders großer sein dürfte, weil dieses große Gebiet 
alle für die Tropen charakteristischen Vegetationsformen in seinen 
Grenzen einschließt. 


Ehe ich nunmehr zu der Aufzählung der von mir aufgefun- 
denen Arten übergehe, möchte ich Herrn Hauptmann Moser in 
Berlin meinen Dank abstatten, der mir bei Anordnung des Stoffes 
behülflich gewesen ist und mir einige zweifelhafte Arten be- 
stimmt hat. 


1. Goliathus giganteus Lam. 


Dieser mächtige Käfer gehört wahrscheinlich dem ganzen 
Regenwaldgebiete an, kommt aber durchaus nicht überall vor. 
Ob und wie weit er die großen Galeriewaldungen bewohnt, die 
vom Urwald in das Grasland ausstrahlen, bleibt noch festzustellen. 
Sicher scheint mir nur, daß er über 1000 m absoluter Höhe nicht 
hinaufgeht. Es war für mich sehr interessant, daß ich die präch- 
tigen Aberrationen mit mehr oder weniger ausgedehnter weißer 
Zeichnung nur im Nordwesten des Kameruner Urwaldes an- 
getroffen habe, während die von mir in Südkamerun beobachteten 
Stücke durchweg nur einfarbig braune Flügeldecken hatten. Ob 
hier irgendein zoogeographischer Zusammenhang mit dem stärker 
weiß gezeichneten Goliathus-Arten Oberguineas besteht, muß 
späteren Untersuchungen vorbehalten bleiben. An den Orten ihres 
Vorkommens leben die mehr oder weniger stark weiß gezeichneten 
Käfer inmitten normal gefärbter Stücke. Vor Jahren traf ich im 
Gebiet des oberen Mungo an einem einzigen Bäumchen zahlreiche 
Stücke, von denen nicht zwei sich glichen, unter denen aber solche 
mit ganz braunen wie auch solche mit nahezu vollkommen weißen 
Flügeldecken vertreten waren. Die dort von mir erbeuteten Stücke 
wichen untereinander derart ab, daß der Unbefangene sie auf den 
ersten Blick leicht für ganz verschiedene Arten angesprochen hätte. 

Über die Lebensweise der Käfer ist zu sagen, daß sie um solche 
Bäume schwärmend angetroffen werden, die durch irgendeine 
Wunde am Stamm oder im Gezweig zum Anziehungspunkt für 
Insekten mannigfacher Art werden. Im Gebiet des oberen Djah- 
Flusses sah ich die Käfer (wenn sie überhaupt zu dieser Art gehört 


2, Heft 


54 Arnold Schultze: 


haben) um die Krone eines großen Urwaldbaumes fliegen. Stücke 
derselben Art, die ich bei früherer Gelegenheit in der Ausbeute 
. eines Reisenden sah, waren am oberen Ituri (Kongogebiet) von 
Eingeborenen mittels Pfeilen aus großer Höhe heruntergeschossen 
worden. Die Exemplare, die ich sonst beobachtet oder erbeutet 
habe, saßen indessen an mäßig hohen Bäumchen einer groß- 
blättrigen Vernonia (Fam. Compositae), die aus dem Bohrloche 
einer Insektenlarve bluteten, in etwa 3—7 m Höhe (s. T. obere Fig.). 
Diese Vernonia wächst vielfach auf verlassenen Pflanzungen in- 
mitten des primären Waldes in größerer Menge. Meist aber ist 
es nur ein und dasselbe Stämmchen, das die Käfer aus einem 
größeren Umkreise anlockt, wobei vielfach der geräuschvolle und 
nicht zu überhörende Flug der riesigen Tiere auf deren Nähe 
aufmerksam macht. Solche Bäume sind den für die Europäer 
sammelnden Eingeborenen wohlbekannt, die in ihrem immer regen 
Erwerbssinn die lebenden und mit einer Schnur um die Kopfgabel 
auf einem Stockeangebundenen Goliathus-Männchen den passieren- 
den Weißen zum Verkaufe anbieten (s. T. untere Fig.). Hierdurch 
wird es erklärlich, daß die Käfer zeitweilig in großen Mengen nach 
Europa kommen, daß sie andererseits aber auch in manchen Gegen- 
den, wo sie früher häufig waren, heute sehr selten geworden sind. 
Trotzdem ist der Fang nicht ganz einfach, denn die Käfer sind 
vor allem an heißen Tagen derart scheu, daß die geringste Er- 
schütterung des Strauches genügt, um die ganze Käferversammlung 
unter großem Getöse abfliegen zu lassen. Der Fang mit dem unter- 
gehaltenen Netz verspricht überhaupt nur in den ersten Morgen- 
stunden nach kühleren, sternklaren Nächten Aussicht auf Erfolg, 
ist aber natürlich niemals ergiebig*); auch pflegen die einmal 
verscheuchten Käfer, die sich in eine der hohen Urwaldkronen in 
Sicherheit bringen, selten an demselben Tage zu ihrer Trinkstelle 
zurückzukehren. Sehr erfolgreich ist eine Fangmethode, die von 
den Eingeborenen angewandt wird, und mit der wohl fast alle 
in die europäischen Sammlungen gelangenden Käfer erbeutet 
werden. An einem langen Stocke wird ein Bündel dürrer Bananen- 
blätter befestigt, dann angezündet und in die Nähe der schmausen- 
den Käfer gebracht. Durch den Qualm der brennenden Blätter 
werden die Tiere zum Abfliegen veranlaßt, die Flammen versengen 
die Flügel und die nun nicht mehr richtig tlugfähigen Käfer werden 
mit Leichtigkeit erbeutet. Leider wird durch diese barbarische 
Methode außer den Flügeln meist auch der prächtige goldbraune 
Haarschmuck am Abdomen und Schenkeln angesengt, so daß 
wirklich tadellose Exemplare in den heimischen Sammlungen 
kaum zu finden sind. Eine andere sehr sinnreiche Fangweise, die 
sich auf genaue Beobachtung der Lebensgewohnheiten unserer 
Käfer gründete und bei der die Tiere vollkommen unbeschädigt 


*) Bei einer solchen Gelegenheit ist auch die der Arbeit NR 
Momentphotographie von mir aufgenommen worden. 


Über die i. d. Steppen u. Urwaldgn. Westafrikas’v. mir beob. Melitophilen. 55 


blieben, hatte mein findiger eingeborener Sammler ersonnen: Die 
Käfer, besonders die $g, sind sehr futterneidisch, und jedesmal 
wenn ein neuer Konkurrent anfliegt, kommt Leben in die bereits 
schmausenden Tiere, die mit seltsam unbeholfen aussehenden, 
aber doch schnellen und ruckartigen Bewegungen den Eindringling 
zu vertreiben suchen. Einmal versuchen die SS die schwächeren 
Tiere durch Unterschieben der hebelartig wirkenden Gabel unter 
deren Körper hochzuheben, dann aber auch durch die scharfen 
Krallen des vordersten Beinpaares zu verletzen, und daß diese 
keine zu verachtende Waffe sind, hat vielleicht jeder schon er- 
fahren, der versucht hat, einen lebenden Goliathus mit der Hand 
festzuhalten. Wenn man nun einen tüchtig verfilzten, etwa faust- 
großen Ballen aus Kokosfasern, der an einem Stock befestigt 
wurde, dem Käfer, den man fangen will, vorsichtig vor die Krallen 
bringt und so bewegt, daß das Tier den Ballen für ein anderes 
Insekt hält, schlägt er seine Beine hinein und pflegt sich meist so 
fest zu verkrallen, daß man ihn ohne Mühe herabholen kann. 

An denTrinkplätzen vonGoliathus giganteus konnte ich übrigens 
eine Beobachtung machen, die vielleicht einen richtigen Hinweis 
auf den Zweck eines den meisten Lamellicornier 22 eigentümlichen 
Merkmals liefert. Bei dem Kopulationsakt suchten die Goliathus- 
dd, wie ich wahrnehmen konnte, wiederholt mit dem vordersten 
Beinpaare nach einem Halt, und einen solchen tanden sie an den 
Zähnen der Vorderschienen, die die Goliathus-Q2 ebenso wie die 
aller Cetoniden auszeichnen und die tatsächlich auch nur diesen 
Zweck haben können. 

Das Auftreten der Käfer fällt gegen das Ende der Regen- 
zeiten. In Nordwestkamerun erscheinen die Käfer Ende November 
und treten am zahlreichsten gegen Weihnachten auf; aber noch 
im Mai traf ich Käfer dieser Brut an. In Südkamerun, wo es 
zwei Regenzeiten gibt, beobachtete ich ganz frische Käfer 
gegen Ende der einen Regenzeit, d. h. Ende Mai, Anfang Juni. 

Bezüglich der ersten Stände von Goliathus giganteus sind wir 
leider nur auf Vermutungen angewiesen, obschon es meiner An- 
sicht nach nicht allzu schwer sein dürfte, an Ort und Stelle den 
Käfer zu züchten. Die 22 habe ich mehrfach dabei beobachtet, 
wie sie im dunkelsten Waldesinnern um die Stümpfe abgestorbener 
Baumriesen schwärmten oder gar in deren morschem Innern ver- 
schwanden. Ich entsinne mich auch, bei einem Europäer auf einer 
Station des Innern faustgroße Käferlarven in Spiritus gesehen zu 
haben, die die typische Form der Engerlinge hatten und aller 
Wahrscheinlichkeit nach unserem Käfer angehörten. 

Sollten, woran kaum zu zweifeln ist, meine Mutmaßungen 
über die Entstehungsgeschichte von Gobathus giganteus richtig 
sein, so ist wohl anzunehmen, daß der Käfer, der mancherorts 
schon ganz verschwunden ist, bei dem ständig zunehmenden 
Plantagenbetrieb unrettbar der Ausrottung verfällt, zumal er 
überall, wo er vorkommt, zu einer Art von Handelsartikel für 


2. Heft 


56 Arnold Schultze: 


solche Europäer geworden ist, die alles zu Geld zu machen ver- 
stehen. Dieses Schicksal dürfte sich bei einem Verwandten unseres 
Käfers, dem schönen Gobkathus cacicus schon erfüllt haben. Vor 
etwa einem Dezennium noch fast häufig, ist dieser Käfer heute 
bereits so gut wie verschwunden. Die Antwort auf das ‚‚Weshalb ?“ 
ist leicht gegeben. Noch vor einem Dutzend Jahren war seine 
Heimat, die „Goldküste“, als Plantagengebiet fast unbekannt, 
heute ist sie eines der ersten Kakaoländer der Erde. Die 
Vernichtung des Urwaldes macht derart rapide Fortschritte, daß 
die Akten über eines der interessantesten und großartigsten Natur- 
denkmäler geschlossen sein dürften, ehe überhaupt der Gedanke 
an die Schaffung von Naturparks in diesen Gebieten unerreichten 
Pflanzungsbodens aufkommen kann. 


2. Meeynorrhina torquata Dr. 

Ich selbst habe diese weitverbreitete Art nur einmal fliegend 
beobachtet. Da ich sehr auf sie geachtet habe, ohne sie jemals 
wieder zu sehen, habe ich Grund zu der Annahme, daß sie nicht 
überall auftritt und in ihrem Vorkommen immer nur an bestimmte 
Verhältnisse gebunden ist. Wo sie vorkommt, scheint sie dann 
aber häufiger aufzutreten. Mein eingeborener Sammler hat mir 
das Tier in Anzahl von Bu&a geschickt. Bei der katholischen 
Missionsstation Engelberg soll Mecynorrhina torquata früher um 
die Weihnachtszeit sogar ganz häufig gewesen sein. Die immer 
weiter vordringenden Kulturen rauben auch diesem schönen Käfer 
seine Zufluchtsstätten mehr und mehr. 


3. Chelorrhina polyphemus F. 

Dieser prächtige Käfer tritt überall im Urwaldgebiete, aber 
stets ganz vereinzelt und selten auf. Ich habe das sehr scheue 
Tier mehrfach an blühenden Musanga-Stämmchen angetroffen; 
das Eier ablegende @ sah ich um abgestorbene Baumstämme 
fliegen, und zwar Ende der Regenzeit. 


4. Chelorrhina savagei Harris 
Für diese Käfer gilt im allgemeinen dasselbe wie für die vorige 
Art, doch scheint er etwas häufiger zu sein als diese. Bei Buda 
am Kamerunberg, das überhaupt ein Dorado für interessante 
Käfer zu sein scheint, hat mein Sammler das Tier in Anzahl 
erbeutet. 
5. Megalorrhina harrisi Westw. 
mit f. palleseens Kolbe und v. limbata Kolbe 
Typische Stücke dieses schönen Käfers und die var. limbata 
Kolbe hat mein eingeborener Sammler, wahrscheinlich in be- 
deutender Höhe, am Kamerunberg, bestimmt aber oberhalb Bu&a 
gegen Weihnachten in Anzahl erbeutet. Da ich die f. dallescens 
Kolbe selbst in einer großen Waldgalerie des Grashochlandes bei 
”amenda (gegen Ende der Trockenzeit in einem alten Stücke) fing, 


Über die i. d. Steppen u. Urwaldgn. Westafrikas v. mir beob. Melitophilen. 57. 


sonst aber nicht sah, bin ich zu der Annahme berechtigt, daß der 
Käfer ein Bewohner des Nebelwaldes, nicht dagegen des Regen- 
waldes ist. 

6. Eudicella morgani White 

und fa. sehultzeorum Kolbe 

Typische Stücke von Eudicella morgani, d. h. nur 29, er- 
beutete ich vereinzelt gegen Ende der Trockenzeit im Regenwald- 
gebiete Nordwestkameruns, wo die Tiere meist unerreichbar um 
vereinzelt stehende Bäume sekundärer Partien schwärmten. In 
großer Anzahl fing mein Sammler das Tier gegen Ende der Regen- 
zeit bei Bu&a, wahrscheinlich unter günstigen Fangbedingungen, 
d. h. an niedrigerem Strauchwerk. Diese Stücke variieren stark 
durch die Ausdehnung des grünen Glanzes auf den Flügeldecken. 

Die fa. schultzeorum entdeckte ich Ende der Regenzeit (Anfang 
Oktober) im Uba-Gebirge (Nord-Adamaua), wo sie aus niedrigem 
Gebüsch aufgescheucht wurde; wenig später fand ich sie in großen 
Mengen bei Dile und Kobshi (Süd-Bornu) in den großen Gummi- 
akazien, deren blutende Zweige oft von den schönen Tieren förm- 
lich dicht besetzt waren. Es wäre mir hier möglich gewesen, viele 
Hunderte von ihnen einzuheimsen. 

Ein Stück, das in jeder Beziehung die Mitte zwischen morgant 
und schulizeorum hält, vor allem die dunkelbraunen Vorderschienen 
dieser Art hat, sandte mir mein Sammler von Babungo im Grashoch- 
lande Nordwestkameruns. Eudicella morgani scheint demnach 
nach Norden allmählich in die fa. schultzeorum überzugehen. 


7. Dieranorrhina micans Dr. 

Auch bezüglich dieser Art habe ich fast den Eindruck, daß 
sie in den höheren Lagen zahlreicher auftritt als im Tieflande. 
Mein Sammler schickte den Käfer, der übrigens nie zahlreich vor- 
zukommen scheint, von Buäa. Bei Bamenda im Grashochlande, 
in einer Höhe von 1500 m, konnte ich auch Feststellungen über 
die ersten Stände des Tieres machen. In einem hochstämmigen 
Waldstückchen vom Nebelwaldtyp in unmittelbarer Nähe der 
Station hatte ein Tornado aus etwa 30 m Höhe einen morschen 
Ast zur Erde gebracht. In diesem entdeckte ich zahlreiche aus 
Mulmteilen zusammengeleimte Kokons von etwa Hühnereigröße, 
die bis auf einen alle bereits leer waren; in dem einen lag ein toter 
bereits vollständig ausgebildeter, wenn auch nicht ausgefärbter 
Käfer, der ganz mit den Larven einer Schlupfwespe angefüllt war. 
Dieser Fund läßt vermuten, daß auch der fertige Käfer vorwiegend 
die höheren Regionen der Bäume bevölkert; weshalb man ihn 
auch verhältnismäßig selten zu sehen bekommt. 


8. Taurhina longieeps Kolbe 
Diesen prachtvollen Käfer habe ich in Anzahl durch meinen 
Sammler aus Babungo im Grashochlande von Nordwestkamerun 
erhalten. Die Tiere sind Ende der Regenzeit gefangen. Ein großes 
g ist vollkommen feuerrot mit prächtigem purpurnem Glanze. 


2. Heft 


58 Arnold Schultze: 


9. Coelorhina aurata Westw. 

Der Käfer ist ein Bewohner des Regenwaldes im Tief- und 
Hügellande und kommt sogar im Mangrovengebiete vor. Durch 
seinen unvergleichlichen grünen Opalglanz ist er eine der auf- 
fallendsten Erscheinungen an den von Insekten besuchten Wund- 
stellen der Musanga-Bäumchen, die er gegen Ende der Regenzeit, 
den flüchtigsten Fliegen vergleichbar, umschwärmt. 


10. Coelorhina loricata f. hornimani Bates 
Was ich von der Gattung Coelorhina durch meinen Sammler 
aus den höheren Lagen des Kamerunberges erhielt, gehörte aus- 
nahmslos zu dieser Form, die ich im Tieflande weit seltener als die 
vorige beobachtet habe. Die Käfer waren bei Bu&a anscheinend 
gleichzeitig mit Eudicella morgani gefangen worden. 


11. Asthenorrhina stanleyana Westw. 


Ein einziges & dieser schönen Art erhielt ich durch meinen 
Sammler von Bu&a. 


12. Gnorimimetus batesi Rutherford 
Ein einziges $ erbeutete ich Mitte Mai bei Bakundu im Ur- 
walde des Tieflandes an einem blutenden Musanga-Stämmchen. 
Alles weitere Nachsuchen nach dieser Art und alle ausgesetzten Be- 
lohnungen hatten keinen Erfolg; der Käfer scheint sehr selten zusein. 


13. Chordodera quinquelineata F. 

Im Gegensatz zu den meisten anderen Cetoniden bevorzugt 
dieser Käfer zum Trinken die Wunden großer Stämme mitten im 
Walde. Ich fand ihn Mitte Mai im Tief- und Hügellande am oberen 
Mungo und Croßfluß. 


14. Chordodera pentachordia Klug 
Hinsichtlich Flugzeit und Verbreitung stimmt diese Art mit 
der vorigen überein, sucht abermehr Musanga-Bäumchen am Rande 
der Waldwege auf und wird sowohl im primären wie sekundären 
Walde angetroffen. Auf der Insel Fernando Poo sah ich den Käfer 
in den Pflanzungen an Kakaofrüchten sitzen, die durch Flughunde 
angebissen worden waren. 


15. Stephanorrhina guttata Oliv. 

Der prachtvolle Käfer ist nirgendwo in den tieferen Lagen 
des Urwaldgebietes gegen Ende der Regenzeit selten, fehlt auch 
selbst dort nicht, wo der primäre Wald restlos vernichtet ist, wie 
in der Nähe der größeren Küstenorte. Hier erscheint er sogar in 
den Gärten, wo er sich an den Papayafrüchten einstellt, in die er 
sich förmlich hineinfrißt. Auf Fernando Poo traf ich ihn zusammen 
mit der vorigen Art an Kakaofrüchten. 


16. Aphelorrhina simillima Westw. 


Diese Art gehört offenbar mehr den gebirgigen Teilen des 
Regenwaldgebietes an. Ich selbst habe sie nicht gefangen, dagegen 


Über die i. d. Steppen u. Urwaldgn. Westafrikas v. mir beob. Melitophilen 59 


erhielt ich sie in großen Mengen zusammen mit Eudicella morgani 
durch meinen Sammler von Bu&a (Kamerunberg). 


17. Plaesiorrhina recurva F. 


Ein einziges @ erhielt ich durch meinen Sammler, der es bei 
Manyemen im Regenwalde des Tieflandes erbeutete. Meiner An- 
sicht nach ist der Käfer, den ich selbst niemals beobachtete, zum 
mindesten lokal. 


18. Plaesiorrhina watkinsiana Lewis 


Ich selbst habe diesen Käfer nie beobachtet, jedoch erhielt 
ich durch meinen Sammler eine große Anzahl bei Buea gegen 
Ende der Regenzeit erbeuteter Stücke. Der Käfer, offenbar ein 
Gebirgstier, muß dort sehr gemein sein. 


19. Smaragdesthes afrieana Dr. 

Der Käfer bewohnt den Regenwald und die von ihm aus- 
strahlenden immergrünen Galerien des Graslandes, co z. B. die 
Uferwaldungen der Benu& in der Gegend von Loko (April). Hier 
sucht er den Wundsaft von Bäumen auf. In der eigentlichen 
Steppe habe ich ihn niemals beobachtet. 


20. Smaragdesthes nigricollis Krtz. 
Den reizenden Käfer habe ich ein einziges Mal im Regenwalde 
Nordwestkameruns bei Bangandu an einem blutenden Musanga- 
Stämmchen saugend beobachtet. 


21. Smaragdesthes fraudatrix Kolbe 
Die von mir gefundenen Stücke, darunter die Type, stammen 
von einer beim Dorfe Map£o im Alantika-Gebirge (Nord-Adamaua) 
‚stehenden Gummiakazie, deren blutende Zweige große Scharen 
von Insekten (Schmetterlinge und Käfer) anzogen. Als ich die 
Käfer fing (10. VII. 03) herrschte volle Regenzeit. Sm. fraudatrix 
saß in etwa Manneshöhe am Stamm. 


22. Ptychodesthes alternata Klug 


Ich selbst kann über die Lebensgewohnheiten dieses Käfers 
nichts sagen. Mein Sammler sandte mir ein einziges bei Buea 
gefangenes @ der Art, ohne weitere Angaben zu machen. 


23. Pedinorrhina septa Harold 

Diese in der Ausdehnung der gelben Flügeldeckenzeichnung 
stark variierende Art erbeuteten ich und mein Sammler in der 
Zeit von Ende Dezember bis Ende Februar an den verschiedensten 
Orten des Waldgebietes von Nordwestkamerun, z. B. bei Tinto, 
Bascho (Gebiet des oberen Croßflusses) und Bu&a (Kamerun- 
gebirge). Dabei zeigte sich, daß die Ausdehnung der gelben Zeich- 
nung nicht geographisch bedingt ist. Die Käfer schwärmen mit 
Vorliebe um blutende Musanga-Stämmchen. 


2. Heit 


60 h Arnold Schultze: 


24. Chondrorrhina abbreviata F. 

Der Käfer scheint ein Tier der Steppe zu sein. Ich fing ihn 
gegen Ende der Regenzeit (Anfang Oktober) am Fuße des Mandara- 
Gebirges (Nord-Adamaua), wo er um die Blüten der gewaltigen 
Kandelaber-Euphorbien schwärmte. 


25. Gnathocera trivittata Sw. 

Diese und die beiden folgenden Arten sind ausgesprochene 
Steppentiere; ich fand alle drei in ungefähr derselben Gegend, d. h. 
am Fuße des Mandara-Gebirges gegen den Ausgang der Regenzeit 
(Anfang Oktober). Aller Wahrscheinlichkeit nach sind die Käfer 
termitophil, denn ihre ganze Lebensweise spricht dafür. Ich fing 
sie an blühenden Steppengräsern, und zwar an solchen Orten, wo 
weit und breit keine größeren Bäume, sondern höchstens kümmer- 
liche Sträucher, Terminalien hauptsächlich, standen, wo dagegen 
überall Bauten von Termiten anzutreffen waren. Gnathocera 
trivittata war die weitaus häufigste Art; ich fing sie bei Petenyi, 
Dju und andern Orten des Mandara-Hochlandes. Die hellen 
Zeichnungen variieren von weiß bis orangegelb. 


26. Gnathocera varians G. P. 
Die Fangplätze dieser Art sind Dju und Mubi (Nord-Adamaua). 
Der Käfer scheint in der Färbung weniger stark zu variieren als 
die vorige Art. 
27. Gnathocera bilineata Krtz. 
Gn. bilineata habe ich ebenfalls bei dem Dorfe Dju gefangen. 
Bei den erbeuteten Stücken ändern die dunklen Thorakalstreifen 
von schwarz bis rotbraun ab. 


28. Tmesorrhina barombina Kolbe | 
Diese und die beiden folgenden Arten sind so überaus flüchtig, 
daß man sie beim ersten Anblick zunächst für große prächtig grün’ 
glänzende Fliegen hält, bis der gleichwohl charakteristische Ceto- 
nidenflug der Tiere deren wahre Natur verrät. Tm. barombina, 
die größte und schönste der von mir beobachteten Arten fing ich 
bei Manyemen im Nordwestkameruner von Urwald bedeckten 
Hügelland; mein Sammler erbeutete das Tier auch bei Buea. 


29. Tmesorrhina laevis Krtz. 

Der Käfer kommt im ganzen Urwaldgebiet von der Küste 
bis an die Grenzen des Graslandes vor, sowohl in primären wie 
sekundären Partien. Er ist fast zu allen Jahreszeiten anzutreffen 
und ein regelmäßiger Besucher von blutenden Musanga-Stämmchen. 
Bei Duala beobachtete ich ihn auch zahlreich um die Mango- 
bäume schwärmend, deren reife Früchte er benagte. 


30. Tmesorrhina iris F. 
Verbreitung, Zeit des Auftretens und Gewohnheiten sind die- 
selben wie bei der vorigen Art; vielleicht ist 7m. iris noch etwas 
häufiger als diese. 


Über diei.d. Steppen u. Urwaldgn. Westafrikas v. mir beob. Melitophilen. 61 


31. Eecoptoenemis superbus Gerst. 

Den schönen Käfer, der in seinem Gebahren an die Tmesor- 
rhina-Arten erinnert, erbeutete ich in wenigen Stücken im Gebiet 
des oberen Croßflusses; mein Sammler fing ihn bei Bu&a im 
Kamerungebirge. 

32. Sthetodesma strachani Bainbr. 

Ein einziges @ dieser hübschen Art sandte mir mein Sammler 
aus Babungo (Grashochland von Nordwestkamerun); ich selbst 
habe das Tier niemals lebend gesehen. 


33. Pachnoda marginata Dr. v. aurantia Herbst 

Ein häufiger Käfer Adamauas, der in der die Regenperiode ein- 
leitenden Tornadozeit (März-April) zu den unvermeidlichen Be- 
suchern der blühenden Akazien gehört, jedoch auch den Wundsaft 
von Bäumen aufsucht. Am Fuße des Alantika-Gebirges fand ich 
inmitten der Regenzeit im morschen Innern einer Akazie zahlreiche 
Cetonidenkokons, aus denen sich bald darauf Käfer dieser Art 
entwickelten. 

34. Pachnoda peregrina Kolbe 

Diese Pachnoda scheint gewissermaßen die vorige Art in Bornu 
und den nördlichsten Landschaften von Adamaua zu vertreten. 
Sie schwärmte dort inmitten der Trockenzeit um die in der ersten 
Blüte stehenden stark duftenden Acacia- und Capparis-Sträucher. 
Die dunklen Flecken der von mir erbeuteten Stücke sind entweder 
schwarz oder lederbraun (in einer etwas dunkleren Tönung der 
Grundfarbe). 


35. Pachnoda rufomarginata Burm. 
Zwei Stücke, die ich mit einem ? zu dieser Art ziehe, erbeutete 
ich Ende Februar bei Locoja am Niger und bei Mutube (Bornu) 
Ende Februar bzw. Anfang März. 


36. Pachnoda viridana Blanch. 
Ein 2 dieser Pachnoda fing mein Sammler bei Bamessing im 
Grashochlande Kameruns. 


37. Pachnoda kustei Nonfr. 

Ein totes @ fand ich bei Nguti (Nordwestkamerun) im hohen 
Primärwalde am Boden. Da ich im Urwald selbst nie eine lebende 
Pachnoda erblickte, sehe ich in diesem Funde einen der Beweise 
dafür, daß die blühenden Baumkronen, wenn sie erreichbar wären, 
dem Sammler manche interessante Beute liefern könnten. 


38. Pachnoda sinuata F. 
Ein 2 dieser Art erbeutete mein Sammler während der Regen- 
zeit (Anfang Juni) im Hochlande von Kumbo (2000 m). 
39. Pachnoda cordata Dr. 
Der Käfer ist in Adamaua nicht allzu selten; ich fand ihn 
sowohl an blühenden Akazien (Anfang der Regenzeit) wie auch 


2. Heft 


62 Arnold Schultze: 


an dem wahrscheinlich zuckerhaltigen Wundsaft hoher Gras- 
stengel in der Steppe (Ende der Regenzeit). Da größere Bäume 
von den Fangplätzen oft weit entfernt waren, möchte ich glauben, 
daß diese Cetonide zu den termitophilen gehört. 


40. Pachnoda tridentata Oliv. 


Ich erbeutete ein einziges $ dieser Art Ende Oktober an den 
blühenden Kandelaber-Euphorbien bei Madagali (Nord-Adamana). 


41. Pachnoda vossi Kolbe 
Wie schon oben erwähnt, fliegt diese Pachnoda um die Gras- 
dächer der Hochlandsdörfer. Daß die Larven des Käfers in der 
mehr als fußdicken vielfach fauligen Grasschicht dieser Dächer 
leben, wie mein eingeborener Sammler behauptete, scheint mir 
durchaus glaubhaft. 


42. Pachnoda hyalina Kolbe ; 
Diesen hübschen Käfer, darunter die Typen, fing ich an den 
Blüten der Kandelaber-Euphorbien und anderer Bäume bei dem 
Orte Madagali (Mandarahochland) in Nord-Adamaua (Ende 
Oktober). 
43. Pachnoda marginella F. . 
Ich habe diesen Käfer nur in unmittelbarer Nähe der Küste 
erbeutet, und zwar an den Blüten der Kokospalmen in den Baum- 
alleen von Duala. 


44. Pachnoda interrupta Oliv. | 
Das einzige von mir erbeutete Stück fing ich Ende Dezember 
1903 bei Dikoa (Bornu) an den Akazien, die damals trotz der 
Trockenzeit teilweise bereits in voller Blüte standen. 


45. Rhabdotis sobrina G. P. 

Eines der ersten Insekten, das sich zeigt, wenn nach den 
ersten Regengüssen die süß duftenden Kugelblütchen an den 
Akazien der Sudänsteppe erscheinen, ist dieser Käfer. Er ist 
stellenweise sehr gemein und fliegt manchmal in förmlichen 
Schwärmen auf, wenn man die Bäume schüttelt. Die großen 
Mengen der Käfer können bei der geringen Zahl großer Bäume 
unmöglich im Mulm fauler Stämme ihre Entwicklung durch- 
gemacht haben, so daß auch diese Art aller ma BZ 
nach termitophil ist. 


46. Niphetophora earneola Burm. 
Auch diese Cetonide halte ich für termitophil. Ich fing sie, 


wie Pachnoda cordata, am Wundesatt hoher Gräser, und zwar Mitte 
Oktober bei Petenyi im Hochland von Mandara (Nord-Adamaua). 


47. Niphobleta niveosparsa Krtz. 
Das einzige von mir Mitte August bei Tinto im Regenwald- 
gebiete Nordwestkameruns gefangene Stück der Art, ein 9, saß 


Über die i. d. Steppen u. Urwaldgn. Westafrikas v. mir beob. Melitophilen. 63 


inmitten anderer Cetoniden an einem blutenden Musanga- 
Stämmchen. . 
48. Pseudoprotaetia stolata Oliv. 

Ich erbeutete diese Art zu Beginn der Regenzeit, Anfang Mai, 
bei Yola (Adamaua) an blühenden Akazien. Auch bei ihr ist 
Symbiose mit Termiten wahrscheinlich. ; 


49. Phonotaenia scalaris G. P. 

Die beiden von mir bei Bascho im Regenwaldgebiet des 
oberen Croßflusses gefundenen Stücke, 2 ?9, saßen im Unterholz 
auf der Oberseite von Blättern. Für mich unterliegt es keinem 
Zweifel, daß das der Blüten mangelnde Unterholz nicht der Ort 
ist, an dem man diese Käfer sonst suchen muß; wahrscheinlich 
hält er sich für gewöhnlich in den blühenden Baumwipfeln auf, 
denn auch die anderen von mir beobachteten Arten der Gattung 
sind ausgesprochene Blütentiere. 


50. Phonotaenia sanguinolenta Oliv. 

Diese Art fand ich innerhalb der Stadt Yola (Adamaua) zu 
Beginn der Regenzeit (Anfang Mai) zahlreich an blühenden Sträu- 
chern, besonders an der als Heckenpflanze kultivierten Jatropha 
curcas. Da in nächster Nähe von Yola damals größere Bäume, 
abgesehen von einigen Adansonien und Tamarinden, selten waren, 
bin ich geneigt zu glauben, daß auch diese Cetonide auf die Gast- 
freundschaft von Termiten angewiesen ist. 


51. Phonotaenia aequinoctialis Oliv. 

Bezüglich Ort, Zeit und Art des Vorkommens stimmt dieser 
Käfer genau mit der vorigen Art überein; auch ihn halte ich für 
termitophil. 
| 52. Tephraea pulverulenta G. P. 

Diese wahrscheinlich gleichfalls termitophile Art fing ich 
Mitte Oktober bei Dju (Hochland von Mandara) am Wundsaft 
von Gräsern. 

53. Polystalactica punetulata Oliv. 

Anfang Mai (Beginn der Regenzeit) erschien dieser Käfer bei 
Yola (Adamaua) häufig an Akazienblütchen. Anfang Oktober 
(Ende der Regenzeit) traf ich ihn wieder an, und zwar bei Uba 
(Nord-Adamaua), diesmal am Wundsaft von Akazien. Obschon 
auch er vielleicht termitophil ist, ist bei ihm die Annahme be- 
rechtigt, daß er als Larve im Baummulm lebt, da an den Plätzen, 
wo ich ihn fing, größere und ältere Bäume reichlich vorhanden 
waren. 

i 54. Polystalactica stipatrix Kolbe 

Ich erbeutete nur ein einziges Stück bei Bagäna am Benu£, 
und zwar Anfang Mai. Ich vermag mich heute nicht mehr dessen 
entsinnen, ob ich den Käfer an Blüten oder an ausfließendem 


2. Heft 


64 Arnold Schultze: 


Baumsaft fing. Die fragliche Vegetationsform bei Bagäna ist eine 
breite, ziemlich üppige Waldgalerie vom Charakter des westafrika- 
nischen Regenwaldes. 


55. Leueocelis adelpha Kolbe 

Die zur Gattung Leucocelis gehörenden reizenden kleinen 
Cetoniden sind besonders für die Steppe sehr charakteristisch. 
Man wird sie dort nach Beginn der Akazienblüte kaum an einem 
Baume oder Strauche vergeblich suchen. Meist haben sich die 
zierlichen Käfer, wenn man sie entdeckt, ganz in die kleinen 
Kugelblütchen hineingewühlt. Beim Klopfen in den untergehal- 
tenen Schirm kann man unter Umständen Mengen dieser Käfer 
erbeuten, wenn man schnell zur Hand ist. 

Soweit die Leucocelis-Arten Steppentiere sind, sprechen die 
Orte, an denen sie leben, dafür, daß sie termitophil sind. Dann 
muß man aber auch für die im Regenwalde lebenden Arten ein 
Zusammenleben mit Termiten annehmen. 

Von Leucocelis adeldha erbeutete ich nur ein SQ im Vere- 
Gebirge, südlich Yola (Adamaua) inmitten der Regenzeit (Ende 
Juli). Diese Stücke entbehren vollkommen jeder weißen Zeichnung 
auf den Flügeldecken. 


° 56. Leucocelis nitidula Oliv. 


Diese Art war zu Anfang Mai 1903 sehr häufig in der Um- 
gebung von Yola und an allen blühenden Akazien anzutreffen. 


57. Leucocelis parallelocollis Kolbe 

Diese Art ist ein Urwaldtier und von mir niemals lebend 
beobachtet worden. Das von meinem Sammler eingesandte Stück 
ist vielleicht zufällig unter blühenden Bäumen erbeutet worden. 
Der Käfer wurde von meinem Sammler aus Bu&a (Kamerunberg) 
eingesandt. 

58. Leucocelis petiti G. P. 

Ich fing diesen Käfer in kleiner Anzahl während und gegen 
Ende der Regenzeit in verschiedenen Gebirgsgegenden Adamauas, 
so im Alantika-Gebirge und im Mandarahochland, und zwar so- 
wohl am Wundsaft von Bäumen wie auch an Akazienblüten. Die 
hellen Zeichnungen der von mir erbeuteten Stücke variieren 
zwischen schneeweiß und goldgelb. 


59. Amaurina annulipes Kolbe 


Ein einziges Stück dieses Käfers, offenbar ein Zufallsfang, 
wurde mir von meinem Sammler aus Bu&a zugesandt. Wahr- 
scheinlich ist das Tier an blühenden Bäumen nicht gar so selten, 


60. Mierothyrea amabilis Schaum 
Von diesem Käfer sandte mir mein Sammler ein $? von 
Bu&a (Kamerunberg) ohne weitere Angaben ein. 


Über die i. d. Steppen u. Urwaldgn. Westäfrikas v. mir beob. Melitophilen. 65 


61: Stiehothyrea guttifera Afz. 

‚Der Käfer, der in seinen Gewohnheiten mit den eh 
Arten übereinstimmt, wurde von mir zu Beginn der Regenzeit 
an verschiedenen Plätzen Adamauas, besonders in der Umgebung 
‘von Yola, angetroffen. Ich halte auch ihn für termitophil. 


62. Diplognatha gagates F. 

Zu Beginn der Regenzeit und inmitten dieser habe ich den 
Käfer als unvermeidliches Attribut der Sudändörfer angetroffen, 
wenn er geräuschvoll um deren Dächer flog. Ich vermute, daß 
die Larve entweder in den Strohdächern oder den Unrathaufen 
lebt, da die Käfer auch dann anzutreffen waren, wenn weit und 
breit weder Bäume noch Termitenhügel zu sehen waren. 


63. Hadrodiplognatha hereuleana Hope 
' Ein einziges ® dieser stattlichen Cetonide wurde mir durch 
meinen Sammler von Bali (Grashochland von Nordwestkamerun) 
ohne weitere Angaben zugeschickt. Möglicherweise hat dieser 
Käfer dieselben Lebensgewohnheiten wie die vorige Art. 


64. Porphyronota einnamomea G. P. 

Gegen Ende der Regenzeit (Anfang Oktober) traf ich diesen 
Käfer in den von Elefanten und Giraffen durchzogenen Baum- 
steppen des Grenzgebietes zwischen Adamaua und Bornu (Nord- 
kamerun) an, so bei Madagali, Kobshi und Dile. Die Käfer saßen 
an den Stengeln des hohen Elefantengrases, und zwar dort, wo 
aus dem Bohrloch irgendeiner im Innern lebenden Insektenlarve 
der zuckerhaltige Wundsaft ausfloß. Vermutlich ist das Tier 
gleichfalls termitophil. 

65. Eriulis variolosa G. P. 

Dieser Käfer scheint häufig zu sein. Ich fand ihn zu Beginn 
der Regenzeit im Urwaldgebiet als regelmäßigen Besucher der 
Wundstellen vom Musanga-Stämmchen, meist von dem Wundsaft 
über und über bedeckt. Überhaupt habe ich die Beobachtung 
gemacht, daß die nicht tomentierten Melitophilen sich an den 
Trinkplätzen viel weniger reinlich hielten als die tomentierten. Ihr 
Gewand scheint sich demnach ihrer Lebensweise angepaßt zu haben. 


66. Diphrontis eruenta Gerst. 

Von dieser prachtvollen Art habe ich nur ein einziges $ an- 
getroffen, und zwar Ende der Trockenzeit, 26. II., bei Bascho im 
Urwaldgebiet des oberen Croßflusses (Nordwestkamerun). Der 
Käfer saß am Wundsafte eines Musanga-Bäumchens. 


67. Diphrontis monticola Kolbe 
Auch diesen Käfer erbeutete ich nur in einem Stück, einem 
d, zu Beginn der Regenzeit (30. V.) bei Manyemen (Nordwest- 
kamerun), und zwar gleichfalls an einem Musanga-Stämmchen. 


68. Pseudinca knutsoni Auriv. 

Diese und die beiden folgenden Arten scheinen vorwiegend 
das von Urwald bedeckte Hügel- und Bergland zu bewohnen. 
Archiv für Naturgeschichte 

1916. A. 2. 5 2, Heft 


66 Arnold Schultze: 


Pseud. knutsoni fing ich in kleiner Anzahl zu Beginn der Regen- 
zeit (Mai) bei Bu&a auf dem Kamerunberg an Musanga-Stämmchen. 


69. Pseudinea admixta Hope 
Von eben der Stelle, wo ich die vorige Art erbeutete, sandte 
mir mein Sammler ein JQ von Pseud. admixta ein. Die Käfer 
wurden gegen Ende der Regenzeit gefangen. 


70. Pseudinca dichroa Gerst. 
Mein Sammler fing diesen Käfer gleichzeitig mit der vorigen 
Art bei Bu&a, ich selbst traf ihn bei Tinto (Nordwestkamerun) 
an einem Musanga-Stämmchen an. 


71. Pilinopyga ornatipennis Hope 

Ein einziges Stück dieser schönen Art, ein 9, traf ich zu Be- 
ginn der Regenzeit (27. V.) bei Manyemen, im Urwaldgebiete 
Nordwestkameruns; es saß ebenfalls an einem blutenden Musanga- 
Stämmchen. 

72. Charadronota quadrilunulata Krtz. 

Diesen außerordentlich variablen Käfer erbeutete ich inmitten 
der Regenzeit (Anfang Juli) in Anzahl am Fuße des Alantika- 
Gebirges (Adamaua), wo die Käfer am ausfließenden Saft von 
Akazien schmausten. Das Tier gleicht in seinen Gewohnheiten 
etwas der Eriulis variolosa, ist wie diese sehr träge und daher 
leicht zu erbeuten. 

73. Charadronota soror Krtz. 

Der gleichfalls sehr variable Käfer scheint ein Bewohner des 
Regenwaldes zu sein; ich erbeutete ihn gegen Ende der Trockenzeit 
(Ende Februar— Anfang März) bei Bascho (Gebiet des oberen 
Croßflusses) an blutenden Musanga-Stämmchen. In seinem Ge- 
baren gleicht er der vorigen Art. 


74. Charadronota pectoralis Bainbr. 
Von dieser Art erbeutete ich nur ein einziges d bei Duala, 
Anfang der Regenzeit (Mai). Soweit ich mich entsinne, fand ich 
den Käfer an einer zur Palmweingewinnung angezapften Ölpalme. 


75. Macroma trivittata Moser 
Ein d® dieser offenbar sehr seltenen Art fand ich Ende Ok- 
tober bei Kribi an der Batanga-Küste in Copula auf einem Blatte 
des Unterholzes. Über die Lebensweise des Käfers vermag ich 
nichts zu sagen. 
76. Macroma congoensis Bates 


Ein $& hat mein Sammler, ohne nähere Angaben zu machen, 
von Babungo im Kameruner Grashochland (2000 m) eingesandt. 


77. Haplostomus fuligineus Oliv. 


Das einzige von mir erbeutete Stück, ein 9, flog zu Beginn 
der Regenzeit (Anfang Mai) bei Abinsse am Benu& in der breiten 
immergrünen Waldgalerie, die dort der Fluß einsäumt. 


Ardiv für Naturgeshichte 82. Jahrg. 1916 Abt. A. Scultze. 


Momentphoto: A. Schultze, 


Schultze: Melitophilen. 


Über die i. d. Steppen u. Urwaldgn. Westafrikas v. mir beob. Melitophilen. 67 


78. Rhagopteryx brahma G. P. 
Ein einziges & dieser Art fing ich gegen Ende der Trockenzeit 
(März) bei Bascho im Nordwestkameruner Regenwald am Wund- 
saft eines Musanga-Bäumchens. 


79. Phymatopteryx seulptilis Westw. 

Die beiden von mir erbeuteten Stücke, ein J9, saßen in Wund- 
löchern von Gummiakazien und waren ganz von dem klebrigen 
Saft eingehüllt.. Die Tiere stammen von Mapeo im Alantika- 
Gebirge (4. VII.) und von Uba (1.X.), also aus Adamaua, und 
wurden demnach in der Mitte und gegen Ende der Regenzeit 
gefunden. Ich vermute, daß der Käfer termitophil ist. 


80. Pilinurgus hirtus G. P. 

Dieser Käfer besucht die Blüten niedriger Kräuter in der 
Sudän-Steppe, ich erbeutete ihn zu Beginn der Regenzeit bei 
Locodja am Niger, gegen Ende der Regenzeit bei Uba (Nord- 
Adamaua) hier an einer chrysantemumartigen Composite. Auch 
bei diesem Käfer liegt die Wahrscheinlichkeit einer Symbiose mit 
Termiten vor. 

81. Incala lineola Westw. 

Der eigentümliche Käfer scheint ein Nachttier zu sein. Ich 
erbeutete ihn bei Ossidinge (oberer Croßfluß) zu Beginn der Regen- 
zeit an der Lampe, die er mit großer Behendigkeit umschwärmte. 


{ 82. Platygenia barbata Afz. 
Dieser Käfer gilt als nicht selten. Trotzdem habe ich selbst 
ihn nie lebend gesehen. Mein Sammler sandte mir ein einziges im 
April bei Bu&a gefangenes @ ein. Ich möchte annehmen, daß er 
wie die vorige Art des Nachts fliegt. 


Tafelerklärung. 

Obere Fig. Vernonia-Strauch mit 233 von Goliathus giganteus 
Lam. (Momentaufnahme* des Verfassers aus Süd- 
kamerun.) Der obere Käfer ist gerade im Begriff, fort- 
zufliegen. 

Untere Fig. Eingeborener mit einem Goliathus-J, das er zum Ver- 
kauf anbietet. (Momentaufnahme des Verfassers aus Süd- 
kamerun.) Der Käfer ist mit einer um die Gabel gebun- 
denen Schnur auf dem Vernonia-Zweig festgebunden, 
auf dem er gefangen wurde. 


*) Diese Abbildung ist bereits in Adolf Friedrich Herzog zu Mecklen- 
burg „Vom Kongo zum Niger und Nil“ (Bd. II, Fig, 123), Leipzig, 
F. A, Brockhaus, 1912 veröffentlicht worden. 


5* 2. Heft 


68 Embrik Strand: 


Herrich-Schäffer’sche Originalbilder 


europäischer Nomada-Arten. 
Von 
Embrik Strand: 
(Mit einer kolorierten Tafel.) 


Herrich-Schäffer hat in Germar’s ‚Zeitschrift für die Ento- 
mologie“ I, p. 267—288 (1839) eine Arbeit: ‚Auseinandersetzung 
der europäischen Arten einiger Bienengattungen. Gattung Nomada“ 
veröffentlicht, worin 32 Arten durch Bestimmungstabelle und kurze 
Beschreibungen auseinandergesetzt werden, und wozu er später, 
in seiner Fortsetzung von Panzer’s Fauna Insector. German., 
Heft 166, eine Anzahl kolorierte Habitusfiguren veröffentlichte. 
Diese, in der Tat recht gute Abbildungen sind in Vergessenheit 
geraten; weder in 'Dalla Torre’s Katalog noch Schmiedeknecht’s 
Monographie werden sie erwähnt, auch C. G. Thomson kennt sie 
offenbar nicht. Die Originalbilder befinden sich jetzt im Deutschen 
Entomologischen Museum und zwar außer den]. c. veröffentlichten 
Bildern (Figg. 11 bis und mit 24 des Heftes 166) sind noch 5—6 
Nomada-Abbildungen dabei, die aus irgendeinem Grunde nicht 
zur Veröffentlichung gelangt sind. Diese lasse ich hiermit repro- 
duzieren und hoffe dadurch einen Beitrag zur Kenntnis dieser 
z. T. fraglich gebliebenen Arten zu geben. 


Nomada fabrieiana L. (Fig. 1). 

Das vorliegende Bild (Fig. 1) publiziere ich um so lieber, als 
es besser als die schon in der Literatur vorliegenden Abbildungen 
dieser Art ist, und diese sich außerdem in schwer zugänglichen 
Schriften finden. Z. B. die Figur in Panzer’s Fauna Insect. Germ., 
pars. 72, t. 19 (unter dem Namen Nomada germanica Panz.) hat 
viel zu stark rot gefärbte Beine und Fühler und würde, wenn sie 
naturgetreu ist, eine Varietät darstellen, die mit keiner der in 
Schmiedeknechts Monographie aufgeführten Varietäten identisch 
ist. Eventuell wäre der Name germanica als Varietätsbezeichnung 
zu verwenden. In dem mir vorliegenden Material gibt es jedoch 
kein einziges Individuum, das zu dieser eventuellen Form zu stellen 
wäre. 


Nomada argentata Herr.-Sch. (Fig. 2). 

Nomada argentata ist eine wenig bekannte, von Herrich-Schäffer 
als gute Art zwischen germanica Panz. und lateralis Panz. eingereihte 
und kurz beschriebene, aber nicht abgebildete Form, die in Schmie- 
deknechts Monographie unter diesem Namen überhaupt fehlt, 
in Dalla Torres Katalog aber, angeblich im Anschluß an Schenck 
(in: Jahrb. Ver. Naturk. Nassau 14 (1859), p. 343) als Varietät von 
ferruginata geführt wird, während Frey-Gessner sie als gute Art 
betrachtet und mit bdrevicornis Schmiedkn. identifiziert, wobei 


Archiv für Naturgeschichte 82.Jahrg .1916, Abt. A. Strand 


H Kaiser Dih.Anst., Neukölbe. 
Strand :Herrich- Schäffer’sche Originalbilder europäischer Nomada-Arten. 


Herrich-Schäffer’sche Originalbilder europäischer Nomada-Arten. 69 


letzterer Name als Synonym eingezogen werden müßte. Das von 
Dalla Torre gegebene, hier abgeschriebene Zitat aus Schenck ist 
aber ganz falsch, denn 1]. c. hat Schenck den Namen Nomada 
argentata überhaupt nicht erwähnt, also weder als gute Art noch 
als Varietät behandelt! Auch in Schenck’s übrigen Arbeiten finde 
ich eine solche Angabe nicht, wohl aber erwähnt Schenck Nomada 
argentata Herr.-Sch. und zwar als gute Art in seinem Verzeichnis 
der deutschen Hymenöptera aculeata in der Berliner Entom. 
Zeitschr. 10, p. 340 (1866). — Gegenwärtig wird argentata gewöhnlich 
auf drevicornis Schmiedk. bezogen, was sich aber eher auf eine Ver- 
mutung als sichere Bestimmung gründet. Jedenfalls ist die Original- 
kennzeichnung der Art so wenig genügend, daß es nützlich 
sein wird, die hier wiedergegebene, vom Autor der Art hergestellte 
Abbildung zu veröffentlichen, trotzdem sie offenbar nicht ganz 
genau ist (Fig. 2). 
Nomada rostrata Herr.-Sch. (Fig. 3). 

Diese Art ist bis heute für eine ganz fragliche gehalten worden. 
Als solche ist sie in Dalla Torres Katalog mit einem folgenden ‚,!“ 
gekennzeichnet worden und in Schmiedeknecht, Frey-Gessner etc. 
wird sie überhaupt nicht erwähnt. Um so wertvoller ist das hier 
wiedergegebene, offenbar gelungene, von Herrich-Schäffer selbst als 
„‚rostrata“ bezeichnete, jedenfalls nach seiner Type hergesteilte Bild. 


Nomada minuta (F.) Herr.-Sch. (Figg. 4 und 5). 

Die beiden Bilder, Figg. 4 und 5, stellen jedenfalls die von 
Herrich-Schäffer in Germar’s Zeitschrift für die Entomologie I, 
p. 278 (1839) unter dem Namen Nomada minuta F. beschriebene 
Art dar und zwar entspricht Fig. 4 dem, was er als Varietät des & 
beschreibt, während Fig. 5 eine Form des @ darstellt. 


Nomada a var. Herrich-Schäfferi Strand n. var. ad. int. 
Fig. 6). 

Diese Figur trägt die Bezeichnung ‚,‚var. flavae‘“. Die Nomada 
‚flava Panz. wird aber jetzt bekanntlich als Varietät von N. rufi- 
cornisL. aufgefaßt, und ich bin auch zu dem Ergebnis gekommen, 
:daß es sich nur um eine Form von ruficornis handeln kann, die 
‚allerdings auf den ersten Blick recht fremdartig erscheint. Mit 
dem & von signata Jur., die auch als Varietät von vuficornis be- 
trachtet wird, stimmt sie aber besser als mit v. flava überein, weicht 
‚jedoch, insbesondere durch die Färbung des ersten Abdominal- 
segments etwas ab und läßt sich überhaupt nicht ganz mit einer 
‚der schon bekannten Varietäten von ruficornis vereinigen (man 
vergleiche darüber in neuerer Literatur insbesondere: Frey-Gessner, 
‚Apidae in ‚Fauna Insectorum Helvetiae“, Vol. II, p. 222—228 
[1907]). So weit man sich auf die Genauigkeit der Abbildung 
‚verlassen kann, was anzunehmen ist, so würde diese Form einen 
besonderen Namen verdienen (var. Herrieh-Schäfferi m.) 


2. Heft, 


70 Embrik Strand: 


Arachnologica varia. 
XIV— XVII 
Von 


Embrik Strand, Berlin. 
(Mit 2 Textfiguren.) 


Die vorhergehenden 13 Nummern dieser Artikelserie finden 
sich im Archiv f. Naturg. 1915. A. 11, p. 112—123 und 1916, 
A. 1, p. 117—120. 

Inhalt. 
XIV. Notizen über äthiopische Scorpiones, Pedipalpi, Solifugae 
und Acari. 
XV. Neue Namen einiger Spinnen. 
XVI. Über Cienus ferus (Perty) 1833. 
XVII. Einige Fundorte orientalischer Spinnen. 


XVIII. Beschreibung der europäischen Aranea angulata L. unter 
Vergleich mit orientalischen Arten. 


XIV. Notizen über äthiopische Scorpiones, FouipalEn 


Solifugae und Acari. 

Sceorpiones. 

Babycurus Jacksoni (Poc.) 1890. 

Unicum aus Amani, im Oktober gesammelt. Die Struktur 
der Cauda ist von dem Exemplar folgender Art kaum verschieden, 
sonst stimmt das Tier mit der Diagnose in ‚‚Das Tierreich‘ überein. 
Babycurus gigas Krpln. 1896. 

Ein @ mit zahlreichen Jungen aus Amani am 22. Februar, 
ein jüngeres Q am 20. Februar gesammelt. Die zusammen mit 
dem 2 aufbewahrten und daher wohl zugehörigen Jungen sind 
16—18 mm lang (Truncus und Cauda je 8—9 mm lang), im Grunde 
hellgelb, dunkelgrau violettlich sind: der ganze Cephalothorax, je 
drei große, den größten Teil der Oberfläche einnehmende Flecke 
an den Dorsalsegmenten, an den Maxillarpalpen ein Fleck an der 
Oberseite des Femur, die ganze Tibia und die Finger (mit Ausnahme 
der Spitze), Mandibeln mit Ausnahme der Spitze, je ein Fleck 
beiderseits an Femur, Tibia und allen Tarsengliedern der Beine, 
welche Flecke an den Tarsen Ringe bilden können, ferner die Unter- 
seite der Cauda, sowie je ein schmaler Ring an der Basis der Ober- 
seite der Caudalsegmente und ein ebensolcher über die Mitte des 
5. Segmentes. — Ob die beiden Formen Bab. Jackson: und gigas 
spezifisch verschieden sind, dürfte fraglich sein. 


Isometrus maculatus (De Geer) 1758. Unicum aus Amani, im 
November gesammelt. 


Arachnologica varia XIV— XVIH. 71 


Pedipalpi. 
Phrynichus bacillifer (Gerst.) 1873. Zwei Exemplare von Bawi, 
Sansibar, am 3. Juli in modernden Palmen gesammelt. Ferner 
von Bagamoyo und Daressalaam. 


Damon medius Johnstoni (Poc.) 1894. Ohne genauere Angabe 
als: Kamerun. 


Solifugae. 

Solpuga obscura KrplIn. 1899. Ein Q aus Kilwa, im Juni in Baum- 
wollfeldern gesammelt. 

Solbuga niassa Ksch. 1880. Ein dieser Art wenigstens sehr nahe- 
stehendes 9 von „Ostafrika“. 

Solduga flavescens C. L. Koch 1842. Ein fragliches Exemplar von 
Moskattam, Cairo, Mitte März gesammelt. 

Solduga venator Poc. Ein 2 von Orab b. Gibeon in Deutsch- 
Südwest-Afrika. 


Acari. 
Amblyomma variegatum (Fabr.) 1798. 


Ein Exemplar aus Mosambique. Es unterscheidet sich von 
C. L. Kochs Abbildung seines Amblyomma venustum (= A. varie- 
gatum) dadurch, daß die Grundfärbung des Rückens nicht schwarz, 
sondern dunkelbraun, etwas violettlich, am Vorder- und Hinterrande 
rötlicher ist ; die hintere Hälfte der goldigen Mittelzeichnung nur mit 
schmaler schwarzer, unterbrochener Mittellängslinie und die beiden 
grüngoldigen Seitenstreifen der Vorderhälfte des Rückens fließen 
mit dem Hinterende der Mittelbinde zusammen. Rostrum eher 
heller als dunkler wie die Palpen. Alle Glieder der Extremitäten, mit 
Ausnahme der Tarsen, am Ende breit hellgelb geringt, was mit 
Kochs Beschreibung, aber nicht mit seiner Abbildung stimmt. 


XV. Neue Namen einiger Spinnen. | 

Aranea similis (Bösbg. & Lenz) 1895 nec Aranea similis Tacza- 
nowski (in: Horae Soc. Ent. Ross. IX (1872) p. 130) nenne 
ich Aranea Randiae m. 

Aranea sagana Bösbg. & Strand (in: Japanische Spinnen p. 233, 
f. 212 [1906]) nec Ar. sagana (Keys.) (in: Spinnen Amerikas, 
Epeiridae, p. 254 [1893]) möge Aranea Astridae m. heißen. 

Aranea gracilis (Hogg) (in: Rep. Horn Exped. II [1896]) nec Key- 
serling (in: Verh. k. k. zool.-bot. Ges. Wien 15, p. 826, t. 19, 
ff. 29, 30 [1865]) nenne ich Aranea Ragnhildae m. 

Aranea cinerea (Lenz) (in: Zool. Jahrb. I, p. 390, Taf. [1886]) nec 
Ar. cinerea (Emert.) (in: Trans. Connecticut Acad. Sci. 6, 
p. 302 [1884]) nenne ich Aranea Margitae m. 

Ariamnes gracillima Thorell (in: Spiders of Burma p. 74 [1895]) 
nec ©. Cambridge (in: Biol. Centr.-Amer., Ar. I, p. 129 [Ja- 
nuar 1894]) möge Ariamnes Birgitae m. genannt werden. 


2. Heft 


79 Embrik Strand: 


Chiracanthium (,Eutittha‘‘) montanum (Thorell) (in: Ann. Mus. 
Civ. Genova XXVIII [1890] p. 368) nec Chir. montanum L. 
Koch (in: Abhandl. naturh. Ges. Nürnberg 6, p. 77 [1878]) 
nenne ich Chir. Turiae m. 

Drassodes similis Nosek (in: Ann. naturhist. Hofm. Wien. 20, 
p. 12 Sn !) [1906]) nec Drass. similis (L. Koch) (in: Fam. 
d. Drass., p. 103 [1866]) nenne ich Drassodes Kariae m. 

Lycosa aspersa Nicolet (in: Gay, Historia Chile III, p. 361 [1849]) 
nec Lyc. aspersa Hentz (in: Journ. Boston Soc. Nat. Hist, 
IV, p. 389, Taf. [1844]) möge Lycosa Joerandae m. heißen. 

Tarentula hirsuta (F. Cambr.) (in: Biol. Centr.-Amer., Ar. II, 
p. 325, Taf. [1902]) nec Tar. hirsuta Bösbg. & Lenz 1895 nenne 
ich Tarentula Sigridae m. 

Tarentula (,Trochosa‘‘) pulchella Thorell (in: Ann. Mus. 0 
Genova 17 [1881] p. 377) nec Tar. pulchella Keys. (in: Verh. 
zool.-bot. Ges. Wien 1876, p. 654, Taf.) nenne ich Tarentula 
Barboae m. 

Tarentula cursor var. insignis Nosek (in: Ann. naturhist, Hofmus. 
Wien 20, p. 24 (Sep.!) [1906]) nec Tarent. (‚‚Trochosa‘‘) in- 
signis OÖ. Cambr. (in: Biol. Centr.-Amer., Ar. I, p. 272, Taf. 
[1898]) möge Tar. cursor var. Dordeiae m. heißen. 

Theridium lepidum O. Cambr. (i: Ar. Yarkand Mission [1885]) 
nec T’her. lebidum Walck. 1802 nenne ich T'her. Torandae m. 

Theridium mirabile Keys. (in: Spinnen Amerikas, Therid. I, p. 39, 
Taf. [1884]) nec T’h. mirabile Holmberg (in: Anal. Agr. Rep. 
Argentina IV, p. 11 [1875]) nenne ich- Ther. Guriae m. 

Als fragliche Neubenennung: 

Lycosa furva Bösbg. (in: Spinnen Deutschlands, p. 387, Taf. [1903]) 
nec Lycosa furva Thorell (in: Araneae Camerunenses p. 85 
[1899]) kann eventuell Lycosa Anneae m. genannt werden. 
Anm. Dieseneuen Artnamensind nach norwegischen Personen- 

namen gebildet worden. 


XVI. Über Ctenus ferus (Perty) 1833. 

Es liegen mir einige trockene Exemplare von Spinnen vor, 
die mit Perty’s Handschrift ‚‚Brasilia‘“ etikettiert sind, und die ich 
für Perty’sche Typen halte, trotzdem leider keine Namenetiketten 
daran stecken; wahrscheinlich sind die Etiketten nicht an, sondern 
neben der Nadel des Tieres eingesteckt gewesen und sind dann 
nachher verloren gegangen, während die an der Nadel steckenden 
Lokalitätsetiketten noch vorhanden sind. Von Ctenus findet sich 
nur Cephalothorax mit Extremitäten eines einzigen Exemplares, 
das die Type (wenn überhaupt eine solche) von Phoneutria fera 
sein muß, da die dunkelbraune Behaarung der Mandibeln sofort 
zeigt, daß es P. vufibarbis unmöglich sein kann. 

F. Cambridge hat (Ann. Mag. Nat. Hist., Ser. 6, vol. XIX, 
p. 52 flg.) die- Gattung Phoneutria Perty als von Cienus Walck. 
distinkt aufrecht erhalten mit der Begründung, daß bei Cienus 


Arachnologica varia XIV— XVII. 73 


die zweite Augenreihe gerade oder procurva, bei Phoneutria 
dagegen recurva sei (nach der Abbildung zu urteilen, die Perty von 
der Augenstellung von Phon. fera, die F. Cambridge als die Type 
der Gattung fixiert, gegeben hat; Cambridge gibt aber gleichzeitig 
zu, daß er es für wahrscheinlich hält, daß diese Abbildung unrichtig 
ist). Bei dem Typenexemplar ist leider das Augenfeld etwas be- 
schädigt, wodurch das linke hintere M. A. verschoben und stark, 
das entsprechende vordere M. A. schwach verunstaltet worden ist, 
so daß die Beurteilung der Stellung der Augen dadurch erschwert 
wird ;.jedenfalls deuten aber die rechten Augen, die unbeschädigt 
geblieben, an, daß die zweite Reihe tatsächlich schwach recurva 
ist, also der Hauptsache nach wie von Perty gezeichnet, wenn auch 
weniger stark gebogen; ich möchte aber auf Grund dieses Merkmals 
die Gattung Phoneutria nicht aufrechthalten, weil der Unterschied 
so geringist und dieallmählichsten Übergänge zwischen derprocurva, 
geraden und schwach recurva gebogenen Form der II. Augenreihe 
bei sonst gänzlich übereinstimmenden Cienus vorkommen. In.allen 
anderen Merkmalen, soweit an dieser Type erkennbar, ist Phon. fera 
ein typischer Cienus und unwahrscheinlich ist es auch nicht, daß 
die II. Augenreihe bei Alkoholexemplaren gerade erscheinen würde. 

Zur Augenstellung, soweit erkennbar, ist noch zu bemerken, 
daß das mittlere Augenfeld vorn ein klein wenig schmäler ist, die 
vorderen M. A. kleiner, von den hinteren um fast ihren Durch- 
messer, vom Clypeusrande um reichlich denselben entfernt; unter 
sich scheinen die vorderen M. A. um ihren Durchmesser entfernt 
zu sein, jedoch bleibt dies aus angeführten Gründen etwas fraglich. 
Die vorderen S. A. von den hinteren M. A. und S. A. um reichlich 
ihren längsten Durchmesser entfernt ; letztere scheinen unbedeutend 
kleiner als ihre M. A. zu sein. 

Bestachelung. Alle Femoren oben mitten 1.1.1, I vorn 1.2.1, 
hinten 1.1.1, II vorn 1.1.1.1 in gekrümmter Reihe, hinten 1.1.1, 
‘III vorn und hinten je 1.1.1.1, IV vorn 1.1.1.1 oder 1.1.1, hinten 
an der Spitze 1; Patellen I—II scheinen unbewehrt, III—-IV vorn 
und hinten je 1; Tibien I unten 2.2.2.2.2, an den Seiten scheinen 
keine zu sein, II unten wie I, vorn 1.1 (oder 1.1.1?), III unten 
2.2.2, vorn und hinten je 1.1, oben 1.1.1, IV wie III; Metatarsen 
I—II der trockenen Type so dem Körper angedrückt, daß eine 
genaue Untersuchung nicht möglich ist, III und IV mit vielen, 
wahrscheinlich in der gewöhnlichen Weise gestellten Stacheln. 
-—— Palpen: Femoralglied oben nahe der Spitze 4 oder 5, Patell. 
ati: innen 1, Tib. jedenfalls mit zwei Stacheln innen naheder 
‚Basis und einem oben, auch das Tarsalglied bestachelt. 

Cephalothorax 14 mm lang, 10,5 mm breit, vorn ca. 7 mm breit. 
‘Mandibeln 6.5 mm lang, 6 mm breit an der Basis. Beine: I Fem. 11, 
‚Pat.-+Tib. 16, Met. 9.5, Tars. 3.5 mm; II bezw: 10.5, :14.5, 9, 
‘3.5 mm; III bezw. 9, 11.5, Met.+Tars. mindestens 11 mm; IV 
‘bezw. 11, 13, 13.5, 4 mm. Totallänge: I 40; II 37.5; III. ca. 31. 5; 
‘IV 41.5 mm-oder; IV, I, I, III. 


2. Heit 


74 7 Embrik Strand: 


XVII. Einige Fundorte orientalischer Spinnen. 


Nephila maculata (Fabr.) 1793. 
Man Son in Tonkin. Nom Nam Kum bei Korat in Siam. 
Nord-Formosa. Westjava. Borneo. 
Nephila maculata (Fabr.) v. annulides Th. 1881. 
Philippinen. 
Nephila maculata (Fabr.) v. denicillum (Dol.) 1857. 
Hongkong. Takao in Süd-Formosa. 
Nebhila malabarensis (Walck.) 1837. 
Nom Nam Kum bei Korat in Siam. Westjava. Borneo. 
Nephila clavata L. Koch 1877. 
Aburatsabo in Japan. Fukuura sagami. Washinomaki. 
Nephila imperialis (Dol.) 1857. 
Celebes. 
Argiobe catenulata (Dol.) 1859. 
Nom Nam Kum bei Korat in Siam. 
Argiobe amoena L. Koch 1877. 
Ouagawa-Bucht. 
Caerostris paradoxa (Dol.) 1859. 
 Borneo (schlecht erhalten). 
Heteropoda venatoria (L.) 1758. 
Fukuura sagami. Kelungfluß in Nord-Formosa. Zebu, 
‘ Philippinen. China. Colombo. Sumatra. 
'Myrmarachne maxillosa (C. L. K.) 1846 [frocera (Th.) 1877]. 
“ Taihorin, Formosa. Soll mimetisch bei der Ameise Poly- 
rhachis Mayri sein. 


XVIII. Beschreibung der europäischen Aranea angulatal. 
unter Vergleich mit orientalischen Arten. . 


Die folgende Beschreibung, die ich s. Z. zu anderen Zwecken 
verfaßte, umständehalber bisher aber nicht verwendet wurde, 
dürfte, wenn auch die Art schon wiederholt beschrieben worden 
ist, unter anderem wegen des Vergleichs mit verwandten orien- 
talischen Arten, nicht wertlos sein. 

Q Totallänge 14 mm. Cephalothorax 6 mm lang, 5 mm breit. 
Stirn 2.3 mm, Mandibeln 2.7 mm lang. Abdomen 11.5 mm lang, 
10.5 mm breit. Beine: I Coxa-+Troch. 2.4, Fem. 6, Pat.+Tib. 8, 
Met.+Tars. 6.5 mm; II bezw. 2.5, 5.7, 7.5, 6.5 mm; III bezw. 
9, 4.5, 4.7, 4 mm; IV bezw. 2.9, 6, 7, 6 mm. Totallänge: I 22.9, 
11 22.2, IH 15.2, IV 21.9: mm. Palpen: ‚Fem. 2, Pat. 1, Tib.£3 
Tars. 2.3, zusammen 6.8 mm. 

Mit der Beschreibung von Aranea (,Epeira‘“) flavisternis Th. 
(Ragni di Amboina, p. 61 [1878]) und noch besser mit deren 
Varietät momiensis übereinstimmend, mit Ausnahme folgender 
Punkte: größer (flav. ist nur 8mmlang), dieganze Färbung dunkler, 
schwarz statt braun, Sternum schwarz, mit schmalem, gelbem 
Lanzettstreif, die Schulter etwas höckerförmig, Abdominalrücken 
hinten mit deutlich begrenztem Folium, aber ohne schwarze 


Arachnologica varia XIV— XVII 73 


Querbänder, die Seiten mit schwarzen Querstreifen und helleren 
Punkten, Bauch mit nur 2 deutlichen hellen Flecken (zwei undeut- 
lichere weiter hinten), Cephalothorax im Verhältnis zur Länge 
der Patella+Tibia IV kürzer und ebenso zur eigenen Breite, Stirn 
reichlich so breit als die Hälfte der Breite des Brustteiles, die vor- 
deren M. A. kaum größer als die hinteren, die S. A. schmal getrennt, 
die vorderen M. A. vom Clypeusrande etwa in dem Durchmesser 
entfernt, Feld der M. A. ein klein wenig länger als vorn breit und 
‚vorn sehr wenig breiter als hinten. Abdomen nicht triangelförmig, 
indem die größte Breite etwa in der Mitte ist, nach hinten wenig 
stärker als nach vorn verschmälert, der Nagel der Epigyne an der 
Basis nicht breiter, eher ein wenig schmäler (von unten gesehen) 
als in der Mitte, in der Basalhälfte tief quergefurcht, in der End- 
hälfte der Länge nach tief ausgehöhlt und scharf umrandet, am 
‚Ende sehr wenig schmäler als in der Mitte; Palpen schwarz, Femo- 
ralglied unten und innen (beide Enden ausgenommen) hellgelb, 
Tibialglied an der Basis unten und innen mit ebensolchem schmalen 
‚Ring, Tarsalglied an der Basis unbestimmt rotgelblich, Femoren 
‚schwarz mit je einem schmalen, undeutlichen, oben unterbrochenen 
gelben Ring an der Basis und in der Mitte, Tibien dunkelbraun, 
I—II mit breitem basalen und schmalem medianen, gelben Ring 
(beide oben undeutlich), IIIT—IV nur an der Basis geringt, Meta- 
tarsen und Tarsen schwarz, erstere ganz wie die Tibien geringt, 
letztere mit schmalem, scharfen Ring an der Basis. Außerdem 
durch die Färbung des Abdomen abweichend. R 
Von Aranea hispida (Dol.) durch die Epigyne zu unterscheiden; 
bei letzterer ist der Nagel etwa dreimal so lang als breit, hier etwa 
sechsmal, Corpus der Epigyne bildet bei hisfida an den Seiten 
hintenzweidivergierende, hörnerähnliche Fortsätze, diehiergänzlich 
fehlen (d. h. Corpus erscheint von hinten (parallel zum Bauche) 
gesehen, deutlich breiter als hoch, vierseitig, parallelseitig; an den 
Seiten je ein schwarzes, glänzendes, abgerundetes, senkrecht 
gestelltes Stück, welche beide parallel sind und unter sich durch 
ein ähnliches, breiteres, ein wenig heller gefärbtes, viereckiges 
Stück getrennt sind. Am Ende des Corpus erscheinen diese Seiten- 
stücke als rundliche, glatte Höcker, die nur wenig höher als das 
Mittelstück sind und gar nicht divergieren). — Mit Ar. enucleata 
(Karsch) 1879 verwandt, aber viel dunkler gefärbt und etwas 
anders gezeichnet; ferner wäre nach der Originalbeschreibung 
: Cephalothorax so lang als Patella+Tibia IV (nach Thorell dagegen 
ein wenig kürzer), Nagel der Epigyne nur etwa viermal so lang als 
breit etc. Wohl am nächsten mit Ar. ventricosa (L. K.) verwandt; 
'Epigyne so ähnlich derjenigen letzterer Art (cfr. die Figuren in 
Bösenberg und Strand: ‚, Japanische Spinnen‘“!), daß sie sich 
nur durch etwas dunklere Färbung des Basalteiles des Nagels 
‘und größeren Corpus unterscheidet; letzterer erscheint von unten 
gesehen als ein etwa abgerundet rectangulärer Hügel, der etwa 
dreimal so breit als die Basis des Nagels ist und um die Breite des 


2. Heft 


76 . - Dr. Anton Krausse: 


letzteren weiter nach vorn sich erstreckt und unten tief quergestreift 
ist; bei ventricosa dagegen wird, von unten gesehen, der Corpus 
fast vom Nagel verdeckt, indem er nur unbedeutend breiter als 
dieser ist. Auch die beiden Seitenhügel am Hinterrande des Corpus 
bei unserer Art größer und weiter seitwärts stehend als bei ven- 
iricosa. — Ferner unterscheiden sich die beiden Arten durch 
Färbung und Zeichnung. 

Die meisten Stacheln in der Endhälfte weiß, in der Basalhälfte 
schwarz, an den Femoren und z. T. an den Metatarsen einfarbig 
schwarz. Behaarung der Extremitäten an den hellen Partien weiß, 
sonst schwarz. Abdomen scheint z. T. jedenfalls weißlich behaart 
gewesen, Cephalothorax ganz sparsam weiß behaart. Alle Patellen 
scheinen vorn und hinten je 1.1, oben wahrscheinlich auch 
1.1 Stacheln gehabt zu haben. 

Abdominalrücken des einen vorliegenden Exemplars mit einer 
ziemlich tiefen Längseinsenkung versehen, die wahrscheinlich, 
z. T. jedenfalls, ‚‚künstlicher‘‘ Natur ist; ein 
ziemlich scharf vortretender, breit dreieckiger 
Höcker jederseits, kurz vor oder fast in der 
Mitte der Seiten des Rückenfeldes (von oben 
gesehen innerhalb des Umkreises der Seiten 
gelegen) wird bei ganz normalen Exemplaren 
wahrscheinlich wenig auffallend sein. Form und Zeichnung des 
Abdomen geht übrigens am besten aus den Figuren 1a (Seitenan- 
sicht, nat. Größe) und 1b (Dorsalansicht) hervor; die dunklen Par- 
tien des Rückens sind mattschwarz, die hellen gelblichweiß. 


Fig. la Fig. 1b 


Ueber das phagische Verhalten 
einiger Coleopteren. 


Von 


Dr. Anton Krausse in Eberswalde. 
(Mit 4 ee 


Im folgenden möchte ich kurz einige gelegentlich gemachte 
Beobachtungen über das phagische Verhalten einiger Coleopteren, 
besonders Carabiden, mitteilen, die unsere Coleopterologen dazu 
‚anregen möchten, auf diesem ‚Gebiete eingehendere systematische 
Untersuchungen anzustellen. Man weiß in dieser Beziehung von 
den einzelnen Arten noch recht wenig. Es liegen hier oft recht 
interessante Verhältnisse vor, ich erinnere nur an die mehr oder 
minder intensive extraintestinale Verdauung bei unseren Carabus- 
arten und anderen Carabiden (einige Beobachtungen darüber habe 


Über das phagische Verhalten einiger Coleopteren. 77 


ich in der ‚Zeitschr. für allgem. Physiologie‘, Bd. 17, Heft 2, 
1916 — ‚Zur Frage der extraintestinalen Verdauung bei einigen 
Raubinsekten‘‘ — publiziert). Auch sind derartige Beobachtungen 
re von praktischer Bedeutung (für Forst- und Landwirt- 
schaft). 

Die Arten, die ich gelegentlich von meinen Exkursionen bei 
Eberswalde mitnahm und über dieich einiges notierte, sind folgende: 


Amara spreta Dej. 

Man weiß, daß die Amaraarten, im Gegensatz zu den meisten 
anderen Carabiden, hauptsächlich Vegetarier sind. Ein Männchen 
der genannten Art fing ich am 31. März und setzte es in eine Petri- 
schale. Am 2. April gab ich ihm eine aus ihrem Gespinst heraus- 
präparierte, überwinterte Raupe von Cochlidion limacodes Hufn. 
Diese wurde zwar eifrig mit den Antennen berührt aber nicht an- 
gefressen; die Haut dieser Raupen ist sehr hart und auch klebrig. 
Am 6. April gab ich dem hungernden Tiere allerlei Pflanzen- 
fragmente (Graswurzeln, trockene Buchenblätter), auch diese 
wurden eifrig mit den Antennen untersucht, aber nicht befressen, 
jedenfalls waren sie zu hart und trocken. Kurz darauf erhielt die 
Amara eine feuchte Wasserlinse (Lemna trisulca L.); sie stürzte 
sich sofort darauf und leckte eifrig das Wasser daran. Ich stellte 
sie ins Halbdunkel, 11° h. a. m.; 40 Minuten später sah ich wieder 
nach: die Pflanze war in geringer Ausdehnung am Rande befressen, 
wie Fig. 1 zeigt. — Am 7. April erhielt sie eine flugunfähig ge- 
machte Motte, Tinea cloacella Hw., ein kleines zartes 
Tier. Sie stürzte sich sofort darauf und bis in das Ab- 
domen. Ich stellte das Glas ins Dunkle; nach 30 Mi- A mm. 
nuten sah ich nach; die Motte blieb unversehrt, nicht 
‚angefressen, obschon ihr Chitin, speziell am Abdomen 
sehr zart und weich ist. Kurz darauf nahm die Amara Fig. ı. 
eine feuchte Wasserlinse sofort von der Pinzette weg, 
sie biß so kräftig hinein, daß mansie samt der Wasserlinse hochheben 
konnte; nach 20 Minuten hatte sie — im Dunkeln — ein Stück von 
etwa 1 qmm Größe vom Rande her aufgefressen. Ähnlich am 8. April. 
Am 9. April gab ich ihr angefeuchteten Rohrzucker; daran leckte 
sie ca. 20 Minuten ununterbrochen, im Hellen, ohne sich stören 
zu lassen. Am 11. April fand ich sie vom Zuckersaft recht be- 
schmiert, sie zeigte nur noch geringe Bewegungen; am 12. war sie tot. 


Amara aenea De Geer j 

Ein Männchen hatte ich am 9. April gefangen. Es leckte 
begierig Wasser und fraß ähnlich wie Amara spreta Dej. Wasser- 
linsen (die ich gerade zur Hand hatte). Diese Amara war viel 
weniger scheu. Sie fraß im hellen Lichte.. Die Wasserlinsen nimmt 
sie sofort von der Pinzette weg. Am 12. April gab ich ihr ein 
frisches, zerquetschtes Abdomen eines Weibchens von Bupalus 
diniarius L. Sie leckte gierig den feuchten Inhalt. Am 13. fand 
ich das Tier tot. | | 


2. Heft 


78 - Dr. Anton Krausse: 


Amara aulica P. 

Auch diese Art — ein Männchen — befraß 
eine vorgelegte Wasserlinse, doch auf andere Art, 
nicht vom Rande her, sondern aus der Mitte 


heraus, wie ich es in Fig. 2 skizziert habe. & 
Harpalus aeneus Fabr. | Amon. 
Ein Männchen tat ich in eine Petrischale am Fig. 2. 


9. April. Am andern Tage erhielt es auch einige feuchte Wasserlinsen. 
Es beleckte diese und befraß sie vom Rande her, doch nur sehr wenig. 
Am 23. April war es tot. Ein zweites Männchen fing ich am 
16. Juni. Dieses leckte zwar eifrig Wasser, befraß aber die Wasser- 
linse nicht; am 20. Juni war es tot. 


Harpalus modestus Dej. 


Ein Weibchen wurde am 6. April gefangen. Es hatte großes 
Wasserbedürfnis. Es leckt€ sehr schnell einen Tropfen auf. Am 
12. April gab ich ihm ein Dutzend eben 

geschlüpfter Nonnenräupchen, diese wurden 

aber nicht angerührt. Am nächsten Tage 

erhielt es Wasserlinsen;; es leckte zwar gierig 

das Wasser, die Pflanzen aber wurden nicht 


SICHER befressen. Auch ein Ei der Ephestia Kueh- 
Imm niella Z. nahm es nicht an. Doch leckte 
EA es immer wieder eifrig Wasser. Darauf er: 

hielt es, am 14. April, wieder Wasserlinsen: 

Fig. 3. dieses Mal wurde eine dieser Pflanzen stark 


befressen, Fig. 3. Am 14. April gab ich ihm eine Tinea cloacella 
Hw.; nach drei Stunden waren nur noch die Flügel, Kopf und 
Thorax davon vorhanden. Kurz darauf leckte es wieder lange Wasser 
von dem vorgehaltenen Pinsel. 


Calathus mieropterus Duftschm. 


Diese Art nahm keine Wasserlinsen an. Das (am 5. Juli ge- 
fangene) Männchen fraß eifrig Ameisenpuppen (einer Myrmicaart.) 
Am 12. Juli fand ich es schon tot. 


Nebria brevicollis Fbr. 

Am 22. Juni hatte ich von dieser Art 23 Exemplare gefangen 
und in eine Petrischale getan. Ich gab ihnen feuchte Wasserlinsen, 
eine Reihe Käfer (Elateriden, Junikäfer) und Ameisenpuppen 
(Myrmica sp.). Sie berührten nichts, auch nicht die Ameisen- 
puppen. Am 2. Juli lebten noch 3 Exemplare, am 3. waren auch 
diese tot. Wasser nahmen sie viel. 


Carabus glabratus Payk. 

Zwei Männchen gab ich am 8. Juli zahlreiche Myrmica- 
Puppen. Sie wurden aber nicht gefressen. Schon am 12. fand 
ich beide tot. Ein Weibchen, am 1. Juli gefangen, nahm die Wasser- 
linsen zwischen die Mandibeln, leckte das Wasser, befraß sie aber 


Über das phagische Verhalten einiger Coleopteren. 79 


nicht. Zwei Ameisenpuppen, die ich ihm am 1. Juli gab, wurden 
nicht gefressen, ich fand beide Puppen am 6. Juli noch unversehrt 
vor. Am 12. Juli erhielt es eine aus ihrem Gespinst genommene, 
überwinterte Raupe von Cochlidion limacodes Hufn.; diese nahm 
es sofort an, biß durch das harte Chitin und wühlte sich mit dem 
Kopf tief hinein, am anderen Morgen fand ich nur die Haut. Am 
14. Juli setzte ich zu dem Carabus ein Calosoma investigator Tllig. 
Am anderen Morgen war das Calosoma getötet und aufgezehrt 
bis auf die Chitinhülle und die Beine. Das Abdomen des Carabus 
war stark angeschwollen. Er leckte gierig Wasser. — Die Wasser- 
linsen befraß es nie. — Drei Exemplare dieser Carabusart fraßen 
in 3 Stunden eine große Raupe des Lindenschwärmers (Smerinthus 
tiliae L.). 

Adalia bipunctata L. 

Am 5. Juli erhielt ich von Herrn Prof. Dr. Max Wolff aus 
Perleberg eine größere Anzahl Puppen und 
frischgeschlüpfte Imagines dieser Art. Die 
frischgeschlüpften Käfer fraßen gierig die 
Puppen ihrer eigenen Art auf. Die älteren, 
erhärteten Käfer fraßen ebenso die jüngeren 
weicheren auf. Nach 14 Tagen war nur 
noch ein halbes Dutzend von etwa drei 
Dutzend übrig. Auch die schon erhärteten 
Käfer griffen sich an. Wie gründlich diese 
Kannibalen arbeiteten, zeigt Fig. 4; hier 
sind —an einem erhärteten Individuum — 
sogar die Elytren stark befressen. 
Cieindela campestris L 

Einem am 1. Mai gefangenen Männchen gab ich Ameisen- 
puppen (Myrmica sp.), doch wurden diese nicht berührt. Dagegen 
fing es lebende Stubenfliegen ein. Ich konnte es bis zum 15. Mai 
am Leben erhalten. 


Fig. 4. 


Neue und wenig bekannte Nebenformen 


von Syntomididen. 
Von 
Embrik Strand, Berlin. 


Gen. Ceryx Wallgr. 
Ceryx fata Swh. 
var. fatana Strand n. var. 9. Vorderflügel ohne Fleck oberhalb 
m Rippe 2, im Hinterflügel Rippe 3 von 5 nahe dem Saume. — 
ava. 
Ceryx semieineta Hamps. 
ab. malaccana Strand n. ab. Vorderflügel mit elliptischem 


2. Heft 


80 Embrik Strand: 


Fleck am Ende der Zelle, die Flecke oberhalb der Rippen 2 und 7 
fehlen, diejenigen oberhalb der Rippen 3, 3 und 7 klein, rund und 
saumwärts gerückt. — Malakka. 

ab. kinabaluensis Strand n. ab. Das 4. Abdominalsegment 
bisweilen orangefarbig gefranst, im Vorderflügel sind die Flecke 
in der Zelle viereckig, die Flecke oberhalb der Rippen 2 und 7 
fehlen beim $ und sind beim 9 sehr reduziert, der Strich oberhalb 
der Rippe 5 fehlt oder ist sehr klein. — Borneo, Ka Balu. 
Ceryx imaon Cr. 

ab. ceylonica Strand n. ab. Alle Flecke Et, und der 
Fleck zwischen den Rippen 2 und 3 fehlt. — Ceylon. 
Ceryx transitiva WIk. 

ab. derakensis Strand n. ab. Alle Zeichnungen größer, ober- 
halb der Rippen 2, 5 und 7 der Vorderflügel finden sich überzählige 
Flecke. — Perak und Sumatra. 


Gen. Triehaeta Swh. 

Triehaeta basifera WIk. 

ab. malaccana Strand n. ab. Hinterflügel mit zusammen- 
fließenden hyalinen Flecken unter der Zelle und oberhalb der 
Rippe 2. — Malakka. 
Trichaeta teneiformis WIk. 

ab. bhutanica Strand n. ab. Vorderflügel mit kleinem Fleck 
am Ende der Zelle und der Fleck unter der Zelle ist reduziert; 
Hinterflügel am Dorsalrande nicht gelb. — Bhutan. 


Gen. Syntomis Ochs. 

Syntomis derivata WIk. 

var. derakibia Strand n. var. Im Vorderflügel hängen die 
Flecke unter der Zelle zusammen, die Flecke jenseits der Zelle 
sind mehr länglich; im Hinterflügel hängen die hyalinen Flecke 
zusammen. — Perak. 
Syntomis eliza Butl. 

ab. Zulonica Strand n. ab. Die Lateralflecke des Abdomen 
sind zu vollständigen, wenn auch schmalen Binden umze zu — 
Pulo Laut. 

ab. leucapex Strand n. ab. Die Fransen sind weiß an der 
Spitze der Vorderflügel. 
Syntomis pectoralis WIk. 

ab. andamanica Strand n. ab. Vorderflügel ohne Fleck ober- 
halb der Rippe 2. — Andamanen. 
Syntomis phoenieia Hamps. 

ab. mandana Strand n. ab. Flügel purpurfarbig angeflogen 
statt blau. Vorderflügel im basalen Dorsalfelde orangefarbig an- 
geflogen, Hinterflügel mit einem orangefarbenen Balken unter der 
Zelle. — Manda, Ostafrika. 
Syntomis annulata Fabr. 

ab. aurantivertex Strand n. ab. Im Hinterflügel sind die Flecke 
verbunden, der Scheitel des Kopfes orangefarbig. — Orientalisch. 


Neue und wenig bekannte Nebenformen von Syntomididen. 8 


Syntomis cerbera L. 

ab. cerberella Strand n. ab, Die hyalinen Flecke sind sehr 
stark reduziert, Hinterflügel nur mit kleinem Fleck an der Basis. 

ab. cerberana Strand n. ab. Stirn weiß. — Nyassasee. Est- 
court in Natal. 

var. kilimandjaronis Strand n. var. Der Fleck in dem Ende 
der Zelle ist groß und keilförmig. — Kilimandjaro. Nyassaland. 


Syntomis tomasina But!l. 
ab. Zomasinia Strand n. ab. Im Vorderflügel fließen die zwei 
Flecke unter der Zelle ganz oder fast ganz zusammen. — Äthiopisch. 


Syntomis submarginalis Wlk. 
ab. khasicola Strand n. ab. Mit kaum irgendeiner Spur von 
Gelb im Apicalfelde der Vorderflügel. — Khasis. 


Syntomis acrospila Feld. 

ab. changiana Strand n. ab. Im Vorderflügel fließen die Flecke 
im submedianen Zwischenraum zusammen, indem sie nicht durch 
einen schwarzen Balken getrennt sind. — Huang-Mu-Chang in 
China. 
Syntomis divisa WIk. 

ab. sskkima Strand n. ab. Die hyalinen Flecke ungewöhnlich 
klein. — Sikkim. 

ab. sikkimella Strand n. ab. Wie vorige, außerdem fehlt der 
Fleck oberhalb der Rippe 7 der Vorderflügel ganz. — Sikkim. 

ab. sylhetica Strand n. ab. Die hyalinen Flecke sind un- 
gewöhnlich groß, aber doch nicht so groß wie bei ab. disrupta Mr. 
aus Burma. — Sylhet. 


Syntomis extensa WIk. 

ab. extensana Strand n. ab. ist die von Hampson in seiner 
Monographie beschriebene ‚‚Hauptform‘, die aber nicht die wahre 
nomenklatorische Hauptform ist, weil sie, nach Hampsons eignen 
Angaben, von der Type verschieden ist. — Indien. 


Syntomis Fortunei De l’Orza 

ab. yezonis Strand n. ab. Die zwei Flecke im submedianen 
Zwischenraum der Vorderflügel sind zu einem länglichen Fleck 
zusammengeflossen, mit einem schwachen gelben Strich unter 
der Rippe 1 und einem Fleck oberhalb der Rippe 2, der Fleck ober- 
halb der Rippe 6 ist langgestreckt. — Yezo in Japan. 
Syntomis interniplaga Mab. 

ab. muza Strand n. ab. Metallisch blau angeflogen; Vorder- 
flügel mit je einem viereckigen hyalinen Fleck in und unter der 
Basis der Zelle, verloschene rote Flecke auf der Discozellulare, 
unter der Mitte der Zelle, zwischen den Rippen 2 und 3 und im 
Saumfelde; Hinterflügel mit Fleck unter der Basis der Zelle und 
ohne einen Strich am Dorsalrande. — Westafrika. 
Syntomis marina Butl. 

ab. sierraleonensis Strand n. ab. Vorderflügel mit kleinem 
hyalinen Fleck unter der Basis der Zelle, die anderen Flecke kleiner, 
Archiv für Naturgeschichte 3 

1916. A. 2, 6 2. Heft 


Y 


82 | Embrik Strand: 


der Fleck oberhalb der Rippe 4 ganz klein und der Fleck oberhalb 6 
fehlt; im Hinterflügel erstreckt der Fleck des Dorsalfeldes sich 
bis zur Zelle und der Fleck oberhalb der Rippe 2 ist klein. — 
Sierra Leone. 
Gen. Epitoxis Wallgr. 

Epitoxis amazoula Boisd. 

ab. estcourtensis Strand n. ab. Alle Zeichnungen fast weiß. — 
Estcourt in Natal. 

ab. amazoulella Strand n. ab. Die ockerfarbigen Zeichnungen 
sehr ausgedehnt, Vorderflügel mit überzähligen kleinen Flecken 
oberhalb der Rippen 2 und 5. — Newcastle in Natal. 


Gen. Mieronaelia Hamps. 
Mieronaclia muscella Mab. 
ab. muscellula Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Fleck 
im Dorsalfelde mit dem Fleck im Ende der Zelle statt mit dem- 
jenigen an der Basis der Costa verbunden. — Madagaskar. 


Gen. Apisa Wik. 
Apisa canescens WIk. 
ab. homoerotica Strand n. ab. Q weiß wie das d. — Sierra Leone. 
ab. derversa Strand n. ab. S klein (nur 26 mm Flügelspannung) 
und wie das 2 bräunlich gefärbt. — Sansibar. 


Gen. Metaretia WIk. 

Metaretia lateritia H.-Sch. 

ab. lateritiola Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Bräun- 
liche der Zwischenräume reduziert oder fehlt ganz. — Äthiopisch. 
Metaretia invaria WIk. 

ab. opobensis Strand n. ab. Im Hinterflügel sind die. Fransen 
gelb. — Opobo in Alt-Calabar. 
Metaretia burra Schaus 

ab. congonis Strand n. ab. & Roter und im Vorderflügel fehlt 
der Discoidalfleck. — Kongo. 
Metaretia rubripuneta Hamps. 

ab. Hampsoni Strand n. ab. Hinterflügel fleischrötlich. — 
Kongo. 
Metaretia rufescens WIk. 

ab. fuscorufescens Strand n. ab. Die Vorderflügel sind viel 
mehr bräunlich oder dunkelbräunlich bewölkt. 

ab. Dostfuscescens Strand n. ab. Beide Flügel so wie die Vorder- 
flügel der ab. fuscorufescens, bisweilen auch die Spitze des Ab- 
domen ebenso gefärbt. — Äthiopisch. 


Gen. Pseudapiconoma Aur. 
Pseudapiconoma flavimacula WIk. 
ab. sedarata Strand n. ab. Die Rippen 4 und 5 der Vorder- 
flügel sind getrennt statt von einem Punkt entspringend. — 
Westafrika. 


Neue und wenig bekannte Nebenformen von Syntomididen. 83 


Pseudapieconoma rubrieineta Holl. 

ab. ashantica Strand n. ab. Vorderflügel hellbraun. — 
Ashanti. 

Gen. Sarosa WIk. 

Sarosa notata Butl. 

ab. subnotata Strand n. ab. Abdomen zeigt nur schwache 
Spuren der dorsalen schwarzen und blauen Flecken (bei ab. inno- 
tata Draudt fehlen diese Flecke ganz). — Neotropisch. 


Gen. Gymnelia WIk. 

Gymnelia ecocho Schaus 

ab. cochonis Strand n. ab. Vorderflügel mit großem Discoidal- 
fleck, unter dem Ende der Zelle und oberhalb der Rippe 5 schwärz- 
lich, die Saumbinde ist breiter und mit gebuchtetem Innenrand. 
ab. cochonella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Feld 
unter dem Ende der Zelle und das Saumfeld schwarz, mit hyalinen 
Flecken oberhalb der Rippen 2, 3, 4 und 6. — Sao Paulo in Bra- 
silien. 

ab. cochonula Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der hyaline 
Fleck unter der Zelle zu drei antemedianen Flecken reduciert, 
während die Flecke oberhalb der Rippen 2 und 6 fehlen, unter- 
und außerhalb des Endes der Zelle finden sich metallisch blaue 
Flecke. — Sao Paulo. 


Gen. Phoeniecoprocta Hamps. 
Phoenicoprocta vaeillans WIk. 
ab. dunicea Strand 1915. Die drei oder vier terminalen Ab- 
dominalsegmente sind rot. — Neotropisch. 


Gen. Cosmosoma Hb. 
Cosmosoma Batesi Butl. 
ab. parana Strand n. ab. Vorderflügel nur mit kleinem orange- 
farbigem Fleck an der Basis. — Brasilien. 


Gen. Saurita H.-Sch. 

Saurita nigripalpia Hamps. 

var. costaricae Strand 1915. Die Internervalräume bräunlich 
oder weißlich braun, Kopf und Thorax ohne metallisch blaue 
Flecke. — Costa Rica. - 
Gen. Eurota WIk. 

Eurota strigiventris Guer. 

var. boliviae Strand n. var. &. Im Vorderflügel sind die Flecke 
der Medianbinde in der Zelle klein, oberhalb der Rippe 2 ist ein 
länglicher Strich, während im Hinterflügel ein ähnlicher Strich 
unter dem Ende der Zelle vorhanden ist. — Bolivia. 


Gen. Euchromia Hb. 
Euchromia formosa Guer. 
ab. wasinica Strand n. ab. Die Zeichnungen hell ockerfarbig 
statt hellgelb. — Wasin in Britisch Ostafrika. 


6* 2. Hett 


54 Embrik Strand: 
Euehromia lethe F. | 

ab. congoana Strand n. ab. Abdomen ohne blaue Binden. — 
Kongo. 
Euehromia polymena L. 

ab. sangirica Strand n. ab. Die Zeichnungen der Vorderflügel 
sehr hell, aber etwas trübe ockerfarbig. — Sangir. 

ab. burmanicola Strand n. ab. Tegulae und die Binden des 
Abdomen rötlich ockerfarbig. — Ober-Burma. 
Euehromia orientalis Butl. 

ab. burmana Strand 1915. $. Die Tegulae und Binden des 
Abdomen orange, die Binden des 4. Segments durch schwarze 
Striche von dem 3. Segment unterbrochen und an beiden Seiten 
uneben. — Unter-Burma. 
Euehromia oenone Butl. 

ab. oenoniella Strand n. ab. Die hyalinen Flecke der Vorder- 
tlügel unter und in der Zelle sowie oberhalb der Rippe 6 gelblich. — 
Salomonen. 
Euchromia ereusa L. 

ab. ceramica Strand n. ab. Abdomen ohne blaue Binden. — 
Ceram. Queensland. 


Gen. Maeroeneme Hb. 
Maeroeneme adonis Druce 

ab. chiriquicola Strand n. ab. Das Apicalfeld der Vorderflügel 
ohne Blaufärbung und von da bis zur Discozellulare verläuft ein 
schwarzer Strich. — Chiriqui. 
Maeroeneme nigritarsia Hamps. 

ab. irinitatensis Strand n. ab. 9. Die vier Mediansegmente 
des Abdomen mit weißem sublateralem Flecke. — Trinidad. 


Gen. Dinia WIk. 
Dinia mena Hb. 
ab. dunsceocincta Strand 1915. Die Mediansegmente des Ab- 
domen mit karmosinroten Binden. — Neotropisch. 


Gen. Triehura Hb. 
Triehura esmeralda WIk. 
var. esmeraldana Strand n. var. Abdomen mit vollständigen 
Reihen sublateraler weißer Flecke und mit 1—3 hyalinen Punkten 
auf dem Apicalwisch der Hinterflügel. — Kolumbien. 
Triehura ceoaretata Drury 
ab. leopoldensis Strand n. ab. &. Die Saumbinde der Vorder- 
flügel erweitert sich ganz allmählich gegen den Vorderrand. — 
San Leopold, Brasilien. 
Gen. Napata WIk. 
Napata splendida H.-Sch. 
ab. eucyane Felder. Im Vorderflügel erstreckt sich die Ouer- 
binde im Saumfelde fast bis zum Saume an der Rippe 3. 
ab. entomistis Strand 1915. Im Hinterflügel ist der subtermi- 
nale karmosinrote Fleck oben fast verwischt. — Neotropisch. 


Neue und wenig bekannte Nebenformen von Syntomididen. 85 


Gen. Eupyra H.-Sch. 

Eupyra sages Druce 

ab. sagesoides Strand n. ab. $. Die Flecke beider Flügel sehr 
reduziert, diejenigen der Vorderflügel oberhalb Rippe 4 und unter- 
halb 6 fehlen. — Bolivia. 
Eupyra eonsors Schaus 

ab. demaculata Strand n. ab. Im Hinterflügel sind nur Spuren 
von dem Flecke oberhalb des Dorsalrandes vorhanden. — Bolivia. 


Gen. Cyanopepla Clem. 

Cyanopepla seintillans Butl. 

ab. aberrans Strand n. ab. Die Rippe 5 der Hinterflügel ent- 
springt von der unteren Ecke der Zelle. — Zentralamerika. 
Cyanopepla micans H.-Sch. 

ab. dseudomicans Strand n. ab. 9 ist die von Hampson in 
seiner Monographie als die Hauptform beschriebene weibliche 
Form, während die wahre nomenklatorische Hauptform bei ihm 
als „ab. 2. micans‘‘ figuriert. 

ab. subfulgens Strand n. ab. 3. Vorderflügel mit einem ver- 
wischten karmosinroten Strich in der unteren Ecke der Zelle. — 
Kolumbien. Venezuela. 
Cyanopepla fastuosa WIk. 

ab. brasilicola Strand n. ab. Im Vorderflügel kommt der 
karmosinrote Fleck jenseits der Zelle auf der Oberseite zum Vor- 
schein. — Brasilien. 
Cyanopepla xenodice Druce 

ab. costaricensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Fleck 
jenseits der Zelle blaß. — Costa Rica. 


Gen. Aclytia Hb. 
Aclytia punetata Butl. ’ 
var. astigma Strand 1915. Vorderflügel ohne gelben Fleck 


auf der Oberseite. — Guatemala. 
var. megastigma Strand 1915. Vorderflügel mit großem, 
rundem, gelbem Discozellularfleck. — Costa Rica. Brasilien. 


Gen. Agyrta Hb. 
Agyrta porphyria Stoll 
var. veyesensis Strand n. var. Vorderflügel mit blauem Strich 
unter der Zelle, der sich fast bis zum Analwinkel erstreckt, 
Hinterflügel mit einem schwachen hyalinen Strich unter der Zelle. 
— Reyes (Amazonas). 
Gen. Eucereon Hb. 
Eucereon maricum Cr. 
ab. maricordes Strand n. ab. Im Hinterflügel ist die Saumbinde 
schmal zwischen der Rippe 3 und dem Analwinkel. — Amazonas. 
Eucereon pseudarchias Hamps. 
ab. juruana Strand n. ab. Die Flecke auf dem Hinterkopf, 
Coxen und Abdomen orangerot. — Amazonas, Rio Jurua. 


2. Heit 


86 Embrik Strand: 


ab. dova Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Vitta an der 
Basis der Rippe 1 kräftig und ungeteilt, der Zahn der Antemedian- 
linie oberhalb derselben erstreckt sich bis zur Basis und darunter 
befindet sich ein vereinzelter gekrümmter Strich; im Hinterflügel 
sind die Rippen 3 und 4 gestielt. — Brasilien. 
Eucereon discolor WIk. “ 

var. Zanampayae Strand n. var. Grauer, Hinterflügel ganz 
weiß mit Ausnahme im Apicalfelde. — Rio Tanampaya in Bolivia. 


Gen. Correbidia Hamps. 
Correbidia terminalis WIk. 
var. dseudoterminalis Strand n. var. Im Vorderflügel ist die 
Medianbinde viel breiter und mit gebuchteten Rändern, am Dorsal- 
rande verloschene schwärzliche Färbung. Hinterflügel mit einem 
medianen schwarzen Fleck auf Costa unten. — Zentralamerika etc. 


Gen. Ctenucha Kirby 

Ctenucha vittigera Blanch. 

ab. Zativitta Strand 1915. Im Vorderflügel sind die Striche 
auf den Rippen sehr breit und lassen von der Grundfarbe nur 
wenig übrig. — Chile. Argentinien. 
Ctenucha venosa WIk. 

var. ecuadorica Strand 1915. &. Scheitel schwarz, an den 
Palpen sind Basis und Oberseite scharlachrot oder gelblich, — 
Ecuador. 


Neue Nebenformen indischer Heterocera. 


Von 


Embrik Strand, Berlin. 


Im Anschluß an Hampson’s ‚‚Supplementary Paper to the 
Volumes [on Moths] in ‚The Fauna of British India‘ in Journ. 
Bombay Nat. Hist. Soc. XI—XXI stelle ich im folgenden einige 
Nebenformen indischer Heterocera auf. Auch in den Fällen, wo 
die neue Form aus einem nichtindischen Gebiet stammt, ist die 
Hauptform der Art orientalisch. 


Fam. Noetuidae. 
Subfam. Agaristinae. 
Mimeusemia basalis WIk. 
ab. feminalis Strand n. ab. 9. Der orangefarbene Fleck der 
Hinterflügel fehlt, abgesehen von einem Strich am Ende der 
Mediana unten. — Sikkim. 
Subfam. Agrotinae. 
Hermonassa ineisa Mr. 
var. kaschmiricola Strand n. var. Viel dunkler. Thorax mit 
viel schwarzen Schuppen eingemischt. Vorderflügel dunkel- 


Neue Nebenformen indischer Heterocera. 87 


bräunlich, Basalfeld und Costalfeld bis außerhalb der Mitte oliven- 
grün übergossen. Hinterflügel bräunlich. — Kaschmir etc. 


Subfam. Hadeninae. 

Cirphis mieacea Hamps. 

var. Zravancorica Strand n. var. Thorax und Vorderflügel 
mehr rotbraun übergossen, letztere insbesondere in und unter 
der Zelle und von da schräg bis zur Spitze. — Ceylon. 
Callopistria insularis But!. 

ab. carnepicta Strand n. ab. Die weißen Zeichnungen der 
Vorderflügel fleichrötlich übergossen. 

ab. olivaceopicta Strand n. ab. Grundfarbe gelblichweiß, die 
Zeichnungen oliven-ockerfarbig, die Hinterflügel rot gefärbt. — 
Burma, Borneo etc. 

Subfam. Erastriinae. 

Tolpia plumbifusa Hamps. 

ab. sikkimensis Strand n. ab. Rötlichbraun, Kopf und Te- 
gulae dunkel; im Vorderflügel sind nur Median- und Saumfeld 
sowie der Basalteil des Costalfeldes bleibräunlich übergossen. — 
Sikkim. 
Eublemma semirufa Hamps. 

ab. novae-guineae Strand n. ab. Das rötliche Feld der Vorder- 
flügel erstreckt sich weiter costalwärts und die subterminale Linie 
beider Flügel ist weißer sowie mehr unregelmäßig gezähnt. — 
Neu-Guinea, die Hauptform von Sikkim. 


Subfam. Acronyctinae. 

Oligia ptyophora Hamps. 

ab. $tyobhoroides Strand n. ab. Im Vorderflügel in und unter 
der Zelle ein Wisch, weil daselbst weißlich übergossen. — Punjab. 
Agroperina lateritia Hufn. 

ab. Surpurascens Strand n. ab. Hell purpurrot gefärbt. — 
Kaschmir etc. 
Aeronyeta albiorbis Hamps. 

ab. Zravancorica Strand n. ab. Grauer und dunkelbraun be- 
sprenkelt, im Vorderflügel sind die weißen Mondflecke an der 
Postmedianlinie kleiner und weniger deutlich. — Travancore. 
Acrapex brunnea Hamps. 

ab. brunneotides Strand n. ab. Hinterflügel mehr einfarbig 
braun. 

ab. brunneella Strand n. ab. Vorderflügel ohne die weißen 
Punkte an der unteren Eoke der Zelle. — Ceylon, Borneo, Afrika. 


Subfam. Noctuinae. 
Thermesia Butleri Leech 
var. khasicola Strand n. var. Im Hinterflügel ist das Feld 


zwischen dem Saume und den subterminalen Flecken gelb. — 
Khasis. 


2. Heft 


88 Embrik Strand: 


Subfam. Hypeninae. 


Marapana minoralis Hamps. 

ab. minorella Strand n. ab. Median- und Postmedianfeld der 
Vorderflügel rötlich übergossen mit oder ohne einen schwarzen 
Fleck in der dorsalen Hälfte des Medianfeldes. — Ceylon. 


Hypena phecomalis Swinh. 

ab. violaceo-definita Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die 
Antemedianlinie innen, die Postmedian- und Subterminallinien 
außen violettblau eingefaßt. — Khasis. 


Hypena aenescens Hamps. 

“ ab. excurvata Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Median- 
linie an der Discozellulare nach außen gekrümmt (,,excurved‘“) 
und unter der Zelle mehr wellig gekrümmt, an der unteren Ecke 
der Zelle ist ein schwarzer Punkt. — Ceylon. 


Catada tausigna Hamps. 

ab. bhutanica Strand n. ab. d. Färbung bräunlich (bei der 
Type mehr grau), das Feld zwischen der Antemedian- und der 
Medianlinie weißlich, die weißliche Berandung der Submarginal- 
linie nur so weit erkennbar. — Bhutan. 


Meecodina subjecta WIk. 
ab. africana Strand n. ab. Mehr bräunlich übergossen als 
die in Bhutan vorkommende Hauptform. — Afrika. 


Fam. Geometridae. 


Boarmia glaueoeineta Hamps. 

ab. & glaucocinctula Strand n. ab. Beide Flügel mit breiter 
weißlicher Binde vor der Postmedianlinie. 

ab. SQ glaucocinctodes Strand n. ab. In beiden Flügeln ist 
das Medianfeld weißlich mit einem gelblichen Anflug am äußeren 
Rande der Postmedianlinie; im Vorderflügel ist die Mitte des 
Dorsalrandes gelblich, während eine weißliche wellige Subterminal- 
linie an der Rippe 5 nach innen gebogen ist und dann fast senk- 
recht auf dem Dorsalrand nahe dem Analwinkel verläuft ; die Unter- 
seite der Vorderflügel mit einem blassen Wisch im Saumfelde unter 
der Rippe 5 und mit weißeren Hinterflügeln. 

ab. 2 glaucocinctella Strand n. ab. In beiden Flügeln ist das 
Medianfeld weißer. — Kaschmir. 
Boarmia hemiglaucaria Hamps. 

ab. nigroirrorata Strand n. ab. Die ganzen Flügel schwarz 
besprenkelt und gestrichelt, die olivenbraune Färbung mehr aus- 
gedehnt und auffallender. 

ab. reversa Strand n. ab. Die schwarze Besprenkelung und 
Bestrichelung sehr dick und gleichmäßig verteilt, die olivenbraune 
Färbung schwach und auf die Linien beschränkt. — Tibet. Bhutan. 
Phibalapteryx interrubrescens Hamps. 

ab. dalhousiensis Strand n. ab. Mehr einfarbig rotbraun. — 
Dalhousie; die typische Form in Tibet. 


Neue Nebenformen indischer Heterocera. 89 


Heteromiza obliquaria Leech 

var. dseudoobliguaria Strand n. var. ist die von Hampson in 
Journ. Bombay Nat. Hist. Soc. XVIII, p. 32—33 (1907) beschrie- 
bene, von der typischen, chinesischen, verschiedene Form. — Khasis. 
Medasina pallidimargo Swh. 

ab. jana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Postmedianlinie 
nicht unterbrochen, an der Rippe 6 ist sie nach außen geeckt, dann 
gezähnt und am Dorsalrande nach außen gebogen. — Kaschmir etc. 
Arichanna rubrifusa Hamps. 

ab. /ula Strand n. ab. Vorderflügel rotbraun übergossen bis 
nahe der Subterminallinie, in der Basalhälfte des Dorsalrandes und 
auf dem Vorderrande vor der Mitte bleibt etwas graue Färbung. — 
Sikkim. Tibet. 

Fam. Cossidae. 

Dudgeonea leueostieta Hamps. 

var. sierraleonensis Strand n. var. Im Vorderflügel ist der 
Außenrand des gefleckten Basalfeldes mehr gerade und aufrecht, 
die Flecke auf dem Vorderrande und im Apicalfelde kleiner. Hinter- 
flügel dunkel rötlich. — Sierra Leone, die Hauptform ist aus Sikkim. 


Fam. Limacodidae. 
Thosea postornata Hamps. 
ab. Hampsoni Strand n. ab. ist die von Hampson (in: Journ. 
Bombay Nat. Hist. Soc. XIII, p. 231) beschriebene ‚Hauptform‘“, 
die aber nach seinen eigenen Angaben von der Type verschieden 
ist und also nicht die nomenklatorische forma principalis sein kann. 
— Sikkim, die wahre Hauptform bzw. die Type ist von Shanghai. 


Fam. Thyrididae. 
Rhodoneura fallax Warr. 
ab. /allaciordes Strand n. ab. Medianfeld der Vorderflügel 
und Apicalfeld der Hinterflügel oben schwarz übergossen. — Khasis, 
Bali. Neu-Guinea. 
. Fam. Pyralididae. 
Nephopteryx asbolalis Hamps. 
ab. fundigrisea Strand n. ab. ‚Vorderflügel im Grunde grau, 
Hinterflügel mit Strichen von schwarzen Schuppen an der Basis 
von Costa und der Subcostalrippe unten. — Indien. Bali. Soll 
auch in Sierra Leone vorkommen. 
Stemmatophora scotalis Hamps. 
ab. kaschmiribia Strand n. ab. Brauner und weniger schwarz, 
die Linien der Vorderflügel näher beisammen, die Antemedian- 
linie mehr gebuchtet. — Kaschmir. 
Fam. Aegeriidae. 
Seoliomima insignis Butl. 
ab. dseudornsignis Strand n. ab. ist die von Hampson in Journ. 
Bombay Nat. Hist. Soc. 20, p. 95 (1910) beschriebene Form von 
Madras, die von der typischen Form von Borneo verschieden ist. 


2. Heft 


90 Dr. C. Fr. Roewer: 


52 neue Opilioniden. 
Von 
Dr. ©. Fr. Roewer in Bremen 
September 1916. 
(Mit 47 Figuren im Text.) 


In Fortsetzung der Bearbeitung des ‚Opilioniden-Materials. 
dem die neuen Formen meiner Abhandlung im Band 81, A 3, 
p. 1—152 (1915) dieser Zeitschrift entstammen, fand ich. außer 
vielen Exemplaren schon bekannter Formen die in folgender Ab- 
handlung beschriebenen neuen Gattungen und Arten, denen später 
hoffentlich weitere werden folgen können. 

Ich führe zunächst wieder eine systematische Übersicht der 
neuen Gattungen und Arten dieser Arbeit auf, um in ihren Diagnosen 
Angaben zu sparen, welche ich für die Familien, Subfamilien und 
Gattungen schon 'in meinen früheren Arbeiten, die meist in dieser - 
Zeitschrift veröffentlicht wurden, gegeben habe. Jene Diagnosen 
gelten in ganzem Umfange auch für die hier beschriebenen Formen, 
und Angaben, die man hier vermißt, betreffen Merkmale, die der 
höheren Ordnung (Familie, Subfamilie oder Gattung) zugehören 
und an angegebenem Orte zu finden sind. 


Systematische Übersicht. 
Ord. OPILIONES. 
Subord. Laniatores (Thorell). 
1. Fam. Phalangodidae (Simon). 
1. Subfam. Phalangodinae (Simon). 


1. Beloniscus albiephippiatus nov. spec. — Malakka. 
2. Parazalmoxida solitaria nov. gen. vov. spec. — Marschall-Inseln. 


2. Fam. Assamiidae (Soerensen). 


1. Subfam. Assamiinae (Roewer). 
3. Chilon atroluteus nov. spec. — Kamerun. 


3. Fam. Cosmetidae (Simon). 

1. Subfam. Cosmetinae (Cambr.). 
4. Cynorta punctatolineata nov. spec. — Venezuela. 
5. Cynorta gamma nov. spec. — Surinam. 
6. Cynorta seminata nov. spec. — Brasilien. 
7. Cynortellina ornata nov. spec. — Ecuador. 
8. Proerginus lineatus nov. gen. nov. spec. — Insel Haiti. 
9. Poecilaema micropunctatum nov. spec. — Brasilien. 
10. Poecilaema serrifemur nov. spec. — Surinam. 
11. Poecilaema diadematum nov. spec. — Surinam. 
12. Poecilaema ornatum nov. spec. — Surinam. 
13. Poecilaemula beculiare nov. spec. — Brasilien. 
14. Eupoecilaema ornatum nov. gen. nov. spec. — Brasilien. 


15. 


45. 
46. 


52 neue Opilioniden, 91 
2. Subfam. Discosominae (Cambr.). 
Sibambea rotunda nov. gen. nov. spec. — Ecuador. 


4. Fam. Gonyleptidae (Simon). 
1. Subfam. Pachylinae (Roewer). 


. Progyndes curvitibialis nov. gen. nov. spec. — Argentinien. 
. Parapucrolia ocellata nov. gen. nov. spec. — Argentinien. 

. Proampycus spinifrons nov. gen. nov. spec. — Argentinien. 
. Discocyrtus spinosus nov. spec. — Argentinien. 

. Discocyrtus calcarıfer nov. spec. — Brasilien. 


Discocyrtus tenuis nov. spec. — Brasilien. 
1% 


. Pachyloides armatus nov. spec. — Brasilien. 
. Pachyloides calcartibialis nov. spec. — Brasilien. 
. Metapachyloides rugosus nov. gen. nov. spec. — Brasilien. 


2. Subfam. Stenostygninae (Roewer). 


. Bunistygnus macrochelis nov. gen. nov. spec. — Venezuela. 


3. Subfam. Gonyleptinae (Simon). 


. Progonyleptordes spinifrons nov. gen. nov. spec. — Brasilien. 
. Gonyleptes guttatus nov. spec. — Brasilien. 

. Gonyleptes cancellatus nov. spec. — Brasilien. 

. Gonyleptes pectinipes nov. spec. — Brasilien. 

. Pachylibunus armatissimus nov. spec. — Brasilien. 

. Allogonylebtes insignitus nov. gen. nov. spec. — Birasilien. 

. Weyhia parva nov. spec. — Brasilien. 

. Metagonyleptes armatifrons nov. spec. — Brasilien. 

. Acrogonyleptes spinifrons nov. gen. nov. spec. — Brasilien. 
. Paragonyleptes pygoplus nov. spec. — Brasilien. | 

. Metagoniosoma calcaripes nov. gen. nov. spec. — Brasilien. 


4. Subfam. Mitobatinae (Simon). 


. Ancistrotus gracilis nov. spec. — Brasilien. 


5. Subfam. Coelopyginae (Soerensen). 


. Sphaerobunus rhinoceros nov. gen. nov. spec. — Brasilien. 
. Proampheres tibialis nov. spec. — Brasilien. 


6. Subfam. Cranainae (Roewer). 


. Procranaus filipes nov. gen. nov. spec. — Ecuador. 

. Ventripila marginata nov. gen. nov. spec. — Ecuador. 
. Holocranaus laevifrons nov. spec. — Ecuador. 

. Holocranaus luteimarginatus nov. spec. — Ecuador. 

. Inezia calcarfemoralis nov. spec. — Venezuela. 


2. Subord. Palpatores (Thorell). 


1. Fam. Ischyropsalidae (Simon). 


Ischyropsalis helvetica nov. spec. — Schweiz. 
Ischyropsalis dacica nov. spec. — Siebenbürgen. 


2. Heft 


92 Dr. C. Fr. Roewer: 


2. Fam. Phalangiidae (Simon). 


1. Subfam. Sclerosomatinae (Simon). 
47. Prosclerosoma similis nov. spec. — Italien. 


2. Subfam. Phalangiinae (Simon). 
48. Rhampsinitus granarius nov. spec. — Transvaal. 
49. Rhampsinitus filibes nov. spec. — Ostafrika. 
50. Guruia leucobunus nov. spec. — Ostafrika. 
51. Cristina bispinifrons nov. spec. — Kamerun. 


3. Subfam. Gagrillinae (Thorell). 
52. Embrikia maculatipes nov. spec. — Venezuela. 


Beloniseus albiephippiatus nov. spec. 
& unbekannt. 
9. L. des Körpers 4 mm; des I. Beines 8, II. 14, III. 9, 
IV. 12,5 mm. 


Körper um die Hälfte länger als breit, vorn gerade und quer 
abgestutzt; Cephalothorax seitlich gerundet, nach der I. Scutum- 
querfurche zu eingebuchtet; Dorsalscutum neben der I. und V. 
Scutumquerfurche seitlich deutlich eingeschnürt; Abdomen hinten 
gerundet. Unterer Stirnrand des Cephalothorax unbewehrt, oberer 
dagegen nahe den Seitenecken mit je 1 kleinen (weißen) Dörnchen 
besetzt. Augenhügel sehr breit, median bis fast auf die Cephalo- 
thoraxfläche breit gefurcht; oberhalb jedes Auges 1 aufrechtes, 
spitzes Dörnchen und dahinter je 1 winziges Körnchen. Fläche 
des Cephalothorax hinter dem Augenhügel mit 2 nebeneinander- 
stehenden Körnchen. I.—V. Area des Abdominalscutums und 
I.—III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einer. regel- 
mäßigen Körnchenquerreihe; II. Area außerdem mit einem mitt- . 
leren Paare schlanker, spitzer Dörnchen und III. freies Dorsal- 
segment des Abdomens mit 1 ebenso großen, spitzen Median- 
dörncehen. Seitenrand des Abdominalscutums glänzend glatt. 
Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer Körnchenquer- 
reihe. IV. Coxa so breit wie die übrigen; I. Coxa vorn grob be- 
körnelt; II. und III. Coxa verstreut grob bekörnelt, III. Coxa 
außerdem mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer 
Höckerchen; IV. Coxa spärlich bekörnelt und dorsal-apical-außen 
unbewehrt; die Fläche aller Coxen ist weitschichtig fein behaart. 
Cheliceren kräftig; I. Chelicerenglied gleichmäßig verdickt, ohne 
abgesetzten, dorsalen Apicalbuckel, glänzend glatt; II. Glied 
normal gebaut und glatt. Palpen dick und sehr kräftig; Trochanter 
kugelig, dorsal' mit 1 Körnchen und ventral mit 1 Stachel bewehrt; 
Femur cylindrisch, doch gekrümmt, ventral mit 1 basalen und 
2 fast apicalen kleineren und apical-innen mit 1 großen Stachel; 
Patella kurz keulig, nur apical-innen mit 1 Stachel; Tibia ventral 
jederseits mit je 4 und Tarsus ventral-innen mit 5 gleichgroßen 
und ventral-außen mit 4 gleichgroßen Stacheln; Tarsalklaue so 


52 neue ÖOpilioniden. 93 


lang wie der Tarsus. — Beine kräftig; I.—III. Trochanter kurz, 
fast kugelig, glatt; IV. Trochanter zweimal so lang wie dick, 
eylindrisch, rings spärlich bekörnelt; I. und II. Femur gerade, 
III. und IV. Femur S-förmig gekrümmt; alle Beinglieder außer 
dem IV. Trochanter glatt. Zahl der Tarsenglieder 6, 18, 6, 7. 
Färbung des Cephalothorax rostbraun, seitlich schwarz ge- 
netzt; Augenhügel dunkelbraun bis auf die beiden blaßgelben 
Dörnchen. Areae des Abdominalscutums und freie Dorsalsegmente 
des Abdomens glänzend pechbraun, alle Dornen und Körnchen 
der QOuerreihen und der Cephalothoraxfläche, auch des Stirnrandes 
milchweiß; ein weißes, rechteckiges Ouerband liegt auf der II. Area 
des Abdominalscutums zwischen den beiden weißen Dornen, diese 
mit umfassend; Scutumseitenrand an der Außenkante ganz weiß 
berandet. Freie Ventralsegmente des Abdomens und Coxen einfarbig 
rostbraun; Trochantere der Beine rostgelb, Femora und Tibien des- 
gleichen, doch nahe ihrer Basis und ihrer Spitze mit je1schwärzlichen 
Ringfleck. Cheliceren und Palpen rostgelb, reich schwarz genetzt. 
Malakka (Singapore). 1 9. 


Gen. Parazalmoxida nov. gen. 


Augenhügel quer-oval, niedrig, in der Mitte am höchsten, 
doppelt so breit wie lang, oben fein bekörnelt und deutlich vom 
Stirnrand des Cephalothorax entfernt. Dorsalscutum der III. Coxa 
gegenüber etwas eingeschnürt durch die ver- 
tiefte I. Scutumquerfurche, von hieraus nach 
hinten verbreitert und am Hinterrande am 
breitesten; Dorsalscutum mit 5 deutlichen 
Ouerfurchen, die nichtdurch eine mediane 
Längsfurche miteinander verbunden sind 
und deren erste deutlich V-förmig nach vorn 
gekrümmt ist, während die übrigen vier ge- 
rade und einander parallel sind. Areae des 
Abdominalscutums und freie Dorsalsegmente 
unbewehrt, nur bekörnelt. — Die IV. Coxa 
größer als die übrigen; Stigmensegment je- 
derseits mit einem schrägen Ouerkiel, vor 
dem nach außen hin hinter der Spitze der ke ag Fe 
Coxa das längliche Stigma liegt. Cheliceren °°° EHE 
a ERIC, basalı Achnial en a 
deutlich abgesetztem dorsalen Apicalbuckel. Palpen kurz, nicht 
schlank; alle Palpenglieder bestachelt; Femur und Patella apical- 
innen mit je 1 Stachel; Tibia und Tarsus ventral abgeflacht und an 
den ventralen Kanten bestachelt. Beine kurz und kräftig, fein be- 
körnelt;; I. Bein nicht bestachelt; III. und IV. Femur S-förmig ge- 
krümmt. Endabschnitt des II. Tarsus 3gliedrig; I. Tarsus 3gliedrig; 
II. Tarsus mehr als 6gliedrig, variabel; III. Tarsus 5- und IV. 
Tarsus 6gliedrig. 

Marschall-Inseln. — 1 Art. 


2. Heft 


94 Dr. ©. Fr. Roewer: 


P. solitaria nov. spec. 


L.-des Körpers 3,5 mm; des I. Beines 4,5, II. 7,5, III. 7, 
IV. 9 im: 

Stirnrand des Cephalothorax unbewehrt, jederseits der Mediane 
schwach ausgebuchtet für den Ansatz der Cheliceren. Körper ge- 
wölbt, auf der I. Scutumquerfurche etwas eingedrückt. Augen- 
hügel regellos bekörnelt. Fläche des Cephalothorax glatt; I.—IV. 
'Area des Dorsalscutums und freie Dorsal- und Ventralsegmente 
des Abdomens mit je einer Querreihe grober, spitzenborstiger 
Höckerchen, die der Analspitze zu an Größe zunehmen. Solche 
Höckerchen bilden auch nur eine Längsreihe auf dem Scutum- 
seitenrande. Fläche der Coxen dicht und rauh bekörnelt, sonst 
unbewehrt. Cheliceren kräftig; der dorsale Apicalbuckel des 
I. Gliedes glatt; II. Glied glatt und normal gebaut. Palpen kurz 
und kräftig; Trochanter ventral mit 2 Körnchen; Femur ventral- 
basal mit 2 Stacheln und darauffolgend mit einer Reihe aus 3 
stumpfen Körnchen, apical-innen mit 1 Stachel; Patella apical- 
innen mit 1 Stachel; Tibia ventral jederseits mit je 3 und Tarsus 
ventral jederseits mit je 2 Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der 
Tarsus. Beine kurz und kräftig, unbewehrt nur die S-förmig ge- 
krümmten III. und IV. Femora mit je einer ventralen Längsreihe 
stumpfer Buckelkörnchen. Zahl der Tarsenglieder 3, 9, 5, 6. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral schwarzbraun, nur 
die dorsalen Ouerfurchen rostgelb; rostgelb auch die Coxen und 
Trochantere der Beine, deren übrige Glieder rostbraun und reich 
schwarz genetzt sind bis auf die blaßgelben Tarsen. Cheliceren 
und Palpen rostgelb, doch reich schwarz genetzt. 

Marschall-Inseln (Jaluit). 2 (9). 


Chilon atroluteus nov. spec. 

L. des Körpers 4 mm; des I. Beines 8, II. 16, III. 9,5, IV. 16mm. 

Fläche des Cephalothorax, auch sein Stirnrand oben fein be- 
körnelt; unterer Stirnrand mit 5 Kegeldörnchen (2:1:2), deren 
innen-laterale dreimal und außen-laterale zweimal so groß sind 
wie das mediane. Augenhügel quer-oval, niedrig, breiter als hoch 
und lang, oben in der Mitte mit 2 größeren, spitzen Kegeldörnchen, 
vor deren jedem noch je 1 kleines Körnchen steht. Seitenrand des 
Abdominalscutums glatt, doch neben der III. Area mit 1 kleinen 
Kegelhöcker besetzt; I.—III. Area des Abdominalscutums mit 
je einem mittleren Paare nach hinten an Größe zunehmender 
Kegeldörnchen; IV. Area unbewehrt; Scutumhinterrand mit je 
1 Seiteneckdörnchen und 1 Mediandörnchen, halbwegs zwischen 
diesen mit je 1 kleinen Kegelhöcker; I. freies Dorsalsegment des 
Abdomens nur mit je 1 Seiteneckdörnchen; II. freies Dorsal- 
segment mit je 1 Seiteneckdörnchen und wie auch das III. freie 
Dorsalsegment mit je einem mittleren Paare größerer spitzer 
Kegeldornen; dorsale Analplatte unbewehrt. Freie Ventralsegmente 
des Abdomens mit je einer feinen Körnchenquerreihe; Fläche der 


52 neue Opilioniden. 95 


Coxen gleichmäßig rauh bekörnelt;; III. Coxa mit je einer vorderen 
und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa dorsal- 
lateral-außen mit 1 senkrecht abstehenden, kräftigen, spitzen 
Kegeldorn. Cheliceren kräftig; I. Glied mit großem, dorsalen, 
glatten Apicalbuckel; II. Glied glatt. Palpen dünn, schlank; 
Trochanter mit 2 winzigen, ventral-api- 
calen Körnchen; Femur ventral mit einer 
regelmäßigen Zähnchenlängsreihe und api- 
cal-innen unbewehrt. Beinelang und dünn; 
alle Femora gerade; alle Beinglieder un- 
bewehrt. Zahl der Tarsenglieder 5, 10— 
21.16; 0. 

Färbung des Körpers dorsal blaß rost- 
gelb; stark schwarz genetzt und ange- 
laufen sind: Stirnrand und Fläche des 
Cephalothorax, Seitenfläche des Abdo- 
minalscutums, alle Dörnchen des Rückens 
und lateral auch die freien Dorsalsegmente 
des Abdomens. Scutumseitenrand jedoch |. Fig. 2. 
blaßgelb. Ventralsegmente des Abdomens ee a T 
und Coxen rostgelb, reich schwarz genetzt. und: Palen ae 
Beine: Trochantere rostgelb, desgleichen 
die basalen Gelenkknöpfe der Femora; Femora im übrigen wie 
auch Patellen und Tibien schwarz, doch jeweils mit schmal blaß- 
gelber Spitze; Metatarsen und Tarsen schwarz. Cheliceren und 
Palpen rostgelb, doch gleichmäßig schwarz genetzt. 

Kamerun (Buea). 1 £&. 


Cynorta punctatolineata nov. spec. 


d.: L. des Körpers 5,5 mm; des I. Beines 12, II. 20, III. 15, 
‚IV. 21,5 mm. 

Q© unbekannt. 

Augenhügel niedrig, dreimal so breit wie lang, median flach 
ausgekehlt, oben jederseits bekörnelt. Fläche des Cephalothorax und 
Abdominalscutums mattglatt, doch Scutumhinterrand und freie 
Dorsalsegmente und Ventralsegmente des Abdomens mit je einer 
groben Körnchenquerreihe. I. Area des Abdominalscutums mit 
einem mittleren Paare niedriger Tuberkeln und III. Area mit einem 
mittleren Paare spitzer Kegeldornen. Fläche der Coxen gleich- 
mäßig bekörnelt; III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren 
Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa dorsal-apical-außen 
mit einem stumpfen, basal warzigen Kegelhöcker. Cheliceren klein, 
auch beim & normal gebaut; dorsaler Apicalbuckel des I. Gliedes 
überall dicht grob bekörnelt; II. Glied normal gebaut. Beine lang 
und dünn; alle Glieder gerade und mit Ausnahme des IV. Beines 
unbewehrt. Sekundäre Geschlechtsmerkmale, außer dem ver- 
dickten Basalabschnitt des I. Tarsus, am IV. Bein des &: Tro- 
chanter unbewehrt; Femur apical leicht verdickt, dorsal verstreut 


2. Heit 


96 Dr. C, Fr. Roewer: 


rauh bekörnelt, ventral innen und außen mit je einer Längsreihe 
von 10—12 Hakenzähnchen, die apical am größten sind und basal- 
wärts als Körnchen schließlich verschwinden; Patella unbewehrt; 
Tibia in Längsreihen bekörnelt, ventral innen und außen apical 
mit einigen größeren Zähnchen. Zahl der Tarsenglieder 6, 12, 8, 9. 
Färbung des Körpers rotbraun; Cephalothorax um den Augen- 
hügel schwarzbraun angelaufen, ebenso jederseits auf der I. und 
III. Area des Abdominalscutums das 
Feld rings der Tuberkeln bzw. Kegel- 
dornen. Körper dorsal mit weißgelber 
Zeichnung, wie folgt: ÜberdieI. Scutum- 
querfurche zieht sich eine scharfe V- 
Zeichnung, deren Schenkel am Cepha- 
lothorax-Seitenrande in je einem großen 
Netzflecken enden und die sich median 
über das Abdominalscutumin einer Reihe 
aus 5 Fleckchen fortsetzt bis zur IV. 
Scutumquerfurche, wo sie einmündet 
in einen scharfgezeichneten, die beiden 
Dornen der III. Area von hinten-außen 
her umfassenden, geschwungenenDoppel- 
Fig. 3. Cynorta punctato- bogen, der seinerseits mit dem Scutum- 
lineata Rwr. — seitenrand durch eine schräge gerade 
Dip ei May Linie verbunden ist. I. und II. Area des 
re las Abdominalscutums halbwegs zwischen 
Mediane und Seitenrand mit je einem nach innen gekrümmten Mönd- 
chen, deren Ecken auf der II. und III. Scutumquerfurche liegen und 
hier von rechts nach links verbunden durch je eine die mediane 
Fleckenreihe kreuzende Ouerreihe runder Fleckchen. IV. und V. Area 
des Abdominalscutums und I. —III. freies Dorsalsegment des Ab- 
domens mit je einer Ouerreihe runder Fleckchen. Beine, Cheliceren 
und Palpen dunkelbraun, schwarz genetzt. 
Venezuela (zwischen Maracaibo und der Sierra de la Perija). 


10. 


& unbekannt. 

9. L. des Körpers 6 mm; des I. Beines 15; 11. 33, UL @23, 
IV. 33 mm. 

Augenhügel niedrig, dreimal so breit wie lang, median flach 
ausgekehlt und oben jedeıseits grob bekörnelt. Fläche des Cephalo- 
thorax und des Abdominalscutums mattglatt, doch Scutumhinter- 
rand und freie Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens mit 
je einer Körnchenquerreihe. I. Area des Abdominalscutums mit 
einem mittleren Paare niedriger Tuberkeln und III. Area mit 
einem mittleren Paare spitzer Kegeldornen. Fläche der Coxen 
gleichmäßig grob und rauh bekörnelt; I. Coxa mit einer vorderen 
Randreihe stumpfer Höckerchen; III. Coxa mit je einer vorderen 
und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa dorsal- 


Cynorta gamma nov. spec. 


52 neue Opilioniden. 97 


apical-außen mit einem kurzen, dicken, warzenartigen Kegel- 
höcker. Cheliceren klein, dorsaler Apicalbuckel des I. Gliedes 
gänzlich grob bekörnelt ; II. Glied normal gebaut, glatt. Beine lang 
und dünn; alle Glieder glatt und unbewehrt; Femora gerade. 
Zahl der Tarsenglieder 6, 14, 7, 8. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral dunkelbraun; Körper 
dorsal mit gelbweißer Zeichnung, wie folgt: Über die I. Scutum- 
querfurche zieht sich eine scharfe V-Zeichnung, deren Schenkel 
am Cephalothorax-Seitenrande nach vorn 
2—3 Gabelästchen entsenden und die 
sich median über die I. Area des Abdo- 
minalscutums breit bis zur II. Scutum- 
furche fortsetzt, wo sie durch einen 
QOuerbogen zum Abschluß gebracht wird. 
Von den Enden dieses Ouerbogens aus 
zieht sich jederseits halbwegs zwischen 
Mediane und Scutumseitenrand, dieauch 
gelbweißen Tuberkeln der I. Area des 
Abdominalscutums von außen her um- 
fassend, eine Bogenreihe aus je3 runden 
Fleckchen. Der Medianfortsatz der vor- 


deren V-Zeichnung wird median auf der Fig. 4. 
II. und III. Area fortgesetzt durch eine Cynorta gamma Rwr. — 
aus 3 Fleckchen bestehende Reihe, die Körper ohne Beine 


auf der III. Scutumquerfurche von und Palpen dorsal. 


einer aus 6 ovalen Fleckchen bestehenden Ouerreihe gekreuzt 
wird und bis zur IV. Scutumquerfurche reicht, wo sie ein- 
mündet in eine geschwungene, die beiden Kegeldornen der III. 
Area nicht umfassende, bis zum Scutumseitenrande reichende 
Ouerbinde. Wo diese Ouerbinde den Scutumseitenrand trifft, 
beginnt eine schmale Randbinde, die sich am Scutumseitenrande 
nach vorn bis neben die I. Area hinzieht; IV. Area jederseits mit 
je einem Querstreif. — Beine rostgelb, einschließlich der Trochan- 
tere; Patellen schwarz genetzt. Cheliceren und Palpen rostgelb 
und reichlich schwarz genetzt. 


Surinam (Paramaribo). 1 2. 


Cynorta seminata nov. spec. 

& unbekannt. 

9. L. des Körpers 5 mm; des I. Beines 14, II. 36, III. 20, 
IV. 28 mm. 

Augenhügel niedrig, dreimal so breit wie lang, median flach 
ausgekehlt und glatt glänzend. Fläche des Cephalothorax und des 
Abdominalscutums gleichmäßig fein bekörnelt, doch Scutum- 
hinterrand und freie Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens 
mit je einer Körnchenquerreihe. I. Area des Abdominalscutums 
mit einem mittleren Paare niedriger Tuberkeln und III. Area mit 
einem mittleren Paare spitzer Kegeldornen. — Fläche der Coxen 


Archiv für Naturgeschichte 
1916. A. 2, 7 2. Heit 


98 Dr. C. Fr. Roewer: 


dicht und gleichmäßig rauh bekörnelt; III. Coxa mit je einer 
vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa 
lateral-außen grob bekörnelt und dorsal-apical-außen unbewehrt. 
Cheliceren klein; dorsaler Apicalbuckel gleichmäßig grob bekörnelt; 
II. Glied normal gebaut, glatt. Beine lang und dünn; alle Glieder 
unbewehrt. Zahl der Tarsenglieder 6, 13, 9, 10. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral rostbraun; Cephalo- 
thorax und Abdominalscutum sehr dicht und regellos mit kreis- 
runden, weißgelben Pünktchen übersät; davon frei nur die Stirn- 
gegend vor dem Augenhügel, Augenhügel, die beiden Tuberkeln 
der I. Area, die beiden Kegeldornen der III. Area und der schmal 
dunkelbraun berandete Scutumseitenrand und der Scutumhinter- 
rand. Stirnfläche in der Mitte mit 2 nebeneinander stehenden, iso- 
lierten, weißgelben Fleckchen. Freie Dorsalsegmente des Abdomens 
nicht weißgelb gezeichnet, einfarbig rostbraun, desgleichen Coxen 
und Ventralsegmente des Abdomens. Beine blaß rostgelb; Spitzen 
der Femora und Tibien, sowie die ganzen Patellen schwärzlich. 
Cheliceren und Palpen rostgelb, reich schwarz genetzt. 

Brasilien (Bahia). 12. 

Cynortellina ornata nov. spec. 

& unbekannt. 

0. L..des Körpers 5,5 mm; des 'T., Beines 17, IL. 39, 1222: 
IV. 33 mm. 

Augenhügel niedrig, über doppelt so breit wie lang, median 
flach ausgekehlt, oben jederseits bekörnelt. Fläche des Cephalo- 
thorax und des Abdominalscutums spär- 
lich fein bekörnelt, doch Scutumhinter- 
rand und freie Dorsal- und Ventralseg- 
mente des Abdomens mit je einer Körn- 
chenquerreihe. I. Area des Abdominal- 
scutums mit einem mittleren Paare 
kurzer Kegeldörnchen und III. Area mit 
einem mittleren Paare großer, spitzer 
Kegeldornen; II. und III. freies Dorsal- 
segment des Abdomens mit jel medianen 
Kegeldörnchen. Fläche der Coxen dicht 
und grob bekörnelt; III. Coxa mit je 
einer vorderen und hinteren Randreihe 
stumpfer Höckerchen; IV. Coxa dorsal- 

Fig. 5. Oynortellina ornata apical—außen unbewehrt. Cheliceren 
En; a klein; dorsaler Apicalbuckel des I. Glie- 
° ES apen. des nur hinten verstreut grob bekörnelt; 
II. Glied normal gebaut, glatt. Beine lang und dünn; alle 
Glieder unbewehrt; Femora gerade; alle vier Trochantere basal- 
hinten mit 1 kleinen stumpfen Höckerchen besetzt. Zahl der 
Tarsenglieder 6, 14, 11, 12. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral dunkelbraun; Körper 

dorsal mit grüngelber Zeichnung, wie folgt: Von den Vorderecken 


52 neue Opilioniden. 99 


des Cephalothorax bis zu den Hinterecken des Abdominalscutums 
zieht sich jederseits am Seitenrande entlang ein breites, vielfach 
genetztes und ausgefranstes Band, das dem Stirnrande und Augen- 
hügel zu einige kurze und auf der I. Scutumquerfurche einige 
längere Ausläufer der Mediane zu entsendet. I. Area des Abdominal- 
scutums halbwegs zwischen Mediane und Seitenrand jederseits 
mit einem nach innen gekrümmten Möndchenfleck; IV. Scutum- 
querfurche mit einem scharfen Doppelbogen, der die beiden Kegel- 
dornen der III. Area von hinten-außen her umfaßt. Zwischen den 
Ecken der vorderen Möndchen und des hinteren Doppelbogen auf 
der II. und III. Scutumfurche mit je einer Querreihe runder 
Fleckchen. 1.—III. Area im mittleren Drittel mit je einer Quer- 
reihe runder Fleckchen; IV. Area mit 2 vollständigen Quer- 
reihen und Scutumhinterrand mit 1 Querreihe runder Fleckchen. 
I.—III. freies Dorsalsegment des Abdomens jederseits mit je 1 
ovalen Querstrich. Beine, Cheliceren und Palpen einfarbig dunkel- 
braun. . 
Ecuador (Sibambe). 1 9. 


Gen. Pro@rginus nov. gen. 


Robuste Tiere mit kräftigen (besonders Hinter-) Beinen. 
Abdominalscutum: I. und II. Area mit je einem mittleren Paare 
kleinerer Kegeldornen, III. und IV. Area mit je einem mittleren 
Paare größerer Kegeldornen. Freie Dorsalsegmente des Abdomens 
ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare und ohne Median- 
dorne. Cheliceren kräftig; II. Glied beim $ in eine hohe, das 
I. Glied hoch überragende Kniewölbung aufgetrieben. I. und 
II. Beine dünn und normal gebaut; basale Glieder des III. und 
besonders des IV. Beines viel dicker und robuster als die des I. 
und II. Beines. I. Tarsus 6gliedrig, die3 Glieder des Basalabschnittes 
.des I. Tarsus beim $ walzig verdickt; II. —IV. Tarsus stets mehr 
als 6gliedrig, variabel; Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 
3gliedrig. 

Insel Haiti. — 1 Art. 


P. lineatus nov. spec. 


d. L. des Körpers 4 mm; des I. Beines 10, II. 22,5, III. 14, 
IV. 16 mm. 

® unbekannt. 

Augenhügel niedrig, dreimal so breit wie lang, median flach 
ausgekehlt, oben gleichmäßig grob bekörnelt. Fläche des Cephalo- 
thorax und des Abdominalscutums dicht rauh bekörnelt und 
Scutumhinterrand und freie Dorsal- und Ventralsegmente des Ab- 
domens mit je einer groben Körnchenquerreihe. I. und II. Area 
des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare kleiner Kegel- 
dornen und III. und IV. Area mit je einem mittleren Paare größerer 
Kegeldornen. Fläche der Coxen spärlich bekörnelt, fast glatt; 
I. Coxa mit einer vorderen Randreihe grober Höckerchen; III. Coxa 


7* 2. Hett 


100 Dr. C. Fr. Roewer:; 


mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen ; 
IV. Coxa lateral-außen-basal dicht, mehr apicalwärts spärlicher 
rauh bekörnelt und dorsal-apical-außen mit 1 Kegeldorn. Cheli- 
ceren kräftig; dorsaler Apicalbuckel des I. Gliedes hinten dicht 
bekörnelt und vorn jederseits mit je 1 Zähnchen; II. Glied beim & 
mächtig aufgetrieben und in hoher Kniewölbung das I. Glied weit 
überragend, glatt. Beine relativ kurz; die Glieder des I.—IV. Beines 
glatt und unbewehrt; III. und IV. Femur apical keulig verdickt 
und leicht S-förmig gekrümmt. Zahl der Tarsenglieder 6, 15, 8, 9. 
Färbung des Körpers dorsal und ventral dunkelbraun; Körper 
dorsal mit weißgelber Zeichnung, wie folgt: Über die I. Scutum- 
querfurche zieht sich eine scharfe V- 
Zeichnung, deren Schenkel am Cephalo- 
thorax-Seitenrande in je einen großen 
Netzflecken einmünden und die sich me- 
dian bis an die V. Scutumquerfurche in 
eine Längsbinde fortsetzt, welch letztere 
auf der II., III. und V. Scutumquer- 
furche durch je eine Querbinde gekreuzt 
wird und auf der IV. Ouerfurche durch 
einen Doppelbogen gekreuzt wird, der die 
beiden Kegeldornen der III. Area von 
hinten her umfaßt und durch einen 
schrägen Querstrich den Scutumseiten- 
rand erreicht. Die Gegend zwischen der 
Medianlängsbinde und den Kegeldornen 
er Fig. 6. der I.—III. Area mit je 3—4 kleinen 
= ung Eger — Fleckchen gesprenkelt und dieselbe Ge- 
Se eine und Palpen. gend auf der IV. Area durch einen kurzen, 
das Medianband kreuzenden Ouerstrich 
gezeichnet; III. und IV. Area zwischen dem Scutumseitenrande 
und den Kegeldornen, also außenseits letzterer, mit je einem 
kurzen Querstreif gezeichnet. Beine, Cheliceren und Palpen rost- 
gelb, stark schwarz genetzt. 


Insel Haiti (Santo Domingo: Umgebung der Stadt). 1 8. 


Poeeilaema mieropunetatum nov. spec. 

d. L. des Körpers 4,3 mm; des I. Beines 13, II. 37, III. 28, 
IV. 32 mm. 

Augenhügel niedrig, über doppelt so breit wie lang, median 
flach ausgekehlt, oben ganz glatt. Fläche des Cephalothorax und 
des Abdominalscutums matt glatt, doch Scutumhinterrand und 
freie Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens mit je einer 
Ouerreihe grober Körnchen. I. Area des Abdominalscutums mit 
einem mittleren Paare niedriger Tuberkeln und III. Area mit 
einem mittleren Paare spitzer Kegeldornen. Fläche der Coxen 
gleichmäßig rauh, aber spärlich bekörnelt; III. Coxa mit je einer 
vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa 


52 neue Opilioniden. 101 


lateral-außen glatt und dorsal-apical-außen unbewehrt. Cheliceren 
klein und auch beim & normal gebaut; 
dorsaler Apicalbuckel des I. Gliedes 
glänzend glatt; II. Glied klein und glatt. 
Beine lang und dünn; alle Glieder un- 
bewehrt; Femora gerade — Zahl der 
Tarsenglieder 7, 16, 8, 9. 

Färbung des Körpers dorsal und ven- 
tral gleichmäßig schwarzbraun, nur das 
Abdominalscutum — nicht das Tuber- 
kelpaar der I. Area und nicht das Dor- 
nenpaar der III. Area — ist sehr spär- 
lich und durchaus nicht bilateral-sym- 
metrisch mit winzigen, aber deutlichen 
gelbweißen Pünktchen bestreut. Beine _, ; i 
heller rotbraun, doch dieschmalenSpitzen F .B ER EB ae Kor 
der Femora und der Tibien sowie die Kir, Bus an Fulen et 
ganzen Patellen schwarz. Cheliceren und 
Palpen rostgelb, doch reich schwarz genetzt. 


Brasilien (Santos). 1 8. 


Poeecilaema serrifemur nov. spec. 

d. L. des Körpers 5,2 mm; des I. 
Beines 21, II. 52, III. 33, IV. 54mm. 

© unbekannt. 

Augenhügel niedrig, über doppelt 
so breit wie lang, median flach aus- 
gekehlt, oben jederseits bekörnelt. 
Fläche des Cephalothorax und des 
Abdominalscutums matt glatt, doch 
Scutumhinterrand und freie Dorsal- 
und Ventralsegmente des Abdomens 
mit je einer groben Körnchenquer- 
reihe. I. Area des Abdominalscu- 
tums mit einem mittleren Paare 
niedriger Tuberkeln und. III. Area 
mit einem mittleren Paare spitzer 
Kegeldornen. Fläche der Coxen dicht 
und grob bekörnelt; III. Coxa mit 
je einer vorderen undhinteren Rand- 
reihe stumpfer Höckerchen; IV.Coxa 
lateral-außen glatt und dorsal-apical- 
außen mit einem kurzen, rauhen, 
stumpfen Kegelhöcker. Cheliceren Fig. 8. Poecilaema serrifemur 
klein und auch beim & normal ge- Rwr. — a) Körper ohne Beine 
baut; dorsaler Apicalbuckel des I, h) un z kg rs 
Gliedes dicht und grob bekörnelt; e ; 
II. Glied klein und glatt. Beine lang und dünn; alle Glieder gerade 


2. Heft 


102 Dr. C. Fr. Roewer: 


und die des I.—III. Beines auch beim $ unbewehrt. IV. Bein 
des $&: Femur apicalwärts allmählich etwas verdickt und mit 
5 Längsreihen spitzer Zähnchen, die in allen Reihen apicalwärts 
bis zur Femurdicke an Größe zunehmen, in den ventralen Reihen 
aber basal fehlen; übrige Glieder des IV. Beines auch beim & glatt. 
Zahl der Tarsenglieder 7, 18, 10, 11. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral schwarzbraun; 
Körper dorsal mit weißgelber Zeichnung, wie folgt: Über die 
I. Scutumquerfurche zieht sich eine scharfe V-Zeichnung, deren 
Schenkel am Cephalothorax-Seitenrande in eine genetzte, größere 
Schleife einmünden, und die sich median nach hinten in einen 
kleinen Längsstrich über die I. Area des Abdominalscutums fort- 
setzt. Hinter diesem Längsstrich folgt auf der II. Area ein medianer 
Längsfleck und auf diesen auf der III. Area, zwischen deren beiden 
Kegeldornen ein weiterer medianer Längsstrich liegt, derauf derIV. 
Scutumquerfurche in einen quergestellten Doppelbogen einmündet. 
Dieser Doppelbogen umfaßt von hinten-außen die beiden Kegeldor- 
nen der III. Area, ist seitlich durch einen schräggestellten geraden 
Streif mit dem Scutumseitenrande verbunden und biegt halbwegs 
zwischen Kegeldorn und Scutumseitenrand nach vorn um, wo er 
eine gerade Reihe aus 5 runden Fleckchen nach vorn über die II. 
und I. Area entsendet. Diese Reihe wird vorn auf der I. Area be- 
endet durch einen kleinen Möndchenfleck. Tuberkelpaar der 
I. Area und Kegeldornenpaar der III. Area nicht weißgelb gefleckt. 
Beine, Cheliceren und Palpen einfarbig schwarzbraun. 


Surinam (Paramaribo). 1 £. 


Poeeilaema diadematum nov. spec. 


& unbekannt. 

Q. L. des Körpers 5,5 mm; des I. Beines 23, II. 53, III. 33, 
IV. 43 mm. 

Augenhügel niedrig, über dreimal so breit wie lang, median 
flach ausgekehlt und oben gänzlich glatt. Fläche des Cephalo- 
thorax, des Abdominalscutums, der freien Dorsal- und Ventral- 
segmente des Abdomens mattglatt. I. Area des Abdominalscutums 
mit einem mittleren Paare niedriger Tuberkeln und III. Area mit 
einem mittleren Paare spitzer Kegeldornen. Fläche der Coxen 
gleichmäßig rauh bekörnelt; III. Coxa mit je einer vorderen und 
hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa lateral-außen 
mattglatt und dorsal-apical-außen unbewehrt. Cheliceren klein; 
dorsaler Apicalbuckel des I. Gliedes dicht und rauh bekörnelt; 
II. Glied klein und normal $ebaut. Beine lang und dünn; alle 
Glieder unbewehrt; alle Femora gerade. Zahl der Tarsenglieder 
1740,.14,,.72. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral rotbraun; Körper 
dorsal mit weißgelber Zeichnung, wie folgt: Über die I. Scutum- 
querfurche zieht sich eine scharfe V-Zeichnung, deren Schenkel 


52 neue Öpilioniden. 103 


am Cephalothorax-Seitenrande in je einen großen Netzflecken ein- 
münden und die sich median über das 
Abdominalscutum in eine vollständige 
gerade Längsbinde fortsetzt bis zu IV. 
Scutumquerfurche. Hier geht diese Längs- 
binde in einen quergestellten flachen 
Doppelbogen über, der jederseits außen 
von den Kegeldornen der III. Area nach 
hinten-außen umknickt in einen ge- 
raden Streif zum Scutumseitenrande 
hin. Halbwegs zwischen Scutumseiten- 
rand und Mediane zeigt die I. Area des 
Abdominalscutums, außenseits ihrer bei- 
den Tuberkeln je 2 (ein vorderes und 
ein hinteres) schräggestellte, zum Tu- 
berkel hin gekrümmte Möndchen. IV. ] 

Area des Abdominalscutums jederseits I NN en 
mit einem kurzen Ouerstreif. Beine, — Körper dorsal, 
Cheliceren und Palpen rostbraun, schwarz ohne Beine und Palpen. 
genetzt. 

Surinam (Paramaribo). 19. 

' Poecilaema ornatum nov. spec. 

d& unbekannt. 

9. L. des Körpers 4,5 mm; des I. Beines 23, II. 44, III. 32, 
IV. 43 mm. 

Augenhügel niedrig, dreimal so breit wie lang, median flach 
ausgekehlt und oben ganz glatt. Fläche des Cephalothorax und 
des Abdominalscutums fein chagriniert, 
fast glatt, desgleichen die freien Dorsal- 
segmente des Abdomens. I. Area des 
Abdominalscutums mit einem mittleren 
Paare niedriger Tuberkeln und III. Area 
mit einem mittleren Paare spitzer Kegel- 
dornen. Freie Ventralsegmente des Ab- 
domens mit je einer feinen Körnchen- 
querreihe; Fläche der Coxen gleichmäßig 
fein bekörnelt;; III. Coxa mit je einer vor- 
deren und hinteren Randreihe stumpfer 
Höckerchen. IV. Coxalateral-außen glatt 
und dorsal-apical-außen unbewehrt;; Che- 
liceren klein; dorsaler Apicalbuckel des 
I. Gliedes nur hinten mit feinen Körn- 
chen bestreut; II. Glied normal gebaut, 


Fig. 10. 
: & : Poecilaema ornatum Rwr. — 
glatt. Beine lang und dünn; alle Glieder “Körper Uorsal, ohne Bee 


unbewehrt; alle Femora gerade. Zahl und Palpen. 
der Tarsenglieder 7, 18, 11, 12. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral rotbraun; Körper 
dorsal mit weißgelber Zeichnung, wie folgt: Über die I. Scutum- 


2. Heft 


104 Dr. ©. Fr. Roewer: 


querfurche zieht sich eine einer V-Zeichnung entfernt ähnliche 
Bogenzeichnung, die an dem Cephalothorax Seitenrande in einen 
mehr durchlöcherten und nach hinten ausgefransten Netzflecken 
einmündet, hinter dem jeweils 2 kleine isolierte Fleckchen stehen. 
Dieser Bogen der I. Scutumquerfurche entsendet zwischen den 
beiden auch weißgelb gezeichneten Tuberkeln der I. Area des 
Abdominalscutums einen breiten, auf der II. Scutumquerfurche 
scharf quer abgeschnittenen Medianstreif, der jederseits kreisartig 
berandet ist und sich im Bogen fortsetzt und herumgreift mit je 
einem schmalen, scharfen, stumpfen Haken vor und um jeden der 
beiden Tuberkeln bis-halbwegs zwischen diesen und dem Scutum- 
seitenrande; II. Area ohne Zeichnung; III. Area von der IV. Scutum- 
querfurche her mit einem scharfen Doppelbogen, der die beiden 
Kegeldornen der III. Area von hinten und außen her bis halbwegs 
zum Scutumseitenrande hier umfaßt und median gekreuzt wird von 
einem keilförmigen Längsflecken, der vonder III. biszur IV.Scutum- 
querfurche reicht; IV. Area jederseits mit je einem kleinen quer- 
ovalen Fleckchen. Beine, Cheliceren, Palpen rostgelb, reich schwarz 
genetzt. 
Surinam (Paramaribo). 1 9. 


Poeeilaemula peeuliare nov. spec. 

& unbekannt. 

Q. L. des Körpers 4 mm; des I. Beines 15, II. 38, III. 21,5, 
IV. 29 mm. 

Augenhügel niedrig, dreimal so breit wie lang, median flach 
ausgekehlt, oben jederseits bekörnelt. Fläche des Cephalothorax 
und des Abdominalscutums spärlich fein 
bekörnelt. Nur III. Areades Abdominal- 
scutums mit einem mittleren Paare 
hoher, basal dicker, in der Mitte schlan- 
ker, in einem stumpfen Knöpfchen en- 
dender Kegeldornen. Freie Dorsalseg- 
mente des Abdomens und Scutumhinter- 
rand, sowie freie Ventralsegmente des 
Abdomens mit je einer Körnchenquer- 
reihe. Fläche der Coxen gleichmäßig rauh 
bekörnelt; III. Coxa mit je einer vor- 
deren und hinteren Randreihe stumpfer 
Höckerchen; IV. Coxalateral-außen glatt 
und dorsal-apical-außen unbewehrt. Che- 

E19. 11.',;,° liceren klein; dorsaler Apicalbuckel des 
Poecilaemula peculiare Rwr. I, Gliedes nur am Hinter- und Außen- 
ER ee, ohne Beine „nnde bekörnelt; II. Glied normal ge- 

pen. e fE 
baut, glatt. Beine lang und dünn; alle 
Glieder glatt; alle Femora gerade. Zahl der Tarsenglieder 7, 13, 8, 9. 


Färbung des Körpers dorsal und ventral rostgelb; Körper 
dorsal mit weißgelber Zeichnung, wie folgt: Abdominalscutum 


52 neue Opilioniden. 105 


mit einer U-Zeichnung, deren unterer Bogen hinter den beiden 
Kegeldornen der III. Area liegt und hier median die V. Scutum- 
querfurche berührt, deren beide Schenkel geradlinig, etwas nach 
vorn konvergierend halbwegs zwischen Mediane und Scutum- 
seitenrand hinlaufen bis zur I. Scutumquerfurche, wo sie leicht kurz 
zweigabelig aufgeteilt sind. Beine, Cheliceren und Palpen rostgelb, 
schwarz genetzt. 
Brasilien (Santos). 1 9. 


Gen. Eupoeeilaema nov. gen. 

Schlanke Tiere mit langen und dünnen Beinen. Abdominal- 
scutum: nur I. und III. Area mit je einem mittleren Paare niedriger 
Tuberkeln besetzt, übrige Areae unbewehrt, desgleichen die freien 
Dorsalsegmente des Abdomens. Cheliceren klein und auch beim 
& normal gebaut; II. Glied beim & nicht aufgetrieben. Alle Beine 
lang und dünn; alle Femora gerade; basale Glieder des IV. Beines 
beim & mehr oder minder bewehrt. I.—IV. Tarsus mehr als 
6gliedrig, variabel; Basalabschnitt des I. Tarsus beim $ walzig 
verdickt und Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3gliedrig. 

Brasilien. — 1 Art. 


E. ornatum nov. spec. 

&. L. des Körpers 7 mm; des I. Beines 24, II. 46, III. 31, 
IV. 40 mm. 

Q® unbekannt. 

Augenhügel niedrig, dreimal so breit wie lang, median flach 
ausgekehlt, oben jederseits bekörnelt. Fläche des Cephalothorax 
und des Abdominalscutums mattglatt, 
doch Scutumhinterrand, freie Dorsal- 
und Ventralsegmente des Abdomens mit 
je einer Körnchenquerreihe. I. und III. 
Area des Abdominalscutums mit jeeinem 
mittleren Paare niedriger Tuberkeln. 
Fläche der Coxen spärlich bekörnelt; 
III. Coxa mit je einer vorderen und 
hinteren Randreihe stumpfer Höcker- 
chen; IV. Coxa lateral-außen glatt und 
dorsal-apical-außen unbewehrt. Cheli- 
ceren klein und auch beim $ normal 
gebaut ; dorsaler Apicalbuckel des I. Glie- 
des gleich-mäßig rauh bekörnelt ; II. Glied 
glatt. Beine lang und dünn; beim 4 alle .. Fig. 12. 

Glieder des I.—III. Beines glatt; alle Fe- Eee m: 
mora gerade. Beim &: I. Metatarsus hd Püiyeh PTR 
apical keulig verdickt und IV. Femur 

mit 8 vollständigen Längsreihen sehr feiner, stumpfer Körnchen. 
Zahl der Tarsenglieder 9, 16, 10, 11. 

Färbung des Körpers dorsal fahl rostgelb und ventral dunkel- 
braun. Körper dorsal mit weißgelber Zeichnung, wie folgt: Über 


2. Heft 


106 Dr. C. Fr. Roewer: 


die I. Scutumquerfurche zieht sich eine scharfe V-Zeichnung, deren 
gebogene Schenkel am Cephalothorax-Seitenrande nach hinten 
1—2 Gabelästchen oder Einzelfleckchen abzweigen, und die sich 
median über die I.—III. Area.des Abdominalscutums in einer 
Längsbinde fortsetzt, die auf der IV. Scutumquerfurche in einen 
flachen, quergestellten Doppelbogen hinter den beiden Tuberkeln 
der III. Area einmündet. Dieser Doppelbogen ist halbwegs zwischen 
Mediane und Scutumseitenrand geknickt und geht in eine gerade, 
schräggestellte Binde über, die den Scutumseitenrand erreicht; 
I. und III. Area jederseits halbwegs zwischen Mediane und Scutum- 
seitenrand mit je 2 hintereinanderstehenden Kommafleckchen; 
IV. Area mit einem mittleren Paare runder Fleckchen und an ihrem 
Hinterrande an der 5. Scutumquerfurche mit einem kurzen Quer- 
streif. Beine, Cheliceren, Palpen rostgelb, schwarz genetzt. 
Brasilien (Santos). 1 &. 


Gen. Sibambea nov. gen. 

Schlanke Tiere mit langen und dünnen Beinen. Körper im 
Umriß kreisrund bis auf die beiden schwachen Einbuchtungen 
des Stirnrandes über den Cheliceren. Nur die I. Ouerfurche des 
Dorsalscutums erkennbar, die übrigen Ouerfurchen des Abdominal- 
scutums nicht erkennbar. Nur die I. Area des Abdominalscutums 
mit einem mittleren Paare niedriger Tuberkeln, die übrigen Areae 
und die freien Dorsalsegmente des Abdomens unbewehrt. Cheli- 
ceren klein und normal gebaut. Alle Beine lang und dünn; alle 
Femora gerade; basale Glieder des III. und IV. Beines nicht auf- 
fällig dicker als die des I. und II. Beines. I. Tarsus 6gliedrig; 
II.—IV. Tarsus mehr als 6gliedrig, variabel. Endabschnitt des 
I. und II. Tarsus je 3gliedrig; Doppelklauen des III. und IV. Tarsus 
stark kammzähnig. 

Ecuador. — 1 Art. 


S. rotunda nov. spec. 

& unbekannt. 

2. L. des Körpers 4,5 mm; des I. Beinfemur 11, II. 49, III. 25, 
IV. 35 mm. 

Körper im Umriß kreisrund, nur am Stirnrand jeweils über 
jeder Chelicere etwas eingebuchtet, dorsal gleichmäßig gewölbt 
und nur die I. Scutumquerfurche schwach, die übrigen nicht er- 
kennbar. Augenhügel quer-oval, über doppelt so breit wie lang, 
oben nicht ausgekehlt und gänzlich glatt. Fläche des Cephalo- 
thorax, des Abdominalscutums und der freien Dorsalsegmente des 
Abdomens glatt, nur I. Area des Abdominalscutums mit einem 
mittleren Paare niedriger Tuberkeln. Freie Ventralsegmente des 
Abdomens mit je einer feinen Körnchenquerreihe; Fläche der 
Coxen spärlich bekörnelt; I. Coxa am Vorderrande rauh behöckert; 
III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer 
Höckerchen; IV. Coxa lateral-außen stumpf bekörnelt und dorsal- 
apical-außen unbewehrt. Cheliceren klein; dorsaler Apicalbuckel 


52 neue Opilioniden. 107 


des I. Gliedes gleichmäßig rauh bekörnelt ; II. Glied klein, normal 
gebaut, glatt. Beine lang und dünn; alle Glieder unbewehrt; alle 
Femora gerade. Zahl der Tarsenglieder 6, 15, 10, 11. 

Färbung des Körpers schwarzbraun bis schwarzglänzend und 
ventral etwas heller schwarzbraun; Kör- 
per dorsal mit schwefelgelber Zeichnung, 
wie folgt: Von den Vorderecken des Ce- 
phalothorax bis zu den Hinterecken des 
Abdominalscutums zieht sich jederseits 
am Scutumseitenrande entlang je eine 
‚breite, vielfach durchlöcherte und nach 
innen zu reich gefranste Binde, die am 
Scutumhinterrande entlang je einen 
schmalen Ausläufer bis an dessen Me- 
diandrittel entsendet und auf der Stirn- 
fläche des Cephalothorax durch eine 
kleine V-Zeichnung mit dem gegenüber- 
liegenden verbunden ist. Diese V-Zeich- 
nung hat ihren stumpfen Winkel oben _. Fig. 13. 
auf dem Augenhügel, so daß der Raum EN 2 
vor dem Augenhügel frei bleibt. Jeder- ohne Beine und Palpen. 
seits schräg seitlich hinter dem Augen- 
hügel zeigt der Cephalothorax je einen kleinen Kommafleck. I. Area 
des Abdominalscutums halbwegs zwischen der Seitenrandbinde und 
ihrem gleichfalls schwefelgelben Tuberkeln mit je einem kleinen 
runden Flecken. IV. Area mit einem mittleren Paare kleiner runder 
Flecken. I.—III. freies Dorsalsegment hinten breit und scharf 
schwefelgelb berandet. IV. Coxa lateral-außen mit scharf-schwefel- 
gelben Körnchen bestreut. Cheliceren schwarz, Palpen desgleichen; 
Beine mit ihren Trochanteren blaß rostgelb, nicht schwarz genetzt, 
doch die Spitzen der Femora und der Tibien, sowie die ganzen 
Patellen tiefschwarz. 

Ecuador (Sibambe). 1 2. 


Gen. Progyndes nov. gen. 

Augenhügel vom Stirnrande des Cephalothorax ebenso weit 
entfernt wie von der I. Scutumquerfurche, quer oval und oben mit 
1 aufrechten Kegeldorn bewehrt. I.—V. Area des Abdominal- 
scutums und freie Dorsalsegmente des Abdomens unbewehrt und 
ohne mittleren Tuberkel-, Höcker- oder Dornenpaare. Palpen robust, 
kürzer als der Körper; Femur ventral und apical-innen unbewehrt. 
Beine kurz und kräftig; hintere Femora S-förmig gekrümmt. 
I. Tarsus 4 gliedrig, sein 1gliedriger Basalabschnitt beim $ mächtig 
verdickt; II., III. und IV. Tarsus je 6gliedrig. 

Argentinien. — 1 Art. 


P. eurvitibialis nov. spec. _ 
d. L. des Körpers 5 mm; des I. Beines 5,5, II. 8,5, III. 7,5, 
IV. 10,5 mm. 


2. Heft 


108 Dr. C. Fr. Roewer: 


Q unbekannt. 

Stirnrand des Cephalothorax gerundet, an jeder Seitenecke 
mit 3 nebeneinander stehenden Kegeldörnchen und im übrigen 
wie die ganze Fläche des Cephalothorax, des Abdominalscutums, 
des Scutumseitenrandes und der freien Dorsalsegmente des Ab- 
domens dicht mit kleinen blanken Buckelkörnchen bestreut. Des- 
gleichen auch der Augenhügel, der einen schlanken Mediandorn 
trägt. Freie Ventralsegmente 
des Abdomens mit je einer gro- 
ben Körnchenquerreihe ; Fläche 
der Coxen gleichmäßig dicht 
und rauh bekörnelt; III. Coxa 
mit einer hinteren Randreihe 
stumpfer Höckerchen. I. Cheli- 
cerenglied mit einem durchaus 
glatten dorsalen Apicalbuckel. 
Palpen kürzer als der Körper; 
Trochanter unbewehrt ; Femur 
ventral und apical-innen un- 
bewehrt; Patella unbewehrt; 
Tibia ventral jederseits mit je 
3 und Tarsus ventral jederseits 
mit je 2 einander gleichgroßen 
Stacheln; Tarsalklaue so lang 
wie der Tarsus. Beine kurz und 
kräftig; I.—III. Trochanter 
rings rauh bekörnelt. I. und 
II. Bein: Femora gerade und 
wie Patellen und Tibien mit je 
5 Längsreihen spitzborstiger 
Körnchen besetzt, Metatarsen 
mit Börstchenlängs- reihen. III. 
Bein des $: Femur S-förmig 
gekrümmt und wie Patella und 
Tibia mit 5Längsreihen spitzen- 
borstiger Körnchen, die an der 
Fig. 14. Progyndes curvitibialis Rwr. — Ventralseite der Tibia apical- 

Körper des 3 dorsal ohne Endglieder wärts allmählich in Zähnchen 
el übergehen. IV. Beindes $:Coxa 
lateral-außen grob bekörnelt, dorsal apical in der Mitte mit einem 
dicken Buckelhöcker und dorsal-apical-außen mit 1 großen, schräg 
nach außen hinten, an seiner scharfen Spitze ganz nach hinten ge- 
krümmten Dornhaken, der ventral-hinten in der Mitte eine Ecke auf- 
weist ; Trochanter kaum länger wiebreit, ventralgrob bekörnelt, ven- 
tral-innen mit 2 stumpfen Kegelzähnchen und dorsal-apical-außen 
mit einem großen, nach oben, an seiner Spitze sogar nach vorn ge- 
krümmten Dornhaken, der in der Mittenach vorn und nach hinten je 
eine stumpfe Höckerwölbung zeigt ; Femur stark S-förmig gekrümmt, 


YA 
#7 
ZZ 


P> 


OR 


62 neue Opilioniden. 109 


ventral-innen und median mit je einer Längsreihe stumpfer Körn- 
chen, eine gleiche Längsreihe dorsal-außen und dorsal-innen 
(letztere mit größerem Apicaldorn), dorsal-median im mittleren 
Drittel der Femurlänge mit einer Reihe aus 3 großen, stumpfen 
Kegeldornen, ventral-außen mit einer Längsreihe aus 6 kräftigen, 
etwas gekrümmten, apicalwärts an Größe zunehmenden Kegel- 
dornen; Patella dick-keulig, rings rauh bekörnelt, dorsal mit 
9 nebeneinanderstehenden großen, geraden Enddornen und ventral- 
außen mit 1 großen, rückgekrümmten Hakendorn; Tibia S-förmig 
und keulig mit ihren 5 Längsreihen aus gekrümmten Kegeldornen, 
die dorsal apicalwärts an Größe ab- und ventral apicalwärts an 
Größe zunehmen, um etwa 180° schraubig gedreht; Metatarsus 
unbewehrt. Zahl der Tarsenglieder 4, 6, 6, 6. Das 1. Glied des 
Basalabschnittes des I. Tarsus beim & mächtig verdickt. 

Färbung des Körpers und der Gliedmaßen hoch rostgelb, nur 
die Tarsen der Beine blaßgelb. 

Argentinien (Bahia Blanca). 


Gen. Parapucerolia nov. gen. 

Augenhügel vom Stirnrande des Cephalothorax ebenso weit 
entfernt wie von der I. Scutumquerfurche, quer-oval und oben mit 2 
nebeneinanderstehenden Kegeldörnchen besetzt. I. Area des 
Abdominalscutums mit einem mittleren Paare aufrechter Kegel- 
dörnchen; III. Area mit einem gleichen Paare etwas größerer 
Kegeldörnchen; übrige Areae und freie Dorsalsegmente des Ab- 
domens unbewehrt, ebenso die dorsale Analplatte. Palpen robust, 
kürzer als der Körper; Femur ventral bewehrt, doch apical-innen 
unbewehrt. Beine kurz; hintere Femora gekrümmt. I. Tarsus 
5gliedrig, die 2 basalen Glieder des I. Tarsus beim & verdickt; 
II. und IV. Tarsus mehr als 6gliedrig; III. Tarsus 6gliedrig. 

Argentinien. — 1 Art. 


P. ocellata nov. spec. 

du«L.:des Körpers 5::mm; des .I.. Beines’ 8, /II:.17,/HI. 13, 
IV. 17,5 mm. 

Q unbekannt. 

Stirnrand des Cephalothorax gerade, glatt und median in einen, 
flachen, glatten Medianhügel ansteigend. Cephalothorax schmal und 
glatt, nicht bekörnelt; Seitenrand des Abdominalscutums mit 
2 Längsreihen blanker Buckelhöckerchen. I. Area des Abdominal- 
scutums mit einem mittleren Paare aufrechter, kurzer, abgestumpf- 
ter Kegeldörnchen und jederseits davon nach außen zu mit je 
1 blanken Buckelhöckerchen; III. Area ebenso bewehrt, nur sind 
die beiden stumpfen Kegeldornen größer; II. Area mit einer 
QOuerreihe aus 8 blanken Buckelhöckerchen und IV. Area, welche 
eine mediane Längsfurche aufweist, mit einer Querreihe aus 
4 solchen Buckelhöckerchen; V. Area (= Scutumhinterrand) und 
freie Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer Ouerreihe blanker 
Buckelhöckerchen; dorsale Analplatte mit 4 solcher Höckerchen, 


2. Heft 


110 Dr. 0. Fr, Roewer: 


von denen 3 in einer vorderen Ouerreihe und das 4. median dahinter 
steht. Freie Ventralsegmente des Abdomens glatt; Fläche der 
I.—IV. Coxa dicht grob bekörnelt und verstreut behaart; III. Coxa 
mit einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen. I. Glied der 
Cheliceren mit glänzend glattem dorsalen Apicalbuckel, der vorn 
jederseits je 1 und hinten eine Randreihe mehrerer Zähnchen trägt. 
Palpen kürzer als der Körper; Trochanter nur ventral mit 1 Körn- 
chen; Femur apical-innen unbewehrt, ventral mit 1 kleinen Basal- 
stachel und weiterhin einer Reihe aus 3 stumpfen Körnchen; Pa- 
tella unbewehrt; 

>>, Tibia ventral-in- 

|) nen mit 4 gleich- 
großen und außen 
mit 3 gleichgroßen 
Stacheln; Tarsus 
ventral-innen mit 
3gleichgroßen und 
außen mit 4 (1) 
und 3. die größten. 
Stacheln bewehrt ; 
Tarsalklauesolang 
wie der Tarsus. 
Beine kurz und 
kräftig; I. und II. 
Femurgerade, III. 
und IV. Femur S- 
förmig gekrümmt. 

I. Bein des $ un- 


es 7 In bewehrt ; Basalab- 
ig. 15, Parapucrolia ocellata Rwr. — f : £ 
Körper des $ dorsal ohne Endglieder der Beine. schnitt de sI. Tar 

sus verdickt. I. 


Bein des $ glatt, doch Femur apical-außen mit 1 Dörnchen bewehrt 
und Tibia apical etwas keulig. III. Bein des $: Trochanter apical- 
hinten mit 1 Ventralzahn; Femur apical-dorsal-außen mit 1 Dörn- 
chen; übrige Glieder unbewehrt. IV. Bein des $: Coxa dorsal- 
apical-außen mit 1 mächtigen nach außen-hinten-oben gedrehten 
Dornhaken, der in der Mitte ventral einen dicken stumpfen Höcker 
trägt; Trochanter dreimal so lang wie breit, in der Mitte rings ver- 
engt, ventral spärlich grob bekörnelt, dorsal-basal-außen mit 
1 großen stumpfen Höcker, dorsal-apical-außen mit einem mäch- 
tigen nach oben, an der Spitze wieder nach innen vorn gekrümmten, 
groß-zweispitz gegabelten Dornhaken, dorsal-apical-innen mit 
kleinen Höckerchen und 1 größeren stumpfen Höcker; Femur 
basal etwas keulig; dorsal-median basal mit einer Längsreihe aus 
6 Buckelhöckerchen und apical verstreut bekörnelt; dorsal-innen 
mit einer Längsreihe aus 5 großen Kegeldornen, deren einer apical 
steht und deren 3. der größte ist, dorsal-außen-basal mit einer 
Längsreihe aus 3 groben Buckelhöckerchen, dorsal-apical-außen 


52 neue Opilioniden. 111 


mit 1 Kegelzähnchen, ventral-innen mit einer Längsreihe aus 
6 Kegeldornen, die basal größer sind als apical; Patella unbewehrt ; 
Tibia apical etwas keulig und ventral mit 2 Körnchenlängsreihen; 
Metatarsus basal etwas keulig. Zahl der Tarsenglieder 5, 9, 6, 7. 


Färbung des Körpers und aller Gliedmaßen hoch rostbraun; 
I. und III. Area des Abdominalscutums jederseits außenseits des 
Kegeldornenpaares mit je einem milchweißen Mondfleck, der in 
seiner Mitte den dunkelbraun glänzenden Buckelhöcker umschließt; 
IV. Area mit einem milchweißen, seitlich gerundeten Querband, 
in dem die 4 Buckelhöckerchen dunkelbraun und jedes isoliert 
stehen. Dorsale Analplatte mit einem großen milchweißen Flecken, 
in dem jeder isoliert dunkelbraun die 4 Buckelhöckerchen stehen. 

Argentinien (Bahia Blanca). 1 £. 


Gen. Proampyeus nov. gen. 


Augenhügel vom Stirnrande 
des Cephalothorax ebenso weit 
entfernt wie von der I. Scutum- 
querfurche, quer-oval und oben 
mit 1 aufrechten Kegeldorn be- 
wehrt, der aus zwei nebenein- 
ander-stehenden verschmolzen 
ist. I.—III. Area des Abdomi- 
nalscutums mit je einem mitt- 
leren Paare größerer, halb- 
kugliger Höcker; IV. Area mit 
einer Querreihe aus 4 solcher 
Höcker; V. Area (= Scutum- 
hinterrand) mit 1 medianen 
halbkugeligen Höcker. Freie 
Dorsalsegmente des Abdomens 
unbewehrt, ebenso die dorsale 
Analplatte. Palpenrobust, kür- 
zer als der Körper; Femur ven- 
tral bewehrt, apical-innen un- 
bewehrt. Beine kurz; hintere 
Femora S-förmig gekrümmt. 
I. Tarsus 5gliedrig, die ba- 
salen beiden Glieder beim & Fig. 16. Proampyeus spinifrons Rwr. — 
verdickt; II. und IV. Tarsus a) Körper des & dorsal, ohne Endglieder 


Ba: PER & des III. und IV. Beines und ohne 1. 
nn Ggliedrig; LIT. Tarsus und II. Bein; b) Dorsalbasaler Gabeldorn 
suearig. des IV. Femur des 8; 
Argentinien. — 1 Art. ec) Augenhügel frontal. 


P. spinifrons nov. spec. 


d. L. des Körpers 5 mm; des I. Beines 10, II. 17, III. 12, 
IV. 18 mm. 
Q unbekannt. 


2. Heft 


112 Dr. C. Fr. Roewer: 


Stirnrand des Cephalothorax gerundet, an jeder Seitenecke 
mit 2 divergierenden kurzen Kegeldornen und in der Mitte mit 
2 eng einander berührenden, nebeneinander stehenden schlanken 
Kegeldornen bewehrt. Die ganze Fläche des Cephalothorax und 
des Abdominalscutums, dessen Furchen nicht mehr sichtbar sind, 
sehr dicht und gleichmäßig mit groben blanken Buckelkörnchen 
bedeckt, desgleichen der Scutumseitenrand und die freien Dorsal- 
segmente des Abdomens. Augenhügel quer-oval, basal wie der 
Körper bekörnelt, oben in der Mitte mit einem senkrechten, 
schlanken Kegeldorn, der aus 2 nebeneinanderstehenden ver- 
schmolzen ist. I.—III. Area des Abdominalscutums mit je einem 
mittleren Paare größerer, von der I. zur III. Area an Größe zu- 
nehmender halbkugeliger blanker Höcker; IV. Area mit einer 
Ouerreihe aus 4 und V. Area (= Scutumhinterrand) mit 1 medianen 
halbkugeligen Höcker. Freie Ventralsegmente mit je einer Quer- 
reihe blanker Buckelkörnchen; Fläche der I.—IV. Coxa überall 
gleichmäßig mit groben, blanken Buckelkörnchen bedeckt; 
III. Coxa mit’ einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen. 
I. Chelicerenglied mit einem ganz glatten dorsalen Apicalbuckel. 
Palpen kürzer als der Körper; Trochanter nur ventral mit 1 Körn- 
chen; Femur ventral-basal mit 1 kleinen Stachel, sonst unbewehrt ; 
Patella unbewehrt; Tibia ventral-innen mit 4 (1. und 3. die größten) 
und außen mit 3 (2. der größte) Stacheln; Tarsus ventral jederseits 
mit je 4 (1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsalklaue so lang wie 
der Tarsus. Beine kurz und kräftig; I. und II. Femur gerade; 
III. und IV. Femur S-förmig gekrümmt. I. und II. Bein des & 
nur am Trochanter rauh bekörnelt, sonst unbewehrt. III. Bein 
des &: Trochanter, Femur und Patella rings grob bekörnelt, 
Femur ventral-apical mit einigen größeren Zähnchen; Tibia ventral 
mit 2 parallelen Längsreihen apicalwärts an Größe zunehmender 
Zähnchen. IV. Bein des $: Coxa dorsal-apical-außen mit einem 
schräg nach hinten-oben-außen zeigenden, geraden, fast stumpfen, 
aber dicken Dornkegel, der basal-hinten eine vorspringend ab- 
gesetzte scharfe Kante trägt; Trochanter so lang wie breit, dorsal- 
apical außen mit 3—4 stumpfen Kugelhöckerchen, ventral-apical- 
innen mit 1 S-förmigen kurzen Dorn; Femur schwach gekrümmt, 
dick, ventral-außen in den apicalen ?/; der Länge mit einer Reihe 
aus 6 dicken Kegeldornen (2. der größte), lateral-basal-außen mit 
1 kleinen Kugelhöcker, dorsal in den basalen ?/; der Länge mit 
einer Längsreihe aus 4 blanken Buckelkörnchen, darauf folgt ein , 
senkrecht vom Femur nach oben abstehender mächtiger, stark 
zweiteilig gegabelter Hakendorn, vor dessen Basis ein Buckel- 
körnchen steht; auf diesen Hakendorn folgen dorsal bis zur Femur- 
spitze 2 Längsreihen kleiner blanker Buckelhöckerchen, die apical- 
wärts an Größe zunehmen, lateral-innen in dem basalen Drittel 
der Länge mit 3 blankea Buckelhöckerchen, dann folgt ein stumpfer 
größerer Kegelhöcker, dann 1 senkrecht abstehender mächtiger, 
fast gerader, vorn in seiner Mitte mit einer Ecke versehener Dorn, 


52 neue Opilioniden, 113 


auf diesen folgt in der apicalen Hälfte eine Reihe aus 4 (2. der 
größte) Kegelhöckern, ventral-innen nur mit 1 basalen stumpfen 
Kegelhöcker; Patella allerseits grob bekörnelt; Tibia rings be- 
körnelt und ventral mit 2 Längsreihen apicalwärts an Größe zu- 
nehmender Kegelzähnchen. Zahl der Tarsenglieder 5, 7, 6, 7. 

Färbung des Körpers und alier Gliedmaßen einfarbig hoch 
rostgelb. 

Argentinien (Bahia Blanca). 1 £. 


Discoeyrtus spinosus nov. spec. 


d. L. des Körpers 6 mm; des I. Beines 12, II. 20, III. 12, 
IV. 20 mm. 
Q® unbekannt. 


Stirnrand des Cephalothorax gerundet, glatt, in einen flachen 
Medianhügel ansteigend. Augenhügel hinten basal glatt und oben 
mit 2 nebeneinanderstehenden, senkrechten Dörnchen besetzt. 
Dorsalscutum mit 5 
geschweiften Ouerfur- 
chen, deren I. und II. 
und auch IV. und V. 
durch je eine mediane 
Längsfurche miteinan- 
der verbunden sind. 
Fläche des Cephalo- 
thorax glatt, hinter 
dem Augenhügel nur 
2 Körnchen. I. und 
IV. Area des Abdomi- 
nalscutums mit jeeiner 
Ouerreihe aus 8 grö- 
Beren blanken Buckel- 
körnchen, III. Area mit 
einer solchen aus 14 
solcher Körnchen und es 7 
außerdem wie auch die Kin SB , 
III. Area, dieabernoch N e 1 ß 
ein mittleres Paarblan- 


ker Halbkugelhöcker nl a ee ad Ber. IB 
A 1 it lei örper des orsal, ohne |. un . Dein 
re und ohne Endglieder des III. und IV. Beines. 


chen bestreut. Seitenrand des Abdominalscutums mit einer 
inneren Längsreihe kleiner und mit einer äußeren Längsreihe 
größerer Buckelkörnchen besetzt. Scutumhinterrand und freie 
Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer Querreihe ab- 
wechselnd größerer und kleinerer Buckelkörnchen; dorsale Anal- 
platte regellos bekörnelt. Freie Ventralsegmente des Abdomens 
mit je einer feinen Körnchenquerreihe; Fläche der Coxen 
nur spärlich bekörnelt, fast glatt; III. Coxa mit einer hinteren 
Archiv a atuzasschießfe 


8 2. Heft 


au > Dr. C. Fr. Roewer: 


Randreihe stumpfer Höckerchen. I. Chelicerenglied mit einem 
glatten, dorsalen Apicalbuckel, der an seinem Hinterrande 3 
spitze Körnchen trägt. Palpen kürzer als der Körper; Trochanter 
ventral mit 2 hintereinanderstehenden Körnchen; Femur ventral 
mit 1 kleinen Basalstachel und apical-innen mit 1 Stachel; Patella 
unbewehrt; Tibia ventral jederseits mit je 4 (1. und 3. die größten) 
Stacheln; Tarsus ventral jederseits mit je 4 einander gleichgroßen 
Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. Beine kurz und 
kräftig; Glieder des I. und II. Beines gerade und unbewehrt, bis 
auf die bekörnelten Trochantere und Femora. III. Bein des &: 
Trochanter bis Patella rauh bekörnelt; Femur S-förmig gekrümmt. 
IV. Bein des $: Coxa dorsal-außen grob bekörnelt, apical-innen 
mit 1 kurzen, dicken Gabeldorn, dorsal-apical außen mit 1 mächtig 
nach außen, an seiner scharfen Spitze nach oben-hinten gekrümmten 
Dornhaken, der ventral-außen in seiner Mitte einen dicken Kegel- 
höcker trägt; Trochanter so lang wie dick, dorsal und ventral- 
innen in der Mitte mit je 1 kurzen Kegeldorn und mit 1 gleichen 
dorsal-außen-basal; Femur dick, gerade, lateral-außen und ventral- 
außen mit je einer Längsreihe aus etwa 13 Buckelhöckerchen, deren 
4 apicale größere Kegelhöcker sind, dorsal-außen mit einer ähn- 
lichen Längsreihe, deren 4 basale größere Kegelhöcker sind, dorsal- 
innen mit einer Längsreihe aus Buckelhöckerchen, aus denen der 
Reihe nach hervortreten basal ein großer, gerader, nach oben rück- 
wärts gerichteter Kegeldorn, dann folgt apicalwärts ein kleinerer, 
dann in der Femurmitte 1 senkrecht abstehender, leicht rück- 
gerichteter, größter Kegeldorn, dann im Apicaldrittel 2 kürzere 
Kegeldornen und schließlich ein größerer Enddorn, ventral-innen 
findet sich eine Längsreihe, die in der Femurmitte ventral-median 
wird, aus 6 großen Kegeldornen, ventral-innen apical mit 1 iso- 
lierten Kegeldorn; Patella grob bekörnelt; Tibia bekörnelt und 
ventral mit 2 Längsreihen apicalwärts an Größe zunehmender 
Zähnchen. Zahl der Tarsenglieder 6, 10, 7, 7. 


Färbung des Körpers rostbraun, dorsal fast schwarzbraun; 
Gliedmaßen rostbraun, Cheliceren und Palpen schwarz genetzt. 
Argentinien (Bahia Blanca). 1 £. 


Diseoeyrtus cealearifer nov. spec. 

d. L. des Körpers 6,5 mm; des I. Beines 15, II. 25, III. 19, 
IV. 35 mm. 

© unbekannt. 

Stirnrand des Cephalothorax gerundet, glatt, in einen flachen 
Medianhügel ansteigend. Augenhügel basal hinten bekörnelt und 
oben mit 2 nebeneinanderstehenden, senkrechten Dörnchen be- 
wehrt. Dorsalscutum mit 5 geschweiften Querfurchen, deren I. 
und II. und auch IV. und V. durch je eine mediane Längsfurche 
miteinander verbunden sind. Fläche des Cephalothorax regellos 
bekörnelt. I., II. und IV. Area des Abdominalscutums mit je einer 
Ouerreihe aus 8 größeren, blanken Buckelkörnchen und außerdem 


52 neue ÖOpilioniden. 115 


wie auch die III. Area, die aber noch ein mittleres Paar blanker, 
großer Halbkugelhöcker trägt, dicht mit kleinen blanken Buckel- 
körnchen bestreut. Seitenrand des Abdominalscutums mit einer 
inneren Längsreibe kleiner und mit einer äußeren Längsreihe 
größerer, blanker Buckelkörnchen besetzt. Scutumhinterrand und 
freie Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer Ouerreihe ab- 
wechselnd größerer und 
kleinerer Buckelkörn- 
chen; dorsale Analplatte 
regellos bekörnelt. Freie 
Ventralsegmente des 
Abdomensund Fläche 
der Coxen mattgJatt; 
III. Coxa mit einer hin- 
teren Randreihe stum- 
pfer Höckerchen. I. Che- 
licerenglied mit einem 
glatten dorsalen Apical- 


buckel, der hinten 3 D 
spitze Körnchen trägt. 


Palpen kürzer als der 
Körper ;Trochanterven- 
tral mit 2 nebenein- 
anderstehenden Körn- 
chen; Femur ventral- 
basal und apical-innen 
mit je1 Stachel; Patella 
unbewehrt; Tibia ven- 
tral-innen mit 4 (1. und 
3. die größten) und ven- 
I mt den Fig. 18. Discoeyrtus calcarifer Rwr. 

der größte) Stacheln; Kürdes des g deal, ohne I. und TI. Bein 
Tarsus ventraljederseits und ohne Endglieder des IH. und IV. Beines. 
mit je 4 (1. und 3. die 

größten) Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. Beine 
kurz und kıäftig; Glieder des I. und II. Beines gerade und un- 
bewehrt. III. Bein des & bis zur Tibia rauh bekörnelt; Femur 
S-förmig gebogen. IV. Bein des &: Coxa lateral-außen glatt, dorsal- 
apical-außen mit einem mächtigen, schräg nach oben-außen ge- 
richteten, spitzen Dornhaken, der ventral-hinten einen basalen 
spitzen Kegekhöcker und in der Mitte hinten einen Querwulst 
deutlich abgesetzt aufweist, apical-innen mit 1 kleinen Kegeldorn, 
der gabelig ist; Trochanter doppelt so lang wie breit, in der Mitte 
eingeschnürt, dorsal-basal-außen mit 1 kleinen Kegelhöcker, 
lateral-innen in der Mitte mit 1 großen rückgekrümmten Haken, 
dorsal-apical mit 2 Höckerchen und hier außen mit einem senk- 
recht nach oben und an der Spitze nach innen-vorn gekrümmten 
Dornhaken, vor dessen Basis ein kleines Höckerchen steht ; Femur 


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8*r 2. Heft 


116 Dr. C. Fr. Roewer: 


gerade, basal etwas dicker als apical, dorsal-außen und ventral- 
außen mit je einer ganzen Längsreihe stumpfer Höckerchen, ventral- 
median im basalen Drittel der Femurlänge mit einer Reihe aus 
3 mittelgroßen Kegeldornen, dorsal-innen mit einer ganzen 
Längsreihe grober Höckerchen und 1 basalen senkrecht abstehenden 
(größten!) schlanken, fast geraden Kegeldorn, ventral-innen in 
den basalen 2/; der Femurlänge mit einer Reihe aus 7 schräg nach 
hinten abstehenden, stumpfen Kegeldornen, deren apicaler am 
größten ist, dann folgen basalwärts 2 kleine und dann die 4 übrigen 
mittelgroßen; Patella grob bekörnelt; Tibia bekörnelt, apical 
etwas keulig und ventral mit 2 Längsreihen apicalwärts an Größe 
zunehmender Zähnchen. Zahl der Tarsenglieder 6, 10, 7, 7. 

Färbung des Körpers und der Gliedmaßen hoch rostbraun 
einfarbig. 

Brasilien (Santos). 3 d, 19, 1 pull. 


.Diseoeyrtus tenuis nov. spec. 


d. L. des Körpers 6 mm; des I. Beines 8, II. 19, III. 14, 
IV. 20 mm. 
Q@ unbekannt. 
Stirnrand des Cephalothorax gerade, in einen flachen Median- 
hügel ansteigend und 


gleichmäßig grob bekör- 

Ey nelt. Augenhügel basal- 
hinten bekörnelt, nach 
A oben schlank ansteigend 

c \ und erstapicalin? kurze 

2 Kara Ne divergierende, neben- 


einanderstehende Dörn- 
chen geteilt. Dorsalscu- 
tum mit 5 geschweiften 
Ouerfurchen, deren I. 
und II. undauchIV. und 
V. durch je eine mediane 
Längsfurche miteinan- 
der verbundensind. Flä- 
che des Cephalothorax, 
der I. —IV. Area des Ab- 
dominalscutums und 

, des Scutumseitenrandes 
4 grob und dicht bekör- 


CN ‚N y! %/ nelt; III. Area außer- 
u tjldh er, dem mit einem mittleren 
EG I, Paare spitzer Kegeldor- 

(7 nen, die basal dick und 


Fig. 19. Discocyrtus tenuis Rwr. — breit, doch apical dünn 
Körper des & dorsal, ohne I. Bein und schlank sind; Scu- 
und ohne Endglieder des II.—IV. Beins. tumseitenrand außer 


'52 neue Opilioniden. TFT? 


mit seiner Bekörnelung anseiner breitesten Stelleaußenseits mit einer 
Reihe aus 4 großen, blassen Buckelhöckerchen versehen. Scutum- 
hinterrand und freie Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens mit 
je einer Körnchenquerreihe; Fläche der Coxen gleichmäßig rauh 
bekörnelt; III. Coxa mit einer hinteren Randreihe stumpfer 
Höckerchen. I. Chelicerenglied mit einem spärlich bekörnelten 
dorsalen Apicalbuckel. Palpen kürzer als der Körper; Trochanter 
ventral mit 1 Zähnchen; Femur apical-innen mit 1 Stachel und 
ventral-basal mit 1 Stachel; Patella unbewehrt; Tibia und Tarsus 
ventral jederseits mit je 4 (1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsal- 
klaue so lang wie der Tarsus. Beine kurz, aber relativ schlank; 
I. und II. Femur gerade, III. Femur schwach S-förmig gekrümmt; 
die Glieder des I.—III. Beines, abgesehen von den grob bekörnelten 
Trochanteren, schwach bekörnelt, fast glatt, spärlich behaart, doch 
II. und III. Femur dorsal-apical-innen mit je 1 kräftigen Haken- 
dorn. IV. Bein des 4: Coxa lateral-außen grob bekörnelt, dorsal- 
apical-innen mit 1 kurzen und dorsal-apical-außen mit 2 längeren 
schlanken Kegeldornen; Trochanter so lang wie dick, rauh be- 
körnelt und ventral-innen mit 2 hintereinanderstehenden Kegel- 
dörnchen; Femur gerade, basal etwas dicker als apical, ventral 
innen und außen mit je einer ganzen Längsreihe groben Körnchen, 
lateral-innen mit einer Längsreihe senkrecht abstehender, gerader 
Kegeldornen, von denen 3—4 doppelt so groß sind wie die übrigen 
und als 3., 5., 6. und 9. in der Reihe stehen, dorsal-median mit einer 
Längsreihe senkrechter Kegeldornen, von denen 3 im basalen und 
3 im apicalen Drittel der Femurlänge stehen, dorsal-apical jeder- 
seits mit je 1 Kegeldorn bewehrt; Patella rauh bekörnelt; Tibia 
schwach keulig und in Längsreihen bekörnelt. Zahl der Tarsen- 
shieder'6, 10, 7,7. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral blaß rostgelb, alle 
Furchen des Dorsalscutums scharf schwarzbraun. Gliedmaßen 
rostgelb, Cheliceren, Palpen und vordere Beine schwarz genetzt, 
hintere Femora dunkel gebräunt. 

Brasilien (Santos). 1 &. 


Pachyloides armatus nov. spec. 
d. L. des Körpers 7 mm; des I. Beines 13, II. 23, III. 18, 
IV. 25 mm. 
© unbekannt. 

Stirnrand des Cephalothorax gerade, in einen flachen Median- 
hügel ansteigend, gleichmäßig bekörnelt. Augenhügel basal-hinten 
bekörnelt, nach oben schlank ansteigend und erst apical in 2 kurze, 
senkrechte, nebeneinanderstehende Dörnchen geteilt. Dorsal- 
scutum mit 5 geschweiften Querfurchen, deren I. und II. und auch 
IV. und V. durch je eine mediane Längsfurche miteinander ver- 
bunden sind. Fläche des Cephalothorax hinter dem Augenhügel 
mit 4 im Quadrat stehenden mittleren Buckelkörnchen. Fläche 
I.—IV. Area des Abdominalscutums mit kleinen, blanken Buckel- 


2. Heft 


118 Dr. C. Fr. Roewer: 


körnchen bestreut, außerdem mit je einer Querreihe, die auf der 
I. Area aus 6 und auf der II.—IV. Area aus je 8 größeren blanken 
Buckelhöckerchen besteht. Scutumseitenrand mit einer inneren 
Längsreihe kleinerer und einer äußeren Längsreihe größerer blanker 
Buckelkörnchen besetzt. Scutumhinterrand und I.—III. freies 
Dorsalsegment des Abdomens 
mit je einer Querreihe grober 
Buckelhöckerchen. Ventralseg- 
mente des Abdomens mit je einer 
Körnchenquerreihe; Fläche der 
Coxen gleichmäßig bekörnelt; 
III. Coxa mit einer hinteren 
RandreihestumpferHöckerchen. 
I. Chelicerenglied mit rauh be- 
körneltem, anseinem Hinterrand 
mit 4—5 Zähnchen besetzten 
dorsalen Apicalbuckel; II. Glied 
frontal bekörnelt ; Palpen kürzer 
als der Körper; Trochanter dor- 
sal und ventral bekörnelt ; Femur 
ventral-basal und apical-innen 
mit je 1 Stachel; Patella unbe- 
wehrt; Tibia ventral jederseits 
mit je 4 (1. und 3. die größten) 

. Stachein; Tarsus ventral-jeder- 
seits mit je 4 (der basale der 
Fig. 20. Pachyloides armatus Rwr. — größte) Stacheln; Tarsalklaue so 
a) Körper des & dorsal, ohne I. und II. lang wie der Tarsus. Beine kurz 
Bein und ohne Endglieder des III. und .und kräftig. I. und II. Bein fast 
aN: a ee zes Telaib- Femora gerade. II. Bein: 
Femur S-förmig gekrümmt; Tro- 

chanterbis Patellagrob bekörnelt; Tibia etwas keulig und nurspärlich 
bekörnelt. IV. Bein des &: Coxa lateral-außen grobbekörnelt, apical- 
innen mit 1 kräftigen, kurzenund dorsal-apical außen mit einem 
mächtigen, nach außen-oben-hinten gedrehten spitzen Dornhaken; 
Trochanter etwas länger als basal dick, ventral und dorsal grob be- 
körnelt, dorsal-basal-außen mit einem stumpfen Höcker, lateral-api- 
cal-innen mit 1 spitzen, großen Kegeldorn, dorsal-apical-außen mit 
1 stark gewundenen, nach oben-innen-hinten schraubig gedrehten, 
großen Dornhaken; Femur stark S-förmig gekrümmt, dorsal-außen 
mit einer ganzenKörnchenlängsreihe, dorsal-innen mit einergleichen, 
aus der aber 1 apicaler und im basalen Drittel der Femurlänge 
3 gekrümmte Kegeldornen hervortreten, ventral-innen in der 
basalen Hälfte der Femurlänge mit einer Reihe aus 6—8 stumpfen 
Körnchen mit etwas größeren letzten beiden, ventral-median in der 
basalen Hälfte der Femurlänge mit einer Längsreihe stumpfer Körn- 
chen, deren letzte 2 kurze Kegeldornen ausmachen, und im letzten 
Drittel der Femurlänge mit 1 mächtigen nach innen-hinten schrau- 


52 neue Opilioniden. 119 


big gedrehten Dornhaken, ventral-außen in der Basalhälfte der 
Femurlänge mit einer Längsreihe aus 8 stumpfen Körnchen und 
in der Apicalhälfte mit einer Längsreihe aus 8 gekrümmten kurzen 
Kegeldornen; Patella rauh bekörnelt; Tibia etwas keulig, ventral 
mit 2 Längsreihen spitzer Zähnchen, die apicalwärts an Größe 
zunehmen. Zahl der Tarsenglieder 6, 9, 7, 7. 

Färbung des Körpers und der Gliedmaßen dunkel rostbraun. 

Brasilien (Santos). 1 8. 


Pachyloides ealeartibialis nov. spec. 


d. L. des Körpers 6,5 mm; des I. Beines 14, II. 22, III. 20, 
IV. 25 mm. 

© unbekannt. 

Stirnrand des Cephalothorax gerundet, in einen flachen 
Medianhügel ansteigend, gleichmäßig bekörnelt. Augenhügel basal 
hinten bekörnelt, oben mit 
2senkrecht nebeneinander- 
stehenden, stumpfen Dörn- 
chen. Dorsalscutum mit 5 
geschweiften Ouerfurchen, 
deren I. und II. durch eine 
mediane Längsfurche mit- 
einander verbunden sind. 
Fläche des Cephalothorax 
hinter dem Augenhügel mit 
2 nebeneinanderstehenden 
kleinen Buckelkörnchen. 
Fläche der I.—IV. Area 
des Abdominalscutums mit 
kleinen, blanken Buckel- 
körnchen bestreut, außer- 
dem mit je einer Querreihe, 
die auf der I. Area aus 6 
und auf der II. —IV. Area 
aus je8 blanken, größeren 
Buckelhöckerchen besteht. 
Scutumseitenrand mit ei- 
ner innerenLängsreihe klei- 
nerer und einer äußeren 
Längsreihe größerer blan- Fig. 21. Pachyloides calcartibialis Rwr. — 


ker Buckelkörnchen be- a) Körper des $ ohne I. und II. Bein und 
setzt. Scutumhinterrand °bne Endglieder des III. und IV. Beines; 


BT II. res Dorsalk b) rechter IV. Femur des & ventral. 


segment des Abdomens mit je einer Querreihe grober Buckel- 
höckerchen. Ventralsegmente des Abdomens glatt, desgleichen 
die Fläche der Coxen; III. Coxa mit einer hinteren Randreihe 
stumpfer Höckerchen. I. Chelicerenglied mit glattem, nur am 
Hinterrande mit 4 Zähnchen besetzten, dorsalen Apicalbuckel; 


2. Heft 


120 Dr. €. Fr. Roewer: 


II. Glied glatt. Palpen kürzer als der Körper; Trochanter dorsal 
und ventral bekörnelt; Femur ventral-basal und apical-innen 
mit je 1 Stachel; Patella unbewehrt; Tibia ventral jederseits 
mit je 4 (1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsus ventral jeder- 
seits mit je 4 (der basale der größte) Stacheln; Tarsalklaue 
so lang wie der Tarsus. Beine kurz und kräftig; I. und II. Bein 
fast glatt; Femora gerade. III. Bein des &: Femur S-förmig ge- 
krümmt und wie Trochanter, Patella und Tibia rauh bekörnelt; 
Tibia außerdem ventral-innen im apicalen Drittel ihrer Länge mit 
1 größeren und 1 kleinen schlanken Dorn bewehrt. IV. Bein des &: 
Coxa lateral-außen bekörnelt, apical-innen mit 1 kurzen Dorn, 
dorsal-apical-außen mit 1 mächtigen, nach außen-hinten-oben ge- 
drehten Dornhaken; Trochanter so lang wie dick, ventral und dorsal 
grob bekörnelt, dorsal-basal-außen mit einem stumpfen Höcker, 
lateral-apical-innen mit 1 spitzen, großen Kegeldorn, dorsal- 
apical-außen mit 1 mächtigen, nach oben-innen-hinten schraubig 
gedrehten Dornhaken; Femur kurz nach seiner Ansatzstelle recht- 
winkelig nach außen geknickt und von hier aus nach außen fast 
im Halbkreis gebogen, lateral-innen an seiner Knickstelle mit 
einem basalen, senkrecht abstehenden großen Kegeldorn, weiterhin 
apical bekörnelt, dorsal innen und außen mit je einer Längsreihe 
grober Körnchen, dorsal in der Mitte der Femurlänge mit 2 Kegel- 
höckern, im basalen Drittel mit 2 etwas längeren, nach innen 
zeigenden, stumpfen Kegeldornen und apical-dorsal-innen mit 
1 Kegeldorn, ventral-innen mit einer Längsreihe stumpfer Körnchen 
und in der Basalhälfte der Femurlänge mit einer Reihe aus 3 
größeren Kegeldornen, ventral-außen mit einer Längsreihe 
stumpfer Körnchen und in der Apicalhälfte der Femurlänge mit 
einer Längsreihe aus 3 größeren Kegeldornen, deren letzter (von 
der Femurspitze etwas entfernt) mächtig entwickelt und wenig 
nach hinten umgeknickt ist; Patella grob bekörnelt; Tibia etwas 
keulig und ventral mit 2 Längsreihen apicalwärts an Größe zu- 
nehmender Zähnchen. Zahl der Tarsenglieder 6, 10, 7, 7. 
Färbung des Körpers und der Gliedmaßen dunkel rostbraun. 
Brasilien (Santos). 1 d. 


Gen. Metapachyloides nov. gen. 


Augenhügel vom Stirnrande des Cephalothorax ebenso weit 
entfernt wie von der I. Scutumquerfurche, quer-oval und oben 
mit 2 nebeneinanderstehenden Dörnchen bewehrt. I.—IV. Area 
des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare halbkugeliger, 
größerer Höcker; V. Area (=Scutumhinterrand) und I.—III. 
freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einem medianen Kegel- 
dorn. Palpen robust und kürzer als der Körper; Femur ventral 
bewehrt, apical-innen unbewehrt. Beine kräftig und lang; auch hin- 
tere Femora gerade. I. Tarsus 6-gliedrig, sein 3-gliedriger Basalab- 
schnitt beim 3 verdickt ; II.—IV. Tarsus mehr als 6gliedrig, variabel. 

Brasilien. — 1 Art. 


52 neue Opilioniden. 121 


M. rugosus nov. spec. 

&. L. des Körpers 8 mm; des I. Beines 17, II. 35, III. 25, 
IV. 35 mm. 

Q unbekannt. 

Stirnrand des Cephalothorax gerade, in einen flachen Median- 
hügel, der 2 nebeneinanderstehende Dörnchen trägt, ansteigend, 
gleichmäßig bekörnelt. Augenhügel glatt, doch oben mit 2 etwas 
divergierenden nebeneinanderstehenden Dörnchen besetzt. Dorsal- 
scutum mit 5 geschweiften Querfur- 
chen, deren I. und II. durch eine me- 
diane Längsfurche miteinander ver- 
bunden sind. Fläche des Cephalo- 
thorax, des Abdominalscutums und 
der freien Dorsalsegmente mit groben 
Körnchen dicht bestreut, außerdem 
I.—IV. Area des Abdominalscutums 
mit je einem mittleren Paare stumpfer 
dicker Halbkugelhöcker und Scutum- 
hinterrand und I.—III. freies Dorsal- 
segment des Abdomens mit je1spitzen, 
aber kurzen Mediankegeldorn. Scu- 
tumseitenrand mit 2 Längsreihen gro- 
ber Körnchen und außerdem (anseiner 
breitesten Stelle) an der Außenkante 
mit einerKammreihestumpferHöcker- 
chen, die in der Mitte der Reihe am 
kräftigsten sind. Freie Ventralseg- 
mente des Abdomens mit je einer 
 Körnchenquerreihe; Fläche der Coxen 
dicht und sehr grob bekörnelt, beson- 
ders IV. Coxa lateral-außen; III. Coxa fig. 22. Metapachyloides rugosus 
mit einer hinteren Randreihestumpfer NRwr. — Körper des & dorsal, 
Höckerchen. I. Chelicerenglied mit ohne I.—III. Bein und ohne 
glattem, dorsalen Apicalbuckel. Pal- Endglieder des IV. Beines. 
pen kürzer als der Körper; Trochanter ventral mit 2 neben- 
einanderstehenden Körnchen; Femur ventral mit einer Längs- 
reihe aus 5 stumpfen Körnchen, apical-innen unbewehrt; Pa- 
tella unbewehrt; Tibia ventral jederseits mit je 4 (1. und 3. die 
größten) Stacheln; Tarsus ventral jederseits mit je 5 (3. und 5. 
die größten) Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. 
Beine kurz und kräftig; I.—III. Femur gerade; alle Glieder 
des I.—III. Beines unbewehrt und glatt. IV. Bein des $: Coxa apical- 
innen mit einem kurzen Kegeldorn, apical-dorsal-außen mit 1 
relativ kurzen, leicht nach hinten-oben gekrümmten Dornhaken; 
Trochanter so lang wie dick und rings nur grob bekörnelt; Femur 
gerade, ventral-median mit einer ganzen Längsreihe stumpfer 
Körnchen, dorsal-innen und dorsal-außen mit je einer gleichen, 
dorsal-median in der basalen Hälfte der Femurlänge mit einer 


2. Heft 


122 Dr. C. Fr. Roewer: 


Längsreihe aus 6 stumpfen Kegeldornen und in der apicalen Hälfte 
der Femurlänge mit einer Längsreihe stumpfer Körnchen, ventral- 
außen in der Basalhälfte der Femurlänge mit einer Längsreihe 
stumpfer Körnchen und in der Apicalhälfte mit 5 großen, ge- 
krümmten Kegeldornen, .ventral-innen in der Basalhälfte der 
Femurlänge mit einer Längsreihe aus 5 großen, gekrümmten 
Kegeldornen, darauf folgen einige Körnchen, dann im apicalen 
Drittel der Femurlänge 2 voneinander entfernt stehende kurze 
Kegeldornen; Patella rings rauh bekörnelt; Tibia fast glatt. Zahl 
der Tarsenglieder 6, 10, 8, 9. 


Färbung des Körpers schwarzbraun. Beine schwarzbraun, 
Trochantere und basale Femurhälfte rostgelb. Cheliceren und 
Palpen rostgelb, schwarz genetzt. 

Brasilien (Santos). 1 8. 


Gen. Bunistygnellus nov. gen. 

'In der Mediane der vorderen Hälfte des Cephalothorax erhebt 

H sich eine basal sehr breite, 
stumpf emporgewölbte 
Kuppel, die oben in der 
Mitte 1 kleines wohlab- 
gesetztes Dörnchen trägt. 
III. Area des Abdominal- 
scutums mit einem mitt- 
leren Paare spitzer, hoher 
Kegeldornen besetzt; I., 
II. und IV., V. Area sowie 
das I.—III. freie Dorsal- 
segment des Abdomens 
unbewehrt, desgleichen 
die dorsale Analplatte. 
Cheliceren kräftig, beim& 
das II. Glied mächtig nie- 
renförmig aufgetrieben 
und hinten in der Mitte 
am I. Glied eingelenkt. 
Palpen länger als der Kör- 
per; Femur und Patella 
sehr lang und dünn, un- 
bewehrt; Tibia und Tar- 
sus breit und dick, ge- 
wölbt, reich bestachelt. 
‚Beine lang und die vor- 
deren sehr dünn, die hin- 
Fig. 23. Bunistygnellus macrochelis Rwr. — teren kräftig; Femora 
Körper des d dorsal, ohne Endglieder der Beine. mehr oder minder ge- 
krümmt. Sekundäre Geschlechtsmerkmale am III. und IV. Bein des 
& in Form großer Zähne und Dornen entwickelt. [.—IV. Tarsus 


52 neue Opilioniden. 123 


mehr als 6gliedrig, variabel; (III. und IV. Tarsus mit dichter 
Scopula, Pseudonychium und kammzähnigen Doppelklauen). 
Venezuela. — 1 Art. 


B. maecrochelis nov. spec. 


d. L. des Körpers 7,5 (mit Cheliceren 10) mm; L. der Palpen 
10 mm. L. des I. Beines 10, II. 16, III. 15, IV. 18 mm. 

© unbekannt. 

Körper gleichmäßig gewölbt, nur auf der I. Scutumquerfurche 
etwas eingedrückt und neben dieser und der IV. Scutumquerfurche 
etwas eingeschnürt, vorn gerade abgestutzt, hinten gerundet. 
Stirnrand des Cephalothorax unten mit 3 (1 medianes und je 
1 laterales) Zähnchen und oben median glatt und nahe den Seiten-. 
ecken mit 2 Zähnchen, deren außen-laterales von allen das größte 
ist. Seitenrand des ganzen Dorsalscutums glatt. Fläche des 
Cephalothorax glatt, sein breiter Medianhügel fein bekörnelt und 
oben mit 1 Dörnchen bewehrt. Dorsalscutum mit 5 geschwungenen 
Querfurchen, deren I. und II. durch eine mediane Längsfurche 
miteinander verbunden sind. I.—V. Area des Abdominalscutums 
glatt, doch II. und IV. Area mit je einer Querreihe aus 4 Körnchen 
und III. Area mit einem mittleren Paare spitzer, schlanker Kegel- 
dornen und jeweils außenseits davon mit je 1 Körnchen besetzt. 
I.—III. freies Dorsalsegment und auch freie Ventralsegmente des 
Abdomens mit je einer Körnchenquerreihe; dorsale Analplatte glatt: 
Fläche aller Coxen dicht rauh bekörnelt und behaart; I. Coxa mit 
einer vorderen Randreihe spitzenborstiger, grober Höckerchen; 
III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer 
Höckerchen. Cheliceren kräftig; I. Glied mit dickem, dorsalen 
Apicalbuckel, der hinten eine Querreihe aus 3 Körnchen und vorn 
außen einen dicken stumpfen Höcker trägt; II. Glied mächtig 
aufgetrieben, glatt, das I. Glied sehr hoch überragend; beide 
II. Chelicerenglieder zusammen so groß wie der Körper. Palpen 
lang und kräftig; Coxa in Form eines dicken Stumpfkegels, der 
dorsal 2 nebeneinanderstehende Zähnchen trägt, weit unter dem 
Stirnrand hervorragend; Trochanter mit dorsalem Apicalbuckel, 
der 1 Zähnchen trägt, ventral unbewehrt ; Femur lang, dünn, etwas 
gekrümmt, unbewehrt; Patella glatt, basal dünner als Femur, 
apical plötzlich keulig verdickt; Tibia und Tarsus basal jeweils 
dünn gestielt, im übrigen dick und breit gewölbt; Tibia ventral- 
hinten mit 1 Mittelstachel, ventral außen mit 6 (der 4. der größte) 
und innen mit 5 gleichgroßen Stacheln; Tarsus ventral-außen mit: 
6 (1. und 4. die größten) und innen mit 5 gleichgroßen Stacheln; 
Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. I. und II. Bein dünn und un- 
bewehrt, nur II. Trochanter dorsal und II. Femur spärlich be- 
körnelt. III. Bein des $: Trochanter rings bezähnelt, Femur bis 
Tibia desgleichen; Femur S-förmig gekrümmt, dorsal-apical jeder- 
seits mit 1 Kegeldorn und ventral-jederseits mit einer Reihe aus 
10—12 abwechselnd größeren und kleineren, doch apical größten 


2. Heft 


124 Dr. ©. Fr. Roewer: 


Kegeldornen; Patella ventral-apical jederseits mit je 1 Kegeldorn; 
Tibia apical keulig und ventral jederseits mit einer Reihe aus 
6—8 apicalwärts an Größe zunehmender Kegeldornen. IV. Bein 
des $: Coxa lateral-außen dicht kräftig bezähnelt und dorsal- 
apical-außen mit 1 größeren, geraden Kegeldorn; Trochanter 
bekörnelt, dorsal-apical-außen und ventral-apical-innen mit je 
1 Kegeldorn; Femur und Tibia stark keulig, rings kräftig bezähnelt 
und ventral jederseits mit einer ganzen Längsreihe dicker Kegel- 
dornen, die apicalwärts mächtig an Größe zunehmen und am Femur 
apical-jederseits zu 4 am größten und stark divergierend gekrümmt 
sind, dorsal-apical jederseits mit je 1 kräftigem Kegeldorn; Patella 
stark keulig, rings kräftig bezähnelt, ventral-jederseits mit je 3 
kräftigen Kegeldornen und dorsal-apical mit 2 kräftigen Kegel- 
dornen; Metatarsus unbewehrt. Zahl der Tarsenglieder 7, 13, 8, 9. 


Färbung des Körpers dorsal und ventral rostgelb, nur die 
Außenkante des hinteren Teiles des Scutumseitenrandes schmal 
milchweiß. 

Venezuela (zwischen Maracaibo und der Sierra de la Perija). 
178: 

Gen. Progonyleptoides nov. gen. 

Augenhügel vom Stirnrande des Cephalothorax ebenso weit 
entfernt wie von der I. Scutumquerfurche, quer-oval, niedrig und 
oben mit 2 nebeneinanderstehenden Dornen bewehrt. III. Area 
des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare hoher Kegel- 
dornen bewehrt; I. und II. Area sowie IV. Area (= Scutumhinter- 
rand) und freie Dorsalsegmente des Abdomens ohne mittlere 
Tuberkel- oder Dornenpaare. Palpen kräftig und kürzer als der 
Körper; Femur ventral unbewehrt, doch apical-innen nicht mit 1 
Stachel bewehrt. Beine lang und kräftig; alle Femora gerade. 1. 
Tarsus 6gliedrig, sein 3gliedriger Basalabschnitt beim & verdickt; 
II.—IV. Tarsus mehr als 6gliedrig, variabel. 

Brasilien. — 1 Art. 


P. spinifrons nov. spec. 

&. L. des Körpers; des I. Beines 22, II. 49, III. 33, IV. 46 mm. 

© unbekannt. 

Stirnrand des Cephalothorax gerade, median mit 2 neben- 
einanderstehenden, divergierenden, schlanken Dörnchen und nahe 
jeder Seitenecke mit je 1 kleineren Dörnchen bewehrt, sonst glatt. 
Augenhügel mit 2 nebeneinanderstehenden, kräftigen, divergieren- 
den, spitzen Dornen, sonst glatt. Dorsalscutum mit 4 geschweiften 
QOuerfurchen, deren I. und II. durch eine mediane Längsfurche 
miteinander verbunden sind. Fläche des Cephalothorax glatt bis 
auf ein mittleres Paar blanker Körnchen hinter dem Augenhügel. 
I.—III. Area des Abdominalscutums grob bekörnelt, III. Area 
außerdem mit einem mittleren Paare schlanker, spitzer, großer 
Kegeldornen, die jeweils hinten-außen an ihrer Basis je 1 kleines, 
aber deutliches Dörnchen tragen. Scutumseitenrand mit 2 Körnchen- 


52 neue Opilioniden. 125 


längsreihen und außerdem neben der II. Area an der Außenkante 
mit 3 stumpfen Kegelhöckerchen besetzt. Scutumhinterrand und 
freie Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer groben Körnchen- 
querreihe; dorsale Analplatte bekörnelt; 
Fläche der Coxen mattglatt ; I.—III. Coxa 
mit je einer mittleren Längsreihe grober 
Körnchen; III. Coxa mit je einer vorderen 
und hinteren Randreihe stumpfer Höcker- 
chen. I. Chelicerenglied mit glattem, dor- 
salen Apicalbuckel. Palpen kürzer als der 
Körper; Trochanter ventral mit 1 Körn- 
chen; Femur ventral unbewehrt und api- 
cal-innen desgleichen; Patella unbewehrt; 
Tibia ventral-innen mit 4 (1. und 3. die 
größten) und außen mit 3 (der2. dergrößte) 
Stacheln; Tarsus ventral jederseits mit je 
2 großen und mehreren kleinen Stacheln; 


Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. Beine ‚re er 
lang und kräftig; alle Femora gerade; alle “Q R 
Glieder des I. und II. Beines mattglatt; “ 3 
Femur, Patella und spurenweise auch Tibia Ye Ri 
in Längsreihen bekörnelt. III. Femur, A: F 
Patella und spurenweise auch Tibia in x) ! 
Längsreihen bekörnelt. — IV. Bein des &: Gr > 


Coxa lateral-außen bekörnelt, dorsal-api- Fig. 24. Progonyleptoides 
cal-außen mit 1 nach hinten-oben ge- eg 0 Par 
krümmten Dornhaken; Trochanter SOlang Te nd ahderEn Aalardee 
wie dick, rings verstreut grob bekörnelt ; de Ba 
Femurbasal etwas dickerals apical, dorsal- 

median mit einer ganzen Längsreihe aus 8 senkrechten Kegeldornen 
mit eingestreuten Körnchen, dorsal-außen, ventral-außen und ven- 
tral-median mit je einer ganzen Körnchenlängsreihe, ventral-innen 
mit einer ganzen Längsreihe aus 12—14 schlanken Kegelzähnen mit 
eingestreuten Körnchen; dorsal-innen mit einer ganzen Längsreihe 
aus 4—5 Kegelzähnen mit eingestreuten, kleinen stumpfen Körn- 
chen; Patella und Tibianur spärlich bekörnelt. Zahl der Tarsen- 
glieder 6, 15, 8, 9. 

Färbung des Körpers dunkel rostgelb. Beine bis zu den Tibien 
hin schwarz, im übrigen blaßbraun. Cheliceren und Palpen rost- 
gelb, schwarz genetzt. 

Brasilien (Santos). 1 2. 


Gonyleptes guttatus nov. spec. 
d. L. des Körpers 10 mm; des I. Beines 20, II. 34, III. 27, 
IV. 36 mm. 
Körper gleichmäßig gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax 
gerade, unten unbewehrt, oben desgleichen glatt und in einen 
flachen Medianhügel ansteigend. Augenhügel niedrig, quer-oval, 


2. Heit 


126 Dr. C. Fr. Roewer: 


median wenig längsgefurcht und oben mit 2 nebeneinander- 
stehenden kurzen Dörnchen bewehrt. Fläche des Cephalothorax 
glatt. Seitenrand des Abdominalscutums an seiner Außenkante 
aufgewulstet, mit 2 Reihen blanker Buckelhöckerchen besetzt. 
I.—III. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare 
nach hinten an Größe zunehmender Halbkugelhöcker und außerdem 
in Querreihen und außerhalb sol- 
cher mit breiten blanken Buckel- 
höckerchen bestreut, wie sie auch 
jederseits der glatten Mediane in 
je einer QOuerreihe auf dem Scu- 
tumhinterrand und den freien Dor- 
salsegmenten des Abdomens, sowie 
verstreut auf der dorsalen Anal- 
platte stehen. Freie Ventralseg- 
mente des Abdomens glatt; Flä- 
che der Coxen fast glatt; I.—III. 
Coxa behaart; I. Coxa mit einer 
mittleren Höckerchenlängsreihe; 
III. Coxa mit einer hinteren Rand- 
reihe stumpfer Höckerchen. I.Che- 
licerenglied mit gänzlich glattem, 
dorsalen Apicalbuckel; II. Glied 
klein, normal gebaut, glatt. Pal- 
AD pen kürzer als der Körper; Tro- 
N AU TA chanter unbewehrt; Femur un- 
N R% bewehrt, nur apical-innen mit 1 
Stachel; Patella unbewehrt; Tibia 
Fig. 25. Gonyleptes guttatus Rwr. — und Tarsus ventral jederseits mit 
Körper des 3 dowal, je4 (1. und 3. die größten) Stacheln; 

ohne Endglieder der Beine. T . 
arsalklaue so lang wie der Tarsus. 
Beine lang und kräftig; I. und II. Bein unbewehrt, ihre Femora gerade. 
III. Bein unbewehrt, Femur S-förmig gekrümmt. IV. Bein des &: 
Coxa lateral-außen glatt, apical-innen mit 1 kurzen Gabeldorn, 
dorsal-apical-außen mit 1 mächtigen, nach außen-oben-hinten ge- 
bogenen, spitzen Hakendorn, der ventral in seiner Mitte einen 
Gabelhöcker zeigt; Trochanter etwas länger als dick, lateral-innen 
in der Mitte und dorsal-außen in der Mitte mit je 1 stumpfen Kegel- 
höcker, dorsal-apical-außen mit einem dicken Wulst; Femur fast 
gerade, basal etwas verdickt, dorsal im basalen Drittel der Femur- 
länge mit 4 verstreut stehenden, stumpfen, groben Kegelhöckern 
und in den apicalen zwei Dritteln der Femurlänge mit 2 Längsreihen 
kleiner Körnchen, dorsal-apical-innen mit 1 kurzen Kegelzahn, 
lateral-innen mit je 1 stumpfen Kegeldorn basal und am Ende des 
Basaldrittels der Femurlänge, ferner mit 1 geraden (längsten) 
stumpfen Kegeldorn in Mitte des Femur, ventral jederseits im 
Apicaldrittel der Femurlänge mit je einer Reihe aus 3 Kegel- 
dornen, deren apicaler jeweils stark nach hinten-unten gekrümmt 


52 neue Opilioniden. 127 
und am größten ist; Patella keulig und rings bekörnelt; Tibia 
leicht keulig, bekörnelt und ventral jederseits mit je einer Längs- 
reihe, deren Zähnchen apicalwärts an Größe zunehmen. Zahl der 
Tarsenglieder 6, 12, 7, 8. ä 

Färbung des Körpers und der Gliedmaßen rostbraun;, auf 
dem Dorsalscutum sind alle Buckelhöckerchen, mit Ausnahme der 
Halbkugelhöcker der Scutumareae, scharf blaßgelb abgesetzt, des- 
gleichen auf den freien Dorsalsegmenten des Abdomens. 

Brasilien (Santos). 1 8. 


Gonyleptes cancellatus nov. spec. 


d. L. des Körpers 10 mm; des I. Beines 23, II. 46, III. 32, 
IV. 51 mm. 

Körper gleichmäßig gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax 
gerade, glatt, median in einen flachen, leicht bekörnelten Hügel 
ansteigend. Augenhügel niedrig, 
quer-oval und oben mit 2 neben- 
einanderstehenden kurzen Dörn- 
chen bewehrt. Fläche des Cephalo- 
thorax glatt, doch jederseits hin- 
ten mit je 1großen, längs-ovalen, 
sehr flachen Buckel. Scutum- 
seitenrand glatt, doch an seiner 
breitesten Stelle mit einer Längs- 
reihe aus 4längs-ovalen, niedrigen 
Buckeln besetzt. I. und II. Area 
des Abdominalscutums mit je 
einer Ouerreihe niedriger Buckel- 
höckerchen besetzt, aus denen je 
ein mittleres Paar runder Halb- 
kugelhöckerchen deutlich hervor- 
tritt; III. Area mit einem mitt- 
leren Paar kräftiger, hoher Kegel- 
dornen und jederseits neben der 
lateralen Rundung mit je einer 
Gruppe aus 4—5 großen, flachen 
Buckeln besetzt. Scutumhinter- 
rand und freie Dorsalsegmente 


des Abdomens mit je einer Quer- 
reihe flacher Buckel besetzt, die 
median quer-oval und hier am 


Fig. 26. Gonyleptes cancellatus Rwr. — 
Körper des & dorsal, ohne I.—IIl. Bein 
und ohne Endglieder des IV. Beines. 


größten sind; dorsale Analplatte mit 4 solcher Buckel bestreut. 
Freie Ventralsegmente des Abdomens glatt; Fläche der Coxen 
mattglatt; I. und II. Coxa mit je einer mittleren Längsreihe 
stumpfer Höckerchen; III. Coxa mit einer hinteren Randreihe 
stumpfer Höckerchen. I. Chelicerenglied mit ganz glattem, dor- 
salem Apicalbuckel; II. Glied klein, glatt. Palpen kürzer als der 
Körper; Trochanter ventral mit 1 Körnchen; Femur ventral un- 


2. Heft 


128 Dr. C. Fr. Roewer: 


bewehrt, apical-innen mit 1 Stachel; Patella unbewehrt; Tibia 
ventral jederseits mit je 4 (1. und 3. die größten) und Tarsus ventral 
jederseits mit je 6 (2. und 4. die größten) Stacheln; Tarsalklaue so 
lang wie der Tarsus. Beine lang und kräftig; alle Femora gerade 
und alle Glieder des I.—III. Beines unbewehrt und mattglatt. 
IV. Bein des &: Coxa lateral-außen glatt, dorsal-apical-außen mit 
einem nach oben-hinten gekrümmten, mächtigen, spitzen Dorn- 
haken, der ventral in der Mitte 1 Gabelhöckerchen trägt, apical- 
innen mit einem starken, amboßähnlichen Fortsatz, dessen Spitze 
dem Abdomen zu gekrümmt ist und der außen basal einen runden 
kleinen Höcker trägt; Trochanter etwas länger als breit, in der 
Mitte etwas eingeschnürt, ventral glatt, dorsal-außen und ventral- 
innen jeweils in der Mitte mit je 1 kurzen Kegeldorn; Femur basal 
wenig dicker als apical, gerade, mit 6 Längsreihen kleiner stumpfer 
Körnchen und nur dorsal-basal mit 1 schräg-aufrechten, nach 
vorn außen zeigenden großen, stumpfen Kegeldorn; Patella be- 
körnelt, desgleichen die Tibia. Zahl der Tarsenglieder 6, 12, 7, 8. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral und aller Gliedmaßen 
matt schwarzbraun; die beiden großen Buckel auf dem Cephalo- 
thorax, alle Buckel der I.—III. Area des Abdominalscutums (nicht 
die Halbkugelhöckerchen der I. und II. Area und nicht die Buckel 
des Scutumseitenrandes), ferner alle Buckel der Ouerreihen des 
Scutumhinterrandes, der freien Dorsalsegmente und der dorsalen 
Analplatte des Abdomens scharf blaßgelb abgesetzt. 

Brasilien (Santos) 1 £. 


Gonyleptes pectinipes nov. spec. 


d. L. des Körpers 12 mm; des I. Beines 24, II. 40, III. 29, 
IV. 42 mm. 

Q unbekannt. 

Körper gleichmäßig gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax 
gerade, glatt, median in einen flachen Hügel ansteigend. Augen- 
hügel niedrig, quer-oval, oben mit 2 nebeneinanderstehenden kurzen 
Dörnchen besetzt. Fläche des Cephalothorax glatt, doch hinter 
dem Augenhügel mit einem mittleren Paare niedriger, kleiner 
Buckelkörnchen. Scutumseitenrand mit 3 Längsreihen niedriger 
Buckelhöckerchen, von denen die an der Außenkante die größten 
enthält. I.—III. Area des Abdominalscutums mit je einem mitt- 
leren Paare blanker halbkugliger Höckerchen, die auf der III. Area 
am größten und längs-oval sind; I. Area mit 2 Querreihen, II. und 
III. Area mit weniger regelmäßigen Ouerreihen niedriger Buckel- 
höckerchen, die auf der II. und III. Area teils auch verstreut stehen. 
Scutumhinterrand und freie Dorsalsegmente des Abdomens mit 
je einer Querreihe niedriger Buckelhöckerchen, wie sie zu 4 (3 in 
einer Querreihe und 1 medianes dahinter) auch auf der dorsalen 
Analplatte stehen. Freie Ventralsegmente des Abdomens und 
Fläche der Coxen glatt; III. Coxa mit einer hinteren Randreihe 
stumpfer Höckerchen. I. Chelicerenglied mit ganz glattem, dor- 


52 neue Opilioniden. 129 


salen Apicalbuckel; II. Glied klein und glatt. Palpen kürzer 
als der Körper; Trochanter glatt; Femur ventral unbewehrt, 
apical-innen mit 1 Stachel; Tibia ventral jederseits mit 4 (1. und 
3. die größten) und Tarsus ventral jederseits mit je 6 (1. und 
3. die größten) Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. 
Beine lang und kräftig; I. und II. Femur gerade und III. Femur S- 
förmig gekrümmt ; alle Glieder des I.—III. Beines glatt. IV. Bein des 
&: Coxa lateral-außen grob bekörnelt, apical-innen unbewehrt, dor- 


Fig.27. Gonyleptes pectinipes Rwr. — a) Körper des d dorsal, 
ohne I.—III. Bein und ohne Endglieder des IV. Beines; 
b) rechter IV. Femur des $ ventral und c) von lateral außen. 


sal-apical-außen mit 1 mächtigen, basal sehr dicken, wagerecht ab- 
stehenden Dornhaken, der hinten ventral einen blanken Ouer- 
höcker trägt und in eine nach oben-hinten gekrümmte Spitze aus- 
läuft; Trochanter kürzer als dick, nicht bekörnelt, doch dorsal- 
‚außen in der Mitte und ventral-apical-innen mit je 1 stumpfen 
Kegelhöcker; Femur fast gerade, dick, lateral-innen mit 1 rück- 
gekrümmten DBasal-Kegeldorn, 1 gerader Kegeldorn im ersten 
Drittel und 1 leicht nach hinten gekrümmter, mächtiger Dorn- 
haken im zweiten Drittel der Femurlänge, ventral-innen im End- 
drittel der Femurlänge mit 2 (der apicale der kleinere) geraden 
Kegeldornen, ventral-median im ersten Drittel der Femurlänge 
mit 2 isolierten, geraden, stumpfen Kegeldornen, im mittleren 
Drittel mit einer Kammreihe aus 5 dicken, säulenartigen, am Ende 
Archiv für Naturgeschichte 

1916. A. 2. 9 2. Heit 


130 Dr. C., Fr. Roewer: 


jeweils nach außen bucklig umbiegenden Höckern, im Enddrittel 
unbewehrt, ventral-außen nur im Basaldrittel der Femurlänge mit 
einer kurzen Reihe aus 3 stumpfen Kegelhöckern, lateral-außen 
in den basalen ?/,; der Femurlänge mit einer Längsreihe stumpfer 
Höckerchen und im Enddrittel mit einer Kammreihe aus 6 großen, 
spitzen Kegeldornen, deren 3. und 4. die längsten sind, dorsal- 
außen mit 1 stumpfen Basalhöcker, im mittleren Drittel der Femur- 
länge mit einer kurzen Längsreihe aus 3 stumpfen Höckern, dorsäl- 
median im basalen Drittel der Femurlänge mit 1 kleinen Basal- 
höcker und 1 darauffolgenden, mit vorn-basalen kleinem Höcker 
versehenen großen, nach vorn gekrümmten Dornhaken, im mitt- 
leren Drittel mit einer Reihe aus 3 stumpfen Kegelhöckern und 
im Enddrittel mit einer Reihe aus 7—8 apicalwärts an Größe ab- 
nehmender, rückgeneigter stumpfer Kegelhöcker, dorsal-innen mit 
1 stumpfen .basalen Kegelhöcker, im mittleren Drittel der Femur- 
länge mit einer Reihe aus 3 kleinen Kegelhöckern und apical mit 
1 Kegeldorn; Patella rings bekörnelt, Tibia desgleichen, doch 
ventral mit 2 Längsreihen apicalwärts an Größe zunehmender 
Zähnchen. Zahl der Tarsenglieder 6, 12, 7, 8. 

Färbung des Körpers und sämtlichen Gliedmaßer einfarbig 
dunkelbraun. 

Brasilien (Santos). 1 £. 


Pachylibunus armatissimus nov. spec. 


5. L. des Körpers 11 nm; des I. Beines 17, IL. 8, UP2E 
IV. 31 mm. 

Q unbekannt. 

Körper gleichmäßig hochgewölbt. Stirnrand des Cephalo- 
thorax gerade glatt, median in einen flachen Hügel ansteigend. 
Augenhügel quer-oval und oben in einen medianen, schlanken, 
nach vorn gekrümmten Dorn ansteigend. Fläche des Cephalo- 
thorax und der I.—III. Area des Abdominalscutums sehr spärlich 
mit kleinen, blanken Körnchen bestreut; III. Area mit einem 
mittleren Paare breiter, blanker, halbkugeliger Höcker. Scutum- 
seitenrand mit einer äußeren, dichten und einer inneren weniger 
dichten Längsreihe grober blanker Höckerchen. Scutumhinter- 
rand und I.—III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einer 
Querreihe grober, blanker Höckerchen, aus denen je ein mittleres 
Paar größerer Kegelhöcker hervortritt; dorsale Analplatte ver- 
streut bekörnelt. Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je 
einer Körnchenquerreihe; Fläche der Coxen mattglatt; I. Coxa 
mit einer vorderen Randreihe und II. Coxa mit einer mittleren 
Längsreihe blanker Körnchen; III. Coxa mit je einer vorderen und 
hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa spärlich auch 
lateral-außen mit winzigen Körnchen bestreut. I. Chelicerenglied 
mit gänzlich glattem, dorsalen Apicalbuckel; II. Glied normal 
gebaut, glatt. Palpen kürzer als der Körper; Trochanter un- 
bewehrt; Femur bis auf den apical-innen Stachel unbewehrt; 


52 neue Opilioniden. 131 


Patella unbewehrt ; Tibia ventral-innen mit 5 (1. und 3. die größten) 
und außen mit 4 (3. der größte) Stacheln; Tarsus ventral jederseits 
mit je 5 (1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsalklaue so. lang wie 
der Tarsus. Beine lang und kräftig; alle Glieder des I. und II. Beines 
glatt, ihre Femora wenig gekrümmt; III. Bein: Femur S-förmig ge- 
krümmt, glatt, doch apical-innen mit 1starken Dorn; Tibia ventral- 
apical jederseits bezähnelt. IV. Bein des &: Coxa apical-innen unbe- 
. wehrt, apical-dorsal-außen mit 1 mächtigen, im Halbkreis nach 
oben-hinten gekrümmten Dornhaken, vor dessen Basis ventral- 
außen noch 1 kurzer, stumpfer Kegeldorn steht; Trochanter etwas 
länger als dick, dorsal-basal-außen und ventral-apical-innen mit je 
1 stumpfen Kegelhöcker und dorsal-apical-außen mit einem mäch- 


Fig. 28. Pachylibunus armatissimus Rwr. — 
Rechte Seitenansicht des d ohne Endglieder 
des IV. Beines und ohne rechtes I.—II. Bein. 


tigen nach vorn-oben im Halbkreis (dem Coxenhakendorn zu) 
gekrümmten Dornhaken, der in der Mitte außen einen gekrümmten, 
spitzen Gabelast trägt; Femur dick, basal etwas geknickt, dorsal 
gleich hinter diesem Knick mit einem kurzen, zweigabeligen Höcker 
und weiterhin in der basalen Hälfte der Femurlänge mit einer dorsal- 
medianen Längsreihe aus 4 stumpfen Höckerchen, dorsal-innen 
mit 1 Apicaldorn, dorsal-außen im Basaldrittel mit einer Reihe 
aus 6 Höckerchen (der apicale davon der größte) und apical mit 
3 kräftigen, spitzen, abwärts, aber stark divergierend gekrümmten 
Dornen, ventral-innen im apicalen Drittel der Femurlänge mit 
1 großen, geschwungenen, senkrecht abstehenden sehr spitzen 
Dorn, hinter dessen Basis noch 1 stumpfes Höckerchen steht; 
Patella allerseits rauh bekörnelt;; Tibia keulig, dorsal rauh bekörnelt 
und ventral mit 2 Längsreihen apicalwärts an Größe zunehmender 
Zähnchen. Zahl der Tarsenglieder 6, 8, 7, 7. 

Färbung des. Körpers matt schwarz, desgleichen Cheliceren 
und das ganze IV. Bein. Femur, Tibia und Metatarsus des I.—IIl. 
Beines blaßgelb mit schwarz angelaufenen Spitzen und die Patellen 
ganz schwarz. Palpen rostgelb, schwarz genetzt. 


Brasilien (Santos). 1 &. 
y* 2. Heft 


132 Dr. C. Fr. Roewer: 


Gen. Allogonyleptes 
nov. gen. 

Augenhügel quer-oval und 
in einen spitzen Mediandorn 
ausgezogen. I. Area des Abdo- 
minalscutums mit einem mitt- 
leren Paare niedriger Tuber- 
keln; II. Area unbewehrt und 
ohne Tuberkelpaar; III. Area 
mit einem mittleren Paare auf- 
rechter Kegeldornen. Scutum- 
hinterrand und freie Dorsal- 
segmente des Abdomens ohne 
mittlere Paare von Tuberkeln 
oder Kegeldornen und ohne me- 
diane Einzeldornen; dorsale 
Analplatte unbewehrt. Palpen 
kürzer als der Körper; Femur 
apical-innen unbewehrt. Beine 
lang und kräftig; hintere Fe- 
R mora stark gekrümmt. I. Tar- 

Fig. 29. sus 6gliedrig; II., III. und 


Allogonyleptes insignitus Rwr. — IV. Tarsus mehr als 6gliedrig, 
Körper des 8 dorsal, ohne I.—II. Bein „arjabel. 


und ohne Endglieder des IV. Beines. Brasilien. — 1 Art. 


A. insignitus nov. spec. 


d. L. des Körpers 5 mm; des 1.; Beines -10,\11. 21, es 
IV, 21: mm. 
® unbekannt. 


Körper dorsal gleichmäßig gewölbt. Stirnrand des Cephalo- 
thorax gerade, dicht bekörnelt, sonst unbewehrt. Augenhügel 
quer-oval und oben in 1 schlanken, nach vorn gekrümmten Median- 
dorn ansteigend, basal hinten bekörnelt. Fläche des Cephalo- 
thorax, des Scutumseitenrandes, der I.—III. Area des Abdominal- 
scutums gleichmäßig sehr dicht und fein bekörnelt; I. Area mit 
einem mittleren Paare niedriger, blanker Höckerchen und III. Area 
mit einem mittleren Paare einander sehr genäherter, senkrechter, 
stumpfer, kleiner Kegeldornen. Scutumhinterrand und freie 
Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer feinen Körnchen- 
querreihe, desgleichen die freien Ventralsegmente des Abdomens; 
dorsale Analplatte verstreut bekörnelt. I. und II. Coxa mit je 
einer mittleren Körnchenlängsreihe; III. und IV. Coxa mattglatt, 
doch III. Coxa mit einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen. 
I. Chelicerenglied mit ganz glattem, dorsalen Apicalbuckel; 
II. Glied normal gebaut, glatt. Palpen kürzer als der Körper; 
Trochanter, Femur und Patella gänzlich unbewehrt, glatt; Tibia 
und Tarsus ventral jederseits mit je 4 (1. und 3. die größten) 


52 neue Opilioniden. 133 


Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. Beine lang und 
kräftig; I. und II. Femur gerade, III. Femur S-förmig gebogen; 
alle Glieder des I. —III. Beines unbewehrt, nur III. Tibia ventral 
mit 2 Längsreihen apicalwärts an Größe zunehmender Zähnchen. 
IV. Bein des &: Coxa apical-innen mit 1 kurzen Kegeldorn, dorsal- 
apical-außen mit 1 mächtigen, nach hinten-außen zeigenden, 
wenig geschwungenen Dornhaken, der kurz vor der Spitze ventral 
einen kleinen Gabelhöcker trägt und eine nach hinten umbiegende 
Spitze zeigt ; Trochanter etwas länger als dick, ventral nur bekörnelt, 
dorsal-apical-innen und dorsal-basal-außen mit je 1 kräftigen 
Kegeldorn, dorsal-apical-außen mit 1 großen, nach oben-innen 
gekrümmten Dornhaken, der in der Mitte außenseits ein rück- 
gekrümmtes Gabeldörnchen zeigt; Femur stark S-förmig ge- 
krümmt, dorsal in den apicalen ?/, der Femurlänge dicht und regel- 
los mit stumpfen Kegeldornen besetzt, lateral-innen mit 1 basalen 
stumpfen Kegeldorn, lateral-innen und außen mit einer Längsreihe 
stumpfer Körnchen, ventral-apical-außen mit einer Reihe aus 
3 stark gekrümmten spitzen Kegeldornen, ventral-innen im Basal- 
drittel mit 1 kräftigen, gekrümmten, spitzen Dorn und Apical- 
drittel mit einer Reihe aus 4 spitzen, gekrümmten, kräftigen 
Dornen, deren 2 basale einander berühren; dorsal-apical jederseits 
mit 1 geraden Kegeldorn bewehrt; Patella rings rauh bekörnelt 
und ventral-apical jederseits mit 2 kräftigen, spitzen, gekrümmten, 
doch kurzen Kegeldornen; Tibia wie die des III. Beines gebaut 
und bewehrt. Zahl der Tarsenglieder 6, 10, 7, 7. h 

Färbung des Körpers und sämtlicher Gliedmaßen rostgelb. 

Brasilien (Santos). 1 8. 


Weyhia parva nov. spec. 


d. L. des Körpers 5,5 mm; des I. Beines 9,5, II. 16, III. 14, 
IV. 19 mm. 

Körper dorsal gegen die III. Area des Abdominalscutums hin 
hoch ansteigend. Stirnwand des Cephalothorax an jeder Seiten- 
ecke wie auch median mit je 2 nebeneinanderstehenden (also im 
ganzen 6) spitzen Dörnchen bewehrt. Augenhügel niedrig, quer- 
oval und oben mit 2 schlanken, divergierenden Dörnchen bewehrt. 
Fläche des Cephalothorax hinter dem Augenhügel bekörnelt und 
mit einem mittleren Paare blanker Buckelhöckerchen. Scutum- 
seitenrand dicht regellos bekörnelt und an seiner Außenkante mit 
einer Reihe blanker Buckelhöckerchen, die an der größten Scutum- 
breite am größten sind. I. und II. Area des Abdominalscutums mit 
je einem mittleren Paare blanker Buckelhöckerchen; III. Area 
median in einen dicken Hügel ansteigend, der oben zwei neben- 
einanderliegende, große längsovale, glänzende Buckel aufweist; 
I.—III. Area im übrigen dicht rauh bekörnelt. Scutumhinterrand 
und freie Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer Ouerreihe 
grober, blanker Buckelkörnchen; dorsale Analplatte rauh be- 
körnelt. _ Ventralsegmente des Abdomens glatt; Fläche der Coxen 


2. Heft 


134 Dr. C. Fr. Roewer: 


reich bekörnelt und behaart; III. Coxa mit einer hinteren Rand- 
reihe stumpfer Höckerchen. I. Chelicerenglied mit ganz glatten 
dorsalem Apicalbuckel; II. Glied normal gebaut, glatt. Palpen 
kürzer als der Körper; Trochanter, Femur und Patella ganz un- 
bewehrt, glatt; Tibia ventral innen mit 3 gleichgroßen und außen 
mit 4 (1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsus ventral jederseits 
mit je 7 (1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsalklaue so lang wie 
der Tarsus. Beine kräftig; I. und II. Femur gerade, III. Femur 
S-förmig gekrümmt; alle Glieder des I.—III. Beines bis zur Tibia, 
letztere in 5 Längsreihen mit spitzenborstigen Körnchen besetzt. 
IV. Bein des $: Coxa lateral-außen grob bekörnelt, apical-innen 
unbewehrt, dorsal-apical-außen mit 1 schräg nach außen-hinten ge- 


3 Kuyasttn 
fi 
7, IT A 
v > weit, 


Fig. 30. Weyhia parva Rwr. — a) Körper des & dorsal, 
ohne I.—III. Bein und ohne Endglieder des IV. Beines; 
b) rechter IV. Femur des $ ventral und c) von außen; 
d) Buckelhöcker der III. Area des Abdominalseutums, 


richteten, fast geraden, dicken Hakendorn, der kurz vor seinem Ende 
einen dicken Ventralhöcker und. darauffolgend eine kleine, ganz 
nach hinten umgebogene Spitze zeigt; Trochanter so lang wie 
dick, ventral verstreut bekörnelt, dorsal-außen in der Mitte mit 
1 nach unten-hinten gekrümmten Kegeldorn, der vorn in der Mitte 
einen kurzen Kegelhöcker zeigt; Femur im basalen Drittel etwas 
verdickt, ventral-außen in den basalen ?/, mit einer Reihe aus 
10 stumpfen dicken Höckerchen, ventral-innen in der basalen 
Hälfte mit einer gleichen Reihe, darauf folgend in der apicalen 
Hälfte 4 Kegeldornen, deren 3. (von der Femurspitze aus) einen 


52 neue Opilioniden. 135 


(größten!) Dornhaken bildet, dorsal mit 3 Längsreihen stumpfer 
Körnchen, im basalen Drittel mit 1 aufrechten, nach hinten ge- 
krümmten, stumpfen Dornhaken, der in der Mitte vorn-außen 
einen stumpfen Höcker trägt, ferner dorsal in ?2/, der Femurlänge 
mit 1 geraden, nach vorn-außen geneigten Kegeldorn; dorsal-innen 
mit 1 Enddorn; Patella rings bekörnelt; Tibia mit 5 Längsreihen 
spitzenborstiger Körnchen. Zahl der Tarsenglieder 6, 11, 7, 8. 
‘ Färbung des Körpers und sämtlicher Gliedmaßen rostgelb. 


Brasilien (Santos). 1 &. 


Metagonyleptes armatifrons nov. spec. 


& unbekannt. 

‚ 9. :L. des Körpers 6,5 mm; des I. Beines 9, II. 20, III. 14, 
IV. 20 mm. 

-- Körper gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax oben mit 
1 großen, medianen, aus zwei nebeneinanderstehenden eng ver- 
schmolzenen zusammengesetzten, schräg-aufrechten Mediandorn 
und jederseits an den Seitenecken mit 
je 2 schräg-aufrechten, etwas kleineren 
Dornen, deren äußerer kleiner ist als 
der innere; Cephalothorax im übrigen 
auf Stirn- und Seitenrand und aufseiner 
Fläche wie das ganze Abdominalscutum 
einschließlich seines Seitenrandes und 
auch die freien Dorsalsegmente des 
Abdomens gleichmäßig rauh bekörnelt 
mit undeutlichen Furchen. Augenhügel 
hinten rauh bekörnelt und oben in einen 
Kegel ansteigend, dessen Spitze kurz 
2gabelig ist. Fläche des Cephalothorax 
hinter dem Augenhügel und I.—III. 
Area des Abdominalscutums mit je 
einem mittleren Paarestumpfer Höcker- 
chen; Scutumseitenrand an seiner brei- 
testen Stelle (neben der II. und III. 
Area) mit 4 großen, wagerecht vor- 
stehenden, stumpfen Kegeldornen;; Scu- 
tumhinterrand und I.—III. freies Dor- 
salsegment des Abdomens mit jelkräf- Fig. 31. Metagonyleptes 
tigen Mediandorn, deren letzter der @"matifrons Kwr. — Körper des 

h. . Be & dorsal, ohne I.—III. Bein und 
größte ist ; dorsale Analplatte bekörnelt. Jhne Endglieder des IV. Beines. 
Freie Ventralsegmente des Abdomens 
mit jeeiner Körnchenquerreihe; Fläche aller vier Coxen gleichmäßig 
grob bekörnelt, doch viel spärlicher als der Rücken; III. Coxa 
mit einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen. I. Cheliceren- 
glied mit gänzlich glattem, dorsalen Apicalbuckel; II. Glied glatt. 
Palpen kürzer als der Körper; Trochanter ventral mit 1 Körnchen; 
Femur ventral mit 2 basalen Körnchen, apical-innen unbewehrt; 


2. Heit 


136 Dr. C. Fr. Roewer: 


Patella unbewehrt;; Tibia ventral innen mit 4 (1. und 4. die größten!) 
und außen mit 3 (der 2. der größte!) Stacheln; Tarsus ventral 
jederseits mit je 5 (1. und 3. die größten!) Stacheln; Tarsalklaue 
so lang wie der Tarsus. Beine lang und kräftig; I. und II. Femur 
gerade; III. und IV. Femur S-förmig gekrümmt; I.—IV. Tro- 
chanter rauh bekörnelt; I.—III. Femur, Patella und Tibia mit 
Längsreihen spärlicher winziger Körnchen. IV. Bein des 2: Coxa 
lateral-außen rauh bekörnelt und dorsal-apical unbewehrt; Femur 
mit 6 Eängsreihen kräftiger, stumpfer und kurzer Kegeldörnchen; 
Patella rauh bekörnelt; Tibia apical leicht verdickt und ventral 
mit 2 Längsreihen apicalwärts an Größe zunehmender Zähnchen. 
Zahl der Tarsenglieder 6, 11, 7, 8. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral rostbraun; III. Area 
des Abdominalscutums ganz und die Mediandornen des Scutum- 
hinterrandes und der freien Dorsalsegmente des Abdomens schwarz. 
Beine rostbraun, Spitzen der Femora und der Tibien schwarz. 
Cheliceren und Palpen rostgelb, schwarz genetzt. 

Brasilien (Santos). 1 9. 


Gen. Acrogonyleptes nov. gen. 

Augenhügel quer-oval und oben mit 2 nebeneinanderstehendea 
Dörnchen bewehrt. I. und II. Area des Abdominalscutums mit 
je einem mittleren Paare niedriger, aber hervortretender Tuberkeln; 
III. Area mit einem dicken Medianhügel, der aus 2 Dornen ver- 
schmolzen erscheint und apical 2 nebeneinanderstehende Spitzen 
trägt. Scutumhinterrand und I. freies Dorsalsegment des Ab- 
domens unbewehrt und ohne mittlere Dornen oder Tuberkelpaar 
und ohne Mediandorn; II. und III. freies Dorsalsegment mit je 
1 Mediandorn; dorsale Analplatte unbewehrt. Palpen kürzer als 
der Körper; Femora apical-innen unbewehrt. Beine kräftig; 
hintere Femora nicht gekrümmt, gerade. I. Tarsus 6gliedrig, II., 
III. und IV. Tarsus mehr als 6gliedrig, variabel. 

Süd-Amerika (Brasilien). — 1 Art. 


1. A. spinifrons nov. spec. 

d. L. des Körpers 9 mm; des I. Beines 13,5, II. 32, III. 23, 
IV. 33 mm. 

© unbekannt. 

Körper gleichmäßig gewölbt. Fläche des Cephalothorax und 
des Abdominalscutums gleichmäßig grob bekörnelt, einschließlich 
des Scutumseitenrandes. Stirnrand des Cephalothorax oben mit 
einem großen medianen, aus 2 nebeneinanderstehenden eng ver- 
schmolzenen zusammengesetzten, schräg-aufrechten Mediandorn, 
halbwegs zur Seitenecke mit 2 nahe nebeneinanderstehenden 
kleineren und ganz an der Seitenecke mit 1 kleineren, spitzen 
Dörnchen. Augenhügel quer-oval, hinten bekörnelt und oben mit 
2 eng nebeneinander stehenden, spitzen, senkrechten Dörnchen. 
Fläche des Cephalothorax hinter dem Augenhügel und I. und 
II. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare 


52 neue Opilioniden. 137 


niedriger, blanker Buckelhöcker, die aus der Bekörnelung deutlich 
hervortreten; III. Area mit einem dicken, rauh bekörnelten Median- 
hügel, der oben 2 nebeneinanderstehende, stumpf gerundete Kegel- 
höcker trägt. Scutumseitenrand dicht regellos bekörnelt und an 
seiner Außenkante neben der II. Area 
mit einer Reihe aus 6—7 dicken, blanken, 
eingekerbten Buckelhöckern. Scutum- 
hinterrand und freie Dorsalsegmente des 
Abdomens mit je einer aus der Bekör- 
nelung deutlich hervortretenden Ouer- 
reihe grober, blanker Höckerchen und 
II. und III. freies Dorsalsegment außer- 
dem mit je 1 kräftigen, spitzen Median- 
dorn; dorsale Analplatte bekörnelt. Freie 
Ventralsegmente mit je einer Querreihe 
grober Buckelkörnchen; Fläche aller vier 
Coxen dicht mit groben Buckelkörnchen 
bestreut; III. Coxa mit einer hinteren 
Randreihe stumpfer Höckerchen. I. Che- 
licerenglied mit glattem, dorsalen Apical- 
buckel, der hinten 2 Zähnchen trägt; 
II. Glied glatt. Palpen kürzer als der 
Körper; Trochanter ventral mit 1 Körn- 
chen; Femur dorsal mit einer Längsreihe 
aus 3 und ventral mit einer solchen aus Fig. 32. Acrogonyleptes spini- 
5 kleinen Körnchen, apical-innen unbe- frons Rwr. — Körper des & 
wehrt ; Patella unbewehrt ; Tibia ventral- dorsal, ohne I.—III. Bein 
innen mit 3 (der2. dergrößte) undaußen Und a des 
mit 2 gleichgroßen Stacheln; Tarsus ; ; 
ventral-innen mit 7 (1. und 3. die größten) und außen mit 6 
(1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsalklaue so lang wie 
der Tarsus. Beine lang und kräftig; alle Trochantere rauh be- 
körnelt; alle Femora gerade: I.—IIlI. Femur, Patella und Tibia 
mit mehreren Längsreihen grober Körnchen. IV. Bein des {: 
Coxa lateral-außen besonders grob bekörnelt, dorsal-apical un- 
bewehrt,; Femur mit 6 Längsreihen kräftiger, stumpfer und kurzer 
Kegeldörnchen; Patella rauh bekörnelt; Tibia apical leicht ver- 
dickt und ventral mit 2 Längsreihen apicalwärts an Größe zu- 
nehmender Zähnchen. Zahl der Tarsenglieder 6, 10, 7, 8. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich sämt- 
licher Gliedmaßen gleichmäßig tiefschwarz. 

Brasilien (Santos). 18. 

Paragonyleptes pygoplus nov. spec. 

& unbekannt. 
Q. L. des Körpers 8 mm; des I. Beines 13, II. 26, III. 18, 
IV. 27 mm. | 

Körper gleichmäßig gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax 
gerade, oben seitlich bekörnelt und hier an der Vorderkante mit 


2, Heit 


138 Dr. C. Fr. Roewer: 


4 'nebeneinanderstehenden spitzen Zähnchen, median in einen 
flachen, glatten Hügel ansteigend, der jedoch vorn 2 divergierende 
Dörnchen trägt. Augenhügel quer-oval und oben mit 2 neben- 
einanderstehenden Kegeldörnchen besetzt. Fläche des Cephalo- 
thorax und der I.—III. Area des Abdominalscutums dicht mit 
blanken, groben Körnchen bestreut und mit je einem mittleren 
‚, Paare stumpfer, blanker Buckelhöcker, 
die auf der III. Area am größten sind; 
III. Area außerdem noch mit einem 
hinteren mtitleren Paare weiter ausein- 
anderstehender Buckelhöckerchen. Scu- 
tumseitenrand mit einer inneren Längs- 
reihe feiner Körnchen, mit eineräußeren 
Längsreihe grober blanker Körnchen 
und außerdem an seiner Außenkante 
mit einer Reihe breiter, niedriger, einge- 
kerbter Buckelhöckerchen. Scutum- 
hinterrand und freie Dorsalsegmente 
des Abdomens mit je einer  Querreihe 
grober blanker Körnchen, aus denen 
auf dem II. und III. Segment je 1 
kräftiger, spitzer Median-Kegeldorn 
hervortritt; dorsale Analplatte rauh 
. bekörnelt. Freie Ventralsegmente des 
Abdomens mit je einer Körnchenquer- 
A reihe; Fläche der Coxen grob, aber 
SC spärlich mit blanken Körnchen be- 
INS streut; II. und III. Coxa mit je 2 mitt- 
= leren Längsreihen blanker Körnchen; 
EB B> Aurappailente: pygo- III. Coxa mit einer hinteren Randreihe 
FL ohno L_IM. Bein ? Ar stumpfer Höckerchen. I. Chelicerenglied 
ohneEndgliederdesIV.Beines. Mit glattem, dorsalen Apicalbuckel; 
| II. Glied glatt. Palpen kürzer als der 
Körper; Trochanter dorsal und ventral mit je 1 Körnchen; Femur 
ventralmit 3basalenKörnchen und apical-innen mit 1Stachel ; Patella 
unbewehrt; Tibia ventral jederseits mit je 4 (1. und 3. die größten) 
und Tarsus ventral jederseits mit je 5 (1. und 3. die größten) 
Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. Beine kräftig; 
1.—III. Trochanter bekörnelt und hinten in der Mitte mit. je 
1 kleinen Kegelhöcker; I. und II. Femur gerade, III. Femur S-förmig 
gekrümmt; I.—III. Femur, Patella und Tibia in spärlichen Längs- 
reihen bekörnelt. IV. Bein des @: Coxa lateral-außen grob und 
dicht bekörnelt, apical-innen und dorsal-apical-außen mit je 1 
kräftigen Kegeldorn; Trochanter so lang wie dick, rauh bekörnelt, 
ventral-apical-innen mit 2und dorsal-apical-außen mit 1 Kegeldorn; 
Femur leicht S-förmig gekrümmt, in Längsreihen grob bekörnelt, 
dorsal in der Basalhälfte der Femurlänge mit einer Längsreihe aus 
5 nach hinten-innen geneigten, geraden, stumpfen Kegeldornen, 


52 neue Opiliöoniden. 139 


ventral-außen in der Mitte mit 2 und im Apicaldrittel mit einer 
Reihe aus 4 spitzen Kegeldornen, ventral-innen im Mitteldrittel 
mit einer Reihe aus 4 und apical mit 1 einzelnen spitzen Kegeldorn; 
Patella rauh bekörnelt; Tibia apical leicht keulig und, fast glatt. 
Zahl der Tarsenglieder 6, 11, 8, 9. 

- Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich sämt- 
licher Gliedmaßen einfarbig dunkelbraun. 


Brasilien (Santos). 1 9. 


Gen. Metagoniosoma nov. gen. 


Augenhügel niedrig, quer-oval und oben mit 2 nebeneinander- 
stehenden Dornen besetzt. I..—III. Area des Abdominalscutums 
mit je einem mittleren Paare stumpfer, kleiner Höckerchen; 


Fig. 34. Metagoniosoma calcaripes Rwr. — a) Körper des & 
dorsal, ohne I. u. II. Bein und ohne Englieder des III. 
u. IV. Beines; b) rechter IV. Femur des & von außen; 
c) dorsal basaler Gabeldorn des IV. Femur des $ frontal. 


Scutumhinterrand und freie Dorsalsegmente des Abdomens un- 
bewehrt und ohne mittlere Tuberkelpaare oder Mediandörnchen. 
Palpen so lang wie der Körper; Femur ventral unbewehrt und 
apical-innen mit 1 Stachel besetzt. Beine lang und kräftig; Femora 
gerade. I.—IV. Tarsus mehr als 6gliedrig, variabel. 


Südamerika (Brasilien). — 1 Art. 


2, Heft 


140 Dr. ©. Fr. Roewer: 


1. M. calearipes nov. spec. 

d. L. des Körpers 8,5 mm; des I. Beines 22, II. 44, III. 33, 
IV. 52 mm. 

Q unbekannt. 

Körper dorsal flach Seal Stirnrand des Cephalothorax 
nach hinten leicht durchgebogen, median in einen flachen Hügel 
ansteigend, der 2 nebeneinanderstehende, divergierende Dörnchen 
trägt, an den Seitenecken mit je einer Gruppe aus 5 kleinen, 
spitzen Dörnchen, sonst glatt. Augenhügel quer-oval, hinten be- 
körnelt und oben mit 2 nebeneinanderstehenden, divergierenden 
Dörnchen. Fläche des Cephalothorax und der I.—III. Area des 
. Abdominalscutums überall spärlich mit blanken, kleinen Körnchen 
bestreut; I.—III. Area mit je einem deutlichen mittleren Paare 
stumpfer, blanker Höckerchen, die auf der III. Area am größten 
sind. Scutumseitenrand sehr dicht und regellos bekörnelt und an 
seiner Außenkante mit kurzen, spitzen Kegelzähnchen in einer 
Reihe besetzt. Scutumhinterrand und I.—IlI. freies Dorsal- 
segment sowie freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer 
Körnchenquerreihe; dorsale Analplatte verstreut bekörnelt; I. und 
II. Coxa mit je 2 Körnchenlängsreihen; III. und IV. Coxa glatt; 
III. Coxa nur mit einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen. 
I. Chelicerenglied mit gänzlich. glattem, dorsalen Apicalbuckel; 
II. Glied glatt. Palpen so lang wie der Körper; Trochanter un- 
bewehrt ; Femur ventral unbewehrt und apical-innen mit 1 Stachel; 
Patella unbewehrt;; Tibia ventral jederseits mit je 4 (1. und 3. die 
größten) und Tarsus ventral jederseits mit je7 (1. und 3. die größten) 
Stacheln bewehrt; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. Beine lang 
und kräftig; I.—III. Trochanter leicht bekörnelt; alle Femora 
gerade; Femur und übrige Glieder des I. und II. Beines glatt; 
Femur und Patella des III. Beines glatt; III. Tibia ventral mit 
2 Längsreihen apicalwärts an Größe zunehmender Zähnchen. 
IV. Bein des $: Coxa auch lateral-außen glatt, apical-innen un- 
bewehrt, dorsal-apical-außen mit 1 mächtigen, wagerecht nach 
außen zeigenden, zweifach schwach geschwungenen, basal dicken, 
apical in eine kurz-gekrümmte Spitze auslaufenden Kegeldorn, 
der nahe der Spitze ventral-hinten einen Gabelhöcker trägt; 
Trochanter etwas länger als dick, in der Mitte leicht eingeschnürt, 
ventral spärlich verstreut bekörnelt, apical-innen-lateral, dorsal- 
median in der Mitte und ventral-apical-außen mit je 1 dicken 
stumpfen Kegelhöcker, dorsal-median-apical mit 1 kleinen Buckel- 
höcker; Femur basal leicht verdickt, dorsal mit 2 vollständigen 
Körnchenlängsreihen, nahe der Basis dorsal mit 1 Basalhöcker, 
dahinter mit 1 großen, dicht am Femur nach vorn-außen ge- 
krümmten, anliegenden Dornhaken, dahinter mit 1 dicken, senk- 
recht stehenden, 2-spitzigen Dorngabel, ventral unbewehrt, lateral- 
außen im Enddrittel mit 5 mächtigen, leicht gekrümmten, spitzen 
Kegeldornen, lateral-innen im Mitteldrittel mit 3 kurzen Kegel- 
dornen und im Enddrittel mit 3 Kegeldornen, deren 1. kurz und 


52 neue Opilioniden. 141 


vorgekrümmt, deren 2. von allen am größten und leicht nach 
hinten gekrümmt, deren 3. kurz und gerade ist, außerdem dorsal- 
apical-innen mit 1 geraden Kegeldorn; Patella rauh bekörnelt und 
Tibia wie die III. Tibia gebaut und bewehrt. Zahl der Tarsenglieder 
4,15, 8, 10. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich sämt- 
licher Gliedmaßen schwarzbraun einfarbig. 


Brasilien (Santos). 1 £. 


Aneistrotus graeilis nov. spec. 

& unbekannt. 

9. L. des Körpers 5 mm; des I. Beines 8, II. 18, III. 14,5. 
IV. 20 mm. 

Körper gleichmäßig gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax 
doppelt geschwungen und an der vorderen Kante mit einer Reihe 
feiner spitzer Zähnchen, sonst unbewehrt. 
Augenhügel niedrig, quer-oval, hinten be- 
körnelt und oben jederseits der flachen 
Längsfurche mit je 1 schräg aufrechten 
Dörnchen. Fläche des Cephalothorax größ- 
tenteils glatt, nur hinten median rauh be- 
körnelt; I.—III. Area des Abdominalscu- 
tums rauh bekörnelt, nur III. Area mit 
einem mittleren Paare schlanker, aber 
stumpfspitziger, basal rauh bekörnelter 
Kegeldornen. Scutumseitenrand mit einer 
inneren Längsreihe stumpfer Körnchen und 
mit einer äußeren Kantenreihe spitzer Zähn- 
chen. Scutumhinterrand und I. und II. 
freies Dorsalsegment des Abdomens mit je 
einer Körnchenquerreihe, die jederseits nahe Fig. 35. Aneistrotus gra- 
den Ecken mehr oder minder doppelt ist; eilis Rwr. — Körper des 2 
III. freies Dorsalsegment mit 2 Körnchen- dorsal ohne Endglieder 
querreihen; dorsale Analplatte verstreut Beute 
bekörnelt. Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je jeiner 
QOuerreihe spitzenborstiger Körnchen,; Fläche der Coxen sehr 
dicht und gleichmäßig mit spitzenborstigen Körnchen bedeckt; 
III. Coxa mit einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; 
IV. Coxa lateral-außen grob bekörnelt und dorsal-apical-außen 
mit 1 geraden Kegeldorn. I. Chelicerenglied mit dorsalem Api- 
calbuckel, der hinten 3 und vorn-innen 1 spitzes Zähnchen trägt; 
II. Glied glatt. Palpen so lang wie der Körper; Trochanter dorsal 
und ventral mit je 1 spitzen Zähnchen; Femur unbewehrt bis auf 
den apical-inneren Stachel; Patella unbewehrt; Tibia ventral- 
innen mit 5 (1. und 4. die größten) und außen mit 4 (1. und 3. die 
größten) Stacheln; Tarsus ventral jederseits mit je 4 (1. und 3. 
die größten) Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. Beine 
lang und dünn; alle Trochantere dorsal leicht und ventral grober 


2. Heft 


142 Dr. 0. Fr. Roewer: 


bekörnelt; alle Femora gerade und spärlich in Längsreihen be- 
körnelt; übrige Beinglieder unbewehrt und glatt. Zahl der Tatsen> 
glieder 6, 11, 7, 8. 

Färbung des Körpers rostgelb; Cephalothorax jederseits sowie 
I. Area des Abdominalscutums jederseits und II. und III. Area 
in der Mitte schwarz beschattet. Cheliceren rostgelb; Palpen blaß- 
gelb. Beine rostgelb, schwarz genetzt; Spitzen der Femora und 
Tibien und die ganzen Patellen schwarz angelaufen. 

Brasilien (Santos). 1 9. 


Gen. Sphaerobunus nov. gen. 
Augenhügel quer-oval und oben mit 2 nebeneinanderstehenden 
Dörnchen besetzt. I. 
d \ / Area des Abdominalscu- 
tums unbewehrt und 
nicht wie die II. Area mit 
einem mittleren Paare 
hervortretender Tuber- 
keln ; III. Area mit einem 
medianen breiten Kegel- 
hügel, derobeninGestalt 
eines blanken, wohlabge- 
setzten Kugelknöpfchen 
abgeschlossen wird. Scu- 
tumhinterrand und freie 
: Dorsalsegmente des Ab- 
52 domens unbewehrt und 
ohne hervortretende Tu- 
berkel- oder Dornen- 
paare. Palpen etwaslän- 
ger als der Körper; Fe- 
mur dünn und ganz un- 
bewehrt. Beine lang und 
kräftig; hintere Femora 
mehr oder minder S-för- 


Fig. 36. ‘Sphaerobunus rhinoceros Rwr. — . WI& gekrümmt ‚ I. Tar- 
a) Körper des & dorsal, ohne I.—III. Bein und sus 5gliedrig; IL—IV. 
ohne Endglieder des IV. Beines; b) Basalhälfte Tarsus mehr als 6glied- 
des IV. Femur des & lateral-innen; c) dorsal- rig, variabel; (Doppel- 
basaler Gabeldorn des IV. Femür des 4 frontal; Maren der i I 
d) medianer Knopfhügel der III. Scutumarea. en ee 


nig); Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3gliedrig. 
Südamerika (Brasilien). — 1 Art 


1. S. rhinoceros nov. spec. 
d. L. des Körpers 5 mm; der Palpen 6,5; des I. Beines 10, 
II. 22, III. 16, IV. 23 mm. 
© unbekannt. 
‚Körper gleichmäßig ln Stirnrand des Cephalothorax 


52 neue Opilioniden. 143 


gerade, oben mit 1 starken, schräg-aufrechten Mediandorn, der 
aus 2 nebeneinanderstehenden Dornen verschmolzen ist, und an 
jeder Seitenrundung mit 3 kleineren Dörnchen bewehrt, auf der 
Fläche verstreut bekörnelt. Augenhügel quer-oval, niedrig, hinten 
bekörnelt und oben mit 2 nebeneinanderstehenden Dörnchen be- 
wehrt. Fläche des Cephalothorax und der I.—III. Area des Ab- 
dominalscutums dicht und gleichmäßig rauh bekörnelt, desgleichen 
der Scutumseitenrand, der außerdem an seiner Außenkante eine 
Reihe größerer, isolierter Kegelhöckerchen trägt; II. Area außer- 
dem mit einem mittleren Paare niedriger, doch deutlich hervor- 
tretender Tuberkeln; III. Area mit einem breiten medianen Kegel- 
hügel, der rings rauh bekörnelt ist und oben mit einem blanken, 
wohl abgeschnürten Kugelknöpfchen besetzt ist. Scutumhinter- 
rand und freie Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer groben 
Körnchenquerreihe. Freie Ventralsegmente sehr zusammen- 
gedrängt und mit je einer feinen Körnchenquerreihe; Fläche der 
Coxen dicht und grob bekörnelt; III. Coxa mit einer hinteren 
Randreihe stumpfer Höckerchen. I. Chelicerenglied mit ganz 
glattem, dorsalen Apicalbuckel; II. Glied glatt. Palpen etwas 
länger als der Körper; Trochanter, der sehr dünne, gerade Femur 
und die basal dünne, apical-dick-keulige Patella gänzlich unbewehrt ; 
Tibia ventral jederseits mit je 3 (1. und 2. die größten) Stacheln; 
Tarsus ventral jederseits mit je 2 großen Stacheln und dazwischen 
ventral mit 2 parallelen Längsreihen winziger, spitzer Zähnchen; 
Tarsalklaue etwas länger als der Tarsus. Beine lang und kräftig; 
I.—IlI. Trochanter spärlich bekörnelt; I. und II. Femur gerade, 
spärlich bekörnelt, fast glatt, I. und II. Patella und Tibia glatt; 
III. Femur S-förmig gekrümmt, rauh bekörnelt wie die Patella; 
III. Tibia glatt. IV. Bein des $: Coxa lateral-außen dicht grob 
bekörnelt, apical-innen mit 3 spitzen Zähnchen, dorsal-apical- 
außen mit einem mächtigen, nach hinten-oben-außen gekrümmten 
Hakendorn, der ventral nahe seiner ganz nach hinten gekrümmten 
Spitze einen stumpfen Gabelhöcker trägt; Trochanter so lang wie 
dick, rings rauh bekörnelt; Femur S-förmig gekrümmt, .dorsal 
mit 3 Längsreihen grober Höckerchen, dorsal-apical mit 2 nebenein- 
anderstehenden Dörnchen, dorsal-basal und etwas vom Gelenk ent- 
fernt mit 1 inneren, nach außen über den Femur stark hinweg 
gekrümmten, stumpfen Dornhaken, hinter diesem 1 dicker, senk- 
recht aufsteigender Gabeldorn, dessen beide Äste wagerecht nach 
innen und außen divergieren, ventral-außen mit einer Längsreihe 
stumpfer Kegeldörnchen, ventral-innen in dem Mitteldrittel der 
Femurlänge mit einer von ventral-innen nach ventral-median ge- 
krümmten Reihe aus 5 großen, spitzen Kegeldornen, deren 4. und 
5. am größten und etwas nach hinten gekrümmt sind; Patella rauh 
bekörnelt; Tibia fast unbewehrt. Zahl der Tarsenglieder 5, 11, 7, 8: 

Färbung des Körpers rostbraun einschließlich der Cheliceren 
und der Beine, nur Palpen blaßgelb. 

Brasilien (Santos). 1 &. 


2. Heft 


144 Dr. C. Fr. Roewer: 


Parampheres tibialis nov. spec. ' 

&. L. des Körpers 8,5 mm; des I. Beines 15, II. 32, IIL.:26; 
IV. 37 mm. 

Q© unbekannt. 

Körper gleichmäßig gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax 
gerade, oben median in einen flachen Hügel ansteigend, der 2 
divergierende, nebeneinanderstehende, spitze Dörnchen trägt, 
oben jederseits an den Seitenecken mit je 3 spitzen Zähnchen 

besetzt. Augenhügelquer- 

[£ N\ oval, median stark an- 
un fe steigend und oben mit 
NY N 2 kurzen nebeneinander- 
?5 stehenden, sich basal ein- 

ander gabelförmig berüh- 
renden, stumpfen Dörn- 
chen besetzt, seine hintere 
Fläche bekörnelt. Cepha- 
lothorax in der Median- 
gegend grob bekörnelt. 
Seitenrand des Abdomi- 
nalscutums in 2 unre- 
gelmäßigen Längsreihen 
grob blank bekörnelt und 
an seiner Außenkante an 
der breitesten Stelle mit 
einer Reihe aus 5 stump- 
fen, groben Kegelhöcker- 
chen. I.—III. Area des 
Fig. 37. Parampheres tibialis Rwr. — Abdominalscutums dicht 
Körper des 3 dorsal, ohne I. u. IL. Bein und regellos grob bekör- 
und ohne Endglieder des III. u. IV. Beines. „elt und mit je einem 
mittleren Paare niedriger, stumpfer, halbkugelig-glänzender Tuber- 
keln, die auf der III. Area am kräftigsten sind. Scutumhinterrand 
und 1.—III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einer Quer- 
reihe grober blanker Körnchen, aus denen je1 Mediankegelhöckerher- 
vortritt, von denen der letzte der kleinste ist ; dorsale Analplatte ver- 
streut bekörnelt. Freie Ventralsegmente des Abdomens und der beim 
d aufgewulstete Hinterrand des Stigmensegmentes mit je einer win- 
zigen Körnchenquerreihe; Fläche der Coxen spärlich verstreut be- 
körnelt; III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe 
stumpfer Höckerchen. I. Chelicerenglied mit glattem, dorsalen 
Apicalbuckel; II. Glied glatt. Palpen so lang wie der Körper; 
Trochanter unbewehrt; Femur dünn und cylindrisch, nur ventral- 
basal mit 2 stumpfen Körnchen, sonst glatt und unbewehrt; Pa- 
tella keulig und unbewehrt; Tibia ventral jederseits mit je 4 
(1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsus ventral jederseits mit 
je2 großen Stacheln und dazwischen ventral mit 2 parallelen Längs- 
reihen winziger, spitzer Zähnchen; Tarsalklaue so lang wie der 


n 


IND ‘ 


52 neue Opilioniden. 145 


Tarsus. Beine lang und dünn; I.—III. Trochanter bekörnelt ; 
I. und III. Femur gerade und fast glatt wie die übrigen Glieder 
des I. und II. Beines ; III. Femur S-förmig gekrümmt und in Längs- 
reihen bekörnelt; III. Patella bekörnelt; III. Tibia apical leicht 
keulig, ventral-außen mit einer Körnchenlängsreihe und ventral- 
innen mit einer Längsreihe aus 8—10 längeren und kürzeren, 
spitzen, schlanken Zähnen. IV. Bein der $: Coxa lateral-außen 
bekörnelt, apical-innen unbewehrt, dorsal-apical-außen mit 1 
mächtigen, ungegabelten Hakendorn, der in der Apicalhälfte 
plötzlich nach oben und dann spitz nach hinten-außen gekrümmt 
ist; Trochanter so lang wie dick, bekörnelt, lateral-innen mit 
1 Mitteldörnchen und dorsal-außen in der Mitte mit 1 dicken, 
wulstartigen Ouerhöcker; Femur S-förmig gekrümmt, basa) ver- 
dickt, in Längsreihen grob bekörnelt: aus diesen Längsreihen treten 
hervor dorsal-innen im Basaldrittel 4 stumpfe Kegeldornen, dorsal- 
außen im Mitteldrittel 5spitze, vorgekrümmte Kegeldornen, ventral 
außen im Spitzendrittel 2 spitze Kegeldornen, ventral-innen in 
den apicalen ?/, eine Reihe aus 6 (größten) Kegeldornen, deren 
4. der größte ist; Patella verstreut bekörnelt; Tibia wie III. Tibia 
gebaut und bewehrt. Zahl der Tarsenglieder 6, 11, 7, 8. 

Färbung des Körpers hell rostgelb; Cephalothorax im Mittel- 
feld mit dem Augenhügel und Mitteldrittel der III. Area des 
Abdominalscutums schwarz, desgleichen Dorn der IV. Coxa, Spitze 
des IV. Femur und die ganze Patella und Tibia des IV. Beines; 
jederseits neben dem Augenhügel auf dem Cephalothorax je ein 
längsovaler, blaßgelber Fleck. Cheliceren rostgelb. Palpen fast 
schwarz. 

Brasilien (Santos). 1 &. 


Gen. Proceranaus nov. gen. 

Augenhügel quer-oval, längsgefurcht und oben mit 2 neben- 
einanderstehenden Dörnchen besetzt. I. Area des Abdominal- 
scutums mit einem mittleren Paare kräftiger Kegeldornen; II. Area 
unbewehrt und wie die IV. Area ohne mittleres Tuberkel- oder 
Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren Paare großer Kegel- 
dornen. I.—III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einem 
mittleren Paare stumpfer, niedriger Tuberkeln; dorsale Analplatte 
unbewehrt. Palpen so lang wie der Körper; Femur lateral-außen 
mit einer Körnchenlängsreihe, apical-innen unbewehrt und hier 
ohne Stachel. Beine lang und dünn; Femora gerade. I. Tarsus 
6gliedrig; II.—IV. Tarsus mehr als 6gliedrig, variabel. 

Ecuador. — 1 Art. 


1. P. filipes nov. spec. 

& unbekannt. 

Q. L. des Körpers 7 mm; des I. Beines 19, II. 52, III. 34, 
IV. 45 mm. 

Körper hinten hoch gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax 
glatt, nur an jeder Seitenecke mit 3 kleinen spitzen Zähnchen. 
Archiv für Naturgeschichte 

1916. A. 2. 10 2. Heft 


146 Dr. C. Fr, Roewer: 


Augenhügel groß und breit, niedrig, quer-oval, in der Mediane 
flach eingesenkt, oben jederseits mit 1 langen, stark divergierenden, 
schlanken und spitzen Dorn, vor und hinter dem jeweils je 1 spitzes, 
kleines Körnchen steht. Fläche des Cephalothorax glatt, nur hinten 
jederseits mit je 2 hintereinanderstehenden groben Körnchen. 
Scutumseitenrand und Scutumhinterrand ganz glatt. Fläche des 
Abdominalscutums mattglatt, doch I. Area 
mit einem mittleren Paare kräftiger Kegel- 
dornen, die von außen her basal im Halbkreis 
von je 4 stumpfen Körnchen umgeben sind; 
II. Area jederseits mit je2stumpfen Körnchen; 
III. Area mit einem mittleren Paare. hoher, 
starker, spitzer, nach hinten-außen zeigender 
Kegeldornen, die basal-hinten-außen je 1 
stumpfes Körnchen tragen, außerdem zeigt 
die III. Area schräg-außen hinter jedem 
Kegeldorn je 1 stumpfes Körnchen. I.—II. 
freies Dorsalsegment des Abdomens jederseits 
an der Außenecke mit je 1 stumpfen Tuber- 
keln und mit je einem mittleren Paarestumpfer 
Tuberkeln; dorsale Analplatte unbewehrt. 
Fig. 38. Procranaus Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je 
eisen EDER einer groben Körnchenquerreihe; I: Coxa mit 

T wur einer mittleren Längsreihe grober, spitzen- 
DR ne: borstiger ee ar: ns II. ee mit 
je 2 solchen Längsreihen und III. Coxa außerdem mit einer hinteren 
Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa spärlich mit groben 
Körnchen bestreut, dichter lateral-außen und dorsal-apical-außen 
mit 1 kurzen, dicken Kegelhöcker. I. Chelicerenglied mit glattem, 
dorsalen Apicalbuckel; II. Glied frontal dicht grob bekörnelt. 
Palpen so lang wie der Körper; Trochanter dorsal und ventral mit 
je 3—4 groben Körnchen besetzt; Femur dorsal und ventral glatt 
und wie apical-innen unbewehrt, nur lateral-außen mit einer 
Körnchenlängsreihe; Patella unbewehrt; Tibia ventral-außen mit 
5 (1. und 3. die größten) und innen mit 5 (1. und 4. die größten) 
Stacheln; Tarsus ventral jederseits mit je 5 (1. und 4. die größten) 
Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. Beine lang und relativ 
dünn; alle Glieder glatt und nicht bekörnelt; alle Femora gerade. 
Zahl der Tarsenglieder 6, 24, 7, 7. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral sammetschwarz, 
Cheliceren und Palpen desgleichen. Beine rostrot, doch Tro- 
chantere ganz, Femora und Tibien an den Spitzen und Patellen 
ganz schwarz. 

Ecuador (Sibambe). 1 9. 


Gen. Ventripila nov. gen. 


Augenhügel quer-oval und oben jederseits der Längsfurche in 
je 1 Dörnchen ansteigend. I. und III. Area des Abdominalscutums 


52 neue Opilioniden. 147 


‘mit je einem mittleren Paare 
kurzer, stumpfer Kegeldornen; II. 
Area und Scutumhinterrand un- 
bewehrt und ohne mittlere Tu- 
berkel- oder Dornenpaare. I. freies 
Dorsalsegment des Abdomens mit 
"einem mittleren Paare niedriger, 
aber deutlicher Tuberkeln und II. 
und III. freies Dorsalsegment mit 
‘je einem mittleren Paare stumpfer, 
kleiner Kegeldornen, dorsale Anal- 
platte unbewehrt. Stigmensegment 
in der Mitte seines Hinterrandes 
nur beim S mit einer wagerecht 
nach hinten vorgestreckten, langen 
und schlanken, aber stumpfen Chi- 
tinsäule, die dem 9 vollkommen 
fehlt. Palpen so lang wie der 
Körper; Femur mit je einer ven- 
tralen, lateral-äußeren und dor- 
salen Körnchenlängsreihe, doch 
apical-innen unbewehrt. Beine lang 
und dünn; sekundäre Geschlechts- 
merkmale am IV. Bein des & in 
‘Form größerer Zähnchenund Dorne __ ER > 
entwickelt; alle Femora gerade. eu ee ia 
I.—IV. Tarsus mehr als 6gliedrig, Bein, und ohne Eindglieder des S 
variabel. II. Beines. 
Ecuador. — 1 Art. 


1. V. marginata nov. spec. 


d. L. des Körpers 9 mm; der Ventralsäule 5 mm; des I. Beines 
13, II. 32, III. 24, IV. 30 mm. 

' ®. L. des Körpers 7 mm; des I. Beines 18, II. 38, III. 30, 
IV. 40 mm. 

Körper gleichmäßig hochgewölbt. Stirnrand des Cephalo- 
thorax unten median mit 1 Zähnchen, oben in einen rauh be- 
körnelten Medianhügel ansteigend und an jeder Seitenecke mit 
3 spitzen Zähnchen besetzt. Augenhügel quer-oval und dicht und 
grob bekörnelt, oben mit 2 nebeneinanderstehenden stumpfen, kur- 
zen Kegeldörnchen bewehrt. Fläche des Cephalothorax und der I. — 
III. Area des Abdominalscutums mit groben, blanken Körnchen 
‚bestreut, die nur auf der II. Area in 2 regelmäßigen Querreihen 
stehen; I. und III. Area außerdem mit je einem mittleren Paare 
stumpfer, dicker, kurzer Kegeldornen, die basal rings sehr grob 
und dicht bekörnelt sind. Scutumseitenrand auf seiner Fläche 
‚glatt, doch an seiner ganzen Außenkante entlang mit einer Reihe 
eingekerbter, dicker Buckelkörnchen besetzt. Scutumhinterrand 


10* 2. Heft 


148 Dr. €. Fr. Roewer: 


und I.—III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einer 
QOuerreihe grober Körnchen, aus denen auf dem I. freien Dorsal- 
segment ein mittleres Paar stumpfer, blanker Tuberkeln deutlich 
und auf dem II. und III. freien Dorsalsegment je ein mittleres 
Paar stumpfer, kleiner Kegeldornen hervortritt; dorsale Analplatte 
verstreut grob bekörnelt. Freie Ventralsegmente des Abdomens 
mit je einer Querreihe sehr grober Körnchen, desgleichen der 
Hinterrand des Stigmensegments, der nur beim $ eine wagerecht 
nach hinten vorgestreckte, mediane, schlanke und glatte, aber 
stumpf endigende Chitinsäule trägt, von der beim 2 keine Spur 
vorhanden ist. I.—IV. Coxa sehr grob und dicht gleichmäßig 
bekörnelt; I. Coxa apical-vorn mit 1 kurzen, dicken Kegelhöcker, 
III. Coxa mit einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; 
IV. Coxa lateral-außen grob bekörnelt und dorsal-apical-außen 
beim Jund 9 mit 1 kurzenleicht gekrümmten, dicken Kegeldorn. 
— I. Chelicerenglied mit dorsalem Apicalbuckel der hinten eine Quer- 
reihe aus 3 Zähnchen und vorn-innen 1 Zähnchen trägt; II. Glied 
glatt. Palpen so lang wie der Körper; Trochanter ventral mit 
3 nebeneinanderstehenden Stacheln, dorsal verstreut bezähnelt 
und hier apical mit 1 Dörnchen bewehrt; Femur mit je einer 
ventralen, dorsalen und lateral-äußeren Längsreihe grober Körn- 
chen, doch apical-innen unbewehrt; Patella und Tibia dorsal rauh 
bekörnelt; Patella sonst unbewehrt; Tibia und Tarsus ventral 
jederseits mit je 4 (1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsalklaue 
so lang wie der Tarsus. Beine lang und dünn; alle Femora gerade; 
alle Beinglieder bis zur Tibia rauh bekörnelt. I. Metatarsus beim 
& apical leicht keulig verdickt; IV. Bein des $ außer der rauhen 
Bekörnelung: Femur ventral-apical-außen mit einer Reihe aus 3 
nach hinten gekrümmten schlanken Dornen, deren erster der 
längste ist, und Tibia ventral-außen mit 2 kleinen basalen und 
4 apicalen (von diesen der 3. der größte und deutlich gekrümmt) 
Dornen. Zahl der Tarsenglieder 7, 9, 7, 7. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral, sowie alle Glied- 
maßen tief schwarz; nur der Scutumseitenrand zeigt nahe seinen 
Hinterecken einen kleinen milchweißen Flecken .und auf seinen 
vorderen % bis fast an seine Vorderecke ein breites milchweißes, 
vielfach schwarz genetztes und punktiertes Längsband, das vorn 
etwas breiter ist als hinten. 

Ecuador (Sibambe). 1 8, 2 2. 


Holocranaus laevifrons nov. spec. 


& unbekannt. 

9. L. des Körpers 8 mm; des I. Beines 15, II. 30, III. 21, 
IV. 28 mm. | 

Körper gleichmäßig gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax 
ausgebuchtet, oben ganz glatt und ohne Medianhügel, doch jeder- 
seits an den Seitenecken mit je 3 nebeneinanderstehenden Zähnchen. 
Augenhügel quer-oval, hinten grob bekörnelt und oben jederseits 


52 neue Opilioniden. 149 


mit einem kleinen, stumpfen Kegeldörnchen bewehrt. Hintere 
Fläche des Cephalothorax und I.—III. Area des Abdominal- 
scutums mit groben Buckelkörnchen gleichmäßig bestreut und 
I. und III. Area mit je einem mittleren Paare rings sehr dicht und 
grob bekörnelter stumpfer Kegeldornen, die auf der I. Area nur 
klein sind und auf der III. Area stärker sind und hier hinten basal- 
außen je 1 kürzeren stumpfen Gabelhöcker tragen. Scutumseiten- 
rand mit nur einer äußeren Randreihe grober Buckelkörnchen, 
die vorn neben der I. und hinten neben der 
III. Scutumquerfurche einmündet in je 
eine dichtere Gruppe zahlreicher Buckel- 
körnchen. Scutumhinterrand und I. und 
II. freies Dorsalsegment des Abdomens mit 
je einer Körnchenquerreihe, aus der auf 
dem Scutumhinterrand und dem I. freien 
Dorsalsegment jeein mittleres Paarniedriger 
Tuberkeln hervortritt und auf dem II. freien 
Dorsalsegment ein mittleres Paar stumpfer 
Kegeldörnchen hervortritt wie auch auf 
dem III. freien Dorsalsegment, dessen voll- 
ständige Körnchenquerreihe aber am Seg- 
menthinterrande, also außerhalb des Dörn- 
chenpaares liegt; dorsale Analplatte ver- 
streut bekörnelt. Freie Ventralsegmente 
des Abdomens mit je einer Körnchen- 
querreihe; ventrale Analplatte mit 2 Körn- 
chenquerreihen; Fläche der I.—IV. Coxa Fig. 40. Holocranaus laevi- 
grob verstreut bekörnelt; I. Coxa am Vor- frons Rwr. — Körper des 
derrande entlang mit einer Reihe aus 5—6 2 dorsal, ohne L.—IIT. 
groben Dörnchen; III. Coxa mit je einer Ben EA 
vorderen und hinteren Randreihe stumpfer WRTR,: 

Höckerchen; IV. Coxa lateral-dorsal (unter der Kante des Scutum-. 
seitenrandes) mit einem hervortretenden Kegelhöcker und dorsal- 
apical mit einem kräftigen, leicht gekrümmten Kegeldorn. I. Cheli- 
cerenglied mit glattem, dorsalen Apicalbuckel, der hinten eine Quer- 
reihe aus 4 Zähnchen trägt; II. Glied glatt. Palpen so lang wie der 
Körper; Trochanter dorsal mit einem hohen Krönchen stumpfer 
Körnchen und ventral mit 1 Stachel; Femur S-förmig gekrümmt, 
ventral, dorsal und lateral-außen mit je einer Körnchenlängsreihe, 
apical-innen unbewehrt,dorsal-apicalmit 1großenDornhaken ;Patella 
und Tibia dorsal bekörnelt ; Patella sonst unbewehrt;; Tibia ventral 
jederseits mit je 4 (1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsus ventral 
innen mit 3 (der basale der größte) und außen mit 4 (1. und 3. die 
größten) Stacheln;; Tarsalklaue solang wieder Tarsus. Beine lang und 
kräftig; alle Trochantere, Femora, Patellen und Tibien regellos rauh 
bekörnelt; alle Femora gerade; IV. Bein des 2: Trochanter dorsal- 
außen mit 1Mitteldörnchen undFemur ventral-außen nahe derFemur- 
spitze mit 1 gekrümmten Dorn. Zahl der Tarsenglieder 7, 11, 7, 7. 


2. Heft 


150 Dr. C. Fr. Roewer: 


Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich aller 
Gliedmaßen schwarz; milchweiß sind die Buckelkörnchen folgender 
Lage: die beiden Gruppen des Scutumseitenrandes neben der I. 
und III. Scutumquerfurche, die Querreihe des III. freien Dorsal- 
segmentes und der Kegelhöcker der IV. Coxa unterhalb des 
Scutumseitenrandes. 


Ecuador (Sibambe). 1 2. 


Holoeranaus luteimarginatus nov. spec. 


& unbekannt. 

9. L. des Körpers 10 mm; des I. Beines 17, II. 33, TIT. 26, 
IV. 37 mm. 

Körper wenig, aber gleichmäßig gewölbt. Stirnrand des 
Cephalothorax unten median mit 1 kräftigen Kegelzähnchen, oben 
median in einen flachen, regellos fein bekörnelten Hügel ansteigend 
und jederseits an den Seitenecken mit einer 
dichten Gruppe aus etwa 10 spitzen Zähn- 
chen. Augenhügel groß, doch niedrig, quer- 
oval, hinten grob bekörnelt und oben mit 2 
nebeneinanderstehenden, weit voneinander 
entfernten, kurzen, stumpfen Kegeldörnchen. 
Fläche des Cephalothorax nur jederseits 
der glatten Mediane hinten verstreut: be- 
körnelt; I. Area des Abdominalscutums rauh 
bekörnelt und mit einem mittleren Paare 
kleiner Kegeldörnchen; II. Area nur mit 2 
Ouerreihen grober Körnchen; III. Area mit 
2 Körnchenquerreihen, aus deren hinterer 

Fig. 41. Holocranaus das mittlere Paar kräftiger, doch kurzer 

luteimarginatus Rwr. — Kegeldornen hervorragt. Scutumseitenrand 
Körper des 2 dorsai regellos mit groben Körnchen bestreut. Scu= 

ohne Beine. tumhinterrand und I. freies Dorsalsegment 

des Abdomens mit je einer Körnchenquerreihe, aus der je ein 
mittleres Paar niedriger Tuberkeln hervortritt; II. und III. 
freies Dorsalsegment mit je einer Körnchenquerreihe, aus der 
je ein mittleres Paar kleiner, spitzer Kegeldörnchen hervor- 
tritt; dorsale Analplatte glatt. Freie Ventralsegmente des Ab- 
domens mit je einer dichten Körnchenquerreihe; I. und II. Coxa 
mit je einer mittleren Längsreihe stumpfer Körnchen; Fläche der 
III. und IV. Coxa spärlich verstreut bekörnelt und III. Coxa mit 
einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa dorsal- 
apical-außen mit 1 kurzen, etwas gekrümmten Kegeldorn. I. Cheli- 
cerenglied mit einem rauh bekörnelten dorsalen Apicalbuckel, der 
vorn jederseits je 1 kräftiges Zähnchen trägt; II. Glied frontal 
stark grob bekörnelt. Palpen so lang wie der Körper; Trochanter 
dorsal und ventral mit je 1 starken und ventral dahinter mit 1 nur 
schwachen Dörnchen; Femur dorsal, ventral und lateral-innen 
wie außen mit je einer regelmäßigen Körnchenlängsreihe, apical- 


52 neue Opilioniden. 151 


innen unbewehrt und dorsal-apical in einen kräftigen Dornhaken 
auslaufend; Patella und Tibia dorsal dicht grob bekörnelt; Patella 
sonst unbewehrt;; Tibia ventral jederseits mit je 4 (1. und besonders 
3. die größten) Stacheln; Tarsus ventral jederseits mit je 6 (3. und 
5. die größten) Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. 
Beine lang und kräftig; I. und II. Femur fast gerade, III. und 
IV. Femur S-förmig gekrümmt; I.—IV. Trochanter rauh be- 
körnelt; I.—IV. Femur spärlich fein bekörnelt; Patellen und 
Tibien fast glatt. Zahl der Tarsenglieder 8, 14, 8, 9. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich der 
Cheliceren und Beine dunkelbraun, nur der Hinterrand des I.—III. 
freien Dorsalsegmentes des Abdomens fein gelbweiß berandet. 
Palpen rostgelb, doch reich schwarz genetzt. 

Ecuador (Sibambe). 1 2. 


Inezia ealecarfemoralis nov. spec. 


d. L. des Körpers 15 mm; des I. Beines 25, II. 49, III. 37, 
IV. 47 mm. 

Q© unbekannt. 

Körper dorsal flach gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax 
gerade, oben glatt bis auf die Seiten 
ecken, die 4 nebeneinanderstehende 
kleine Zähnchen tragen. Augenhügel 
sehr breit, queroval, median flach 
längsgefurcht und hier jederseits in 
einen langen, schlanken, spitzen, di- 
vergierenden Dornansteigend. Fläche 
des Cephalothorax, desScutumseiten- 
randes, der I.—III. Area des Ab- 
dominalscutums mattglatt, nicht be- 
körnelt; I. Area mit einem mittleren 
Paare niedriger Tuberkeln, zwischen 
den etwas nach vorn noch 2 neben- 
einanderstehende kleine Körnchen 
stehen; III. Area mit einem mitt- 
leren Paare kurzer, aberspitzer Kegel- 
dornen, neben denen außenseits je 
1 kleines Körnchen steht. Scutum- 
hinterrand und I. freies Dorsalseg- 
ment des Abdomens unbewehrt, doch 
jederseits an den Seitenecken mit je 
einer Querreihe aus je3—4 Körnchen;; 

II. und III. freies Dorsalsegment 
mit je einem mittleren Paare spitzer Fig. 42. Inezia calcarfemoralis 
Kegeldörnchen, hinterdenenaufdem NRwr. — Körper des 3 dorsal, 
IM. freien Dorsalsegment eine voll- Ohne Endglieder der Beine, 

ständige Querreihe kleiner Körnchen steht; dorsale Analplatte glatt. 
Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer Körnchenquer- 


2. Heft 


152 Dr. C. Fr. Roewer: 


reihe; I. Coxa mit einer vorderen Randreihe grober Höckerchen; II. 
und III. Coxa mit je einer mittleren Längsreihe grober Körnchen; 
III. Coxa mit einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. 
Coxa ventral und lateral-außen verstreut grob bekörnelt und beim & 
dorsal-apical-außen mit 1 kurzen, spitzen Hakendorn und inmitten 
des hinteren Innenrandes, also vor dem Stigma, mit einem kurzen, 
stumpfen, senkrecht abstehenden Kegeldorn. I. Chelicerenglied mit 
glattem, dorsalen Apicalbuckel, der hinten eine Ouerreihe aus 4 Zähn- 
chen und vorn jederseits je 1 kräftiges Zähnchen trägt; II. Glied beim 
d enorm aufgetrieben, in einer hohen Kniewölbung das I. Glied 
weit überragend, frontal rauh bekörnelt. Palpen so lang wie der 
Körper; Trochanter lateral-außen bekörnelt, dorsal und ventral 
mit je 1 kräftigen Dörnchen; Femur dorsal, ventral und lateral- 
außen mit je einer Längsreihe groben Körnchen, deren ventral- 
basales dornartig ist, dorsal-apical in einen starken Dornhaken 
auslaufend, apical-innen unbewehrt; Patella und Tibia dorsal grob 
bekörnelt; Patella sonst unbewehrt; Tibia ventral außen mit 3 
(2. der größte) und innen mit 4 (1. und 3. die größten) Stacheln; 
Tarsus ventral-außen mit 5 (2. und 4. die größten) und innen mit “ 
4 (1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der 
Tarsus. Beine lang und kräftig; I.—III. Trochanter bekörnelt; 
I. und II. Femur gerade, dorsal und ventral mit je einer basalen 
Längsreihe größerer und kleinerer spitzer Zähnchen; I. und II. Pa- 
tella und Tibia fast glatt; III. Femur S-förmig gekrümmt, leicht 
bekörnelt, desgleichen III. Patella und Tibia. IV. Bein des &: 
Trochanter so lang wie dick, dorsal in der Mitte mit 1 kurzen Kegel- 
dorn; Femur S-förmig gekrümmt, mit 6 Körnchenlängsreihen, 
basal-ventral innen und außen mit je 1 kurzen Dörnchen und 
ventral-innen nahe der Femurspitze mit 1 großen gekrümmten, 
spitzen Dorn; Patella bekörnelt; Tibia in Längsreihen bekörnelt. 
Zahl der Tarsenglieder 9, 18, 10, 12. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich aller 
Gliedmaßen rostgelb; nur Cephalothorax ausschließlich des rost- 
gelben Augenhügels etwas schwarz genetzt. 

Venezuela (zwischen Maracaibo und der Sierra de la Perija). 


Isehyropsalis helvetiea nov. spec. 

& unbekannt. 

Q. L. des Körpers 6 mm; der Cheliceren: I. Glied 4 und II. Glied 
5 mm; der Palpen 8,5 mm. L. des I. Beines 16,5, II. 22, III. 15, 
IV. 19 mm. 

Stirnrand des Cephalothorax über der Einlenkung der Cheli- 
ceren ausgebuchtet und aufgewulstet; dahinter median bis vor 
den Augenhügel ein dreieckiger, vertiefter Eindruck. Augenhügel 
über doppelt so breit wie lang, median sehr breit und tief längs- 
gefurcht, unbewehrt und glatt. II. Thoracalsegment mit einer 
Querreihe aus 6 Körnchen, deren mittleres Paar am größten ist. 
1.—IV, dorsales Abdominalsegment voneinander getrennt, frei, 


— 


52 neue Opilioniden, 153 


kein Scutum bildend, mattglatt wie die übrigen freien Dorsal- 
segmente des Abdomens. Coxen der Beine sämtlich dicht und 
rauh bekörnelt, besonders grob auf der 
I. Coxa. Cheliceren mächtig entwickelt; 
I. Glied basal-außen ohne und basal- 
innen miteinemdicken, rundlichen Kegel- 
höcker, schlank und fast gerade, apical 
nicht knieartig verdickt, beim 9 mit 5 
Längsreihen, von denen eine ventral- 
äußere aus 8, eine ventral-innere aus 6 
großen, eine dorsal-innere und eine dorsal- 
äußere aus je 6—8 kleineren und größeren 
und eine dorsal-mediane aus 5 großen 
nach vorn gekrümmten, spitzen Dornen 
besteht; II. Glied beim © mit dünnem, Fig. 43. Ischyropsalis hel- 
sehr fein und dicht bezähneltensStiel, sonst ee — Cephalothorax 
R es @ von links mit linker 

glatt schlank-oval. Palpen lang unddünn, Chelicere und Palpenansatz. 
nuf :behaart; Femur ventral-basal mit 
einem runden behaarten Höckerchen. Beine mäßig lang; Femora 
gegen die Spitze hin mäßig verdickt; alle Glieder behaart. 

Färbung des Körpers an den harten Chitinteilen dunkelbraun, 
an den weichen Häuten blaß rostgelb; Palpen und Beine blaßgelb. 
Cheliceren glänzend schwarz. 

Schweiz (Tessin-Tal). 1 2. 


Ischyropsalis daciea nov. spec. 


d. L. des Körpers 4 mm; des I. Chelicerengliedes 2,5, II. 
3,5 mm; der Palpen 7 mm. L. des I. Beines 13, II. 17, III. 11,5, 
IV. 14 mm. 
- @. L. des Körpers 8 mm; des I. Chelicerengliedes 3,5, II. 4 mm; 
der Palpen 7 mm. L. des I. Beines 12, II. 18, III. 11, IV. 16 mm. 
Stirnrand des Cephalothorax über der Einlenkung der Cheli- 
ceren ausgebuchtet und aufgewulstet; dahinter median bis vor 
den Augenhügel ein dreieckiger, vertiefter Eindruck. Augenhügel 
über doppelt so breit wie lang, median sehr breit und tief längs- 
gefurcht, unbewehrt und glatt. II. Thoracalsegment mit einer 
Querreihe aus 6 Körnchen, deren mittleres Paar am größten ist. 
I1.—V. dorsales Abdominalsegment beim & in ein hartes Scutum 
verwachsen, beim @ dagegen freibleibend wie die übrigen Dorsal- 
segmente des Abdomens. Coxen der Beine dicht und rauh be- 
körnelt, besonders grob auf der I. Coxa. Cheliceren mächtig ent- 
wickelt und I. Glied basal-innen und außen mit je einem dicken, 
rundlichen Kegelhöcker, schlank und fast gerade; II. Glied mit 
dünnem, sehr fein und dicht bezähnelten Stiel, sonst glatt und 
schlank-oval; I. Chelicerenglied beim $ dorsal-apical-innen bürstig 
behaart, mit Längsreihen spitzer, nach vorn gekrümmter Dörnchen 
in folgender Anordnung: dorsal-median 5 große, dorsal-innen und 
außen mit je 8—10 kleinen, ventral-innen mit 5—6 großen und 


2. Heft 


154 Dr. C. Fr. Roewer: 


ventral-außen mit 2—3 großen und 3—4 kleinen mit den großen 
abwechselnd stehenden Dörnchen; I. Chelicerenglied beim 9 apical- 
innen nicht bürstig behaart mit Längsreihen spitzer, nach vorn ge- 
krümmter Dörnchen in folgender Anordnung: dorsal-median mit 
4 großen, dorsal-innen und außen mit je 6—8 kleinen, ventral- 
innen mit 5—6 großen und ventral-außen mit 3—4 großen Dörnchen 
bewehrt. Palpen lang und dünn; alle Glieder nur behaart. Beine 
mäßig lang; Femora apicalwärts wenig verdickt; alle Glieder. 
behaart. | 

Färbung des Körpers an den harten Chitinteilen dunkelbraun, 
an den weichen Häuten blaß rostgelb; Palpen und Beine blaßgelb;, 
Cheliceren glänzend schwarz. 

Siebenbürgen (Kronstadt). 7 d, 4 9, 1 pull. 


“ Prosclerosoma similis nov. spec. 


ga des Körpers 3 mm; des I. Beines 3,5, II. 7, III. 3,5, IV. 
5 mm. 

Augenhügel so lang wie breit wie hoch, unbewehrt, nur be- 
schuppt. I.—IV. Segment des Dorsalscutums mit je einem mitt- 
leren Paare dicker Kegelhöcker; V. Segment (= Scutumhinter- 
rand) mit einer Querreihe aus 4 dicken Kegelhöckern; I.—III. 
freies Dorsalsegment des Abdomens unbewehrt und ohne Kegel- 
höcker. Lamellen über den Cheliceren deutlich und spitz. Palpen 
kurz, unbewehrt, nur fein beschuppt. Beine: II. Coxa apical- 
hinten und III. Coxa apical-vorn mit je 1 dicken Kegelhöckerchen; 
I.—IV. Trochanter nur beschuppt, sonst unbewehrt wie auch die 
übrigen Beinglieder. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral rostgelb einschließlich 
sämtlicher Gliedmaßen; die Kegelhöcker des Abdominalrückens 
schwarzbraun mit blasser Spitze. 

Süditalien (Aspromonte). 1 £&. 


Rhampsinitus granarius nov. spec. 


&. L. des Körpers 7 mm; des I. Chelicerengliedes 3, des IT. 
4 mm; der Palpen 7 mm. IL. des I. Beinfemur 5, II. 6,5, III. 4, 
IV. 5 mm. L. des I. Beines 19, II. 31, III. 19, IV. 23 mm. 

Q@ unbekannt. | 

Körper dorsal sehr fein und dicht bekörnelt. Stirnfläche des 
Cephalothorax dicht und regellos kräftig bezähnelt; Cephalo- 
thorax am Seitenrande unbewehrt und auf der Seitenfläche jeder- 
seits neben dem Augenhügel mit je 1 groben Zähnchen. Augen- 
hügel oben jederseits mit je einer Reihe aus 4 gleichgroßen Zähn- 
chen besetzt. Die beiden Thoracalsegmente und die Dorsal- 
segmente des Abdomens mit je einer Zähnchenquerreihe. Ventral- 
segmente des Abdomens glatt; Fläche der Coxen regellos bekörnelt. 
Cheliceren des &: I. Glied dorsal regellos, besonders basal und apical 
kräftig bezähnelt, ventral-innen in den basalen % mit einer Reihe 
aus 57 kräftigen Zähnen und ventral-außen mit einer voll- 


52 neue Opilioniden.' 155 


ständigen Längsreihe kräftiger Zähne, die hier basal etwas dichter 
gedrängt stehen; II. Glied frontal oben an der Kniewölbung dicht 
kurz bezähnelt und seine hintere Fläche stark verstreut bezähnelt. 
Palpen beim $sehrlang und dünn, bein- 
artig verlängert, gänzlich unbewehrt. 
Beine lang und kräftig; Trochantere 
jederseits bezähnelt; Femora. 5kantig 
und jede Kante mit einer Zähnchen- 
längsreihe, Patellen desgleichen; Tibien 
5kantig und unbewehrt. I. Femur des 
& besonders stark bezähnelt, leicht nach 
vorn gekrümmt und apicalwärts all- 
mählich leicht verdickt. 

Färbung des Körpers dorsal blaßgelb 
bis rostgelb; Cephalothorax jederseits 
schwärzlich gesprenkelt, desgleichen 
jederseits der Abdominalrücken. Ven- Fig. 44. Rhampsinitus gra- 
tralsegmente des Abdomens graugelb; narius Rwr. — Cephalothorax 
Coxen graugelb und in den Fugen en a 
dunkler braun gesprenkelt. Palpen blaß- a j r 
gelb. Cheliceren ‚hoch rostgelb mit blaßgelben, schwarzspitzigen 
Scheren. Beine rostgelb; Spitzen der Femora und ganze Patellen 
leicht dunkler gebräunt. | 

Transvaal (Johannisburg). 1 £. 


Rhampsinitus filipes nov. spec. 


d. L. des Körpers 5 mm; der Cheliceren: I. Glied 3, II. 3,5 mm; 
der Palpen 17mm. L. des Beinfemurs 8, II. 13, III. 8, IV. 10 mm. 
L. des I. Beines 34, II. 56, III. 34, IV. 45 mm. 
| 9. L. des Körpers 8 mm; der Cheliceren: I. Glied 1, II. 2,5 mm; 
der Palpen 7,5 mm. L. des I. Beinfemur 7, II. 12, III. 7,5, IV. 
10 mm. Länge des I. Beines 30, II. 53, III. 33, VI. 50 mm. 

Körper dorsal gleichmäßig gewölbt, hinten abgerundet, dorsal 
fast glatt glänzend. Cephalothorax auf der 
Stirnfläche und auf der Seitenfläche gänz- 
lich glatt, nur auf den vorderen Seitenecken 
mit einer Gruppe aus 3—4 winzigen Zähn- 
chen. Augenhügel so lang wie hoch wie 
breit, oben deutlich längsgefurcht und hier 
jederseits mit einer Reihe aus 4 spitzen, 
senkrechten Kegelzähnchen bewehrt. Die Fig. 45. Rhampsinitus 
beiden Thoracalsegmente und die ersten fiipes Rwr. — Cephalo- 
Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer thorax des $ von links 

; ER Bi Ener mit linker Chelicere und 

Querreihe winziger Zähnchen, die sich anal- rechter Palpe. 
wärts gänzlich verlieren. Ventralsegmente 
des Abdomens glatt ; Fläche der Coxen, besonders der I. Coxa, rauh 
bekörnelt. Cheliceren des ? klein und normal gebaut, gänzlich glatt, 
des &: I. Glied walzig schlank, nicht gekrümmt, ganz glatt, nur 


2. Het 


156 Dr. ©. Fr. Roewer: 


ventral-basal-außen mit 3 hintereinanderstehenden kräftigen Zähn- 
chen bewehrt; II. Glied schlank walzig, schwach spindelförmig und 
gänzlich glatt. Palpen beim Q normal gebaut, beim $ lang und 
dünn, beinartig verlängert, alle Glieder unbewehrt, glatt; Patella 
beim $ und 9 apical-innen mit einer deutlichen Apophyse. Beine 
sehr lang und sehr dünn; alle Glieder cylindrisch; Trochantere 
seitlich bezähnelt; Femora mit Längsreihen schlanker, spitzer 
Zähnchen; Patellen nur dorsal in Längsreihen bezähnelt; Tibien 
und übrige Beinglieder glatt. 

Färbung des Körpers dorsal einschließlich sämtlicher Glied- 
maßen glänzend schwarzbraun, nur die Stirnmitte des Cephalo- 
thorax breit blaßgelb mit 2 parallelen schwarzen Medianstricheln 
und Augenhügel mit seinen 8 Zähnchen ledergelb. Zähnchen des 
Abdominalrückens und Seiten des Abdomens schwach blasser 
braun. Ventralseite des Körpers, besonders des Abdomens, asch- 
farben blaß graubraun. 

‚ Ostafrika (Kibwezi). 1 3, 1 9, 3 pull. 


Guruia leueobunus nov. spec. 


d. L. des Körpers 6,5 mm; der Cheliceren: I. Glied 2,5, 
II. Glied 4 mm; der Palpen 11 mm. L. des I. Beinfemur 8,5, 
11: 15, IH. :9, IV. 12‘mm. L. des 1... Beines 42, IL 61 DIE 
IV. 54 mm. 
Q unbekannt. 
Körper dorsal gleichmäßig gewölbt, hinten gerundet. Stirn- 
fläche des Cephalothorax glatt, seine Seitenfläche vorn mit 4—5 
winzigen Zähnchen bestreut, 
sein Seitenrand unbewehrt 
und glatt. Augenhügel hoch, 
basal rings eingeschnürt, oben 
deutlich längs gefurcht und 
hier jederseits mit 3schlanken, 
h spitzen divergierenden Dörn- 
chen, deren beide hinteren 
Fig. 46. Guruia leucoburus Rwr. — jeder Seite näher beisammen- 
a) Cephalothorax des $ von links mit stehen. Die beiden Thoracal- 
linker Chelicere; b) Scheren der linken „oomente und die Dorsalseg- 
Chelicere frontal. = TE 
mente des Abdomens mit je 
einer Querreihe sehr weitstehender winziger Zähnchen. Ventral- 
segmente des Abdomens glatt; Fläche der Coxen rauh be- 
körnelt. Cheliceren des &: I. Glied dorsal dicht und regellos be- 
zähnelt, ventral-innen und ventral-außen mit je einer Reihe 
aus 3—5 kräftigen Zähnchen; II. Glied oben und frontal dicht 
und fein regellos bezähnelt; unbewegliche Schere mit 1 dicken 
Basalzahn und feiner Spitzensäge; bewegliche Schere mit 1 dicken 
Basal- und 1 dicken Mittelzahn, welche beide den Basalzahn der 
unbeweglichen Schere umfassen, und mit feiner Spitzensäge. 
Palpen lang und dünn; Trochanter bezähnelt ; Femur ventral dicht 


52 neue Opilioniden. 157 


und dorsal spärlich bezähnelt; Patella dorsal verstreut bezähnelt 
und apical-innen mit einer kurzen Apophyse; Tibia und Tarsus 
nur behaart. Beine sehr lang und dünn; Trochantere jederseits 
bezähnelt; Femora in Längsreihen spitz bezähnelt; übrige Bein- 
glieder glatt. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich aller 
Gliedmaßen einfarbig schwarz, nur der Augenhügel blaß weißgelb 
mit schwarzen Augen und Dörnchenspitzen. 


Ostafrika (Kilwa). 1 £. 


Cristina bispinifrons nov. spec. 
& unbekannt. 


9. L. des Körpers 4,5 mm; des I. Beinfemur 4, II. ?, III. 5, 
IV. 7 mm. L. des I. Beines 12; II. ?, III. 20, TV. 22 mm. 


Körper dorsal gleichmäßig gewölbt und hinten abgerundet. 
Stirnfläche des Cephalothorax in der Mitte mit 2 nebeneinander- 
stehenden, kräftigen spitzen Dörnchen, von denen aus je eine 
Zähnchenreihe am Stirnrande entlang zu den Seitenecken un 
eine weitere im Bogen über die 
Seitenfläche nach hinten auf 
das I. Thoracalsegment läuft; 
Cephalothorax außerdem am 
Seitenrande entlang mit einer 
Zähnchenreiheu nd jederseits 
neben dem Augenhügel mit 3 
nahe hintereinanderstehenden 
Zähnchen. Augenhügel so lang Fig. 47. Cristina bispinifrons Rwr. — 
wie breit, oben jederseits mit Körper des ? von links ohne Beine 
einer Reihe aus 4 divergieren- und mit linker Chelicere und Palpe. 
den, starken Dörnchen, die von vorn nach hinten wesent- 
lich an Größe zunehmen. II. Thoracalsegment und Dorsalseg- 
mente des Abdomens mit je einer Zähnchenquerreihe. Ventral- 
segmente des Abdomens glatt, desgleichen die Fläche der II. —IV. 
Coxa; I. Coxa rauh bekörnelt. Cheliceren normal gebaut; I. Glied 
dorsal mit einer Gruppe aus etwa 12 spitzen Zähnchen; II. Glied 
glatt. Palpen kurz und kräftig; Trochanter und Femur allerseits 
sehr dicht und kräftig bezähnelt; Patella apical-innen ohne Apo- 
physe und wie die übrigen Glieder nur behaart. Beine lang und 
dünn; Femora 5kantig und jede Kante mit einer Zähnchenlängs- 
reihe; Patellen desgleichen; Tibien 5kantig, aber unbewehrt. 


Färbung des Körpers dorsal braunschwarz; Cephalothorax 
jederseits rostbraun und hier schwarz gesprenkelt; Augenhügel 
blaßgelb einschließlich der Dörnchen; alle Rückenzähnchen rost- 
gelb mit fein schwarzer Spitze. Ventralsegmente des Abdomens 
‚blaßbraun; Coxen blaßgelb und jederseits braun angelaufen. Cheli- 
ceren blaßgelb; I. Glied dorsal braun gesprenkelt; II. Glied lateral 
braun gesprenkelt. Palpen braun; Spitze von Femur und Tibia 


2. Heft 


158 Embrik Strand: 


blaßgelb, desgleichen auch der ganze Tarsus. Beine rostgelb, 
schwarz bezähnelt; Patellen und Tibien apical breit gebräunt. 
Kamerun (Mambere). 1 2. 


Embrikia maeulatipes nov. spec. 

& unbekannt. 

9. L. des Körpers 5 mm; des I. Beinfemur 4,5, II. 7, IIL 4, 
IV. -5,5 mm. L. des I. Beines 17, II. 30, III. 21, IV. 25 mm. 

Fläche ‚des Cephalothorax, des Abdominalscutums, der freien 
Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens und der Coxen gleich- 
mäßig rauh bekörnelt. Augenhügel so lang wie breit wie hoch, 
oben kaum längsgefurcht und überall fein und regellos bekörnelt. 
Höckerchen der Coxenrandreihen dreispitzig. -I. Chelicerenglied 
dorsal bekörnelt; II. Glied glatt. Palpen dünn; Femur ventral 
dicht bezähnelt; Patella und Tibia rings dicht bezähnelt; Patella 
apical-innen mit deutlicher Apophyse; Tibia 215mal so lang wie 
breit; Tarsus unbewehrt. Beine dünn, relativ kurz; alle Femora 
bezähnelt; nur. II. Femur mit 3 Pseudogelenken, übrige Femora 
ohne solche. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral schmutzigbraun. 
Cephalothorax jederseits blaß gesprenkelt. Augenhügel blaßgelb; 
von hier zieht sich über das Abdomen ein unscharfer, rostgelber 
Medianstreif bis zur III. Area des Dorsalscutums; dieser Streif 
hört auf der IV. Area quer abgestutzt auf in Gestalt einer rost- 
gelben, unscharfen Ouerbinde. Cheliceren blaßgelb. Palpen 
dunkelbraun, nur Tarsus blaßgelb. Beine dunkelbraun; Femora 
und Tibien reichlich rostgelb geringelt. 

Venezuela (zwischen Maracaibo und der Sierra de la Perija). 


29. 


Arachnologica varia 


XIX—XX. | 
Von 
Embrik Strand, Berlin. 


Die vorhergehenden Nummern dieser Artikelserie finden sich 
im Archiv f. Naturg. 1915. A. 11. p. 112—123 und 1916. A. 1. 
p. 117—120, sowie in diesem Heft p. 70—76. 


XIX. Eine mit Philaeus ehrysops (Poda) verwandte nord- 
afrikanische Saltieide. 

Ich habe seinerzeit eine aus Alt-Saida stammende weibliche 
Salticide zur Bestimmung gehabt, die als mit Philaeus chrysops 
(Poda) verwandt, aber verschieden erkannt und durch folgende 
Zeilen beschrieben wurde. Die Beschreibung ist etwas unvoll- 


Arachnologica varia XIX—XX, 159 


ständig, da eine Möglichkeit, sie jetzt zu ergänzen aber nicht vor- 
liegt, so lasse ich sie jetzt zur, Veröffentlichung gelangen, so wie sieist. 
um auf die interessante Form aufmerksam zu machen. Ich nenne 
sie Philaeus corrugatulus m. 


'@ Cephalothorax ohne Mandibeln 3 mm lang, 2,2 mm breit: 
Länge des etwas korrugierten Abdomen ca. 5 mm. Mandibeln 
1.5 mm lang. Beine: I Coxa + Trochanter 1.2, Femur 1.8, Patella 
+ Tibia 2.1, Metatarsus + Tarsus 1.5 mm; II bzw. 1.1, 1.5, 1.8, 
1.3 mm; III bzw. 1.2, 2, 2, 1.9 mm; IV bzw. 1.2, 2,2,2 mm. Total- 
länge also: I 6.6; II 5.7; III 7.1; IV 7.2 mm. Also: Patella + 
Tibia III = IV und die’ Beine kürzer als bei Phil, chrysops. 

Metatarsus III mit 2 (oder wenn man will 3) Verticillen, von 
denen der basale aus 4 Stacheln besteht. Tibia I mit 3 unregel- 
. mäßig angeordneten Lateralstacheln vorn, unten innen 1.1, unten 
außen 1.1.1; Metatarsus I unten 2.2, vorn 1.1, hinten 1. (1?) 
Stacheln. Tibia II wie I, jedoch unten innen nur 1 Stachel; Meta- 
tarsus II wie I. Die Stacheln des Metatarsus IV so angeordnet 
wie die des Metatarsus III. — Die M.-A. stehen genau in der Mitte. 
Vordere Augenreihe ganz schwach recurva. — Epigyne weicht 
von derjenigen von Phil. chrysops etwas ab. — Das Patellarglied 
der Palpen erscheint in Dorsalansicht wenig länger als breit, das 
Tibialglied etwa noch ein halbes mal länger als das Patellarglied 
und beide zusammen so lang wie das Tarsalglied. Das Tibialglied 
erscheint von oben gesehen gegen die Spitze ganz schwach erweitert. 
Das Femoralglied hat oben an der Spitze 1—2 kurze gebogene 
Stachelborsten. 

Die Färbung stimmt, soweit bei der nicht tadellosen Er- 
haltung erkennbar ist, mit der Form xanthomelas C. L. Koch am 
besten überein, jedoch so, daß die Seiten des Abdomen etwas 
weniger lebhaft gefärbt sind und der Mittelstreifen schmäler ist. — 
Die vorderen M.-A. sind grün, die S.-A. schwarz. Cilien, Bart 
und Schuppenbekleidung des Clypeus rostfarbig gelb und ähnlich 
gefärbte Schuppen tragen die Seiten des Cephalothorax und das 
Augenfeld. Die Palpen sind bräunlichgelb, das Femoralglied am 
hellsten, Tibial- und Tarsalglied an der Basis vorn mit einem 
dunklen Fleck; die Behaarung der Palpen ist lang, weißlich, mi 
insbesondere an der Spitze dunkleren Haaren eingestreut. 


XX. Spinnen und Opilionen aus, Griechenland, Albanien und Klein- 
asien. 

Von Herrn Prof. Karsch wurde mir seinerzeit ein Verzeichnis 
der von ihm bestimmten Arachniden aus der griechisch-klein- 
asiatischen Reiseausbeute E. v. Oertzen’s zur beliebigen Ver- 
wendung übergeben, das ich im folgenden zur Veröffentlichung 
gelangen lasse, und zwar in der Form, wie es mir vorliegt, ohne die 
systematischen Bezeichnungen zu modernisieren oder sonstige 
Änderungen vorzunehmen. Die Tiere selbst habe ich nicht gesehen. 
— Über die betreffenden Reisen E. v. Oertzen’s vergleiche man: 


2. Heft 


160 - "Embrik Strand: 


„Berichte über die von E. v. Oertzen im Jahre 1887 in Griechen- 
land und Klein-Asien gesammelten Coleopteren“ in Deutsche 
Entomologische Zeitschrift 1888, p. 369—371 und: Kolbe, ‚Er- 
innerungen an Eberhard von Oertzen“ in Berliner Entomologische 
Zeitschrift 1909, p. 81—88; an letzterer Stelle ist ein Verzeichnis 
der über die von v. Oertzen zusammengebrachte zoologische Reise- 
ausbeute erschienenen Abhandlungen zusammengestellt. 


Spinnen. 


Filistatidae. 
Filistata testacea Latr. 
Creta b. Viano (25. IV. 1887). 


Avieularidae. 
Cyrtocarenum grajum (C. L. Koch). 

Cykladen: Dorf Phelos auf Andros (2 u. 1 &$, 3. IV. 87). Süd- 

Euboea, Karystos. 
Cyriocarenum vonicum (Saund.). 

Chios (Mitte Juli 87). 

Seytodidae. 
Scytodes thoracica Latr. \: 

Chios; Südl. Sporaden: Kos, Nikaria; Ostl. Creta: Setia; 
Creta, Viano. 
Scytodes spec. 

. Südl. Sporaden: Kalymnos. ? Creta bei Kanea (spec. ead. ?) 
Loxosceles erythrocephala (C. L. Koch). 

Rhodos, Dorf Kastelo; Südl. Sporaden: Kos, Kalymnos 

(16.—19. VI. 87), Kappari (14. VI. 87), Symi. 


Dysderidae. 
Segestria florentina (Rossi). 

Rhodos, Dorf Kastelo; Cykladen, Keos. 
Ariadne sp. 

Cykladen: Keos. 

Dysdera crocota C. L. Koch 

Creta, Lasithi-Gebirge; Euboea, See bei Dystos; Süd-Euboea, 
Karystos. 

Dysdera punctata C. L. Koch. 

Attika, Phaleron; Rhodos, Dorf Kastelo; Chios; Creta: 
Lasithi-Gebirge und Viano; Corfu; Korax-Geb.; Süd-Euboea, 
Karystos; Südl. Sporaden: Nikaria, Kos, Kasos, Karpathos, Ka- 
Iymnos; Cykladen, Keos; Albanien, Aolona. 

Stalita sp. 

Morea (ex. sing. sicc.). 


Palpimanidae. 
Palpimanus gibbulus Duf. 
Attika b. Laurion; Attika, Phaleron b. Athen (Mitte Mäız 87); 
Rhodos, Dorf Kastelo; Samos, Marathokampos; Süd-Euboea, 


Arachnologica varia XIX — XX, 161 


Karystos; Corfu; Creta, Lasithi-Geb., Östl. Creta, Sitia; Cykladen: 
Syra, Mykonos (Mitte April 87), Keos; Südl. Sporaden: Symi, 
Karpathos, Nikaria, Kasos, Kos; Albanien, Aolona. 


Eresidae. 

Eresus walckenaeri Brulle 

Rhodos b. Stadt Rhodos ($ u. 2); Rhodos, Dorf Kastelo (9), 
Chios (9); Samos, Marathokampos (9); Süd-Euboea: Karystos (9); 
Südl. Sporaden: Kasos ($ u. 9), Nikaria (9), Symi (9), Karpathos 
(9), Chalki (9), Kalymnos (9), Insel Armathia (9), Kos (9); Cy- 
kladen: Keos (9), Mykonos (9), Andros (9), Syra (9), Tinos (9); 
Klein-Asien b. Hieronda an d. Küste v. Karien (9, 27. VI. 87). 
Stegodyphus sp. 

Südl. Sporaden: Karpathos (1 9). 


Amaurobiidae. 


Titanoeca albomaculata (Luc.) 
Rhodos b. Stadt Rhodos. 
Amaurobius erberi (Keys.) 
Griechenland: Korax-Geb. (2 und 1 £.) 
Amaurobius ? scopolii Thor. 
Samos: Marathokampos; ? Chios (immat.); Südl. Sporaden: 
Nikaria (immat.); Creta: Lasithi-Geb. 


Drassidae. 
Drassus lutescens C. L. Koch 

Attika b. Laurion; Chios; Samos b. Marathokampos; Korax- 
Geb.; Doris: Lidoriki (8. VIII. 87); Süd-Euboea: Karystos und 
Umgegend v. Stura; Südl. Sporaden: Karpathos; Creta: Lasithi- 
Geb.; Insel Elasa (b. Creta, 8. V. 87). 

Drassus troglodytes C. L. Koch 

Attika: Phaleron und ? bei Laurion. 
Drassus albicans E. Sim. 

Korax-Geb.; Creta: Lasithi-Geb. ? Südl. Sporaden: Kos. 
Pythonissa lentiginosa (C. L. Koch). 

Süd-Euboea: Karystos und Umgegend von Stura; Samos, 
Marathokampos; Südl. Sporaden: Nikaria; Creta, Lasithi-Geb. 
(Ende April 87) und bei Kanea (18. IV. 87). 

Pythonissa exornata C. L. Koch 

Euboea: See bei Dystos; Südl. Sporaden: Symi; Albanien: 
Aolona. 

Chiracanthium belasgicum (C. L. Koch). 

Rhodos: Dorf Kastelo. 
Chiracanthium ? mildei L. Koch 

Griechenland oder Klein-Asien. 


Zoropsididae. | 
Zoropsis lutea (Thor.) 12. Zorodsis ocreata (C. L. Koch) 12. 
Cykladen: Keos. Albanien: Aolona. 


Archiv für Naturgeschichte 
1916. A. 2. 1l 2. Heft 


162 Embrik Strand: 


Agelenidae. 
Agelena labyrinthica (Cl.). 

Südl. Sporaden, Kos; Rhodos bei Stadt Rhodos und Dorf 
Kastelo; Kleinasiatische Küste vis-a-vis Kos (13. VI. 87). Klein- 
asien: Karien (21. VI. 87). 

Agelena similis Keyserl. 

Griechenl., Korax-Geb. (1 2 ad.) 
Textrix vestita C. L. Koch 

Süd-Euboea, Karystos; Cykladen, Syra und Keos (auch 
1 gad.!); ?Attika bei Laurion; ? Südl. Sporaden, Nikaria; ? Chios. 


Cicurina Sp. Tegenaria n. sp. 9. 
Euboea-See bei Dystos. Albanien, Aolona. 
Tegenaria sp. Tegenaria n. sp. 9. 


Südl. Sporaden, Jali (11.VI.87) Albanien, Aolona. 
Tegenaria sp. 
Creta: Lasithi-Geb. 
Coelotes n. sp. Q ad. nahe atropos. 
Griechenland: Korax-Geb. (Mitte Aug. 87). 


Pholeidae. 
Holocnemus rivulatus (Forsk.). 
Samos, Marathokampos; Chios (Mitte Juli 87); Cykladen, 
Keos (Anf. März 87); Südl. Sporaden, Kos. 
Holocnemus nov. spec. 
Höhle bei dem Dorfe Karouba, Eparchie Sitia auf Creta; 
Samos, Marathokampos. 


Urocteidae. 
Uroctea Durandi (Walck.). 
Chios; Creta, Lasithi-Geb. 


Zodariidae. 
Zodarium elegans (E. Sim.). 
Albanien, Aolona. 

Zodarium ? gallicum (E. Sim.) (Chephaloth. postice emarginatus!). 

Südl. Sporaden, Kos. 
Zodarium spec. 

Rhodos, Dorf Kastelo und ? Euboea: See bei Dystos. 
Zodarium graecum (C. L. Koch). 

Süd-Euboea: Karystos. 


Theridiidae. 

Formicina mutinensis Can. 

Attika: Phaleron. 
Theridium sp. 

Cykladen: Andros. 
Teutana grossa (C. L. Koch). 
‘ Südl. Sporaden: Jali. 
Teutana triangulosa (Walck.). 

Östl. Creta, Sitia ($); Südl. Sporaden: Kos (£ u. 9) 


Arachnologica varia XIX—XX. 165 


Crustulina sticta (Cambr.). 

Euboea: See bei Dystos; Süd-Euboea: Karystos. 
Lithyphantes paykullianus (Walck.). 

Attika: Phaleron; Rhodos: Dorf Kastelo,; Süd-Euboea: 
Karystos und Berg Ocha; Creta: Lasithi-Geb. und bei Canea; 
Südl. Sporaden: Karpathos und Kasos; Cykladen: Andros und 
Keos; Albanien, Aolona (auch ein {). 

Lithybhantes corollatus (L.). 

Creta: Lasithi-Geb. 

Asagena (signata Cb., 1876 Proc. zool. Soc. Lond., p. 568 sub 
Steatoda = ? Lithyphantes signatus E. Sim. 1884, p. 331 N. 137.) 
Süd-Euboea: Karystos; Korax-Geb. (2 Ex.). 

Latrodectus tredecim-guttatus (Rossi). 

Chios (9); Samos: Marathokampos (9); Südl. Sporaden: 
Armathia (9 juv. var. conglobatus [C. L. Koch]) und Kos (2 und 
d nebst var. ? oculatus (Walck.]). Klein-Asien: Karien (2 8. u. 
9. VI. 87 und 20. VI. 87), Küste von Karien bei Hieronda (21. VI. 87) 
(Die nicht besonders bezeichneten Stücke sind var. lugubris 
[L. Duf.] oder hispida [C. L. Koch)]). 

Enoplognatha sp. Enoplognatha sp. 

Süd-Euboea: b. Stura. Creta bei Kanea. 

Erigone vagans Aud. 

Süd-Euboea: Karystos und See bei Dystos. 


Epeiridae. 
Argiope lobata (Pall.). 

Samos, Marathokampos; Klein-Asien, Karien. 
Epeira dalmatica Dol. 

Südl. Sporaden, Nikaria (9); Rhodos, bei Stadt Rhodos (g). 
Ebeira circe Aud. 

Rhodos, Umgebung der Stadt Rhodos (Ende Mai 87, $% ad.); 
Samos (24. VI. 87, 2 ad.); Südl. Sporaden, Symi (Q ad.), Armathia 
(2 ad.), Kasos (juv.); Klein-Asien, Karien (Q ad.); Cykladen, Keos 
(ad. et juv.). 

Epeira gibbosa (Walck.). 

Südl. Sporaden, Karpathos ($ ad. et juv.), Nisyros (juv.); 
Samos, Marathokampos (juv.). 

Ebeira ? inconspicua E. S. 

Phtiotis. — 1 unreifes Exemplar glaube ich zu dieser Art 
stellen zu sollen. 

Ebeira ? umbratica (Cl.). 

Süd-Euboea, Karystos (immat.). 
Epeira redii Scop. 

Süd-Euboea, Karystos (9 ad.). 
Ebeira ? sturmi Hahn 

Nur junge Tiere vom Korax-Gebirge. 


11% 2. Heft 


164 Embrik Strand: 
Epeira adianta Walck. | 

Südl. Sporaden, Nisyros, Kos, Symi (2 ad.), Karpathos 
(2 juv.), Insel Jali (11. VI. 87); Rhodos, Dorf Kastelo (d ad.), 
Stadt Rhodos (2 ad.); Klein-Asien, Karien. 
Singa pygmaea (Sund.). 

Süd-Euboea, Karystos (3? immat.) und ? Attika, Phaleron 
(1 2 immat. et mutilata). 


Tetragnathidae. 
Tetragnatha extensa (L.). 
Corfu (immat.); Süd-Euboea, Karystos (Q immat.); Rhodos 
b. Stadt Rhodos (2 immat.). 


Pachygnatha degeeri Sund. 
Süd-Euboea, Karystos. 


Thomisidae. 

Xysticus ? cristatus Cl. 

Rhodos bei Stadt Rhodos; Süd-Euboea, Karystos. 
Xysticus SP. 

Südl. Sporaden: Kalymnos, Nisyros und Karpathos. 
Xysticus sp. (9). 

Süd-Euboea: Karystos. 
Xysticus Sp. 

Samos, Marathokampos und Griechenl., Korax-Geb. 


Xysticus SP. Xysticus SP. 
Süd-Euboea: Karystos. Samos, Marathokampos. 
Xysticus Sp. Xysticus Sp. 
Ins. Karpathos: Berg Lastros. Chios. 
Xysticus SP. Xysticus cf. Tristrami (Cb.). 
Cykladen: Keos. Kl.-Asien: Karien. 


Xysticus SP. 
Südl. Sporaden: Nisyros. 
Oxyptila horticola (C. L. Koch). 

Süd-Euboea, Karystos und Umgegend v. Stura. 
var. confluens (C. L. Koch). 

Süd-Euboea, Umgeg. v. Stura. 

Außerdem unentwickelte Oxydtila von Chios und Albanien, 
Aolona. 

Synaema globosum (F.). 

Samos, Marathokampos; Rhodos, Dorf Kastelo; Südl. Spo- 
raden: Karpathos, Nisyros und Symi. Klein-Asien: Karien. 
Synaema plorator (Cambr.). 

Creta, Lasithi-Geb.; Cykladen, Andros; Südl. Se 
Karpathos. 

? Junge Exemplare von Symi IE Sporaden). 

Thomisus albus (Gmel.). 

Rhodos: Dorf Kastelo; Samos, Marathokampos; Chios; 

Süd-Euboea: Kos; Südl. Sporaden: Karpathos, Kasos und Symi. 


Arachnologica varia XIX — XX, 165 


Runcinia lateralis (C. L. Koch). 

Samos, Marathokampos; Rhodos, Dorf Kastelo; Südl. Spo- 
raden; Karpathos und Karystos. 
Heriaeus hirtus (C. L. Koch). 

Samos, Marathokampos ($P2 ad.); Rhodos, Dorf Kastelo 
(3 ad.); Südl. Sporaden, Nisyros (2 ad.). 
Heriaeus sp. 

Süd-Euboea: Karystos. 

Außerdem 1 junges Stück von Samos, are 
Tmarus piochardi (E. Sim.). 

Rhodos, Dorf Kastelo; Creta, b. Viano. 
Philodromus Sp. 

Rhodos b. Stadt Rhodos und ? Dorf Kastelo. 


Artanes sp. 
Süd-Euboea: Karystos. 
Artanes sp. 
Griechenl., Phtiotis (Mitte Aug. 87). 
Thanatus ? arenarius 9. Thanatus sp. 9. 
Östl. Creta, Sitia. Chios. 
Thanatus sp. 9. Thanatus sp. 9. 
Südl. Sporaden: Symi. Chios. 
Thanatus sp. 9. Tibellus parallelus (C. L. Koch). 
Süd-Euboea: Karystos. Süd-Euboea: Karystos. 
Thanatus sp. 9. =? oblongus (W.); die 2 Exem- 
Südl. Sporaden: Nisyros. -  plare noch unentwickelt. 


Oxyopoidae. 

Oxyopes heterophthalmus (Latr.). 

Creta, bei Candia; Östl. Creta, Sitia; Süd-Euboea, Karystos; 
Euboea: See bei Dystos. 
Oxyopes lineatus Latr. 

Rhodos, b. Stadt Rhodos; Samos, era 
Peucetia arabica E. Sim. 

Südl. Sporaden, Symi. 


Lycosidae. 

Pisaura mirabilis (Cl.). 
Süd-Euboea: Karystos; Creta bei Candia; Südl. Sporaden: 
Kasos. | 
Lycosa praegrandis C. L. Koch 

Attika, b. Laurion (10. III. 87); Rhodos, Dorf Kastelo; Samos, 
Marathokampos; Chios b. Hagios Galos (Mitte Juli 87); Chios; 
Creta, Lasithi-Geb. u. ? bei Viano; Insel Makronision (15. III. 
[? V.] 87); Insel Karpathos (Mitte Mai 87); Süd-Euboea (Ende 
März 87), bei Karystos (Ende März 87), Umgegend v. Stura; Südl. 
Sporaden: Kalymnos (16.—19. VI. 87), Chalki (18. V. 87), Kos, 
Symi (6. u. 7. VI. 87), Nikaria, Jali; Cykladen: Tinos (8.—10. IV. 
87) und Keos. 


2. keit 


166 ‚Embrik Strand: 


Lycosa radiata Latr. 

Rhodos: bei Stadt Rhodos und Dorf Kastelo; Chios; Corfu; 
Cykladen: Syra; Südl. Sporaden: Kasos (10. u. 11. V. 87), Kos, 
Nisyros und Nikaria. 

Lycosa albofasciata Br. 

Süd-Euboea: Karystos; Creta: Lasithi-Geb.; Cykladen: My- 
konos (Mitte April 87). 

Lycosa vuricola (Geer) ? 

Nur unentwickelte Exemplare. Süd-Euboea: Karystos und See 
bei Dystos (20. III. 87). — Cykladen: Keos (dieses Stück sehr ?). 
Lycosa cinerea (F.) (etwas zweifelhaft!). 

Östl. Creta: Sitia. 

Lycosa variana C. L. Koch 

@ Süd-Euboea: Karystos; Cykladen: Keos. d Attika: 
Phaleron; Süd-Euboea: Umgeg. v. Stura. 

Pardosa atomaria (C. L. Koch). 

Doris, Lidoriki (8. VIII. 87); Samos, Marathokampos; Rhodos, 
Dorf Kastelo; Südl. Sporaden: Nikaria und ? Karpathos. 


Sparassidae. 
Micrommata ligurina (C. L. Koch). 

Creta: Lasithi-Geb.; Cykladen: Keos und Andros. 
Sparassus tersa (C. L. Koch). 

Attika b. Laurion; Süd-Euboea: Karystos; Rhodos: b. Stadt 
Rhodos und Dorf Kastelo ($ ad.); Samos: Marathokampos 
(? ad.); Creta, Lasithi-Geb.; Ostl. Creta, Umg. v. Sitia (Anf. 
Mai 87 immat.); Südl. Sporaden: Kalymnos, Kos, Nikaria, Nisyros 
und Symi (2 ad.), Karpathos und Kasos (immat.); Cykladen: 
Keos und Syra (immat.). Klein-Asien: Karien (21. V. 87) 2 ad. 
Fehlt Chios (Nr. 6670—6671). 

Heteropoda variegata (E. Sim.). 
Südl. Sporaden:-Karpathos und Insel Kasos (10. u. 11. V. 87). 


Saltieidae. 

Synageles dalmaticus (Keys.). 

Südl. Sporaden: Kalymnos; Cykladen: Keos (Anf. März 87). 
Leptorchestes ? mutilloides (Luc.). 

Südl. Sporaden: Kos (12. VI. 87 [1 2 ad.)). 
Jcius sp. 

Südl. Sporaden: Nikaria und Nisyros. 
Habrocestrum papilionaceum (L. Koch). 

Südl. Sporaden: Nikaria; Samos, Marathokampos. 
Cyrba algerina (Luc.). 

Süd-Euboea: Karystos und Umgeg. v. Stura; Chios; Cy- 
kladen; Keos; Creta: bei Kanea. 


Opilionen. 


Siro rubens Latr. Phalangium opilio L. 
Albanien: Aolona. 


Arachnologica varia. 167 


Egaenus crista (Burlle). Acantholophus sp. 
Nemastoma sp. 

[Nemastoma spinulosum wird in L. Koch, Beitrag zur Arach- 
nidenfauna Tyrols (1868) aus Griechenland angegeben.] 
Amopbaum n. Sp. 


Corfu (7. III. 87). 
Dicranolasma ? opilionoides (L. Koch). 
Corfu und (spec. ead.?) Albanien: Aolona. 
Calaihocratus africanus (Luc.). 
Westl. Creta: Etos (ex. sing. sicc.). 
Trogulus lygaeiformis C. L. Koch 
Attika: Angistri (ex. sicc.) und West-Morea: Kumani (ex. 
sing. sicc.). / 


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ARCHIV 
NATURGESCHICHTE 


GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN, 
FORTGESETZT VON 


W. F.ERICHSON, F.H.TROSCHEL, 
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
W. WELTNER unD E. STRAND. 


— [IT 


ZWEIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 


1916. 
Abteilung A. 
3. Heft. 


HERAUSGEGEBEN 
VON 


EMBRIK STRAND 
(BERLIN). 


NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER 
' Berlin. 


Inhaltsverzeichnis. 


Ohaus. Neue afrikanische Ruteliden (Col. lamell.). (Mit 4 Textfiguren) 

Strand. Neue Nebenformen exotischer Heterocera \ 

Rüdiger. Ornithologische in den Cutlvefheindhte 
Kowno und Kurland ! 

Strand. Einige kritische PSBRRARBESEN., zu een s are of 
British India, Moths, I-IV (1892 — 1896) 

Schultze. Weitere neue Rhopaloceren aus der Ausbeute der 18 Tas 
Afrika-Expedition des Be Adolf Friedrich zu Mecklenburg. 
Neue Folge . . IE IN: 8 

Strand. Arachnologica varia XXI XXIV. (Mit 2 Textfiguren) . 

Krauße. Nacktschneckenfraß an Buchenkeimpflanzen. (Mit 1 Ab- 
bildung) | 

Strand. Catalogus Hoteropyardidärna ER descriptarum u 
maticus et synonymicus 

Roubal. Wissenschaftliche Ergebnisse ur Beanbaibiang, von 0. Ten 
hards Sammlungen. 8. Eine neue Gattung, zwei neue Arten und 
eine neue Subspecies aus der Familie Anobiidae der europäischen 
Fauna 

Schmidtsdorf. Die Oberlipper von Trichenkgi. ( Be Bis L 
Ein Beitrag zur Anatomie der Sinushaare. (Mit 3 Doppeltafeln 
und 4 Textfiguren) 

Strand. Über die bei der Mehkone wem kühniella Zell. DR Nun 
rotzende Ophionine 

Bryk. Die entomologische resaine de Bipckhalsier Riks- 
museums, nebst Bemerkungen über das Geäder der Acraeen, über 
Homogryphismus der Lepidoptera, Symbiose der Flötenakazie 
mit Ameisen usw. (Mit einer Tafel und 2 Textfiguren) 

Strand. H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Lithosiinae, Nolinae, Non. 
tuidae (p. p.), Ratardidae, Chalcosiinae, sowie Nachträge zu den 
Familien Drepanidae, Limacodidae, Gelechiidae, Oecophoridae 
und Heliodinidae . ..... 

Ris. Über drei Arten ae (Odonate), ai 6 Toxtfiguren 

Strand. Rezensionen . BNILA/E ; = 


Seite 


50 


54 


101 


104 


111 
152 
158 


Neue afrikanische Ruteliden (Col. lamell.). 
Von 


Dr. F. Ohaus, Berlin. 
(Mit 4 Textfiguren.) 


Anomala holochalcea n. sp. 

A. rugulosipenni Ohs. affinis. Oblongo-ovalis, fere cylindrica, 
sat convexa, tota fuscoviridis aenea, nitida, hic illic cuprascens, 
sat dense et fortiter punctata, supra glabra, subtus sparsim fla- 
vopilosa. 

Long. 15% —17%, lat. 8-9 mm. 9. Kamerun: Joko. 

Gestreckt oval, hoch gewölbt, fast zylindrisch, satt erzgrün 
auf dunkelbraunem Grunde, hie und da mit Kupferschiller. Kopf- 
schildtrapezförmig mit ringsum mäßighoch aufgeworfenem schwarz- 
braunen Rande, die bis nahe der Stirnnaht dunkle Fläche fein run- 
zelig, fast matt; Stirnnaht gerade; Stirn vorn ziemlich dicht und zu- 
sammenfließend, weiterhin zerstreut, Scheitel fein und weitläufig 
punktiert. Halsschild mehr als doppelt so breit wielang, ringsum fein 
gerandet, die Seiten in der Mitte ziemlich stark erweitert, diespitzen 
Vorderecken vorgezogen, die stumpfen Hinterecken kaum gerundet, 
die Oberfläche ziemlich kräftig und dicht punktiert. Schildchen 
kräftig etwas weitläufiger punktiert. Auf den Deckflügeln sind 
die primären Punktreihen regelmäßig, aber nur ganz schwach 
gefurcht, die Punkte kräftig, das subsuturale Interstitium bis nahe 
zum Hinterrand unregelmäßig kräftig punktiert, im II. und III. 
Interstitium je eine einfache Punktreihe, die beiden lateralen 
Interstitien sind punktfrei, die ganze Oberfläche ist weitläufig 
mit sehr feinen Pünktchen überstreut. Afterdecke ziemlich dicht 
mit groben Hufeisenpunkten bedeckt, das Gewebe zwischen ihnen 
zu feinen Längsrunzeln erhoben, nur am Afterrand einige rotgelbe 
Borsten. Bauchringe, Hüften und Brust mit groben Ringpunkten, 
die Vorderschienen schwarztraun mit langem spitzen Seitenzahn 
hinter dem langen Sritzenzahn, die Mittel- und Hinterschienen 
kupfrig mit schwarztreunen Tarsen; die Fühler rostfarben. 


Anocentorepillia Obsti n. sp. 


An. subvittata proxime >ffinis. Minor, ovalis, parum convexa> 
fuscocuprea subnitida, elytra flavotestacea macula humerali et 
margine postero-laterali fuscis. 

Long. 6, lat. 3% mill. &. Deutsch-Ostafrika; Landsch Ufiomi, 
1.—3. XII. 1911; von Herrn Dr. E. Obst gesammelt und nach ihm 
benannt. 


Archiv für Naturgeschichte 
1916. A. s. 1 3. jieft 


DD 


Dr. F. Ohaus: 


Ziemlich breit oval, flach gewölbt, schwarzbraun mit kupfrigem 
Schimmer, auf den hell scherbengelben Deckflügeln ein runder 
Schulterfleck und der Saum am hinteren Seitenrand und Hinterrand 
schwarzbraun. Kopf, Vorderrücken, Schildchen und Afterdecke 
sind dicht und grob punktiert, vielfach querrissig, die Unterseite 
spärlicher und feiner punktiert, daher auch glänzender. Die Seiten 
des Thorax und der Vorderrand der Afterdecke, sowie die Unter- 
seite und Beine spärlich graugelb behaart. Kopischild fast doppelt 
so breit als lang mit nahezu parallelen Seiten und schwach gerun- 
deten Vorderecken, der Vorderrand nur schwach aufgebogen; 
Stirnnaht verloschen; die schwarzbraune Fühlerkeule etwas kürzer 
als die rotgelbe Geißel. Oberlippe in der Mitteschwach ausgerandet, 
noch schwächer die Unterlippe. Oberkiefer mit zweizähniger Spitze. 
Maxillen mit einigen unregelmäßigen kurzen Höckerchen mit 
beweglichen Borsten an der äußeren Lade; das Tasterendglied 
verlängert und verdickt. Mittelhüften ziemlich weit auseinander 
tretend, ihr Innenrand gewulstet; Mittelbrust am Hinterrand mit 
einem schmalen kielartigen Fortsatz zwischen den Mittelhüften, 
der diese weder nach vorn noch nach unten überragt. An allen 
Füßen die Klauen lang und nur wenig verschieden an Länge; 
an den Vorderfüßen die innere Klaue verdickt und bis nahe an 
den Grund gespalten, der obere Zahn sehr fein; an den Mittelfüßen 
die äußere Klaue weit klaffend gespalten; an den ie 
beide Klauen einfach. 


Prodoretus Pentheri n. sp. 


Pr. rhodesianus Ohs. proxime affinis. Major, flavotestaceus 
capite tarsisque infuscatis, clipeus rufescens anguste fuscomargi- 
natus, densius punctatus et breviter albopilosus. 

Long. 10%—11, lat. 5—5% mill. $Q. Süd-Afrika, Dr. Penther. 
Die typischen Stücke befinden sich im Wiener Hofmuseum und 
in meiner Sammlung. 

Gestreckt oval, flach gewölbt, hell scherbengelb, schwach 
glänzend, der Kopf und die Tarsen bräunlich. Das Kopfschild ist 
rötlich mit schmalem schwarzbraunen Saum, kurz und breit 
trapezförmig, bei d und @ mit kaum gerundeten Ecken, die Ober- 
fläche wie die des Kopfes mäßig dicht mit feinen Höckerchen besetzt, 
hinter jedem ein nach hinten gerichtetes kurzes weißes Härchen, 
nur die Mitte des Scheitels glatt und kahl. Augen und Fühlerkeule 
beim & erheblich größer als beim 9; Mundteile kräftig, Oberlippe 
kurz und breit, Maxillen mit 3 langen Zähnen und langem Taster. 
Thorax 21, mal so breit als lang, Vorderrand in der Mitte schwach 
nach vorn, Hinterrand ebenso nach hinten gebogen, die Seiten in 
der Mitte etwas erweitert, die spitzen Vorderecken kräftig vor- 
gezogen, die rechtwinkligen Hinterecken kaum gerundet, der Rand 
ringsum mit Grübchenpunkten und kurzen Härchen, an den Seiten 
kräftiger gekerbt und gewimpert;; die Oberfläche ist an den Seiten 
mäßig dicht, in der Mitte weitläufiger mit Hufeisenpunkten bedeckt, 


Neue afrikanische Ruteliden (Col. lamell.). 5 


jeder mit einem kurzen weißen Härchen. Schildchen und Deck- 
flügel sind dichter als der‘ Thorax punktiert und behaart, beide 
zuweilen fein rötlich gesäumt, auf den letzteren die primären 
Rippen schwach erkennbar, die Epipleuren sehr 
kurz, der Seitenrand fein gekerbt. Die Afterdecke 
ist breit, beim $ mäßig lang mit abgestutzter 
Spitze, die Mitte ganz schwach gewölbt und hier 
die Haare etwas länger, dahinter bis zur Spitze die 
Oberfläche kahl; beim 2 ist sie kürzer, die Spitze 
gerundet, mit dichteren rötlichen Borsten. Beine 
lang, besonders die Klauen, die an allen Füßen 
sehr ungleich sind. Die Form des Forceps zeigt 
Figur 1. 


Rhamphadoretus daressalaminus n. sp. 


“Rh. gallanus Brs. proxime affinis. Oblongus, sat convexus, 
fuscocastaneus lateribus rufo-pellucens, subnitidus, sat sparsim 
punctatus ac breviter albopilosus; elytra in costis primariis setis 
longioribus albis seriatis ornata. 

Long. 6%-—7%, lat. 3—3%, mill.. 82. Deutsch-Ostafrika: 
Dar es Salam (Neustadl 1895). Typen im "Wiener Hofmuseum und 
in meiner Sammlung. 

Gestreckt oval, ziemlich gewölbt ; Grundfarbe ist ein schwach 
glänzendes Schwarzbraun, das an den Rändern zumal der Oberseite 
rötlich durchscheint. Kopfschild bei $ und 2 ziemlich flach para- 
bolisch mit fein umgebogenem Rand Stirnnaht gerade, deutlich, 
die Fläche eben, wie der Kopf mäßig dicht einzeln punktiert, jeder 
Punkt mit einem kurzen, feinen weißen Härchen. Thorax etwa 
doppelt so breit als lang, Hinterrand gerade, Vorderrand in der 
Mitte nach vorn gebogen, die Seiten vor der Mitte erweitert, Hinter- 
ecken rechtwinklig nicht gerundet; Vorderecken leicht stumpf- 
winklig, nicht vorgezogen, die Oberfläche einzeln. mit ziemlich 
groben Augenpunkten bedeckt, jeder mit einem feinen weißen 
Härchen. Schildchen und Deckflügel sind dichter punktiert, die 
Punkte auf den letzteren durch viele feine Querrunzeln verbunden, 
primäre Punktreihen verloschen, die primären Rippen nicht 
gewölbt, nur durch Reihen etwas längerer und dickerer weißer 
Borstenhaare kenntlich ; die Epipleuren ziemlich kurz. , 
Afterdecke beim & länger und spitzer als beim 9, \SI 
auch etwas länger behaart. Unterseite länger und 
dichter behaart als die Oberseite. Beine kräftig; 
Vorderschienen mit 3 kräftigen spitzen Zähnen, an 
Mittel- und Hinterschienen die schiefen Stachelkan- ’ 
ten nahezu verloschen, die Klauen an allen Füßen ' Fig, 2. 
stark ungleich an Länge und Dicke. 

Am Forceps, Figur 2 2, sind die verwachsenen Parameren er- 
heblich breiter als bei dem zunächst verwandten Rh. gallanus Brs. 


i* 3. Hett 


:4 ; © Dr. F. Ohaus: 


Psiladoretus Obsti n. sp. 


Ps. calvus Ohs. proxime affinis. Eadem magnitudine et sta- 
'tura, supra capite, thorace scutelloque, subtus pedibus fulvo-flavis, 
abdomine et elytris nigris; nitidus, sparsim punctatus, in elytro- 
rum apice sparsissime breviter albopilosus. 

Long. 7%, lat. 3 mill. &. Deutsch-Ostafrika: Landschaft 
Irangi, Kondsa-Irangi, Jan. 1912 (Dr. E. Obst, S.), Ostafrika- 
Expedition der Hamburg. Geograph. Gesellschaft. — Bihawana 
(ex mus. J. N. Ertl). 

Gestreckt oval, flach gewölbt, nach hinten schwach verbreitert, 
hell rötlichgelb, lebhaft glänzend, die Deckflügel und der Rumpf 
schwarz. Kopfschild viereckig mit fast parallelen Seiten, etwas 
breiter als lang, der Vorderrand etwas nach vorn geschwungen und 
nach oben urngebogen, fein braun gesäumt, die Fläche eben mit 
einzelnen großen Ringpunkten; Stirnnaht ganz verloschen; Stirn 
eben, mit einigen wenigen Ringpunkten, Scheitel mit einigen feinen 
Pünktchen, der ganze Kopf kahl, nur neben den Augen einige weiße 
Härchen. Thorax fast doppelt so breit als lang, sein Hinterrand 
gerade, seinVorderrand in der Mitte deutlich nach vorn geschwungen, 
die Seiten in der Mitte erweitert, Vorder- und Hinterecken leicht 
stumpfwinklig, nicht gerundet und kaum vorspringend, die Ober- 
fläche mit vereinzelten Ringpunkten, kahl. Schildchen ebenfalls 

| kahl, dichter punktiert. Auf den Deck- 
flügeln sind die primären Punktreihen 
ganz regelmäßig, ihre’ Punkte grob und 
quer eingedrückt, primäre Rippen und 
‚Interstitien nicht gewölbt, die Oberfläche 
im hinteren Drittel mit vereinzelten wei- 
Ben Härchen; Eppleuren sehr kurz. Pygi- 
dium ziemlich breit und lang mit quer 
abgestutzter Spitze, grob punktiert und 
‘ziemlich dicht anliegend weiß behaart. 
Bauch und Brust spärlich und kurz, die 
Beine noch spärlicher, aber etwas länger 
weiß behaart. Vorderschienen mit 3spitzen 


Fig. 3. 


Zähnen in fast gleichem Abstand, Mittel- und Hinterschienen 
mit je einer schiefen Stachelkante. 

Am Forceps, Fig. 3, sind die Parameren symmetrisch, mit 
einander verwachsen und bilden eine offene Rinne, deren obere 
Basalkante, von der Seite betrachtet, stark dorsalwärts vorspringt. 


Adoretus madibirensis n. sp. 


Ad. lineatus Brs. proxime affinis. Oblongo-ovalis, modice 
convexus, subtus cum pedibus flavotestaceus, supra capite ely- 
trisque fusco-castaneis, thoracis disco rufocastaneo, clipeo, thoracis 
lateribus latis et scutello fulvo-castaneis; nitidus, disperse punc- 
tatus et sparsim. breviter: albopilosus. 


Neue afrikanische Ruteliden (Col. lamell.), 5 


Long. 9%, lat. 5 mill. &. Deutsch-Ostafrika: Madibira;- von 
Herrn J. N. Ertl erhalten. mr 

Dem Ad. lineatus Brs. aus Abessynien zunächst verwandt, 
gestreckt oval, mäßig gewölbt. Grundfarbe hell scherbengelb, 
oben etwas mehr rötlich gelb, die Mitte des Thorax rötlichbraun, 
der Kopf und die Deckflügel dunkel kastanienbraun, die Schultern 
zuweilen heller. Kopfschild halbkreisförmig mit hoch aufge- 
worfenem schwarzen Rand, zerstreut punktiert; Stirnnaht fast 
verloschen, Stirn mäßig dicht und kräftig punktiert, jeder Punkt 
wie auf dem Kopfschild mit einem kurzen weißlichen Härchen; 
Scheitel verloschen und zerstreut punktiert, fast kahl. Oberlippe bis 
zur Basis gekielt und an den Seiten wie das Rostrum kräftig gekerbt. 
Thorax an der Basis doppelt so breit als in der Mitte lang, Vorder- 
und Hinterrand in der Mitte gebogen, die Seiten in der Mitte fast 
winklig erweitert, die spitzen Vorderecken etwas vorgezogen, die - 
stumpfen Hinterecken leicht gerundet, die Ober- 
fläche mit etwas in die Quere gezogenen Augen- 
punkten in der Mitte einzeln, an den Seiten hie 
und da zusammenfließend bedeckt, jeder Punkt 
mit einem feinen weißen Härchen. Schildchen 
mit glatten Seiten, die Mitte runzelig punktiert. 
Auf den Deckflügeln sind die primären Rippen 
deutlich sichtbar, schmal und fein gewölbt, von 
den primären Punktreihen nur die neben der 
Naht erhalten, die ganze Oberfläche ist mit 
Augenpunkten überstreut, die ziemlich dicht 
stehen und vielfach zusammenstoßen; zwischen 
ihnen erhebt sich das Gewebe zu Querrunzeln Fir. 4 
und ist — bei stärkerer Vergrößerung betrachtet ie: 
— dicht und fein gerunzelt; ein Teil der Augenpunkte trägt kurze 
weiße Härchen; die Epipleuren sind sehr kurz undschmal, gelb. After- 
decke flach gewölbt, mäßig lang mit abgestutzter Spitze, fein 
gerunzelt und mäßig behaart, die abstehenden. Haare über der 
Mitte etwas länger. Unterseite mäßig dicht gerunzelt, glänzend, 
spärlich weiß behaart. Beine kräftig; Vorderschienen mit, 3 
spitzen Zähnen in gleichem Abstand, Mittel- und Hinterschienen 

mit 2 schiefen kurzen Stachelkanten. Forceps Fig. 4. f 


Adoretus Geyri n. sp. 


Ad.aegroto Burm. proxime affinis, minor, pallidior, minus pubes- 
cens. Oblongo-ovalis, sat convexus, subnitidus, pallide flavus capite- 
clipeo excepto-castaneo; supra et subtus sparsim ac breviter pilosus. 

Long. 7%—9, lat. 4—4% mm. 9. S.-O.-Algerien: Tig’amaiin 
en tisita, 25—80. IV. 1914; Ober Tahihaout, 30. IV. 14; Tahihaout; 
1. V. 1914 (Baron v. Geyr, S.). Die typischen Stücke befinden sich 
im Kgl. Zoolog. Museum in Berlin und in meiner Sammlung. 

Aus der nächsten Verwandtschaft ‘der Ad. aegrotus Burm. 
von Oberägypten, aber 'kleiner ünd spärlicher behaart, auch 


3. Heit 


b ‚Dr. F. Ohaus: Neue afrik. Ruteliden.- 


blasser gelb. Kopischild reichlich doppelt so breit als lang, parallel- 
seitig mit schwach gerundeten Ecken und kräftig aufgebogenem, 
fein schwarzbraun gesäumten Rand; die Oberfläche mit verein- 
zelten, scharf eingestochenen Punkten, deren Vorderrand etwas 
erhöht ist, jeder Punkt mit einem nach hinten gerichteten grau- 
weißen Härchen. Stirnnaht in der Mitte etwas nach hinten ge- 
bogen, glatt. Stirn wie das gelbe Kopfschild punktiert und behaart, 
der schwarzbraune Scheitel ist glatt und kahl. Halsschild fast 
dreimal so breit wie lang, die Randfurche ringsum erhalten, die 
Seiten hinter der Mitte erweitert, die sehr stumpfen Hinterecken 
gerundet, die rechtwinkligen Vorderecken kaum vorspringend, die 
Oberfläche glänzend glatt, mit spärlichen, seichten, in die Quere 
gezogenen Punkten, deren jeder ein kurzes Härchen trägt. Schild- 
chen wie das Halsschild punktiert und behaart. Auf den glän- 
zend glatten Deckflügeln sind die primären Punktreihen deut- 
lich erkennbar, die Punkte mäßig groß und im Grunde vielfach 
leicht gebräunt, in den Interstitien zerstreute feine Pünktchen 
mit kurzen Härchen. Afterdecke mäßig dicht und sehr fein quer- 
rissig, glänzend, spärlich behaart; beim 3 hoch gewölbt mit einem 
kurzen, länger behaarten Längskiel in der Mitte, beim ? weniger 
gewölbt ınit einem kurzen glatten und kahlen Längskiel direkt 
über der Afteröfinung. Bauchringe spärlich, Brust dichter mit 
Ringpunkten bedeckt, aus denen kurze Härchen entspringen. 
Vorderschienen mit 3 kräftigen spitzen Zähnen in gleichem Abstand. 
Die innere Klaue der Vorderfüße beim $ kaum sichtbar seitlich 
eingeschnitten, die äußere Klaue der Mittelfüße schief abgestutzt, 
einfach; beim 2 alle Klauen einfach. Fühler bei $ und 2 neun- 
gliedrig, die Keule beim & etwa um die Hälfte länger als beim 9. 


Adoretus tarsatus Klug. 


In den Monatsberichten der Berliner Akademie der Wissen- 
schaften 1855, p. 659 hat Klug 4 Arten der Gattung Adoretus 
beschrieben, von denen jedoch nur die obengenannte sicher in die 
Tribus der Adoretini gehört. Adoretus atricapillus und sellatus 
gehören zu den Melolonthiden, und zwar in eine Gattung, die 
Brenske Syngeneschiza benannt hat. Die Type des Ad. subcostatus 
Klug fehlt im Museum; es ist aber sehr wahrscheinlich, daß die 
Art ebenfalls in die Gattung Syngeneschiza gehört, da sie nach 
Klug mit atricapillus zunächst verwandt ist. 

Ad. tarsatus Klg. hat einen ziemlich langen, gekrümmten 
Fortsatz der Oberlippe von der Form einer dicken runden Borste, 
dessen Seiten glatt, nicht gekerbt, und dessen Spitze leicht gerundet 
ist. Die Art steht am besten in der Gattung Cestradoretus Ohs. 
neben acomys Ohs., mit dem sie in Körperform, Färbung und 
Forcepsiorm viele Ähnlichkeit hat. 


Rhinyptia acrorhina n. sp. 


‚Rh. rosirata Burm. proxime affinis. Oblongo-elliptica, sat con- 
vexä, llavotestacea nitida, clipeo rufescente, capite et elytrorum 


Strand: Neue Nebenformen exotischer Heterocera. 7 


sutura fuscis ; supra glabra, subtus sparsissime fulvo-pilosa. Pro- 
cessus clipei magnus, sat latus angulis acutis, fortiter reflexus, 
fortiter carinatus. 

Long. 10—111%,, lat. 5—514, mm. 39. Brit Sudan: Kayo Kayji, 
IV. — Belg. Kongo: Wadelai, IX. | 

Länglich elliptisch, gewölbt, hell scherbengelb, glänzend, mit 
rötlichem Kopfschild, der Kopf und der Nahtsaum der Deckflügel 
schwarzbraun. Oberseite kahl, Afterdecke, Unterseite und Beine 
ganz spärlich mit einzelnen rötlichen Borstenhaareh. Kopfschild 
mit einem langen, kräftigen Fortsatz, dessen Seiten geschwungen 
sind, so daß der gerade abgestutzte Vorderrand, der breiter als‘ 
die halbe Stirnnaht ist, breiter als das Stück hinter ihm erscheint ; 
Vorderrand und Seiten sind scharfrandig, der erstere fast recht- 
winklig zurückgebogen; von der Mitte der scharf eingeprägten 
Stirnnaht bis zur Mitte des Vorderrandes verläuft ein scharf er- 
habener Kiel. Kopfschild ganz spärlich, der Scheitel ziemlich 
dicht einzeln punktiert, die flach eingedrückte Stirn fein runzelig. 
Halsschild und Schildchen sind wie der Scheitel, ziemlich dicht 
und kräftig einzeln punktiert, das erstere mit vertiefter Mittel- 
linie und ununterbrochener Basalfurche. Deckflügel mit fein- 
gefurchten primären Punktreihen, in den 3 diskalen Interstitien 
je eine einfache Punktreihe. Afterdecke gut gewölbt, glänzend, mit 
einzelnen, nur hier und da zusammenstoßenden großen Ring- 
punkten ; ebenso sind Bauch, Hüften und Brust punktiert. Vorder- 
schienen mit 2 kräftigen ‚Seitenzähnen hinter dem langen Spitzen- 
zahn. Fühlerkeule des $ verlängert. 


Neue Nebenformen exotischer Heterocera. 
Von 


Embrik Strand, Berlin. 
Fam. SYNTOMIDIDAE. 

Syntomis miozana Hamps. 

var. magilensis Strand n. var. 9. Die Flügel mehr purpur- 
schwarz, ausgenommen im Costalfelde der Vorderflügel; die 
Fransen nicht weiß unter der Spitze. — Magila in Deutsch-Ost- 
afrika. 
Syntomis eroceizona Hamps. 

ab. viridescens Strand n. ab. 9. Die Flügel grünlich an- 
geflogen statt purpurfarbig. — Rhodesia. 


Fam. NOCTUIDAE. 
Subfam. Agrotinae. 
Trichophotia homogenea Hamps. 
ab. acodampana Strand n. ab. d. Vorderflügel mehr einfarbig 


3. Heft 


8 Strand: 


braun, die dunklen Zeichnungen in der Zelle und im Postmedian- 
felde reduziert. — Acopampa in Peru. 


Subfam. Hadeninae. 
Miselia albipuneta Hamps. 
ab. limbanensis Strand n. ab. d. Kopf, Thorax und Abdomen 
grauer, das ganze Saumfeld graubraun. — Peru. 


Morrisonia chlorodonta Hamps. 

ab. chlorodontella Strand n. ab. 2. Kopf und Thorax oliven- 
grün mit purpurgrau gemischt, Abdomen braun und mit weiß- 
lichen Schuppen gemischt; Vorderflügel purpurgrau, mit Oliven- 
grau gemischt und ohne Rot, Hinterflügel heller. — Neu-Seeland. 


Hadena uneisigna Hamps. 

ab. acopampensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das 
clavate Zeichen jenseits des claviformen Flecks zu einem kleinen 
Fleck reduziert. — Acopampa in Peru. 


Subfam. Acronyctinae. 
Oligia atrivitta Hamps. 
ab atriviitella Strand n. ab. 2. Im Vorderflügel sind Basal- 
und Postmedianield schärfer markiert, rötlich ockerfarbig, der 
Fleck im Dorsalfe!de jen>eits der Postmedianlinie blaß ocker- 
farbig. — Goldküste. 


Subfam. Erastriinae. 


Phyliophila atripars Hamps. 

ab. natrobiensis Strand n ab. Im Vorderflügel ist das Costal- 
feld schwarz bis zur Subterminallinie und bis zur Binde unter 
der Zelle. — Nairobi in Britisch-Ostafrika. 


Tarache vau-album Hamps. 

ab. canarensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der dunkle 
Basalfleck nicht mit dem Postmedianfeld durch olivengrüne Suf- 
fusion verbunlen. — Canara in Bombay. 


Subfam. Sarrothripinae. 
Characoma stietigrapta Hamp». 
ab. stechigraßtella m. Vorderflügel mit rundlichem, schwarzem 
Medianfleck im submedianen Internervalraum. — Afrika. 


Subfam. Noetuinae. 


Cosmophila bidentata Hamps. 
ab. Durpdureobrunnescens Strand n. ab. dQ. Kopf, Thorax 
und Vorderflügel dunkel purpurbraun. — Rhodesia. 


Mesogenea persinuosa Hamps. 

ab. dersinuosella Strand n. ab. 2? Kopf, Thorax und Vorder- 
flügel braun mit gräulichem Anflug, Kopf und Thorax ohne weißen 
Strich; im Vorderflügel sind die Linien dunkler, die Postmedian- 


Neue Nebenformen exotischer Heterocera. 9 


linie ist außen leicht grau angelegt, während in ihrer Krümmung 
und an der Innenseite dunklere Wische sich befinden, an der Basis 
der Fransen keine weiße Linie. — Kongo, Mashonaland, Zentral. 
Afrika. 


Baniana eulminifera Harnps. 

ab. Hampsoni Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das helle 
Feld rötlich ockerfarbig ohne grauen Anflug, ein schwarzer Dis- 
coidalpunkt, der nicht mit der Postmedianlinie verbundenist vor- 
handen. — Rhodesia. 


Plecoptera laniata Hamps. . 
ab. /uangwana Strand n. ab. Kopf, Thorax, Abdomen und. 
Vorderflügel hell ockergelb, letztere mit braungefärbtem Post- 
medianfeld, die Hinterflügel gelblich mit Ausnahme im Saumfelde. 
Rhodesia. 


Gnamptogyia diagonalis Hamps. 

— ab. tana Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel grau, 
braun übergossen und ohne gelben Anflug; Abdomen grau, dunkler 
übergossen; Hinterflügel grau, braun angefärbt und mit drei 
doppelten Mittellinien, die sich bis unter den Costalrand erstrecken; 
das Saumfeld dunkel übergossen mit Ausnahme im Analwinkel- 
felde. — Britisch-Ostafrika. Rhodesia. 


Subfam. Hypeninae. 


Hypena tetrasticta Hamps. 

ab. rhodesiensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Fleck 
in der Zelle schwarz und weiß, jenseits der Zelle findet sich ein 
schwarzer Fleck an der Innenseite der Postmedianlinie, der 
schwarze Fleck unter der Zelle keilförmig und sich bis zur Ante- 
medianlinie erstreckend. — NO.-Rhodesia. 


Fam. LYMANTRIIDAE., 


Leptaroa fulvicolora Hamps. | 

ab. aurantia Strand n. ab. $. Beide Flügel orangegelb mit 
scharf markierter brauner Saumbinde. 

ab. dissimilis Strand n. ab. J ähnlich, aber ohne die dunkle 
Saumbinde. 2 gelblichweiß, im Vorderflügel sind die Linien orange- 
gelb eingefaßt. — Kongo. Rhodesia. 


Laelia rivularis Hamps. 
ab. maseniensis Strand n. ab. 9. Vorderflügel gelb, Hinter- 
flügel gelblichweiß. — Maseni in Uganda. 


Fam. NOTODONTIDAE. 


Somara albicosta Hamps. 4 
ab. kilimandscharonis Strand n. ab. This und Vordeflüge 
viel lebhafter rot. — Kilimandscharo. 


3 Keit 


10 ' Strand: 


Fam. GEOMETRIDAE. 

Subfam. Boarmiinae. 
Zamarada pyrocineta Hamps. 

ab. Pyrocinctoides Strand n. ab. Kopf, Thorax und Ab- 

domen, Saumfeld beider Flügel und Costa der Vorderflügel viel 
roter gefärbt; in beiden Flügeln ist der Discoidalpunkt rot, die 
Postmedianlinie rot gefärbt und an der Außenseite schwach silbrig 
eingefaßt; Costa der Vorderflügel und das Saumfeld beider Flügel 
mit kaum einer Spur von schwarzer Besprenkelung; die Fransen 
mit feiner roter Terminallinie und ohne schwarze Punkte an der 
Basis der Fransen. — Kongo. # 


Zamarada flavieineta Hamps. 
ab. nigericola Strand n. ab. Beide Flügel mit verwischtem 
rötlichem Discoidalflecken, die Postmedianlinie rotbraun. — Nigeria. 


Fam. LIMACODIDAE. 
Macroplectra fuscifusa Hamps. 
ab. hyperdiffusa Strand n. ab. Im Vorderflügel bedeckt die 
diffuse schwärzliche Zeichnung den größten Teil des Dorsal- und 


des Saumfeldes und ist mit dem Discoidaltleck verbunden. — 
Afrika. 


Natada chrysaspis Hamps. 

ab. chrysaspodes Strand n. ab. $. Hinterilügel mit Schwarz- 
braun übergossen mit Ausnahme von Basal- und Dorsalfeld sowie 
der Fransen. — Südafrika. 


Miresa haematoessa Hamps. 
' ab. haematoessula Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorder- 
flügel ockergelb. — Gazaland (Afrika). 


Fam. PYRALIDIDAE. 
Subfam. Pyraustinae. 
Naeoleia dizona Hamps. 
ab. dizonana Strand n. ab. &. Im Vorderflügel fehlt der weiße 
Gesalkech außerhalb der Postmedianlinie.e — Holländisch-Neu- 
uinea 


Sylepta tumidipes Hamps. 

ab. hampsoniana Strand n. ab. nenne ich die von Hampson 
beschriebene, aber nicht benannte PADFrLEBIUR in: Ann. Mag. Nat. 
Hist. (8) 10 (1912), p. 6. 


Phryganodes leucogaster Hamps. 

ab. niasicola Strand n. ab. Graubräunlich angeflogen, Ab- 
domen mit der Analbürste schwärzlich, Bauchseite blaß fleisch- 
farbig. — Nias. 


Phryganodes fuseieilia Hamps. 
ab. rufior Strand n. ab. Roter braun gefärbt, die Fransen 
der Beine gelblich. — St. Aignan (Louisiaden). 


Neue Nebenformen exotischer Hoterocera. 11 


Pilocrocis leucochasma Hamps. 

ab. huancabambae Strand n. ab. Vorderflügel rötlich über- 
gossen vor der Postmedianlinie von der Costa bis Rippe 2. — 
Huancabamba in NO.-Peru. 


Pionea muscosalis Hamps. - 

ab. jansenis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Ante- 
medianlinie an der Innenseite weiß eingefaßt mit Ausnahme im 
Costalfelde und mit einem großen Fleck außerhalb dieser Linie 
unter der Zelle. — Transvaal. 


Pionea diopsalis Hamps. 
ab. nigerrimaculata Strand n. ab. Im Vorderflügel sind Ring- 
und Nierenfleck tief schwarz. — Chili. 


Pyrausta metachrysalis Hamps. 

var. datagoniensis Strand n. var. d. Im Vorderflügel sind die 
Zeichnungen und die dunkel übergossenen Partien noch dunkler. — 
Patagonien. 


Pyrausta rhodope Hamps. 

ab. rhodopides Strand n. ab. $. Vorderflügel gleichmäßig 
purpurrot übergossen, das äußere Medianfeld etwas dunkler. — 
Cuba. 


Pachyzancla pallidalis Hamps. 

var. aethiopica Strand n. var. Prothorax und Costalfeld der 
Vorderflügel weniger braun gefärbt als bei der orientalischen 
Hauptform. — Afrika. 


Fam. Aegeriidae. 


Melittia ignidiscata Hamps. 

ab. Zhoracalis Strand n. ab. Thorax mit eingemischten braunen 
Schuppen, die Flügel nicht gelblich gegen die Basis. — Britisch- 
Zentralafrika, Rhodesia. 


Fam. HEPIALIDAE. 


Dalaca rhodesiensis Hamps. 

ab. Hampsoni Strand n. ab ist die von Hampson in: Ann. Mag. 
Nat. Hist. (8) 6 (1910), p. 157 beschriebene, aber nicht benannte 
Aberration. — Mashonaland. 


 Dalaca hololeuca Hamps. 
ab. brunneotincta Strand n. ab. Beide Flügel stärker braun 
gefärbt. — Südafrika. 


3. Heil 


12 Wilhelm Rüdiger: 


Ornithologische Beobachtungen in den 
Gouvernements Kowno und Kurland.*) 


Von 


Wilhelm Rüdiger. 


1 Allgemeiner Teil. 


ii Am 10. 6. 1916 nachmittags 2 Uhr verließ unser Eisenbakmnag 
mit einem Sammeltransport der verschiedensten Truppengattungen 
die kleine Station Bajohren, um schon nach ungefähr 200 m Fahrt, 
die alte deutsch-russische Grenze zu überschreiten. B. ist die 
nördlichst gelegene deutsche Eisenbahn- und Poststation. 

Die alte Landesgrenze war wenig erkennbar; zu beiden Seiten 
der Bahn trat.aber sofort Steppencharakter ein. Große Flächen 
waren mit teils größeren, teils kleineren verbissenen Wacholder- 
sträuchern sowie Erika bedeckt. Erika und verbissener Wacholder 
bildeten kleine flache Erhebungen, kaum umfangreicher als ein 
großer Maulwurfshügel ist. Die hier sofort auftretenden Einzel- 
gehöfte, Häuser und Stallungen, sind niedrig und mit weit über- 
springenden Dächern gebaut; vielfach werden diese Anwesen von 
einigen größeren Bäumen, Pappeln, Eichen, Weiden, auch Obst- 
bäumen eingefaßt. Solche einzelne Besitzungen und die dazu- 
gehörigen Felder waren vielfach durch Steinzäune, Findlinge, be- 
grenzt. Ich möchte diese Art des Zaunbaues mit alten Kirchhofs- 
zäunen, wie wir diese noch in manchen Dörfern Deutschlands an- 
treffen, vergleichen. Auf bestellten Äckern lagen häufig erratische 
Blöcke, Pflug und Egge waren dann bei ihrer Arbeit von solchen 
Findlingen weit abgeblieben. 

.. In der Nähe der ersten Eisenbahnstation Dorbiany lag ein 
Dorf (wahrscheinlich gleichen Namens), welches mehrere Kirchen 
aufwies, darunter besonders eine mit reichem Kuppelschmuck.. 
Unsere Eisenbahnverwaltung hatte zu beiden Seiten der Bahn 
Feuerstreifen nebst Gräben anlegen lassen. Vielfach wucherte 
auf diesen Streifen schon wieder üppig Weißerlengestrüpp. 
(Wurzelbrut). Die hier angelegten Gräben zeigten mir, daß 
der Wasserstand ein sehr hoher war, bei 11, Spatenstichtiefe 
stößt man auf Wasser. Des niedrigen Wasserstandes wegen mußten 
die Gleise häufiger über Holzgerüste geführt werden. Der Boden 
zeigte überall eine Moorschicht, darunter’ frischen Lehm, dann; 
Kies- bzw. Sandschichten: (Kowno). 

Diese neue Bahnlinie Bajohren-Prekuln wurde bald, nachdem, 
die kurze Russenwirtschaft in Ostpreußen ihr Ende erreicht hatte, 
in Arbeit genommen und schon.bald.darauf rollte der erste Militär- 
Militärzug auf diesen Schienen. 


*) Die mit einem Kreuz versehenen Namen habe ich als Brutvögel 
feststellen können. 


Ormithol. Beobachtungen in den Gouv. Kowno u. Kurland. 13 


Hier sind fast alle Bestände Mischbestände. Kiefer und 
Fichte als herrschend, Birke, Aspe, Weißerle und sehr wenige 
Eichen als Mischhölzer. Die Gegend, welche ich durchfahre, ist 
ein ausgesprochenes Waldgebiet, doch fehlt allerorten alter hau- 
barer Bestand. Kranke Stämme sehe ich hier in den Beständen 
nur wenig, auch den bei uns in Deutschland weit verbreiteten 
Kienzopf bemerke ich nicht. 

Unweit der Station Medyniki steht einsam auf dem Felde 
eine alte knorrige Eiche, umfriedigt mit einem Holzzaun, im 
hohlen Stamm ein Muttergottesbild eingemauert. In der weit- 
verzweigten Krone tummeln sich Dohlen. 

Höchst interessant ist hier im Gouv. Kowno, auch weiter öst- 
lich, der Wuchs und das Aussehen der Sahlweide. Die Bäume stehen 
zumeist in der Nähe von Gehöften, an Gartenzäunen; diese sind 
stark belaubt, machen dabei aber den Eindruck, als ob sie be- 
schnitten wären. (M. E. konnte es diese Weide nur sein) 

Kurz vor der Station Reinshagen tritt die Bahn in Kur- 
länder Gebiet ein. Am nächsten Tage, 11. 6., erster Pfingst- 
feiertag, setzt die Beobachtung schon wieder um 2% früh ein; 
am 9. Juni war erstes Mondviertel, es waren klare Nächte, daher 
die Vogelwelt recht früh rege. Ich fuhr in einem alten 2. Klasse- 
Wagen, von der vorhandenen Plattform aus, war für Auge und 
Ohr reichlich Bewegungsfreiheit geboten, dies nutzte ich auch 
reichlich aus. Nachdem wir die Station Reinshagen hinter uns 
hatten, trat hier zuerst gemischter Laubwald auf, Weißerlen und 
Aspen als herrschend, namentlich bei: der Station Obgulden. 

Die Gebäude der kleineren Eisenbahnstationen, sowie sämt- 
liche Bahnwärterhäuschen sind aus Rundhölzern gebaut, braun 
gestrichen und machen auf den Beschauer einen freundlichen Ein- 
druck. Bei den Wärterhäusern an dieser von mir befahrenen 
Strecke bemerke ich, daß diese: nach einem Modell gebaut sind; 
die große Verschiedenheit der Bauart, welche wir in: Deutschland 
finden, tritt hier nicht auf. 

Unweit Friedrichshof steht auf dem Felde noch viel altes 
unausgedroschenes Getreide, unsere Offensive ging eben gottlob 
rasch vorwärts. Wie jungfräulich dieser Boden hier noch ist, 
möge dadurch bekräftigt werden, daß hier später der Acker einfach 
verwundet worden ist von unserer Militärverwaltung; der reichlich 
ausgefallene Samen hat ein neues Fruchtstück gebildet. Bei der 
Station Gluden kann die Kampffront nicht weit sein, denn mit 
dem bloßen Auge beobachte ich, daß unsere Artillerie einen feind- 
lichen Flieger beschießt. Nachmittags 48° zwischen den Stationen 
Mitau-West und Mitau-Ost habe ich Gelegenheit, das schön 
erbaute Schloß des Herzogs von Kurland in Augenschein zu nehmen; 
dem Schloß vorgelagert ist eine Halbinsel. Mir wurde hier erzählt, 
‚daß zu Anfang des Krieges dieses Schloß von dem Großfürsten 
Nikolai Nikolajewitsch bewohnt wurde; die Aa fließt in unmittel- 
barer Nähe vorbei. 


3. Heft 


14 Wilhelm Rüdiger: 


Kurland besitzt viele deutsche Ortsnamen, überall begegnet 
man der deutschen Sprache, viele deutsche Familiennamen hören 
wir. Ich hatte auf dem Rückweg genügend Zeit, Mitau zu besich- 
tigen. Die Straßenschilder zeigen uns deutsche Schriftzeichen, 
an Rußland erinnert hier weiter nichts als die hohen Jochbogen 
über den flinken Pferden und die kleinen russischen Droschken. 
Der Bahnhof Mitau-West ist ausgebrannt, doch werden die 
unteren Räume von unserer Eisenbahnverwaltung benutzt; auch 
einige Häuser in der Nähe des Bahnhofes haben stark gelitten. 
Das hier befindliche Litauensche Gymnasium in der Palaisstraße 
wird von unzähligen Seglern umschwärmt. 

Im Garten des Gutes Mißhof sehe ich auf Obstbäumen zwei 
Naturhöhlen aus Birkenstämmen, ehemals Nisthöhlen des Grün- 
spechtes. Der betreffende Stammabschnitt des wohl vom Sturm 
geworfenen Stammes war von den Ureinwohnern mitgebracht und 
dann hier auf Bäumen befestigt; Muscicapa atricapılla trieb sich 
hier herum. 

Zwischen Reibas unweit Mißhof —-jetzt ist inR. unsere Post- 
verwaltung untergebracht — und dem früheren Anwesen Gamson 
große Wacholderflächen, der Strauch wächst hier besonders üppig 
und zeigt eine satte grüne Farbe. Ich sehe deutlich, daß !diese 
unendlich großen Flächen ehemals Kiefernwald trugen. Ältere 
Flächen sagen mir, daß der Abtrieb aus dem Grunde geschah, 
um für das Vieh Hutungen zu schaffen; Ziegenherden machen am 
Jungwuchs großen Schaden. Holz von frisch abgetriebenen Teilen 
kam in russische Schützengräben. Hier bei Reibas sind auch 
Einzelgräber gefallener Russen — Doppelkreuze, das untere Quer- 
holz schräg zum oberen eingelassen. 

Diese Hutungen, zumeist mit Wacholderbüschen bestanden, 
mit dazwischen liegenden Wiesen und Ackerstücken ist das be- 
vorzugte Brutrevier des Braunkehlchen. Ehe ich am 2. Pfingst- 
feiertag, den 12. 6. 16 nachmittags 4?°, meine Rückwanderung 
vom Gute Mißhof nach dem Bahnhof Groß-Eckau antrete, 
schneide ich mir eine wohl 3 m lange schlanke Rute ab. Diese soll 
mir beim Auffinden der Nester von Pratincola rubetra gute Dienste 
leisten. Ich benutze daher für meinen Marsch auch nicht den 
Fahrweg, sondern ich gehe querfeldein; in der Richtung kann ich 
mich auch nicht irren, denn schon nach kurzem Marsch sehe ich 
den in 6 km Entfernung liegenden Wasserturm der Eisenbahn- 
station Groß-Eckau. Diese hier liegenden Wiesen werden be- 
sonders von diesem Vogel geschätzt. Auf hohen Pflanzenstauden 
sitzen überall singende Vögel. Vielfach sind die die Wiesen durch- 
ziehenden Gräben wohl vor dem Kriege noch einmal geräumt 
worden. Die zu kleinen Haufen herausgebrachte Erde, auch 
Schlamm, ist verrottet und mit starken hohen Krautpflanzen 
überwuchert; Torfbulten treten vielfach zutage. Meine gehegten 
Hoffnungen erleiden eine große Enttäuschung: ich finde ‚auch 
nicht ein Braunkehlchennest. Auch wurden Nester anderer Vöge 


Ornithol. Beobachtungen in den Gouv. Kowno u. Kurland. 15 


nicht gefunden. Auf diesem Wege berühre ich häufig verlassene 
Gehöfte, fast alle sind mit mehr oder weniger Brutpaaren von 
Hirundo rustica besetzt. Bei dem verlassenen Anwesen Üper 
steht ein für mich unerreichbares Nest von Muscicapa grisola; dieses 
steht untereinem Dachsparren, der wohl brütendeVogelstreicht früh- 
zeitig ab. Hier enthalten die Stallungen und Scheunen viele 
Ackergeräte, daneben große und kleine Schlitten in umfangreicher 
Zahl. Die aus Feldsteinen hergerichteten Wohnungen zeigen einen 
schönen, harten, roten Granitstein; diese sind zumeist zerstört, 
dagegen Holzhäuser unversehrt geblieben. Die in zerstörten Stein- 
mauern hereinragenden Holzbalkenköpfe sind natürlich auch aus- 
gebrannt; diese Höhlungen dienen vornehmlich Sperlingen als 
Schlafstättee Die Brunnen sind mit vierkantig beschlagenen 
Hölzern sehr sauber ausgelegt. Diese Wand geht noch unter den 
Wasserspiegel herunter. Fast alle Eisenbahnbrücken waren auf 
dieser Strecke gesprengt. Am besten war dies sichtbar an der 
Brücke zwischen den Stationen Kobmany und Wenta, selbst 
die zu beiden Seiten stehenden großen Türme, jetzt zu Wachtstuben 
eingerichtet, zeigten Beschädigungen auf. 

In den Wipfeln des Kiefernbestandes am Bahnhof Groß- 
Eckau schwärmte zahlreich am 11. 6. 16 der Kiefernschwärmer. 

Rückfahrt von Groß-Eckau am 12. 6. 16 nachmittags und 
Eintreffen in Crossen a. O. am 14. 6. nachmittags 318. | 


N. Die zur Beobachtung gekommenen Vogelarten. 
1. Anas boschas L. $ 

10. 6. 1916. Östlich des Bahnhofes Prekuln bemerke ich 
die ersten Wasseransammlungen, es sind Teiche. Seen scheint es 
in der Nähe der von mir befahrenen Bahnlinie gar nicht zu geben, 
wenigstens aber nur selten. Dagegen überkreuzt die Bahn häufig 
größere und kleinere Flüsse. Hier auf diesen Teichen sehe ich die 
ersten Märzenten; es sind große Schwärme, welche vor dem lang- 
sam dahinrollenden preußischen Militärzuge aufstehen. 

2. Vanellus vanellus L. 

11. 6. 1916. Vorm. Die ersten Kiebitze, anscheinend hier nicht 
selten, da mehrere Vögel, Station Friedrichshof. 
3. Crex erex L. 

11. 6. 1916. Vorm. 101%. Nur einmal gehört ; die Seltenheit des 
Auftretens dieses Vogels mag daran liegen, daß ich wenig Wiesen 
antraf. Der Vogel befand sich in einer länglichen, mitten im Walde 
liegenden, nicht zu großen Wiese, welche an der Etappenstraße 
Groß-Eckau-Baldon lag. 

4. *Ciconia eiconia L. 

Sämtliche in den beiden Gouvernements Kowno und Kurland 
gemachten Storchnest-Beobachtungen konnten gut von der Bahn 
aus gemacht werden. Die Nester, welche sich auf Bäumen be- 
fanden, waren naturgemäß fast in einer Höhe; denn die zumeist 


3. Heft 


16 Wilhelm Rüdiger: 


"künstlichen Anbringungen waren von den Menschen nicht zu hoch 
angebracht. Ich stellte eine Durchschnittshöhe von 10—12 m fest. 
10. 6. 1916. Unmittelbar am Bahnhof Novosjady auf zwei 
Schwarzpappeln je ein Storchnest. Unterhalb des einen Nestes 
ist ein altes zerfallenes Nest, welches den Eindruck eines schwarzen 
Erdhaufens macht, als Unterbau benutzt worden. Hier Spatzen 
als Mitbewohner der Storchnester. Ebenfalls am Bahnhof Medy- 
niki 2 Storchnester auf Bäumen. Zwischen diesen soeben ge- 
nannten Bahnhöfen bemerke ich in unmittelbarer Nähe des Bahn- 
körpers die beiden ersten Heldengräber, einzeln liegend. Die Vogel- 
welt ist hier, soweit ich feststellen kann, nurarm. Kurz vor der Station 
Reinshagen tritt die Bahn aus dem Gouvernement Kowno 
nach Kurland über. Hier auf einer alten, nicht hohen Eiche, 
von der Bahnlinie aus gut zu sehen, ein besetztes Storchnest; die 
ziemlich großen Jungen sind zu sehen. Der Bau der Häuser wird 
von hier ab ein besserer, auch größere Ackerflächen sorgsamer 
bestellt. Ferner je östlich und westlich (hier Eiche) dieser Station 
je ein Storchnest. Der östlich stehende Baum nicht zu bestimmen. 
In der Nähe des Bahnhofes Prekuln ein auf einer Eiche stehendes 
bewohntes Storchnest, die Jungen sind gut zu beobachten. Der 
Baum steht mitten im Felde Auch einer Kiefer ist hier der Zopf 
herausgeschnitten, ein Storchnest steht an dieser Stelle; der Baum 
infolge seiner dunklen reichen Benadelung und das Nest markieren 
sich besonders gut. Bei der Station Karlsberg sehr niedrig auf 
altem Stall unbewohntes Storchnest. Hier stehen die meisten 
Storchnester auf Eichen, bei welchen der Zopf herausgesägt ist, 
ein altes Wagenrad dient zumeist als Unterlage. Ich kann dies 
bei den nicht angenommenen Bäumen sehen. Diese Storchbäume, 
gleichviel ob es Eichen, Kiefern, Pappeln oder andere Bäume sind, 
stehen entweder einsam im Felde oder aber sie stehen in der 
Nähe der hier üblich erbauten Einzelgehöfte — Bei der Station 
Dolotyn auf Eiche besetztes Storchnest, ein Storch auf dem Nest. 
Daneben weht von einem Hause die preußische Fahne Und sotragen 
beide, Storch sowohl Fahne, die preußischen Farben. BeiNowo- 
Dwor unmittelbar am Bahnkörper auf einem Baum ein Storch- 
nest. 11. 6. 16. 10 Störche zu zweien und. einzelne auf einem Feld 
unweit der Bahnlinie in der Nähe des Bahnhofes Friedrichshof. 
11. 6. 16. Vorm. 73°. Unweit des Bahnhofes Mitau-Ost ein besetztes 
Storchnest auf einem Schornstein eines ausgebrennten Hauses. 
Hier viele Ziegeleien zwischen den Stationen Mitau-OÖst und 
Kaiserling. Hier im sumpfigen Gelände unmittelbar am Bahn- 
körper Trichter von Fliegerbomben. Nachmittags gegen 2° Ein- 
treffen der Truppe auf dem Gute Mißhof, wo ich eine Nacht 
nächtige. Einer alten Birke in der Nähe des Gutshofes ist der Zopf 
herausgesägt und ein Wagenrad darauf befestigt, da aberder Baum 
zwischen anderen alten Bäumen sehr gedrängt steht, ist die Nest- 
.vorrichtung vom Hausstorch nicht angenommen worden. Das für 
mich von einem Ulan hereingebrachte Waschwasser enthält eine 


Ormithol. Beobachtungen in den Gouv. Kowno u. Kurland. 17 


lebendige große Kaulquappe; russische Brunnen — russische 
Zustände. 12. 6. Nicht besetztes Nest sehr niedrig auf leer 
stehendem Stall zwischen den Stationen Garrosen und Kaiser- 
ling; schon eine ganz kurze Leiter würde zum Besteigen ge- 
nügen. 

13. 6. Bei der Haltestelle Augusthof ein Nest auf gemeiner 
Kiefer, die darin befindlichen Jungen gut sichtbar. 

Genau dieselben Brutverhältnisse haben dort in Kurland um 
das Jahr 1835, also vor ca. 80 Jahren, geherrscht. Da vielen 

“Lesern die Arbeit Kawall, J. H., Biologisches vom Storch 
(Ciconia alba, Bris.) aus Kurland in No. 4. des Bulletin de la 
Soc. Imp. des Naturalistes de Moscou 1867, wohl nicht be- 
kannt ist. so möchte ich es hier nicht unterlassen, daraus einiges 
mitzuteilen. 

Es heißt in der Kawall’schen Arbeit: 

„...Sie rührt aus dem J. 1835 von einem kurländischen 
Pastor, K. Schulz zu Linden, her, welcher sie damals ursprünglich 
in lettischer Sprache für einen nur geringen Leserkreis lieferte. 
Da ich glaubte, sie verdiene mehr bekannt und verbreitet zu sein, 
so habe ich sie hier in die deutsche Sprache übergetragen. Der 
Erzähler spricht sich so aus: 

Nicht weit von meinem Hause war, gleich hinter dem Garten, 
in einer Wiese ein altes Storchnest auf einer alten Eiche. Der 
Baum war schon ganz ausgefault und ein Wintersturm warf ihn 
samt dem alten Neste um, von welchem ich zwei große Fuder Mist 
und Moos in mein Fahland (so heißt in Kurland der Viehhof), 
einzuführen bekam. Als nun im Frühlinge mein Storch seine alte 
Wohnung nicht mehr fand und ich meinen Freund erwartend, ihm 
unterdessen schon auf drei Bäume Räder aufgelegt hatte, damit er 
sich da niederlassen und einrichten könne, — ließ er sich doch auf 
keinem derselben nieder, sondern fing an, auf einer anderen großen 
grünen Eiche mitten im Felde, wo kein Rad aufgelegt war, ganz 
nach eigener Wahl zu bauen. Das war mir jedoch nicht nach dem 
Sinne, weil diese Eiche viel weiter vom Pastorate entfernt sich 
befand und ich den Storch dort nicht gut sehen konnte. Da ließ 
ich nun das erste Fundament, welches der Vogel sich zur Wohnung 
angelegt hatte, auseinanderreißen, in der Hoffnung, er werde nun 
auf meinen Bäumen bauen. Aber nein, er blieb standhaft bei 
seinem Sinne und fing aufs Neue an, auf seinem Baume zu arbeiten, 
und als ich auch diesen Bau zerstört hatte, zum dritten Male auf 
derselben Eiche. Unter solch seltsamen Streite verging der 
Sommer; der arme Vogel hatte in diesem Jahre kein Haus, keine 
Junge, und damit er im nächsten Jahre mich nicht wieder foppe, 
ließ ich seine Eiche im Winter fällen und wartete ab, was nun ge- 
schehen werde. Im nächsten Frühlinge war mein Vogel wieder da, 
und als er seine liebe Eiche nicht mehr fand, fügte er sich in meinen 
Willen, setzte sich auf die nächste Eiche, die ich ihm mit dem 
Rade zurecht gemacht hatte, und fing an, rasch zu arbeiten und 
Arehiv für Eiatungeuehiehte 


1916. A. 2 3. Heft 


18 ! Wilhelm Rüdiger: 


zu bauen, er mit seinem Weibchen. Das war mir eine rechte 
Freude!...‘“ı) 
5. Tetrao urogallus L. 

11. 6. 1916. 1. Pfingstfeiertag. Gegen 2° nachmittags Ein- 
treffen auf dem Gute Mißhof. Kurz vorher wird unsere Truppe 
von einem Gewitter überrascht, innerhalb von 5 Minuten sind wir 
völlig durchnäßt. Indem zum Gute gehörigen Walde kommt Auer- 
wild als Standwild vor. Der in M. in Ouartier liegende Ulanen- 
Rittmeister von Ostau hatte auf der Balz 6 Hähne erlegt. Ein 
hier besonders gut geratener Kiefernverjüngsschlag erregt mein 
hohes Interesse. 

6. *Tetrao tetrix L. Ä 

11. 6. 1916. Auf dem Gute Mißhof erfahre ich, daß Birkwild 
in dem zu diesem Gute gehörigen Wald nicht selten auftritt. Der 
hier weilende Rittmeister von Ostau, von einem Res.-Ulanen- 
Regt., erlegte dort 8 Hähne auf der Balz. Am 10. 6. 16. Ein Tag 
vor meinem Eintreffen findet ein Ulan ein Birkhuhngelege von 
5 Eiern, die Eier wurden mitgenommen, erwiesen sich aber zu 
Hause als angebrütet und da nunmehr zu Speisezwecken nicht 
mehr verwendbar, wurden die Eier leider fortgeworfen. Ich finde 
noch die Schalenreste. 

7. Columba oenas L. 

10 6 1916. Nachm. 3°. Zwischen den Stationen Nowosjady und 
Medyniki sichte ich die ersten Hohltauben, 3 Stück. Unweit 
Wainoden ein Pärchen. Hier zeigt der angrenzende Wald Stark- 
eschen auf. Ein Forsthaus nebst Pflanzgarten liegt an der 
Bahnstrecke. Der angrenzende Fichtenbestand ist Jungwuchs. 
Karlsberg. 11. 6. 16. Ein Pärchen an der Etappenstraße Groß- 
Eckau-Baldon, Kiefernhochwald. 13. 6. 16. Vorm. In der 
Nähe des Bahnhofes Dorbiany mehrere Pärchen beobachtet. 
8. Faleonidae spec. ? 

11 6 1916 Vorm. 10% An der Etappenstraße Groß-Eckau- 
Baldon kreisen über Kiefernhochwald zwei Raubvögel, leider 
konnte ich die Art nicht bestimmen. 

9. Buteo desertorum. 

11.6 16. Nachm. 4°. Bei der Station Gluden einen bei mir 
vorüberziehenden Raubvogel beobachtet. Ich sprach diesen für 
desertorum en 
10. Falco tinnuneulus L. 

11 6.1916 Nachm 48° Endlichwird der Himmel klar, dieSonne 
kommtzum Vorschein In der Nähe der Station Gluden seheich den 


! 


!) Aus dem kurzen Auszug vorstehender Arbeit ist zu ersshen, daß der 
weiße Storch schon zu damaliger Zeit gern einsam im Felde stehende 
'Bäume zum Horstbaum annahm. W. Rüdiger. 

2) Rittmeister von O., begütert in der Provinz Sachsen, lernte ich vor 
13 Jahren dort kennen und bin ich mit diesem häufiger auf Rot- und 
Schwarzwildjagden zusammen gewesen. Heute noch enthält meine Eier- 
SE a ae ein Wanderfalkengelege aus der a 

orf. «R.- 


Ornithol. Beobachtungen in den Gouv. Kowno u. Kurland, 19 


ersten Turmfalken, rüttelnd über Ackerstück. Einen zweiten 
Vogel nicht beobachtet. — Russow, V. Die Ornis Est-, Liv- und 
Curlands, Dorpat 1880, p. 28, berichtet, daß dieser Falk nicht selten 
an den Rändern kleiner Kieferngehölze, und auch in Parkanlagen 
nistet. Danach müßten sich die Brutverhältnisse geändert haben. 
11. Cuculus canorus L. 

11. 6. 1916. Früh 3° bei der Station Pankelhof mehrere 
rufende Kuckucke. Hier mehr Gebüsch, viele singende Kleinvögel. 
Vorm. Kuckucksruf am Bahnhof Garrosen. 12. 6. Zwei lachende 
Kuckucke bei dem Bahnhof Luscha, außerdem konnte ich hier 
(gemischter Fichtenbestand mit Gestrüpp) und nicht weit von 
Luscha entfernt über Wiesen, Viehtriften und niedrigem Gehölz 
herumstreichende Kuckucke beobachten. 

12. *Dryocopus martius L. 

12.6. 16. Nachm. 68%. Unweit des Bahnhofes Groß-Eckau in 
einem ca. 80jährigen Kiefernbestande in einer Kiefer, 8 m hoch, 
eine vorjährige Schwarzspechthöhle. Dieser Baum steht unmittel- 
bar an der Bahnlinie, die Öffnung zeigt nach dem Bahnkörper hin. 
13. Coracias garrulus L. 

11. 6. 1916. Vorm. 1015. An unserer Etappenstraße Gr.-Eckau- 
Baldon höre ich im Kiefernhochwald eine Mandelkrähe, gleich 
darauf überstreicht der Vogel ziemlich niedrig unsere Kolonne. 
In einem Zimmer des Gutes Mißhof, worin: ich übernachte, be- 
findet sich ein gut gemaltes Blanrackenbild; ein Ulan hatte diese 
Künstlerarbeit geleistet. 

14. Mieropus apus L. 

10.6.1916. Nachm. Beobachte hier an dem von Russen zer- 
störten Bahnhofe Prekuln die ersten Vögel. Besonders viele 
Segler bei der Station Wainoden. Die Witterung ist kühl, und 
es scheint für diese Vögel Futtermangel zu herrschen. Die Segler 
umjagen das Bahnhofsgebäude und durcheilen einen an den Seiten 
offenen Güterschuppen. Auf dem Bahnhof selbst werden Gruben- 
und Schleifhölzer verladen, darunter auch Aspen. — 11.6. 16. früh 
5°. Bahnhof Mitau-West, welcher auch von den Russen aus- 
gebrannt ist, eingetroffen. Die unteren Räume werden von unserer 
. Eisenbahnverwaltung benutzt. Viele Segler umschwärmen das 
Bahnhofsgebäude. Im Gebälk des von Russen zerstörten Wasser- 
turmes auf Station Groß-Eckau (Endstation) rein- und 
rausstreichende Vögel. Über dem Gute Mißhof 25 kreisende 
Segler. 13. 6. Vorm. 69°. Viele kreisende Segler bei dem Bahnhof 
Wainoden. 

15. *Hirundo rustica L. 

10. 6. 1916. Rauchschwalben beim Dorfe Dorbiany. Auch 
wird das von den Russen zerstörte Bahnhofsgebäude Prekuln 
von mehreren Vögeln umschwärmt. In der hier untergebrachten 
‚Militärkantine gab es gut schmeckende Specksemmeln zu kaufen. 
Diese Schwalbe trat auch recht häufig auf in solchen Einzel- 
gehöften, welche schon seit längerer Zeit unbewohnt waren. Dieser 


2% 3. Heft 


20 Wilhelm Rüdiger: 


Vogel ist zu den häufigen zu rechnen. Eine groBe Zahl Nester 
enthielt Junge. 
16. *Delichon urbica L. 

10. 6. 1916. Unweit des Bahnhotes Prekuln liegt der umfang- 
reiche Grundbesitz des Bruders des gefangen genommenen Gou- 
verneurs von Warschau, von Korff. Das Schloß ist von der 
Bahnlinie aus zu sehen. Ein schön gebautes deutsches Schulhaus 
steht unmittelbar am Bahnkörper, es wird umschwärmt von vielen 
Stadtschwalben. Bahnhof Prekuln, von den Russen zerstört, 
wird ebenfalls von diesen Vögeln umflogen; Passer domesticus hat 
viele Schwalbennester für sich in Anspruch genommen; diese 
Nester sind unterhalb des nicht beschädigten Daches angebracht. 
11. 6. 16. Auf dem Gute Mißhof enthalten einige Nester Junge. 
17. *Museicapa grisola L. 

11. 6. 1916. Nachm. Der Gutshof Mißhof wird von einer alten 
Kastanienallee durchschnitten; hier und in dem daran anliegenden 
Gutsobstgarten treiben sich 2 Pärchen dieser Vögel herum. Es 
dauert auch gar nicht lange, so habe ich beide Nester gefunden; 
sie sind noch unbelegt. Das eine steht im Geäst eines alten Apfel- 
baumes, das andere zwischen Anbiymeini und Stamm einer knorrigen 
Kastanie. 

18. Museicapa atricapilla L. 

12. 6. 16. In einem Gemüsegarten des Gutes Mißhot ein Pär- 
chen, dasMännchen besondersschöngezeichnet. IndiesemGartensind 
zwei natürliche Nisthöhlen vom Grünspecht hergerichtet, angebracht. 
19. Lanius collurio 1. 

11. 6. 1916. Vorm. Den ersten männlichen rotrückigen Wür- 
ger bei der Station Friedrichshof. Später noch einmal ein Stück 
beobachtet; ich bin zu der Überzeugung gekommen, daß dieser 
Würger in dem von mir besuchten Beobachtungsgebiet zu den 
seltenen Vögeln zu rechnen ist. (Russow, V., Die Ornis Est-, Liv- 
und Curlands, Dorpat 1880, p. 50, führt diesen Vogel als Behr 
häufig auf). | 
20. Corvus cornix L. 

10. 6. 1916. Ein arbeitender Russe, Geiangener, kam: vom 
Felde mit einer toten Nebelkrähe, Bahnhof Novosjady; sicherlich 

sollte die Krähe gegessen werden. Überhaupt sah ich häufiger tote 
cornix am Wege liegen (Etappenstraße Groß- Eckau- "Baldon). 
21. Corvus frugilegus L. 

10. 6. 1916. Nachm. In der Nähe der Station Reinshagen, 
schon in Kurland gelegen, große Scharen vermengt mit Sturnus 
vulgaris und C olaeus monedula. 

11. 6. 16. früh.3° bei Station Pankelhofi große Scharen 
PR. frugilegus BR ER mit C. monedula. 

22. *Colaeus monedula L 

10. 6. 1916. N. In der Nähe der Eaton. Reinshagen, ‚schön 
in Kurland gelegen, große Scharen vermengt mit Sturnus vulgaris 
und Corvus frugilegus. | 


Omithol. Beobachtungen in den Gouv. Kowno u. Kurland, 21 


11. 6. 16 früh 3° bei Station Pankelhof viele, untermischt 
mit C. frugilegus. Trübes Wetter, infolge diesem kein gutes 
Sehfeld. Früh 5° Eintreffen auf Bahnhof Mitau-West; der- 
selbe ist von den Russen ausgebrannt. Im ersten Stock, aus- 
gebrannt, in einer daher offenen Ofenröhre hat ein Dohlenpaar 
ein Nest. Diese müssen wohl noch Junge haben, denn sie suchen 
zwischen den Bahnschienen nach Futter und Speisenresten. Pontons 
sind hier auf Eisenbahnwagen geladen. Bahnhof Gr.-Eckau, 
unsere Aussteigestation; der Wasserturm von den Russen natürlich 
zerstört, im Holzwerk des zum Teil abgedeckten Daches rein- und 
rausstreichende Vögel. 

12. 6. 16. 2. Pfingstteiertag früh 5° wurde ich von dem Ge- 
schrei vieler Dohlen geweckt. Auf dem Dache des Hauses Gut 
Mißhof, worin ich übernachtet habe, sitzen alte und junge Vögel. 
Ich kann hier, da die Beobachtungsentiernung nur ca. 8 m beträgt, 
unzweifelhaft collaris feststellen, das scharf weiße Halsband ist 
deutlich sichtbar. Die Dohlen sind auf diesem Gute Brutvögel; 
ihre Nester werden alljährlich in den alten, zum Teil hohlen Linden 
dieses Gutes angelegt. 

23. Pica piea L. 

12. 6. 16. 2. Pfingstfeiertag nachm. 43° Abmarsch von Mißhof, 
dem Übernachtungsort. Ein einzelner Vogel überfliegt den Gutshoi. 
24. Garrulus glandarius L. 

12. 6. 1916. Nachm. 62%. Bei dem Bahnhof Groß-Eckauein 
wundervoll gut geratener Kiefernverjüngungsschlag; reichlich 
Samenbäume stehen auf der Fläche; ein Häher streicht darüber 
hinweg. 

25. Oriolus .oriolus L. 

11. 6. 1916 früh 3° bei trüber Witterung den ersten tlötenden 
Pirol bei der Station Pankelhof; hier außerdem viele Kleinvögel 
‚und mehrere rufende Kuckucke. 

26. *Sturnus vulgaris L. 

10. 6. 1916. Nachm. Unweit des Bahnhofs Poluknie einzelner 
Star auf trockener Hornspitze einer Kiefer mitten im Walde. Hier 
stehen als Mischholz ca. 90jährige Eichen, stark verkrüppelt, wohl 
durch Weidevieh. Diese Eichen stehen weit auseinander, Einzel- 
stand! In der Nähe der Station Reinshagen, schon in Kurland 
gelegen, große Scharen, vermengt mit C. frugilegus und C. mone- 
dula. In den Anlagen und der Nähe des Bahnhofes Prekuln 
beobachtete ich die ersten angebrachten Starkästen. Bei der 
Station Wenta sind viele neue Starkästen angebracht, wahr- 
scheinlich von unseren dort liegenden Feldgrauen. Das Flüßchen 
Wartawa fließt hier vorbei. Der an der Bahnstrecke liegende 
Wald wies bisher mehr Fichten, die gemeine Kiefer als Oberholz, 
-auf. Hier sehe ich den ersten blühenden Sumpfporst. An Bahn- 
‚ übergängen russische Warnungstafeln mit russischen Schrift- 
zeichen; die Pfahlstiele sind weiß-rot-schwarz (so ist die Reihen- 
folge) angestrichen. 


3. Heft 


22 haukei ° © Wilhelm Rüdiger: 


Der Fluß Wenda iließt sehr tief; in seinem Bett liegen, da 
wohl zurzeit niedriger Wasserstand, gut sichtbare große ‚‚Erra- 
tische Blöcke‘. Auch hier war die Eisenbahnbrücke von den 
zurückweichenden Russen gesprengt worden; die alten Eisenteile 
liegen noch regellos umher. 

11. 6. 16. Junge Stare, welche noch nicht ausgeflogen sind, 
werden von den Alten gefüttert, Bahnhoisanlagen der Station 
Friedrichshof. 

27. *Passer domestieus,L. 

10. 6. 1916. Sperlinge bewohnen die unterhalb des Daches 
des Bahnhofes Prekuln befindlichen Stadtschwalbennester. 
11.6.16. Nachm. Nach der Ankunft unseres Transportes auf dem 
Gute Mißhof werden der Truppe Heuböden als Unterkunftsräume 
angewiesen. Beim Anlegen der Leiter entnimmt ein Soldat einem 
Stadtschwalbennest ein Haussperlingsgelege, doch ist der Mann so 
unvorsichtig, daß Nest und GelegezurErdeitallen. Die übrigen wrbica- 
Nester waren teils leer, teils enthielten sie fast ilügge Jungen. 
28. Passer montanus L. 

10.6. 1916. Nachm. VieleFeldsperlinge beleben die beiderStation 
Prekuln sich an der Bahnlinie entlang ziehenden Rottannen- 
hecken. — 11. 6. 1916. Vorm.9®°. VieleFeldsperlingean denMagazinen 
unserer Endstation Gr.-Eckau. Fußmarsch von diesem Bahnhof 
nach unserem Bestimmungsort Gut Mißhof. Nach 15 Minuten 
Marsch betreten wir Kiefernwald, wenig vermischt mit Fichten 
und Wacholder. Wir kommen auf die große Etappenstraße Groß- 
Eckau-Baldon, diese ist mit starken Nadelholzrundhölzern be- 
legt; starke Holzpiosten, sowie ca. 12—14 m lange, unseren Masten 
von Überlandzentralen ähnliche, starke Rundhölzer, begrenzen diese 
Straße zu beiden Seiten. 

29. *Fringilla coelebs L. 

10.6.1916. Nachm. Bei der Stat.Prekuln, wo dieseBahnstrecke 
an die StreckeLibau-Mitau herantritt, viele schlagende Finken. 
11. 6. 1916. Auf dem Gute Mißhoi Junge beobachtet. 

30. *Chloris cehloris L. 

11.6.1916. Nachm. 2°. Auidem GuteMißhoi, woselbst ich eine 
Nacht zubringe, füttern im Gutsgemüsegarten alte Vögel ihre 
Jungen. Gegen Abend iinde ich unweit des Gutes ein Grünfinken- 
nest mit 2 Eiern. Das Nest steht in einem Wacholderstrauch, die 
Jungen sind ausgeflogen, im Nest sind diese beiden klaren Eier 
zurückgeblieben, welche sich noch sehr gut entleeren lassen. Das 
betr. Gelände ist eine große trockene Bruchfläche, mit Wacholder, 
einigen Birken und Rottannen (Fichten) bestanden. Den 3 m 
hohen Fichten ist zum Teil der Zopf herausgeschnitten, und da 
unsere Truppen hier schon vor Weihnachten gelegen haben, so 
vermute ich, daß unsere Feldgrauen die Kronen zu Christbäumen 
Aerwendet haben. Unweit davon nochmals ein chlorıs-Nest, 
ebenfalls im Wacholder, auch bier sind die Jungen schon aus- 
geflogen. 


Ornithol. Beobachtungen in den Gouv. Kowno u. Kurland. 283 
597 
31. *Acanthis cannabina L. 
11. 6. 1916 früh 6°. Längs der Bahnlinie in Fichtenhecken 
bei der 'Station Peterfeld überall Hänflinge. Die Bahnwärter- 
häuser sind hier fast alle mit Fliedergruppen eingefaßt, weißer 
oder auch blauer Flieder steht augenblicklich in hoher Blüte. — 
Vorm. 93, Unsere Endstation ist Gr.-Eckau; im Gebüsch 
der Bahnhotsanlagen finde ich ein Nest dieses Hänflings, das Nest 
ist fertig. Ich muß den ängstlich abstreichenden Vogel beim Legen 
gestört haben, denn bei einem abermaligen Nachsehen, Rückfahrt 
am 12. 6. 1916, ist das Nest noch unbelegt. 
32. *Carpodacus erythrinus Pall. 

11. 6. 1916. Gegen Abend, auf der nämlichen trockenen 
Bruchfläche, unweit des Gutes Mißhof, wo ich in Wacholder- 
sträuchern die beiden Nester Chloris chloris fand, fliegt ein Vogel 
ungemein rasch, beim Berühren eines Wacholderstrauches ab. Das 
in dem Strauch befindliche Nest enthält 5 schön gezeichnete 
Eier. Nachdem ich das Nest herausgenommen habe, werde ich 
erst bewußt, welchen interessanten Fund ich gemacht habe; es 
ist ein Karmingimpel- Gelege. Das Äußere des Nestes ist gebaut 
aus den Stengeln des Sumpfporstes durchflochten mit Torfmoos ; 
das Nestinnere besteht aus reichlich weißer Schafwolle und schwar- 
zen Pferdehaaren. 

Die nächste Stadt vom Gute Mißhof heißt Bauske und 
liegt ca. 33 km entfernt. (Es heißt in: Russow, V., Die Ornis 
Est-, Liv- und Curlands, Dorpat 1880, p. 109, ‚ein in den Ostsee- 
provinzen häufig vorkommender Be‘ .. enthält in der ersten 
Hälfte des Juni-Monats 4—5... Eier...‘“). 

33. Emberiza calandra L. | 

Trotz großer und gut wüchsiger Kleeschläge beobachteteich auf 
der Hinfahrt nicht einen Vogel. Auf der Rückfahrt am 13.6. 1916 
zwischen den Stationen Nowosiady und Dorbiany die einzige 
Grauammer, welche singend auf einer Telegraphenstange nahe 
des Bahnkörpers saß, ge:ehen; in der Nähe ein großer Kleeschlag. 
Daß cdie.er Vogel so spärlich auftrat, erregte natürlich bei mir 
großes Interesse. Nowosiady ist von der alten deutschen, ost- 
preußischen Grenze (Bahnlinien-Entfernung) 24 km entfernt. 
Bei einer Urlaubsrei:e wurde sofort Russow, V., Die Vögel Est-, 
Liv- und Curlands, Dorpat 1880, zum Nachschlagen genommen. 
Es heißt hier p. 98: „Ich habe nie eine Grauammer in den Ostsee- 
provinzen zu Ge:icht bekommen.‘ Meine im Jahre 1916 gemachten 
Beobachtungen decken sich also beinahe noch mit den damaligen 
Aufzeichnungen. 

34. *Emberiza eitrinella L. 

10. 6. 1916. Am Bahnh-ef Poluknie viele singende Gold- 
ammern. — 11.6. 1916. Vorm. Bei der Station Garro: en mehrere 
singende Männchen. Hier große reine Wacholderkbestände Die 
Goldammer ist der hier am häufigsten vorkommende Vogel, ich 
höre diesen Gesang bis zum Wagenabteil herein. Auch bei der 


3. ileft 


24 | Wilhelm Rüdiger: 


Station Salingen reichlich Wacholder. An der Etappenstraße 
Gr.-Eckau-Baldon Kieternhochwald mit Fichten untermischt, 
auch Kiefernstangenhölzer mit einigem Laubholz; überall singende 
Goldammern. — In der Nähe des Gutes MißBhof junge Vögel 
gesehen. 

35. Anthus trivialis L. 

11. 6. 1916. Vorm. 102°. Dort wo ich die Mandelkrähe beobachte, 
singt ein Baumpieper. Am Rande einer länglichen Wiese stehen 
einige Starkkiefern, deren eine einen Hornast trägt, und dieser 
ist der Ruhesitz, die Ab- und Anilugsstelle des Vogels. 

36. Anthus campestris L. 

12. 6. 1916. Nachm. 5°. Zwei Vögel auf dem Wege vom Gute 
Mißhof zum Bahnhof Groß-Eckau beobachtet. Der nicht zu ver- 
kennbare Ton, sowie der eigenartige Flug dieses Vogels trugen zu 
der Bestimmung viel mit bei. 

37. *Motacilla alba L. 

10. 6. 1916. Am Fluß Bartau bei Skudy beobachte ich die 
erste weiße Bachstelze. — 11. 6. 1916. In der Nähe des Bahnhofes 
Friedrichshof treiben sich junge weiße Bachstelzen am Wasser 
herum. Bahnhof Mitau-Ost. Am Aa-Fluß treiben sich junge 
Vögel umher. 

38. Budytes flavus L. 

10. 6. 1916. Nachm. Auf ausgedehnter Wiese zwischen den 
Bahnhöfen Reinshagen und Pormsaten ein Stück beobachtet. 
In der Nähe der Haltestelle Augusthof zwei Vögel. 

39. Alauda arvensis L. 

10. 6. 1916. Nachın. Zwischen den Bahnhöfen Poluknie und 
Skudy auf Wiesen, Kleeschlägen und Äckern viele singende 
Lerchen; hier weitet sich das Feld, auf dem Bahnhof selbst wird 
Kiefern-Langholz und Grubenholz verladen. Oberjäger des preu- 
ßischen Garde-Schützen-Bataillons beaufsichtigen diese Arbeit. 

11. 6. 1916 früh 3° schon singende Lerchen bei der Station 
Pankelhof. Auch bei der Station Peterfeld singen viele Lerchen; 
das Feld weitet sich hier außerordentlich, daher wieder mehr 
Einzelgehöfte. 

40. Galerida eristata L. | 

11. 6. 1916. Vorm. 7°. Zwischen den Schienen auf Bahnhof 
Mitau-Ost mehrere Vögel. 

41. *Parus major L. | 

11. 6. 1916. Nachm. Im Gutsgarten des Gutes Mißhof eine 
Familie junger Kohlmeisen, die Alten füttern. 

42. Parus caeruleus L. 

12. 6. 1916. Dort, wo ich das Pärchen von Muscicapa ai 
.capilla- sah, beobachte ich eirie ausgeflogene Brut Blaumeisen, 
. welche eifrig von den alten Vögeln gefüttert wird. 

:43. Sylvia hortensis Bchst. sr 

11. 6. 1916 früh 3% Unser Militärzug muß bei der Station 
Pankelhof: einige‘ Zeit halten, um ‚einen anderen Militärzug 


Ornithol. Beobachtungen in den Gouv. Kowno u. Kurland. PH 


vorüber zu lassen. Das Wetter ist trübe, daher kein gutes Be- 
obachtungsfeld. Der Bahnkörper hier wird von einer größeren 
Wiese umschlossen, die, Wiese selbst wird von allerlei Gestrüpp 
umsäumt; daher ist hier eine reichlichere Kleinvogelwelt vorhanden. 
Es singen mehrere Gartengrasmücken. 

44. Sylvia einerea 1.. 

11. 6. 1916 früh 3° bei der Station Pankelhof einige Vögel 
singend. Bei der Station Peterfeld mehrere singende Vögel. 
Vorm. Bei der Station Garrosen höre ich auch diese Grasmücke. 
45. *Sylvia atricapilla L. 

11. 6. 1916. Vorm. 10%. Zweisingende Vögel an der Etappen- 
straße Gr.-Eckau-Baldon. Nachm. finde ich im Gemüse- 
garten des Gutshofes Mißhof in einem Johannisbeerstrauch ein 
mit 4 Jungen besetztes Nest sowie ein Ei, welches klar ist; ich kann 
dies tür meine Sammlung retten. 

46. Aerocephalus spec. ? 

11. 6. 1916. Nachm. 5%°%. Trotz des langsamen Vorbeifahrens des 
Zuges an der Station Pfalzgrafen konnte ich den unmittelbar 
an der Bahn in einem kleinen, mit Rohr und Schilf bewachsenen 
Tümpel singenden Rohrsänger nicht bestimmen. Sonst hielt der 
Zug fast auf jeder Station, hier leider nicht, und nur dies eine 
Mal bin ich in Kowno bzw. Kurland mit einem Rohrsänger 
zusammengetroffen. 

47. Hypolais ieterina Vieill. 

11. 6. 1916. Vorm. Inden Anlagen des Bahnhofes Friedrichs- 
hof ein singendes Stück. Der Bahnhof ist ausgebrannt ; größere 
Fabrikanlagen. 

48. Phylloseopus collybita Vieill. 

10. 6. 1916. Nachm. Mehrere Vögel singend an der Bahnstrecke 
beim Dorfe Dorbiany. 11. 6. 1916. V. Singende Vögel bei der 
Station Garrosen. 

49. Phylloseopus trochilus L 

11. 6. 1916. Nachm. Bei der Station Lone viele singende Vögel; 
Bestand: Birken mit kleineren und größeren Wacholdersträuchern. 
Hier auch unmittelbar an der Bahnlinie ein Kiefernverjüngungs- 
schlag; auch hier bemerke ich, daß reichlich mehr Samenbäume 
stehen gelassen sind, als wie es bei uns in Deutschland geschieht. 
50. Phylloscopus sibilatrix Brehm 

11. 6. 1916. Vorm. 113°. Höre diesen Laubsänger in Rußland 
zum erstenmal, und zwar an der Etappenstraße Gr.-Eckau- 
Baldon; es schwirren hier mehrere Vögel. Lichtes Kiefernstangen- 
holz mit untergebauten Fichten, wenig Farnkraut und niedriges 
Laubholz; etwas bruchig. Hier sehe ich auch das erstemal, daß 
der Wald in Jagen eingeteilt ist. Die Markierung geschieht durch 
Holzpfähle, der Kopf ist weiß, die darauf belindlichen Zahlen 
schwarz gestrichen. Ähnlich wie wir es in manchen Staatsforsten 
Preußens gehabt haben. — In der königlichen Oberförsterei 
Pechtrich, Reg.-Bez. Potsdam, Schutzbezirk Uederheide 


3. Heft 


26 In une Wilhelm Rüdiger: 


ist mir ein solcher Fall noch bekannt®). Am Schnittpunkt des so- 
genannten Piahlgestells stand noch Anfang der 1890er Jahre ein 
solcher Eichenpfahl. — (Nach Russow,.V., Die Ornis Est-, Liv- 
und Curlands, Dorpat 1880, p. 84: „Häufig in feuchten, düs- 
tern, gemischten Nadelholzwäldern; reiner Laubwald sagt ihm 
weniger zu 2... 

Für die Mark Brandenburg möchte ich gerade das Gegenteil 
behaupten. Ich rechne hier P. sibilatrix zu denjenigen Vögeln, 
welche Laubholz, Buchenstangenorte, Kiefernaltholzbestände ge- 
mischt mit Rotbuchengestrüpp vorziehen. 

51. Turdus musieus L. 

10. 6. 1915. Nach 9° abends einige singende Vögel bei Nowo- 
Dwor. Inmitten eines Feldes steht hier einsam eine starke zwei- 
zöpfigeFichte, dieserBaumhebtsichgut abgegendenAbendhimmel. 
52. Turdus viseivorus L. 

11. 6. 1916. Vorm. 11?°%. Im lichten Kiefernstangenholz an der 
Etappenstraße Gr.-Eckau-Baldon eine singende Misteldrossel. 
53. *Turdus pilaris L. 

11. 6. 1916. Vorm. 113° und 12°. Im lichten Kiefernstangenholz, 
einige Birken und Fichten als Beimischung, finde ich unmittelbar 
an der Etappenstraße Groß-Eckau-Baldon zwei kleine Brut- 
kolonien dieser Drossel. Die Nester stehen durchschnittlich 6 m 
hoch auf Kiefern, die Jungen sind wohl ausgeilogen, denn von 
alten, sowie jungen Vögeln ist hier nichts mehr zu sehen. Die 
äußeren Wandungen der Nester sind aus langen Bartflechten ge- 
baut. — 12. 6. Im Gemüsegarten des Gutes Mißhof eine Familie 
Wacholderdrosseln, 5 Stück. Hier im Astwerk der Obstbäume 
finde ich mehrere angefangene Nester von F. chloris, aber kein 
Nest mit Eiern. — Nachm. Unweit des Bahnhofes Gr.-Eckau 
ein einzelner Vogel. Gegenüber des Bahnhofes Luscha befindet 
sich ein ca. 80jähriger Fichtenbestand, einige Erlen als Mischholz. 
In den Kronen der Bäume ein großer Flug singender Vögel. Einige 
Stücken überfliegen den Bahnhof und unseren Militärzug. Dem 
Bahnhof gegenüber, an der Grenze des Fichtenwaldes, befindet 
sich ein schön geschmücktes Heldengrab; Leutnant König von 
einem Dragoner-Rgt. ruht hier, des Gefallenen Degen ist in den 
Grabhügel hineingesteckt. 13. 6. Vorm. Mehrere Vögel auf einer 
Viehhutung bei dem Bahnhof Nowosiady. 

Nach Russow, V., Die Ornis Est-, Liv- und Curlands, Dorpat 
1880, p. 70: „Die gemeinste unserer Drosseln.‘ 

54. Saxicola oenanthe L. 

10. 6. 1916. Nachm. Nördlich der Station Pormsaten ein 

männlicher Vogel. —11. 6. 16. Nachm. In denGärten der verlassenen 


%) Mein Vater war als Förster in diesem Schutzbezirk von 1888 bis 
1907 angestellt. Vielen Oologen war daher der vogelreiche Schutzbezirk 
Uederheide, mit dem Forsthaus Grünenberg bei Eichhorst-Hubertus- 
stock, sehr gut bekannt. Im Januar 1907 verstarb dort mein a 


Omithol. Beobachtungen in den Glouv. Kowno u. Kurland. 27 


und zum Teil leerstehenden Arbeiterwohnungen, welche zum Gute 
Mißhofgehören, suche ich nach Nestern; beim Überschreiten alten 
Gebälks huschen 4 Stück junge Steinschmätzer hervor, diese sind gut 
flugbar. — 13.6. Vorm. BeiDorbianykommt ein wohl kürzlich aus- 
geflogener Steinschmätzer dem Zuge so nahe, daß dieser vom Luit- 
zuge fast hereingezogen wird. Gegen Mittag Eintreffen auf der 
nördlichst gelegenen Eisenbahn- und Poststation Bajohren; alte 
Grenze zwischen Ostpreußen und Rußland, Gouv. Kowno. 

55. Pratincola rubetra L. 

11. 6. 1916 früh,6° bei der Station; Peterfeld die ersten 
Vögel. — Vorm. 79%. ;In;der Nähe des Bahnhofes Mitau-Ost 
mehrere singende Vögel. In der Nähe des Gutes Mißhof, sowie 
in der Umgebung des Bahnhofes Groß-Eckau auf Hutungen, 
sowie auf schlecht in Kultur stehenden Wiesen geradezu sehr häufig 
und trotzdem konnte ich trotz eifrigen Suchens ein Nest nicht 
finden. Nach Russow, V., Die Ornis Est-, Liv- und Curlands, 
Dorpat 1880, p. 73: „Häufig auf Mooren... Mitte Mai 5—6 Eier.“ 
56. Phoenicurus phoenieurus L. EN 

11. 6. 1916. Mittags 12°. Die Truppe rastet auf der Etappen- 
straße Gr.-Eckau-Baldon; der uns umgebende Wald besteht 
aus Kiefernstangenholz mit einigen Fichten und älteren Birken 
untermischt. Schwül, kein Luftzug weht, Gewitterstimmung, 
die Truppe leidet darunter stark, zumal auch Train und Ulanen 
zu Fuß darunter sind. Ein Waldrotschwänzchen singt recht 
fleißig in unserer Nähe. 

57. Dandalus rubeeula L. 

10. 6. 1916. Wir treffen gegen Abend 81° auf der Station 
Luscha ein, es ist ein starkes Gewitter mit reichlichem Regen; 
Abfahrt 8%, im Bahnhofsgarten lassen sich einige Rotkehlchen 
hören. Überhaupt hält unser Zug auf jeder Station, da fortwährend 
außer unserem auch andere Militärzüge verkehren, und habe ich 
daher immer reichlich Zeit zu ornithologischen Beobachtungen. 
Ebenfalls einige singende Vögel bei Nowy-Dwor. 

Seit 4 Wochen habe ich Gelegenheit, die Vogelwelt in und an 
den Rokitno-Sümpfen zu beobachten. 


* 
* * 


Geschrieben Mitte September 1916 in der Nähe von Pinsk, 
Rußland. 


3. Heit 


98 Embrik Strand: 


Einige kritische Bemerkungen 
zu Hampson’s Fauna of British India, Moths. 
1-IV (1892-1896). 
Von 
Embrik Strand, Berlin. 


Hampsons ‚Moths‘ in „Fauna of British India“ sind von 
den unentbehrlichsten Werken beim Studium der exotischen 
Heteroceren und werden immer als eine bedeutungsvolle und in 
vielen Hinsichten grundlegende Leistung betrachtet werden. Daß. 
aber das Werk, wie alles Menschliche, manche Unvollkommen- 
heiten hat und auch manche Fehler aufweist, die hätten vermieden 
werden können, kann ruhig gesagt werden, ohne daß dadurch 
das Gesamturteil über das Werk beeinträchtigt werden kann. Der 
Verfasser hat später (in Journ. Bombay Natural Hist. Soc.) eine 
Reihe „Supplementary Paper[s]‘“ zu dem Werk veröffentlicht, 
worin er, außer Ergänzungen und Neubeschreibungen auch viele 
synonymische Berichtigungen bringt. Auf einige darin nicht be- 
rücksichtigte Punkte werde ich im folgenden aufmerksam machen, 
in der Hoffnung, dadurch den Benutzern des Werkes nutzen zu 
können, bemerke aber dabei ausdrücklich, daß es sich nur um 
ganz gelegentliche Notizen handelt, die ich mir beim Gebrauch 
des Buches gemacht habe, und die wahrscheinlich leicht würden 
vermehrt werden können. An Bemerkungen mehr allgemeinerer 
Art möge die eine gestattet sein, daß es dem Werke von Vorteil 
gewesen wäre, wenn Stammbäume und phylogenetische Spekula- 
tionen, die in diesem Fall tatsächlich weiter nichts als Phantasie- 
produkte ohne jede wissenschaftliche Unterlag& sind, fortgeblieben 
wären, eine Bemerkung, die in bezug auf die späteren Werke 
. Hampsons, vor allen Dingen ‚Catal. Lep. Phalaenae‘“, noch mehr 
berechtigt ist; ferner möge darauf hingewiesen werden, daß die 
Stellung der Palpen, ob ‚‚porrect‘ oder ‚„upturned‘“ eine zu große 
Rolle als Differentialcharakter in Hampsons Bestimmungstabellen 
spielt, schon auch deswegen, weil diese Stellung sich durch künst- 
Hche Einwirkungen, z..B. bei der Präparation, leicht ändern kann, 
so daß aus aufgerichteten Palpen vorgestreckte ebensölche und 
umgekehrt werden können. Wer Erfahrung hat, wird in solchen 
Fällen manchmal den wahren’ Säthverhalt ziemlich leicht ent- 
decken können, wenn er auf die Möglichkeit einer Verschiebung 
aufmerksam ist, kann aber in anderen Fällen getäuscht werden, 
und so wird es dem Anfänger natürlich um so leichter gehen. Auf 
einige Ungenauigkeiten in diesem Werk habe ich übrigens schon 
an anderer Stelle, z. B. in Seitz’ Groß-Schmett. der Erde, hin- 
gewiesen. 


Einige kritische Bemerkungen zu Hampson’s Fauna. 29 


Vol, I (1892). 

p. 12heißtes, daß die Flügel der Alucitidae ‚into three plumes“ geteilt 
seien, was aber Verf. selbst p. 506 in „six plumes“ berichtigt hat. 

p. 124 heißt es als ein Merkmal der Familie Notodontidae: ‚„hind 
tibia with two pairs [of spurs]“, was bekanntermaßen: nicht 
immer der Fall ist. Man vergleiche meine Notodontidenarbeit 
in: Fauna Exotica II, Nr. 7. 

In der Bestimmungstabelle der Notodontidengattungen wird 
für die erste Abteilung angegeben: „A Fore wing with vein 5 from 
middle. ‚of discocellulars‘, was durch ‚or from near upper angle 
of cell‘“ hätte ergänzt sein müssen, was, auch nach Hampsons 
Darstellung, z. B. bei Ichthyura der Fall ist. — In der Tabelle 
heißt es dann weiter unten: „a?. Fore wing with no areole. 5. Bara- 
desa, p. 131. b?. Fore wing with an areole. 6. Rachia, p. 131.“ 
Beide Gattungen sind aber p. 131—2 ohne Areola abgebildet, und. 
eine solche wird auch in der Beschreibung nicht erwähnt. Wenn 
die Abbildungen genau sind, so liegt aber bei Baradesa wenigstens 
die Möglichkeit einer Areola-Bildung vor; diese Gattung ist also 
areolat in meinem Sinne (cfr. meine Bearbeitung der Lymantriiden 
im paläarktischen Teil von Seitz’ Groß-Schmett. d. Erde), während 
Rachia entschieden inareolat wäre. Demnach wäre in der Be- 
stimmungstabelle eine Verwechslung vorgekommen. 

In derselben Tabelle heißt es 
p. 125 als Merkmal der Gattungen Fentonia, Stauropus, Liparopsis 

und Pheosia: ‚„Hind wing with veins 2 and 3 from: cell‘, 

während als Gegensatz, für ‚Metaschalis, ängegeben wird: 
„Hind wing with veins 2 and 3 stalked‘“: In beiden Fällen 
muß es hier 3 und 4 statt 2 und 3 ‚heißen. Dieselbe Ver- 

.. wechslung' ist in der Tabelle 

p. 126 vorgekommen, idem bei Megaceramis die Rippen 2 und 3 
(also in 3 und ‘4 zu berichtigen!) als gestielt, bei Nofodonta, 
Nadata, Lophopteryx und Hyperaeschra dagegen als von der 
Zelle frei entspringend dargestellt werden. 

p: 128 heißt es in der Beschreibung der Gattung Dudusa WIk. ganz 
richtig: „Hind wing with a bar between veins 7 and 8“, welcher 

„bar‘‘ aber an der zugehörigen Figur nicht erkennbar ist. 

p- 133. Phalera soll nach Text und Bild aufgerichtete Palpen 
haben, was nicht zutreffend ist. 

p. 137. Nach.dem Text sollen die Palpen von Norraca aufgerichtet 
sein, das Bild stellt: sie aber eher als vorgestreckt dar. 

.p. 141. Pydna.eupatagia Hamps. trägt vor der Beschreibung das 
‚Zeichen d und in derselben wird nichts darüber gesagt, daß 
auch das 2 bekannt wäre, bis es plötzlich heißt: ‚„Exp., & 52, 
2 36.millim.“ Danach wäre also das’ erheblich‘ größer als 
das 2. Jedenfalls liegt hier eine Ungenauigkeit: vor. 

p. 142 gibt unter‘ Ramesa WIk. an: " „Palpi obliquily porrett“; 
p. 124 heißt es sogar einfach ‚‚porrect“, p. 143 werden sie 
aber als entschieden aufgerichtet abgebildet... Lab 3 


3. Heit 


30 RR Embrik Strand: 


p. 145 wird als Type von Antheua angegeben: ‚A. varia WIk., 
from Natal.‘“ In der Tat ist aber, wie von Kirby richtig an- 
gegeben, die ebenfalls südafrikanische A. simblex WIlk. die 
Type. — Bei derselben Gattung soll ‚vein 6 from angle of 
cell‘ entspringen, die Figur 

p. 146 läßt sie aber aus der Areola entspringen. 

p. 158. Metaschalis hat laut Text die Palpi ‚porrect‘, die Ab- 
bildung | 

p. 159 stellt sie aber als senkrecht dar. 

p. 162 sind die beiden Antennen von Notodonta albifascia Mr. nicht 
gleich gekämmt gezeichnet, indem nach dem einen Bild die 
Terminalhälfte ungekämmt wäre, während das andere Bild sie 

. als bis zur Spitze gekämmt erscheinend darstellt. 

p. 166. Nach der Beschreibung sollen bei Lophofteryx die Palpen 
porrekt und der Saum der Vorderflügel crenulat sein, was 
beides mit dem Bild nicht übereinstimmt. 

p. 169. Bei Spatalia Hamps. nec Hb. (recte: Rosama WIk.) soll 
im Hinterflügel ‚8 running close along 7 to towards the end‘, 
was mit der Zeichnung (Fig. 105) nicht übereinstimmt. 

p. 192 wird Sciapteron caeruleimicans Hınps. mit S. rangoonensis, 
eine Art, die sonst im Buche nicht erwähnt wird und auch in 
der übrigen Literatur nicht zu finden ist, verglichen. 

p. 246 in der Bestimmungstabelle der Chalcosiinae gibt es eine 
Stufe ‚ad“, aber. die entsprechende ‚b8‘“ sucht man ver- 
gebens. 

p. 317 wird von Palpifer sexnotatus Mr. das angebliche 2 beschrieben 
ohne irgendeine Andeutung, daß auch das ä bekannt wäre, 
die Abbildung wird aber als die eines $ bezeichnet. 

p. 335 soll das zweite Zitat unter Drepana specularia WIk. lauten: 
Butl., Ill. Het. VI, pl. 105, fig. 11—12 (statt pl. 106; fig. 3). 

'p. 372 wird von der Limacodidengattung Natada WIk. angegeben, 
die Rippen 8 + 9 der Vorderflügel seien gestielt im Gegensatz 
zu Birthama WIk., wo 8 + 9 + 10 gestielt seien. Die zu- 
gehörige Abbildung des Flügelgeäders, f. 259 an p. 381, läßt 
aber auch Natada mit gestielten Rippen 8 + 9 + 10 figu- 
rieren. 

p. 393 wird von Orthocraspeda trima Mr. nur ers 2 beschrieben, 
das & überhaupt nicht erwähnt, und die Abbildung (p. 269) 

ı zeigt ein geteiltes Frenulum, stellt also ein ® dar, bei ihr steht 
aber dennoch die Geschlechtsangabe ae 

p. 399 heißt es über die Limacodidengattung Belippa WIk.: „Palpi 
reaching vertex of head“, was mit der zugehörigen Figur 

(f. 275) nicht stimmt. 

p. 405 sind die Palpen der Lasiocampidengattung Taragama Mr. 
ungenau dargestellt. 

p. 433 ist in der Bestimmungstabelle der Lymantriidengattungen 
unter ‚„Palpi upturned‘ auch Lymantria, während es p. 459 
richtig heißt: ‚„‚Palpi porrect“. 


og 


D. 


p. 


P- 


Einige kritische Bemerkungen zu Hampson’s Fauna. 31 


. 458 wird Daplasa Mr. im Text als areolat beschrieben, im Bild 


aber ohne Areola dargestellt. 


. 466 heißt es in der Beschreibung von /maus 'Mr.: ‚ 7 being 


given off further from the cell or from the same point as 10“, 
das Bild (p. 316) läßt aber 7 wurzelwärts von 10 entspringen. 
476 heißt es über Euprochis vitellina Koll.: ‚‚Fore wing with a 
median pale-edged band of dark scales, which bifurcates at the 
lower [hier unterstrichen!] angle of cell“, was nicht genau ist, 
indem die Gabelung an der Mitte der Discocellulare sich findet. 


. 492 werden die Palpen von Cispia WIk. richtig als ‚‚porrect‘ 


beschrieben, das Bild (p. 327) stellt sie aber als aufgerichtet 


‘ dar. Ferner heißt es in der Beschreibung: ‚10 being given 


off from nearer the cell or from the same point as 7‘, das 
Bild läßt aber 10 näher der Flügelspitze entspringen. Cfr. Strand 
in Seitz, Groß-Schmett. d. Erde 2, p. 126, Fußnote. 

Vol. II (1894). 


.1. Nolinae und Lithosiinae werden dadurch unterschieden, daß 


erstere ‚‚Fore wing with tufts or lines of raised scales‘‘ haben 
sollen, letztere aber keine solche. Dennoch wird die Gattung 
Kerala Mr., Type Kerala multilineata Mr., p. 62 zu den Litho- 
siinae gestellt, trotzdem sie, auch nach Hampsons Beschrei- 
bung 1. c., ‚„raised scales‘ in der Zelle und auf der Disco- 
zellulare besitzt, die, wenn auch nicht als ‚‚lines‘‘ so doch 
als ‚‚tufts‘ bezeichnet werden müssen. In seiner späteren 
Monographie hat Hampson Kerala weder als Lithosiine noch als 
Noline, sondern als Acontiine, und zwar mit der ‚‚verbesserten‘‘ 
Schreibweise Cerala bezeichnet. Daß sie dabei unter die 
Acontiinse (oder Acontianae wie Hampson schreibt) ein- 
gereiht wird, ist, wenn man sich an Hampsons eignen Tabellen 

‘hält, ebenso befremdend wie unter Lithosiinae, denn die 
Acontianae werden darin eben durch das Fehlen von ‚‚raised 
scales in cell“ charakterisiert. Das Vorhandensein solcher 
Schuppen wird dabei in seiner Beschreibung der Gattung 
Cerala in Cat. Lep. Phal. ausdrücklich angegeben. Daß ‚‚modi- 
fied scales‘ in dem Discus der Hinterflügel nur beim & er- 
kennbar sind, wird in der Gattungsbeschreibung in ‚Fauna 
of British India‘ nicht angegeben, wohl aber in ‚‚Cat. Lep. 
Phal.‘“‘“ Ebenso ist an letzterer Stelle die Angabe über das 
Retinaculum de & dahin berichtist worden, daß es ‚from 
below median nervure‘ entspringt, während es in „Fauna of 
British India“ unrichtig hieß: ‚‚Retinaculum. from” median 
nervure in both sexes“ 

144—5 wird Pisara acontioides WIk. als © allein beschrieben, 
das Bild aber als das eines & bezeichnet. 

163, 28 Zeilen von oben, heißt es in der Bestimmungstabelle 
der Gattungen der Trifinae: ‚a®. Mid and hind tibiae spi- 
ned‘, der Gegensatz dazu ist aber als ‚‚b8“ nicht vorhanden, 
dürfte aber als ‚‚c5“, sich versteckt haben. 


3. Heit 


32 


p- 


Embrik Strand: 


166, in derselben Bestimmungstabelle heißt es unter ‚b!0“: 
„Antennae of male ciliated‘“, und darunter kommt u. a. die 
Gattung Nonagria, p. 285 wird aber eine Gruppe von Nonagria, 
bei welcher ‚‚Antennae of male bipectinate‘ sein sollen, unter- 
schieden. 


. 167. Das f. 106 gegebene Bild vom Kopfe der Spheita apicalis 


WIk. weicht wesentlich von dem später (in: Catal. Lep. 
Phalaenae Brit. Mus. IX, p. 292, f. 122 (1910)) von Hampson 
gelieferten Abbildung ab; letztere Figur ist die richtigste. 


. 310 werden die Palpen von Tarache Hb. als „porrect‘“ be- 


schrieben, p. 314, f. 170 aber als ‚upturned‘ abgebildet. 


. 345 wird die Acontiine Zagıra irrecta WIk.,wozu als Synonyma 


Selenis niviapex WIk., Sel. vacıllans WIk. und Sel. inaequalıs 
'WIk. gestellt werden, aus Natal angegeben, in seiner Arbeit 
„Moths of South Africa“ (in: Ann. S. African Museum II, 
p. 255—446 und III, p. 421—438) kann ich die Art jedoch 
nicht finden, und in dem ‚Cat. Lep. Phalaenae‘, vol. XT, 
der die Acontianae behandelt, ist weder die Gattung noch 
Art behandelt, was sich allerdings dadurch erklärt, daß die 
Acontianae des ‚‚Catal. Lep. Phal.‘ nicht mit den Acontiinae 
der „Fauna of Brit. India“ identisch sind. 


. 407 wird in der Bestimmungstabelle der Gonopterinae unter 


Ab: „Hind wing with veins 3, 4 on a long stalk“ u. a. Genus 
Churia Mr. untergebracht, in der Diagnose dieser Gattung 
(p. 417) heißt es aber: „‚Hind wing.....3 and 4 on a short 
stalk or from cell.“ 


. 559 muß es bei der Sect. I (Maenas) von Opdhideres heißen: 


„Palpi with the 3 d [statt ‚2 nd‘] joint very short .. .““ etc. 
Vol. III (1895). 


. 31—832 wird in der Bestimmungstabelle der Deltoidinae die 


Gattung Bleptina zu der Gruppe ‚„‚Hind wing with vein 5 from 
close to lower angle of cell‘, Daxata dagegen zu ‚„Hind wing 
with vein 5 from near middle of discocellulars‘‘ gebracht, die 
zugehörigen Figuren (20 und 25) zeigen aber in diesem Punkt 
keinen Unterschied. 

56 heißt es, daß die Rippe 5 der Hinterflügel der Gattung 
Hypena ‚from near middle of discocellulars‘“ entspringt, an 
der zugehörigen Figur (f. 28) ist sie aber als weit unter der 
Mitte entspringend dargestellt. 

94. Das Bild vom Geäder des Vorderflügels von der Hypenine 
Orthozona quadrilineata Mr. ist ungenau. 

111. In der Bestimmungstabelle der Uraniidengattungen beißt 
‘es: „Fore wing with an areole. 7. Chatamla, p. 117°, aber 
die p. 118 gegebene Figur stellt Chatamla Mr. als inareolat dar. 


. 116 gibt als Autorbezeichnung zu Pseudomicronia simplicifacıa 


folgendes an: „Swinh. M. S.““ Die Beschreibung von Swinhoe 
ist aber in der Tat erschienen, und zwar in: Ann. Mag: Nat. 
Hist. (6) XIV, ::p. 432. 


* 


Einige kritische Bemerkungen zu Hampson’s Fauna 33 


. 117 heißt es unter Micronia: ‚„Palpi porrect‘“, die zugehörige 


Figur stellt sie aber als ‚„‚upturned‘“ dar. 


. 139 heißt es in der Boarmiinentabelle: ‚‚Fore wing with veins 


10 and 11 stalked and anastomosing with 12°; darunter u. a. 
die Gattung Platycerota Hmps. Pag. 156 erfahren wir aber, 
daß bei der I. Sektion dieser Gattung ‚‚Fore wing with veins 
10 und 11 from cell“ versehen ist. Also müßte diese Gat- 
tung genannte Sektion nicht umfassen, wenn die Tabelle 
richtig ist. — Die ebenda gemachten Angaben über das Ge- 
äder vom Genus Scardamia Gn. stimmen nicht ganz mit dem 
Bild p. 165 und letzteres auch nicht mit der Beschreibung 
p: 163. 


. 144 wird für Bision angegeben: „Hind wing with the cell ex- 


tending to two-thirds length of wing“, das Bild p. 248, f. 131, 
stellt aber die Zelle als nur halb so lang, wie der Flügel ist, dar. 


. 151 beschreibt die Palpen von Myrieta WIk. als ‚‚not reaching 


beyond frons‘, das Bild ebenda stellt sie aber als erheblich 
länger dar. 


. 163. Bei den Palpen von Scardamia Gn. (cfr. oben unter p. 139) 


verhält es sich ganz ebenso. 


. 199 wird die Flügelspannung von Zamarada translucida Mr. als 


58 mm angegeben, nach der Figur ebenda müßte es aber etwa 
28 mm sein. 


. 306 wird die Geometridengattung Onellaba Wlk. als Boarmiine 


behandelt, aber mit völlig entwickelter Rippe 5 der Hinter- 
flügel abgebildet, ohne daß im Text irgendwie auf diese, wenn 
es Tatsache wäre, so wichtige Ausnahme hingewiesen wird. 
Die Figur ist falsch. 


. 370. Larentia combusta trägt die Autorbezeichnung ‚‚Swinh. 


M. S.“ Die Beschreibung Swinhoes findet sich aber in: Ann. 
Mag. Nat. Hist. (6) 14, p. 432. 


. 425 heißt es unter Acidalinae, daß Rippe 5 von der Mitte oder 


von oberhalb der Mitte der Discozellulare beider Flügel ent- 
springt, p. 138 dagegen, daß sie im Hinterflügel ‚from or 
from below the middle of discocellulars‘“ entspringt. 


. 452. Erythrolophus semiustus hat als Autorbezeichnung ‚‚Swinh. 


M. S.“, ist aber von Swinhoe in Ann. Mag. Nat. Hist. (6) 14, 
p. 433 beschrieben. Darauf hat übrigens Hampson nachher 
selbst aufmerksam gemacht: p. 519, Note. 

Vol. IV (1896). 


. 61. Die Spitze der Vorderflügel bei Polyocha Z. soll ‚„rounded“ 


sein, was jedenfalls bei der p. 63 abgebildeten Art P. leucania 
Feld., nach dem Bild zu urteilen, nicht der Fall ist. 


. 64 heißt es in der Bestimmungstabelle der Gattungen, daß 


„the 3rd joint [of palpi] downcurved “sei, bei Ancylosıs Z., 
in der Diagnose letzterer Gattung p. 71 steht aber ‚the 3rd 
joint porrect“ und endlich stellt die zugehörige Figur 47 die 

Palpen als schräg nach oben und vorn gerichtet dar. 
Archiv für Naturgeschichte 
1916 A. 3. 3 3. Heft 


34 Arnold Schultze: 


p. 198 werden die Palben von Symphonta Hamps. als „upturned 
and hardly reaching vertex of head‘‘ beschrieben, die zu- 
gehörige Figur 117 stellt sie aber als porrekt dar. 

p. 236. Nach der Bestimmungstabelle der Hydrocampinengattungen 
wären die Antennen bei Piletocera Led. länger als die Vorder- 
flügel, was aber mit der Abbildung f. 142 an p. 236 nicht 
stimmt. 

p. 249. In der Bestimmungstabelle der Pyraustinengattungen 
werden die Maxillarpalpen von Omphisa als ‚long and filiform‘“ 
beschrieben, was auch mit der zugehörigen Figur 207, aber 
nicht mit der Beschreibung p. 382 stimmt, worin es heißt: 
„Maxillary palpi large.“ 

p. 374 werden die Palpen von Sameodes Sn. als ‚‚downcurved at 
extremity‘“ beschrieben, was sich mit der zugehörigen Figur 202 
nicht in Übereinstimmung bringen läßt. 

p. 416 wird die Vorderflügelspitze von Hemiscopis Warr. als „some- 
what acute‘“ beschrieben, nach der Figur 229 wäre sie aber 
ziemlich breit gerundet. 

p. 429—430. Innerhalb der Sectio I der Gattung Pirdnd Schrk. 
werden zwei Gruppen mit folgender Begründung “unter- 
schieden: ‚A. Hind tibiae fringed on outer side with spinous 
hair“ und ‚B. Mid tibiae smoothly scaled“, was ja kein 
logischer Gegensatz ist. 


Weitere neue Rhopaloceren aus der Aus- 
beute der Il. Inner-Afrika-Expedition des 
Herzogs Adolf Friedrich zu ecke 


Neue Folge. 
Von 
Arnold Schultze. 


a: Cymotho& erocea nov. spec. d. 

Unter der sehr reichen Ausbeute der Expedition an roten 
Cymothoe-Arten befinden sich zahlreiche in Süd-Kamerun ge- 
fangene {SZ einer merkwürdigen Form, die bereits vor über 10 
Jahren von mir im Gebiet des oberen Croßflusses beobachtet wurde 
und die mir später durch einen meiner eingeborenen Sammler 
abermals aus der Kameruner Hylaea eingesandt wurde. 

Obschon die roten Cymothoe-Arten (wie einige andere der 
Gattung) zu der schwierigsten aller entomologischen Studien- 
objekte gehören, weil es zwischen ihnen allen Übergänge gibt (von 
der ockergelben Cym. preussi & eine vollständige Übergangsreihe 
bis zu der kardinalroten Cym. sangaris 3), möchte ich doch das 


Weitere neue Rhopaloceren der Il. Inner-Afrika-Expedition. 39 


genannte Tier vorläufig als eigene Art beschreiben, weil es sich 
vor allem durch die Zeichnung von den dd aller anderen ver- 
wandten Formen unterscheidet. . 

Die neue Art, die ich Cymothoe crocea nenne, ist oberseits 
dunkel krokusgelb bis mennigrot. Die schwarzen Submarginal- 
punkte sind nicht allein auf Vorder- und Hinterflügeln vollständig 
und deutlich, sondern sogar fast durchweg durch feine schwarze 
Striche zu einer Kappenlinie verbunden, die außerdem auf den 
Hinterflügeln mit der schwarzen Saumlinie durch die im letzten 
Teil schwarz beschuppten Rippen zusammenhängen. 


Auf der hell lederbraunen Unterseite sind sämtliche Zeich- 
nungen deutlich wie bei Cm. coccinata Hew., aber durchweg sehr 
blaß. Die Flügelspannung beträgt 43—46 mm. Es ist möglich, 
daß Cym. crocea das bisher unbekannte & der allerdings beträcht- 
lich größeren Cym. haimodia Smith ist. ®) 


26 SS, Molundu, 1. XII. 10 —27. I. 11; Assamba, 23. II. 11; 
Yukaduma, 24. II.—24. III. 11; Nemayong, 19. V. 11. Zool. Mu- 
seumHamburg; Mus. Senckenberg, Frankfurt a.M. Coll. Schultze. 


2. Grenis silvieola nov. spec. &. 

Zu Beginn und während der Höhe der Regenzeit beobachtete 
ich auf meinem Marsche durch den primären Regenwald am oberen 
Djah-Fluß (Süd-Kamerun) eine gelbe Crenis, die ich zunächst für 
Crenis trimeni Auriv. hielt. Meine Überraschung war nicht gering, 
diesen ausgesprochenen Steppenfalter, den ich am unteren Kongo, 
unter Meidung der immergrünen Galerien, stets nur in der sonnigen 
Obstgartensteppe beobachtet hatte, hier im dichtesten Urwald zu 
sehen, ja manchmal sogar an Stellen, die während der Hochwasser- 
zeit Sumpfland waren. 

Den ersten der scheuen Falter, den ich nach langer, zunächst 
vergebheher Jagd in Sicherheit brachte, ein verflogenes $, habe 
ich lange Zeit als den bemerkenswertesten Fang der gesamten 
Ausbeute angesehen. Jetzt zeigt mir ein Vergleich der Tiere mit 
- unzweifelhaften Stücken von Crenis trimeni, die von mir in Anzahl 
bei Kimuenza, unweit des Stanley-Pool, erbeutet wurde, daß die 
in Südkamerun gefangenen Falter einer neuen Art angehören, die, 
Crenis trimeni nahe verwandt, zwischen dieser und Crenis umbrina 
Karsch steht. 

Die neue Art, von der mir nur d& vorliegen und die ich Crenis 
silvicola nov. spec. nenne, sieht auf der Oberseite aus wie das 2 
(nicht wie das $!) von Crenis trimeni, von dem es hier kaum zu 
unterscheiden ist, höchstens vielleicht dadurch, daß das lebhafte 
Ockergelb der Grundfarbe etwas durch dunklere Schuppen ver- 
düstert ist. Die Hauptunterschiede liegen auf der Unterseite und 
sind bei einem Nebeneinanderhalten beider Arten sofort erkennbar. 
Statt des glänzenden Violettgrau im Apex der Vorderflügel und 


!) Vgl. auch Neustetter, Iris, XXVI. (1912), p. 172. 


3* 3. Heft 


36 Arnold Schultze; 


auf den Hinterflügeln bei Cr. trimeni findet sich hier bei Er, sil- 
vicola ein matt gelblichgrauer Ton. Die bei Cr. trimeni © nur auf 
der Oberseite deutliche schwarze (oft etwas verwaschene) Sub- 
apikalbinde der Vorderflügel ist bei Cr. silvicola auch auf der 
Unterseite deutlich und trennt hier den grauen Apex von der 
ockergelben Grundfarbe des Flügels. Statt der breiter leb- 
haft ockergelben Fleckenreihe bzw. Binde im Apex bei Cr. trimeni, 
die mit der Grundfarbe zusammenhängt, sind bei Cr. silvicola nur 
kleine olivbraune Flecken der Felder 6—8 sichtbar. 


Auf den Hinterflügeln sind die bogenförmigen Einfassungen 
der Augenflecke bei ‘Cr. irimeni lebhaft orange, breit und gegen 
den Saum oft verwaschen, bei Cr. 'silvicola dagegen sind sie 
schmal, stets scharf begrenzt und schmutzig braungelb bis dunkel- 
olivbraun von Farbe. 

Die Cr. silvicola JS sind im Durchschnitt auch erheblich 
größer als die mir vorliegenden 99 von Cr. trimeni. Sie haben eine 
Flügelspannung von 51—60 mm. 

Nach 115 d& von Djimbuli 3. II. 11 (verflogen), M’peum, 
2.—13. II. 11; Assobam-Urwald, 21—25. IV. 11, Malen, 29. IV. 11; 
Man, 30. IV. 11; Lomie, 1.—10. V. 11; Nemayong, 19. V. 11. 

Zool. Museum, Hamburg; ] Mus. Senckenberg, Frankfurt a. M. 
Coll. Schultze. 


3. Aeraea admatha Hew. ab. 2 mildbraedi ab. © nov. 

Am 3. IV. 11 erbeutete ich bei Dalugene (Südostkamerun) 
an der nördlichen Urwaldgrenze das 9. einer Acraea, das zunächst 
einen ganz fremdartigen Eindruck machte, das sich aber bei näherer 
Betrachtung als eine prächtige Aberration der in jenen Gegenden 
nicht eben seltenen Acraea admatha Hew. erwies. Bei diesem Stück 
fließen auf beiden Seiten die hellen Flecke in der schwarzen Saum- 
binde der Hinterflügel mit der Grundfarbe derart zusammen, daß 
die dunkle Färbung auf den Rippen strahlig wurzelwärts ausgezogen 
erscheint. Die schwarzen Flecken der Wurzelhälfte sind zum großen 
Teil zu lang gezogenen Wischen zusammengeflossen, und zwar. 
sowohl oberseits wie unterseits. 

Ich benenne diese prächtige melanotische Aberration zu 
Ehren meines Expeditions-Gefährten, des Botanikers Dr. J. Mild- 
braed. 

Zool. Museum Hamburg. 


4. Pseuderesia libentina Hew. var. isabellae nov. var. $, 9. 
Diese interessante Inselform unterscheidet sich von typischen 
Stücken der Pseuderesia libentina dadurch, daß — bei frischen 
Exemplaren! — das schöne Rot der Unterseite durch ein fahles 
Ockergelb ersetzt ist, während die Oberseite dieselben lebhaft 
gelbroten Zeichnungen aufweist wie die Stammform. - 
Die Falter wurden von mir auf Fernando-Poo erbeutet, und 


zwar bei Sta. Isabel (11.—17. VIII. 11) und bei San Carlos 
(14.—27. X. 11). 


Weitere neue Rhopalöceren der II. "Inner-Afrika-Expedition. 37 


1.8 2 92. Zool. Mus. Hamburg; Mus. Senckenberg, Frank- 
furt a. M. ; er ’ 


5. Pseuderesia paradoxa nov. spec. d, 2. NT 
.. Bereits vor 10 Jahren (1. III. 06) fing ich bei meiner Urwald- 
station Bascho (Gebiet des oberen Croßflusses von N. W. Kamerun) 
das © einer Liptenide, über deren Gattungszugehörigkeit ich mir 
lange Zeit nicht klar werden konnte und das ich zuerst für eine 
abweichend gefärbte, bisher unbekannte Citrinophila hielt. Nun 
habe ich .während der Inner-Afrika-Expedition am Rande des 
großen „‚Grasfeldes“ von Yendi (900 m), einer der merkwürdigsten 
Stellen im Südkameruner Urwald, einen mit jener Liptenide in 
der Färbung fast vollständig übereinstimmenden kleinen Falter ge- 
fangen, der zweifellos das g dieser offenbar enorm seltenen Art 
ist. -Die Untersuchung des Geäders beweist mir, daß wir es 
hier mit einer höchst sonderbaren, von allen Verwandten stark 
abweichenden "Pseuderesia zu tun haben, die ich im folgenden 
beschreibe: ur 

d. Die Grundtarbe der Oberseite ist lebhaft gelbrot, am Innen- 
rand der Hinterflügel ist diese Färbung weißlich aufgehellt. Der 
Außenrand der Flügel ist mattschwarz gesäumt. Auf den Hinter- 
flügeln ist dieser Saum schmal, von ungefähr gleichbleibender 
Breite und wird am Innenrande durch eine feine Querstrichelung 
fortgesetzt, auf den Vorderflügeln wird er gegen den Apex merklich 
breiter, wurzelwärts durch einen fast kreisrunden Bogen begrenzt 
und setzt sich auf dem Vorderrand fort, gegen dessen Wurzel zu 
er-sich in feinen kurzen Ouerstricheln verliert. 

Die ‘Unterseite ist fast einfarbig ockergelb, im hintern Teil 
der Vorderflügel unmerklich verdunkelt. Am Vorderrande letzterer 
zeigen sich einige mattschwarze Querstrichel. Der schwarze Saum 
der Oberseite scheint durch. Die Fransen sind auf beiden Seiten 
mattschwarz. 

Thorax, Beine und Hinterleib sind rötlich beschuppt. Das 9 
unterscheidet sich vom & dadurch, daß es etwas größer ist, außer- 
dem ist der Saum eine Kleinigkeit breiter, besonders am Vorder- 
rande. Auf der Unterseite sind die Strichel am Vorderrande der 
Vorderflügel zudem etwas deutlicher. _ 

' Flügelspannung des $ 25 mm, des 2 27 mm. 

Zool. Museum Hamburg: (9), Coll. Schultze (2). 


6. Citrinophila vuleaniea nov. spec. d, 8. 

Diese größe Citrinodhila ist am nächsten mit Citr. erastus Hew. 
verwandt. Das & ist lebhaft schwefelgelb und unterscheidet sich 
sonst von dem & von City. erastus durch folgende Kennzeichen: 
Oberseits ist der schwarze Saum viel breiter. Auf den Vorder- 
flügeln wird er durch den bis zur Wurzel breit schwarzen Vorder- 
rand fortgesetzt, der am Ende der Zelle mit einem deutlichen Quer- 
fleck zusammenhängt. Auf den Hinterflügeln ist er gleichbreit 
und 'wurzelwärts, fast eben begrenzt. Unterseits sind die Saum- 


3. Heit 


38 Arnold Schultze: Weitore neue Rhopaloceren usw. 


flecke weit größer, ist die dunkelchromgelbe Verdunkelung der 
Wurzel viel ausgedehnter und erstreckt sich auf den Vorder- 
flügeln fast bis zum Saume. 

Das ? ist dem S ähnlich, aber größer, heller schwefelgelb, auch 
ist bei ihm der Vorderrand nicht so ausgedehnt schwarz, auf der 
Unterseite zeigen sich keine Abweichungen gegenüber Ciir. erastus 9. 

Flügelspannung des $ 33 mm, des @ 34 mm. 

Ich erbeutete diese seltene Art 28.—31. VII. 11 bei Sta. Isabel 
auf Fernando Poo (8) und 1.—6. V. 11 bei Lomie (Südkamerun) (9); 
außerdem wurde mir ein & durch meinen eingeborenen Sammler 
von Bu&a (großer Kamerunberg) eingesandt. 

2 88, 1 2. Zool. Mus. Hamburg, Coll. Schultze. 


7. Liptena libyssa Hew. var. latemarginata nov. var. 4, 9. 

Die Stücke von Lit. libyssa, die ich bei Kimuenza am untern 
Kongo und in Südkamerun fing, unterscheiden sich dadurch von 
typischen Stücken, daß die schwarzen Zeichnungen der Oberseite 
besonders bei den gg sehr viel ausgedehnter sind. Beim & bleibt 
von der weißen Grundfarbe nur ein kleiner fast kreisförmiger 
Hinterrandsfleck der Vorderflügel übrig, der nach vorne R 6 nicht 
erreicht, auf den Hinterflügeln erstreckt sich der schwarze Saum 
wurzelwärts etwa so weit, wie auf der Unterseite die schwarzen 
Flecken der Saumhälfte reichen. Beim 9 ist das weiße Feld der 
Vordertlügel etwas ausgedehnter als beim &, aber lange nicht so 
groß wie beim typischen 9. 

Ich nenne diese Form Liöt. libyssa var. latemarginata nov. var. 


Nach einer kleinen Anzahl $3 und 92 von Kimuenza (Belg. 
Kongo) — 30. VIII. —15. IX. 10, sowie Nginda und andern Plätzen 
in Südkamerun. 

Zool. Mus. Hamburg; Mus. Senckenberg, Frankfurt a. M.; 
Coll. Schultze. fl 
8. Liptena flavieans Sm. & Ky. var. praeusta nov. var. 

Die aus Südostkamerun, einschließl. Sangmelima, stammenden 
Stücke von Liptena flavicans der Ausbeute unterscheiden sich von 
denen aus Nordwestkamerun und aus dem Randgebirge Süd- 
kameruns durch dunkler ockergelbe Grundfarbe und bessere Ent- 
wicklung der schwarzen Zeichnungen. Auf der Oberseite ist die 
schwarze Färbung des Vorderrandes bis zur Wurzel ausgedehnt 
und nimmt fast das ganze Apikaldrittel ein. Auf der Unterseite 
sind die Querbinden der Hinterflügel vollständiger und breiter. 
Ich vermute, daß Liptena flavicans in dieser dunklen Form dem 
ganzen Kongobecken eigentümlich ist. 

Nach einer Anzahl 3& und 99. 

Zool. Mus. Hamburg; Mus. Senckenberg, Frankfurt a. M.; 
Coll. Schultze. 


9. Liptena yukadumae nov. spec. &. 
Diese interessante neue Liptena steht etwa zwischen LiPt. 
subvariegata Sm. & Ky. und Liöt. catalina Sm. & Ky. Auf der ruß- 


Embrik Strand: Arachnologica varia XXI—-XXIV. 39 


schwarzen Oberseite ist, ähnlich wie bei Zidt. helena H. H. Druce 
nur eine schmale, gelbrote, saumwärts strahlig ausgezogene Quer- 
binde der Hinterflügel sichtbar, die die Wurzel von F, ausfüllt 
und nach vorne durch R, begrenzt wird. Auf der etwas matter 
schwarzen Unterseite ist diese helle Querbinde der Hinterflügel 
ebenfalls vorhanden, sie ist aber blaß rötlichgelb, bis zum Innen- 
rande ausgedehnt und hängt nach vorne mit dem in ähnlicher 
Tönung hell gefärbten Costalrande zusammen. Das von der hellen 
Färbung eingeschlossene dunkle Feld ist unregelmäßig gelblich 
gescheckt. In der nach außen durch die Querbinde abgetrennte 
dunkle Saumbinde steht nahe jener in den Feldern 1c, 2 und 
4—7 je ein kleiner heller Fleck und je ein (etwas größerer) weiß- 
licher Submarginalfleck und F, und F, Die Zeichnungen der 
Vorderflügel bestehen in einer Reihe mehr oder weniger deutlicher 
gelblicher Diskalpunkte der Felder 2—6 und einigen unregel- 
mäßigen, weißlichen Flecken im Apex (der Felder 3—7). 

Die Flügelspannung teträgt 33 mm. 

Das einzige $ dieser wahr:cheinlich sehr seltenen Art wurde 
1.—4. III. 11 im Urwalde bei Yukaduma (Südostkamerun) von 
mir gefangen. 

Zool. Museum Hamburg. 


10. Deudorix aruma var. simplex nov. var. d. 

Die.e vom untern Kongo stammende Lokalform der seltenen 
Deudorix aruma Hew. unterscheidet sich von typischen Stücken 
dadurch, daß der gelbrote Hinterrandsfleck der Vorderilügel fehlt, 
und daß das gelbrote Feld der Hinterflügel viel kleiner ist, d. h. 
am Saume R, nicht erreicht und ebensowenig die Mittelzelle. 

2 8d von Kimuenza (Stanley-Pool), 7.—26. IX. 10. 

Zool. Mus. Hamburg. 


Arachnologica varia 
XXI—XXIV. 


Von 
Embrik Strand. 
(Mit 2 Textfiguren.) 
Die vorhergehenden Nummern dieser Artikelserie finden sich 
im Archiv für Naturg. 1915, A. 11. p. 112—123, 1916. A. 1. p. 
117—120 und 1916. A. 2. p. 70—76, 158—167. 


Inhalt: Seite 

XXI. Deskriptive Notizen über 3 europäische Spinnen ... 39 
XXII. Über einen Calocienus aus Abyssinien. ....- - 41 
XXIII. Aranea cucurbitina L..2 . .». 7. na nu ey 3. 42 


XXIV. Bemerkungen über die Typevon_Lycosa Simonii Bösbg. 44 


XXI. Deskriptive Notizen über 3 europäische Spinnen. 
Folgende deskriptive Bemerkungen dürften, wenn es sich auch 


3. Heft 


40 -Embrik Strand: 


um ‚bekannte‘ Arten handelt, der Veröffentlichung wert sein, 
weil in sonstigen Beschreibungen dieser Arten nicht oder nur teil- 
weise enthalten. Sie stammen aus einer schon weit zurückliegenden 
Zeit, waren aber bisher nicht verwendet worden. 


Prosthesima praefica L. K. 1866. 

© Am unteren Falzrande 3 kleine Zähne, von denen der 
äußerste am kleinsten erscheint und seinem Nachbar mehr ge- 
nähert als dieser dem inneren Zahn ist. Am oberen Rande 5 Zähne, 
von denen die drei äußeren die kleinsten und unter sich etwa 
gleich groß, Nr. 2 von innen der größte ist. — Alle Tarsalkrallen 
gezähnt, die hinteren mit 6, die vorderen scheinen nur 5 Zähne zu 
haben. Die unteren Spinnwarzen ziemlich dünn, etwa 3malso lang als 
breit und um wenig mehr als ihren Durchmesser an der Basis 
unter sich entfernt, sowie durch einen in Seitenansicht erkennbaren 
kleinen Zwischenraum von den anderen getrennt. Die oberen 
etwa nur halb so lang. Keine Unguicularfascikeln. Maxillen nicht 
stark eingedrückt. Vordere Metatarsen und Tarsen unten mit 
zwei Reihen kleiner, dichtstehender Stachelchen. Metatarsen I 
mit 2 subbasalen Stacheln. 

Epigyne unterscheidet sich von derjenigen der mir sonst vor- 
liegenden deutschen Exemplare ebenso wie von der Abbildung 
derselben in Kulczyhski’s ‚„Araneae Hungariae‘“ dadurch, daß 
die ganze Skulptur deutlicher ist, die beiden ringförmigen vorderen 
Seitenwülste höher und schärfer abgesetzt, die von ihnen ein- 
geschlossene Aushöhlung ist breiter und tiefer, mehr kreisförmig 
und die hintere Erweiterung des Septum kleiner, aber höher und 
schärfer abgesetzt. Ferner scheint die hintere Augenreihe ganz 
schwach procurva (sollte bei Praefica recta sein), und Cephalo- 
thorax vorn ein klein wenig schmäler sowie dunkler gefärbt zu sein. 


Stearodea bipunctata (L.) 1758. 

Q Cephalothorax 2.5 mm lang, 2.2 mm breit, an der hinteren 
Augenreihe 1 mm breit. Beine: I Coxa + Troch. 1.3, Fem. 2.7, 
Pat. + Tib. 3.1, Met. + Tars!3.4mm; H bzw. 12,23, 22 2005 
II bzw. 1,2,:1.9. 33mm: IVabzw. 1.3; 25, 28 3. 2m Ts 
länge: I 10.5; II 8.6; III 7.2; IV 9.8 mm. — Bei einem anderen 
Exemplare sind die entsprechenden Dimensionen: Cephal. 2.3 mm1., 
1.9 mm breit, an der hinteren Augenreihe 0.9 mm breit. Beine: 
bzw. 1.1, 2.3, 2.5, 3: mm} Ir ihzw. 1,21, 21210 ER 
0.9, 1.8, 1.6, 2 mm; IV. bzw. 12, 2.1, 2.5°2.6 mm, Totallänge: 
22:97 11.7.8;-IlI 6.3; 18.4 um; 

Lyeosa lugubris (Walck.) 1802. 

Q DBestachelung. Alle Femoren oben mitten 1.1.1, I vorn 
nahe der Spitze 2, hinten 1.1, II—III vorn und hinten je 1.1, 
IV vorn 1.1, hinten an der Spitze 1 Stachel; die beiden proximalen 
der mittleren Stacheln länger als der größte Durchmesser der betref- 
fenden Glieder, und zwarz. T. erheblich länger. Patellen II—IV vorn 
und hinten je 1, sowie oben an der Basis 1 sehr kleiner Stachel, 


Arachnologiea varia XXI—-XXIV. 41 


jedenfalls IIT—IV oben an der Spitze 1 Stachel, Ischeint unbewehrt 
zu sein. Tibien I—II unten 2.2.2.2, von denen die des vorletzten 
Paares weiter seitwärts stehen und auch als Lateralstacheln auf- 
gefaßt werden können, vorn und hinten in der Basalhälfte je 
1 Stachel, oben 1.1 feine Borsten; III—IV unten 2.2.2, vorn, 
hinten und oben je 1.1 Stacheln. Metatarsen II—III unten 2.2.3, 
vorn und hinten je 1.1.1; I wie II—III, jedoch scheinen hinten nur 
1.1 (Mitte und Apex) zu sein, IV unten 1.2.2.3, vorn und hinten 
je 1.1.1 Stacheln. Palpen: Fem. oben 1.1.4, Pat. oben und innen 
je 1, Tib. oben 1, innen 2, Tars. innen 2.1, außen 1.1 Stacheln. 

Totallänge 6.5 mm. Cephal. 3 mm lang, 2.4 mm breit, vorn 
1 mm breit. Abdomen 4 mm lang, 2.5 mm breit. Beine: I Fem. 
2.7, Pat. + Tib. 3.5, Met. 2, Tars. 1.5 mm; II bzw. 2.6, 3, 2, 1.5 mm; 
III bzw. 2.5, 3, 2.5, 1.5 mm; IV bzw. 3.5, 4.1, 4.1, 1.3 mm. Total- 
rose: 17,97; LI 9.4; 17 95;.IV 13.5 mm. ‚Palpen;. Eem. 1.3, 
Pat. 0.7, Tib. 0.9, Tars. 1.3 mm, zusammen 4.2 mm. 


XXII. Über einen Caloetenus aus Abyssinien. 

Von Abyssinien, Abbaja See-Ladscho, habe ich seinerzeit ein 
unreifes @ der Gattung Caloctenus zur Untersuchung gehabt, es 
als einer neuen Art angehörig erkannt und teilweise beschrieben. 
Leider ist das Exemplar verloren gegangen und die Beschreibung 
deswegen unvollständig geblieben. Um auf die interessante Form 
aufmerksam zu machen, veröffentliche ich hiermit dennoch die 
Beschreibung und schlage den Artnamen abyssinicus m. vor. 


Q subad. Die Beine kurz und stumpf mit sehr wenig dünneren 
Metatarsen und Tarsen; an I und II alle Glieder mit Ausnahme 
der Femoren stark flachgedrückt. Alle Femoren oben in der Mittel- 
linie 1.1.1 Stacheln, I vorn in der Endhälfte 2 in schräger Linie 
und weiter als gewöhnlich unter sich entfernt, II—III vorn in 
der Basalhälfte 1.1, in der Endhälfte 2 wie am 1., IV in der Basal- 
hälfte 1.1, in der Endhälfte scheint nur 1 vorhanden zu sein; 
I—III hinten 1.1.1, IV hinten an der Spitze 1 oder 2. Alle Femoral- 
stacheln mit Ausnahme der beiden inneren der Mittelreihe sehr 
schwach und kurz. Patellen I und II unbewehrt, III und IVbeiderseits 
1 Stachel. Tibien I und II unten 2.2.2.2.2, die ziemlich lang, stark 
und dicht anliegend sind; II außerdem vorn nahe der Basis 
1 Stachel; Tibien III und IV unten 2.2.2, von denen die Stacheln 
der hinteren Reihe sehr schwach und kurz sind, vorn und hinten 
je 1.1, oben 1.1.1 (IV), 1.1 oder 1.1.1 (III) Stacheln. Metat. I und II 
unten 2.2.2 starke Stacheln; IIl unten 2.2.2, vorn und hinten je 
1.1.2, IV unten 1.2.2.2, vorn und hinten je 1.1.2 Stacheln. Palpen: 
Fem. oben 1.1.4, Pat. innen 1, Tib. oben und innen je 1, innen 
an der Basis 2, Tars. innen 2.1 St., außen 2 Stacheln.—Metat. und 
Tarsen I und II, Tarsen und vielleicht Spitze der Metat. III und IV 
scopuliert; die kurzen, stark gekrümmten Krallen mit dichten 
Fascikeln. Das stark zugespitzte, etwa pfriemenförmige Tarsal- 
glied der Palpen unscopuliert, mit einer sehr kleinen, in der Haar- 


1, Heft 


49 ; Embrik Strand: 

bekleidung versteckten Kralle. — Am unteren Falzrande 4 gleich- 
große und unter sich gleichweit entfernte Zähne; der obere Rand 
hat deren nur 2, ist aber mit einer dichten kammförmigen Bürste 
sehr langer, gebogener, hellgefärbter Haare versehen. Mandibel- 
klaue kurz, wenig gekrümmt. — Der dicke, stark gewölbte Lippen- 
teil mindestens so breit wie lang. — Clypeus für einen Caloctenus 
niedrig. 

XXIII. Aranea eueurbitina L. 2. 


Trotzdem diese Art von vielen Verfassern, älteren wie neueren, 
beschrieben worden ist (ich erinnere nur an die schöne Arbeit von 
Kulczynski: ‚De Araneo cucurbitino Clerck“ in Bullet. Acad. d. 
Sci. de Cracovie, Mars 1905), dürfte folgende Beschreibung, die 
schon vor dem Erscheinen genannter Arbeit verfaßt wurde, nicht 
überflüssig sein: Man vergleiche z. B. unsere Figur 1 mit den in 
der Literatur schon existierenden Abbildungen der Epigyne dieser 
Art, und man wird keine damit ganz übereinstimmende finden, 
im Gegenteil der Unterschied erscheint auf den ersten Blick so 
groß, daß man an verschiedene Arten denken könnte. Er erklärt 
sich aber leicht dadurch, daß unsere Figur Epigyne in Flüssigkeit 
und schräg von hinten und etwas von unten gesehen darstellt, 
während sonst gewöhnlich die Epigyne trocken und von vorn ge- 
sehen abgebildet worden ist. 

© Bestachelung. Alle Femoren oben mitten 1.1.1.1 (IV viel- 
leicht nur 1.1.1), I—II hinten nahe der Spitze je 1.1, I-vorn nahe 
der Spitze 1.1.1, II daselbst 1.1, III—IV vorn und hinten an der 
Spitze je 1 Stachel. Alle Patellen oben an beiden Enden je 1, 
I—II vorn 1.1, hinten 1, III und IV vorn und hinten je 1 Stachel. 
Tibien I—II unten 2.2.2.2, oben, vorn und hinten je 1.1.1 (etwas un- 
regelmäßig angeordnete!) Stacheln; III unten 1 (vorn). 2.2, vorn und 
hinten je1.1,obenander Basis 1 Stachel, sowiein der Endhälfte 1 oder 
1.1 Borsten, IV wie III, doch oben 1.1.1 Stacheln. Metatarsus I 
unten 2.1.2.2, hinten 1.1, II wie I, III unten 1.2.2, vorn und oben 
je 1.1, IV unten 2.1.2.2, vorn und oben je 1.1 Stacheln. — Palpen: 
Femoralglied jedenfalls 1 oben nahe der Spitze, Patellarglied oben 
1.2, innen 1 Stachel. Tibialglied und Tarsalglied reich bestachelt. 
Alle Stacheln einfarbig schwarz, mäßig dick, nicht oder kaum so 
lang als der Durchmesser des Gliedes, schräg abstehend. 


Färbung. Cephalothorax schwach olivenfarbig graugelblich, 
längs den Furchen schwach gebräunt. Augenfeld und Rand gelb- 
licher. Augen in sehr schmalen, nur um die S.A. zusammen- 
geflossenen Ringen. Mandibeln wie Cephalothorax, am Ende ein 
wenig dunkler; Klaue dunkel rötlichbraun, an den Seiten schwarz. 
Maxillen graubraun, am Ende und Innenrande weißlich und fein 
schwarz umrandet, an der Basis gelblich. Lippenteil graubraun 
mit weißer Spitze. Sternum schwefelgelb, am Rande breit gebräunt. 
Femoren schwefelgelb, oben schwach grünlich, die anderen Glieder 
matter, besonders die Endglieder schwach bräunlichgelb; Spitze 


Arachnologiea varia XXT- NXIV. 45 


der Tarsen schwarz. Tibien und Metatarsen am Ende, besonders 
unten, schmal schwarz umrandet. Abdomen grünlich, weißlich 
und gelblich gefärbt; Rückenfeld längs der Mitte, besonders vorn 
weißlich, sonst grünlich, jederseits von einer unbestimmten gelb- 
lichen Längsbinde begrenzt, an deren Innenseite, in weißlichen 
Wischen gelegen, sich eine Längsreihe von 4 runden, tiefschwarzen, 
in gleicher Entfernung (ca. 0.8 mm) gelegenen Punktflecken sich 
befinden; die beiden Reihen konvergieren nach hinten und sind 
vorn um 2.8, hinten um 1 mm unter sich entfernt. Rückenfeld 
mit drei Paaren grüngrauer, schmaler, hinten zugespitzter, schräg 
gestellter Ouerstreifen, von denen die des letzten Paares zusammen- 
hängen, die des zweiten von denen des ersten Paares weiter als 
von denen des dritten (hintersten) Paares entfernt sind; vor der 
Mitte zwei Paare kleiner hellbrauner Muskelpunkte, die ein Trapez 
bilden, das hinten breiter als vorn und reichlich so breit als lang ist. 
Seiten grünlich, fein graulich reticuliert, Bauch hellgrünlich, beider- 
seits von einer unbestimmten schwefelgelben Binde begrenzt ; kurz 
hinter der Spalte und vor den Spinnwarzen je zwei kleine braune 
Punkte. Spinnwarzen dunkelbraun in hellbrauner Umgebung, 
letztere beiderseits mit zwei kleinen weißlichen Längsflecken. 
Epigaster hellbraun, Epigyne dunkelbraun, in der Mitte heller. 

Abdomen von oben gesehen eiförmig, ganz ohne Höcker, vorn 
und hinten gleich stark verschmälert, die größte Breite in der Mitte, 
über den Cephalothorax ganz stark hinausragend, hinten (von der 
Seite gesehen) schräg geschnitten und über den Spinnwarzen über- 
hängend; letztere stark vorstehend. 

Cephalothorax zwischen den Coxen II am breitesten, zwischen 
den Coxen I am höchsten, der Brustteil nach vorn und hinten 
gleich verschmälert, der Kopfteil ziemlich lang, parallelseitig, vom 
Brustteile an den Seiten deutlich abgesetzt, oben ohne merkliche 
Einsenkung in denselben übergehend; Kopf- wie Brustteil an den 
Seiten ganz stark konvex, ersterer nach vorn stark gewölbt ab- 
fallend, so daß die hinteren M.A. um ihren doppelten Durchmesser 
unter dem Höhepunkte sitzen. Rückengrube groß, breit, rund, 
schalenförmig. Die vordere Augenreihe gerade oder ganz schwach 
recurva; die M.A. unter sich in ihrem Durchmesser, von den 
hinteren, ein klein wenig größeren M.A. um reichlich denselben, 
von dem Clypeusrande um den anderthalben, von den S.A. um 
reichlich den dreifachen Durchmesser . entfernt. Das Feld der 
M.A. hinten kaum oder sehr wenig breiter als vorn und’unbedeutend 
länger als breit. 

Epigyne erscheint von der Seite gesehen als ein schwarzer, 
nach vorn gerichteter, unten abgeflachter Wulst, der etwas länger 
als breit (hoch) ist und vom Vorderrande unten einen kleinen 
hellgefärbten, zungenförmigen, nach unten und vorn gerichteten 
Fortsatz entsendet. Von unten und hinten gesehen erscheint der 
Wulst hufeisenförmig, fast gleichbreit wie lang, vorn und seitlich 
gerundet, hinten quergeschnitten, mit einer parallelseitigen, hinten 


3. Heft 


44 Dr. Anton Krausse: 


offenen Längsgrube, die in der Mitte ein niedriges, 
abgerundetes, kurz hinter dem Vorderrande nieder- 
gedrücktes Längsseptum hat und deren Seitenränder 
zweimal, vorn stark, hinten schwach quer niedergedrückt 
"Fig. 1. sind. Aussehen in Spiritus zeigen Fig. 1 (von unten 
und hinten) und 2 (von der Seite). 

Totalläinge 7 mm, Cephalothorax 2.8 mm lang, 
2.1 mm breit, 1.4 mm breit vorn. Abdomen 5 mm 
lang, 3.7 mm breit, 3.5 mm hoch. Beine: I Fem. 2.1, 
Pat. + Tib. 2.5, Met. + Tars. 2.6 mm; IH bzw. 2, 
2.3, 2.5 mm; III bzw’ 1.7, 1.5, 1.7 mm TIVaBzme2 
R 2.1, 2.3: mm. Totallänge: -I 7.2, II 6.8 ST 
Fig.2 IV 6.4 mm. = 


XXIV. Bemerkungen über die Type von Lycosa Simonii Bösbg. 


Über die Type der in Bösenberg, Spinnen Deutschlands, 
p. 387, £. 570 (1903) unter dem Namen ‚Lycosa Simonii L. Koch“ 
beschriebenen Art, die später (1908) den Namen Arctosa lamperti 
Dahl bekommen hat, notierte ich mir seinerzeit folgendes: 

Steht Pirata näher als Lycosa. Habitus, Form des Cephalo- 
thorax und Längenverhältnisse der Beine wie bei Pirata, Meta- 
tarsus IV deutlich kürzer als Patella + Tibia IV. . Die Tarsen 
deutlicher scopuliert als z. B. bei Lycosa amentata (Cl.).. Pars, 
labialis kaum länger als breit. MON 

Die vordere Augenreihe gerade (erscheint in Alkohol ganz 
schwach procurva); die M.A. unbedeutend kleiner als die, S.A. 
und unter sich ein wenig weiter als von diesen entfernt. Die Ent- 
fernung der vorderen S.A. von den Augen der II. Reihe gleich 
dem Durchmesser der vorderen S.A.; letztere vom Rande des 
Clypeus etwa in ihrem Durchmesser entfernt. Die II. Reihe scheint 
ein wenig länger als die I. zu sein. Die Augen der III. Reihe kaum 
kleiner als die der II. und von diesen kaum mehr als um ihren 
Durchmesser entfernt. Die Augen der III. Reihe unter sich weniger 
entfernt als bei typischen Lycosa, jedoch ist Ouadrangulus hinten 
deutlich breiter als vorn. 


Nacktschneckenfrass an Buchenkeim- 
pflanzen. 


Von 


Dr. Anton Krausse, Eberswalde. 
(Mit einer Abbildung.) 


Im Nachrichtsblatte der Deutschen Malakozoologischen Ge- 
sellschaft, XIII. Jahrgang, 1891, berichtet Hermann Löns über 


"Nacktschneckenfraß an Buchenkeimpflanzert. 45 


' „Schaden von Limax cinereus Lister“; besonders in Treibhäusern 
und Mistbeeten hatten diese Schnecken stark gefressen, ‚‚die zoll- 
hohen Petunien und Lobelien waren teils angefressen, teils mit 
Stumpf und Stiel vertilgt worden“, weiter Hyazinthen- und 
Tulpenkeime, auch Fuchsia, Cyclamen, Primula chinensis, Begonia ; 
sogar Kakteen waren stark benagt. Lästig wurden die Schnecken 
auch an Kohl, Rüben, Salat. In der Gefangenschaft fraßen sie 
Kohl, Rüben, Salat, aufgeweichtes Brot, gekochte Kartoffeln, ge- 
kochtes Kalbfleisch. Zusammengesperrt fraßen die größeren In- 
dividuen die kleineren auf. Auch Pilze, besonders Champignons 
und Steinpilze wurden gefressen, weniger gern Pfifferlinge. „Im 
Notfalle“, meint Hermann Löns, ‚könnte man faulende Bretter 
‚auslegen und die Schnecken durch Pilze ködern.‘“ 

In diesem Frühjahr und Sommer, zweifellos begünstigt durch 
das andauernd feuchte Wetter, hatten die Nacktschnecken, und 
zwar die genannte Art — Limax maximus cinereus Lister — den 
Buchensaaten bei Ebstorf in der Lüneburger Heide großen Schaden 
zugefügt. 

Im Auftrage unserer Regierung besuchte ich am 30. August 
(1916) die betroffenen Lokalitäten unter Führung des Herrn 
Forstmeisters Greve, Oberförsterei Ebstorf, dem ich für seine 
Bemühung und seine interessanten Mitteilungen zu großem Danke 
verbunden bin. 

Die Nacktschnecken hatten die weichen Keimblätter bevor- 
zugt und meist so stark befressen, daß die Buchenpflänzchen ganz 
jung abgestorben waren. Die Fraßbilder veranschaulichen die 
Figuren (natürliche Größe); die beiden mit einem Kreuz ver- 
sehenen Figuren wurden nach Keimblättern hergestellt, die ich 
einer Schnecke im Laboratorium vorgelegt hatte, die übrigen nach 
bei Ebstorf gesammeltem Material. 

Zugleich mit den Nacktschnecken war die Buchenblattlaus — 
Phyllaphis fagi L. — massenhaft aufgetreten, die ersten Laub- 
blätter der Buchenpflänzchen erschienen durch ihr Saugen ganz 
blaß, so daß man hätte meinen können, die Pflanzen hätten an 
Lichtmangel gelitten. | 

. Vermutlich hat bei dieser Kalamität auch ein Pilz mit- 
gewirkt, Phytophthora cactorum s. omnivora; dieser die Buchen- 
cotyledonen-Krankheit verursachende Pilz kommt sehr häufig mit 
der genannten Blattlaus zusammen vor, ob in kausalem Zusammen- 
hang ist noch nicht erwiesen. An dem mitgebrachten Material 
konnte Herr Prof. Falk in diesem Falle indes den Pilz nicht auf- 
finden; die Jahreszeit war schon weit vorgeschritten, die Pflänzchen 
schon zu sehr verfault und verschimmelt. 

Die Bekämpfungsweise der Schnecken behandelt eingehender 
das Flugblatt Nr. 5 der Sammlung der Kgl. Landwirtsch. Akademie 
Bonn-Poppelsdorf: G. Tunkel, ‚Die graue Ackerschnecke (Acker- 
egelschnecke)“ ; ich verweise auch auf R. Brettens ‚Kampfbuch“ 
(Verlag des Erfurter Führers im Obst- und Gartenbau), weiter 


8. Heft 


46 


Dr. Anton Krausse: Nacktschneck»nfraß usw. 


auf den ‚Ratgeber über Pflanzenkrankheiten‘ der Chemischen 
Fabrik Flörsheim am Main (Dr. Noerdlinger), auf Ritzema-Bos, 
Zoologie für Landwirte (Berlin, Paul Parly, 1915) und auf den 


Nacktschneckenfraß an Buchenkeimpflanzen. 


Passus über Nacktschnecken (Arion- und Limax-Arten) in An- 
dresen, Die Vertilgung schädlicher Tiere und Pflanzen, ein Hand- 
buch der praktischen Erfahrungen und Rezepte, Berlin 1912. 


Embrik Strand: Catalogus Heterogynididarum. 47 


Catalogus Heterogynididarum 


hueusque deseriptarum systematieus et synonymicus. 
Auctore 


Embrik Strand. 


Fam. Heterogynididae. 


Heterosynidae Hamps., Fauna Brit. Ind., Moths 1, p. 10 (1899): 
id., Cat. Lep. Phal. Br. Mus. 1, p. 19 (1898) — Kirby, Cat. 
Het. p. 499 (1892). — Heinemann, Berge’s Schmetterlingsbuch 

(4. Aufl.) p. 66, 135 (1870). — Karsch, Entom. Nachr. 1898. 
p. 296—303. — Hofmann, Groß-Schmett. Eur., p. 32 (1887); 
id., Raup. Groß-Schmett. p. 38 u. 286 (1893). — Hormuz., 
Anal. Uebers. paläark. Lepid., p. 30 (1904). — Pag., Geogr. 
Verbr. d. Schmett., p. 435 (1909). — Spul., Schmett. Eur. 2 
(1906) u. Kleinschmett. Eur. (1913), p: 170. — Seitz, Groß- 
schmett. d. Erde 2, p. 349—350 (1912). — Sn., Tijds. v: Ent. 
43 (1900), p. 18. — v. Dobeneck, Raup. d. Tagf: 156 
u. 169 (1899). — Rebel, Iris 1898, p.' 388. — Grote, "Mittel. 
aus d. Roemer-Mus. 1895—96 (Hildesheim). — Kirby, Hand- 
book to the order Lepid. 4 (1897), p. XXXIX. — Moeschl., 
Abhandl. naturf. Ges. Görlitz 17 (1881) p. 2 u. 26. — Sharp, 
Cambr. Nat. Hist., Ins. 2, p. 369, 392° (1910). 

Zygaenides (p. p.) WIk., List Het. Br. Mus. 1, B. 68. (2858 )., = 
Boisd., Genera et index methodicus p. 55 (1840). 

Psychidae (p. p.) Dup., Cat. method. Lep. d’Eur. p. 67 (1844). — 

| Bruand, Mon. Psychid. p. 28 (1852). 

Heterogynides Herr.-Sch., Syst. Bearb. Schm. Eur. 2, p. 23 (1845). 
— Tutt, Brit. Lep. 1, pP, 109; 115,117. (1899), 2 p. 102 (1900). 

— Kayser, Deutschl. Schmett. p. 190 (1859). 

Heterogynina (pars Anthroceridarum!) Plötz, Mitt. Naturw. Ver. 
'Neuvorpommern und Rügen 17, (1886) p. 11. 

Heterogyinidae Stgr. & Rebel, Cat. Lepid. pal. Fauna, 3. Aufl. 
(1901), p. 379. — Lamp., Großschmetterl. Raup. Mitteleur. 
p. 287 (1908). 

Tineae (p. p.) Hb., Verzeichn. bek. Schmett. p. 399 (1816); id 
Eur. Schmett. 8, f. 447 (1818). 


Heterogynis Ramb. 


Ramb., Ann. Soc. ent. France 5, p. 584 (1836); id., Cat. Lepid. 
Andal., p. 316 (1866). — Boisd., Genera et Index methodicus, p. 55 
(1840). — Herr.-Sch., Syst. Bearb. Schm. Eur. 2 (1845), p. 24, t. 16, 
ff. 19—21, Bomb. Taf. 19. — WIk., List Het. Br. Mus. 1, p. 115— 
116 (1854). — Chenu, Encyclop. d’histoire nat., Pap. 1, p. 243—4 
(1857). — Moeschl., Abhandl. naturf. Ges. Görlitz 17 (1881), 
p. 26—27. — Kirby, "Cat. Het. p. 499 (1892). — Dobeneck, Raup. 
d. Tagf. ... p. 169 (Stuttg. 1899). — Spul., Schmett. Eur. 2 (1906) 


3. Hei 


48 Embrik Strand: 


u. Kleinschmett. Eur. (1913) p. 170. — Pag., Geogr. Verbreit. 
p. 435 (1909). — Seitz, Großschmett. d. Erde 2, p. 349—350 (1912). 


Heteroginis Bruand, Monogr. Psychid. p. 28—29 (1852). 

Heterogynes Kayser, Deutschl. Schmett. p. 190 (1859). 

Heterogyna Chapm., Trans. Ent. Soc. London 1898, p. 141—150. 

Epichnopterix (p. p.) Hb., Verz. bek. Schmett. p. 399 (1816). 

Tinea (p. p.) Hb., Eur. Schmett. 8, p. 447 (1818). 

penella Hb., Eur. Schmett. 8, f. 447 (1818) (Tinea). — Berge’s 
Schmetterlingsbuch (2. Aufl.) (1851) t. 46, f. 17. — Heyden- 
reich, Lepid. europ. Cat. method. (ed. 3) (1851), p. 24. — 
Boisd., Genera et index meth. p. 55 (1840). — Dup., Cat. 
meth. Lep. d’Eur. p. 67 (1844). — Bruand, Mon. d. Psychid. 
p. 29, t. 1, f. 11a—d (1852). — WIk., List Het. Br. Mus. 1, 
p. 116 (1854). — Stgr., Cat. Lep. Eur. p. 19 (1861); id., 1. c. 
(ed. 2) p. 43—44 (1871); id. u. Rebel, 1. c., (ed. 3) (1901) 1, 
p. 379. — Chapm., Trans. Entom. Soc. London 1898, p. 141 
—150 (Heterogyna). — Rogenh., Verh. zool.-bot. Ges. 1858, 
p. 107. — Hofmann, Groß-Schmett. Eur. p. 32, t. 14, f. 48 
(1887); id., Raup. Groß-Schmett. Eur. p. 34 u. 286 Bi — 
Moeschl., Abhandl. nat. Ges. Görlitz 17 (1881), p. 27. — 
Reutti, Lepid. -Fauna Badens (2. Aufl.) p. 46 (1898). — Ribbe, 
Iris 23 (1909), p. 355 u. 394. — Jord., Schmett.-Fauna N.W.- 
Deutschl. (Zool. Jahrb. 1. Suppl.) p. 94 (1886). — Rössl., 
Schuppenflügler Wiesbaden p. 67 (1881). — v. Dobeneck, 
Raup. d. Tagf. ... p. 169 (1899). — Zapater u. Korb, An. Soc. 
Espaä. Hist. Nat. 12 (1883) p. 308 u. 21 (1892), p. 105. — 
Lampert, Großschmett. Raup. Mitteleuropas p. 287, t. 83, 
f. 10 (1908). — Chapm., Trans. Ent. Soc. London 1902, p. 717 
— 729 u. 1904, p. 71—8, t. 11—14 u. 1905, p. 177—184, p. 1—2. 
— Südfrankreich, Spanien, Elsaß, Schweiz, Kärn- 
ten, Istrien, Norditalien, Herzegowina, Maure- 
tanien. 

pennella Hb., Verz. bek. Schmett. p. 399, No. 3861 (1816) (EPich- 
nopbterix). — Herr.-Schäff., Schmett. Eur. 2, p. 24, f. 98 
(1845). — Dup., Lepid. de France, Suppl. 4, p. 75, t. 56, f. 14 
(1842). — Hein., Berge’s Schmetterlingsbuch (4. Aufl.), p. 136 
(1870). — Kayser, Deutschlands Schmett. p. 190 (1859). — 
Christ, Mitt. schweizer. entom. Gesellsch. 7, p. 15—16 (1880). 
— Spul., Schmett. Eur. 2 (1906) und Kleinschmett. Eur. 
(1913) p. 170, t. 75, f. 26. 8, 11 9. — Speyer, Geogr. Verbr. 
Schmett. Deutsch. Schweiz 2, p. 278 (1862). 

paradoxa Herr.-Schäff., Schmett. Eur. 2, p. 24, f. 99 (1845) (nec 
Ramb.). — Kirby, Cat. Het. 1, p. 499 (1892). — Seitz, Groß- 
sehmett,..d.: Erde 2,:p. 849, t..50,. 50 (19172% 

hispana Ramb., Ann. Soc. ent. France 5, p. 586 (1836); id., Cat. 
Lepid. Andal. p. 318 (1866). — Bruand, Monogr. d. Psychid. 
p: 30 (1852). 


Dn 
> 


Catalogus Heterogynididarum. 


hispanella Bruand, Monogr. d. Psychid. p. 29 (1852). 
var. affinis Ramb., Ann. Soc. entom. France 1836 p. 586; id., 

Faune Andal. t. 14, f. 9 (1842 ?); id., Cat. Lepid. Andal. p. 318. 

not. (1866). — Dup., Cat. meth. Lepid. d’Eur. p. 67 (1844). — 

Kirby, Cat. Het. p. 499 (1892). — Boisd., Genera et index 

method. p. 55 (1840). — Stgr., Cat. Lep. Eur. p. 19 (1861). — 

WIk., List Het. Br. Mus. 1, p. 116 (1854). — Seitz, Großschmett. 

d. Erde 2, p. 349 (1912). — Moeschl., Abhandl. naturf. Ges. 

Görlitz 17 (1881), p. 27. — Süd-Spanien. 
affiniella Bruand, Monogr. Psychidae p. 31, t. 1, f.. 13a, b (1852). 
erolica Graslin, Ann. Soc. ent. France (2) 8, p. 396—402, t. 10, 

f. 4—7 (1850). 
dubia F. ]. Schmidt, Verh. zool.-bot. Ges. Wien 10, p. 659—662 

(1860). | 
padella Chenu, Encyelop. d’hist. nat., Pap. 1, p. 244, ft. 420—423 

(1857). 
var. canalensis Chapm., Entom. Rec. 16, p. 88, 1493 (1904; id., 

Trans. Entom. Soc. London 1904, p. 71—78, t. 11—14 u. 1905, 

p. 177—184. — Seitz, Großschmett. d. Erde 2, p. 349 (1M1?). 

— Canales, Spanien. 
var. wcedinis Chapm., Trans. Entom. Soc. London 1907, p. 162. 

— Seitz, Großschmett. d. Erde 2, p. 349 (1912). — Ucedo, 

Spanien. 

Biologie: Chapm., U. cc. — Dobeneck, 1. c. — Chenu l. c. — 
Bruand, 1. c. p. 31 (1852). — Graslin, 1. c. (1850). — Christ, 1. c. 
(1880). — Spul., Il. cc. — Seitz, 1. c. — F. J. Schmidt, 1. c. (1860). 
— Mirtorell, An. Soc. espaäi. hist. nat. 10 (1881), pp: 438, 439. — 
Lamp., l. c. — Hofmann, Raup. Groß-Schmett. Eur. p. 34 u. 236 
(1893). — Blaschke, Raup. Europ. p. 99 (1914). — Poujade, Bull. 
Soc. entom. France 1903, p. 218. — Chapm., Trans. Entom. Soc. 
Lond. 1902, p. 717—718. — Großschupff, Entomol. Nachr. 4, 
p. 309-310 (1878). — Spul., Entomol. Zeitschr. 26, p. 182 (1913). 
— F. Fuchs, Entomol. Zeits. 26, p. 179—180 (1913). — Peyerimhoff 
(& Macker), Catal. d. Lepid. d’Alsace, 2e edit. (1880-1894), p- 
— A. C. Hollande, C. R. Soc. biol. Paris 74, p. 1188—1190, ff. 1—7 
(1913). 
paradoxa Ramb., Ann. Soc. entom. France 5, p. 585, t. 17, 

ff. 5—8 (1836); id., Faune Andal. t. 14, ff. 7—8 (1842); id., 

Cat. Lep. Andal. p. 318 (1866). — Boisd., Genera et index 

meth. p. 55 (1840). — Dup., Cat. method. Lep. d’Eur. p. 67 

(1844). — WIk., List Het. Br. Mus. 1, p. 116 (1854). — Chenu, 

Encyclop. d’hist. nat., Pap. p. 254 (1857). — Kayser, Deutschl. 

Schmett. p. 150 (1859). — Hofmann, Groß-Schmett. Eur. 

p. 32, t. 14, f. 49 (1887). — Zapater u. Korb, An. Soc. espaA. 

hist. nat. 21'(1892), p. 105. — 'Stgr., Cat. Lep. Eur. p. 19 

(1861); id., 1. c. (ed. 2), p. 43 (1871); id. et Rebel, I. c. (ed. 3), 

I, p. 379 (1901). — Heydenreich, Lepid. europ. cat. meth. 

(ed. 3), p. 24 (1851). — Berge, Schmetterlingsbuch (2. Aufl.) 

Archiv für NRDBEREIIENTE 4 r 
1916. A. 3. Heft 


50 Prof. Jan Röubal: 


t. 46, f. 18 (1851). — Ribbe, 23 (1909), pp: 354, 394. — Chapm., 

Trans. Ent. Soc. London 1902, pp. 717—718, 1904, pp. 71 

— 78, t. 11—14 und 1905, pp. 177—184, f. 1—2. — Spul., 

Schmett. Eur. 2 (1906) u. Kleinschmett. Eur. (1913) p. 171, 

t. 75, f. 27. — Moeschl., Abhandl. naturf. Ges. Görlitz 17 

(1881) p. 27. — Spanien. 
paradoxella Bruand, Monogr. Psychid. p. 31, t. 1, $. 12 (1852). 
Ramburi Kirby, Cat. Het. p. 499 (1892). — Seitz, Großschmett. 

d. Erde 2, p. 349, t. 50 (1912). | 
var. piedrahiiae Chapm., Trans. Ent. Soc. London 1902, p. 719: 

— Piedrahita, Spanien. 
biedvasitae Seitz, Großschm. d. Erde 2 p. 349—350 (1912). 
var. bejarensis Chapm., Trans. Ent. Soc. London 1902, 7192 

Seitz, Großschmett. d. Erde 2, p.350 (1912).—Bejar, Spanien. 
var. candelariae Chapm., Trans. Ent. Soc. London 1902, p. 719. — 

Seitz, Großschmett. d. Erde 2, p. 350 (1912). —Candelario, 

Spanien. 

Biologie: Chapm., I. c., p. 717—718. — Ramb., I. cc. — 
Chenu, 1. c. — Bruand, 1. c. — Seitz, 1. c. — Dyar, Journ. New 
York Ent. Soc. 1895, p. 20. — Spul., 1. c., p. 171, t. 9, f. 20. — 
Ribbe, 1. c. — Chapm., Trans. Ent. Soc. London 1904, p. 71—78, 
t. 11—14 u. 1905, p. 177—184. — Hofmann, Raup. Groß- 
Schmett. Eur. p. 34 (1893). 


Wissenschaftliche Ergebnisse der Be- 
arbeitung von O. Leonhards Sammlungen. 


8. Eine neue Gattung, zwei neue Arten und eine neue Subspecies 
aus der Familie Anobiidae der europäischen Fauna. 


Von 


Prof. Jan Roubal, Piibram (Böhmen). 


Episernomorphus genus novum. 
Antennae 9-articulatae, clava triarticulata. Tempora longiora. 
Pronotum perpaulum tantum elytrorum angustius. In ceteris 
Episerno Thoms. verisimilis. 


Episernomorphus Leonhardi sp. n. 

Länglich, mäßig gewölbt, schwach glänzend (nur die Kopfmitte 
hübsch glänzend). Schwarz, die Fühler dunkel, die Flügeldecken 
heller braun, Füße mit Ausnahme der dunklen Schenkel gelb. 
"Der Kopf quer, schmäler als der Halsschild hinten, auf den 
Seiten dicht, in der Mitte sparsam körnelig punktiert, undicht 
behaart. Die Augen mäßig vorspringend. Die Fühler kurz, das 
1. und 2. Glied geschwollen, erstes annähernd eiförmig, länger als 


Wissensch. Ergebnisse der Bearb. von O. Leonhards Sammlungen. 51 


breit, zweites kleiner. Das 3. lang, zylindrisch, dünn, fast mehr 
als doppelt so lang als breit. Glied 4 und 5 zylindrisch, nur sehr 
wenig zur Basis verengt, fast länger als breit, wobei doch 5 etwas 
kürzer ist. Das 6. klein, quer. Glieder 3—6 dicht aneinander 
stoßend. Die dreigliedrige Keule hat: Glied 1 länger als Glied 
3—6, breit, innen konvex, Glied 2 enger, weniger konvex, Glied’ 9 
linear, gleich breit, jedes einzige ist zur Basis verengt. 

Der Halsschild berührt die Elytren nur mit seinen 4 inneren 
Sechsteln, da die Basis jederseits neben den Winkeln eingebuchtet. 
Derselbe ist quer, auf den Seiten schwach gerandet, doch nicht 
ganz bis zu den stumpfen Vorderecken. — Vor dem Vorderrande 
quergedrückt, in der Mitte jederseits der Mediane mit je 2 schief 
gestellten Grübchen; die Mitte selbst mit einer gut ausgeprägten 
Längsfurche, die die Basis nicht erreicht. Die Oberfläche ist überall 
grob und sehr gedrängt gekörnt. Die Behaarung ist kurz, sparsam, 
anliegend, gelblichgreis; die Härchen sind alle nach hinten, nur 
jene auf der hinteren Partie schräg zu der Furche SHENEE, 
Schildchen klein, quer halbrund. 

Die Flügeldecken fast ganz dreimal so lang als breit, hinter der 
Mitte sehr schwach erweitert, ohne Spur der angedeuteten Streifen, 
ziemlich rauh gekörnt, aber weniger dicht als der Halsschild, die 
Schulterbeulen vorragend, daneben nach innen sind die Elytren 
eingedrückt. Die Spitzen einzeln gerundet, klaffend. Die: Beine 
lang und schlank. 

Long.: 3.40 mm. 

Mit dem Episernus suleicollis Schil. bloß wegen der Halsschild- 
furche ein wenig verwandt; auch der E. Henschi Rtt. ist zu er- 
wähnen, besonders wegen “der Halsschildbildung, doch ist die 
neue Art sonst erheblich von ihm abweichend und überhaupt von 
ihm und allen Episernen mittels Mikroskop a vista an den aus- 
gesprochen neungliedrigen Antennen generisch zu trennen. Vor 
das Genus Efisernus Thoms. zu setzen. 

Herzegovina: Ubli, 1903 (O. Leonhard). 

Dem hervorragenden Koleopterologen Herrn Otto Leonhard 
zu Ehren benannt. 


Ernobius nigriclava sp. n. 

Oblong, matt, schwarz, die Mundteile, Palpen, Tarsen (ganz 
oder Glied 1 exklusive), die Vordertibien (ganz oder fast nicht) 
gelbbraun, die Flügeldecken schokoladebraun. Der Kopf mit den 
vorragenden Augen schmäler wie der Halsschild. Die Fühler sehr 
lang, Glied 7 sowie 6 länger als breit, Glied 8 breiter als lang, 
7 und 6 kürzer als es bei dem E. longicornis Strm. der Fall ist. 
Glied 9 gleicht dem 2.—8. Die Keule viel schmäler als bei 
dem E. nigrinus Strm., länger, jedoch bedeutend breiter als bei 
dem E. longicornis Strm. 

Der Halsschild mehr als zweimal so breit als lang, quer ellip- 
tisch, auf allen Ecken gerundet, die Seiten schmal abgeflacht und 


4* 3. Heft 


52 Prof. Jan Roubal: 


wenig erhöht. Oberfläche eben, oder schwach uneben, ohne 
Kiel, ohne Furche, sowie der Kopf dicht mit flachen knopfartigen 
Körnchen bedeckt. 

Die Elytren parallel, ca. 213 so lang als breit, gewölbt, mit 
einfachen Körnchen dicht bedeckt. Die ganze Oberseite des 
Käfers mit dichten, anliegenden, wenig weichen, greisen Härchen 
bekleidet. 

Long.: 4—5 mm. 

9: Fühlerkeule und die Flügeldecken sind merklich kürzer. 

Aus der nigrinus-Gruppe. Unterscheidet sich von nigrinus 
Strm. durch enge Fühlerkeule, von densicornis Muls. außerdem noch 
durch ganz verrundete Vorderecken des Halsschildes, von longt- 
cornis Strm., dem er am nächsten steht, außer diesem letzteren 
noch durch ganz schwarze dunkle Fühler (namentlich die sammet- 
schwarze Keule), dunkle Schenkel und Tibien, durch den abso- 
luten Mangel einer kleinen Längsbeule auf dem Halsschilde, wovon 
Seidlitz spricht (Fauna balt., 501), obwohl auch bei dem longı- 
cornis Strm. dieselbe zu fehlen pflegt (mein Ex. von Kijev), durch 
die Gestalt des Halsschildes, der bei dem longicornis Strm. glocken- 
förmig, nach vorne mehr verengt und eingeschnürt ist (womit 
longicornis Strn. auch gut von nigrinus Strm. trennbar ist). Von 
fuscus Muls. (sp. pr.) durch abgerundete Vorderecken des Hals- 
schildes usw. 

Bosnia, Prozor 1902 (O. Leonhard). 1 $. Außerdem: Austria 
inferior (L. Bach-Wiener Neustadt). 1 9. 


Priartobium Leonhardi sp. n. 

Oblong, Sitodrepaförmig, matt, braun, die Fühler mit Aus- 
nahme des 1. Gliedes gelb, die Füße und dieses rotbraun. Dicht 
rauh greis behaart, die dichten kurzen Härchen schräg oder fast 
anliegend, einige wenige lang, abstehend. Der Kopf von der kreis- 
förmigen Vorderbrust-Öffnung umschlossen und verdeckt, mit 
großen Augen, grob granuliert und punktiert. Die Fühler dicht 
unter den Augen eingefügt, kürzer als die halbe Körperlänge, 
von folgender Gestalt: Glied 1 sehr groß, dick, annähernd gurken- 
förmig, jedoch an den Enden fast nicht verengt, sehr auffallend 
tief gebogen (nach außen konkav), mit einigen Längskanten. 
Glied 2 kleiner, dick, unsymmetrisch, apikalwärts verengt, etwa 
so lang als breit. Glied 3 an der Spitze stark verbreitert, etwa 
1%, so lang als breit, vor der Spitze innen äußerst schwach erweitert. 
Glied 4 sehr klein, etwa so lang als breit, schwach zahnartig aus- 
laufend. Glied 5 und 6 mit den in der Mitte stehenden Zähnchen 
breiter als lang. Glied 7 und 8 noch mehr breiter als lang, viel 
größer als die vorhergehenden, stark kammartig. Auf den Fort- 
sätzen der erwähnten Glieder sind lange Börstchen. Glied 9 
lang gestielt, an der Spitze schaufelförmig erweitert, sein Innen- 
rand konvex, außen und vorne mehr gerade; fast mehr als zwei- 
mal so lang als breit. Glied_10 dem 9. fast ganz ähnlich, aber 


Wissensch. Ergebnisse der Bearb. von O. Leonhards Sammlungen, 53° 


kürzer gestielt, etwas enger, nicht ganz zweimal so lang als breit. 
Glied 11 eiförmig, etwas mehr als zweimal so lang als breit. 

Der Halsschild so breit als die Elytren, glockenförmig, quer, 
aber bei weitem nicht zweimal so lang als breit. Seitenrand ganz, von 
oben unsichtbar, Vorderecken an der Spitze stumpf, die hinteren 
stumpfeckig, durch eine ziemlich starke Depression oben ein 
wenig erhöht. Oberfläche mit großen, seichten, runden, ziemlich 
dichten Punkten bedeckt. Prosternum sehr eng, Vorderhüften 
sehr schlecht sichtbar, untereinander nicht zusammenstoßend. 
Das Schildchen klein. 

Mesosternum mit scharfem, hohem Mittelkielchen, dieses nach 
hinten zwischen den Mittelhüften, die gleichfalls schwer wahr- 
nehmbar sind, vortretend, vorne in zwei sehr niedrig gelegene 
Ästchen gabelförmig auslaufend. | 

Die Elytren parallel, ihre Epipleuren vorne sehr breit, löffel- 
iörmig (von unten gesehen), seitlich sind daselbst die Elytren 
ausgerandet — es sind dies die Schlitze für die Mittelbeine. 
In der Mitte sind wieder die Flügeldeckenseiten eingebuchtet. 
Humeralbeule deutlich. Oben sind die Elytren gestreift, Streifen 
mäßig punktiert, die breiten Interstitien nicht absolut eben: in 
gewisser Richtung schief beobachtet, erscheinen sie sehr schwach 
gewölbt; auch sind sie quer gerunzelt. Erster und zweiter innere 
Streifen mit erstem und zweitem äußeren vor der Spitzegebunden; 
die rechtwinkligen Nahtspitzen berührend, Pygidium einiger- 
maßen unbedeckt. 

Hinterbrust gewölbt, vorne gewölbt gerandet, in der Mitte 
mit einer vorne sich verbreiteten tiefen Rinne, sehr fein mikro- 
skopisch punktuliert. Die Hinterhüften gut sichtbar, prismatisch 
voneinander getrennt. Hinterleibsternite verwachsen. Unterseite 
behaart, die Sternite des Abdomen sehr dicht, fast filzig. 

Long.: 3 mm. 

Sardinia, Aritzo: Mte. Genargentu (Krüger leg.). 

Die Gattung Priarlobium Reitt. (mit der Art serrifunis Rtt.) 
war bis jetzt nur aus Syria (Haifa) — Coll. Reitter — und Algeria 
— Coll. Chobaut — bekannt; durch obige sardinische Art ist sie 
nunmehr auch europäisch. 

Herrn Otto Leonhard gewidmet. 


Stagetus eurimoides Rtt. ssp. exiguus n. 


Auffällig kurz, hochgewölbt, klein. Schwarzbraun, Elytren 
schokoladefarbig. Die größte Flügeldeckenbreite liegt vor der 
Mitte. 

Größe nur 1,50 mm, während die Hauptform 2 mm lang ist, 
was einen recht erheblichen Unterschied ausmacht. Diese ist 
auf Morea einheimisch, unsere Rasse stammt von Kephallenia, 
Argostoli, 1895 (0. Leonhard). 


3. Heit 


54 Dr. phil. Fritz Schmidtsdort: 


Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) 


Rosmarus L. 


Ein Beitrag zur Anatomie der Sinushaare. 
Von 
Dr. phil. Fritz Schmidtsdori. 


Mit 3 Doppeltafeln und 4 Textfiguren. 


I. Beschreibung der Oberlippe. 


Bei Betrachtung der Walroßoberlippe (Tafel I a) fallen zu- 
erst die großen Borsten in die Augen. Ihre Anordnung läßt sich 
am übersichtlichsten beschreiben, wenn man eine schmale Ein- 
senkung näher ins Auge faßt, die sich von der Mitte der gespaltenen 
Nase bis fast zum Oberlippenrande erstreckt. Sie würde etwa 
unserer Lippenrinne (philtrum) entsprechen, ist jedoch keines- 
wegs ebenso scharf ausgeprägt. Zu beiden Seiten dieser Ein- 
senkung, die selbst mit kurzen Borsten besetzt ist, ordnen sich 
die überaus kräftigen Tastborsten in Reihen an, die ein Flächen- 
stück besetzen, das bei dem untersuchten ausgewachsenen Exem- 
plar ungefähr 25 cm an Breite und 10 cm an Höhe mißt. Zwischen 
dem untersten Rande der behaarten Partie und dem Oberlippen- 
saum befindet sich noch ein beträchtliches, von Borsten freies 
Stück, das im Zentrum seiner Längenausdehnung eine eigentüm- 
liche kreisförmige Bildung, die ich „subphiltrum‘“ nennen möchte, 
aufweist. Diese besitzt einen wallartig hervorgewölbten Rand, 
der oben am Ende der erwähnten Einsenkung mit kurzen starren 
Härchen, an den Seiten mit längeren, weichen und welligen Haaren 
von typisch brauner Farbe besetzt ist. Die Mittelpartie entbehrt 
jeglicher Behaarung und hebt sich von dem kupferbraunen Rande 
durch seine hellere Färbung ab. Die Borsten gruppieren sich nun 
zu beiden Seiten der Einsenkung und um das Subphiltrum nach 
zwei Richtungen hin in regelmäßigen Reihen. Die erste Anord- 
nung besteht in Reihen, die der Hauptsache nach senkrecht zum 
Öberlippenrande verlaufen, nach unten hin aber nach dem Sub- 
philtrum zu abgebogen sind. Sie stellen daher Kreisbögen dar, 
die sämtlich am Rande des Subphiltrum endigen und dort die 
größten Borsten besitzen. Bei der zweiten Reihenstellung ordnen 
sich die Borsten derart an, daß die Reihen unter spitzem Winkel 
zur Einsenkung schräg nach unten und außen verlaufen und 
gleichzeitig an Größe allmählich zunehmen. Wir treffen demnach 
in der Einsenkung und ihrer Nachbarschaft, hauptsächlich aber 
in der Nähe der Nasenöffnung die kleinsten Borsten, die nur 
wenig über die Hautoberfläche hinausragen, an den äußersten 
seitlichen und unteren Rändern kräftig entwickelte Borsten, die 
eine Länge von 8 bis 9 cm erreichen. 


Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 55 


Betrachtet man nun die Epidermis der kupierbraunen Ober- 
lippe näher, so findet man, daß sie stark von Runzeln durch- 
zogen ist, die sich wie ein engmaschiges Netzwerk über die ganze 
Oberfläche verbreiten. Die Einsenkungen in die Oberhaut sind 
gewissermaßen die Fäden des Netzes. Zwischen ihnen erheben 
sich die durch tiefere oder flachere Furchen gegeneinander ab- 
gegrenzten Hautteilchen in der Weise, daß sie allerdings nicht 
gleichartige Hervorstülpungen bilden, sondern so, daß jede durch 
tiefere Furchen abgegrenzte Erhebung ihrerseits durch eine An- 
zahl von flacheren Furchen in mehrere Felder zerlegt wird, deren 
jedes das Aussehen einer knotenförmigen Verdickung oder eines 
Hauthöckers aufweist. Die höchsten Erhebungsstellen der Haut- 
höcker zeigen meist eine hellere rötliche Farbe als die umliegenden 
dunkleren Teile. Eine besonders regelmäßige Zergliederung in 
Dreiecke und auch Vielecke trifft man zwischen den Borstenreihen 
kurz unterhalb der Nasenöffnungen. Jedoch nach dem Rande 
der Oberlippe zu vergrößern sich die Erhebungen zwischen den 
Hautfurchen so merklich, daß die erwähnte regelmäßige Anord- 
nung schwer zu finden, wenn nicht gar aufgehoben ist. Die Form 
der Erhebungen wird gröber, und an die Stelle der regelmäßigen 
Felder treten jetzt unregelmäßige knotenförmige Erhebungen, die 
der Oberlippe das typisch runzelige Aussehen verleihen. Ganz 
unregelmäßig ist schließlich die Oberfläche der an die behaarte 
Hautpartie grenzenden Epidermis gestaltet, für die sich keine 
bestimmten Oberflächenfiguren mehr herausfinden lassen. 

An den Vereinigungsstellen mehrerer Einsenkungen treten aus 
der Epidermis kleine Haare von dunkelgelber Farbe hervor. Sie 
stehen entweder isoliert oder zu mehreren vereinigt, sind. stark 
gebogen und legen sich wie zum Schutze dicht an die Haut an. 
Zwischen den Tastborsten, zwischen denen sie auch zu finden sind, 
biegen sie sich parallel zum Oberlippensaume. 
Auf Querschnitten zeigt der Haarschaft ellip- 
tische Gestalt, wie auch schon in der Arbeit 
von Reißner erwähnt ist, nächst der Disser- 
tation von Bröcker die älteste Arbeit, in der 
Walroßhaare als Untersuchungsobjekte angeführt 
werden. 

Die Austrittsstellen der großen Tastborsten 
befinden sich stets etwas unterhalb des Niveaus 
der Epidermis. Diese ist ein Stück nach innen 
umgeschlagen und bildet rings um jede Borste 
eine kreisrunde, ungefähr 1 cm tiefe Grube, 
deren Außenfläche mit braunroter Cutis be- 
kleidet ist (Text-Figur 1). Vom Haarhalse 
an, wo sämtliche innerhalb des Balges liegende Textfigur 1. Tast- 
Haarhüllen ihrEnde nehmen, wird die Borste borste im Ruhezu- 
zunächst eng von Epidermis umschlossen; stande (schemat.). 
diese entfernt sich jedoch, je näher man der Oberfläche der 


v 


3. Heit 


56 Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf: 


Lippe kommt, mehr und mehr vom Haarschaft. Die Epidermis- 
gruben, die man der Form nach etwa einer trichterförmigen Ein- 
senkung vergleichen könnte, nehmen vom oberen Teile der Ober- 
lippe nach dem unteren an Tiefe und Umfang zu und erfahren bei 
einzelnen Reihen der unteren Tastborsten noch insofern eine 
Modifikation, als die Epidermis rings um das Haar in Form eines 
Ringwalles hervorgewölbt erscheint und so die oben beschriebene 
Epidermisgrube noch mehr vertieft. 

Die Runzeln, die die ganze Oberlippe durchziehen, verlaufen 
an den Austrittsstellen der Borsten radiär in den Trichter hinein, 
auch sind die Partien zwischen den stärker markierten Radiär- 
runzeln durch winzige Einschnitte in kleinere unregelmäßige 
Felder zerlegt. Auch bei Betrachtung größerer Hautpartien, die 
sich z. B. zwischen zwei Haarreihen ausdehnen, erscheint die 
Epidermis besonders in den unteren Teilen der Oberlippe 
gewellt. 

Alle diese Eigentümlichkeiten hängen eng mit der Beweglich- 
keit der Tastborsten und der ganzen Oberlippe zusammen. Ver- 
gleicht man nämlich die Austrittsstellen der oberen und unteren 
Tastborsten miteinander, so findet man folgendes: Die Tast- 
borsten dicht unterhalb der Nasenlöcher sind an den betreffenden 
Stellen verhältnismäßig eng von Cutis umschlossen, weil sie weniger 
bewegt werden. Sie sind ja auch so kurz, daß sie wenig über die 
Öberiläche hinausragen und als Tastorgane kaum Verwendung finden 
können. Die äußeren und unteren Tastborsten dagegen besitzen 
weite Follikelöffnungen, in denen sich das Haar bequemhin- und her- 
bewegen läßt. Siesind es hauptsächlich, die als Tastorgane wirken. 

Will das Walroß einen fremden Gegenstand bei der Nahrungs- 
aufnahme oder für andere Zwecke betasten, 
so schiebt es, wie ich im Hagenbeckschen Tier- 
park in Stellingen bei Hamburg beobachten 
konnte, die ganze Oberlippe nach vorn, so daß 
siesich vom Oberkieter abhebt. Außerdem werden 
auch die Tastborsten aus der Oberlippe hervor- 
geschoben, und zwar so weit, bis die im Ruhe- 
zustande eingestülpte Epidermis mitsamt dem 
Haarschait möglichst weit herausgeschlagen 
ist (Textfigur 2). Man erhält dann das folgende 
merkwürdige Bild: Der Haarschaft erscheint um 
1 bis 2 cm verlängert, die Epidermis ist jetzt 
am Haare um so viel in die Höhe geschlagen, 
wie sie vorher nach innen gestülpt war. Die wall- 
Er 2. Tast- rtigen Erhebungen sind natürlich verschwun- 

orste vorge- { - : - 
schoben, mit aus. den; denn sie bilden nunmehr den Fuß der Epi- 
gestülpter Ep- dermiserhöhung. Die Borsten selbst werden bei 
dermis (schem.). cliesem Vorgang gerade aus und nach vorn ge- 
richtet, während sie im Ruhezustande nach der Mitte der Ober- 
lippe zu umgelegt sind. 


Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 57 


Wie ich am lebenden Walroß beobachten konnte, dienen die 
Tastborsten nicht etwa zum Festhalten irgendwelcher Nahrung, 
sondern einzig und allein zum Tasten. 

Jede vorgehaltene Nahrung betastet das Tier mit seinen 
_ Fühlborsten ebenso, wie es den Boden mit ihnen nach Nahrung 
absucht. In der umfangreichen Tasthaarliteratur sind es nur zwei 
Arbeiten von Sokolowsky, die sich näher mit dem Tastapparat 
der Walroßschnauze beschäftigen. Sokolowsky hat hier Be- 
obachtungen über die Bewegungsart der Tastborsten und der 
ganzen Oberlippe aufgezeichnet, die ich zum Teil bestätigen kann, 
zum Teil aber auch wegen der aus ihnen gezogenen Schlüsse und 
untergelaufenen Widersprüche als nicht zutreffend bezeichnen 
muß. Sokolowsky irrt, wie ich meine, darin, daß er den Tast- 
borsten die Funktion eines Seihapparates zuschreibt. Ich muß 
hier zunächst einen Widerspruch anführen, der sich in Soko- 
lowskys zweiter Arbeit vorfindet. Nachdem er dort seine Be- 
obachtungen über das Sträuben der Borsten und die Art des 
Tastens beschrieben hat, fährt er (S. 247) mit folgenden Worten 
fort: „Ich experimentierte nun mit den Tieren, auf welche Weise 
sie Fischfleisch, das ich ihnen vorwerfen ließ, aufnehmen würden. 
Dabei ergab sich, daß sie dieses, nachdem sie es beschnuppert 
hatten, durch saugendes Einschlürfen in das Maul beförderten, 
wobei die Borsten aber nicht vorgestreckt, das Maul mithin von 
ihnen nicht befreit wurde, sondern die Nahrung durch die sich 
vor dem Maule kreuzenden Borsten eingesogen wurde.“ Auf 
Grund dieser Tatsachen kommt nun Sokolowsky zu dem Schluß: 
„Die Borsten der Walrosse dienen demnach diesen Tieren als 
Seihapparat (vergleichbar dem der Bartenwale), indem sie durch 
dieselben die Nahrung einschlürfen.‘“ Hiermit lassen sich die 
folgenden Worte über die Aufnahme derselben Nahrung, nämlich 
von Fischen, gar nicht vereinen (S. 248): „Bei der Aufnahme 
größerer Nahrungsstoffe, wie z. B. von Fischen etc., sind die Wal- 
rosse gezwungen, ihr Maul von den Borsten zu befreien, die letz- 
teren also aufzurichten.‘“‘ Sie enthalten einen unverkennbaren 
Widerspruch gegen die zuerst angeführten, wenngleich gerade die 
zuletzt angeführte Stelle meiner Ansicht und Beobachtung nach 
die einzig richtige Erklärung für das Verhalten der Tastborsten 
bei der Nahrungsaufnahme enthält. 

Bedenkt man nämlich, daß das Walroß, da man nach den 
Literaturangaben sowohl kleine Vertebraten als auch Mollusken 
und Planktonnahrung in seinem Magen gefunden hat, zu den so- 
genannten Omnivoren zu rechnen ist, d. h. mit jeder tierischen 
Nahrung vorlieb nimmt, so ist es ganz unverständlich, weshalb 
diese Nahrung erst durch einen besonderen Apparat sondiert 
werden soll. Wenn auch das Walroß zu bestimmten Zeiten, be- 
sonders während der Wanderung, in Meeresstrecken gelangt, in 
denen es meist nur Plankton zur Nahrung erhält, so wird es auch 
bier keinesfalls abgeneigt sein, etwa Fische oder ähnliche Tiere 


8. Heit 


58 Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf: 


zu fressen. Hierbei ist ein Sieb in Gestalt von vor dem Maule 
gekreuzten Borsten vollständig überflüssig. 

Auch meine Beobachtungen, die ich im Oktober 1910 in 
Stellingen am Walroß anstellen konnte, brachten mich zu der 
Überzeugung, daß das Walroß jedesmal, wenn ihm Nahrung vor- 
gehalten wurde, durch Sträuben der Borsten sein Maul von ihnen 
befreit, zugleich die ‚parallel mit der Längsachse des Kopfes“ 
vorgestreckten Borsten dazu benutzend, die Nahrung oder ander- 
weitige Fremdstoffe zu betasten. Somit fehlt jeder Anhaltspunkt 
für einen Vergleich der Tasthaare mit dem Seihapparat der Barten- 
wale. Es sind hier die Lebensgewohnheiten eines Raubtieres, dem 
jede Art der Nahrung recht ist, mit denjenigen eines Meersäuge- 
tieres in Vergleich gesetzt, welches ausschließlich auf Plankton- 
nahrung angewiesen ist und diese mittels der als Seihapparat 
fungierenden Barten in der Weise ausseiht, daß ein großes Quantum 
Meerwasser mit allen darin enthaltenen Organismen wahllos in 
die Mundhöhle aufgenommen wird, worauf unter Mithilfe der Zunge 
ein Durchpressen des Wassers durch das Bartensieb und ein 
Zurückbleiben der Planktonnahrung in der Mundhöhle bewerk- 
stelligt wird. 

Bei den Angaben Sokolowskys ist außerdem in Betracht 
zu ziehen, daß die Beobachtungen am gefangenen Tiere vor- 
genommen wurden, bei dem die Tastborsten nicht wie bei wild- 
lebenden Tieren genügend gebraucht und abgenutzt wurden. Es 
ist daher ganz gut möglich, daß sie, wie Sokolowsky sich aus- 
drückt, einen Vorhang vor dem Maule bildeten und so Anlaß zu 
den besprochenen Deutungen gaben. 

Als Beispiele von Tastborsten wild lebender Walrosse muß 
ich dagegen die Abbildungen von James Murie, die mit großer 
Sorgfalt hergestellt sind, und die von mir untersuchte Oberlippe 
anführen, die einem frisch getöteten Walroß auf einer Nordpolar- 
Expedition von Schaudinn entnommen und in Alkohol fixiert 
und gehärtet dem Berliner zoologischen Institut überwiesen wurde. 
In der Abbildung und bei meinem Objekt erreichen die Tastborsten 
bei weitem nicht eine derartige Länge, daß sie sich vor dem Maule 
kreuzen könnten. Auch die Abbildungen in Friedenthals Tier- 
haaratlas bestätigen meine Ansicht. 

Betrachtet man nun die Borsten im einzelnen (Tafel II), so 
erhält man am besten einen vergleichenden Überblick über ihre 
allmählich ansteigende Länge, wenn man eine der zuerst be- 
schriebenen Reihen herauspräpariert. Man sieht hier die Borsten 
gekrümmt aus der Haut hervorkommen, und zwar liegt die Konkav- 
seite des Bogens nach der Mitte und dem unteren Teile der Ober- 
lippe zu, die Konvexseite nach außen und oben. Die durch- 
scheinenden Borsten besitzen nahe der Epidermis eine hellbraune, 
nach der Spitze zu eine dunkelbraune Farbe. Im Gegensatz zu 
den mir zur Verfügung stehenden Borsten, die wohl einem älteren 
Tiere angehörten, fand ich, daß die Haare des Hagenbeckschen 


Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 59 


Walrosses leuchtend hellgelb gefärbt waren. Sie gehörten einem 
jungen, einjährigen Exemplar an und waren eben erst an Stelle 
der alten dunkleren Borsten hervorgewachsen. Die folgende 
Tabelle mag ein Bild von der Größenentwicklung der Tastborsten 
geben: 

Länge der Borsten außerhalb der Haut, gemessen an zwei 
Reihen senkrecht zum Oberlippensaume: 

8,7 cm 6,8 cm 


IR: Bi 32 y; 
£44 STR Syn); 
Tah-,3; 3 1 
Hr 3,01 2, 
ia, 4,3 
37 
Durchmesser der Karten nahe der "Austrittsstelle: 
0,50 cm 0,20 cm 0,29 cm 0,22 cm 
0,30..%, 020 \; 0,30 7, 0,20 
0,30..',, Va, LES: EL, 0,21 
0304}; K20.n,;; 025404 04195 ‚; 
9,304; D2D4:,, 0,26 ‚, 0,20 ,, 
0,2541; 15 ER alu; 018, 
— 0,20 40 BSTRME 


Aus der; Tabelle ist ersichtlich, daß die Borsten eine ar 
von 8—9 cm erreichen können bei einem Durchmesser von 2 bis 
3 mm. Es sind dies die längsten und stärksten Tastborsten, die 
bisher auf der Oberlippe der Carnivora bekannt geworden sind. 
Die Tabelle zeigt ferner, daß man zwei verschieden lange Durch- 
messer der Haare zu beachten hat; dies beweist, daß die Haar- 
schäfte seitlich zusammengedrückt sind. Die Breitseite der Borsten 
liegt auf der konkaven, resp. konvexen Seite, d. h. ungefähr der 
Mitte der Oberlippe zu — oder abgekehrt. Die schmale Seite 
zeigt nach dem oberen oder unteren Teile der Lippe. Seiner Ge- 
stalt entsprechend endigt auch das Haar nicht mit einer allseitig 
zugeschärften Spitze, sondern zweiseitig zugespitzt. Diese Art 
der Endigung ist aber nur bei den sehr kurzen und äußerst wenig 
bewegten Tastborsten noch erhalten, die längeren und fortwährend 
in Tätigkeit gesetzten Borsten besitzen dagegen ein eigentümliches, 
durch vielen Gebrauch verändertes Endstück. Durch die an- 
haltende Reibung der Borsten gegen fremde Gegenstände ist eine 
Spitze entstanden, deren Mittelpunkt nicht genau in der Ver- 
längerung der Haarachse liegt, sondern nach der konvexen Seite 
der Borsten verschoben ist (Tafel II, Fig. 4). Während die Konvex- 
seite in gerader Linie bis zum Ende verläuft, krümmt sich die 
Konkavseite in kurzem, scharfem Bogen und nähert sich so der 
Spitze. Gerade dieser Bogen ist einzig und allein das Produkt der 
Reibung der Borsten gegen Fremdstoffe. 

Fassen wir noch einmal die wichtigsten äußeren Merkmale 
der Walroßoberlippe zusammen, so ist folgendes zu erwähnen: 


3. Heft 


60 Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf: 


1. Die Tastborsten sind in bestimmten Reihen angeordnet, 
die von der Mitte aus schräg nach unten und nach den 
Seiten der Oberlippe verlaufen. 

2. Sie nehmen von innen und oben nach außen und unten 
an Länge zu. 

3. Sie sind seitlich zusammengedrückt, gegen die Mitteder Ober- 
lippe gebogen und mitsamt der Epidermis ausstülpbar. 

4. Die Epidermis ist von zahlreichen Furchen durchzogen. 

5. Sie bildet grubenartige Einsenkungen um die Haarschäfte, 
die oit durch wallartige Erhebungen der Epidermis ge- 
krönt werden. 

6. Sokolowskys Ansicht über die Verwendung der Borsten 
als Seihapparat oder als Sieb ist nicht zutreffend; die 
Borsten sind vielmehr nach der Art ihrer Bewegung und 
wegen ihrer Länge nur als Tastapparate anzusprechen. 


I. Anatomie der Epidermis und der Tastborsten mit 
„Ausschluß der Haarpapille. 


1. Die Epidermis und das Subphiltrum. 

Bevor ich zur Anatomie der Tasthaare übergehe, erscheint 
es angebracht, einige strukturelle Merkwürdigkeiten im Bau der 
Epidermis näher zu beschreiben. Es handelt sich hier um den 
Bau der Epidermis des Subphiltrum, der in einigen Punkten von 
dem der übrigen Haut abweicht. Betrachtet man zu diesem 
Zwecke zunächst ein Stück der Epidermis zwischen den Tast- 
borsten (Tafel IV, Fig. 1), so findet man hier alle Schichten in 
normaler Ausbildung vor sich. Das stratum corneum (a) ist stark 
gewellt und besteht wie gewöhnlich aus mehreren übereinander 
gelagerten Hornschichten ohne deutliche Zellstruktur. Es wird 
gegen die Körnerschicht durch das schmale stratum lucidum (b) 
abgeschlossen. Das stratum granulosum (c) wird von langgestreck- 
ten Zellen gebildet, die parallel zum Oberflächenrande liegen und 
gekörnt sind. Das stratum germinativum (d), die Keimschicht 
der Epidermis, setzt sich aus spindelförmigen Zellen zusamment 
die an den Längsseiten etwas ausgebaucht erscheinen, da die mi, 
einem oder mehreren Nucleolen versehenen Kerne einen breiten 
Raum einnehmen. Gegen das Corium wird die Keimschicht durch 
polygonale Zellen abgeschlossen, deren Lumen von dunkelgefärbten 
und großen Kernen fast ganz und gar erfüllt ist. Die Zellen sind 
nach dem Corium zu etwas hervorgewölbt und an den Stellen, an 
denen Hautpapillen (e) in die Keimschicht hineinragen, schräg, 
an den übrigen senkrecht zur Begrenzungslinie von Oberhaut und 
Lederhaut angeordnet. 

Im Gegensatze zu der eben beschriebenen Struktur der 
Epidermis zeigt diejenige des Subphiltrum (Tafel IV, V, Fig. 2—4) 
eine merkwürdige weitgehende Verhornung der obersten Schichten 
und eine ungewöhnlich tiefgehende Ausbildung der einzelnen Strata. 
Die Erhebungen der verhornten Teile erreichen hier eine derartige 


Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. ‚61 


Mächtigkeit, daß man nicht mehr von wellenförmiger Krümmung 
sprechen kann, sondern diese Erhebungen eher zapfenartigen Vor- 
sprüngen vergleichen muß. Gewöhnlich hebt sich ein größeres 
Stück der verhornten Schicht (Fig. 2a) über das Niveau der 
Umgebung heraus und teilt sich wiederum in mehrere kleinere Vor- 
sprünge. Diese besitzen ein verhältnismäßig sehr flaches stratum 
corneum, das nicht lamellös, sondern geschuppt erscheint. Da- 
gegen ist es besonders das stratum lucidum (Fig. 2b), welches die 
mächtige Entwicklung der verhornten Schicht ausmacht. In der 
Nachbarschaft des stratum corneum erhält das stratum Jucidum 
ein lamellöses Aussehen, in der Nähe des stratum granulosum je- 
doch kann man deutlich vieleckige und runde Hornzellen wahr- 
nehmen (Fig. 3b), die sogar in den Einsenkungen des stratum 
germinativum noch Reste von Kernen zeigen. Im stratum lucidum 
findet man regelmäßig schon das neue stratum corneum (Fig. 2c) 
mit allen seinen künftigen Erhebungen vorgebildet. Man kann 
auch hier schon deutlich die dunkelbraune Hornschicht vom 
stratum lucidum unterscheiden. Den abgerundeten Vorsprüngen 
des stratum corneum entsprechen gewöhnlich ebensoviele deutlich 
ausgeprägte Papillen des stratum germinativum (Fig. 3a) und 
diesen wieder die Coriumpapillen in gleicher Zahl (Tafel V, Fig. 4b). 
Der Bau des stratum germinativum (Fig. 4a) gleicht anatomisch 
so ziemlich der entsprechenden Schicht der übrigen Haut, doch 
überwiegen hier die polygonalen Zellen, während spindelförmige 
Zellen so gut wie gar nicht vorhanden sind. 

Vergleicht man nun beide Hautpartien miteinander, so findet 
man neben den Größenunterschieden auch einige wichtige struk- 
turelle Differenzen. Was zunächst die Größenentwicklung an- 
betrifft, so ragt die Haut des Subphiltrum an Mächtigkeit aller 
einzelnen Strata hervor. Sowohl das stratum lucidum als auch 
das stratum germinativum zeigen eine Tiefenentwicklung, wie sie 
auch nicht annähernd bei anderen Tieren, selbst beim Hippo- 
potamus nicht, dessen Haut doch für stark entwickelt gilt, anzu- 
treffen ist. Das stratum corneum erscheint rückgebildet, dafür 
das stratum lucidum kräftig entwickelt und im unteren Teile sogar 
von zelliger Struktur; das stratum germinativum zeichnet sich 
durch kolossale Papillen und entsprechende, ins Corium hinein- 
ragende Zapfen aus. Demgegenüber erscheint das stratum lucidum 
der übrigen Haut nur wie ein schmales Band, als Abschluß eines 
ziemlich stark ausgebildeten stratum corneum, und das stratum 
germinativum zeigt auf der Oberseite nur eine geringe Papillen- 
entwicklung, meist nur kuppenförmige, schwache Erhebungen. 
Wollte man ein Vergleichsobjekt unter den Carnivora suchen, so 
könnte man vielleicht die Cutis des Sohlenballens von Canis 
familiaris (Tafel V, Fig. 5) anführen, bei der ebenfalls das stratum 
lucidum (b) mächtiger als sonst entwickelt ist, und auch die Keim- 
schicht (c) eine vorzügliche, ziemlich regeimäßige Papillenbildung 


zeigt. 


3 Heit 


62 - Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf: 


‚Das Ergebnis der anatomischen Untersuchung der Haut vom 
Subphiltrum ist dahin zusammenzufassen, daß hier eine kolossale 
Verhornungsschicht das Corium überkleidet, im Zusammenhange 
mit einer ungewöhnlichen Mächtigkeit aller Strata der Haut. 


2. Die Tastborsten. 


Die äußerst stark entwickelten Haarbälge der Tastborsten 
durchsetzen in ihrer ganzen Länge (Tafel I b) schräg die Ober- 
lippe derart, daß das obere Ende mehr der Mitte der Oberlippe zu- 
gewendet ist. Isoliert man einen Haarbalg von dem umgebenden 
Gewebe, so hat man einen flaschenförmigen, drehrunden und läng- 
lichen Körper (Tafel II, Fig. 5) von leuchtend weißer Farbe vor 
sich, in welchem das Haar mit seiner Wurzel und allen akzesso- 
rischen Scheiden eingebettet liegt. Das untere Ende ist abgestumpft 
und läßt sich recht passend mit dem Boden einer Flasche ver- 
gleichen, da der Boden sowohl rechtwinklig zu den Seitenwänden 
liegt als auch in der Mitte nach oben eingestülpt ist und hier die 
in die Papille ziehenden Gewebe und Gefäße aufnimmt. 


Bei den kleinsten Borsten steigt der Haarbalg in gerader 
Richtung bis zur Oberfläche in die Höhe (Tafel II, Fig. 3), bei 
den längeren und längsten dagegen verläuft er in leicht gekrümmtem 

Bogen entsprechend der Biegung des gesamten 

Haarschaftes (Fig. 1, 2, 4, 5, 6) und erreicht 

seine markanteste Beugungsstelle etwas unter- 

halb der Mitte (Fig. 5), etwa dort, wo der Ring- 
oa wulst das Haar umgibt. So kann man auch 
beim Haarbalg von einer Konvex- und Konkav- 
seite sprechen, analog den Bezeichnungen beim 
Haarschaft. An dieser Biegungsstelle be- 
finden sich nun zwei merkwürdige An- 
schwellungen des Haarbalges, die, durch eine 
leichte Einsenkung voneinander . getrennt, 
einander parallel den Haarbalg umlaufen 
(Textfig. 3). Da von hier aus sich der Haar- 
balg nach oben und unten verjüngt, so 
stellen sie die stärkste Ausbauchung der 
äußeren Balglamelle dar. An der Konvex- 
Textfigur 3. Doppelte Seite tritt die Verdickung schärfer hervor, was 
Anschwellung des wohl mit der eigentümlichen Biegung des 

Haarbalges Haarschaftes zusammenhängt. Unterhalb der 
AR ss untersten Verdickung verliert der Haarbalg 
lung des Haarbalges. nur wenig an Stärke, jedoch oberhalb der 
ua untere Anschwel- obersten verjüngt er sich recht stark und 
lung des Haarbalges. Jest sich, sobald die inneren Schutzhüllen ver- 

rw Ringwult. „chwunden sind oder wenigstens ihr Minimum 
erreicht haben, eng an den Haarschaft an. 


Da die Anschwellung des Haarbalges noch niemals bei Tast- 
haaren gesehen wurde, so interessierte es mich, den Grund der 


Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 69 


Anschwellung etwas näher kennen zu lernen. Zu diesem Zwecke 
wurde der Haarbalg der Länge nach aufgeschnitten. Hierbei 
zeigte es sich, daß nicht allein die Hornmasse des Haarschaftes, 
sondern auch die Balglamelle wegen ihrer fast knorpeligen Kon- 
sistenz, einer Eigenschaft, die nach Leydig die Walroßborsten 
mit denen der Robben gemeinsam haben, dem Messer einigen 
Widerstand entgegensetzten, so daß es bei der Präparation eines 
recht scharfen und einigermaßen widerstandsfähigen Skalpells be- 
durfte. Das so gewonnene Übersichtsbild belehrte mich dann, daß 
man streng zwischen einer oberen (Tafel II, Fig. 60) und einer 
unteren Anschwellung (6u) zu unterscheiden habe, die beide durch 
die erwähnte leichte Einsenkung getrennt sind und verschiedenen 
Zwecken dienen. Die obere Anschwellung bietet zusammen mit 
der Einsenkung und einem Stück des sich verjüngenden Haar- 
balges die Ansatzfläche für Muskeln dar, die sowohl schräg nach 
unten als auch schräg nach oben angreifen. Sie bewirken meiner 
Ansicht nach das Ausstülpen und Einziehen der Borsten. Die 
untere Anschwellung stellt sich als eine Anpassung der Haarbalg- 
lamelle an das Auftreten des den Tastborsten eigentümlichen 
Ringsinus und Ringwulstes dar (u). Der Ringsinus ist beim Walroß 
so stark entwickelt, daß sich dies durch eine äußerlich sichtbare 
Hervorwölbung der umgebenden Haarbalglamelle kenntlich macht. 

Innerhalb des Haarsackes treffen wir nun wie in einer schützen- 
den Hülle die verschiedenen, das Haar schützenden und auf- 
bauenden Gewebeschichten. Der Untersuchung kommt es hierbei 
sehr zu statten, daß die Borsten in allen Teilen äußerst stark und 
umfangreich ausgebildet sind, und daß daher ein der Länge nach 
aufgeschnittener Haarbalg einen in allen Teilen übersichtlichen 
und geradezu mustergültig angelegten Organismus darbietet 
(Tafel III, Fig. 1). Jeder Teil der Haaranlage ist sowohl seiner 
natürlichen Färbung nach deutlich hervorgehoben als auch seinem 
Umfange nach scharf abgegrenzt. So kann man schon mit un- 
bewaffnetem Auge die einzelnen Teile bis herab zum feinsten, der 
Glashaut (Fig. 2c), deutlich erkennen. 

Der schneeweiße Haarbalg (Fig. 1a) umschließt als feste 
fibröse Kapsel die gesamte Haaranlage, gegen ihn hebt sich der 
mit Blut gefüllte cavernöse Körper (Fig. 1c, und c,) und Ring- 
sinus (e) durch seine dunkelbraune Farbe ab. Der erste erscheint 
oberhalb des Ringsinus mit Einschluß desselben dunkler gefärbt 
als im unteren Teile, was auf den mehr oder minder großen Gehalt 
an Blut zurückzuführen ist. Am reichlichsten mit Blut gefüllt ist 
regelmäßig der Ringsinus, der den weißlichen Ringwulst (d) um- 
gibt. Die Balken des cavernösen Körpers fallen wegen ihrer Fein- 
heit (c,) im allgemeinen nicht besonders auf, nur hier und da 
durchzieht, wenn ein Balken größere Stärke annimmt, eine feine 
weiße Linie die dicke braune Masse. Die innere Balglamelle tritt 
bei makroskopischer Untersuchung nur wenig, teilweise gar nicht 
-in die Erscheinung (b), besser dagegen die Glashaut (Fig. ?2e) in 


3. Heit 


64 Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf: 


Verbindung mit den Wurzelscheiden. Im Zentrum liegt der gelb- 
braune Haarschaft, den der bei auffallendem Lichte weiß er- 
scheinende Haarmarkraum bis fast zur Spitze durchzieht. Gegen 
die Haarmatrix zu (Fig. 1i) wandelt sich die Farbe des Haar- 
schaftes in ein helles Gelb um, die Matrix selbst ist leuchtend 
weiß gefärbt. Im unteren Teile erweitert sich der Haarmarkraum 
zum Papillenraum (Fig. 1g), in dem sich die langausgezogene 
Papille befindet. Diese ist sowohl im untersten Teile (Tafel II, 
Fig. 1 und 6) als auch in der allerfeinsten Spitze weiß gefärbt, in 
der mittleren Partie dagegen rotbraun. Papille und Haarschaft 
sind wiederum durch eine feine, weiß erscheinende Masse (Fig. 6) 
getrennt, die bisher auch bei den Tasthaaren anderer Säugetiere 
noch nicht beschrieben worden ist und als ‚innere Keimschicht 
des Haares‘“ bezeichnet werden soll. Es ist noch zum Schluß zu 
bemerken, daß alle Teile des Haares von der Matrix an vollständig 
gestreckt verlaufen, wohingegen Dietl und Ksjunin Tasthaare 
von Carnivoren bearbeiten, deren Balg kurz oberhalb des Bodens 
einen leichten Knick aufweist. 

Zum näheren Studium der einzelnen Teile unternahm ich es, 
Längsschnitte durch den Haarbalg zu legen. Zu diesem Zwecke 
färbte ich zunächst einige Haarbälge mit unverändert eingelagertem 
Haarschaft in toto 3 Tage lang mit Boraxkarmin, differenzierte 
sie ebensolange in 63%, Alc. + 0,5%, HCl und hellte sie schließlich 
in Nelkenöl genügend auf. Darauf bettete ich sie in Paraffin ein 
und stellte Längsschnitte durch den ganzen Haarbalg in einer 
Stärke von 15—20 u her, in denen auch der Haarschaft in der 
gleichen Stärke mikrotomiert war. Das übliche Aufkleben der 
Schnitte mit Eiweiß mußte ich nach einigen mißlungenen Ver- 
suchen wieder aufgeben, da sich die Präparate wegen des Horn- 
gehaltes im Thermostaten stark wölbten und vom Objektträger 
loslösten. Ich preßte daher je einen Schnitt zwischen zwei Objekt- 
träger und führte ihn so durch die Alkoholstufen bis zum Xylol 
und schloß ihn in Damarharz ein. Es gelang mir, auf diese Art 
eine ganze Reihe von Präparaten herzustellen, die mir brauch- 
bare Übersichtsbilder lieferten. Die Zellen erscheinen bei der 
Karminfärbung hellrot, die Kerne dunkelrot, die Bindegewebs- 
fasern je nach dem Grade ihrer Elastizität mehr oder minder 
dunkelrot. 

Äußere Haarbalglamelle (Tafel III, Fig. 1a). Die mikro- 
skopische Untersuchung zeigt, daß die äußere Haarbalglamelle 
beim Walroß im Gegensatz zu allen bisher beschriebenen Tast- 
haaren nicht aus einer einzigen Schicht von Längsfasern besteht, 
sondern aus drei in verschiedener Richtung gelagerten Schichten. 
An der äußeren Peripherie läuft eine Lage von mehreren parallelen 
Faserschichten hinab; ihr entspricht als innere Begrenzung gegen 
den cavernösen Körper ebenfalls eine Faserschicht, bei der 
es mir allerdings nicht gelang, mehrere parallellaufende Faser- 
schichten festzustellen. Im übrigen tritt die innere Längslage nur 


Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 65 


dort deutlich in die Erscheinung, wo der cavernöse Körper stark 
entwickelt ist, sie fehlt indessen an der Seite der schwächeren Aus- 
bildung des Schwammkörpers. Zwischen beiden TLängslagen 
breitet sich ein von feinen Spalten durchzogenes Fasergewebe 
aus, das der Hauptsache nach quer verläuft, aber auch vielfache 
Verflechtungen und Umbiegungen der Fasermassen zeigt. So 
biegen sich die Fasern der mittleren Partie, kurz bevor sie die 
Längsfasern erreicht haben, in leichtem Bogen in die Längsrichtung 
um und vereinigen sich mit jenen. Dafür, daß diese drei Lagen 
auch tatsächlich bestehen, spricht die Anordnung der intensiv 
rot gefärbten Bindegewebskerne. Sie sind an den beiden Rändern 
in parallelen Reihen, in der Mitte dagegen in unregelmäßigen, 
gebogenen Linien entsprechend der Krümmung der Fasern an- 
geordnet. Vergleicht man die Mittelschicht mit der Außenschicht 
der Dicke nach, so findet man, daß die Mittelpartie einen etwa 
10mal so breiten Raum einnimmt als die Randpartie. Oberhalb 
des Ringwulstes erfährt die Struktur der äußeren Balglamelle 
insofern eine Änderung, als die innere Längslage fehlt, und sich 
die Querfasern, ohne die Richtung zu wechseln, unmittelbar in 
die horizontalen Balken des cavernösen Körpers fortsetzen. Kurz 
bevor die äußere Balglamelle unter der Papille umbiegt, verliert 
sich unter geringer Verdickung der ganzen Lamelle die Drei- 
teilung des Gewebes und macht jetzt vielfach verschlungenen 
Fasern Platz, deren Hauptrichtung senkrecht zum Haarschaft 
verläuft. Die stärkeren unter ihnen bilden große Netze mit wenigen 
Verzweigungen der Fasern, die kleineren dagegen unzählige kleine 
Netze innerhalb der großen, wobei die Fasern zahlreiche Anasto- 
mosen eingehen. ; 


An die äußere Haarbalglamelle schließt sich der reich mit 
Blut gefüllte cavernöse Körper an, der die Tasthaare vom Walroß 
als typische Sinushaare charakterisiert (Tafel III, Fig. 1c, und c,). 


Anmerkung: An dieser Stelle sei es mir gestattet, einige 
historische Bemerkungen über den Begriff der Sinushaare einzu- 
fügen. Das Verdienst, die Tasthaare in schwellkörperhaltige und 
schwellkörperlose Sinushaare eingeteilt zu haben, gebührt Bonnet. 
Er wies nach, daß die alte anatomische Unterscheidung von Tast- 
haaren und gewöhnlichen Haaren auf falschen Voraussetzungen 
beruhte. Während man nämlich bis zum Erscheinen seiner Arbeit 
allgemein annahm, daß nur ‚‚die mit Blutsinus versehenen so- 
genannten ‚Tasthaare‘ mit Nerven ausgestattet wären‘, konnte 
er durch eigene Untersuchungen nachweisen, daß an alle Haar- 
bälge Nerven herantreten, und daher der Besitz von Nervenfasern 
. kein wesentliches Merkmal der schwellkörperhaltigen Haare sei. 
Merkel gelangte auf Grund eigner Forschungen zu derselben 
Ansicht und schlug für die schwellkörperhaltigen Tasthaare den 
Namen ‚Sinushaare‘ vor. Seit dieser Zeit hat man es in der 
Wissenschaft vorgezogen, die früheren Tasthaare als Sinushaare, 

Archiv für Naturgeschichte 
1916. A. 3. 5 3. Heft 


66 1) .... Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf:: : 


die übrigen dagegen als gewöhnliche Haare zu bezeichnen; ‘in 
der'begründeten Annahme, daß nur der Besitz oder Mangel eines 
cavernösen Körpers einen anatomischen Unterschied herbeiführt. 
Dies schließt nicht aus, daß man nervenreiche Haare ohne Rück- 
sicht auf den anatomischen Bau nur im Hinblick auf ihre Funktion 
als Tasthaare bezeichnen kann. Ds 


Es sei hier auch einiges über die in neuerer Zeit bekannt 
gewordene Verteilung der Sinushaare am Säugetierkörper bemerkt. 
Man hat sie bisher in drei verschiedenen Regionen des Körpers 
gefunden. Am häufigsten kommen Sinushaare am Kopfe, und 
zwar auf der Ober- und Unterlippe, in der Wangenregion und bei 
Megaptera boops nach Rawitz auch in der Kopfhaut der Schädel- 
decke vor. Sodann findet man sie nach Breßlau an den Vorder- 
extremitäten von Säugetieren, ‚die ihre vorderen Gliedmaßen 
außer zur Fortbewegung auch zum Greifen benutzen, also bei den 
Primaten, Carnivoren, Nagern, Edentaten und Marsupialiern“, 
wie z. B. Fritz bei der Katze auf der Volarseite der Vorderextremi- 
tät in der Nähe des Daumens Sinushaare entdeckte. Bei Petaurus 
sciureus befinden sich nach Breßlau Sinushaare auch an den 
Hinterextremitäten. Derselbe Forscher hat schließlich noch eine 
dritte Region, in der Sinushaare auftreten können, aufgefunden: 
die Brust- und Bauchgegend des Eichhörnchens. 


Der cavernöse Körper, auf dessen Vorhandensein Leydig 
als erster hinwies, wird ungefähr in der Mitte vom Ringsinus 
(Tafel III, Fig. 1c) und Ringwulst (d) durchbrochen, deren Be- 
sprechung ich hier vorausschicken muß, da sonst die später an- 
gedeuteten Beziehungen zwischen Ringwulst und cavernösem 
Körper unverständlich wären. 


Ringwulst. Als ein wesentliches Merkmal der Tasthaare von 
Trichechus rosmarus .muß ich es betrachten, daß hier ein voll- 
ständiger Ringwulst ausgebildet ist (Tafel II’ Fig. 3 und 4). 
Es gelang mir, ihn an Totalpräparaten in situ freizulegen, indem 
ich mit. einem Messer die untere Anschwellung der Balglamelle 
wegschnitt und dann das im Ringsinus angesammelte Blut vor- 
sichtig mit einem Pinsel entfernte. ty 


So konnte ich zweifellos feststellen, daß der Ringwulst einen 
geschlossenen Ring um das Haar bildet, und eigentlich jetzt erst 
der von Diet] eingeführte Name ‚‚Ringwulst“ zu seinem Rechte 
kommt. Dieser Forscher hat bei anderen Säugetieren die ersten 
und gründlichsten Studien anatomisch-vergleichender Art über 
dieses Gebilde gemacht und bei allen von ihm untersuchten Formen 
festgestellt, daß der Ringwulst keinen vollständigen Ring bildet. 
Ordnet man nach der Ausbildung des Ringwulstes die in Frage 
kommenden Tiergruppen in bestimmter Reihenfolge an, so findet 
man ‚bei- Rind, Affe und den Cetaceen keinen. Ringwulst, beim 
Pferde und Schwein die Übergangsstadien zu einem selbständigen, 
vom cavernösen Körper losgelösten Ringwulst, bei Hund, Fuchs, 


Die Oberlippe von Triehechus (Rosmärus) Rosmarus L. 67 


Katze, Maus, Maulwurf, Kaninchen, Hase, Wiesel und Eich- 
hörnchen einen selbständigen, nicht geschlossenen und beim Walroß 
einen vollständigen Ringwulst vor. Verfolgt man ihn auf seinem 
Laufe um das Haar, so gelangt man an Stellen von ganz ver- 
schiedener Dicke, die auch verschieden hoch liegen (Tafel III, 
Fig. 1d). An der Konvexseite des Balges (Tafel II, Fig. 6) er- 
scheint er am dünnsten und zugleich nach oben stärker gewölbt, 
auch nimmt er dort die höchste Lage ein. An der Konkavseite 
ist er nach unten gewölbt und erreicht hier seine größte Stärke; 
er nimmt hier die tiefste Lage ein. So macht er den Eindruck 
eines zur Hälfte nach unten gezogenen Ringes, dessen Ebene zu 
der Achse des Haares im spitzen Winkel geneigt ist. Auffallend 
ist die verschiedene Gestalt des Wulstes auf der Konvex- und 
Konkavseite. Sie läßt sich jedoch aus seiner Funktion leicht er- 
klären, wenn man den Ringwulst als ein den Druck perzipierendes 
Organ ansieht, wie es Odenius und Diet] getan haben, welcher 
letztere allerdings nur von einer nahen anatomischen Beziehung 
zwischen schildförmigem Zellkörper und den dort vorhandenen 
Nerven spricht. Stellt man sich vor, daß auf die Borste ein Druck 
ausgeübt wird, so wird sich dieser in den weitaus meisten Fällen 
als Druck von der Konkavseite her bemerkbar machen (Tafel II, 
Fig. 1, 2, 4, 5 und 6). Infolgedessen wird das Haar 
nach der Konvexseite hinübergebogen. Da sich 
jedoch die unteren Schichten des Haarbalges 
leichter zusammenpressen lassen, weil sie erstens 
vollständiger entwickelt, zweitens noch nicht 
gänzlich verhornt sind, im Gegensatze zum oberen 
Teile, bei dem die Schichten teilweise verschwun- 
den, teilweise hornartig verhärtet sind, entsteht 
am Haarhalse ein Drehpunkt des Haarschaftes, 
der diesen veranlaßt, sich innerhalb des Haar- 
balges gegen die Konkavseite zu legen und dort 
einen Druck auszuüben, d. h. gegen diejenige 
Seite, an der der Ringwulst am stärksten ausge- 
bildet ist (Textfig. 4). Hierbei hat die im Ring- 
sinus flottierende Blutmasse die Aufgabe, eine 
Reibung von Ringwulst und Haarbalglamelle zu \ D 


verhindern, dient aber auch, wie sich Leydig 

ausdrückt, als eine gewisse weiche Füllung, damit 

die Nerven die durch das Haar erregten Eindrücke 

leicht aufnehmen können. Nimmt man ferner an, 

daß die Haare beim lebenden Tiere fortgesetzt in _Textfigur 4. 
Tätigkeit sind und Druckempfindungen zu ver- Tastborste mit 
mitteln haben, die in den allermeisten Fällen auf a Er 
dieselbe Seite des Haarbalges übertragen werden, en auf der 
so können wir wohl die stärkere Ausbildung des Konkavseite 
Ringwulstes mit einigem Rechte als eine lo- (rechts) 
kale Anpassung an eine fortgesetzte Druck- (ehemat.). 


5* 3. Haft 


68 Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf: 


perzeption betrachten. Daß der Ringwulst den cavernösen Körper 
gegen den Ringsinus abschließen soll, wie Odenius nach Unter- 
suchungen an anderen Säugetieren angenommen hat, Diet] und 
Bonnet dagegen bestritten haben, erscheint mir für mein Unter- 
suchungsobjekt fraglich, da er im allgemeinen ziemlich weit von 
der oberen Wand des Ringsinus entfernt liegt und sich daher gar 
nicht bis zum cavernösen Körper ausdehnen kann; es gilt dies 
besonders von dem oberen Teile des Ringswulstes. Er ist in der 
Regel weiter vom cavernösen Körper entfernt, als sein Dicken- 
durchmesser an Länge beträgt, gemessen vom oberen bis zum 
unteren Rande. 

Über den Bau ist nach der eingehenden Arbeit von Tretj äkodt 
nichts wesentlich Neues hinzuzufügen. Von der zentralen Partie 
an der Glashaut verbreiten sich baumförmig starke Bündel von 
leimgebenden Fasern bis zur Peripherie des Wulstes. Sie ver- 
schlingen sich vielfach so, daß spindelförmige Abschnitte zwischen 
den Faserbündeln liegen, in denen sich längliche, den Fasern an- 
gelagerte Kerne und spärliche elastische Fasern vorfinden. 

Cavernöser Körper. Unter demselben Gesichtspunkte wie die 
Entwicklung des Ringwulstes läßt sich auch die wechselnde Aus- 
bildung des cavernösen Körpers (Tafel III, Fig. 1c,, cz) betrachten. 
Man hat hier, was bei den bisher beschriebenen Sinushaaren noch 
niemals in die Erscheinung trat, die Teile des cavernösen Körpers 
oberhalb und unterhalb des Ringsinus streng auseinanderzuhalten 
und auch die mit der Stärke des Ringwulstes wechselnde Aus- 
bildung der Bluträume zu beachten. 

Er umgibt im unteren Teile (Tafel III, Fig. 1c,) die gesamte 
Haaranlage, umzieht auch den Boden, wie es z. B. auch Schöbl 
an Igelrüsselhaaren und Fritz an Sinushaaren des Vorderarmes 
der Katze abbilden, und besteht aus Höhlungen verschiedener 
Form und Größe. Zu äußerst liegt eine Längsreihe von großen 
Hohlräumen, die Rechtecken mit abgerundeten Ecken gleichen 
und mit ihrem größten Durchmesser parallel zur Haarachse ge- 
stellt sind. Nach Innen zu folgen kleinere, meist unregelmäßig 
geformte, mehr zackige Höhlungen. Das Bindegewebe weist eine 
faserige Struktur auf und schließt stellenweise, besonders in der 
zentralen Partie der Bindegewebsbalken, elastische Elemente in 
sich ein. Die Fasern verlaufen zwischen den äußeren Höhlungen 
senkrecht zur Haarachse, zwischen den inneren meist schräg nach 
innen und unten und verlieren sich dann in der mehr oder minder 
stark entwickelten inneren Balglamelle. 

' Die eben beschriebenen Verhältnisse sind nun rings um das 
Haar nicht in gleichartiger Weise ausgebildet, sondern entsprechend 
der Stärke des Ringwulstes ist auch der cavernöse Körper ver- 
schieden entwickelt. Dort, wo der Ringwulst seinen größten Um- 
‚fang erreicht, vergrößert sich auch der cavernöse Körper auf 
Kosten der inneren Balglamelle ganz beträchtlich. Vor allem sind 
die inneren Höhlungen“ in reicher Zahl vorhanden, umgeben von 


Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 69 


einem fast ganz durch elastische Fasern ersetzten Bindegewebe; 
die Höhlungen wuchern gewissermaßen in die innere Haarbalg- 
lamelle hinein und reduzieren so diese auf einen schmalen Binde- 
gewebsstreifen (Tafel III, Fig. 1b). Im Gegensatz hierzu sehen 
wir an Stellen, an denen der Ringwulst nur schwach zur Ausbildung 
gelangt ist, auch den cavernösen Körper stark rückgebildet. Er 
besteht hier fast ausschließlich aus einer der Haarachse parallel- 
laufenden Reihe von langgestreckten, mehr schlauchförmigen 
Höhlungen, während die inneren Hohlräume bis auf kleine Öft- 
nungen im Bindegewebe verschwunden sind. Dafür erfährt die 
innere Balglage eine stärkere Zunahme an Bindegewebe, dem je- 
doch elastische Fasern vollständig fehlen. 

Die eben beschriebenen Unterschiede machen sich schon 
äußerlich in der Färbung geltend, dadurch, daß nämlich die stärker 
entwickelte Partie intensiver von Karmin durchdrungen wird und 
daher tiefrot erscheint, während die schwächer ausgebildete nur 
mattrot gefärbt wird. Die zahlreich eingestreuten Kerne heben 
sich überall durch ihre dunkelrote Färbung deutlich ab. 

Oberhalb des Ringwulstes erhält der cavernöse Körper 
(Fig. 1c,) ein wesentlich anderes charakteristisches Aussehen. 
Die Höhlungen liegen hier mit ihrem größten Durchmesser senk- 
recht zur Haarachse und besitzen keulenförmige Gestalt, die mit 
großer Regelmäßigkeit bei jedem Lumen in derselben charakte- 
ristischen Weise ausgeprägt ist. Die Bindegewebsbalken erstrecken 
sich horizontal von einer Balglamelle zur andern und sind von 
Faserbündeln zum großen Teile erfüllt. 

Vergleicht man nun die Gestalt des cavernösen Körpers mit 
der des Ringwulstes, so ergibt sich, daß beide auf der Konkavseite 
ihre stärkste Ausbildung erlangen, während sie auf der Konvexseite 
auf ihr Minimum an Ausdehnung reduziert sind. Die reichere 
Gliederung des cavernösen Körpers auf der Konkavseite in größere 
und kleinere Höhlungen hat zur Folge, daß das Blut hier stärker 
zu zirkulieren vermag. Wie der Befund von Abnutzungsstellen 
an der Konkavseite der Haarenden ergibt, wird beim Tasten im 
wesentlichen von der Konkavseite her ein Druck auf die Haare 
ausgeübt. Durch diesen auf das Haar ausgeübten Druck wird der 
cavernöse Körper gleichfalls auf der Konkavseite zusammen- 
gepreßt, das Volumen seiner Höhlungen wird verkleinert, und die 
Blutmassen sind gezwungen, den Überdruck durch lebhaftes Zirku- 
lieren in den Höhlungen und abführenden Wegen möglichst aus- 
zugleichen. Zugleich wird aber auch, wenn man sich die Endigungs- 
stellen der Tasthaarnerven vergegenwärtigt, die Perzeption der 
Druckempfindungen dadurch, daß die Wände der Hohlräume leb- 
hafter bespült werden, eine erhöhte Ausbildung erfahren. Da 
solche Bluträume auf der Konkavseite in mannigfacher Gestalt 
und Ausbildung vorhanden sind, so müssen wir den cavernösen 
Körper auf dieser Seite ebenso wie den Ringwulst als eine An- 
passung an die Druckwirkungen des Haarschaftes ansehen, da- 


3. Heft 


70 - Dr. phil. Fritz Sehmidtsdorf: 


gegen die geringe Ausbildung des cavernösen Körpers als eine 
Rückbildung, weil an jenen Stellen der Druck weitaus schwächer 
auf die Bluträume des cavernösen Körpers einwirkt: ER 
Da der cavernöse Körper und der Ringwulst in so enger 
Beziehung zu einander stehen, so erscheint es nicht verwunderlich, 
wenn eine offene Kommunikation zwischen dem Ringsinus und 
den Höhlungen des cavernösen Körpers besteht, wie sie Dietl 
aus dem unmittelbaren Zusammenhang der Blutmassen in beiden 
gefolgert hat, und ich nach meinen Präparaten glaube, als sicher 
annehmen zu dürfen. Sie besteht darin, daß sich eine der mitt- 
leren Öffnungen des unteren cavernösen Körpers unmittelbar nach 
dem Ringsinus zu öffnet. | 
Die Versorgung des cavernösen Körpers mit Blut geschieht 
im oberen Teile durch Arterien, die, von oben kommend, die 
äußere Balglamelle in der Längsrichtung durchziehen und sich 
kurz vor der Einmündung in die Hohlräume in mehrere Äste teilen 
— ich beobachtete 3 bis 4 Äste —, im unteren Teile durch von 
unten herantretende Arterien, die quer zur Haarachse in die Balg- 
lamelle eintreten und sich ohne Teilung in die großen äußeren 
Höhlungen ergießen. 
Innere Balglamelle. Auf den cavernösen Körper folgt im 
Innern die innere Balglamelle (Tafel III, Fig. 1b), deren ‘binde- 
gewebige Beschaffenheit keine strukturellen Eigentümlichkeiten 
darbietet; die Kerne liegen im unteren Teile in Reihen parallel 
zur Haarachse, im oberen sind sie regellos durcheinander gewürfelt. 
Während die bisher beschriebenen Schichten ihren Charakter 
als Modifikationen des Bindegewebes, der aus der Einlagerung des 
Haares in die Haut resultiert, deutlich bewahrt haben, ist dies 
bei den jetzt folgenden Haarscheiden, die ihren Ursprung inner- 
halb des Haarbalges auf einer gemeinsamen Matrix haben, nicht 
mehr in demselben Maße der Fall (Tafel III, Fig. 2). Äußere und 
innere Wurzelscheide, Glashaut, Haaroberhäutchen und Haar- 
rinde entstehen nämlich auf einem gemeinsamen, von kugel- 
förmigen Zellen gebildeten Grundgewebe, das rings den Papillen- 
hals umgibt. Auf Längsschnitten gleicht es einer zwischen Papillen- 
gewebe und Haarbalglamelle beiderseits eingefalzten Zellmasse, 
die senkrecht zum Haarschaft liegt, sich nach dem Zentrum der 
Haaranlage zu leicht nach oben umbiegt und am Papillenhalse 
abgerundet endigt. Man gewinnt auf einem Längsschnitt den 
Eindruck, als ob sich das Grundgewebe wie mit zwei Haken in die 
Papille eingeschlagen hätte oder sie mit zwei Klammern fest um- 
greift (Tafel III, Fig. 1i). Durch diese eigentümliche Lage der 
Matrix weichen die Walroßborsten von allen bisher beschriebenen 
Tasthaaren erheblich ab. Vergleicht man hiermit die in der Literatur 
abgebildeten Längsschnitte, so fällt es auf, daß beim Walroß die 
Matrix verhältnismäßig weit unter der Papille dahinläuft, während 
sie bei anderen Tasthaaren — ich habe besonders die Arbeit von 
Ksjunin im Auge — am Grunde der Papille nur wenig von ihrer 


Die Oberlippe von Triehechus (Rosmarus) Rosmarus L. 1 


Längsrichtung nach 'innen abgebogen ist und keineswegs noch 
eine Strecke senkrecht zum Haarschaft verläuft. Dieser Umstand 
hängt damit. zusammen, daß sich bei. den bisher: beschriebenen 
Tasthaaren regelmäßig die zwiebelförmige Erweiterung nach unten 
allmählich verjüngt, beim Walroß dagegen diese Verjüngung fort- 
fällt, und die Papille mit breiter Basis auf der Unterlage aufsitzt. 

. Bei näherer Betrachtung eines Längsschnittes, auf dem sich 
das intensiv rot gefärbte Grundgewebe von dem schwächer ge- 
färbten Papillengewebe abhebt (Tafel III, Fig. 2), erkennt man; 
daß die Matrix durch eine feine helle Linie (1), die sich gewisser- 
maßen als ein Kanal zwischen zwei Reihen parallel geordneter 
Zellen darstellt, in zwei annähernd gleiche Teile geteilt ist. Im 
unteren Teile sind die Zellen regellos in das Grundgewebe ein- 
gelagert, im oberen dichter gedrängt und senkrecht zur Begrenzungs- 
linie angeordnet. Noch bevor jedoch die Matrix in die Richtung 
der Haarachse umbiegt, ordnen sich die Zellen in parallelen 
längsverlaufenden Zellsträngen än, aus denen dann die verschie- 
denen Strata hervorgehen. 

Äußere Wurzelscheide.. Es beginnt die äußere Wurzelscheide 
(Fig. 2a) am untersten Rande mit einer Reihe runder Zellen, die 
ungefähr dort, wo das Grundgewebe die Längsrichtung zum Haar- 
schaft annimmt, eine spindelartige Form erhalten und sich fast 
senkrecht zum Haare stellen. Da sie sich im weiteren Verlaufe 
noch etwas schräg nach oben umlegen, so erhalten sie definitiv 
eine Lage, die um einen kleinen Winkel von der Senkrechten zur 
Haarachse abweicht. Ihre Gestalt ist durchgehends spindelförmig. 
Ungefähr an der Umbiegungsstelle springt die Wurzelscheide un- 
vermittelt nach außen vor (d) und wird zugleich auf der Innen- 
seite durch rundliche Zellen verstärkt, die sich nach oben hin 
mehr und mehr abplatten und parallel zur Haarachse stellen. 
Die innere Schicht erreicht im ausgebildeten Zustande etwa das 
Vierfache der äußeren. Beide Schichten erscheinen bei. Karmin- 
färbung gleichmäßig tiefrot und verlaufen in gerader Linie bis zum 
Ende der Balglamelle, nur dicht unterhalb des Ringwulstes habe 
ich eine kleine äußere Anschwellung bemerken können. 

Glashaut. An den erwähnten Vorsprung der äußeren Wurzel- 
scheide setzt die Glashaut (Fig. 2e) an, die in ihrem ganzen Ver- 
laufe farblos bleibt. 

Innere Wurzelscheide. Die innere Wurzelscheide (Fig. 2b 
und e) verhält sich der Karminfärbung gegenüber verschieden: 
Der obere ausgebildete Teil erscheint ungefärbt und fast weiß, 
die Matrix dagegen intensiv rot gefärbt. Die Matrix besteht wie 
die der äußeren Wurzelscheide auf der unteren Hälfte des Grund- 
gewebes, jedoch mehr nach der hellen Mittellinie zu, aus einer 
locker gelagerten Zellmasse, die an der Umbiegungsstelle ihre 
größte Stärke erreicht. Weiterhin differenzieren sich die runden 
Zellen so weit, daß man ungefähr in Höhe des Vorsprunges.der 
äußeren Wurzelscheide eine äußere oder Henlesche (b} und eine 


3. Hefi 


172 der Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf: 


innere oder Huxleysche Schicht (c) unterscheiden kann, die beide 
in unveränderter Stärke das Haar begleiten. Die mit Karmin 
gefärbte Henlesche Schicht verliert nun sehr bald ihre roten 
Kerne, auch die Zellen werden farblos und spindelförmig. Die 
Huxleysche Schicht behält jedoch noch ein beträchtliches Stück 
höher hinauf ihre rote Farbe, wird erst ganz allmählich schmaler 
und verliert die länglichen ebenfalls tiefrot gefärbten Kerne. Zu- 
gleich werden die Zellen ebenfalls farblos, platten sich spindel- 
förmig ab und ordnen sich parallel zur Haarachse an. Die Spindeln 
erreichen hierbei eine beträchtliche Länge. 

Haarcuticula.. Das Haaroberhäutchen (Fig. 2f) drängt sich 
mit seinem untersten Ende, das auf dem Längsschnitt ein Zell- 
band von einer einzigen Reihe Zellen darstellt, zwischen dem 
oberen und unteren Teil des Grundgewebes ein. Man wird die 
Matrix der Haarcuticula jedoch zum oberen Teile rechnen müssen, 
da sie gegen die Matrix der inneren Wurzelscheide schärfer ab- 
gegrenzt ist als gegen die übrigen inneren Schichten. 

Die Matrix des Haaroberhäutchens besteht aus ovalen Zellen, 
die an jeder Stelle senkrecht zur Begrenzungslinie der Papille ge- 
lagert sind. Die Verhornung der Zellen tritt sehr früh ein, meist 
schon an der Umbiegungsstelle, selten etwas höher. Sobald die Ver- 
hornung einsetzt, verlängern sich die äußersten Zellen und legen sich 
dachziegelförmig übereinander. Das äußerste freie, etwas zugespitzte 
Ende paßt jedesmal in eine entsprechende Vertiefung der inneren 
Wurzelscheide hinein, so daß Oberhäutchen und innere Wurzel- 
scheide wie durch Verzahnung fest miteinander verbunden sind. 

Der eigentliche Haarschaft (Fig. 1f und 2g), der sich durch 
hellere Färbung von der dunkelbraunen Cuticula unterscheidet, 
entsteht aus dem größten Teile des oberen, der Papille anliegenden 
Grundgewebes. Dieses setzt sich aus Zellreihen zusammen, die 
wie divergierende Radiärstrahlen von der inneren Begrenzungs- 
linie nach außen verlaufen und in der Nähe der Verhornungsgrenze 
an Länge zunehmen. An der Umbiegungsstelle fiedert sich das 
Grundgewebe besenförmig auf. Die letzten deutlichen Reihen sind 
aber schon mit ihrem der Papille zugekehrten Ende nach oben 
abgelenkt und verlaufen schließlich in Bögen, deren offene Seite 
nach oben gekehrt ist. Zugleich werden die Zellen unter fort- 
währender Größenzunahme, ohne die länglich ovale Form zu 
ändern, spärlicher und färben sich allmählich schwächer, bis 
schließlich auch hier ungefähr in derselben Höhe wie bei der Haar- 
cuticula die Verhornung eintritt. Sie geht sehr langsam vor sich 
und ergreift vollständig nur die äußere Partie des Haarschaftes. 
Die innere Partie verhornt, soweit die Papille das Haar durch- 
zieht, niemals gänzlich. Der unvollständig verhornte Teil re- 
präsentiert sich als die oben erwähnte weiße Masse, deren zelliger 
Aufbau mit dem der Papille in nahem Zusammenhange steht und 
deshalb am besten im 3. Hauptteil an passender Stelle näher be- 
sprochen wird. 


Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 73 


Ich möchte an dieser Stelle bemerken, daß sich nur eine 
einzige Arbeit aus der Fülle der Sinushaarliteratur in ähnlicher 
Weise mit der Anatomie der innerhalb des Haarbalges gelegenen 
Haarscheiden, insbesondere mit der Beschreibung der Haarmatrix- 
zellen beschäftigt. Es ist die Dissertation von Günther, in der 
u. a. auch die Sinushaare von der Oberlippe des Hundes einer 
eingehenden Untersuchung unterworfen worden sind. 

Fassen wir noch einmal die gewonnenen Resultate zusammen, 
so ergeben sich für den Bau der Epidermis und der Tastborsten 
folgende Eigentümlichkeiten: 


1. 


Das Subphiltrum zeigt im se zur normal ent- 
wickelten Epidermis eine stärkere Ausbildung des stratum 
lucidum und eine tiefgehende Papillenbildung des stratum 
germinativum, dagegen eine Rückbildung des nicht 
lamellös, sondern schuppenartig gebauten stratum cor- 
neum. Ein Vergleich mit anderen Tiergruppen läßt 
im Aufbau des Subphiltrum eine Verwandtschaft mit 
der Epidermis des Sohlenballens von Canis familiaris 
erkennen. 


. Der Haarbalg besitzt eine flaschenförmige, drehrunde Ge- 


stalt; er ist ungefähr in der Mitte leicht gekrümmt und 


weist dort zwei Anschwellungen auf. 
. Die äußere Haarbalglamelle besteht aus drei Faserschichten, 


einer äußeren und inneren längsgestreiften und einer mitt- 
leren, vorwiegend quergestreiften. 


. Der Ringwulst umgibt das Haar als vollständiger Ring 


und ist an den Stellen des stärksten Druckes am kräftigsten 
ausgebildet; er liegt in einer zur Haarachse unter spitzem 
Winkel nach. oben geneigten Ebene und besteht aus baum- 
förmig verzweigten Bindegewebsfasern mit Kernen und 
eingelagerten elastischen Fasern. Wegen seiner Größe und 
Lage kann er als Verschluß des cavernösen Körpers nicht 
in Betracht kommen. 


. Der cavernöse Körper ist nicht nur unterhalb, sondern 


auch oberhalb des Ringwulstes entwickelt und wie dieser 
entsprechend dem von außen wirkenden Drucke stärker 
oder schwächer entwickelt. Er besteht unterhalb des 
Ringwulstes vorwiegend aus längsgelagerten, oberhalb des- 
selben nur aus quergelagerten Hohlräumen und steht mit 
dem Ringsinus in offener Verbindung. 


. Die innere Balglamelle besteht aus Bindegewebe und ver- 


hält sich hinsichtlich ihrer Mächtigkeit umgekehrt wie der 
cavernöse Körper. 


. Die Glashaut entsteht an einer äußeren Anschwellung der 
_ Wurzelscheidenmatrix. 


. Äußere und innere Wurzelscheide, Haaroberhäutchen und 


Haarschaft entstehen auf einer gemeinsamen Matrix, die 
3. Heft 


74 = Dr.phil. Fritz Schmidtsdorf: 


unterhalb der Papille ein beträchtliches Stück senkrecht zur 

. Haarachse verläuft und am Papillenhalse abgerundet endigt: 
9. Die Papille ist von einer nur teilweise verhornten Schicht 
überkleidet. ee} > 


II. Bau und Funktion der Papille. 
1.. Literaturbesprechung. 

Bevor ich auf die eigenen Untersuchungen eingehe, die sich 
speziell auf den Bau der Papille erstrecken, sei es gestattet, auf 
die Literatur über diesen Gegenstand etwas näher einzugehen, 
besonders da diese noch nicht in Rücksicht auf das vorliegende 
Thema zusammengestellt worden ist. Allen bisher erschienenen 
Arbeiten über die Papille der Tasthaare liegt der gemeinsame 
Gedanke zugrunde, die Blutgefäße bis zum Eintritt in die Papille 
zu beschreiben und ihre Ursprungsstellen an den Hauptgefäßen 
der Haut zu ermitteln. Über die Verzweigung und Endigung der 
Gefäße liegen nur gelegentliche Äußerungen vor, die durch keine 
eingehenden anatomischen Untersuchungen näher begründet sind. 

Gegenbaur erwähnt die Papille nicht besonders, er zeichnet 

sie niedrig und abgerundet. 
.. Leydig ist .der erste, der eine genaue Beschreibung des 
Äußeren verschiedener Papillen von Lutra lutra und Phoca bar- 
bata liefert. Er findet, daß die kannelierte Papille einer lang aus- 
gezogenen Zwiebel gleicht, die am Grunde weiß, höher: hinauf 
dunkelrot erscheint und von einem Hauptgefäß mit mehreren 
Nebengefäßen durchzogen wird. Nerven fehlen vollständig. Die 
bisher wenig beachtete Tatsache, daß sich zwischen der Papille 
und der Innenwand der Pulpahöhle eine besondere Zellschicht be- 
findet, hat Leydig als einziger Forscher bei Tasthaaren beobachtet. 
Er fand auch ferner, daß sich diese helle Substanz oberhalb der 
Pulpahöhle zusammenschließt und im weiteren Verlaufe die Wand 
des Markkanales bildet. Unter den Autoren der neueren Zeit hat 
Fritsch dieselbe Schicht bei asinuösen Haaren entdeckt. 

Schrön findet bei Schnauzhaaren der Katze, daß die Papille 
% der Länge des Haarbalges überschreitet und mit Gefäßen er- 
füllt ist, die oben schlingenförmig umbiegen. 

Odenius hat beobachtet, daß oft eine rote Masse den Mark- 
kanal eine Strecke weit erfüllte. Er bezieht diese Erscheinung 
entweder auf das Aufsteigen von rotgefärbtem Plasma oder auf 
Blutextravasate der Capillaren, die sich im oberen Teile der Papille 
schlingenförmig umbiegen. 

Dietl vergleicht die Papille mit einem zierlichen Knauf mit 
langer, schmaler Spitze. Sie ist öfter entsprechend der gesamten 
Haaranlage leicht geknickt. Mit dem übrigen Bindegewebe ist 
sie durch einen Stil verbunden, der den Haarbalg und cavernösen 
Körper durchbohrt und Gefäßäste aus den Hautgefäßen und dem 
cavernösen Körper in sich aufnimmt. Die Capillaren bilden im 
weiteren Verlaufe ein reich verzweigtes Netz. 


Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus)' Rosmarus L. 75 


Einen eigentümlichen Standpunkt vertritt Schöbl in seiner 
Arbeit, in der er auch die Resultate seiner übrigen Abhandlungen 
in-den Hauptpunkten niedergelegt hat. Den Tasthaaren von der 
Flughaut der Fledermäuse, dem äußeren Ohr der Mäuse und Igel 
und der Igelschnauze fehlt überhaupt eine Haarpapille; statt deren 
ist ein feines, strahlenförmig auslaufendes Faserbündel vorhanden, 
in das sich die Corticalsubstanz des Haarschaftes auflöst. Er nennt 
diese Partie Wurzelzellkörper. Daneben läßt Schöbl' das Vor- 
handensein von Wurzelzellkörper und Papille bei den Tasthaaren 
des Igelrüssels gelten und erwähnt auch eintretende Blutgefäße. 
Wieweit die besenförmige Auffiederung des Haarschaftes bei den 
obengenannten Tiergruppen zu Recht besteht, müssen noch nähere 
Untersuchungen ergeben. 

Wenn auch die Ergebnisse von Schöbls Untersuchungen, 
soweit sie sich auf die Haarpapille beziehen, von Stieda stark 
angezweifelt sind, so muß ich doch betonen, daß Schöbl in an- 
deren baulichen Verhältnissen des Haares dauernd Klarheit ge- 
schaffen hat ‚und nicht, wie es nach Stiedas scharfer Kritik 
scheinen könnte, die nötige Sorgfalt bei seinen Beobachtungen 
hat vermissen lassen. Schöbl bemerkte als erster, daß der ca- 
vernöse Körper zwischen äußerer und innerer Haarbalglamelle 
gelegen ist, und die vor ihm als kompakte Lage des Schwamm- 
körpers bezeichnete Gewebsschicht als innere Balglamelle anzu- 
sehen ist. Auch finde ich bei ihm zuerst die Glashaut erwähnt 
und beschrieben. Bahgle 

Beil nähert sich Schöbls Ansicht; nur nimmt er bei Mäusen 
statt der Corticalfasern eine feinkörnige Substanz von mäßig ab- 
geplatteten Zellen und Kernen an. Bei Fledermäusen stellt er 
jedoch die Anwesenheit von ovalen oder zwiebelförmigen Papillen 
ausdrücklich fest. 

Duval hat eine Arbeit über die Gefäße der Tasthaare ver- 
öffentlicht, die, soweit mir bekannt, in keiner Arbeit referiert 
worden ist. Der Autor stellt auf Grund von Injektionen fest, daß 
die Papille der Schnauzenhaare von der Katze und dem Kanin- 
chen von Blutgefäßen durchzogen wird, die sich netzförmig ver- 
zweigen und etwas unterhalb der Spitze eine deutliche Schlinge 
bilden. Seine Resultate über die Zirkulation des Blutes innerhalb 
der Papille sind, obwohl sie die älteren Angaben übertreffen, in- 
sofern noch lückenhaft, als Duval wohl aufsteigende Äste be- 
schreibt und abbildet, nicht aber abführende Gefäße. So endet 
sein Gefäßsystem plötzlich und ganz unnatürlich mit einerschlingen- 
förmigen Umbiegung mitten im Gewebe, und man sieht nicht recht 
ein, wo die hineingeführten Blutmassen wieder abfließen. Infolge- 
dessen ist er noch nicht in der Lage gewesen, auf Grund seiner 
Untersuchungen einen Unterschied von Arterien und Venen auf- 
zustellen. i 

. Das die Gefäße umgebende Bindegewebe ist formlos : und 
unbestimmt fibrillär, es setzt sich nach der Spitze zu in runde 


3, Heti 


76 Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf: 


polyedrische Zellen fort, die wegen ihrer Kernlosigkeit den Ober- 
flächenzellen der Epidermis gleichen. Sie leiten zu der nach 
Duval unzweifelhaft existierenden, von der Papille gut unter- 
schiedenen Marksubstanz des Haares über. 

Löwe erwähnt bei Tasthaaren des Kaninchens die Um- 
biegung der Haarbalgfasern in der Papille. Die äußere Haarbalg- 
lamelle liefert den achsialen Mittelfaden, die innere umgibt diesen, 
während die Gefäße des cavernösen Körpers am Grunde der Pa- 
pille spitz auslaufen. Die Richtung der in die Haarzwiebel ein- 
tretenden Papille bildet mit derjenigen des Haarschaites einen 
stumpfen Winkel. 

Bonnet erwähnt den Unterschied in der Länge von Papillen 
bei Raubtieren und Wiederkäuern. Bei den Carnivora und Ro- 
dentia ist sie lang ausgezogen und erreicht fast den Hals der Haar- 
tasche, bei den Ruminantia ist sie kürzer und endigt mehr ab- 
gerundet. Der Pigmentreichtum wechselt je nach dem Alter des 
Haares. Die Papille ist als eine Fortsetzung der Balglamelle zu 
betrachten, deren Fasern am Papillenhalse zirkulär, in der Haar- 
zwiebel vielfach gekreuzt verlaufen. Eingelagert sind Binde- 
gewebskörperchen und Sternzellen. Das Blut gelangt aus der 
Arteria papillaris in die Papille und zirkuliert dort in einem reich 
verzweigten Gefäß, in welchem Venen und Arterien auftreten. 
Nerven fehlen. | 

Ksjunin ist der einzige Autor, der Papillengefäße von der 
Katze genauer injiziert und beschrieben hat. Die Papille ver- 
läuft meist in gerader Richtung, doch kommen auch Krümmungen 
bis zur Größe eines rechten Winkels vor. Sie wird von der Arteria 
papillaris und noch 1 bis 2 Begleitarterien mit Blut versorgt; 
diese bilden im weiteren Verlaufe ein engmaschiges Capillarnetz, 
das sich entsprechend der Erweiterung des mittleren Teiles der 
Papille ebenfalls erweitert. In der Spitze nehmen die Gefäße 
einen zur Haarachse parallelen Verlauf an. Von einer schlingen- 
förmigen Umbiegung erwähnt Ksjunin nichts. 

Frederic hat an Sinushaaren verschiedener Affen, sowohl 
Platyrhinen als auch Catarrhinen, die kugelige Papillen besitzen, 
beobachtet, daß die Grenzflächen der Epithelschicht des Bulbus 
und der Papillenoberfläche ein gekerbtes Aussehen besitzen und 
wie durch Verzahnung fest miteinander verbunden sind. Ihm ist 
es nicht gelungen, an den in Alkohol fixierten Objekten Nerven- 
endigungen zu studieren; er schreibt darüber folgendes: ‚Über 
die feinere Verteilung und Endigung der Nerven kann ich nichts 
aussagen, da das in Alkohol fixierte Material die hierzu nötigen 
Färbungen nicht gestattete.“ 

Eine neuere Arbeit über Haargefäße lieferte Unna. Er arbeitet 
nur mit Injektionen und führt auch die gesamte, bisher an Haut 
und Haaren geübte Injektionstechnik dem Leser kritisch vor Augen. 
Sie ist für unser Thema belanglos. Selbst Unnas Arbeit geht 
nicht über die Erfolge von Ksjunin hinaus und beschränkt sich 


Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 77 


hauptsächlich darauf, die Lage der. Haärfollikel innerhalb der 
Lymph- und Blutbahnen der Haut näher zu erklären. Erwähnt 
wird außerdem, daß die Papillengefäße die schon bekannte 
Schlingenform zeigen. 

Eine abgesonderte Stellung hinsichtlich ihrer Papille nehmen 
die Sinushaare der Cetaceen ein, die von Rawitz, Kükenthal 
und Japha beschrieben worden sind. Bei dieser Säugetiergruppe 
zeigt sich neben dem Fehlen eines Ringwulstes als wichtigster 
anatomischer Charakter der Sinushaare, daß die Papille nicht aus 
einem Jänglichen, zugespitzten Bindegewebskörper besteht, son- 
dern sich in eine Anzahl sekundärer Papillen teilt, unter denen 
man oft eine Hauptspitze und mehrere, um diese im Kreise gelagerte 
Nebenspitzen unterscheiden kann. Besonders Japha hat durch 
seine neueste Arbeit über die Haare der Waltiere, eine Fort- 
setzung und Ergänzung seines 1907 erschienenen Aufsatzes, diesen 
Nachweis erbracht. Das Ergebnis seiner Untersuchungen ist 
folgendes: 

Bei Balaenoptera borealis tritt die Papille etwas seitlich in 
die leicht umgebogene Haarzwiebel ein und teilt sich in mehrere 
Nebenpapillen. Ein Papillenhals, wie z. B. bei den Sinushaaren 
der Carnivora, ist nicht ausgebildet, da die Haarmatrix bis zum 
Ende vollständig gestreckt verläuft. Die Papille ist somit nach 
unten meist weit geöffnet, so daß das Bindegewebe mit Gefäßen 
und Nerven in ganzer Breite in dieses Organ hineinzieht. 

Die Papille von Balaenoptera physalus zeigt halbkugelige 
Gestalt. In ihrem lockeren Bindegewebe finden sich keine Nerven, 
wohl aber in jeder sekundären Spitze eine Gefäßschlinge, die mit 
den Gefäßen der zentralen Bindegewebsmassen in Verbindung steht. 
Während Japha 1907 eine unten weit geöffnete Papille abbildet, 
die nichts von einem Papillenhals erkennen läßt, nähert sich seine 
Abbildung vom Jahre 1912 wieder mehr der bei Carnivoren typi- 
schen Form mit einer nach dem Zentrum der Haaranlage zu ab- 
gebogenen Haarmatrix. 

Die Papille von Balaenoptera musculus fällt gewissermaßen 
aus dem Rahmen der typischen Bartenwalhaarpapillen heraus; 
denn sie zeigt weder ausgebildete Nebenpapillen, noch erreicht 
sie die Breite und Größe anderer Cetaceenhaarpapillen. Ein 
Papillenhals ist dagegen deutlich ausgebildet. | 

Megaptera boops besitzt eine halbkugelige Papille, die eine 
Anzahl von Spitzen radial aussendet. Ein deutlich ausgebildeter 
Papillenhals ist vorhanden. 

Während die Papille bei Tursiops tursio zuweilen glatt ist, 
zuweilen in mehrere stumpfe Spitzen ausläuft und Andeutungen 
eines Papillenhalses besitzt, teilt sich die Papille von Phocaena 
phocaena in auffallend große, stumpf endigende Nebenpapillen. 
Sie baut sich aus zellreichem, faserigem, mit Gefäßen reichlich 
versorgtem Bindegewebe auf. Ein Papillenhals ist nur mare 
entwickelt. 


3. Heft 


78 } een Dei .pbil. :Eritz!Schmidtsdort:.;...” 


Die‘-Papille. von Globicephalus melas und Lagenorhynchus 
acutus Zeigt in der Gestalt keine wesentlichen Abweichungen von 
der mehrspitzigen typischen Cetaceenpapille. Mi 

Das Resultat ‘der Untersuchungen Japhas gipfelt also, so- 
weit diese sich auf die Sinushaarpapille der Cetaceen erstrecken, 
in der Feststellung der Tatsache, daß die Papille meist mit meh- 
reren Spitzen endigt und sich hierdurch von der Haarpapille 


anderer Säugetiere wesentlich unterscheidet. 


Dieser Bau mag vielleicht, wie Japha hervorhob, zur besseren 
Ernährung des Haares beitragen, indem hier wie durch die Pa- 
pillen der Lederhaut eine raschere und allseitigere Durchsickerung 
der ernährenden Flüssigkeit und infolgedessen auch eine inten- 
sivere Neubildung von Haarzellen erfolgt. Daß die Spitzenbildung 
der Papille eine sekundäre Erscheinung ist, glaubt Japha in der 
Tatsache begründet zu finden, daß die von ihm untersuchten 
Foetalhaare meist eine ebene Oberfläche, zuweilen leichte Er- 
hebungen auf ‚dieser aufweisen. Auch Kükenthal machte an 
Foetalhaaren dieselbe Beobachtung. 


. In bezug auf die Haarpapillen von Megaptera boops und 
Tursiops tursio sind Rawitz und Kükenthal zu anderen Re- 
sultaten gelangt. - ah | R 

. Bei Megaptera boops verjüngt sich nach Rawitz’ Angaben 
die Zentralpartie der Papille zu einer einzigen Spitze und wird 
von einem Kranz von Nebenspitzen umgeben. Was den feineren 

Bau der Papille anbetrifft, so werden die Zwischenräume zwischen 
den Papillenspitzen durch Epithelfortsätze ausgefüllt, die ‚der 
Bulbus des Haares reteartig zwischen die sekundären Papillen 
sendet‘. Die Haupt- und Nebenpapillen bauen sich auf gemein- 
samer Grundlage auf und bestehen aus fibrillärem Bindegewebe, 
das longitudinal die Papille durchzieht und die zentrale Achse in 
konzentrischen Lagen umgibt. Eingelagert sind runde oder ovale 
Kerne in unregelmäßiger Anordnung. Im Zentrum durchziehen 
Gefäße die Papille; ihre Größe schwankt zwischen der von Capil- 
laren und der von kleinen Arterien oder Venen. Außerdem finden 
sich. Nervenendigungen in Form von eigenartigen Nervenend- 
körperchen vor, die im Querschnitt stark an quergeschnittene 
Nervenfasern mit Neurilemm, Achsenzylinder und Mark erinnern. 
Ein eingehenderes Studium der Nervenendigungen war Rawitz 
nicht möglich, da das Material hierzu nicht ausreichte. 


Die Papille der Schnauzenhaare von Phocaena communis, 
welche Rawitz ebenfalls untersuchte, gleicht in ihrem Bau der 
von :‚Megaptera. - Sie besteht aus. dichtgelagertem fibrillärem 
Bindegewebe, zeigt äber nur 1 bis 2 Gefäßschlingen. Die Spitze 
teilt sich in 3 „handschuhfingerförmige Zipfel“, entbehrt aber 
‚der Nebenspitzen. Es ist also hier die Zentralpartie in mehrere 
Spitzen geteilt, eine Beobachtung, die mit den Angaben Japhas 
übereinstimmt. 


Die Oberlippe von Triehechus (Rosmarus) Rosmarus L. 79 


Bemerkenswert sind die Angaben -Kükenthals über die 
Papillen von Tursiops tursio und Delphinus delphis. ‘Deren Haar- 
papillen haben ‚‚die Gestalt einer kurzen Säule: von elliptischem 
Querschnitt‘ und bleiben stets ungeteilt. Nur wenige Blutgefäße 
durchziehen das mit Cutiszellen angefüllte Organ. Da Küken- 
thal auch bei Foetalhaaren, wie oben erwähnt, so gut wie gär 
keine Erhebungen fand, so gelangt er zu folgendem, sich auf die 
Zahnwalhaarpapille beziehenden Schluß: ‚Die Haarpapille ist ein 
einheitliches, großes Gebilde, von rundlichem bis ovalem Quer- 
schnitt und geringer Höhe. Ihre Oberfläche: ist abgeflacht. und 
einheitlich, nur bei den Foetalhaaren von Platanista gangetich 
habe ich leichte radiär gestellte Erhebungen auf der Haarpapille 
angetroffen. Bei allen übrigen Formen, insbesondere auch bei den 
erwachsenen Tieren, waren die Haarpapillen durchaus einheit- 
liche Bildungen.‘‘ Stehen diese sich auf die Zahnwale beziehenden 
Angaben Kükenthals in auffallendem Gegensatze zu Japhas 
neuesten Untersuchungen, so nähert sich Kükenthals Urteil 
über die Gestalt der Papille der Bartenwale wiederum mehr 
Japhas Beobachtungen; denn Kükenthal sagt: ‚Dagegen 
findet sich im Bau der Haare (von Zahnwalen und Bartenwalen) 
insofern ein erheblicher Unterschied, als bei den Bartenwalen 
nicht eine Haarpapille vorhanden ist, sondern eine ganze Anzahl 
seitlich eintretender, die asymmetrisch angeordnet sind.‘ 


Die Arbeiten, die sich mit den Nerven der Tasthaare era 
interessieren nur soweit, als sie übereinstimmend erwähnen, daß 
sich dem sympathischen Nervensystem angehörende Vasomotoren 
in der Papille vorfinden. Es sind die Arbeiten von Ostroumow, 
Maurer, Ksjunin, Botezat, Friedenthal, Scymonowicz. 


Obwohl es auch meine Absicht ursprünglich ‘gewesen war, 
den Verlauf der Nerven an den Tastborsten genauer zu studieren, 
mußte ich diese Aufgabe gleichwohl gänzlich fallen lassen, da 
durch die langdauernde Einwirkung des Alkohols die Struktur 
der nervösen Elemente völlig vernichtet war (vgl. Frede£ric). 
Für die vorliegenden Untersuchungen leistete jedoch die Kon- 
servierung vortreffliche Dienste. 


‘Faßt man noch einmal die in der Literatur gefundenen Re- 
sultate zusammen, so zeigen alle Arbeiten nur-ein gelegentliches 
Eingehen auf den Bau der Papille. Es ist allerdings bekannt, daß 
das Papillengewebe der Balglamelle entstammt und mit Kernen 
ausgestattet ‚ist, daß Venen und Arterien eintreten und ein ver- 
zweigtes Capillarnetz bilden; es ist jedoch noch nicht genügend 
erforscht, wie sich die Fasern in der Papille verhalten, . wie 'die 
‚Gefäße gebaut sind, und endlich, wie sie sich zu den: Haarmatrix- 
zellen verhalten. : Mit anderen Worten: es ist die -Papille noch 
niemals in Rücksicht auf ihre Bestimmung als Ernährungsorgan 
des Haares untersucht worden. Zu dieser Frage einen Beitrag 
zu liefern, ist die. Aufgabe der folgenden. Zeilen. 


3. Heit 


80 Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf: 


2. Äußere Gestalt. 

Fritz Römer sprach einmal in klarer Form den Geshnkch 
aus, daß die Papille dem Haare als Ernährungs- und Befestigungs- 
organ dient. Auch ich möchte die Aufgabe der Papille dahin präzi- 
sieren, daß sie dem Haare Ernährungsstoffe zuzuführen und ihm 
als Stützpunkt zu dienen hat. Schon ein Längsschnitt durch den 
Haarbalg zeigt, daß das Haar mit allen akzessorischen Membranen 
auf der zentral gelegenen Papille ruht. Speziell der Haarschaft 
erhält durch sie eine feste Lage, da er mit seinem unteren Teile 
bis zum Zusammenschluß des erweiterten Pulparaumes auf der 
Papille als stützender Unterlage aufruht. 

Der Hauptwert der Papille liegt aber wohl darin, daß sie 
das Haar ernährt. Um diesen Nachweis zu führen, wurde die 
Papille zunächst einmal von allen Teilen des Haares befreit. Dies 
geschah auf folgende Weise: Nachdem alle akzessorischen Scheiden 
bis auf den Haarschaft abgelöst waren, wurde der unterste Teil 
des: Haarschaftes in Streifen von der Papille losgelöst. Hierbei 
schälte sich meistens nur das Oberhäutchen mit einem Teile des 
Haarschaftes ab, der übrige konsistentere Teil mußte mit einem 
Messer in der Längsrichtung des Haares abgetrennt werden. War 
so die Papille freigelegt, so zeigte sich leider, daß jedesmal die 
äußerste, feinste Spitze entweder im Haarschaft verblieben oder 
zerrissen, jedenfalls für eine Untersuchung unbrauchbar geworden 
war. Auch ein plötzliches Herausziehen der Papille aus dem 
Haare, ein Verfahren, welches Leydig anwandte, hatte denselben 
negativen Erfolg, da die Spitze wegen ihrer schwammigen Be- 
schaffenheit leicht abreißt. Darum nahm ich die Präparation von 
der entgegengesetzten Seite vor und spaltete den Haarschaft bis 
kurz oberhalb der Papillenspitze in zwei Hälften, die ich dann 
auseinanderriß. An der einen blieb die Papille, noch von etwas 
Horn umgeben, vollständig haften und konnte nun mit geringer 
Mühe in toto von allen Fremdteilen befreit werden. Allerdings 
ist es äußerst schwierig, beim Abschneiden der verhornten Teile 
die Spitze unversehrt zu erhalten. 

Die so herauspräparierte Papille zeichnet sich durch ihre 
beträchtliche Länge aus, wie es schon Bonnet für die Carnivora 
festgestellt hat. Man kann ihre Gestalt im Gegensatz zu den bisher 
bekannten Tasthaarpapillen nur noch entfernt zwiebelförmig 
nennen, viel eher gleicht sie einem regelmäßigen Kegel, der mit 
fein ausgezogener Spitze weit oberhalb des Ringwulstes endigt. 
Auf OQuerschnitten zeigt sie im unteren Teile eine gleichmäßig 
runde Form, nach der Spitze zu erhält sie eine seitlich zusammen- 
gedrückte Gestalt, was sich auf Querschnitten durch einen ovalen 
oder spindelförmigen Umriß kund gibt. Während sie sich im all- 
gemeinen ziemlich regelmäßig bis zur Spitze verjüngt, bildet ihr 
Fuß hiervon insofern eine Ausnahme, als er auf einer Seite etwas 
verdickt ist. Auf Längsschnitten kann man nämlich bemerken, 
daß die eine Begrenzungslinie der Papille in gerader Richtung bis 


Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L, 81 


zum Ende ansteigt, die andere dagegen mit einem starken Bogen 
nach außen beginnt und erst allmählich wieder die gerade Richtung 
zur Spitze einschlägt. Es ist dies die letzte Andeutung einer 
zwiebelförmigen Ausbuchtung der Papille und entsprechenden 
Aushöhlung der Pulpa, die bei Trichechus im Verhältnis zur Länge 
der Papille makroskopisch nicht mehr bemerkbar ist. Die von 
Leydig beobachtete Kannelierung der Papille habe auch ich fest- 
stellen können. Im unteren Teile finden sich mehrere Einkerbungen, 
die sich als Einstülpungen der Außenwand in das Papillengewebe 
darstellen; jedoch erreichen nur zwei sich diametral gegenüber- 
liegende eine größere Höhe, selten die Spitze. 

Was nun die natürliche Färbung der Papille betrifft, so lassen 
sich darin drei Zonen unterscheiden. Der unterste Teil, dessen 
Höhe ungefähr 1/, derjenigen der Papille beträgt, besitzt eine 
weißliche Färbung, wie sie nach Behrens-Kossel-Schieffer- 
decker für Organe, die aus elastischem Gewebe bestehen, typisch 
ist (Tafel II, Fig. 6). Der mittlere Teil, der sich ungefähr über 
3/, der Papillenhöhe erstreckt, ist in der unteren Hälfte dunkel- 
braun, in der oberen rotbraun gefärbt. Der letzte, oberste Teil 
ähnelt in der Färbung wieder dem untersten; er besitzt eine hell- 
gelbe Farbe. 

Die Unterschiede in der Färbung haben darin ihren Grund, 
daß erst im mittleren Teile die Blutgefäße zur vollen Entfaltung 
gelangen und dort reiche Verzweigungen bilden, während sie im 
untersten Teile noch ein enges Lumen bewahren und wenig Ver- 
zweigungen abgeben und im obersten nur noch in geringer Zahl 
vorhanden sind. 

3. Das Gewebe. 

Um mir Gewißheit über den inneren Bau der Papille zu ver- 
schaffen, zerlegte ich sie in Längs- und Ouerschnittserien. Diese 
färbte ich zunächst mit Haematoxylin nach Hansen ungefähr 
eine Stunde, dann mit wäßriger Lösung von Pikrinsäure und 
Säurefuchsin zwei Minuten lang und erhielt Schnittbilder, auf 
denen das Bindegewebe gelbbraun, die Bindegewebszellen dunkel- 
gelb, die Kerne schwarz, die Venenwände dunkelrot, die Muskel- 
zellen der Arterien gelb und die Blutkörperchen leuchtend gelb 
erschienen. Zum Studium der elastischen Fasern kombinierte ich 
die Hansensche Haematoxylinfärbung mit der Weigertschen 
Resorcin-Fuchsinfärbung, wandte auch die Unnasche Orcein- 
färbung allein an und erzielte mit diesen sehr befriedigende Re- 
sultate. Die elastischen Fasern erscheinen nach der Weigertschen 
Methode als tiefblaue, einfach kontourierte wellige Linien, die den 
Eindruck machen, als ob sie mit einem Kopierstift in das Gewebe 
eingezeichnet wären. Ausgezeichnete Resultate ergab auf Längs- 
schnitten eine Färbungsmethode, die von Hofmann bei Würmern 
angewandt wurde; sie besteht darin, daß man mit einer passend 
zusammengesetzten Mischung von wäßriger Pikrinsäure und Me- 
thylblau das Gewebe ungefähr acht Minuten vorfärbt und mit 

Archiv für Naturgeschichte i EN 

1916. A. 3. 6 3. Hett 


82 .. 2002 De phil. Fritz Sehmidtsdorf: 


wäßriger Eosinlösung ungefähr zehn Minuten nachfärbt. Hierbei 
treten die hellgrün bis hellblau tingierten elastischen Fasern in 
ganzer Schärfe hervor, ebenso die intensiv rot gefärbten Binde- 
gewebszellen. Diese Methode ist allerdings in bezug auf das 
Methylblau sehr launisch, da schon das Umrühren der Färb- 
flüssigkeit in der Cuvette genügt, um die Färbkraft des Methylblau 
zu beeinträchtigen. 

Die Papille stellt, wie sich aus Längsschnitten ergibt, eine 
unmittelbare Fortsetzung der inneren Balglamelle dar. Die äußere 
Lamelle sendet keine Fasern in die Papille, sondern verdickt sich 
nach oben, indem sich die hier meistenteils senkrecht zur Haar- 
achse verlaufenden Fasern etagenförmig übereinanderlagern und 
so ein Polster bilden, auf dem die Papille ruht. Nach Bonnet 
ist die Papille eine Fortsetzung des Haarbalges, ohne Unterschied, 
ob des inneren oder des äußeren, nach Löwe dagegen direkt von 
der äußeren Balglamelle abzuleiten. Duval und Ra witz schreiben 
ihr eine fibrilläre, ungeordnete Struktur zu (cf. Tafel III, Fig. 1a,). 
Die ursprünglich recht starken elastischen Fasern der äußeren 
Lamelle zerteilen sich bei der Bildung des Polsters dichotomisch 
in kleinere Fäserchen und verflechten sich nach oben hin immer 
enger, so daß sie in dem höchsten Teile der Kuppe engmaschige 
Netze bilden. Hierbei ändern die Fasern ihre Hauptrichtung 
nicht, sondern verlaufen stets senkrecht zum Haarschaft. In das 
Polster münden die Balken des cavernösen Körpers seitlich ein, 
die Fasern der inneren Balglamelle dagegen biegen sich, sowie 
sie auf die Konvexseite des Polsters stoßen, nach oben um und 
drängen sich zwischen den Gefäßen und dem Kopf der Haar- 
matrix in die Papille ein. Sie bilden hier das Gewebe des Papillen- 
halses. Um sich ein anschauliches Bild von dem Eintritt des Balg- 
gewebes in die Haarzwiebel zu machen, denke man sich in die 
Grundfläche eines geraden Kreiskegels ein Loch in Form eines 
' kleinen zentralen Kreises eingebohrt und durch dieses ein Bündel 
feinster Fäden in den Kegel eingeführt. Dann entspricht der Kegel 
dem Papillenraum, die kreisförmige Öffnung mit den Fasern dem 
von Gewebe erfüllten Papillenhals und der Rest der Grundfläche, 
der als Kreisring auftritt, der Oberseite der ringsum eingefalzten 
Haarmatrix. 

Beim Eintritt in die Papille sind die Fasern, unter denen die 
elastischen in weitaus überwiegernder Mehrzahl vertreten sind 
-und eine ansehnliche Stärke erreichen, leicht gewellt (Tafel V, 
Fig. 6). Je nach der Stärke der auftretenden Wellenlinien kann 
man zwei Regionen der Fasern unterscheiden, eine zentrale und 
eine periphere. Die periphere Partie ist von Anfang an stark 
gewellt und paßt sich der Begrenzung des Papillenhalses und 
Papillenbodens an, d. h. sie passiert wie die übrigen Fasern erst 
den Papillenhals, biegt dann aber in scharfem Bogen längs des 
untersten Randes der Papille um und hält sich stets in paralleler 
Richtung mit dem Boden der Papille. Diese Faserlage verläuft 


Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 835 


also der Hauptsache nach senkrecht zur Haarachse und besteht 
‘aus einem Bündel mehrerer übereinandergelagerter, gleichartig 
gekrümmter Fasern. In der Nähe des Randes werden die Wellen- 
linien undeutlicher und machen einem locker gelagerten Binde- 
gewebe Platz, das auch die unmittelbar über den Fasern gelegene 
Partie erfüllt, etwa in der Weise, daß auf Längsschnitten jeder- 
seits in der untersten Ecke ein Dreieck von diesem Gewebe er- 
füllt wird. 

Die zentrale Gewebsmasse tritt in Form von längsverlaufenden 
und leicht gekrümmten Fasern in die Papille ein und breitet sich 
hier strahlenförmig über die ganze Papille aus (Tafel III, Fig. 1g). 
Dies geschieht im untersten, äußerlich weiß erscheinenden Teile 
der Papille. Sobald die äußersten Fasern den Rand erreicht haben, 
schlagen sie alle die Längsrichtung ein und beginnen, sich nach 
Art von \Wellenlinien regelmäßig zu kräuseln. Die Kräuselung, 
die zunächst nur schwach auftritt, erreicht mit vollständig trans- 
versalen Krümmungen ihren Höhepunkt und nimmt allmählich 
wieder soweit ab, bis die Fasern jede wellenartige Krümmung 
verloren haben. Diese Erscheinung betrifft alle Fasern in gleicher 
Höhe der Papille und in gleicher Weise. Sie krümmen sich so 
gleichartig, daß die Wellenlinien genau parallel zueinander ver- 
laufen, und die Wölbung der einen genau in die der Nachbarfaser 
hineinpaßt. Nach der Krümmung sind die Fasern stärker aus- 
gebildet als vorher und lockerer gelagert (Tafel VI, Fig. 7, 8). 
Jede starke Faser erscheint auf den ersten Blick doppelt kon- 
touriert und hyalin, bei näherer Betrachtung jedoch zeigt es sich, 
daß sie aus einem Bündel feinster, einfach kontourierter Fasern 
besteht. Die Fäserchen sind meist spiralig um eine Mittelachse 
gedreht und auf Längsschnitten schräg zur Hauptachse des Faser- 
bündels gelagert. Sie bilden deutliche Anastomosen, während sie 
kurz nach dem Eintritt in die Papille dichtgedrängt und parallel 
nebeneinander herliefen und nur durch dünne Fäden miteinander 
verbunden waren. Unter den Verzweigungen finden sich die ver- 
schiedensten Arten vor: z. B. spaltet sich eine stärkere Faser in 
zwei oder mehr ebenso starke, oder es löst sich von einer Haupt- 
faser ein kleiner Ast ab und verbindet sich mit einem benachbarten 
zu einer neuen größeren Faser. 

Ungefähr in der Mitte der Papille nehmen die Fasern eine 
andere Richtung ein und wandeln sich von längsverlaufenden zu 
querverlaufenden um. Dieser Übergang, der sich am besten auf 
Ouerschnitten studieren läßt, vollzieht sich in der Weise, daß 
sich zunächst die ziemlich kompakten Faserbündel lockern und 
allmählich eine immer schrägere Richtung ännehmen. Auf Quer- 
schnitten macht sich diese Umwandlung dadurch geltend, daß 
die anfangs senkrecht zur eigenen Achse getroffenen Fasern immer 
schräger angeschnitten werden und dadurch immer längere Quer- 
schnittsbilder der Faserbündel entstehen. Bei vollständiger Um- 
ordnung kann man die Fasern der ganzen Länge nach wie auf 


6* 3. Heit 


84 Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf: 


Längsschnitten verfolgen. Da jedoch von der Änderung der 
Richtung nicht alle Fasern zugleich betroffen werden, so trifft 
man häufig längsverlaufende neben querverlaufenden an. In 
diesen Fällen umschließen die OQuerfasern mehrere Längsfaser- 
bündel, sie zu einem größeren Bündelkomplex vereinigend. Un- 
gefähr wie man ein Paket mit Schnur umwickelt, so umspinnen 
diese Ouerfasern längsverlaufende Faserpakete. Dabei anastomo- 
sieren die Querfasern, die niemals die Stärke der früheren Längs- 
fasern erreichen, miteinander und endigen oder entspringen an 
den Faserpaketen. Ist die Umordnung aller Fasern ‚vollzogen, so 
kann man eine rasche Abnahme des Fasergewebes in dem Maße 
bemerken, wie die Gefäße an Größe wachsen. Die Fasern werden 
hier ganz und gar als Stützelemente der Gefäßwände aufgebraucht 
und sind in der. Spitze der Papille gänzlich verschwunden. 


4. Die Gefäße. 

Das Gefäßsystem der Papille besteht aus Arterien und Venen, 
deren Verlauf und Struktur sich nur auf Ouerschnitten deutlich 
studieren läßt. An der Hand einer Ouerschnittserie, die durch 
die Papille vom Boden bis zur Spitze geführt ist, gewinnt man ein 

übersichtliches Bild über die Ausbreitung der Gefäße in der Papille. 


Im Zentrum der den Papillenhals durchziehenden Fasern liegt 
die unregelmäßig gestaltete Hauptarterie. Von anderen mit be- 
sonderer Wandung versehenen Gefäßen ist in dieser Region nichts 
zu bemerken, nur deuten einige äußerst feine Spalten im Gewebe 
darauf hin, daß hier vielleicht die Ausführungsgänge von Venen 
zu suchen seien. Jedenfalls habe ich niemals die Hauptvene als 
geschlossenes Gefäß bis zur Austrittsstelle aus der Papille ver- 
folgen können. Sobald die Fasern und Gefäße in die eigentliche 
Papille eintreten, zeigt diese ein wesentlich anderes Bild. In der 
zentralen dichtgedrängten Bindegewebspartie, die sich durch ihre 
dunklere Färbung von dem peripheren, etwas lockerer gelagerten 
Gewebe abhebt, liegt die Hauptarterie, die mit ihrer nunmehr 
länglichen Gestalt etwa einer spaltförmigen Öffnung im Gewebe 
gleicht (Tafel VI, Fig. 9). Um die Mitte gruppieren sich in kon- 
zentrischen Ringen kleinere Gefäße, unter denen sich gewöhnlich 
zwei bis drei Arterien und viele Venen befinden. Sie sind zum 
Teil rund, zum Teil polygonal und gezipfelt. Auch die spätere 
Hauptvene zeichnet sich schon hier durch ihre Lage unmittelbar 
neben der Hauptarterie und ihre alle anderen Venen überragende 
Größe aus. Von den im Zentrum gelegenen Gefäßen zweigen sich 
nun ungezählte feinste Venenröhrchen mit wohlausgebildeter 
Wandung ab und ziehen, unmittelbar am Boden der Papille entlang 
laufend, zum Rande, wo sie nach oben umbiegen und als ein 
-Venensaum mit allerfeinsten Öffnungen den Papillenrand ringsum 
besetzen (Tafel IX und X, Fig. 17, 19 und 20). 

Man hat demnach drei Gefäßgruppen zu unterscheiden. Das 
Plut wird 1. durch Arterien in die Papille gepreßt und kann nun 


Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 85 


3. durch die Hauptvene, die die ganze Papille durchzieht, und 
durch die kleineren Venen, die teilweise in den cavernösen Körper 
münden, 3. durch die Randcapillaren, die sich mit den kleineren 
Venen wieder vereinigen, abfließen. 


Im Verhältnis zum Gewebe nehmen die Gefäße im unteren 
Teile der Papille einen sehr kleinen Raum ein, da die Gewebs- 
massen zwischen dem Rande und dem Zentrum, abgesehen von 
den nur am Boden dahinziehenden Venen, von Gefäßen frei sind. 
Wir befinden uns hier in der Region, in der noch das Bindegewebe 
vorherrscht, und die sich äußerlich durch ihre weiße Farbe charak- 
terisiert. 


Die Ausbreitung und Verzweigung der Gefäße wird nun da- 
durch eingeleitet, daß diese an Stärke allmählich zunehmen und 
sich mehr und mehr vom Zentrum entfernen, unter steter Ver- 
zweigung allmählich den ganzen Papillenraum einnehmend. Wäh- 
rend die Hauptarterie im Zuge durch die ganze Papille überhaupt 
nur wenige Äste abgibt, so daß sich in der Höchstzahl nur drei 
wohlausgebildete Arterien vorfinden, sind es hauptsächlich die 
Venen, die sich so reichlich verzweigen. Die Hauptvene, die als 
Beispiel für alle Arten der typischen Verzweigung dient, gibt ent- 
weder Äste ab, die als selbständige Venen die Papille durchziehen, 
oder verbindet sich durch kurze Querfasern mit benachbarten 
Venen oder, was sehr merkwürdig ist, nimmt eine kleinere Vene 
für ein kurzes Stück in ihr Lumen auf, entläßt sie aber bald wieder 
ins Gewebe als selbständige Vene. Hierbei verschwindet die Vene 
niemals ganz im Lumen der Hauptvene, sondern verschmilzt mit 
ihr nur soweit, daß die Scheidewand zwischen beiden auf ein 
kurzes Stück entfernt ist, die Lumina beider Venen dagegen durch 
vorspringende Zapfen (auf Querschnitten) getrennt bleiben. Bei 
der erneuten Abtrennung zerfällt die kleinere Vene regelmäßig 
in mehrere Gefäße. Da sich diese Art von Verzweigung, die mehr 
einer Anastomosenbildung ähnelt, unzählige Male an der Haupt- 
vene und den kleineren Venen wiederholt, so macht die ganze 
Gefäßausbreitung den Eindruck einer netzförmigen Verzweigung, 
wie sie bei anderen Säugetieren von Dietl, Duval, Bonnet, 
Ksjunin auf Injektionspräparaten gesehen, aber niemals ana- 
tomisch begründet wurde. 


Die Ausbreitung der Gefäße erreicht im zweiten Drittel der 
Papille, das äußerlich durch die rotbraune Farbe kenntlich wird, 
ihren Höhepunkt. Die Arterie hat bis dahin ihre Gestalt vielfach 
geändert. Die längliche Gestalt hat sich zu einer annähernd vier- 
eckigen Öffnung umgebildet, wobei die Wände wie eine Art Polster 
ihre Konvexseite dem Lumen zugekehrt haben. Unter fort- 
währender Richtungsänderung des größten Durchmessers werden 
die Ecken sogar zu Zipfeln, die mit ihren Spitzen in das umgebende 
Gewebe hineinragen. Diese runden sich jedoch. bald wieder ab. 
Schließlich nimmt dieArteriezunächst eineovale, dann kreisrunde Ge- 


3. Hit 


86 | Dr. phil. Fritz Schmidtsdort: 


stalt an, diebiszum Endeder Papilie beibehalten wird. Nurdas Lumen 
verengert sich entsprechend der Verjüngung der gesamten Papille. 

Die Hauptvene erreicht in der erwähnten Region einen Durch- 
messer, der mindestens zehnmal so groß ist wie der der Haupt- 
arterie (Tafel VII, Fig. 10). Um einen Begriff von der Mächtigkeit 
der Gefäße zu geben, seien die natürlichen Maße des durch Fig. 10 
wiedergegebenen Schnittes angeführt: 


Kurzer Durchmesser der Vene: sul u 
Langer r Wi e 409 u 
Lumen der Arterie ohne Adventitia: 28 u 

sr e NO ORTIERE: ” 129 u. 
Kurzer Durchmesser der Papille: 945 u. 
Langer 1269 u 


Die Maße des auf Tafel IX, Fig. 17 wiedergegebenen Prä- 
parates sind: 
Kleiner Durchmesser der Vene: 267 u 


Großer in hr \, 284 u 
Kleiner Durchmesser der Papille: 419 u 
Großer MN \ ir 783 u 


Die kleineren Venen folgen der Hauptvene an Mächtigkeit. 
Je näher der Spitze, um so mehr dominiert die eine große Haupt- 
vene in der Papille, indem sie die kleineren teilweise in sich auf- 
nimmt, teilweise zum Rande drängt. Sie erstreckt sich hier fast 
von einer Längswand der spindelförmig durchschnittenen Papille 
bis zur anderen und läßt nur in den Spitzen der Spindel Raum 
für die Arterie und mehrere größere Venen. Das Papillengewebe 
verschwindet mehr und mehr, so daß schließlich nur noch Gefäße 
die Papille erfüllen. Die Fasern haben sich gewissermaßen auf die 
Venenwände niedergeschlagen, die hier im Vergleich zu unteren 
Schichten und zum Lumen eine weit stärkere Wandung besitzen 
und sich mit ihren Wänden unmittelbar gegeneinander stützen. 

Das Gefäßnetz in der Spitze wird hinter der ausführlichen 
Darstellung des Arterien- und Venenverlaufes näher besprochen 
werden. 

a) Arterien. 

Wie Baum und Bärner festgestellt haben, erfahren die 
Wandungen der Blutgefäße je nach ihrer Lage im Gewebe eine 
verschiedenartige Ausbildung. Es herrscht das Prinzip vor, bei 
der Gefäßwand nach Möglichkeit Faserschichten auszuschalten, 
sobald das umliegende Gewebe imstande ist, die Funktion der 
fehlenden Schichten unter leichter Modifikation der eigenen Struk- 
tur zu übernehmen. So führt z. B. Bärner die Beobachtung von 
Baum an, daß dem Schädelknochen benachbarte Arterien an der 
Anlagerungsstelle Wandverdünnungen zeigen, da der Knochen 
einen Teil der Funktion der Arterienwand übernommen hat. Auch 
bei den Wandungen der Papillengefäße ist ein ähnliches Prinzip 
durchgeführt, und die genaue Verfolgung der Gefäße, zunächst 
der Arterie, wird entsprechende Aufschlüsse darüber geben. 


Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 87 


Die in die Papille eintretende Hauptarterie zweigt sich von 
der Arteria subpapillaris ab und gelangt ungefähr im Zentrum 
des eintretenden Bindegewebes in etwas schräger Richtung in die 
Papille, verläuft aber bald in gerader Richtung weiter. In ihrer 
Wand finden sich die Schichten entwickelt, die man gewöhnlich 
bei Arterien ausgebildet sieht: Epithel, Elastica interna, Media, 
Elastica externa und Adventitia. Das Epithel zeigt die Form 
kleiner polygonaler, meist viereckiger Zellen, die bald schmal, 
bald etwas breiter ins Lumen der Arterie hineinragen. Die im 
unteren Abschnitt stark entwickelte Elastica interna trennt als 
leicht gewellte Lamelle von typisch elastischer Natur das Epithel- 
rohr von der Media. Sie scheint manchmal, mit der Weigertschen 
Lösung tiefblau gefärbt, doppelt vorhanden zu sein, indem zwei 
parallel gewellte Faserlamellen auf ein kurzes Stück konzentrisch 
nebeneinander verlaufen. In höheren Partien verliert sie ihren 
Charakter als elastische Membran mehr und mehr und nimmt, wie 
die Färbung zeigt, rein bindegewebigen Charakter an. Nach der 
Spitze zu verliert sie allmählich an Stärke, bis sie schließlich im 
obersten Ende der Papille nicht mehr in die Erscheinung tritt. 
Die Media zeigt die typische Anordnung der Muskelzellen, sie ist 
am breitesten entwickelt und von einer zirkulär verlaufenden 
elastischen Faserlamelle durchzogen, die sich bald an die Elastica 
interna anlehnt, bald sich von ihr entfernt. Je mehr sich die 
Arterie der Spitze nähert, um so schmaler wird die Muskelschicht 
und besteht schließlich aus zwei konzentrischen, dicht aneinander- 
gelagerten Ringen. Die elastischen Fasern sind allmählich an die 
Außenseite gerückt und haben sich mit der Elastica externa ver- 
einigt. Diese erscheint anfangs sehr schmal, verstärkt sich jedoch 
später durch die ebenerwähnten Fasern zu einer ansehnlichen 
elastischen Membran, die leicht gewellt die Media umgibt. In 
größerer Nähe der Spitze rückt sie von der Media ab und bildet 
zwischen sich und dieser die sogenannte innere Adventitia. 

Die Adventitia wird nun, wie ich unzweifelhaft festgestellt 
habe, nicht von der Arterienwand hervorgebracht, sondern stellt 
sich als eine Modifikation des Papillengewebes dar. Beobachtet 
man den Eintritt der Arterie in das Papillengewebe genauer, so 
bemerkt man, daß sie im Grunde genommen einer Adventitia ent- 
behrt. Um die Arterie erstreckt sich ein freier Raum, den nur 
einzelne von der Arterie abgehende Fasern durchziehen. Das 
nächstliegende Gewebe ist von sehr lockerer Struktur und kommt 
als Adventitia zunächst nicht in Betracht. Allmählich rückt aber 
das Gewebe dichter an die Arterie heran und nimmt eine kon- 
sistentere Beschaffenheit an (Tafel VI, Fig. 9b). Sobald es sich 
an die Elastica externa anlegt, nimmt es Formen an, die den Ein- 
druck erwecken, als ob Protuberanzen aus der quergeschnittenen 
Arterie gegen das Papillengewebe vorschießen (Tafel VII, Fig. 11c, 
12b, Tafel VIII, Fig. 13b). Von hier an kann man von einer 
regelrecht ausgebildeten Adventitia- der Arterie sprechen. ‚Die 


3. Hedi 


88 Dr. phil. Frita Schmidtsdort: 


Umwandlung des so in den Bereich der Arterienwand neu ein- 
bezogenen Gewebes schreitet allmählich weiter fort. Es nimmt 
eine zirkuläre Faserung an und schlängelt sich in vielen parallelen 
Wellenlinien um die Arterie herum, an einigen Stellen stärkere 
Vorsprünge gegen die Umgebung bildend. In der Region der 
Querfasern gehen auch die zirkulären Fasern der Adventitia ohne 
besondere Umordnung in das benachbarte Gewebe über und stellen 
so eine unmittelbare festigende Verknüpfung von Papillengewebe 
und Gefäßwand her. Im weiteren Verlaufe teilt sich die Ad- 
ventitia in zwei verschieden geartete Schichten, eine innere und 
eine äußere Adventitia (Tafel VIII, Fig. 14b, d), von denen die 
innere hauptsächlich die elastischen Elemente, die äußere nur 
Bindegewebsfasern besitzt, die die Struktur des in seinen Elementen 
längsverlaufend angeordneten Papillengewebes zeigen, aber vor- 
wiegend quer verlaufen. Beide Teile sind durch eine starke ela- 
stische Faserlamelle, die ehemalige Elastica externa, die sich von 
der Media mehr und mehr losgelöst hat, voneinander getrennt 
(Tafel VIII, Fig. 14a). Diese ist reichlich gewellt und nimmt in 
ihren Hauptzügen verschiedene Formen an, z. B. umgibt sie die 
Arterie in Form eines Dreiecks oder eines Herzens (14a), bald 
in Form einer Ellipse oder Spindel (Fig. 15a); die Arterie selbst 
liegt dann entweder zentral oder exzentrisch innerhalb des Membran- 
rohres. Die Gestalt der Lamelle richtet sich voliständig danach, 
wie die Arterie zwischen den übrigen Gefäßen der Papille Platz 
findet. Zwischen der Membran und der Arterienmedia befindet 
sich basal eine Anzahl von konzentrisch verlaufenden elastischen 
Fasern, apikalwärts legen sie sich alle der Membran innen an, und 
an ihre Stelle tritt ein Bindegewebe mit undeutlich entwickelten 
Radiärfasern, die strahlenförmig von der Mitte zur Elastica ex- 
terna verlaufen. Außerhalb der Membran befindet sich die äußere 
Adventitia in Form von modifiziertem Bindegewebe, das anfangs 
noch regelmäßig gewellte Fasern zeigt ; in höheren Regionen werden 
jedoch die Wellenlinien unregelmäßiger und verschwinden schließ- 
lich ganz und gar (Fig. 15d). In größerer Nähe der Papillenspitze 
verschwindet die Adventitia vollständig, wohl aus dem Grunde, 
weil hier kein Platz mehr für eine wohlausgebildete äußere Ad- 
ventitia vorhanden ist; so besteht als definitive Umhüllung der 
Arterienwand eine starke elastische Lamelle, in der die Arterie 
wie in einer Hülse steckt (Fig. 15a). Im Verhältnis zum Lumen 
der Arterie nimmt die Elastica externa einen ungemein großen 
Raum ein. 

Ein Vergleich der Papillenarterie mit der oben erwähnten 
Schädelarterie zeigt, daß auch hier das umliegende Gewebe die 
Funktion eines Teiles der Arterienwand, der Adventitia, über- 
nommen hat. Die Anpassung des Papillengewebes geht sogar so weit, 
daß es die Adventitia der Arterie durch Abänderung der eigenen 
Struktur vollständig ersetzt, während die Schädelarterie an der be- 
treffenden Stelle nur eine Verdünnung ihrer Wandschichten zeigt. 


Die Oberlippe von Triehechus (Rosmarus) Rosmarus L. 89 


b) Venen. 

In noch höherem Maße als bei der;Arterienwand beteiligt 
sich das Papillengewebe an dem Aufbau der Venenwand. Sie ist 
bei allen Venen nach demselben Plane aufgebaut und läßt sich 
in ein Endothel und eine Media, wie die Schicht vorläufig heißen 
mag, zerlegen. Beide sind durch eine feine Haut, die Elastica 
interna, voneinander getrennt; jedoch besteht diese Elastica nicht 
aus typisch elastischem Gewebe, sondern aus starkfaserigem Binde- 
gewebe, dessen Natur ungefähr die Mitte einhält zwischen ela- 
stischen und Bindegewebsfasern (Tafel VII, Fig. 10). 

Das Endothel ist bedeutend schwächer als bei Arterien aus- 
gebildet und besteht aus spindelförmigen, mit zugespitzten Enden 
versehenen Zellen, die der Elastica interna eng anliegen. Im 
Gegensatz zu den oberen Regionen der Papille, in denen das Endo- 
thel im Vergleich zur Media nur wenig in die Erscheinung tritt, 
bemerkt man am Grunde der Papille größere Endothelzellen, die 
sich durch ihren gekörnten Inhalt deutlich von der Media abheben. 

Die Media bietet nun ein interessantes Objekt dar, die An- 
passungserscheinungen des Papillengewebes an ihre Funktion als 
Stützelemente von Gefäßen eingehend zu studieren. Hatten wir 
schon bei der Arterie wahrgenommen, daß die Papille durch Um- 
bildung ihres Gewebes zunächst die gesamte Adventitia, später- 
hin nur einen Teil derselben hervorbringt, so wird es auch bei 
der Vene zur Gewißheit, daß das Papillengewebe einzig und allein 
sämtliche Elemente der Venenmedia liefert. Verfolgt man nämlich 
die Hauptvene, die hier die analogen Verhältnisse der kleineren 
Venen widerspiegelt, von ihrem Eintritt in die Papille an bis zur 
feinsten Spitze, so gewahrt man, daß zunächst noch im Papillen- 
halse die spaltförmige Vene von keinerlei modifiziertem Binde- 
gewebe umschlossen wird. Sobald die Vene in die eigentliche 
Papille eintritt, wird das Gewebe in unmittelbarer Nähe des 
Gefäßlumens dichter und färbt sich auch intensiver als die übrigen 
Partien. Aus diesem dichteren Gewebe heraus entwickelt sich 
allmählich eine besondere Begrenzungslamelle von zunächst noch 
sehr. undeutlicher faseriger Struktur. Obwohl sich die längs- 
verlaufenden Fasern der Papille in unmittelbarer Nähe des Venen- 
lumens allmählich in querverlaufende umwandeln, so ist von 
deutlich hervortretenden Zirkulärfasern zunächst noch nichts zu 
bemerken, vielmehr macht die Wand auf Querschnitten den Ein- 
druck eines homogenen Kreisringes. Allmählich lockert sich das 
Gewebe der Media, und aus der vorher strukturlosen Fasermasse 
sieht man jetzt mehr und mehr einfach kontourierte Fasern in 
Gestalt von dunklen Linien hervortreten. Sie verlaufen zunächst 
stark gewellt und erinnern an die Fasern der Arterienwand (TafelIX 
Fig. 16a). Im ausgebildeten Zustande verlieren sie die wellen- 
artige Kräuselung und umziehen in großer Anzahl und zu kompakten 
Bündeln vereinigt als Zirkulärfasern das Venenlumen, indem sie bald 
einander parallel verlaufen, bald sich mit einander verflechten. 


8. Heft 


90 Dr. phil. Fritz Sehmidtsdorf: 


Wenn wir den Verlauf der Vene verfolgen, so ist ersichtlich, 
daß sie die Papille mit sehr gering entwickelter Wandung betritt, 
indem sich das sie abgrenzende Papillengewebe anfangs der Struk- 
tur nach fast indifferent verhält. Bald aber schließt es sich enger 
zusammen, was sich in der intensiveren Färbung kund gibt, und 
bildet so den Anfang einer Adventitia, deren längsverlaufende 
Fasern zu locker gelagerten und späterhin zu gleichmäßig struk- 
turierten Zirkulärfasern umgewandelt werden. Eine Bestätigung 
findet der vorwiegend bindegewebige Charakter der Venenmedia 
durch die Färbung mit Resorcin-Fuchsin; denn bei der Tingierung 
nehmen die Ringfasern einen violetten Ton an, während sich die 
typisch elastischen Fasern der Arterie tiefblau färben. Ich möchte 
daher die Fasern der Media 1. wegen ihres Ursprunges, 2. wegen 
ihrer Färbbarkeit als Fasern von elastoider Substanz ansprechen, 
wie es Hoyer und andere Forscher in ihren Arbeiten über die 
capillaren Venen der Milz getan haben. Hoyer kommt hier zu 
dem Schluß, daß die Ringfasern um die capillaren Venen sich als 
Reticulumfasern darstellen, die ‚infolge der bedeutenden Zunahme 
des Venenumfanges und der Steigerung des Blutdruckes nicht nur 
eine eigenartige Anordnung, sondern auch bezüglich ihrer Struk- 
tur die Eigenschaften von elastischem Gewebe (elastoider Sub- 
stanz) annehmen‘. 

Der mehr bindegewebigen Natur der Ringfasern entspricht 
es, daß sie sich gegebenenfalls durch Bindegewebsfasern verstärken. 
Diese Verstärkung der Venenwand findet in den meisten Fällen 
dann statt, wenn die Wand am umliegenden Gewebe gegen den 
inneren Blutdruck keinen Halt mehr findet und durch besonders 
umgebildete faserige Bindegewebslamellen gestützt werden muß; 
in einigen Fällen tritt die Verstärkung auch ein, wenn sich die 
Abzweigung eines Gefäßes vorbereitet, oder wenn zwei Gefäße 
bis zur Berührung aneinander rücken. Dies geschieht besonders 
in den mittleren und oberen Regionen der Papille, in denen die 
Bindegewebsfasern recht spärlich entwickelt sind. Betrachtet 
ınan z. B. ein Stück einer Venenwand, das in unmittelbarer Nähe 
der Randcapillaren liegt (Tafel IX, Fig. 17a), so wird schon aus 
der Lage der Vene klar, daß jeder Druck, der von innen auf die 
Wand wirkt, auch die Randcapillaren in Mitleidenschaft ziehen 
würde, und diese andrerseits dem Drucke nicht genügend stand- 
halten können. Um daher eine allzu starke Dehnung oder ein 
Zerreißen der Venenwand zu verhüten, sind der ursprünglichen 
Wand noch einige Faserbündel von kolossaler Mächtigkeit in kon- 
zentrischen Bögen angelagert. Die hinzugekommenen Faserbündel 
sind gewöhnlich stärker entwickelt als die ursprüngliche Wand 
und durch schmale Zwischenräume voneinander getrennt. So 
habe ich bis zu vier angelagerte Faserbündel feststellen können. 
Neben der Verstärkung einer einzigen Venenwand kommt es auch 
zu akzessorischen Faserbildungen, die zwei benachbarte Venen 
zugleich betreffen. Berühren sich nämlich die Wände zweier 


r 


Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 91 


Venen nahezu, so platten sich die Gefäßlumina an der Berührungs- 
stelle ein wenig. ab, und beide Wände nehmen zueinander parallele 
Richtungen an. Zwischen beiden befindet sich meistens noch ein 
schmaler Spalt, in den sich dichtgedrängte Bindegewebsfasern in 
reichlicher Menge hineinbegeben, so daß die betreffende Stelle 
oft das Aussehen einer nahezu homogenen Faserplatte erhält. 
Noch mehr ist dies der Fall, wenn sich beide Venen bis zur un- 
mittelbaren Berührung einander nähern. Man sieht dann, wie die 
Faserbündel von einer Vene zur andern übertreten (Tafel IX, 
Fig. 18b), sich kreuzweise verschlingen und, an der fremden Wand 
angelangt, sich so unter die schon vorhandenen Faserbündel 
schieben, daß sie sich wie ein Keil in die Wand seitlich eintreiben 
au: dann unmittelbar in die Media mit hinein verflochten werden. 

eilen geht die Berührung nicht so regelmäßig von statten, 
vie a: werden, besonders in den höheren Regionen der Papille, die 
Gefäße wegen Platzmangels so dicht aneinander gepreßt, daßeine der 
beiden Venenwände teilweise eingedrückt wird. Hier lassen sich 
dann die beschriebenen Übergänge der Ringfasern nicht beobachten. 


Eine unmittelbare Berührung zweier Venenwände deutet ge- 
wöhnlich darauf bin, daß sich hier die Vereinigung beider Venen 
vorbereitet. Sie geschieht immer in der Längsrichtung der Gefäße, 
niemals wie bei Arterien senkrecht zu beiden. Die Venen ver- 
laufen zunächst ein beträchtliches Stück parallel zueinander; ihre 
Wände werden zu einer gemeinsamen Scheidewand und vom 
Zentrum der Berührungsstelle aus mehr und mehr rückgebildet, 
so daß sie mehrere Querschnitte hindurch als zwei von Binde- 
gewebsfasern reich erfüllte Zapfen beide Lumina voneinander 
trennen. Allmählich runden sich die Wandvorsprünge ab und 
treten soweit zurück, bis keine Krümmung der Wand mehr eine 
Trennung der Gefäße erkennen läßt. 


Die Verstärkung der Gefäßwände durch Faserbündel erstreckt 
sich nicht nur auf einzelne Gefäße, sondern auch auf ganze Gefäß- 
komplexe. Besonders in der Übergangsregion von den längs- 
verlaufenden zu den querverlaufenden Papillenfasern, jedoch noch 
dort, wo die längsverlaufenden überwiegen, kommt es zur Ent- 
wicklung von Querfasern (Tafel IX, Fig. 16c), die sich tangential 
von einer Vene abzweigen, sich durch die Faserbündel hindurch- 
schlängeln, eine neue Arterien- oder Venenwand tangential be- 
rühren und schließlich an einer Venenwand in derselben Weise 
endigen. Durch derartige Fasern wird ein Komplex von Gefäßen 
zu einem einheitlichen Ganzen vereinigt und erhält so eine stärkere 
Stütze Wir müssen annehmen, daß hier Längsfasern ihrer Struk- 
tur wegen nicht in der Lage sind, eine Stütze der Gefäße in der- 
selben ausgiebigen Weise wie Querfasern abzugeben. 


c) Gefäßsystem der Spitze. 


Besondere Beachtung verdient der Verlauf der Gefäße in der 
Papillenspitze, da es sich hier vor allen Dingen um die Endigungs- 


52 Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf: 


weise der Arterien und Venen handelt. Was zunächst die Venen, 
speziell die Hauptvene betrifft, so verändert sich die Struktur 
ihrer Wände überhaupt nicht. Die Media wird nur entsprechend 
der Verjüngung der Papille dünner, auch das Lumen verkleinert 
sich, nimmt jedoch im Verhältnis zur Stärke der Wand einen 
beträchtlichen Raum ein. Anders dagegen gestaltet sich der Ver- 
lauf der Arterie; hier ändert sich der Aufbau der Schichten merk- 
lich und verhältnismäßig schnell. In der inneren Adventitia treten 
kleine längsverlaufende zylindrische Hohlräume auf, die die Radiär- 
iaserung zerstören und dem Gewebe ein poröses Aussehen ver- 
leihen. Sie stellen Gefäße, und zwar kleinste Capillaren dar, die 
jedenfalls der Ernährung der Gefäßscheiden dienen. Dies wurde 
mir aus der Tatsache klar, daß kleine Capillaren die Elastica ex- 
terna durchbrechen und sich unter Autlösung in verschiedene 
Äste mit den innerhalb der Faserlamelle schon vorhandenen Ca- 
pillaren vereinigen, jedoch nicht mit der Arterie selbst. Je näher 
man der Spitze kommt, um so mehr wird die Elastica externa 
rückgebildet, bis sie schließlich vollständig verloren geht. Die 
innere Adventitia wird nunmehr ganz und gar in das gefäßreiche 
Gewebe der Papille mit einbezogen. Die Arterie erhält jetzt nach 
Bau und Funktion das Aussehen einer Vene; denn auch die zu- 
letzt nur noch spärlich vorhandenen muskulösen Elemente sind 
gänzlich verschwunden. Die bisher als Media fungierende Gefäß- 
scheide behält ihre zirkuläre Struktur bei und bildet von nun an 
allein die Wand des Gefäßes. Auf Grund dieser Tatsache erschien 
es oben angebracht, die Venenwand als Media zu bezeichnen. Das 
Endothel besitzt keine deutliche Zellstruktur, sondern tritt nur 
noch in Gestalt eines allerfeinsten Häutchens auf. Die Abzwei- 
gungen treten etwas zahlreicher auf als in den mittleren und unteren 
Partien und vereinigen sich entweder mit den Randcapillaren 
oder mit den mehr zentral liegenden Gefäßen. Die nach dem Rande 
zu abgehenden Äste verlieren sofort nach der Abzweigung ihre 
Elastica externa und vereinigen sich entweder mit den schon vor- 
handenen Randgefäßen oder bilden neue Capillaren, die dann als 
Gefäße desselben Typus in die Reihe der übrigen Capillaren ein- 
treten. Es scheint mir dies ein wichtiges Moment zu sein, daß die 
andcapillaren unmittelbar von der Hauptarterie mit Blut ver- 
sorgt werden. Die nach den inneren Gefäßen abgehenden Aste 
behalten zunächst noch die Elastica externa, verlieren sie dann 
aber in derselben Höhe wie die Hauptarterie. Auch unmittelbare 
Verbindungen von Hauptarterie und Hauptvene, die bisher durch 
keinerlei Zwischengefäße vereinigt waren, habe ich wahrnehmen 
können. Z. B. zweigte sich eine Arterie von der Hauptarterie 
ab und vergrößerte sich zusehends so weit, daß sie die Haupt- 
arterie wie mit einem von einer starken elastischen Lamelle um- 
zogenen Blutring zum großen Teile umgab. Dieser Blutraum 
öffnete sich an seinem schmalen Ende und ergoß sich in die be- 
nachbarte Hauptvene. Gleichzeitig verlor die Elastica externa 


Die Oberlippe von .Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 93 


ihren Charakter als elastische Membran. Das andere Ende des 
unvollständigen Blutringes erstreckte sich bis zur Peripherie und 
gestaltete sich bald darauf zu einer Randcapillare um. 

Nachdem also die Elastica externa verschwunden ist, fehlt 
jedes elastische Element in der Papille, und statt der beiden Gefäß- 
arten, Venen und Arterien, durchsetzen nur noch Gefäße von 
venösem Charakter die Papille. Es besteht unter ihnen das Be- 
streben, möglichst viele Gefäße zu einem größeren zu vereinigen, 
das immer deutlicher zur Durchführung gelangt. Die größeren 
Gefäße resorbieren hierbei die kleineren und nehmen sogar auch 
Randcapillaren in ihre Lumina auf, so daß sich oftmals ein größeres 
‘Gefäß in gleicher Weise über die zentrale wie über die periphere 
Partie ausbreitet. Schließlich ist die Vereinigung so weit gediehen, 
‘daß nur noch wenige größere Venen, unter denen sich auch die 
Hauptvene befindet, den größten Teil der Papille ausfüllen. Sie 
besitzen einen birnförmigen Ouerschnitt und lagern sich mit den 
zugespitzten Enden ineinander gekeilt. Die Verminderung der 
Gefäße schreitet jedoch immer weiter, und zwar so weit, bis nur 
noch zwei parallele, schlauchförmige Lumina durch Auflösung 
Jer ausgebauchten Venenwände entstehen, deren längste Durch- 
messer auf den vorhergehenden senkrecht stehen. Diese letzten 
beiden Gefäße vereinigen sich dann unter schlingenförmiger Um- 
biegung und schließen sodas Gefäßsystem der Papille inder Spitzeab, 
wasschonSchrön,Odenius, Duval, RawitzundbesondersUnna 
durch Injektionsversuche für andere Säugetiere bewiesen haben. 

Überblickt man noch einmal im Zusammenhange die Ele- 
mente, welche die Papille ausfüllen, so lassen sich anatomisch. drei 
Abschnitte unterscheiden, die so ziemlich mit den drei durch ver- 
schiedene natürliche Färbungen gekennzeichneten Abschnitten 
zusammenfallen. Ihr Charakter wechselt je nach dem Überwiegen 
von Bindegewebe oder Blutgefäßen. 

Im ersten, untersten Abschnitt überwiegt das Bindegewebe. 
Es ist regelmäßig und längsverlaufend ausgebildet. Die Blut- 
gefäße sind verschwindend klein und englumig im Verhältnis zum 
Gewebe, sie bilden wenig Verzweigungen. Die Fasern beteiligen 
sich dadurch am Aufbau der Gefäßwände, daß sie bei Arterien 
die Adventitia, bei Venen die Media entstehen lassen. 

Im zweiten, mittleren Abschnitt halten sich Bindegewebe 
und Blutgefäße an Ausdehnung so ziemlich das Gleichgewicht. 
Die Längsfasern werden zu Ouerfasern. Die Gefäße erhalten 
weitere Lumina und beginnen, sich in reichen Verzweigungen über 
das ganze Papillengewebe auszubreiten. Das Gewebe nimmt da- 
durch Anteil am Aufbau der Gefäße, daß es zur Unterstützung 
der Venenwände Ringfasern absondert. 

Im dritten, obersten Abschnitt überwiegen die Gefäße. Ihre 
Verzweigung ist soweit durchgeführt, daß sie in allen Größen bis 
hinauf zur Schlingenbildung die Papille einnehmen. Die Binde- 
gewebsfasern sind fast gänzlich verschwunden. 


3. Hett 


94 Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf: 


Allen drei Abschnitten ist gemeinsam das Vorhandensein 
einer durch Größe gekennzeichneten Hauptarterie und Haupt- 
vene und von feinen Randcapillaren. 


d) Randcapillaren und innere Keimschicht 
des Haares. 


Im Gefäßsystem der Papille sind noch als ein wichtiger Teil 
die Randcapillaren zu erwähnen (Tafel IX, X, Fig. 17b, 19a). 
Diese besetzen den Saum der Papille in dichter Anordnung, so 
daß sich, wie man auf Ouerschnitten sieht, eine Öffnung an die 
andere reiht, ohne viel Raum für intervasculäres Bindegewebe 
übrig zu lassen. Die Capillaren sind ähnlich den Venen gebaut; 
sie besitzen allerdings nur eine äußerst dünne Wand von Ring- 
fasern, die sich trotz ihrer Feinheit meistens deutlich durch ihre 
festere Beschaffenheit von dem umgebenden Gewebe abhebt. 
Verzweigungen finden sich in großer Zahl sowohl unter den Ca- 
pillaren selbst als auch zwischen ihnen und den übrigen Gefäßen 
der Papille vor. Oftmals sind die Capillaren so nahe an den Rand 
gerückt, daß sie zur Hälfte ihres Lumens über den Papillenrand 
hervorsehen, wodurch die Papille stellenweise ein höckeriges oder 
hügeliges Aussehen erhält. 


Mit der Ausbildung der Randcapillaren steht die der oben 
erwähnten inneren Keimschicht des Haares in nahem Zusammen- 
hang, die nur Leydig beobachtet und unter der Bezeichnung 
„helle Substanz‘ in die Tasthaarliteratur eingeführt hat. Diese 
baut sich auf dem Grundgewebe auf, und zwar entsteht sie an 
dessen der Haarachse am nächsten gelegenen Rande aus kugel- 
förmigen Zellen, die schon vor der Umbiegungsstelle der Matrix 
länglich werden und sich im allgemeinen im rechten Winkel an 
den Papillenrand ansetzen (Tafel III, Fig. 1h und 2h; Tafel X, 
Fig. 19c, 20a und b). Die Verbindung von Matrixzellen und 
Papillengewebe geschieht nun nicht durch einfache Anlagerung 
beider Massen, vielmehr sendet die Papille am Grunde verhältnis- 
mäßig starke Spitzen nach unten aus (Tafel X, Fig. 19b), an die 
sich die länglichen Zellen wie Eisenfeilspäne an eine Magnetnadel 
ansetzen. Zwischen den Spitzen wölbt sich der Papillenrand 
bogenförmig nach innen und bildet auch hier die Ansatzstelle für 
Zellen, die radiär nach dem Mittelpunkt des Bogens, sodann senk- 
recht nach unten verlaufen. Die Zellen sind mäßig breit und enden 
an der von der Papille abgewendeten Seite teilweise zugespitzt, 
teilweise abgestumpft. Von der Umbiegungsstelle an ändert sich 
die Natur des Papillenrandes, von hier an beginnt die innere 
Keimschicht des Haares: es treten hier unzählige feine Zäpfchen, 
die kleinen zugespitzten Stacheln ähneln, aus der Peripherie der 
Papillenfasermasse frei (Tafel X, Fig. 20b) hervor und tragen die 
Enden von schlauchförmigen oder keulenförmigen Zellen, die die 
Papille bis zur Spitze umgeben. Späterhin bilden sie die innere, 
von Natur weiß erscheinende, hornartige Auskleidung des Haar- 


Die Oberlippe von Triehechus (Rosmarus) Rosmarus L. 9 


markraumes. Die Kerne der Zellen sind rundlich und heben sich 
deutlich durch ihr gekörntes Aussehen von dem blaßgelb gefärbten 
Plasma ab. Sie liegen gewöhnlich am äußeren Ende der Zellen 
und bedingen durch ihre Gestalt oftmals eine Ausbauchung der 
seitlichen Zellwände. hi‘ | 

An diese Lage, die sich mit Boraxkarmin und der Hansen- 
schen Kernfärbung gut tingieren läßt, schließt sich eine parallel- 
laufende, mit Boraxkarmin hellrotbraun gefärbte Schicht (Tafel III, 
Fig. 2g), deren spindelförmige Zellen längs zur Haarachse gelagert 
sind und an jedem Ende in eine feine Spitze auslaufen. Jedoch sind 
die Zellkontouren schon undeutlich. Kerne finden sich nur noch 
vereinzelt in die Masse eingestreut vor. Zu äußerst folgt dann der 
verhornte Teil des Haarschaftes, der sich der Färbung gegenüber 
indifferent verhält und weder Zellen noch Kerne zeigt. 


Es fragt sich nun, welchem Zwecke diese zwischen Papille 
und Haarschaft gewissermaßen eingeschobene Zellmasse dient. 
Betrachtet man die Lage der Randvenen im Vergleich zu den 
Zellen der Keimschicht, so wird es im höchsten Grade wahr- 
scheinlich, daß eine enge Beziehung zwischen Keimschicht und 
Capillaren besteht, die dahin zu deuten ist, daß die Capillaren 
die Ernährung der Zellmasse besorgen. Daß es sich tatsächlich 
um eine Vorrichtung zu einer ausgiebigen Ernährung eines Ge- 
webes handelt, dafür spricht 1. die große Zahl der Randcapillaren, 
2. daß sie nahe an den Rand verlagert sind und unmittelbar unter 
dem Epithel entlangstreichen, wobei sie sich teilweise vorwölben 
und meistens mit einer so dünnen Wand ausgestattet sind, daß 
diese sich mit dem Papillenrande deckt, 3. daß sie unmittelbar 
von der Arterie mit Blut versorgt werden und in die Venen rück- 
läufig einmünden. Es besteht somit ein kräftiger Blutumlauf in 
den Capillaren, der es ermöglicht, auch die Zellen der Keimschicht 
mit genügend frischer Nahrung zu versehen. Ein solches Zirku- 
lationssystem scheint geboten, wenn man bedenkt, daß die Keim- 
schicht gerade die Substanz darstellt, aus der die Hornzellen des 
Haarschaftes abgeschieden werden. Dies lehrt sowohl die Form 
der Zellen als auch die Art ihrer Färbung. 


Wir entnehmen aus beidem, daß am Papillenrande die lebens- 
kräftigen, mit Plasma und einem keinerlei Symptome von Atrophie 
aufzeigenden Kern versehenen Zellen vorhanden sind. Die Ver- 
hornung wird in der zweiten Schicht dadurch eingeleitet, daß sich 
die Zellen wie diejenigen des stratum corneum abplatten, aller- 
dings nicht senkrecht zur Haarachse, sondern parallel zu ihr, da 
alle Teile des Haarschaftes nach der Spitze zu wachsen. Sie ist 
vollendet, sobald die Kerne verschwunden sind, und die ungefärbte 
Hornmasse keine Struktur mehr besitzt. 


Drei Gründe sprechen also dafür, daß man die innere Keim- 
schicht als eine hornbildende, von der Papille ernährte Substanz 
anzusehen hat, weil 


3. Heft 


96 


‘ Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf: 


1. sie sich auf dem Grundgewebe in unmittelbarer Nähe der 
Haarmatrix aufbaut; 

2. ihre Zellen in demselben Maße, wie sie sich von der Papille 
entfernen, schwächer von Boraxkarmin gefärbt werden 
und sich parallel zur Haarachse abplatten; 

3. eine Ernährung von seiten der Randcapillaren durch die 
enge Lagebeziehung zu ihnen höchstwahrscheinlich ge- 
macht wird. 


IV. Zusammenfassung. 
Die Hauptergebnisse meiner Arbeit gipfeln in folgenden 


Punkten: 


10. 


1. Die Borsten der Oberlippe von Trichechus rosmarus L. 
gehören in die Klasse der Sinushaare (schwellkörper- 
haltigen Tasthaare) mit vollständigem Ringwulst. 

2. Die Papille ist in der Hauptsache Ernährungsorgan des 
Haares. 

3. Das Gebiet der Haarmatrix ist auf die Stellen auszudehnen, 
an denen der Haarschaft die Papille unmittelbar umgibt 
(innere Keimschicht des Haares). 


Literaturverzeichnis. 
a) Biologie der Walrosse. 


. Murie, On the Anatomy of the Walrus. Transactions of the 


Zoological Society of London. 7. 1872. 


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Gesellsch. naturf. Freunde. 1907. 

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Gesellsch. naturf. Freunde. 1908. 

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b) Schwellkörperlose Haare. 


. Bröcker, De textura et formatione spinarum et partium 


similium. Dorpati 1848. 


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c) Anatomie der Sinushaare. 


. Gegenbaur, Untersuchungen über die Tasthaare einiger 


Säugetiere. Zeitschr. für wissenschaftl. Zoologie. 3. 1851. 


. Leydig, Über die äußeren Bedeckungen der Säugetiere. 


Archiv für Anatomie und Physiologie. 1859. 


. Schrön, Über die Form der Haarpapille in der Haut der 


Säugetiere und des Menschen. Moleschott’s Untersuchungen 
zur Naturlehre. 9. 1865. 

Odenius, Beitrag zur Kenntnis des anatomischen Baues der 
Tasthaare. Archiv für mikr. Anatomie. 2. 1866. 


11. 
12. 


13. 


Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L, 97 


Beil, Über Nervenendigungen in den Haarbälgen einiger 
Tasthaare. Diss. Göttingen 1870/71. 

Dietl, Untersuchungen über Tasthaare. Sitz.-Ber. der k. k. 
Akad. der Wissensch. zu Wien. Math.-naturw. Cl. 64,1. 1871; 
66,3. 1872; 68,3. 1873. 

Schöbl, Über die Nervenendigung an den Tasthaaren der 
Säugetiere, sowie über die feinere Struktur derselben. Archiv 
für mikr. Anatomie. 9. 1873. 


13a. Stieda, Zur Kritik der Untersuchungen Schöbls über die 


14. 


20. 


21. 


Haare. Abhandl. d. kgl. böhm. Ges. d. Wiss., 6. F., 5. Bd. 
1872. Abhandl. d. math.-naturw. Klasse. 

Duval, Note pour servir a l’etude de quelques papilles vascu- 
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Journal de l’anatomie et de la physiologie. 9. 1873. 


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für mikr. Anatomie. 15. 1878. 


. Bonnet, Studien über die Innervation der Haarbälge der 


Haustiere. Morphol. Jahrb. 4. 1878. 


. Merkel, Über die Endigung der sensiblen Nerven in der Haut 


der Wirbeltiere. Rostock 1880. 


. Günther, Haarknopf und innere Wurzelscheide des Säuge- 


'tierhaares. Diss. med. Berlin 1895. 


. Ksjunin, Über das elastische Gewebe des Haarbalgs der 


Sinushaare nebst Bemerkungen über die Blutgefäße der 
Haarpapille. Archiv für mikr. Anatomie. 57. 1900/01. 
Frederic, Untersuchungen über die Sinushaare der Affen 
nebst Bemerkungen über die Augenbrauen und den Schnurr- 
bart des Menschen. Zeitschr. f. Morphol. u. Anthropol. 8. 1905. 
Rawitz, Beiträge zur mikroskopischen Anatomie der Ceta- 
ceen: 5. Über den feineren Bau der Haare von Megaptera boops 
Fabr. und Phocaena communis Cuv. Internat. Monatsschr. 
für Anat. und Physiol. 23. 1906. 


22. Japha, Über die Haut nordatlantischer Furchenwale. Zool. 


Jahrb. Abt. Anat. 24. 1907. 


- Unna, Untersuchungen über die Lymph- und Blutgefäße 


der äußeren Haut mit besonderer Berücksichtigung der Haar- 
follikel. Archiv für mikr. Anatomie. 72. 1908. 


. Kükenthal, Untersuchungen an Walen. Jena. Zeitschr. für 


Naturw. 45. 1909. 


25. Fritz, Über einen Sinnesapparat am Unterarm der Katze 


nebst Bemerkungen über den Bau des Sinusbalges. Zeitschr. 
für wissensch. Zool. 92. 1909. 


. Tretjakoff, Das Gallertgewebe der Sinushaare. Anatom. 


Anz. 37. 1910. 


. Japha, Die Haare der Waltiere. Zool. Jahrb. Abt. Anat. 


32. 1912. 


. Breßlau, Die ventralen Tasthaareder Eichhörnchen, ihre Funk- 


tion und ihre Verbreitung. Zoo]. Jahrbb. Suppl.15. 3. Pd. 1912. 
Archiv für Naturgeschichte 
1916. A. 3. 7 3, Heit 


29. 


sa 
34. 


35. 
36. 
37. 
38. 
39. 
40. 
41. 
2. 
48. 


' gefäße. Archiv für mikr. Anatomie. 63. 1904. 
44. 


45. 


46. 
47. 


. Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf: ..... 


».d):Innervation der Tasthaarpapille :+. 


Ostroumow,. Die Nerven der Sinushaare. Mitgeteilt. von 
Arnstein. Anat. Anz. 10. 1895. 


. Maurer, Zur Kritik meiner Lehre von der Phylogenese der 


Säugetierhaare. Morphol. Jahrb. 26. 1898. 


. Ksjunin, Zur Frage über die. Nervenendigungen i in den Tast- 
‘und Sinushaaren. Archiv für mikr. Anatomie. 54. 1899. 

. Botezat, Über die epidermoidalen Tastapparate in der 
-- Schnauze des Maulwurfs und anderer Säugetiere mit beson- 


derer Berücksichtigung derselben für die Phylogenie der 
Haare. Archiv für mikr. Anatomie. 61. 1903. 


'Friedenthal, Beiträge zur Naturgeschichte des Menschen. 


4. Entwicklung, Bau und Entstehung der Haare. Jena 1908. 
Scymonowicz, Über die Nervenendigungen in den Haaren 
des Menschen. Archiv für mikr. Anatomie. 74. 1909. 


e) Anatomie der Papillengefäße. 


Römer, Die Haut der Säugetiere. Berichte der Senckenberg. 
naturf. Gesellsch. Frankfurt a. M. 1904. 

Tomsa, Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Haut. 
Archiv für Dermatol. und Syph. 5. 1873. 

Hoyer, Zur Histologie der capillaren Venen in der Milz. 
Anatom. Anz. 17. 1900. 

v. Schumacher, Über die Natur der circulären Fasern der 
capillaren Milzvenen. Anatom. Anz. 18. 1900. 

—,— Das elastische Gewebe der Milz. Archiv für mikr. 
Anatomie. 55. 1900. 

Hoehl, Über die Natur der circulären Fasern der capillaren 
Milzvenen. Anatom. Anz. 17. 1900. 

Weidenreich, Das Gefäßsystem der menschlichen Milz. 
Archiv für mikr. Anatomie. 58. 1901. 


‚IThome, Die Kreisfasern der capillaren Venen in der Milz. 
Anätom. Anz. 19. 1901. 


Baum-Thienel, Über Besonderheiten im Bau der Blut- 


Bärner, Über den histologischen Bau der Arterien in der 
Brust- und Bauchhöhle des Pferdes, mit besonderer Berück- 
sichtigung der Anpassung dieser Gefäße an die Umgebung. 
Jenaische Zeitschr. für Naturw. 40. 1905. 

Backmann, Unregelmäßigkeiten in dem Bau der normalen 
Venenwandung. Archiv für Anatomie und Physiol. Anatom. 


‚Abteilg. 1906. 


f) Allgemeines. 


Behrens, Kossel munz Schiefferdecker, Die Gewebe des 


menschlichen Körpers. 2. 1891. 


Koelliker, Handbuch der Gewebelehre des Menschen. 
1. 1889; 3. 1902. 


Die Oberlippe.von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. "99 


48. Ehrlich- RR And, 
Technik. 1903. 


Encyklopädie der RocHAeREben 


49. Scymonowicz, Lehrbuch ne Histologie. 1909, 


50. Hofmann, 


Beiträge zur Kenntnis der Entwicklung von 


Distomum leptostomum Olsson. Zool. Nine, Abt. Syst. 22. 


’B Ir6: 189. 


Katelonklärung: 


Tafel 1. 
Fig. 1. Sagittalschnitt durch den 
Balg einer Tastborste. 


a äußere Haarbalglamelle, 

a, untere Anschwellung derslb. 

a, Polster unter der Papille, 

b innere Haarbalglamelle, 

c, unterer cavernöser Körper, 

c,oberer cavernöser Körper, 

d Ringwulst, 

e Ringsinus, 

/ Haarschaft, 

g Papille mit strahlig auslau- 
fenden Fasern, 

h innere Keimschicht des 
Haares, 

D Haarmatrix. 


Fig. 2. Matrix des Haares. und 
seiner Scheiden. 

a äußere Wurzelscheide, 

b Henle’sche Schicht der inne- 
ren Wurzelscheide, 
Huxley’sche Schicht der 
äußeren Wurzelscheide, 

d Anschwellung der äußeren 
Wurzelscheide, 


=) 


e Glashaut, 

f Haarcuticula, 

g halbverhornter Teil des 
Haarschaftes, 

h innere Keimschicht des 


Haares (Fortsetzung der 
eigentlichen. Haarmatrix), 

i Papillengewebe, 

k innere Balglamelle, 

I heller Streifen, der die Matrix 
in eine obere und untere 
Hälfte teilt. 


Tafel II. 


‚ Fig. 1. Vertikalschnitt durch die 


Epidermis. 

a stratum corneum, 

b stratum lucidum, 

c stratum granulosum, 

d stratum germinativum, 

e Coriumpapille. 

Fig. 1—5 sind in derselben 
Vergrößerung wiedergegeben,um 
die kolossale Entwicklung des 
Subphiltrum zu zeigen. 


Fig. 2. Subphiltrum. Vertikal- 
schnitt. 
a stratum corneum, 
b stratum lucidum, 
c junge Hornschicht. 
Fig. 2—4 sind Teile desselben 
Schnittes. 


Fig. 3. Subphiltrum. 

a Papille des stratum germi- 
nativum, 

b stratum lucidum mit Zell- 
struktur u. Kernresten. 


Fig. 4. Subphiltrum. 
a stratum germinativum, 
b Coriumpapille. 


Fig. 5. Vertikalschnitt durch die 
Catis des Sohlenballens von 
Canis familiaris. (Zum Ver- 
gleich.) 

a stratum corneum. 

b stratum lucidum, 

c stratum germinativum, 
d Coriumpapille. 

Fig. 6. Fasern des Papillenge- 

webes. Längsschnitt. Die Ab- 


7° 3. Heft 


100 


bildung stellt stark gewellte 
Fasern kurz nach dem Eintritt 
in die Papille dar. 

Fig. 7. Fasern des Papillenge- 
webes. Längsschnitt. Die Ab- 
bildung zeigt gestreckt ver- 
laufende Fasern nach der Pe- 
riode starker Krümmung. 


Fig. 8. Fasern des Papillenge- 
webes zwischen zwei schräg 
geschnittenen Venen. 


Fig. 9. Arterie und Vene beim 


Eintritt in die Papille. 
Querschnitt. 

a Vene, 

b Arterie. 


Die Vene erscheint als Spalt 
ım Papillengewebe ohne beson- 
dere Wand, die Arterie besitzt 
nur eine Media, keine Adventitia. 
Beide Gefäße zeichnen sich durch 
ihre längliche Gestalt aus. 


Fig. 10. Gefäße der Papille. 
Querschnitt. 
a Arterie mit 
b Elastica externa und 
c Adventitia, 
d circuläre Fasern der Haupt- 
e Vene, [Vene, 
f quergeschnittene Papillen- 
fasern. 
Fig. 11. Hauptarterie. Ouerschn. 
a Elastica externa, 
b Media, 
c Ansätze einer Ädventitia. 
Fig. 11—15 sind in demselben 
Maßstäbe gehalten und geben 
eine vergleichende Übersicht 
über die Entwicklung der Ad- 
ventitia und die Gestalt der 
Elastica externa. 


Fig. 12. Hauptarterie. Ouerschn. 
a Elastica externa, 
b Adventitia, zum Teil noch 
ungeordnet, 


. Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf: 


c quergeschnittene Papillen- 
fasern. 


Tafel III. 
Fig. 13. Hauptarterie. Querschn. 
a Elastica externa, 
b Adventitia, regelmäßig ge- 
wellt und circulär verlaufend. 


Fig. 14. Hauptarterie. Ouerschn. 
a Elastica externa, von der 
Media entfernt. 
b innere Adventitia, 
c Öffnungen (Capillaren) in der 
inneren Adventitia, 
d äußere Adventitia. 


Fig. 15. Hauptarterie. Querschn. 

a Elastica externa, annähernd 
spindelförmig, 

b äußere Adventitia, reduziert, 
von vielen Gefäßöffnungen 
durchsetzt. 

c innere Adventitia. 


Fig. 16. Stück einer Venenwand 
mit abzweigender Querfaser. 
Querschnitt. 

a Venenwand, ähnlich der Ar- 
terienwand gewellt, 

b Arterie, von einer abzwei- 
genden, 

c Querfaser der Vene umzogen, 

d quergeschnittene Papillen- 
fasern. 


Fig. 17. Stück einer Venenwand 
in der Nähe des Papillen- 
randes. Querschnitt. 

a Venenwand, mit besonderer 
Entwicklung von zirkulären 
Fasern an der Außenfläche, 

b Randcapillaren, 

c Papillenrand. 


Fig. 18. Berührungsstelle zweier 
Venenwände. Querschnitt. 

a Venenwand. 
b Faserkomplex, der von einer 
Wand zur andern übertritt, 

c Venenwand. 


Archiv für Naturgeschichte 82. Jahrg. 1916 Abt. 1. 


Subphiltrum 


Borstenfollikel 


Schmidtsdorf: Die Oberlipf 


Schmidtsdorf, Tafel 1. 


Fig. 1 Fig. 2 


; Trichechus Rosmarus L, 


En a . 
Mr Fe ® une = 
A 351 2 IR 


Archiv für Naturgeschichte 82. Jahrg. 1916 Abt. 1. 


Schmidtsdorf: Die OÖ 


Schmidtsdorf, Tafel II. 


“* 


R 


Archiv für Naturgeschic 


Archiv für Naturgeschichte 82. Jahrg. 1916 Abt. 1. Schmidtsdorf, Tafel III. 


Schmidtsdorf: Die Oberlippe des Trichechus Rosmarus L. 


E. Strand: Über bei Mehlmotte Ephestiakühn. Zell. schm. Ophionine 101 


Fig. 19. Papillenrand und Haar- | Fig. 20. Randcapillaren und 


matrix. Längsschnitt. innere Keimschicht des 
a Venencapillaren, unmittelbar Haares. Querschnitt. 
am Boden der Papille, quer- | a Keimzelle des Haarschaftes, 


geschnitten, 
b Vorsprünge der Papille, 


| b Zapien am Rande derPapille, 
c Matrixzellen. | 


c Randcapillaren. 


Über die bei der Mehlmotte Ephestia 
kühniella Zell. schmarotzende Ophionine. 


Von 


Embrik Strand. 


Die berüchtigte Mehlmotte Ephestia kühniella Zell., die jetzt 
über die ganze Welt verbreitet ist, wird überall von einer kleinen 
Schlupfwespe der Unterfamilie Odhioninae begleitet und bekämpit, 
deren Tätigkeit man zum großen Teil zu danken hat, daß die 
‘Verwüstungen der Edhestia in den Mehllagern nicht noch schlimmer 
sind. Eine Zucht der Mehlmotte (durch Herrn Kustos Schenk- 
ling) im Deutschen Entomologischen Museum in Berlin-Dahlem, 
bei der auch eine ganze Anzahl dieser Schlupfwespen zum Vorschein 
kamen, veranlaßte mich, letztere näher anzusehen und die ein- 
schlägige Literatur zu vergleichen. Dabei kam ich zu einigen 
Ergebnissen, die mitteilenswert sein dürften. 

Die erste Erwähnung dieses Parasiten als Schmarotzer bei 
Mehlmotten findet sich in Bull. Soc. Entom. Ital. VI, p. 134 (1874), 
wo Rondani kurz mitteilt, daß ihm aus Raupen von Tinea 
granella L. gezüchtete Schlupiwespen der Gattung Campoplex 
Grav. zugesandt worden waren, und daB er der Art den Namen 
Campoplex frumentarius gegeben hatte. Beschrieben hat er die Art 
aber erst 1877 im Band IX. derselben Zeitschrift p. 169. Unter 
dem Namen Campoplex frumentarius Rand. figuriert die Art in 
Dalla Torres Katalog, noch ohne mehr als diese zwei Zitate, und 
sogar in Genera Insectorum 1905 wird sie (von Szepligeti) als 
Campoplex aufgeführt und nur von Italien angegeben. In der 
Arbeit ‚The Fig Moth‘“ im Bulletin No. 104 des Bureau of Ento- 
' mology des U. S. Departm. of Agriculture (1911) hat F. H. Chit- 
tenden die Art unter dem Namen Omorga frumentaria Rond. 
‚abgebildet und kurz besprochen, und zwar in erster Linie als ‚a 
parasite of the fig moth [Ephestia cautella WIk.)“, gibt aber an: 
„also a parasite of grain and meal-feeding moths“. Als Parasit 
von einer anderen Mehlmotte, Plodia interpunctella, hatte Chit- 
tenden Omorga frumentaria 1897 in Bull. No. 8 (New Series) der 


3. Heft 


Division of Entomology des U. S. Departm. of Agric. besprochen. 
—- Besonders zu erwähnen wäre noch, daß P. Cameron .unsre 
Schlupfwespe in’ den Proceed. Linn. Soc. N. S. Wales 1912, p. 187 
—188: als. Amorphota  ephestiae n. sp. beschreibt; ‚seine Typen 
stammten aus: Victoria. und New South Wales, er gibt aber an, die 
Art auch aus England zu kennen, weshalb es eigentlich merkwürdig 
ist, daß er die Art dennoch, bei einer so weiten Verbreitung. und 
bei der Lebensweise als Schmarotzer bei einer kosmopolitischen 
Art, für neu halten könnte. Seine Gattungsbestimmung wird sich 
dabei wohl auf die Beschreibung von Amorphota orgyiae Howard 
in: Technical Series No. 5, U. S. Departm. of Agric., Divis. of En- 
tomölogy p. 20—21; p--7 (1897) stützen, denn-die Originalbeschrei- 
bung von Amorphota, welche Gattung von ihrem Autor (Förster) 
ohine Angabe’ irgend einer zugehörigen Art veröffentlicht worden 
war (in: Verh. naturhist. Ver. preuß. Rheinlande XXV (1868), 
p. 151), war etwas kurz gefaßt und dasselbe gilt von der Kenn- 
zeichnung in Ashmead’s ‚‚Classification of Ichneumon Flies‘ (1901). 
Es kann aber die Frage gestellt werden, ob Cameron wirklich als 
Autor der Am. ebhestiae zu gelten hat, denn während seine Be- 
schreibung erst am: 26. August 1912. erschien, war schon am 
2. April 1912 in der Agricultural Gazette of New South Wales als 
„Miscellaneous Publication No. 1,514“ eine Arbeit ‚‚Parasitic 
Enemies of the Mediterranean Flour Moth (EPhestia kühnmiella 
Zeller)‘ von W. W. Froggatt erschienen, worin dieser eine gute 
Abbildung und ganz. kurze Beschreibung der Art, allerdings mit 
der Bezeichnung ‚Amorphota ebhestiae Cameron, N. sp.‘ und aus- 
drücklichem Hinweis auf die bald zu erscheinende Beschreibung 
von Cameron, veröffentlichte; daß Froggatt dabei an einer Stelle 
die Art ‚‚ephestia‘‘ nannte, wird sicher nur als Lapsus oder Druck- 
fehler zu betrachten sein. Wenn auch für die Abbildung zweifellos 
Froggatt als Urheber anzusehen ist, so muß, auch nach Froggatts 
eignen Angaben, ebenso zweifellos Cameron als derjenige, der die 
Art als neu erkannt und benannt hat, also als Urheber des Namens 
‚betrachtet werden, und es ist wenigstens wahrscheinlich, daß die 
von: Froggatt gegebenen deskriptiven Bemerkungen in der Tat 
nur ein Auszug aus Camerons Beschreibung, die Froggatt, der die 
Arbeit Camerons der Gesellschaft vorgelegt hat, schon damals: in 
Händen (als Manuskript) gehabt haben wird, bildet. Unter diesen 
Umständen dürfte es das Richtigste sein Cameron als Autor dieser 
Art zu führen, wohl aber wäre als genauere Bezeichnung ‚, ‚Camerön 
in Froggatt“ zu schreiben. 

Nun wäre aber das Verhältnis dieser Art zu Nemeritis canescens 
Grav. festzustellen. Schon Rondani hebt die nahe Verwandtschaft 
mit canescens hervor, gibt aber an: „A sp. canescente Grv. cui 
proxima, difert; ‚Pedibus intermediis rufescentibus, non fuscis. 
‚Femoribus posticis non totis nigricantibus, sed inferne et parte 
apicali distincte. rufescentibus etc.‘“ Diese Unterschiede in. der 
‚Beinfärbung allein können aber zur spezifischen Unterscheidung 


Über die bei der Mehlmotte Ephestia kühniella Zell. schm. Ophionine. 103 


nicht genügen und was Rondani unter ‚‚etc.‘‘ versteht, ‘erfahren 
wir leider nicht. Die 17 Exemplare, alle 29, die mir aus der’ oben 
erwähnten; Zueht: vorliegen, zeigen nur ganz geringe Unterschiede 
in der. Beinfärbung und können arm besten zu „‚frumentarius‘‘ 
gestellt werden; allerdings werden in Gravenhorst’s Beschreibung 
von canescens die Hinterbeine als ‚fusco-nigri‘ bezeichnet, aber 
um sich an Rondani zu halten, auch zwischen ‚‚nigricantibus‘ 
und ‚rufescentibus‘ oder zwischen ‚„fuscis“ und ‚rufescentibus‘“ 
ist der Unterschied nicht ‚groß. Auch. bei .canescens sind aber, 
nach den mir vorliegenden, z. T. von.Claude Morley bestimmten 92 
zu urteilen, die hinteren Femora unten heller als oben, wenn auch 
nur ganz wenig und zwar gebräunt statt rötlich, und an den 
Mittelbeinen ist ein Unterschied im Vergleich mit meinen ge& 
zogenen Exemplaren noch weniger deutlich, bloß zur Not 
erkennbar. Überhaupt muß ich die von Morley bestimmten 
Exemplare für konspezifisch mit den vorliegenden gezogenen, 
u. a. aus biologischen Gründen sicher zu frumentarius Rond. ge- 
hörenden Exemplaren ansehen. Durch Vergleich letzterer mit 
Gravenhorst’s Typen im Zoologischen Museum Berlin konnte die 
Identität leider nicht bestätigt werden, weil unter diesen Typen 
die von canescens nicht vorhanden ist. — Der Identität würde 
allerdings widersprechen, daß die canescens nach neueren Autoren 
eine Nemeritis, frumentaria dagegen eine Omorga sein soll! Mit 
diesem angeblichen Unterschied hat es aber ein eigenes Bewandtnis. 
Außer dem :oben erwähnten Material habe ich noch weiteres, im 
ganzen..ein reichhaltiges Material beider ‚Arten‘ vergleichen 
können .und gefunden, daß zwischen aus der Ephestia kühniella 
gezogenen, in allen Fällen als Omorgus (oder Omorga) frumentarius 
bestimmten Exemplaren und solchen ohne Wirtsangabe und daher 
wohl im Freien gefangenen, in allen Fällen als Nemeritis canescens 
bestimmten Stücken gar kein Unterschied, weder generisch noch 
spezifisch, vorhanden ist. Ich stelle die Art zu Nemeritis Holmgr., 
bemerke aber, daß wohl jeder, der ‚mehrere ‚‚Nemeritis“- und 
„Omorgus‘-Arten daraufhin hat untersuchen können, zugeben 
wird, daß die Grenzen zwischen diesen. ‚Gattungen‘ lange nicht 
scharf markiert sind, und daß daher einige. Arten so ziemlich 
beliebig zu der einen oder anderen der beiden ‚‚Gattungen‘ gestellt 
werden können, weshalb die Unterscheidung: letzterer von pro- 
blematischem Wert ist. Z. B.: Nach Försters Tabelle (in: Verhandl. 
d. naturh. Ver. Rheinlande Westph. 25 (1868) p. 154—155), die 
von Ashmead (in: ‚„Classif. Ichneum. Flies‘‘ p. 93 [1901]), wenigstens 
so weit die hier in Betracht kommenden ‚und die am nächsten 
damit verwandten Gattungen anbelangt, einfach übersetzt worden 
ist, wäre Omorgus durch das doppelt so lange wie breite 2. Segment 
leicht von Nemeritis, wo „das 2. Segment nicht doppelt so lang 
wie breit‘‘ sei, zu unterscheiden. Wenn man aber nun z. B. „Ne- 
meritis‘‘ transfuga Grav. mit ‚„Omorgus‘‘ faunus .Grav. daraufhin 
vergleicht, so findet man, daß es eher umgekehrt. ist! ; Jedenfalls 


3. Heft 


104 Felix Bryk: 


wäre eine Revision der Verteilung der Arten auf diese beiden 
„Gattungen‘ nötig. 

Unsere Schlupfwespe wäre also als Nemeritis eaneseens Grav. 
1829 (frumentarius Rond. 1874—1877, ephestiae Cam. 1912) zu 
bezeichnen. 


Die entomologische Schausammlung 


des Stockholmer Riksmuseums, 


nebst Bemerkungen über das Geäder der Acraeen, über Homogryphis- 
mus der Lepidoptera, Symbiose der Flötenakazie mit Ameisen usw. 


Von 


Felix Bryk. 
(Mit einer Tafel und zwei Textfiguren.) 


Herrn Professor Yngve Sjöstedt, dem Kustos der entomolo- 
gischen Abteilung am Riksmuseum in Stockholm, ist zu seiner 
Neuaufstellung der entomologischen Schausammlung zu gratu- 
lieren. Ohne Übertreibung läßt es sich behaupten, daß es in Europa 
wohl wenige Museen gibt, die jener Schausammlung annähernd 
gleich kämen. Nicht etwa, daß in anderen Museen weniger tadellos 
präpariertes oder weniger seltenes Material zur Schau ausgestellt 
wäre, oder daß andere Museen nicht so reichhaltig wären! Was 
wir im Riksmuseum bewundern, das ist zunächst, daß die Schau- 
sammlung nach den neuesten Errungenschaften der Entomologie 
belehrend und anregend, dabei übersichtlich gestaltet ist. 
Alle möglichen einschlägigen Fragen, die einen Laien oder auch 
Forscher interessieren könnten, werden uns in dem geräumigen 
Saale ‚ad oculos“ demonstriert: wir denken beispielsweise an 
fossile Riesenformen der Insektenwelt, von denen uns 
Abbildungen in natürlicher Größe an der Wand beredtes Zeugnis 
ablegen, und fragen: wie groß sind denn eigentlich unsere größten 
rezenten Insekten? Die Größe ist ja im Grunde etwas ganz 
Relatives. Abgesehen von den Größenunterschieden innerhalb 
ein und derselben Spezies, haben wir auch für das Superlativ des 
Riesenseins keinen festen Anhaltspunkt, da er ja nur ein Ab- 
hängigkeitsverhältnis von einer weniger riesenhaften Form be- 
zeichnet. Gestern war beispielsweise Aitacus atlas der größte 
Schmetterling der Erde, heute wurde Coscinocera Herculus entdeckt, 
und der atlas wurde von seiner fiktiven Riesengröße gestürzt. 
Prof. Sjöstedt stellt als Riesen folgende Tiere aus: außer der 
oben erwähnten größten Saturniide Coscinocera Hercules bemerken 
wir die seltene Ornithoptera Alexandrae 9, (dessen erstes Stück mit 
einem Schuß erlegt wurde), mit ihrer Riesenpuppe als größten 
Tagfalter; Thysania agrippina als größte Noctuide; als größte 


Die entomol. Schausammlung des Stockholmer Riksmuseums. 105 


Larve wird die der Gonometa Sjöstedti Aur. angegeben, wovon wir 
ein Kokon zu Gesicht bekommen. Macrolister gigas Paykull wird 
als größte Histeride bezeichnet, als größte Käfer überhaupt protzen 
daneben Titanus giganteus und Macrotoma heros Heer. Die aus- 
gestellte X'yleutes d’Urvillii Herr.-Schäff. soll die größte} Cosside 
sein. Protocerius colossus Oliv. ist die größte Curculionide. Die bra- 
silianische Dinoponera grandis Rog. soll eine der größten Arbeiter- 
ameisen, Vesda mandarına Sm. die größte Wespe sein. Der japa- 
nische Euurobracon penetrator Sm. ist deshalb ausgestellt, weil 
sein @ den längsten Ovipositor hat. Termes goliath Sjöst. gilt als 
größte Termite. Belostoma grande ist der Riese unter den He- 
mipteren, Megaloblatia regina Sauss. unter den Blattiden. Wie 
klein ist daneben der Riese unter den Mallophagen Laemobothrium 
titan Piag. Megaloprepus caeruleatus Drury ist die größte Libelle, 
wenn man nicht die Körperlänge, sondern die Flügelspannung 
als Größenmaßstab betrachtet. Stattlich sehen der Cicadenriese 
Pomponia imperatoria Westw., Mantidenriese Polyspilota vali- 
dissima Gerst., Heimchenriese Brachyirypes membranaceus Drury, 
Acridiidenriese Tropidacris dux Thunb., Locustidenriese Siliquo- 
fera grandis Blanch., Phasmidenriese Hermarchus Biroi Redt. aus. 
Palophus titan Sjöst. ist die längste geflügelte Orthoptere, Palpares 
torridus Navas der Riese unter den Ameisenlöwen, Lodhococcus 
maximus Sand, unter den Schildläusen. 

Über Nutzen und Schaden der Insekten — auch ein rein 
anthropozentrischer Relativitätsbegriff — belehren uns eine Reihe 
Insekten. Unter den nützlichen fallen uns die genießbaren Insekten 
auf. Prof. Sjöstedt, der freundlichst mein Cicerone ist, erzählt 
mir: „Ja die hier ausgestellte Riesentermite Termes goliath wird 
in Afrika allgemein gegessen. Sie werden geröstet. Ich selbst aß 
wiederholt davon. Sie schmecken nicht schlecht, wie Hanfsamen.“ 
Eine gelungene photographische Aufnahme von einer Indianerin 
aus Guiana, die aus einem Flaschenkürbisse Termiten zum Rösten 
auf einen Krugscherben ausschüttet, daneben belehrt uns, wie 
gewöhnlich das Termitenverzehren in den Tropen ist. Unter den 
leuchtenden Insekten bewundern wir u. a. die aparte Fulgora 
laternaria. Die Leuchtfähigkeit dieses seit Merian und Rösel 
sagenreichen Laternenträgers wird ja von vielen in Abrede gestellt. 
Prof. Sjöstedt ist aber überzeugt, daß der Laternenträger leuchtet. 
Wir übersehen flüchtig die Abbildungen der insektenfressenden 
Pflanzen und den Kasten mit Larven mit brennenden Haaren, 
worunter besonders Euphaedra sp. als Plagegeist Erwähnung 
verdient. Wir halten uns auch nicht lange bei den Insekten auf, 
die zum Schmucke verwendet werden oder als Schelack, Manna, 
Karminfabrikanten, als Seidenspinner, Wachsformer uns so viel 
Nutzen bringen. Sehr interessant ist es zu erfahren, daß das am 
höchsten bisher gefundene Tier (wenigstens in Afrika) die winzige 
Collembole Mesira annulicornis ist, die Prof. Sjöstedt selbst auf 
Kilimandjaro in der Höhe von 5500 Meter entdeckte. Wie er aber 


3. Heft 


106 sa“ 4 in Relix Bryk: 


hinzufügt, hätte er in derselben Höhe eine noch nicht näher deter- 
minierte kleine. Spinne erbeutet, woraus: hervorgeht, daß in.jener 
Höhe: immerhin noch andere‘ Insekten vorkommen müssen, da 
doch die Spinne dort ohne Insekten. nicht leben könnte. Von. den 
schwindelnden Höhen gelangen wir wieder schnell. in ‘die Tiefen 
und werden auf Insekten, die am Wasserboden leben, aufmerksam 
gemacht. In Begleitung zu den krankheitüberführenden Insekten, 
die uns mit gelbem Fieber, Malaria, Schlafkrankheit plagen, be- 
lehren uns sehr interessante Photogramme, wie sich diese Krank- 
heiten manifestieren, indem verschiedene Stadien der Opfer ab- 
gebildet sind. Daß die gesamte schwedische Falterwelt, die sehr 
oft in ganzen Biologien in fortlaufenden Serien wie auch die 
meisten Käfer und andere Insekten uns vom ersten Glaskasten 
an begleiten, will ich nebenbei erwähnen. x 


- Unter den ausgestellten, wunderschön erhaltenen afrikanische 
Schmetterlingen fiel mir eine merkwürdige Acraea wegen ihres 
sonderbaren Geäders auf. Es handelt sich um eine Acraea thelestis 

Obtr., deren Hinterflügelgeäder 
von allen Acraeen so abweicht, 
daß man geneigt wäre, auf 
" Grund dieses Geäders ein neues 

Genus aufzustellen. Während 
. bei allen übrigen ausgestellten 
Acraeen die beiden Rippen 6 
und 7 frei aus der Mittelzelle 
entspringen (Figur 1), sind: bei 
unserer fraglichen Form diese 
Rippen weit jenseits der Mittel- 
zelle verwachsen (Fig. 2). Nach 
Eltringham!) entspringen Rippe 
6 und 7 in ziemlichei Abstande 
voneinander aus der Mittelzelle. 
Dieses Verhalten von Rippe 6 zu 
Rippe 7 scheint für Acraea Fab. 
typisch zu sein. Auch die far- 
bigen Abbildungen bei Eltring- 
ham (ibid.) von Tafel I bis V inkl. 
bestätigen dies. Bei Acraea dar- 
ROM Va rhasia f. leona 2 ibid. auf Tafel 
' Fig. 2. Geäder des Hinterflüges III, Fig.2 sind jedoch die be- 
von Acraea thelestis Obthr. ab. treffenden Rippeneinanderetwas 
 .»Sjöstedii Bryk. genähert. Auf Tafel V, Fig. ‘5, 

bei Acraea equatorialis anaemia Eltr. sind die entsprechenden 
Rippen unterseits schon sehr stark genähert, oberseits sind diese 
Rippen aber (NB. desselben Flügels) nicht genähert, weshalb ich 


Fig. 1. Typisches Hinterflügelgeäder 
von Acraea F. (nach, Eltringham), 


1) Eltringham, African Species of the Genus Acraea. In: Trans. 
Entom. Soc. London 1912, p. 17, Textfig. BE 10 


Die entomol. Schausammlung des Stockholmer Riksmuseums. 107 


dieses. Aberieren des Geäders auf die Rechnung des Malers setzen 
möchte. Ähnliches gilt von den: Abbildungen von A: Ddenelope 
translucida Eltr: (Taf. IV,:Fig.: 6), A. penelope: f. »denella Eltr. 
tTaf.- V, Fig; 3), A. jodutta f. inaureata, wo diese Rippen auf der 
Unterseite stets mehr einander genähert sind als-auf: der Oberseite. 
Auf Taf. V, Fig.-1 bei Acraea jodutta f. castanea Eltr. 9 sind sie 
freilich: beiderseits ganz an der Wurzel verwachsen. Inwiefern 
nun ..diese Abbildung‘ nach den vorher mitgeteilten Pinselent- 
gleisungen naturgetreu sein möge, wage ich nicht zu entscheiden. 
Wie bei Parnassius Latr. sind auch bei Acraea Fab. die Rippen 7 
(= R,(+ R,+R,) und 6 (=R, (+M,) sehr labil. Es gelang uns 
bei Parnassius Apollo L. dieses labile hin und her dieser betreffenden 
Rippen anschaulich nachzuweisen.?) Diese gewöhnlich parallel 
verlaufenden Rippen nähern sich allmählich einander (vgl. Bryk, 
ibid. Fig. 22,.p. 164), bis sie sich derart verschieben, daß sie ge- 
meinsam gegabelt aus einem Stiele verwachsen jenseits der Mittel- 
zelle entspringen (vgl. Bryk, ibid. Fig. 23). Die im Riksmuseum 
ausgestellte Acraea thelestis Obthr. ist sohin eine korrespondierende 
Form zu Parn. Apollo ab. ven. meth. Ruhmannianus; ich benenne 
sie Prof. Yngve Sjöstedt zu Ehren ab. ven. meth. Sjösiedti m. 
Außer der inder Schausammlung ausgestellten Acraea thelestis Obthr. 
liegen mir bloß noch weitere 6 Exemplare von Acraea pentapolis der 
Hauptsammlung vor. Davon sind beiö Exemplaren die Rippen 6 und 
7 verwachsen, während das 6. Exemplar von A. epidica Öbtr. (aus 
Ukami-Berge Ostafrika 1898) ein typisches Acraeageäder, wie. es 
Eltringhams Abbildung zeigt, besitzt. Ich beschreibe nun genauer 
das Geäder der übrigen 5 Acraea pentapolis: zwei Exemplare 
Acraea pentapolis (aus Kongo und Sierra Leone) zeigen die Rippen 
6 und 7 an der Einmündungsstelle in die Mittelzelle verwachsen; 
bei den 3 übrigen Exemplaren von A. dentapolis thelestis Obtr. 
sind die Rippen 6 und 7 derart jenseits der Zelle verwachsen, daß 
sie gegabelt erscheinen, jedoch nicht so extrem wie die Type von 
ab. Sjöstedti. Von der Acraea pentapolis am nächsten stehenden Art 
Acraea vesperalis, die Aurivillius in „Rhop. aethiop.‘‘ sofort nach 
A. pentapolis aufführt, liegen mir bloß zwei Exemplare vor, davon 
hat das eine Exemplar die Rippen 6+7 knapp an der Einmündungs- 
stelle in den Diskus verwachsen, während die betreffenden Rippen 
beim anderen Stücke frei aber stark einander genähert verlaufen. 
Fasse ich den aus dem zwar sehr knappen Materiale gewonnenen 
Befund zusammen, so ergibt sich, daß bei Acraea pdentapolis die 
Rippen 6 und 7 des Hinterilügels verwachsen sind, ja 
sogar oft aus einem gemeinsamen Stiele gegabelt weit von der 
Mittelzelle (vide ab. Sjöstedti) entspringen. Nur bei einem Exem- 
plare der zum Formenkreise A. Pentapolis gehörenden Acraca 
epidica Obthr. konnte ich den acraeatypischen Rippenverlauf von 


2) Bryk, Über das Abändern von Parnassius m L. a Archiv 
für Naturgeschichte: 1914, A, Heft .6, p. 163., er 


3, Het 


108 Felix Bryk: 


Rippe 6 und 7 feststellen. Sollte das Verwachsensein der betreffen- 
den labilen Rippen ein Artmerkmal von A. Dentapolis sein, so 
würde ich keinen Moment zögern, auf Grund dieser veränderten 
Geäderkonfiguration eine neue Gattung aufzustellen. Ich bin 
leider nach dem mir knappen zur Verfügung stehenden Materiale 
auch außerstande festzustellen, ob bloß das Verwachsensein ‚der 
Rippen 6 und 7 für dieses etwaige Genus typisch wäre, oder nicht 
viel eher die extreme Gabelung nach Art derab. Sjöstedti. Jedenfalls 
müßte nur in diesem Falle das normaltypische Acraeageäder der 
erwähnten A. epidica Obthr. als Aberration gelten und dürfte in 
diesem Falle der Taufe nicht entgehen. Möglich, wenn auch sehr 
unwahrscheinlich, könnte es schließlich sein, daß das eben genau 
präzisierte A. Pentapolis-Geäder, das vom Acraeatypus so stark 
abweicht, nur eine in einem gewissen Verbreitungsbezirke auftre- 
tende Mutation einer mir freilich unbekannten A. Pentapolis mit 
typischem Acraea-Geäder wäre, ist es mir doch während meiner 
vieljährigen Beschäftigung mit Parnassius Latr. gelungen, das 
Auftreten ganz gewisser Geädermutationen in gewissen Ver- 
breitungsbezirken zu verfolgen.?) 


Sehr anerkennenswert ist Sjöstedts Versuch, auch Beispiele 
für Homogryphismus der Lepidopteren auszustellen. In der 
Literatur gibt es darüber leider keine besonderen Anhaltspunkte, 
so daß nichts anderes Prof. Sjöstedt übrig blieb, als jeden Falter 
der verschiedensten Gruppen von unten und oben anzuschauen 
und Falter, deren Zeichnung und Farben der Oberseite mit der der 
Unterseite übereinstimmte, herauszuklauben. Prof. Sjöstedt stellte 
hierbei folgende Falter aus: Danaida hegesippus, Euphaedra 
ruspina, Papilio anienor, P. hecior, P. coon, P. negeus, Drusilla 
sp., Euxanthe eurinome, Paraglia aspasia, schließlich Mechanitis 
sp., Tithorea pseudethra, Melinaeca ethra. Die drei letzterwähnten 
müssen jedenfalls als Beispiel homogrypher Zeichnung ausgeschaltet 
werden. so sehr deren Oberseite ihrer Unterseite auf den ersten 
Blick auch ähnelt, und zwar aus dem Grunde, weil die Reihe der 
kleinen weißen unterseitlichen Randflecken oberseits fehlt. Warum 
nicht unsere einheimische Aporia crataegi L. als Beispiel von Homo- 
gryphismus ausgestellt wurde, wundert mich. Freilich, wenn 
man pedantisch sein will, ist ja eine Hinterflügelrippe bei A. cra- 
taegi L. bloß unterseits schwarz gezeichnet, während oberseits 
diese Rippe infolge weißer Beschuppung unbemerkbar wird. Aber 
auch die von Sjöstedt ausgestellten, oben erwähnten homogryphen 
Papilioarten sind schon deshalb nicht typisch homogryph im wahren 
Sinne des Wortes, weil es sich nicht schwer bemerken läßt, daß ihre 
Prachtflecke oder weiße Flecke auf der Unterseite verschoben sind. 
Inwiefern die übrigen ausgestellten Stücke wirklich homogryph 
sind oder nicht, wage ich nicht zu entscheiden, so lange ich die 


®) Bryk, in: Archiv für Rass. Gesellschaftsbiol. IV, No. 9 (1912) 
und in: Archiv für Naturgeschichte 1914, A. 6, p. 164. 


Die entomol. Schausammlung des Stockholmer Riksmuseums. 109 


betreffenden Stücke nicht genauer untersucht habe; ist doch die 
Flügelunterseite in der Regel heller als die’ Oberseite, sind doch 
die Beschuppungsverhältnisse unterseits oft ganz anders als 
oberseits, ist doch ein und dieselbe Zeichnung in der Regel auf 
einer der beiden Seiten verschoben.4) Dieser minutiöse Befund, 
der einzig den Forscher vom Standpunkte der Zeichnungstechnik 
interessiert, ändert im großen und ganzen gesehen nichts an der 
Tatsache, daß es homogryphe Falter gibt, was für jeden, der sich 
mit Erforschung der Flügelornamentik abgibt, von größter Wich- 
tigkeit ist, und wir sind Prof. Sjöstedt wirklich dankbar, daß er 
einige typische homogryphe Falter ans Tageslicht brachte. 


Zwei Kästen mit Apollorassen geben dem Beschauer ein über- 
sichtliches Bild über die Rassenspaltung des variablen Falters. 
Hermaphroditen, asymetrisch geflügelte Insekten, Hybriden, 
thermobiologisch erzeugte Kunstformen, Mimicryfälle, Anpassungs- 
versuche sind reichlich vertreten. Unter den Fraßstücken fallen 
Stücke hohler, für Kabelanlagen bestimmter Bleistangen auf, 
die in Indien von einer Hymenopterenart (Megachile sp.) benagt, 
ja in einem Falle sogar so durchbohrt wurden, daß ein erbsen- 
großes Loch entstanden ist. 


Höchste Anerkennung verdienen Sjöstedt’s plastische In- 
sektenbilder, die in ihrer Naturtreue nichts zu wünschen übrig 
lassen. Da sehen wir (vgl. unsere Tafel!) einen mobilisierten Trupp 
der Wanderameise (Dorylus nigricans), tausende und aber- 
tausende Individuen, die Sjöstedt eins nacheinander genadelt 
einsteckte; ausgestopfte Vögel wie der afrikanische Specht Cam- 
pothera bermista oder Criniger notatus, Criniger chloronotus und 
Alethe castanea und die Eidechse Mabuia raddoni folgen ihrem 
Aufmarsche als Feinde In ein anderes Alltagsbild aus der tro- 
pischen Insektenwelt, das Sjöstedt auf dem Kilimandjaro beob- 
achtete, fühlen wir uns versetzt, wenn wir den Raubzug der Raub- 
ameise Megaponera foetens Fabr. uns anschauen. In einem Jambus. 
in gleichen weiten Abständen voneinander fallen diese Krieger 
‚Ihre Feinde an. ‚Sie marschieren ganz langsam“, erzählte mir 
Professor Sjöstedt, ‚auch ein erbeutetes Insekt bringt sie nicht 
aus ihrer stoischen Seelenruhe‘‘. — Daß man auch im Norden noch 
Schaustücke ersten Ranges finden kann, darüber belehrt uns 
ein unglaublich großes Wespennest (über 70 cm. Breite) 
der Vespa germanica. Es wurde in Südschweden in einer Villa 
innerhalb einer Saison fertig. Der Spender muß wirklich ein 
Naturfreund sein, wenn er den Balken, wo diese Wespe genistet 
hatte, aus der Villa aussägte, nur um das in seiner Art einzige 
Stück für die Nachwelt zu retten. Sehr lehrreich ist die aus fetter 
roter Tonerde geknetete Königinzelle des Termes goliath, die Sjöstedt 
zum. erstenmal entdeckt hat. Ein plastisches Bild aus Kamerun 


4, Bryk, Über das Abändern von Parnassius Apollo L. In: Archiv 
für Naturg, 1914, A. 6, p. 176. 


3. Heil 


0 Felix Bryk: Die entom. Schausammlung. 


belehrt uns, daß die Pilzarchitektur der Eutermes fungifaber-Nester 
nur eine Vollendung der begonnenen hutlosen strunkenförmigen 
Bauten derselben Art sind. — Eine der größten Sehenswürdigkeiten 
der Schausammlung ist die wunderschön präparierte Flöten- 
akazie (vgl. unsere Tafel!) mit den seltsamen Nestern der Stink- 
ameise Cremastogaster tricolor. Diese Flötenakazie (Acacıa for- 
micarum), die Sjöstedt als eigene Art erkannte,®) geht mit der er- 
wähnten Stinkameise in ein symbiotisches Verhältnis ein. In wal- 
nußgroße Gallen, aus der immer zwei Dorne der Akazie wie Ten- 
takeln hervorlugen, dringen Ameisen ein, die die Galle in ihr Domizil 
verwandeln. Die Akazie genießt dadurch den Schutz, daß ihre 
Blätter von den Antilopen verschont werden, denn naht nur eine 
Antilope mit ihrer Zunge, schon springen Millionen Ameisen aus 
ihren Nestern, heben ihren After in die Höhe und spritzen einen 
übelriechenden Saft aus. Sjöstedt erzählte mir: ‚Ich bemerkte 
auch stets, daß das Laub jener Akazien, die ohne Ameisennester 
waren, stets abgefressen war, während im Kontraste hierzu die 
von Ameisenkolonien bewohnten Akazien frisch in ihrem grünen 
Blätterkleide standen. Wenn die Ameisen die Gallen verlassen 
und der Wind durch die hohlen Nester pfeift, da hörte ich aeols- 
harfenähnliche Töne, eine Erklärung, warum diese Akazie Flötenaka- 
zie genannt wird.‘ Das Präparat, eine ganze Akazie mit unzähligen 
Nestern, gelang deshalb so gut, weil Sjöstedt die Akazie an Ort und 
Stelle so stark zusammenband, daß alle Zweige, Dorne, Nester zu 
einem Ganzen wurden. Erst in Stockholm weichte Sjöstedt die Akazie 
auf und spanntedie einzelnen Ästeauf Drahtgestellen, biserdie natur- 
alistische Stellung erhielt. Merkwürdigerweise hielten sich die Crema- 
stogasternester so fest, daß fast kein einziges Stück unterwegs abfiel. 

Mein Bericht wäre nicht vollständig, wenn ich schließlich das 
nun auch historisch gewordene ausgestellte Präparat von Spathicera 
(= Gyrostigma)-Larven im Magen eines Rhinozeros unerwähnt 
gelassen hätte. Ist es doch ‚ein Ereignis ersten Ranges auf dem 
Gebiete der Oestridenforschung nicht allein durch den nunmehr 
endgültig erbrachten Beweis der Identität der Genera Spathicera 
und Gyrostisma, sondern auch durch Sjöstedt’s kühne Methode, 
fast ausgereifte Larven dem Magen eines getöteten Rhinozeros zu 
entnehmen und zur Entwicklung zu bringen. Bisher galt es nämlich 
als eine wissenschaftliche Tatsache, daß sich niemals eine vorzeitig 
d. h. vor dem freiwilligen Abgange vom Wirte entfernte Oestriden- 
larve zur Imago ausbilde. ‘“e) 


5) Vgl. Harms: Beiträge Flora Afr. XLIII, p. 362. 

6) Vgl. Dr. Arminius Bau: ‚‚Identität der Oestridengattung Gyro- 
stigma und Spathicera (Centralblatt Bakt. Parasit. Infektionskrankh., 
Vol. XLVIII, p. 165, 1908). 

Mit Bau sind wir auch der Meinung, daß „dem strengen Prioritäts- 
gesetze zufolge der Gattung Spathicera der Name Gyrostigma vorbehalten 
bleiben mußte‘‘ (ibid.), wenn auch Sjöstedt die Ansicht vertritt, der Name 
Gyrostigma sei hinfällig, weil diese Gattung nach der Larve, aber völlig 
unbekannten Imago aufgestellt wurde. 


Br für LE 82. Pie: 1916 Abt. A. Bryk. 


Bryk: Die entomol. Schausammlung des Stockholmer Riksmuseums. 


Embrik Strand: H, Sauter’s. Foimosa-Ausbeute. 111 


Tafelerklärung.': 


Oben: Termiten (Eutermes fungtfaber Sjöst.) mit ihren se, aus 8 West- 
, afrika (links!); australische Termitenbauten (rechts!). 

Mitten: Gruppe von Wanderameisen (Dorylus nigricans) aus Kamerun; 
' jederseits ein Termitennest aus Australien. 

Un ten: Flötenakazie aus Kilimandjaro-Steppe ( ep mit Tan 


H. Sduter’ s Formosa- Ausbehet 


Lithosiinae, Nolinae, Noctuidae (p. p.), Ratardidae, 
Chalcosiinae, sowie Nachträge zu den Familien 
IERBANICAE, Limacodidae, Gelechiidae ‚OSESHhorldae 
und Heliodinidae, \ 


Von 
Embrik Strand. 


‘ Von den Familien, wozu hier Nächträge gegeben werden, 
wurden die Gelechiiden, Oecophoriden und Heliodiniden von 
Meyrick in: Supplementa Entomologica, No. 3, p. 50sq.. (1914) 
behandelt, die Drepaniden habe ich in: Archiv für Naturgeschichte 
1915, A. 12, p. 161—165 (1916), die Limacodiden in: Supplementa 
Entomologica, No. 4, p. 4—9 (1915) bearbeitet, während der Anfang 
der Bearbeitung der Noctuiden durch mich in: Archiv für Natur- 
geschichte 1915; A. 8, p. 34 (1916) gemacht wurde. — Das Material, 
einschließlich der Typen, befindet sich im Deutschen Entomo- 
logischen Museum in Berlin-Dahlem. 


Fam. ARCTIIDAE. 


Subfam. Lithosiinae. 
Gen. Tigrioides Butl. (Lexis (Wallgr.) Hamps.) 


Tigrioides immaeulata But!l. 

Je ein @ von Kosempo 7. VII. und X. 1911. — Bemerkenswert 
sind die Dimensionen des Exemplares vom 7. VII.: Flügelspannung 
19 mm, Vorderflügellänge 9 mm, Körperlänge 6---7 mm, das andere 
Exemplar spannt 20 mm. 

Gen. Eilema Hob. 
Eilema sordida Butl. 


Zwei 292 von Alikang X.—XI. 1909 und ein n von Bonemapg 
TerEV: 1912, 


Eilema' :oblitterans Feld. 
- “ & Unikum von Kelle I: 1910. — Was ‚Seitz an Tafel 15, 
Reihe a, des Bandes X Be: „oblitterans‘‘ abbildet, ist etwas ganz 


anders. 
3. Heft 


112 Embrik Strand: 


Eilema antiea WIk. (vicaria Hamps. [an WIk. ?)). 

Ein 2 von Tainan 7. VIII. 191i. 

Ob das, was in Hampson’s Monographie als Tlema vicaria WIk. 
behandelt wird, nicht eine Mischart ist, wäre noch festzustellen. 
Schon aus geographischen Gründen wäre das zu vermuten; even- 
tuell müßte der Name vicarıa der afrikanischen Form bleiben, 
während für die indische der Name antica WIk. einzutreten hätte. 
Daß Draudt in Seitz die Art »afara Mr. nennt, trotzdem er die 
Art so wie Hampson auffaßt, ist unbegreiflich, weil natara der 
jüngere Name ist, und erklärt sich wohl so, daß Draudt kritiklos 
Snellen abgeschrieben hat, der ja bekanntlich die Walker'schen 
Namen willkürlich verworfen hat und daher zur Verwendung des 
Namens naltara Mr. kommen mußte. — Meine Vermutung, daß 
vicarıa und antica nicht identisch sind, findet insofern anscheinend 
eine gewisse Bestätigung dadurch, daß das Geäder vorliegenden 
Exemplares nicht ganz mit dem von Hampson gegebenen Bild 
des Geäders von ‚‚vicaria‘‘ übereinstimmt ; ob aber Hampson, wie 
man erwarten könnte, dies Bild eben nach typischen afrikanischen 
Exemplaren entworfen hat, ist dabei nicht sicher und ebenso könnte 
der Unterschied sexuell sein, indem er ein  abbildet. Bei unserem 
Exemplar entspringt im Vorderflügel Rippe 7 nicht aus der Areola, 
sondern aus dem Stiel von 8-+9, dagegen 6 aus der Areola statt 
aus der Ecke der Zelle; in beiden Flügeln ist 2 von der Ecke weiter 
entfernt als sie nach Hampsons Bild sein sollte. 


Eilema brevipennis WIk. 

Ein nicht gut erhaltenes $ von Kosempo X. 1911. 

Aus der ganz kleinen Areola entspringen 6 und der Stiel von 
7+8+9, ferner 10, allerdings aus dem Vorderrande der Areola 
ganz nahe der Zelle; daß aus der Spitze der Areola außer dem 
genannten Stielund 6 auch noch eine kleine, blind endende Pseudo- 
rippe, wenigstens in dem einen Flügel, entspringt, wird wohl eine 
Monstrosität dieses Exemplares sein. 


Eilema obliquistria Hamps. var. aeutapex Strand n. var. 

Drei $$ von Kosempo I. 1910 und IX. 1911, sowie je eins von 
Polisha IV. 1910 und Alikang XI. 1909 dürften von Eilema obli- 
quistria nicht spezifisch verschieden sein, weichen jedoch von 
Hampsons Bild (das in ‚‚Seitz‘“ ist wohl nur eine Kopie davon) ab und 
zwar durch mehr langgestreckte Vorderflügel, deren Spitze schärfer 
und deren Saum fast nicht gewölbt ist, daß aber genanntes Bild 
verfehlt ist, geht schon daraus hervor, daß es den Hinterwinkel der 
Vorderflügel als breit gerundet darstellt, während er, wie im Text 
richtig beschrieben, ‚‚hooked“ ist. Abweichend ist ferner, daß meine 
Exemplare eine dunkelgraue, wenn auch nicht scharf markierte 
Saumbinde der Hinterflügel haben, während das Bild diese Flügel 
als einfarbig hell ockergelb darstellt, die Beschreibung dagegen sie 
als „brownish ochreous‘ bezeichnet. Die schwarze Längsbinde 
der Vorderflügel, die das Bild zeigt, wird in der Beschreibung nicht 


H. Sauter’s Formosa- Ausbeute. 113 


erwähnt, dürfte jedenfalls zu scharf markiert gezeichnet sein und 
wird wohl nur der Schatten von dem Schuppenpolster in der Zelle 
sein, was mit meinen Exemplaren stimmen würde. Auch die Hinter- 
flügelsind spitzer als an dem Bild. Abdomen wird als ‚‚tinged with 
fuscous greyish towards base‘ beschrieben, an dem Bild ist die 
Endhälfte etwas schwärzlich, was auch mit meinen Exemplaren 
der Fall ist. Die Größe wird als ‚Exp. 28 mm‘ angegeben ; meine 
Exemplare spannen 25 mm bei 12 mm Vorderflügellänge und 10 mm 
Körperlänge, ja das kleinste spannt sogar nur 22 mm. 
Auf alle Fälle verdient vorliegende Form einen besonderen 
Namen (var. aculadex m.). Type von Polisha. 


Eilema kosemponensis Strand n. sp. 

Ein $ von Kosempo 7. VII. 1911. 

Mit dem was Hampson als Ilema vicaria WlIk. behandelt 
jedenfalls nahe verwandt, aber die Stirn ist schwärzlich, auch der 
Scheitel ist dunkler als der Halskragen, die Kostalbinde läuft am 
Ende spitz aus (allerdings heißt es bei Hampson unter ‚‚vicaria‘: 
„costal yellow fascia, tapering slightly to apex or of even width 
throughout‘“, was aber nur für die Richtigkeit unserer obigen 
Vermutung, daß Hampsons ‚‚vicaria‘‘ eine Mischart ist, sprechen 
dürfte) und das Geäder weicht etwas ab: im Vorderflügel ent- 
springt 6 von der Ecke der Zelle und also von der Areola entfernt, 
7 läuft in die Flügelspitze aus und entspringt nicht aus der Areola, 
sondern aus dem Stiel von 8-+9, welche beide in den Vorderrand 
ausmünden, im Hinterflügel entspringt 2 weiter von der Ecke der 
Zelle und 3-+4 sind länger gestielt als an Hampsons Bild vom 
Geäder seiner ‚‚vicaria‘‘. — Als Unterschied von verwandten Arten 
wäre noch hervorzuheben, daß die Vorderflügel weder unten noch 
oben im Saumfelde heller als die übrige Flügelfläche sind, vielmehr 
nimmt also die graue Flügelfärbung an beiden Seiten auch den 
Saum ein, alle Fransen sind jedoch gelb, wenn auch im Vorder- 
flügel weniger lebhaft, als im Hinterflügel. Flügelspannung 24, 
Vorderflügellänge 11.5, Körperlänge 8 mm. 


Eilema schistaceola Strand n. sp. 

Zwei dd von Suisharyo II. 1912. 

Wird mit der von Formosa beschriebenen Eilema arızana 
Wilem. Ähnlichkeit haben, aberdie Vorderflügelsind einfarbig dunkel 
schiefergrau, insbesondere im Kostal- und Saumfelde in gewisser 
Richtung gesehen grünlich angeflogen erscheinend und zwar wegen 
eingestreuter, so gefärbter, großer, länglicher Schuppen, die unter 
der Lupe sich von der Beschuppung der Grundfärbung sehr deutlich 
unterscheiden; keine Vorderrandbinde, nur der Rand selbst (von 
vorn gesehen!) linienschmal undeutlich heller. Die Fransen hell- 
grau, an der Basis dunkler. Unterseite schiefergrau ohne grünliche 
Beimischung. Hinterflügel oben und unten hell aschgrau mit eben- 
solchen, etwas heller schimmernden Fransen. Kopf und Thorax 
wie die Vorderflügel, Hinterleib wie die Hinterflügel gefärbt. 

Archiv für Naturgeschichte 
1916. A. 3. 8 3. Heft 


114 Embrik Strand: 


Beine dunkel schiefergrau. Flügelspannung 41, Vorderflügellänge 
20, Körperlänge 11—12 mm. 

Vorderflügel (des $!) wie bei den Gruppen Caßissa und Katha 
mit einer Furche unter der Zelle der Vorderflügel, die aber nur 
in kaum Y; der Länge der Zelle scharf markiert ist und zwar liegt 
diese Partie unter und innerhalb der Mitte der Zelle. Weitere 
sekundäre Sexualcharaktere an den Flügelnkannich.nicht entdecken. 
(Am inneren Ende der scharf markierten Partie der Furche findet 
sich bei dem gut erhaltenen Exemplar je ein kleiner, etwas 
unregelmäßiger hyaliner Fleck oder Punktfleck, der aber wahr- 
scheinlich künstlich ist; das andere Exemplar ist an der Stelle 
etwas abgerieben und daher nicht maßgebend.) 


Eilema venosa Mr. var. bicoloriceps Strand n. var. 


Ein 3 von Suisharyo XII. 1911. 

Zur Hampsons Sectio III, Gruppe Bab,. — Jedenfalls mit 
E. venosa Mr. sehr nahe verwandt; allerdings soll das $ von venosa 
30 mm spannen, während das vorliegende nur 25 mm spannt 
(bei 12.5 mm Vorderflügellänge und 8 mm Körperlänge), ein Unter- 
schied, der aber wenig zu sagen hat. Dann wird aber der Kopf von 
venosa einfach als ‚‚yellowish“ beschrieben, während mein Exemplar 
einen dunklen Scheitelfleck und schwarzes Untergesicht (Basis 
und Zwischenraum der Antennen gelb) hat; von dem schwarzen 
Kostalfleck der Vorderflügel erstreckt sich nach hinten zwar ein 
höchst undeutlicher, nur zur Not erkennbarer Schatten, aber keine 
Linie; die Fransen der Hinterflügel sind oben grau wie die Flügel- 
fläche, nur unten können sie als leicht gelblich bezeichnet werden; 
im Vorderflügel ist Areola vorhanden (in der Beschreibung von 
venosa wird eine solche jedenfalls nicht erwähnt). — Von dem 
Bild von venosa in Seitz, Indoaustr. t. 14, Serie i, abweichend durch 
weniger deutliche Vorderrandbinde der Vorderflügel und fehlender 
oder fast fehlender QOuerbinden derselben, der dunkle Costalfleck 
dagegen größer und schärfer markiert, das basale Drittel des Vorder- 
randes ist dunkler, die gelbliche Längsbinde tritt also daselbst 
eigentlich subkostal auf, erreicht aber sowohl außer- als innerhalb 
des dunklen Kostalflecks den Kostalrand. 


Eilema sp., wahrscheinlich venosa v. bscoloriceps Strand. 

Eine weibliche Eilema von Suisharyo 22. XII. 1911 ist zur 
sicheren Bestimmung zu schlecht erhalten, es ist aber wahr- 
scheinlich, daß sie mit der vorigen konspezifisch ist. Vorder- 
flügellänge 19, Körperlänge 7 mm. 


Gen. Agylla WIk. 
Agylla rufifrons Mr. 


Ein 2 von Shisa V.—VI. 1912. — Flügelspannung 50 mm. 
Vorderflügellänge 24.5, Körperlänge 16 mm. 


Agylla divisa Mr. 
Je ein & von Shisa V.—VI. 1912 und Kosempo 22. VII. 1911. 


H. Sauter’s Formosa- Ausbeute. 115 


Agylla alboluteola Rothsch. 

Ein 8 von Suisharyo X. 1911. -—- Die Haftborste ist auffallend 
lang und kräftig. Vorderflügelspannung 46, Vorderflügellänge 22, 
Körperlänge 18 mm. 

Gen. Oeonistis Hb. 
Oeonistis entella Cr. 
Ein 2 von Anping VIII. 1912, ein $ von Alikang XI. 1909. 


Gen. Chionaema H.-Sch. 


Chionaema hamata WIk. var. reetivitta Strand n. var. 

Zwei dd von Kosempo I. 1910. Das eine spannt, wie von 
Hampson angegeben, 32 mm, das andere nur 27 mm. Sie weichen 
von Hampsons Darstellung dadurch ab, daß die Antemedianbinde 
in der Submedianfalte nicht gewinkelt ist, und der Abdominal- 
rücken apikalwärts nicht gerötet. — Was in „Seitz“ als hamata 
abgebildet ist, macht den Eindruck von etwas anders, weil das 
Charakteristikum der Art, die zahnförmige Erweiterung der Ante- 
medianbinde gegen die schwarzen Diskozellularpunkte fehlt; 
diese Erweiterung kommt aber offenbar nur beim & vor, während 
das Bild in Seitz ein Q darstellt. — Die Type ist das kleinste Exemplar. 


Chionaema hamata WIk. 

Je ein $2 von Kosempo X. 1911 und von Suisharyo X. 1911. 

Dies @ wird von Ch. hamata bei Seitz, Bd. 2, f. 12a, nicht 
verschieden sein, wenn auch die Basalbinde ebenso rot wie die 
anderen Binden ist. Es ähnelt sehr Ch. puella Drury, aber die 
postmediane Querbinde verläuft wie bei hamata in Seitz, fig. cit., 
die Rippen 4 und 5 der Vorderflügel sind nicht gestielt etc. Von 
Ch. quadripartita Wilem. leicht durch das Vorhandensein nur eines 
einzigen schwarzen Punktes am Ende der Zelle der Vorderflügel 
zu unterscheiden. — Keine der roten Binden ist schwarz gerandet, 
Fühler, Palpen und Beine sind olivenbräunlich gezeichnet. 


Chionaema quadripartita Wilem. 

Je ein 2 von Alikang X. 1909 und Kosempo I. 1910. 

Sind kleiner als Wileman angibt: Flügelspannung 35, Vorder- 
flügellänge 17, Körperlänge 12 mm. Die Palpen sind olivenbräunlich, 
das I. und II. Glied unten weißlich. Der Innenrand, aber nicht 
der Außenrand der Antemedianbinde ist wellig gekrümmt, während 
an der Postmedianbinde umgekehrt der Innenrand weniger ge- 
krümmt als der Außenrand ist, die Terminalbinde erreicht sowohl 
den Hinter- als den Vorderrand und ist innen, insbesondere vorn, 
leicht wellig begrenzt, sonst etwa so breit wie die Postmedianbinde. 


Chionaema sanguinea Mothsch. var. formosibia Strand n. n. (for- 

mosana Draudt nec Hamps.). 

Je ein $ von Alikang IX. 1909, Kanshizei VI. 1909, Kosempo 
I. 1910. 

Bei allen drei Exemplaren ist die Postmedianbinde nur am 
Hinterrande mit der Saumbinde verbunden, und die Postmedian- 


8* 3. Heft 


116 Embrik Strand: 


binde, die ebenso wie die Antemedianbinde fast linienschmal: ist, 
bildet auf der Rippe 4 einen wurzelwärts offenen stumpfen Winkel. 
Die Abbildung der f. Dubenskii Alph. in M&m. Lepid. Romanoff 
VI, t. I, p. 5, stimmtsonstrecht gut, jedoch ist außerdem abweichend, 
daß die Antemedianbinde unserer Form in der Zelle leicht gewinkelt, 
statt gleichmäßig gekrümmt ist, die Hinterflügel sind an der Basis 
nur sehr wenig heller, die Basalbinde der Vorderflügel ist vor- 
handen, auf dem Thoraxrücken findet sich eine rote Medianquer- 
binde und dahinter ein roter Fleck, auch die Tegulae mit roter 
Binde. Von den zwei Diskozellularflecken ist der obere in allen 
Fällen deutlich, sowie schwarz gefärbt, während der untere nur 
beim einen Exemplar (Type!) (von Alikang!) unverkennbar, aber 
doch kleiner als der obere, sowie rötlich gefärbt ist. — Die Rippen 
4 und 5 der Vorderflügel sind nicht gestielt. 

Draudt in Seitz nennt diese Form, die nicht Aberration, sondern 
gute Lokalrasse ist, formosana, trotzdem dieser Name vergeben war. 


Will man die Form mit nur einem Diskozellularfleck besonders 
benennen, so möge sie ab. singulistigma m. heißen. 


Chionaema kosemponica Strand n. sp. 
Zwei dd von Kosempo X. 1911. 


Mit Ch. alborosea WIk. ziemlich gut übereinstimmend, aber 
etwas größer (Flügelspannung 33—34, Vorderflügellänge 15—16, 
Körperlänge 11—12 mm), die Antemedianbinde ist innen und die 
Postmedianbinde außen schwarz begrenzt, allerdings nur teilweise 
und wenig deutlich; auf dem Hinterrücken ist ein roter Fleck, der 
bei alborosea zu fehlen scheint ; Abdominalrücken ist weiß, apikal- 
wärts zwar etwas schmutzig, ganz leicht bräunlich, aber jedenfalls 
nicht rot; der außerhalb der Postmedianbinde sich befindende 
schräge Subkostalstreifen ist rot und mit der Postmedianbinde 
verbunden (letztere kann also als im Kostalfelde gegabelt be- 
schrieben werden und zwar erreichen beide Aeste den Rand); 
die Fransen der Hinterflügel sind gelblichweiß. —- Ahnelt auch sehr 
Ch. puella $, aber Fühler, Palpen und Beine ohne rote Färbung 
oder Zeichnungen, vielmehr mit ockerbräunlichen ebensolchen, 
Abdominalrücken ist nicht rot, der Lobus auf der Unterseite der 
Vorderflügel ist kleiner und eine besondere Befransung der Costa 
außerhalb dieses Lobus ist nicht vorhanden, die schwarze Be- 
grenzung der roten Binden ist reduziert (siehe oben!) ; Postmedian- 
und Terminalbinde sind am Hinterrande unter sich weit entfernt, 
am Vorderrande aber durch eine gelbe Randbinde verbunden; 
die Größe bedeutender (siehe oben!) etc. 

Charakteristisch ist, daß die schwarzen Flecke der Vorderflügel 
ein längliches Dreieck bilden, und daß der distale und proximale 
der drei Flecken um weniger als ihren Durchmesser von der post- 
medianen bezw. der antemedianen Binde entfernt sind. Unter- 
seite beider Flügel rot, etwa wie die Oberseite der Hinterflügel, 
das Dorsalfeld der Vorderflügel jedoch weiß. 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute, 117 


Chionaema propingua Wilem. 
Ein d von Suisharyo II. 1912. 


& Der chinesischen Chionaema ariadne Elw. nahestehend, aber 
Abdomen ist weder oben noch unten braun gezeichnet, sondern 
ist weiß, nach hinten zu allerdings etwas schmutzigweiß, sowie mit 
etwas rötlichem Afterbüschel ; die Postmedianbinde ist nicht unter 
der Rippe 3 gewinkelt, zeigt in ihrer hinteren Hälfte überhaupt 
nur eine schwache Wellenkrümmung und steht senkrecht auf dem 
Hinterrand; die Saumbinde ist schmäler als sie nach Hampsons 
Abbildung bei ariadne sein soll und zwar vorn etwa 1.5 mm breit, 
hinten 1 mm und mitten (in den Feldern 3 und 4) noch schmäler, 
ja zum Teil unterbrochen (ob abgerieben ?); die Hinterflügel sind 
rot, abgesehen von der Basis und dem größten Teil des Kostalfeldes ; 
von zwei ‚„lobes“ auf der Unterseite der Vorderflügel des $ kann 
nicht gut gesprochen werden, sondern nur von einem voll ent- 
wickelten und Andeutung eines zweiten. Leider ist die Erhaltung 
des Exemplares nicht ganz tadellos, was insofern die Bestimmung 
erschwert, als der Verlauf der antemedianen Binde in und kurz 
hinter ihrer Mitte nicht mehr sicher erkennbar ist ; es scheint aber, 
daß sie daselbst einen saumwärts offenen Winkel bildet, was mit 
ariadne stimmen würde. — Die Rippen 3 und 4 der Vorderflügel 
sind nicht gestielt, also ist es keine Clerckia (was ja auch ariadne 
nicht ist). Die dreischwarzen Flecke der Vorderflügel sind ellipsen- 
förmig, etwa wie bei sikkimensis (vgl. die Abbildung in Seitz, 
Paläarktenteil, Taf. 12, Reihe a) und in einem mehr langgestreckten 
Triangel als bei arıadne (vgl. Abbildung 1. c., Reihe c) abgeordnet. 
Von letzterer Abbildung als abweichend fällt außerdem noch auf, 
daß die Saumbinde nur in ihrer vorderen Hälfte vom Saume 
entfernt und auch da weniger entfernt als bei ariadne ist. 


Flügelspannung 40 mm. Vorderflügellänge 19.5, Körperlänge 
16 mm. 

Von der im Entomologist 43, p. 177 (1910) erschienenen 
Originalbeschreibung des 3 der bisher nur von Formosa bekannten 
‚Chion. brobingua Wilem. abweichend durch bedeutendere Größe 
(Wileman hat: Exp. d 32 mm), ob die beiden proximalen roten 
Binden übereinstimmend sind, läßt sich wegen wenig guter Er- 
haltung meines Exemplares ebenda nicht sicher erkennen und 
wenn es heißt: ‚the third is outwardly angled above the middle“, 
so ist dazu zu bemerken, daß diese Binde hier an Rippe 4 saumwärts 
konvex gebogen ist, aber keinen Winkel bildet. Auf der Unterseite 
der Vorderflügel ist das Dorsalfeld bis zur Rippe 1b weiß; die 
Angabe Wileman’s von einem „whitish streak along the inner 
margin‘ ist daher nicht genau zutreffend, indem hier mehr als 
ein ‚‚streak‘‘ weiß ist. 


2 Von derselben Lokalität, XII. 1911, liegt ein wahrscheinlich 
konspezifisches, leider auch nicht tadellos erhaltenes 9 vor, das aber 
auffallenderweise und auch im Gegensatz zu Wileman’s Angaben 


3. Heft 


118 Embrik Strand: 


kleiner als das & ist, indem es nur etwa 34 mm spannt bei 17 mm 
Vorderflügellänge und 11 mm Körperlänge. Es weicht sonst von 
dem d.nur insofern ab, als alle Binden etwas schmäler sind, die 
postmediane ist auf dem Vorderrande etwas erweitert und dahinter, 
also in der vorderen Hälfte der Binde, ist eine wurzelwärts konvexe 
Krümmung. Aufder Unterseite der Vorderflügelist am Endeder Zelle 
nur eine schwache Andeutung dunklerer Beschuppung vorhanden. 

Daß dies 2 von dem, was in Hampsons Monographie als Chio- 
naema Praiti beschrieben und abgebildet ist, verschieden ist, 
kommt mir etwas fraglich vor, leider weicht Hampsons Beschrei- 
bung von seiner Abbildung z. T. ab, so daß die Bestimmung seiner 
Art dadurch erschwert wird. Durch die lebhafte und nur am 
Vorderrande und an der Basis fehlende Rotfärbung der Hinter- 
flügel weicht mein Exemplar von Hampsons Bild ab, in seiner 
Beschreibung heißt es aber kurz und gut „Hind wing crimson“, 
was stimmen würde; die Palpen werden als ‚brown at tips‘ be- 
schrieben, hier sind sie am zweiten und dritten Glied ganz schwach 
bräunlich gefärbt, werden wohl aber unter Umständen wie von 
Hampson beschrieben sein können; die Zeichnungen der ‚fore 
tibiae and tarsı‘‘ werden als ‚brown‘ beschrieben, hier sind sie 
hell rehfarbig und zwar sind an den Beinen I und II die ganzen 
Tarsen und an den Tibien zwei Flecke oder Halbringe so gefärbt; 
Abdomen wird als ‚„dorsally tinged with scarlet‘“ beschrieben, an 
der Figur zeigt es aber gar keine ‚scarlet‘‘ Färbung, wohl aber 
schwarze Querstriche, hier ist es jedenfalls größtenteils weiß, 
läßt aber oben einige rötliche Schuppen erkennen und wäre vielleicht 
ausgedehnter so gefärbt, wenn es nicht etwas abgerieben gewesen 
wäre; die Endbinde der Vorderflügel wird als ‚terminal‘ be- 
schrieben, ob sie aber tatsächlich den Saum erreicht, geht aus Bild 
oder Text nicht sicher hervor, bei meinem Exemplar ist sie als 
subterminal zu bezeichnen, wohl aber ist es möglich, daß sie bei 
frischen Exemplaren den Saum erreichen würde; von Hampsons 
Bild wäre ferner abweichend, daß die dunklen Flecke der Vorder- 
flügel weiter von den roten Binden sind, nämlich der proximale 
Fleck um seinen dreifachen und der distale um seinen zweifachen 
Durchmesser von der nächsten Binde entfernt. — Von dem in 
Seitz’ Groß-Schmetterlinge, paläarkt. Teil, gegebenen Bild von 
Ch. Praiti weicht das Exemplar ab durch lebhaftere Rotfärbung 
sowohl der Vorderflügelbinden als der Hinterflügel, durch die 
drei Vorderflügelflecke (daß das @ von Pratti ebenfalls drei solche 
haben soll, wird von Seitz nicht angegeben); die postmediane 
Querbinde der Vorderflügel verläuft weniger schräg als an der 
Figur dargestellt, indem sie auf dem Hinterrand etwa senkrecht 
steht, ferner zeigt sie mitten eine gleichmäßige saumwärts konvexe 
Krümmung statt einer Ecke und eine ebensolche Krümmung 
unmittelbar hinter dem Vorderrande, wo sie gleichzeitig fleck- 
förmig verdickt ist, gegenüber dem distalen Fleck tritt also eine 
wurzelwärts konvexe Krümmung auf. 


H. Sauter’s Formosa- Ausbeute. 119 


Sollte die vorliegende Form von Ch. prodingua, spezifisch 
oder als Nebenform, zu unterscheiden sein, was nach der Be- 
schreibung nicht mit völliger Sicherheit zu entscheiden ist, so möge 
sie den Namen propinquella m. bekommen. 


Chionaema suisharyonis Strand n. sp. 
Ein @ von Suisharyo 22. XII. 1911. 


Dürfte mit Ch. formosana Hamps. nahe verwandt sein und 
die Identität ist wohl nicht ganz ausgeschlossen, jedoch so fraglich, 
daß ich es für richtiger halte, die Art als neu zu beschreiben. Ähnelt 
auch der folgenden Art (Ch. tristigmalis m.), weicht aber u. a. 
durch die drei schwarzen Vorderflügelflecke (oder -punkte) ab: 
hier ist der hintere der beiden diskozellularen Flecke weiter saum- 
wärts gerückt als der vordere und infolgedessen bildet die von diesen 
2 Flecken fixierte Linie mit dem Saum einen Winkel, ferner ist 
die kostalwärts gelegene Seite des von den drei Flecken gebildeten 
Dreiecks so lang wie die apikalwärts gelegene; bei Zristigmalis 
dagegen ist der vordere der beiden diskozellularen Flecke am 
weitesten saumwärts gerückt, eine diese beiden Flecke schneidende 
Linie würde daher etwa parallel zum Saume laufen, ferner ist die 
kostalwärts gerichtete Seite des von den drei Flecken gebildeten 
Dreiecks länger als die apikalwärts (oder hier richtiger gesagt: 
saumwärts) gerichtete Seite. Auch durch den Verlauf der post- 
medianen Binde weicht vorliegende Art so deutlich von Zristigmalis 
ab, daß es nicht anzunehmen ist, daß sie als Geschlechter einer Art 
zusammengehören. — Unter Vergleich mit Ch. ariadne Elw. (cfr. 
das Bild in Seitz’, pal. Teil, Taf. 12) weicht ab, daß bei meinem 
Exemplar die Binden der Vorderflügel heller rot, mehr orange- 
farbig sind, insbesondere die distale, die außerdem nur halb so 
breit ist, sowohl Vorderrand als Saum erreicht und im vorderen 
Drittel am breitesten ist; die postmediane Binde bleibt um den 
Durchmesser der Diskozellularflecke von diesen entfernt, ist im 
Kostalfelde gerade und etwa senkrecht auf den Vorderrand ge- 
richtet, bildet dann etwa von der Rippe 5 an bis kurz vor dem 
Hinterrande eine saumwärts stark konvex gebogene Krümmung 
und ist in ihrer ganzen Länge fast gleich breit (1—1.5 mm); die 
Antemedianbinde bildet wie bei ariadne einen wurzelwärts gerıch- 
teten Winkel in der Submedianfalte und ist zwischen diesem und 
dem Vorderrand, den sie erreicht, fast gleichmäßig saumwärts 
konvex gebogen; die Subbasalbinde erreicht den Hinterrand, ist 
mitten, wurzelwärts offen, gewinkelt und auf dem Vorderrande 
bis zur Wurzel verbreitet und durch gelbliche Färbung des Vorder- 
randes auch mit der Antemedianbinde verbunden; die Hinter- 
flügel sind gleichmäßig blaßrosa, jedoch am Vorderrande und an 
der Basis weißlich, sowie mit dunklerem, ziemlich undeutlichen 
Diskozellularstrich; Hinterleib weißlich, oben jedoch mit schwa- 
chem orangefarbigen Anflug; Halskragen mit roter, weder Basis 
noch Spitze ganz erreichender Medianbinde ;soweit noch erkennbar, 


3. YIeft 


120 Embrik Strand: 


ist der ganze Thoraxrücken mit Ausnahme des Vorderrandes rot 
beschuppt gewesen; Antennen bräunlichgelb, an der Basis weiß; 
Palpen dunkel graubraun, jedoch das Basalglied sowie die Basal- 
hälfte der Innenseite des zweiten Gliedes weißlich; alle Tarsen 
hell graubräunlich, die Femoren und Tibien der beiden vorderen 
Paare teilweise ebenso gefärbt. Die Anordnung der Fiecke der 
Vorderflügel wurde schon oben besprochen. Unterseite beider 
Flügel blaßrosa angeflogen, im Hinterflügel mit feinem schwärz- 
lichen Diskozellularstrich, im Vorderflügel schimmern die drei 
schwarzen Flecke durch und die Zelle, z. T. mit Umgebung, ist 
schwärzlich. — Flügelspannung 36, Vorderllügellänge 17, Körper- 
länge 12 mm. 


Chionaema tristigmalis Strand n. sp. 
Ein ä& von Suisharyo X. 1911. 


Die Unterschiede von Ch. swisharyonis m. sind z. T. unter 
dieser Art besprochen. — Von Ch. alborosea WIk. leicht zu unter- 
scheiden u. a. durch die hier wie bei Ch. suisharyonis m. gewinkelte 
und gekriimmte Antemedianbinde. — Die Art erinnert an Ch. 
ariadne Elw., aber (unter Vergleich mit dem Bild von ariadne in 
„Seitz‘‘) die roten Zeichnungen der Vorderflügel sind orangerot ; 
die Antemedianbinde verläuft, wie schon angedeutet, anders; die 
Subbasalbinde erweitert sich auf dem Kostalrande bis zur Flügel- 
basis ; die Postmedianbinde steht fast senkrecht auf dem Hinterrand 
und ist wurzelwärts gerade begrenzt, nur im Kostalfelde leicht 
wurzelwärts verschoben, in oder ein wenig vor der Mitte ist sie 
außen leicht verbreitet (bis 2 mm breit), von da nach hinten ver- 
schmälert sie sich fast unmerklich, nach vorn dagegen mehr, so 
daß sie am Vorderrande nur etwa 1 mm breit ist, entsendet aber 
von dieser schmalen Partie parallel zum Vorderrande einen kleinen, 
1 mm langen, orangegelblichen Zahn apikalwärts ; die distale Binde 
ist nur in ihrer vorderen Hälfte deutlich subterminal, in der hinteren 
berührt sie also den Saum, ist noch heller orangefarbig als die 
übrigen Binden, kurz hinter dem Kostalrande wurzelwärts bis zu 
einer Breite von 2.5 mm erweitert, in ihrer hinteren Hälfte aber 
eine gleichmäßige Breite von 1.5 mm hat. Über die Anordnung 
der drei schwarzen Punktflecke, von denen der proximale ein wenig 
größer ist, war schon unter Ch. swisharyonis die Rede; auch der 
distale ist von der roten Binde deutlich getrennt. Der Halskragen 
mit roter Mittelbinde, die den Vorderrand nicht und den Hinter- 
rand nur an zwei Stellen erreicht. Die Patagia ganz rot; auf dem 
Hinterrücken ist jedenfalls ein roter Fleck vorhanden. Hinterleib 
einfarbig weiß. Hinterflügel weißlich; das Saumfeld, in der Mitte 
bis zum feinen undeutlichen Diskozellularstrich sich erstreckend, 
rosenrötlich. Alle Fransen reinweiß. Hinterflügel unten einfarbig 
weiß, der dunkle Diskozellularstrich deutlicher als oben. Vorder- 
flügel unten im Kostal- und Saumfelde orangerötlich, außerdem 
schimmert die Postmedianbinde und zur Not auch die Antemedian- 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute, 121 


binde durch ; die Endhälfte der Zelle schwärzlich, der Kostallobus 
orangebräunlich. Palpen graubraun, die Basalhälfte unten weißlich. 
An den beiden vorderen Beinpaaren sind die ganzen Tarsen sowie 
an den Tibien zwei Flecke oder Halbringe hell olivenbräunlich. 
Antennen bräunlich oder braungelblich mit weißer Basis. 
Flügelspannung 33, Vorderflügellänge 16, Körperlänge 14 mm. 


Gen. Meteugoa Hamps. 
Meteugoa ochrivena Hamps. (var. japoniea Strand n. var. ?) 

Ein 9 von Karapin in Japan, VIII. 1911, leider nicht ganz 
tadellos erhalten. 

Weicht von Hampsons Beschreibung dadurch ab, daß die 
Frons an den Seiten kaum schwarz ist, die Costa der Vorderflügel 
ist jedenfalls nicht in der ganzen Basalhälfte schwarz gerandet, 
hier ist eine ganz deutliche dunkle Medianbinde ähnlich wie an 
Seitz’ Figur (Taf. 17, Reihe b im X. Band), jedoch schmäler, vor- 
handen, die in Hampsons Beschreibung jedenfalls nicht erwähnt 
wird, während Draudt in Seitz kategorisch angibt, daß diese Binde 
beim 9 fehle, die sublimbalen Vorderilügelzeichnungen stimmen 
recht gut mit Seitz’ Figur, scheinen aber mit Hampsons Beschrei- 
bung nicht ganz zu passen, die Fransen der Vorderflügel sind ein- 
farbig ockerfarbig, an den Hinterilügeln läßt sich zwar kein 
heller Medianwisch erkennen, sie sind aber schlecht erhalten. 
Flügelspannung 22, Vorderflügellänge 10.5, Körperlänge 7 mm. 
Sollten die angegebenen Abweichungen eine benennenswerte Neben- 
form eigen sein, so könnte diese den Namen var. (?) jadonica m. be- 
kommen. 

Gen. Parasiceia Hamps. 
Parasiceia nocturna Hamps. 

5 dd: Suisharyo XII. 1911 und II. 1912; 7 22: Suisharyo 
X. u. XII. 1911 und II. 1912, Kankau (Koshun) V. 1912, Karapin 
(Japan) VIII. 1911. 

Nach Hampsons Monographie zur Sect. III seiner Gattung 
Parasiccia gehörend, worin er nur die eine Art P. nocturna Hamps. 
hat. Die Beschreibung und Abbildung stimmen gut mit den vor- 
liegenden Exemplaren, abgesehen davon, daß die Palpen nicht so 
lang und nicht so aufgerichtet wie gezeichnet sind ;in der Tat würde 
Hampsons Abbildung von P. altaica Led. in dem Punkt besser mit 
meinen Exemplaren stimmen. Die Abbildung (auch diejenige in 
Journ. Bomb. Nat. Hist. Soc. XIII, p.575) von P. nocturna ist übrigens 
leider so schlecht, daß nicht viel daran zu sehen ist. Die Größe 
der dd beträgt: Flügelspannung 24—37, Vorderflügellänge 12—14, 
Körperlänge 9—11 mm, die der 22 bezw. 20-27, 10.5—13.5 und 
7—10 mm. Danach wären also die 92 eher kleiner als die dd statt 
umgekehrt; Hampson gibt aber an: Exp. $ 26, 2 30 mm. 


Parasiceia maculata Pouj. var. formosibia Strand n. var. 
6 22: Suisharyo X—XII. 1911 und (eins!) Taihorinsho 7. X. 
1909. — 11 SS: Je eins von Karapin (Japan) VIII. 1911, Taiho- 


3. Het 


122 Embrik Strand: 


rinsho XI. 1909, Taihoku 7. IV. 1912 und Kosempo X. 1911, 
7 von Suisharyo X.— XII. 1911. 

Die Bestimmung ergibt einige Schwierigkeiten. Die Gattung 
soll aufgebogene Palpen haben, hier sind sie aber typisch vorge 
streckt (‚porrect‘‘ Hamps.). Hampsons Angaben sind in diesem 
Punkt aber widerspruchsvoll, denn seine einschlägige Figur 319 
stellt vorgestreckte, Fig. 318 dagegen aufgerichtete Palpen dar! 
Von den Abbildungen der Art bei Hampson und in Seitz weichen 
meine unter sich gut übereinstimmende Exemplare ab durch 
hellere, graubraune Zeichnungen der Vorderflügel, die Zähnelung 
des dunklen Medianfeldes außen ist ganz fein und undeutlich, 
jedoch bei allen Exemplaren erkennbar, der weiße Submedianfleck 
auf Vorder- und Hinterrand ist meistens kleiner und im allgemeinen 
nicht halbkreisförmig, das dunkle Medianfeld schließt keine helle 
Querlinie ein, die weiße Saumbinde ist im Analwinkelfelde nicht 
erweitert, der Saum der Hinterflügel ist meistens nur mitten weiß. 
— Die Art ist als Nudaria (nicht als Nola!) in Bull. Soc. Ent. 
France (6) 6, p. CL (1886) aufgestellt worden. Die Flügelspannung 
des $ wird als 24 mm angegeben, was nur auf meine größten 22 
passen würde, während die Spannung der Männchen etwa 20 mm 
bei 10 mm Vorderflügellänge beträgt. Die Angabe ‚Frange brunätre 
aux ailes superieures, blanche aux inferieures‘‘ paßt im allgemeinen 
nicht, indem die Fransen beider Flügel meistens gemischt und unter 
sich variierend braunweiß gefärbt sind. 

Jedenfalls dürften die angegebenen Abweichungen von der 
paläarktischen Hauptform zur Aufstellung einer Lokalvarietät 
berechtigen, die ich als var. formosibia m. bezeichne. 


Gen. Asura WIk. 
Asura areuata (Mr.) Hamps. 


Es liegen 4 Exemplare von Alikang IX. und XI. 1909, 4 von 
Kosempo X.—XI. 1911 und eins von Karapin (Japan) VIII. 1911 
vor, die mit Ausnahme eines Exemplares von Kosempo sämtlich 
weiblichen Geschlechts sind. 

Von einer Binde im Hinterflügel ist keine#Andeutung, die 
Zeichnungen der Vorderflügel sind scharf markiert, bei zwei $Q 
jedoch etwas feiner. Die submarginale Fleckenreihe ist in allen 
Fällen aus strichförmig in die Länge gezogenen Flecken gebildet, 
dagegen wird die marginale Zeichnung aus Punkten gebildet. 
Unter sich weichen die Exemplare sehr wenig ab und stimmen 
nicht ganz weder mit den Formen rosea Hamps. noch aurora Hamps. 
und noch weniger mit der Hauptform, so weit man nach den 
Abbildungen urteilen kann, überein. Ob die, wie es scheint, kon- 
stant strichförmig ausgezogenen Submarginalfleckchen, die punkt- 
förmigen Marginalzeichen, die gerade und scharf markierte Median- 
binde und der scharf markierte Diskozellularfleck sowie die deutlich 
geröteten, meistens sehr wenig heller als die Vorderflügel gefärbten 
Hinterflügel Merkmale einer Lokalform sind, kann ich wegen 


H. Sauter’s Formosa- Ausbeute. 123 


Mangels an genügendem Vergleichsmaterial nicht sicher feststellen ; 
eventuell möge die den Namen formosicola m. bekommen. — 
Übrigens ist wohl arcuata im Sinne von Hampson eine Mischart, 
denn die Abbildung der Hauptform in Lepidoptera of Ceylon 
weicht von den Bildern der beiden genannten Nebenformen 
Hampsons in Ill. Het. Br. Mus. zu sehr ab. 


Asura areuata Mr. ab. pseudaurora Strand n. ab. 


Ein 2 von Kosempo IV. 1912 zeichnet sich dadurch aus, daß 
von der Medianbinde nur eine ganz schwache Spur erkennbar ist; 
flüchtig angesehen scheint das Exemplar ganz ohne Mittelbinde 
zusein. Die übrigen Zeichnungen sind in normaler Weise vorhanden, 
im Gegensatz zu ab. aurora Hamps. a 


Asura arcuata Mr. var. ochrostraminea Strand n. var. 


Von Kankau (Koshun) IV.—V. 1912 liegen 1 Z und 8 99, 
außerdem von Kosempo IV. 1912 1 2 vor, die sich durch ockergelbe 
Färbung der Vorderflügel und strohgelbliche der Hinterflügel 
auszeichnen, bei den 92 hat der Kostalrand der Vorderflügel nur 
einen schwarzen Basalpunkt, beim & ist aber das basale Drittel 
derselben schwarz. 


Asura obsoleta Mr. 


5 22: Kosempo I. 1910 und X. 1911, Alikang XI. 1909, Karapin 
(Japan) VIII. 1911. 1 & von Alikang IX. 1909. 

Diese zur dritten Sektion (sensu Hamps.) der Gattung Asura 
gehörende Art steht jedenfalls obsolefa Mr. nahe, weicht jedoch 
ab durch die fast gerade, nur ganz schwach wellig gekrümmte, 
also in der Submedianfalte nicht gewinkelte Medianquerlinie, die 
außerdem deutlicher ist als es bei A. odsoleta der Fall zu sein scheint. 
Das d spannt 17 mm, die 22 22—25 mm; nach Hampson, in seiner 
Monographie, sollte das $ 22 mm spannen, während er das 9 nicht 
kennt (auch nicht in Journ. Bomb. Nat. Hist. XIII, p. 582—583, 
wo er ebenfalls die Art beschreibt). Die Originalbeschreibung von 
Moore soll jedoch nach dem 2 verfaßt sein, während assamica Mr. 
das $ dazu wäre. Bei dem 2 gibt aber nun Moore ausdrücklich an, 
daß die Medianbinde der Vorderflügel fehlt; bei dem & erwähnt 
er eine Medianbinde überhaupt nicht, also wird sie wohl auch da 
nicht vorhanden sein. In Hampsons Beschreibung ist jedoch eine 
Medianquerbinde ausdrücklich beschrieben. Von dem etwas frag- 
lichen Bild der obsoleta in Seitz’ Werk dadurch abweichend, daß bei 
meiner Form die Hinterflügel deutlich heller als die Vordertlügel 
sind, mit oder ohne eine feine dunkle Saumlinie, die jedenfalls nicht 
so deutlich wie an der genannten Figur ist, ferner durch das Vor- 
handensein bei meiner Form der Medianlinie und des Diskozellular- 
flecks; die Zickzacklinie ist nicht so kräftig wie an der Figur. 
Daß letztere nicht ganz genau ist, geht daraus hervor, daß die 
beiden Vorderflügel nicht ganz gleich sind. 


% Heit 


194 Embrik Strand: 


Von A. obsoleia dürfte vorliegende Form nicht spezifisch ver- 
schieden sein; sollte sie als Nebenform abgetrennt werden müssen, 
so würde ich den Namen alikangiae m. vorschlagen. 


Asura magiea Strand n. sp. 

Ein leider nicht tadellos erhaltenes 2 von Kosempo X. 1911. 

Flügelspannung 26 mm. Vorderflügellänge 13.5 mm. Körper- 
länge 9 mm. 

Ähnelt A. rubricosa Mr., aber u. a. durch das Vorhandensein 
von 4 schwarzen Querbinden im Vorderflügel zu unterscheiden. — 
Die schwarzen Binden der Vorderflügel sind so ausgedehnt, 
daß man hier das Schwarze beliebig als Grundfarbe oder als Zeich- 
nung auffassen könnte. Wenn wir es als Zeichnung betrachten, 
dürfte der Vergleich mit verwandten Arten am leichtesten sein. 
Als Grundfarbe bekommen wir dann Karminrot, das jedoch gold- 
gelbe Flecke einschließt und somit, außer durch die schwarzen 
Partien, in wenig ausgedehnten Flecken und Binden aufgelöst wird. 
Zwei schwarze, längliche Subbasalflecke, die außen von einer roten, 
mitten leicht gelblich angeflogenen Querbinde begrenzt werden. 
Die breite schwarze Antemedianbinde ist mitten, wurzelwärts 
offen, winklig gebrochen und daselbst mit der schwarzen, saum- 
wärts konkav gebogenen Medianbinde verbunden; letztere ist auf 
dem Hinterrande mit der ähnlichen, aber umgekehrt gebogenen 
schwarzen Postmedianbinde verbunden, bleibt aber auf dem 
Vorderrande von ihr getrennt, wenn sie auch daselbst genähert sind. 
Die zwischen diesen beiden Binden eingeschlossene rote Partie 
zeigt im Innern zwei goldgelbe Flecke, die saumwärts durch eine 
ebensolche schmale QOuerbinde zusammenhängen und von denen 
der hintere der größere ist. Subparallel zu der Postmedianbinde, 
von ihr nur ganz schmal getrennt und stellenweise vielleicht damit 
verbunden, verläuft eine schwarze Sublimbalbinde, die an den 
Rippen 4 und 6 je einen, den Saum nicht ganz erreichenden Zahn 
entsendet. Die rote Saumpartie schließt etwa 3 verwischte gelbe 
Flecke ein. Die Fransen scheinen gemischt rot und gelb zu sein. _ 
Unten sind die Vorderflügel rot ; nur die Zähne der Sublimbalbinde 
der Oberseite schimmern deutlich durch. Hinterflügel oben und 
unten einfarbig rot, anscheinend etwas heller als im Vorderflügel. 
Auch der Körper und die Extremitäten sind, so weit erkennbar, 
rot, der Hinterleib und die Stirn wahrscheinlich etwas heller. 


Asura uniformeola Hamps. 

Ein 2 von Alikang XI. 1909. 

Die Originalbeschreibung der Asura uniformeola Hamps. 
lautet wie folgt: ‚Uniform strawyellow, legs slightly tinged with 
fuscous. Exp. d 22, 2 24 mm“. Salomonen, Borneo, Talaut, 
Sangir als Patria-Angaben. Hampsons Bild der Art zeigt aber am 
Vorderflügel in der Submedianfalte bräunliche Bestäubung, was 
weder mit der Beschreibung noch mit meinem Exemplar überein- 
stimmt; letzteres hat an den Vorderflügeln etwas ockergelbliche 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 195 


Färbung und die Hinterflügel sind ein wenig blasser, was mit dem 
Bild, aber nicht gut mit der Beschreibung übereinstimmt. — 
Vorderflügellänge 10—11 mm. Flügelspannung 22, Körperlänge 
7.5 mm. f 

Anm. Die Gattung Xanthocraspeda Hamps. ist, soweit ma 
sich auf Hampsons Kennzeichnung in Wort und Bild verlassen 
kann, ein glattes Synonym zu Asura. 


Eine Art, die nicht aus Sauters Ausbeute stammt, möge hier 
erwähnt werden: 


[Asura solita WIk. 

Ein weibliches Exemplar von Weligama (Ceylon) (W. Horn 
1899) zeigt ein wenig größere Punktflecke als die Figur 8 der Tafel 
103 in „Lepidoptera of Ceylon‘ und sie sind in geringerer Anzahl 
vorhanden, vielleicht aber z. T. abgerieben, indem das Exemplar 
nicht tadellos erhalten ist. Die Größe beträgt: Flügelspannung 26, 
Vorderflügellänge 13, Körperlänge 10 mm. — Die etwas ähnliche 
Asura modesta Leech aus China ist u. a. durch das Fehlen von 
‚Saumpunkten im Vorderflügel leicht zu unterscheiden. 

In der Gattungstabelle in Hampsons Lithosiinen-Monographie 
steht Asura unter „Hind wing with vein 3 from or from close to 
angle of cell‘, in der Gattungsdiagnose heißt es aber: „Hind wing 
. 3 from well before angle“. Wie aber schon Hampsons 
Figuren zeigen, kommen in der Tat beide diese Fälle bei Asura aus- 
geprägt vor, und das Verhalten dieser Rippe wäre daher als Gattungs- 
merkmal nicht zu gebrauchen. Durch die Bestimmungstabelle, wie sie 
jetzt ist, kommt man unter diesen Umständen, auch bei unzweifel- 
haften Asura, nicht immer auf diese Gattung.] 


Gen. Miltochrista Hb. 


Miltochrista gratiosa Guer. (var. Sauteri m. n. var. ?). 

16 2? von Kosempo X. 1911, I. 1910, 2 22 von Alikang IX. 
1909, ein @ von Shisa V.—VI. 1912 und eins von ‚„Formosa“, 
zusammen also 20 99, dabei ist nur ein Z vorhanden: Sokutsu 
(Banshoryo-Distr.) 7. V. 1912. 

Q@ Die Färbung und Zeichnung unter den vielen Exemplaren 
auffallend konstant ; die Größe schwankt zwischen 31 mm Flügel- 
spannung bei 16 mm Vorderflügellänge und 41 bezw. 20 mm. 
Ganz scheint die vorliegende Form mit keiner der vielen aufge- 
stellten Nebenformen dieser Art zu stimmen, leider sind die Kenn- 
zeichnungen dieser zum Teil nicht ausreichend oder widersprechen 
sich. So z. B. ist die Form, die im paläarktischen Teil von Seitz’ 
Werk als ‚‚gratiosa‘, also als die Hauptform abgebildet wird, recht 
verschied en von der ‚‚gratiosa‘‘ des orientalischen Teiles und dasselbe 
gilt für „pretiosa“. Die Abbildung von mactans Butl. stimmt 
ziemlich gut mit der vorliegenden Form, aber die Binden letzterer 
verlaufen weniger parallel als bei macians, die distale ist mitten 
noch weiter von der medianen entfernt, die dunklen Längsstriche 


3. Heft 


196  Embrik Strand: 


erreichen lange nicht den Saum etc. Die proximale QOuerbinde ist 
in der Zelle etwa rechtwinklig gebrochen, auch die beiden Hälften 
der distalen Binde stehen etwa senkrecht aufeinander, wenn sie 
auch nicht unter einem Winkel zusammenstoßen. Die Binden 
sind in den meisten Fällen zusammenhängend, nur selten wird 
das dunkle Innere durch die umgebende gelbe Einfassung stellen- 
weise zusammengeschnürt, so daß dadurch eine, als solche wenig 
deutliche Fleckenreihe entsteht. 

Das $ spannt 29 mm bei 14 mm Vorderflügellänge, ist aber 
sonst wie die 99. 

Ob diese Formosa-Form eine besondere Lokalrasse bildet, 
kann ich nicht mit Sicherheit feststellen, vermute es aber. Dieselbe 
möge eventuell den Namen var. Sauteri m. bekommen. 


Miltochrista delineata WIk. 
Ein ? von Kosempo 7. IV. 1911, 10 $$ von Kosempo X. 1911. 
Ob die Datumangabe des 9 richtig ist, wird fraglich sein. 


Miltochrista dentata Wilem. 
2 dd von Shisa V.—VI. 1912 und eins von Suisharyo X. 1911. 


Würde von der Hampsonschen Beschreibung von Mil. den- 
tıfascia Hamps. dadurch abweichen, daß Pectus kaum und die Beine 
und Palpen nur teilweise schwarz sind, die schwarzen Subbasal- 
flecke der Vorderflügel scheinen etwas abzuweichen, die sonst 
saumwärts stark konvex gekrümmte Antemedianlinie ist mitten 
scharf geknickt, einen saumwärts offenen Winkel bildend, die 
Medianlinie ist schärfer markiert, die subterminalen Flecke er- 
weitern sich nach vorn allmählich zu Strichen, die Fransen sind 
(abgesehen vom Analwinkelfeld der Hinterflügel nur an ihrer 
Spitze gelblich und erscheinen, wenn etwas abgenutzt, einfarbig 
schwarz, die Größe ist geringer: Flügelspannung 21, Vorderflügel- 
länge 11, Körperlänge 8 mm. Von dem in ‚Seitz‘, Fauna indo- 
austr. t. 18, Reihe a, gegebenen Bild von dentifascia insbesondere 
abweichend durch den Verlauf der Antemedianlinie, durch das 
Vorhandensein eines schwarzen Schrägstrichflecks am Ende der 
Zelle, in dem Basalfelde, ebenfalls der Vorderflügel, sind vier 
schwarze Flecke erkennbar und zwar 2 dicht an der Basis, ein 
dritter dazwischen und etwas von der Basis abgerückt und endlich 
ein in der Mittellängslinie gelegener schwärzlicher Wisch, welcher 
der Antemedianlinie näher als der Basis ist. — Ähnelt auch M. ziczac 
WIk., aber die Vorderflügel sind einfarbig, die Palpen sind auch 
an den beiden proximalen Gliedern nur teilweise geschwärzt, 
Frons und Vertex ohne schwarze Flecke, die Basis der Patagia 
mit je einem schwarzen Fleck, die hellen Partien der Beine sind 
nicht weiß, sondern gelblich oder rötlich, die Medianlinie ist gerade 
und dick, eher Binde als Linie, die Fransen und Dimensionen ab- 
weichend (siehe oben!). Nach dem von Swinhoe in: Cat. Lep. Het. 
Oxf. Mus. I, t. 4, f. 8 veröffentlichten Bild von der Type von ziezac 
lassen sich die beiden Arten auf den ersten Blick unterscheiden. 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 127 


Wird wahrscheinlich das $ zu der in Entomol. 43 (1910), 
p. 223 nach einem 2 beschriebenen Milt. deniata Wilem. sein. Ob 
diese von M. dentifascia Hamps. spezifisch verschieden ist, 
dürfte etwas fraglich sein. 


Miltochrista koshuniea Strand n. sp. 

Ein @ von Kankau (Koshun) IV. 1912, 3 d& ebenda IV. u. V. 
und ein & von Alikang XI. 1909. 

Der vorigen Art (M. dentata Wilem.) sehr ähnlich, aber kleiner 
(? Flügelspannung 19 mm (was übrigens mit Wileman’s Angabe 
für dentata übereinstimmt!), Vorderflügellänge 9.5, Körperlänge 
7.5 mm; d bezw. 17, 8.5, 7” mm) und die Antemedianlinie ist nicht 
geknickt, sondern bildet in ihrem ganzen Verlauf eine gleichmäßig 
saumwärts konvex gebogene Krümmung, welches Merkmal für 
mich entscheidend gewesen, wenn ich nicht diese, sondern die 
vorige Art auf Wilemans M. dentata beziehe. Sonst weicht sie von 
dentata in meinem Sinne durch Folgendes ab: Die ganzen Fransen 
der Hinterflügel sind graugelblichh an den Vorderflügelfransen 
dürfte die helle Färbung der Spitze der Fransen noch deutlicher 
sein und etwa die Hälfte der Länge der Fransen einnehmen, die 
ganze Rotfärbung dürfte tiefer, intensiver sein und bedeckt auch 
den ganzen Hinterleib bezw. dieser ist oben wie unten wie die 
Hinterflügel gefärbt, die Medianlinie ist ganz leicht wurzelwärts 
konvex gebogen (was sie aber auch bei dentata sein kann), die 
Fühler (meistens ?) einfarbig braun- oder ockergelblich (bei dentata 
nur so an der Basis, sonst dunkler). 

Vielleicht nur eine Form von M. dentifascia Hamps. 


Miltochrista convexa Wilem. 

Je ein 2 von Kosempo X. 1911 und VI. 1909, ähneln exclusa 
Butl., zeichnensich aber dadurch aus, daß der ganze Vorderrand der 
Vorderflügel schwarz ist, die postmediane Linie der Vorderflügel 
ist an den Rippen 4 und 6 saumwärts stark ausgezogen, auch 
wenigstens die Rippen 5, 7 und 8 haben je einen dunklen Längs- 
strich, eine dunkle Subterminallinie fehlt, die Größe ist geringer: 
Flügelspannung 22—23 mm, Vorderflügellänge 11—12 mm, 
Körperlänge 7.5—9.5 mm ; nach Hampson wäre die Flügelspannung 
des Q von exclusa 28 mm. Leider sind beide vorliegenden weiblichen 
Exemplare ziemlich abgerieben, so daß nicht alle Zeichnungen 
mehr genau zu erkennen sind. 

Zwei offenbar zugehörige dS (von Alikang X. 1909 und Taiho- 
rinsho IX. 1909) sind besser erhalten. Sie gehören zur I. Sektion 
der Gattung Miltochrista und können also schon deswegen nicht 
exclusa sein, sondern sind vielmehr mit M. aberrans Butl. (nec 
Seitz!) nahe verwandt, weichen aber u. a. durch Folgendes ab: 
Kopf und Thorax sind so rot wie die Vorderflügel, die Patagia 
scheinen ohne rote Flecke zu sein, die Schultern mit oder ohne 
je einen schwarzen Punktfleck ; die Beine rot, höchstens die Hinter- 
tibien am Ende mit schwarzem Fleck (nicht Ring); der ganze 


3, Heft 


128 Embrik Strand: 


Vorderrand der Vorderflügel ist und zwar ziemlich breit schwarz; 
die postmediane schwarze Linie bildet nur 2 Zähne, nämlich an 
den Rippen 4 und 6, ist zwischen diesen ziemlich gerade und senk- 
recht auf den Vorderrand gerichtet, dann hinter 4 verläuft sie in 
saumwärts konkaver schwacher Krümmung schräg bis zum 
Hinterrande und ist dabei der Medianlinie stark genähert, ja im 
einen Flügel damit verbunden; die Hinterflügel sind nur sehr 
wenig oder kaum heller als die Vorderflügel und an der Spitze 
schwarz. — Die Zeichnungen der Vorderflügel erinnern sehr an 
die von M. punicea Mr., so wie diese von Hampson abgebildet wird, 
aber die Grundfarbe ist anders, die Hinterflügel haben keine 
schwarze Saumbinde etc. — Von der im Entomologist 43, p. 223 
(1910) erschienenen, allerdings etwas kurz gefaßten Original- 
beschreibung von M. convexa Wilem. abweichend durch geringere 
Größe, indem convexa nach Wileman im männlichen Geschlecht 
23, im weiblichen 28 mm spannen soll; vorliegende d& spannen 
nur ca. 18 mm bei 8$—9 mm Vorderflügellänge. Daß M. connexa 
Wilem., wie der Autor selbst vermutet, nur eine Aberration von 
convexa ist, möchte ich glauben, denn an den vorliegenden Exem- 
plaren sind z. T. Übergangsmerkmale erkennbar. 


Gen. Chamaita Wik. 


Chamaita trichopteroides WIk. 
Ein @ von Kosempo X. 1911. 
Gen. Sehistophlebs Hamps. 
Schistophlebs bipuneta Hamps. (var. postmedialis Strand n. var. ?) 

Ein Ex. von Kosempo X. 1911. 

Weicht von der Hauptform der biduncta dadurch ab, daß die 
Vorderflügel keine deutlichen Terminalpunkte haben (die aber, 
nach der Abbildung bei Hampson (in Ill. Het. Br. Mus.) zu urteilen, 
auch bei biduncta undeutlich sein oder ganz fehlen können) ; die 
postmediane helle Binde ist deutlicher als an dem Bilde l. c., das 
ist sieaber auch an dem Bild in Cat. Lep. Phal. ; als Flügelspannung 
wird 20—22 mm angegeben, hier beträgt sie nur knapp 18 mm; 
Kopf und Abdomen werden als weiß beschrieben, was aber mit 
dem Bilde nicht gut übereinstimmt, hier sind sie schmutzig hell 
ockergraulich. — Was in Seitz’ Groß-Schmetterl., Bd. X, t. 18, 
Reihe h, als biduncta abgebildet ist, dürfte diese Art nicht sein; 
insbesondere die Bindenzeichnung der Apikalhälfte der Vorder- 
flügel weicht ab, indem diese Hälfte bei meinem Exemplar im 
Grunde, ebenso wie das Basalfeld, hell rehfarbig mit nur einer 
einzigen weißlichen Querbinde, die fast linienschmal und zwischen 
den Rippen 2 und 6 fast gerade ist, an beiden Enden dagegen 
schräg wurzel- und randwärts verlaufend; am Saume zeigen die 
Vorderflügel 3—4 weißliche Wische, von denen der vordere der 
ee ist. — Ob meine Form so verschieden von der typischen 

ipuncla, daß sie einen eigenen Namen verdient, bleibt einstweilen 
fraglich; eventuell möge sie var. Dostmedialıs m. heißen. 


H. Sauter’s Formosa+ Ausbeute, 129 


0 Gen. Eugoa WIk. 
Eugoa- obseura Hamps. var." formosibia Strand n. var. 

3 41.2 von Suisharyo II. 1912. 

0 Erinnert sehr an Eugoa obscura Hamps. von Borneo, aber die 
Hinterflügel sind heller als die Vorderflügel und die Größe weicht 
ein wenig ab: Flügelspannung 17 mm. Vorderflügelläinge kaum 
8 mm. Körperlänge 6 mm. Das Bild von Katha dunctifera Hamps. 
in Il. Het. Br. Mus. 9, t. 158, f. 21, stimmt ebenfalls gut mit unserer 
Art, das Bild ist jedoch ein wenig dunkler und ein wenig größer. 
— Die Hinterflügel. sind grau und somit bedeutend heller als die 
dunklen. .Vorderflügel, die jedoch nicht ganz so. dunkel wie an 
Seitz’ Bild von Eugoa .obscura Hamps. in Bd. X, t. 13, Serie c, sind. 
Der schwarze Punktfleck ist um 45 mm von der Flügelwurzel 
und um 3.5 mm von der Flügelspitze entfernt. .Fransen beider 
Flügel wie die Flügelfläche, aber mit feiner, wenig deutlicher, 
hellerer Basallinie. Der Körper. wie, die entsprechenden Flügel. 
Unterseite wie oben, oder. ein klein wenig dunkler, jedoch der 
Vorderflügel ohne schwarzen Punktfleck, und die PIREFENB 
zumal im Kostalfelde, ganz leicht gebräunt. 

Das $ weicht in, Größe, Färbung und Zeichnung von dem ® 
kaum ab. 

Die Palpensind vorgestreckt oder ein wenigschräg nach vornund 
oben gerichtet. — Vielleicht von E. obscura spezifisch Verben. 


Eugoa grisea But!l. 

Ein & von Kosempo XI. 1911 möchte ich für diese Art halten, 
es weicht aber von der Beschreibung des in Hampsons Mono- 
graphie allein behandelten 2 ab durch geringere Größe (Flügel- 
spannung 21 mm, Vorderflügellänge 10.5, Körperlänge 8 mm); 
von einer subterminalen Linie.ist im Vorderflügel nichts zu erkennen, 
dagegen findet sich daselbst eine subterminale, wellenförmig ge+ 
schlängelte, etwas unregelmäßige schwarze Punktreihe, deren 
Punkte wohl mitunter zu einer Linie verschmolzen sein mögen; 
die Fransen der Vorderflügel sind kaum gelblich, sondern wie die 
Grundfarbe der Vorderflügel, dagegen läßt sich an den Hinter- 
flügeliransen gelblicher Anflug erkennen; die. Grundfarbe beider 
Flügel ist hellgraulich, im Hinterflügel mit schwachem bräun- 
lichen Anflug, die Bezeichnung der Vorderflügel in der Original- 
beschreibung als ‚silvery grey‘ paßt einigermaßen gut, dagegen 
erscheint das Tier bedeutend heller als das Bild von der (weiblichen!) 
Type in: Illustr. Heter. Brit. Mus. II, t. 23, i. 1 (1878) und noch 
mehr als das Bild in Seitz, Fauna pal., t. 11, Reihe b, las wohl 
nicht die Hauptform der Art darstellen wird; dem Tier charak- 
teristisch ist ferner die doppelte Kammzähnelung der Antennen, 
ein Merkmal, das jedenfalls sexuell sein wird und in der Gattung 
vereinzelt dastehen dürfte. Tiefschwarz und: scharf markiert sind 
die beiden Diskozellularflecke, der Fleck unter der Zelle und :die 
subbasalen Fleckchen, die übrigen sind etwas verwischt. 


Archiv für Naturgeschichte 
1916. A, 3. 9 3. Heit 


130 Embrik Strand: 


Ob diese Form wirklich das normale $ der Hauptform ist, 
weiß ich nicht, halte es aber für wenig wahrscheinlich, denn der 
Unterschied in der Färbung ist, bei übereinstimmender Zeichnung, 
eigentlich zu groß. Eventuell möge diese Form den Namen ab. 
elarior m. bekommen. 


Subfam. Nolinae. 


Gen. Nola Leach 
Nola distributa WIk. (major Hamps.). 

5 22: Kosempo X. 1911, Anping VIII. 1911; Banshoryo- 
Distr., Sokutsu VI. 1912. — Wenn Hampsons Beschreibung der 
Art reinweiße Zeichnungen zuschreibt, so stimmt das weder mit 
seiner eigenen Abbildung noch mit vorliegenden Exemplaren; die 
weißlichen Zeichnungen sind entschieden schmutzigweiß oder 
graulichweiß. Die Vorderflügellänge variiert zwischen 10 und 
11.5 mm. 

Von Kosempo X. 1911 ein 8, das zu distributa gehören wird. 
Beide Flügel sind dunkler als die des 9, die vorderen haben aber, 
so weit trotz nicht tadelloser Spannung erkennbar ist, die gleichen 
Zeichnungen. Die größere Basalhälfte der Fühler ist bipectinat, 
die kleinere apikale ist einfach. Vorderflügellänge etwa 10 mm, 
Körperlänge 9 mm. 


Gen. Roeselia Hb. 

Roeselia fumosa Butl. (var. ?). 

Ein 2 von Suisharyo II. 1912. 

Flügelspannung 17, Vorderflügellänge 8 mm. Körperlänge 
6.5 mm. Das Exemplar stimmt ziemlich gut mit Staudingers Bild 
seiner Nola strigulosa (= fumosa) in: Mem. Lepid. Rom. III, t. 10, 
f. 4, jedoch ist die Grundfarbe der Vorderflügel heller und die 
vordere, breitere Hälfte der Medianbinde schließt außen einen 
Querwisch von der hellen Grundfarbe ein, dieschwarze Randlinie der 
Binde bleibt jedoch, nur am Vorderrande ist sie unterbrochen, so daß 
der helle Ouerwisch daselbst also mit dem hellen Postmedianfelde 
zusammenfließt. Auch sonst schließt die dunkle Medianbinde 
hellere Fleckchen ein, die jedoch kleiner und weniger deutlich sind. 
Die verloschene dunkle Schattenbinde im Saumfelde der Vorder- 
flügel ist reichlich so weit von der dunklen Medianbinde wie vorh 
Saume entfernt (am angegebenen Bild Staudingers ist es eher um- 
gekehrt !). — Wenn diese Abweichungen nicht durch mangelhaftes 
Bild 1. c. sich erklären, so würde ich vorliegende Form als var. 
(ab. ?) suisharyonensis Strand bezeichnen. 


Gen. Celama WIk. 
Celama (Aradrapha) anpingieola Strand n. sp. 
2 dd von Anping V. 1911. 
Mit Celama taeniata Snell., wozu nach Hampson candıda Butl., 
fragilis Swinh. und mesogona T. P. Lucas als Synonyma gehören sol- 
len, ist große Ähnlichkeit vorhanden, taeniata ist aber keine Aradra- 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 151 


bha, ist nach Hampson und Snellen größer (fragılis Swh. ist aber nach 
der Originalbeschreibung (in Proc. Ent. Soc. London 1890, p. 184 
[sub Roeselia]) von etwa derselben Größe wie vorliegende Exem- 
plare), auf der Diskozellulare haben letztere keinen weißen Punkt 
oder ein solcher ist nur angedeutet etc. Eine weitere sehr ähnliche 
Art ist nach dem Bild in Lepidoptera of Ceylon zu urteilen Tarache 
signifera Wlk., die aber wegen abweichender Familienzugehörigkeit 
natürlich nicht weiter in Betracht kommt. Von Cel. fragilis 
Swinh., die (gegen Hampson) vielleicht von Zaentata verschieden 
ist, u. a. durch bläulich-weißliche Beschuppung der Mittelbinde zu 
unterscheiden, jedenfalls ist von solcher Beschuppung in der 
Beschreibung von fragilıs garnichts angegeben. 

Flügelspannung 11—12 mm. Vorderflügelläinge 5—6 mm. 
Körperlänge 5.5 mm. 

Grundfärbung der ganzen Oberseite weiß. Im Vorderflügel 
ist der Vorderrand abwechselnd weiß und grau gefleckt oder ge- 
strichelt ; eine antemediane schwärzliche, einige bläulich-weißliche 
Schuppen einschließende Binde erscheint in der Kostalhälfte als 
ein etwa dreieckiger, von der Flügelbasis reichlich 1 mm entfernter 
Fleck, der hinten plötzlich verjüngt ist und in eine fast linien- 
schmale, etwas gekrümmte und somit hakenförmige, die Dorsal- 
rippe kaum erreichende Verlängerung endet, also die Antemedian- 
binde nuretwa durch %, der Flügelbreite sich erstreckend ; zwischen 
dieser Binde und der Flügelwurzel ist in der Kostalhälfte graue 
Bestäubung vorhanden, worin eine höchst undeutliche Querbinde 
und ein ebensolcher Fleck weiß bleiben; die dunkelbraune, hinten 
innen, mitten und an der Diskozellulare je einen kleinen, tief- 
schwarzen Fleck oder Querstrich einschließende, sonst, von den 
Rändern abgesehen, hellbläulich bestäubte Medianbinde, die reich- 
lich 1 mm (bis etwa 1.3 mm) breit ist, im Kostalfelde aber etwas 
verschmälert, außen und innen unregelmäßig wellig begrenzt ist, 
fast parallel zum Saume verläuft und den Analwinkel nicht ganz 
erreicht; im Saumfelde bildet graue Bestäubung zwei Binden, 
nämlich eine breitere, an beiden Enden aber zugespitzte und weder 
Flügelspitze noch Analwinkel ganz erreichende Limbalbinde und 
eine schmälere, unregelmäßig wellig-zackig gekrümmte und stellen- 
weise unterbrochene Sublimbalbinde, die im Analwinkel endet und 
vorn wurzelwärts gekrümmt ist, so daß der innere Ast der im Kostal- 
felde erfolgten Gabelung dieser Binde die Medianbinde berührt. 
Fransen der Vorderflügel grau mit Andeutung einer ganz verlo- 
schenen hellen Teilungslinie, die der Hinterflügel sind nur an der 
Spitze und am Vorderrande ganz leicht grau bestäubt und der 
Saum der Hinterflügel ist in der vorderen Hälfte durch eine feine 
graue Linie bezeichnet, sonst sind die Hinterflügel oben einfarbig 
weiß, unten im Kostalfelde grau besprenkelt und mit grauem Dis- 
kozellularfleck und (in der vorderen Hälfte) ebensolcher Saumlinie. 

Der Körper ist auch unten weiß oder weißlich, die Beine mehr 
oder weniger grau mit weißen Ringen, die Palpen sind außen leicht 


9* 3. Heit 


132 | Embrik Strand: - 


graulich.. — Das Basalglied der Antennen ist unten, insbesondere 
an der Spitze, lang abstehend und vorstehend beschuppt, die 
Fühlergeißel dicht mit Zilienfaszikeln besetzt. | 


Fam. NOCTUIDAE. 
Subfam. Acronyetinae. 
Gen. Athetis Hb. 


Athetis {?) inquirenda Strand n. sp. 
Ein 9 von Alikang XI. 1909. | 
Leider ist das Exemplar wenig gut erhalten, so daß auch die 

Gattungsbestimmung erschwert wird, indem die Bekleidung des 

Thorax so ruppig ist, daß ihre Gestalt nicht mehr genau erkennbar 

ist. Es dürite sich um die Gattung Athetis Hb. handeln, jedoch 

weicht ab, daß Rippe 6 der Vorderflügel deutlich unterhalb der 

Ecke bezw. von der Areola entfernt entspringt und Proboscis 

ziemlich verkümmert ist. 

Flügelspannung 28, Vorderflügellänge 13, Körperlänge 12— 

13 mm. Vorderflügel schwärzlich-braun, wenigstens in der Basal- 

hälfte und im Dorsalielde schwach purpurfarbig angeflogen, in 

der Endhälfite tragen die Rippen einige tiefschwarze Punkte, 
zwischen denen weißliche Punkte oder ebensolche vereinzelte 

Schuppen sich finden. In 2 mm Entfernung vom Saume findet 

sich je ein kleiner tiefschwarzer Fleck in den Feldern 4 und 5, 

wozu wahrscheinlich bisweilen weitere Flecke sich anschließen, 

so daß eine ganze Fleckenreihe gebildet wird. Auf und unter der 

Mediane, in 3.5 mm Entfernung von der Flügelwurzel, ist ein tief- 

schwarzer Querfleck, vor diesem ist ein kleinerer tiefschwarzer 

Fleck und wahrscheinlich ist ebenda bei besserer Erhaltung eine 

Fleckenquerreihe oder Binde vorhanden. Der Saun trägt eine 

Reihe tiefschwarzer, z. T. halbmondförmiger Fleckchen und die 

Fransenerscheinenhellgraulich mit dunklerer Medianlinie und Spitze. 

—- Hinterflügel grauweißlich mit ebensolchen Fransen, aber grauer 

Saumlinie. Unterseite beider Flügel grauweißlich, schwach silbrig 

schimmernd, im Vorderflügel und im Kostalfelde der Hinterflügel 

ganz schwach bräunlich angestäubt. | 

Kopf, Thoraxrücken und Extremitäten wie die Vorderflügel 
oben, Bauchseite und der ganze Hinterleib hellgraulich, nur leicht 
bräunlich bestäubt. Fühler bräunlich. 


Subf. Sarrothripinae. 
Gen. Dilophothripoides Strand n. 2. 

Dilophothripoides noliformis Strand n. sp. 

Ein 2 von Sokutsu V. 1912. 

Wie Dilophothriba Hamps. (in: Journ. Bomb. Nat. Hist. Soc. 
XI, p. 452, Fig. [1898]), aber im Vorderflügel feblt Rippe 7 und 5 
ist von 4 deutlich getrennt, umgekehrt sind im Hinterflügel alle 
Rippen vorhanden, während bei Dilophothripa 5 fehlt. Durch das 
Fehlen einer Rippe im Vorderflügel weicht die Gattung von allen 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 133 


in Hampsons Katalog, Subfam. Sarrothripinae (1912), behandelten 
Gattungen dieser Unterfamilie ab. Übrigens weicht von Dilo- 
phothripa ab, daß die Palpen mehr schräg sind, den Scheitel nicht 
überragen, das zweite Glied erscheint im Profil schmäler und nur 
so breit wie die Basis des dritten Gliedes, das gleichmäßig und all- 
mählich von der Basis bis zur Spitze verjüngt erscheint; ferner 
sind die Vorderflügel etwas breiter mit weniger konvexem Saum 
und breiter gerundetem Analwinkel. Auch die Hinterflügel er- 
scheinen breiter mit stärker vorstehender Analwinkelpartie, die 
eine gleichmäßige Krümmung bildet von vor der Mitte des Saumes 
bis fast zur Basis des Hinterrandes. Zum Teil mögen aber die 
Unterschiede sexuell sein, denn die Beschreibung von Dilophothripa 
behandelt nur das d. —- Fühler ziemlich dick, kurz und dicht 
ziliiert, sonst einfach. Die hinteren Tibien quadricalcarat, die Cal- 
carla lang und unter sich an Länge wenig verschieden. 

Die Art ähnelt sehr Giaura robusta 2 aus Assam, aber die 
Postmedianlinie der Vorderflügel ist nicht wie bei G. robusta eine 
ausgeprägte Doppellinie, die Submarginalbinde ist nicht regel- 
mäßig wellig-gezackt und die Grundfarbe der Vorderflügel ist 
nicht ockergelblich etc. Färbungs- und Zeichnungscharakter wie 
bei manchen Nola-Arten, z. B. nigrofascia und ohne nähere Unter- 
suchung könnte man das Tier leicht für eine Noline halten. — 
Vorderflügel im Grunde grauweißlich, welche Färbung aber nur 
als eine etwa 2 mm breite Querbinde längs der Innenseite der 
Postmedianbinde rein erhalten bleibt, sonst aber mehr oder weniger 
stark mit grauen und schwärzlichen Schuppen gemischt wird. In 
der Basalhälfte finden sich ein subbasaler Längswisch in der Zelle 
und eine verloschene, wellig zackige Antemedianbinde, die um 
etwa 3 mm von der Flügelwurzel entfernt und so undeutlich ist, 
daß sie sich als besondere Binde nur beim näheren Zusehen erkennen 
läßt. Das Charakteristikum der Vorderflügelzeichnung bildet die 
tiefschwarze, fast linienschmale Postmedianbinde, die auf dem 
Vorderrande in 5.5 mm Entfernung von der Flügelwurzel anfängt, 
zuerst schräg nach außen und hinten bis etwa zur Mittellängslinie 
verläuit, dann fast senkrecht auf den Hinterrand nahe dem Anal- 
winkel sich fortsetzt ; die beiden Hälften sind fast gerade, nur ganz 
leicht saum- bezw. apikalwärts konvex gebogen, und in breitem 
Bogen ineinander übergehend. Auch außen ist diese Binde von der 
weißlichen Grundfarbe eingefaßt, in der hinteren Hälfte bildet 
letztere dabei allerdings nur eine fast linienschmale Binde, die sich 
aber im Kostalfelde stark dreieckig erweitert. Das Saumfeld er- 
scheint ein wenig stärker angedunkelt als das Basalfeld und läßt 
eine schwärzliche, verloschene und unregelmäßige, wellig-zick- 
‚zackförmige, gegen den Vorderrand dicht vor der Spitze gerichtete, 
‚aber diesen Rand nicht ganz erreichende Schattenbinde erkennen, 
die in ihrer hinteren Hälfte der Postmedianbinde näher als dem 
; Saume ist. Soweit erkennbar sind die Fransen grau mit schwarzer 
Basallinie. Hinterflügel oben dunkelgrau, unten, ebenso wie die 


3. Heli 


134 Embrik Strand: 


Vorderflügel, noch etwas dunkler und zwar rauchschwärzlich. — 
Der Körper etwa wie die entsprechende Flügelfläche, Tegulae, 
Scheitel und Stirn weiß. Palpen schwarz, Fühler braun, Rüssel 
ockergelb. Vorderbeine schwärzlich, mit hellerer Apikaleinfassung 
der Glieder, die übrigen Beine grau. 

Flügelspannung 211%, mm. Vorderflügellänge 101, mm. 
Körperlänge 9 mm. 


Gen. Labanda Wik. 


Labanda semipars WIk. 

Ein & dieser eigentümlichen, an Hypena und auch an Noto- 
dontiden erinnernden Sarrothripine von Kosempo II. 1910. 

Von der Diagnose der Gattung Labanda, wie sie von Hampson 
gegeben wird, dadurch abweichend, daß die Palpen an der Spitze 
nicht verdickt, sondern vielmehr kurz zugespitzt sind, und daß 
die Ziliierung der Fühler sehr fein und spärlich ist. — Die Art ist 
in Indien weit verbreitet. 

Subfam. Acontiinae. 
Gen. Kerala Mr. 


Kerala multipunetata Mr. var. formosensis Strand n. var. 

Ein @ von Suisharyo II. 1912. 

Das Tier ist jedenfalls mit Kerala multipunctata (Mr.) Hamps. 
1912 nec 1894 nahe verwandt, weicht aber von Hampsons Be- 
schreibung durch folgendes ab: Thoraxrücken grünlich mit einigen 
braunen Schuppen eingemischt, der Hinterrückenschopf mit zwei 
tiefschwarzen Flecken an der Spitze, Gesicht bräunlich, Scheitel 
und Halskragen hell mit rötlichem Anflug, weißliche Striche an 
den Rippen sind kaum erkennbar; außer dem kleinen Fleck auf- 
gerichteter grüner Schuppen in der Mitte der Zelle der Vorderflügel 
haben Antemedian- und Postmedianbinde im Inneren lebhaft 
hellgrüne Beschuppung, die eine Linie oder schmale Binde bildet, 
so daß also Ante- und Postmedianbinden aus je drei schmalen 
Binden bestehen und zwar aus je einer inneren grünen Binde, die 
beiderseits von einer braunen bis schwärzlichen Binde eingefaßt 
wird; der schwarze Diskozellularfleck ist fein grün eingefaßt; die 
doppelte, gefleckte Subterminallinie ist etwas verloschen; der 
Saum der Vorderflügel mit braunschwarzen, auf die Basis der 
Fransen sich erstreckenden Flecken. — Von Kerala decipiens Butl., 
wie diese in Seitz’ Groß-Schmett. d. Erde, Fauna pal. 3, t. 52, 
Reihe n, abgebildet ist, abweichend u. a. durch die eben geschilderte 
Dreiteilung der Postmedianbinde, die außerdem etwas anders 
verläuft, indem sie im Kostalielde nicht unverändert den Rand 
erreicht, sondern daselbst durch einen hellgraulichen, subtrian- 
gulären Wisch ersetzt wird, der am Rande apikalwärts ausgezogen 
ist; von da an bis zur Subdorsalfalte verläuft die Binde schwach 
saumwärts konvex gebogen, um auf der genannten Falte eine 
saumwärts offene Knickung zu erfahren, ist also an dem dorsalen 
Ende etwas saumwärts verschoben. Für die spezifische Ver- 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 135 


schiedenheit von K. decipiens spricht ferner u. a., daß der Vorder- 
flügelsaum meines Exemplares deutlich konvex ist mit einer 
schwachen Einbuchtung unmittelbar vor dem Analwinkel, während 
der Saum bei decipiens gerade oder fast gerade ist. Flügelschnitt 
und Verlauf der Postmedianbinde stimmen somit besser mit 
K. grisea Hamps. als mit decipiens überein (cfr. Seitz 1. c.). — Die 
aus Formosa neuerdings beschriebene K. lentiginosa Wilem. (in 
Entomol. 47, p. 220 (1914)) hat nach der Beschreibung zu urteilen 
überhaupt keine grüne Zeichnungen und wäre dadurch leicht zu 
unterscheiden. 


Subfam. Noetuinae. 
Gen. Aramuna Mr. [Borsippa (Wlik.) Hamps.] 
Aramuna marginata Mr. 


Ein d von Alikang X. 1909. 

Spezifische Merkmale. Vorderflügel braungelb, im Grunde 
etwas ockerfarbig, mit großen braunen Schuppen spärlich bestreut. 
Eine dunkelbraune Saumbinde, ähnlich wie sie z. B. bei Lima- 
codiden so häufig vorkommt, ist innen scharf begrenzt, läuft in 
die Flügelspitze stumpf zugespitzt aus, ist kurz hinter derselben 
1.5 mm breit, um sich dann an der Rippe 6 plötzlich bis 4 mm 
Breite zu erweitern, dann von Rippe 4 wieder und zwar allmählich 
verschmälert bis etwa 2 mm Breite an der Rippe 2 und in einer 
nicht eben scharfen Spitze im Analwinkel endend. Die Fransen 
wie diese Binde gefärbt, eine stellenweise unterbrochene, wenig 
deutliche dunklere Saumlinie läßt sich erkennen. Hinterflügel 
blaß ockergelblich, die Fransen an der Flügelspitze etwas tiefer 
ockergelb. Unterseite beider Flügel hell rehfarbig mit ockergelb- 
lichem Anflug; im Dorsalfelde heller, insbesondere im Vorderflügel. 
— Kopf und Thorax wie die entsprechende Flügelfläche gefärbt ; 
die Palpen dunkelbraun, ihre Innenseite, die Spitze des 2. und das 
ganze 3. Glied hell ockergelblich; Fühler braungelblich, in der 
Basalhälfte heller Die innere Hälfte der Augen ist einfarbig grau- 
braun, die äußere ist tiefschwarz mit graubrauner Retikulierung. 
Abdomen ist unten hell graugelblich, oben dunkel graubräunlich 
und so ist auch die dicke Afterwolle gefärbt. Die beiden vorderen 
Beinpaare sind oben dunkler. — Flügelspannung 31, Vorderflügel- 
länge 16, Körperlänge 15 mm. 


Die Flügel sind sehr großschuppig und diese Schuppen fallen 
leicht ab. An der Oberseite des Kostalfeldes der Hinterflügel ist 
eine länglichrunde, weder Basis noch Spitze des Feldes erreichende, 
aber dennoch dasselbe größenteils bedeckende, bei normaler Span- 
nung vom Vorderflügel verdeckte, polsterförmig erhöhte Zone, die 
ockerfarbige, etwas sammetartige, schräg anliegende, sehr dicht 
beisammenstehende, offenbar Duitzwecke dienende Haare trägt 
und apikalwärts einen dunkleren Fleck erkennen läßt. Übrigens 
sind die ganzen Hinterflügel, besonders aber im Saum- und Dorsal- 
felde lang behart, welche Behaarung aber wollig, viel weniger 


3. Heit 


136 Embrik Strand. 


dicht, sowie ruppig und unregelmäßig ist: und dadurch 'von-der 
Dufthaarzone sich sofort unterscheidet. — Das Exemplar weicht 
von dem.in Moöre’s Lepidoptera of Ceylon 3, t. 149, f. 6 gegebenen 
Bild von Aramuna marginata Mr. u. a. dadurch ab, daß die Saum- 
binde der Vorderflügel innen mitten stärker hervortritt und zwar 
bildet diese Erweiterung vorn eine fast rechtwinklige Ecke, deren 
Spitze gegen den Kostalrand gerichtet ist; im Kostalfelde ist die 
‚Binde wie gesagt nur 1.5 mm breit, also ganz deutlich schmäler 
als an der angegebenen Figur. Die Abbildung der. Borsippa pallens 
Mr., wie Hampson die Art nennt, in Fauna oi British India stimmt 
in bezug auf diese Binde eher besser, jedoch ist bei diesem Bild 
die von der Erweiterung gebildete schärfste Ecke hinten statt bei 
meiner Form vorn. Dies Hampsonsche Bild weicht jedoch von dem 
Originalbild der Art Zallens (in: Moore, Lepid. Atkinson t. 5, f. 9, 
unter dem Gattungsnamen Poaphila) bedeutend ab und dieses 
ist wiederum so deutlich von dem angegebenen Bild von marginata 
abweichend, daß es zweifellos nicht richtig ist, wie Hampson I. c. 
estut, Dallens und marginata ohne weiteres zu synonymisieren, wohl 
aber mag der Unterschied nicht spezifischer Natur sein. Ebenso 
dürfte das Hampsonsche Zusammenwerfen der Gattungen Bor- 
sippa WIk. und Aramuna Mr. nicht berechtigt sein. Ob man die 
vorliegende Form als Aberration abtrennen will (event. ab. for- 
mosibia m.) kann so ziemlich Geschmacksache sein. 

Auch einige Bemerkungen über die generischen Merkmale 
dieses interessanten Tieres mögen angebracht sein: Proboscis stark 
entwickelt. Frenulum vorhanden und kräftig. Fühler mehr als 
2, so lang wie die Vorderflügel, dünn, einfach, nur spärlich mit 
feinen abstehenden Zilienborstchen, die meistens nicht viel länger 
als der Durchmesser des betreffenden Gliedes sind, besetzt, welche 
Borsten zwei Reihen bilden, indem von jedem Fühlerglied unten 
jederseits eine Borste entspringt, apikalwärts scheinen sie jedoch 
weniger regelmäßig angeordnet und zahlreicher zu sein und außer- 
dem findet sich daselbst eine kürzere und viel dichtere Ziliierung, 
die in der Basalhältfte fehlt; nahe der Basis tragen die Fühlerglieder 
jedoch z. T. kranz- oder pinselförmig angeordnete Zilien. Hinter- 
leib den Analwinkel überragend, mit dicker Afterwolle. Beine ver- 
hältnismäßig lang und dünn, beschuppt, an Femoren und Tibien 
wenig lange, schräg abstehende Behaarung. Hintertibien quadri- 
calcarat, die inneren Sporen etwa dreimal so lang wie der Durch- 
messer des Gliedes und etwa zweimal so lang wie die äußeren 
Sporen, alle 4 in der Endhälfte des Gliedes. Die Mitteltibien mit 
ebensolchen Sporen nur am Ende, also nur 2. Palpen schräg auf- 
. gerichtet, ins Niveau des Scheitels reichend, das zweite Glied 
(im Profil) breit und dicht anliegend beschuppt erscheinend, am 
Ende quergeschnitten, das ganz kleine, stumpfe Endglied darauf 
knopfförmig, völlig frei sitzend. Die Hinterflügel klein, die Vorder- 
-Slügel etwa dreieckig mit fast geradem Vorderrand, schrägem, 
wenig gekrümmten Saum und in der Basalhälfte schwach bauchig 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 137 


vortretendem Dorsalrand. Das Geäder der Hinterflügel ist jeden- 
falls etwas verzerrt, was mit dem Dufthaarenpolster zusammen- 
hängt und daber bloß beim 3 vorkommen dürfte. Rippe 8 ist in 
der Mitte nach vorn konvex gebogen, in ihrer Endhälfte dagegen 
Rippe 7 stark genähert. Zwischen Rippe 8 und der Endhälfte des 
Vorderrandes der Zelle findet sich eine etwas gekrümmte, längs- 
verlaufende, nur unten erkennbare, an beiden Enden blind endende 
Pseudorippe. Auch die Rippen 5, 6 und 7 sind etwas und zwar 
subparallel zu 8 gekrümmt. Die schmale Zelle zeigt eine Teilungs- 
rippe, die jedoch die Basis kaum ganz erreicht. Rippe 2 ist von der 
Ecke weit entfernt, 3, 4 und 5 unter sich genähert, wenn auch 
unverkennbar getrennt. Im Vorderflügel ist 6 von der vorderen 
Ecke der Zelle ziemlich weit und zwar so weit wie 5 von 4, aber 
'weniger als 4 von ? entfernt ist; letztere ist von 2 etwa doppelt 
so weit wie von 4 entiernt. Rippe 7 und der lange Stiel von 8-+9 
aus der Spitzeder Areola und zwar 8 in die Flügelspitze ausmündend; 
10 aus der Endhälfte der Vorderseite der Areola. 


Subfam. Erastriinae. 
Gen. Metaemene Hamps. 
Metaemene maeulata Leech 

Zwei ?2 von Kankau (Koshun) IV. 1912. 

Das Tier ist im Äußeren eine typische Lithosiine und nur durch 
Untersuchung der Rippe 8 der Hinterflügel kann man sich davon 
überzeugen, daß es tatsächlich eine Noctuide sein muß. Unter 
den Lithosiinen erinnert es an Siccia, aber im Vorderflügel sind 
8+9+-10 gestielt, während 7 zwar frei aus der Zelle entspringt, 
aber durch eine Querader mit dem Stiel der drei anderen genannten 
Rippen verbunden ist, wodurch eine Areola gebildet wird. Im 
Hinterflügel ist 5 vorhanden, 3+4 und 6-+7 sind ziemlich lang 
gestielt. Stirn stark vorgewölbt und mit leistenartiger Erhöhung ; 
diese Wölbung ist unten nackt (zufällig ?), oben mit etwas vor- 
stehenden Schuppen bekleidet, wodurch der Fortsatz noch deut- 
“licher wird. — Ähnelt ferner Aeolosia Hamps., aber bei Aeolosia 
ist im Vorderflügel 7 mit 8+9-+10 gestielt und die Palpen sind 
länger, indem das zweite Glied den Scheitel überragt. — Das 
" Verhalten der Rippen 7—10 ist wie bei der Gattung Agrisius WIK., 
aber abgesehen davon, daß die Agrisius-Arten größere, robustere 
Tiere sind, weichen sie ab durch das Fehlen von gestielten Rippen 
im Hinterflügel, Fehlen eines Frontalfortsatzes und die Palpen 
sind etwas länger. Eigentlich dürfte Agrisius die am nächsten 
stehende Lithosiinen-Gattung sein; der Unterschied im Geäder 
der Hinterflügel ist jedenfalls gering, denn die Rippen 6 und 7 der 
Hinterflügel sollen bei Agrisius aus einem Punkt entspringen 
und dürften denn wohl unter Umständen auch gestielt sein 
und fast so verhält es sich auch mit den Rippen 3 und 4 
der Hinterflüge. Auch die Fleckenzeichnung erinnert. etwas 
an Agrisius. i ur E 


3. Heft 


138 Embrik Strand: 


Um auf dies eigentümliche Tierchen auch weiter aufmerksam 
zu machen, fügen wir auch eine spezifische Beschreibung hier ein, 
wenn auch die Abbildung Taf. 52, Reihe g, in Seitz’ paläarktischen 
Noctuen zur Wiedererkennung ausreicht, wenn man die Art da 
bloß sucht! Die dunkle Saumbinde der Hinterflügel ist jedoch 
wohl etwas zu deutlich gezeichnet; an meinen Exemplaren ist 
davon kaum etwas zu erkennen. Vorderflügel hellgrau mit folgenden 
tiefschwarzen, rundlichen, kleinen Flecken: Auf dem Vorderrande 
einer in der Mitte, einer unweit der Basis und einer in der Mitte 
zwischen diesen beiden; an der Flügelspitze ein ganz kleiner, 
zwischen diesem und dem medianen des Vorderrandes lassen sich 
drei oder vier undeutliche dunkle Randflecke erkennen, an der 
Mitte des Saumes ist ein kleiner Fleck; auf der Diskozellulare ist 
hinten ein größerer, vorn ein oder zwei ganz kleine, bisweilen 
fehlende Flecke; in der Dorsalfalte zwei Flecke, je einer hinter 
dem medianen und antemedianen Vorderrandsfleck. Hinterflügel 
ungefleckt, ein wenig dunkler als die Vorderflügel. — Unten sind 
beide Flügel einwenig dunkler als die Hinterflügel oben und etwas 
bräunlich bestäubt; die Flecke der Vorderflügel schwach durch- 
schimmernd. — Der Körper ist wie die entsprechende Flügelfläche 
gefärbt ; die Palpen ein wenig dunkler, aber mit weißlicher Spitze. 
Flügelspannung 17 mm. Vorderflügelläinge 8.5 mm. Körper- 
länge 6.5 mm. 


Subfam. Hypeninae. 
Gen. Bleptina Gn. 
Bleptina kosemponica Strand n. sp. 


Ein $ von Kosempo X. 1911. 

Könnte so ziemlich beliebig als Bledtina Gn. oder Bertula WIk. 
bezeichnet werden. Die zurückgekrümmten Palpen überragen 
jedenfalls nicht die Mitte des Thoraxrückens, sie sind seitlich stark 
zusammengedrückt, das sichelförmige 2. Glied erscheint im Profil 
parallelseitig und ist nur anliegend beschuppt, abgesehen von 
einigen wenigen längeren abstehenden Schuppen am Ende oben 
(hinten) und außen, das 3. Glied mit einer ziemlich langen Bürste 
abstehender Schuppenhaare innen und an der scheitelwärts ge- 
richteten Seite, auch die äußerste Spitze mit einigen, in ihrer 
Richtung abstehenden, allerdings erheblich kürzeren Schuppen- 
haaren. — Das Exemplar ist leider nicht gut erhalten. 

Beide Flügel graubraun; die vorderen mit schwarzem oder 
braunschwarzem Basalfeld, das sich bis 2 mm von der Wurzel 
erstreckt und von einer geraden oder im Kostalfelde etwas wurzel- 
wärts gekrümmten, scharf markierten, auf dem Dorsalrand fast 
senkrecht stehenden Ouerlinie begrenzt wird. Die Endhälfte der 
Zelle geschwärzt, in der Mitte vielleicht einen weißlichen Punkt 
einschließend, die Diskozellulare durch eine weißliche Ouerlinie 
bezeichnet. Auch die ebenfalls schmale Postmedianlinie ist weißlich, 
am Vorderrande um 7.5, am Hinterrande um 5.5 mm von der Flügel- 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 139 


wurzel entfernt, fast senkrecht auf Vorder- und Hinterrand ge- 
richtet, in der Mitte saumwärts leicht konvex gebogen; innen wird 
sie von einer etwa ebenso schmalen schwarzen Linie begrenzt, 
außen von einem schwärzlichen Schatten, der sich stellenweise bis 
in die Mitte zwischen Postmedianlinie und Saum ausdehnt. Eine 
weißliche Sublimballinie fängt auf dem Vorderrande in etwa 
1.3 mm Entfernung von der Flügelspitze an, verläuft parallel zum 
Saume und deutlich bis etwa zur Rippe 6, ist dahinter aber offenbar 
nur stellenweise erkennbar. Der Saum mit einer scharf markierten, 
aus zusammenhängenden schwarzen Halbmöndchen gebildeten 
Linie bezeichnet; die Fransen mit weißlicher Basallinie, sonst 


etwa wie die Flügelfläche. — Hinterflügel mit Saum und 
Fransen wie im Vorderflügel und mit hellerem Kostalfeld, scheinen 
aber sonst einfarbig zu sein. — Körper und Extremitäten wie die 


Flügel, die Palpen innenetwas heller und ihre abstehendenSchuppen- 
haare etwas braungelblich angeflogen. Die Tarsenglieder am Ende 
hell gerandet. 

Körperlänge 21, Vorderflügellänge 11 mm, Körperlänge 10 mm. 


Fam. RATARDIDAE. 
Gen. Ratarda Mr. ‚ 
Ratarda tertia Strand n. sp. 

Ein @ von Shisa V.—VI. 1912. 

Eine sehr interessante Bereicherung der Fauna von Formosa, 
denn von dieser Familie waren bisher überhaupt nur zwei Arten 
bekannt, R. marmorata Mr. 1879 und furvivestita Hamps. 1905, 
beide aus Indien. Ratarda wurde zuerst für Chalcosiide gehalten 
und figuriert auch in den Katalogen von Kirby und Cotes & Swinhoe 
in dieser Familie, an die sie auch tatsächlich sehr erinnert. In 
Fauna of British India hat Hampson sie dann zu den Lyman- 
triiden gestellt, wenn auch gewissermaßen als Anhang dazu, indem 
er den wichtigen Unterschied, das Fehlen des Frenulum bei Ratarda, 
hervorhebt, ein Unterschied, durch den die Gattung sich auch 
von den Chalcosiiden sofort unterscheidet. Später hat dann 
Hampson eine eigene Familie auf Ratarda.gegründet und zwar im 
I. Bande seines Cat. Lep. Phal. (1898), wo er p. 17—20 eine Über- 
sicht der Lepidopterenfamilien gibt und auch 1905 bei der Beschrei- 
bung der R. furvivestita führt er (in: Journ. Bombay Nat. Hist. 
Soc. XVI, p. 201, t. D, £. 15) sie als besondere Familie an. Dies ist 
auch ganz berechtigt; dennoch habe ich, aber nur auf Wunsch des 
Herausgebers, die Ratarden in meiner (noch ungedruckten) Bear- 
"beitung für Seitz’ Groß-Schmetterlinge der Erde im Anschluß an 
die Lymantriiden, als eine Unterfamilie dieser, behandelt. 

Was nun die generischen Merkmale anbelangt, so finde ich 
bei der vorliegenden Art einige Abweichungen von Hampsons 
Diagnose der Gattung Raiarda, die so bedeutend sind, daß auf 
meine Art eine neue Gattung gegründet werden müßte, wenn 
Hampsons Angaben wirklich ganz genau sind. Ich halte es jedoch 


3. Heft 


140 : Embrik Strand: 


für so wahrscheinlich, daß sie in dem wichtigsten Punkt, dem an- 
geblichen Fehlen einer Rippe (soll 7 sein) im Vorderflügel, irrtümlich 
sind, daß ich meine Art vorläufig in Ratarda lasse. Meine Art hat 
die normale Anzahl Rippen im Vorderflügel, 10 und 11 sind aber 
‘bis nahe dem Vorderrande zusammengeschmolzen (also sehr lang 
gestielt) und der freie Teil von 11 ist in der Tat so kurz und wegen 
der daselbst vorhandenen dichten Beschuppung so schwer zu 
sehen, daß er ohne etwas Abschuppung auch durch Xylol nicht sicher 
‚erkennbar wird. Daß Hampson diesen Teil übersehen und das, 
was in der Tat 10-+11 ist, für 11 gehalten hat, ist daher höchst 
wahrscheinlich und sehr leicht erklärlich und entschuldlich. Daß 
er dabei angibt, es sei 7, die fehle, ist auch erklärlich, denn das 
Geäder ist tatsächlich so, daß, wenn eine Rippe gefehlt hätte, so 
wäre auch ich geneigt gewesen, diese für 7 zu halten. Übrigens ist 
es, wie jeder Kenner weiß, bei unvollständigem Geäder in manchen 
Fällen sehr schwierig oder gar unmöglich zu wissen, welche Rippen 
fehlen und es wundert mich, daß Hampson darüber immer kate- 
gorische Angaben macht. Ferner weicht von Hampsons Gattungs- 
diagnose ab, daß im Vorderflügel 6 nicht von der Mitte, sondern 
unverkennbar vor der Mitte der Diskozellulare, etwa doppelt so 
weit von 5 wie von der vorderen Ecke der Zelle entfernt, entspringt, 
wegen einer ebenda verlaufenden Falte kann aber eine Täuschung, 
wie sie auch in diesem Punkt Hampson passiert sein dürfte, leicht 
vorkommen, um so mehr, als 6 in ihrem weiteren Verlauf so ziemlich 
gleich weit von 5 und 7 entfernt ist. Dann ist im Hinterflügel die 

‚Mitte der Rippe 7 weiter, wenn auch wenig von 6 als von 8 entfernt. 
Endlich stimmen Hampsons Angaben über die Dorsalrippen mit 
meinem Befunde insofern nicht, als das, was er für 1c der Vorder- 
flügel hält, nach mir eine rippenähnliche Falte ist, und im Hinter- 
flügel können alle 3 Dorsalrippen als Pseudorippen bezeichnet 
werden. 

Im Vorderflügel ist u. a. charakteristisch, daß 11 sich zuerst 
12 stark genähert hat, und daß alle Rippen 8—12 in dem Vorder- 
rand ausmünden; 7-+8-+9 sind lang gestielt, Mediana und die 
Basalhälfte der Rippe 1b erscheinen oben mächtig entwickelt, 
während unten 12 als kräftig auffällt. Im Hinterflügel unten fallen 
die Rippe 8 in ihrer Basalhälfte und die Mediana als besonders 
kräftig auf; 8 ist durch eine lange, kräftige, schräge Querrippe mit 
7 verbunden. Die Hintertibien nur mit kleinen Endsporen, Hinter- 
flügelzelle mit 2 Teilungspseudorippen, im Vorderflügel ist nur eine. 

Schwarz gefärbt, an den Hinterflügeln ein wenig matter und 

im Kostalfelde basalwärts etwas violettrötlich, sonst zeigen die 
Hinterflügel überall einen schwachen bläulichen oder grünbläu- 
lichen Schimmer, der im Vorderflügel nur auf den Fransen und 
Rippen, am Dorsalrande und als verloschene, etwas netzförmig 
verbundene, auch im Hinterflügel, aber feinere und noch undeut- 
lichere Querstreifen erkennbar ist. Der Grund der Vorderflügel 
ist sonst tiefschwarz. Unten ist ein Unterschied zwischen den beiden 


H. Sauter’s Formosa- Ausbeute. 141 


Flügeln kaum vorhanden, ‚abgesehen davon, daß Andeutung der 
Querstreifen nur im Vorderflügel erkennbar ist. — Körper wie die 
Flügel, jedoch Kopf und Halskragen gelblichrot (Thoraxrücken 
ist fast ganz abgerieben, scheint jedoch dunkel beschuppt gewesen 
zu sein), ferner trägt der After einige lange, abstehende, rote Haare. 
Die Fühler sind unten bräunlich, oben schwarz. 

Flügelspannung 47, Vorderflügellänge 27, Körperlänge 21 mm. 

Von Ratarda furvivestita weicht sie u. a. durch den Flügel- 
schnitt etwas ab, nach dem Bild in Journ. Bombay Nat. Hist: 
Soc. XVI, Taf: D, f. 15 zu urteilen, indem bei unserer Art die Vorder- 
flügelspitze weniger abgerundet ist, der Vorderrand ist am Ende 
nur fast unmerklich gebogen und bildet mit dem vorderen Drittel 
des Saumes fast einen rechten Winkel, die zwei hinteren Drittel des 
Saumes sind stark nach außen konvex gekrümmt. sh 
Ein weiteres Exemplar von derselben Lokalität ist auffallend 
viel kleiner: Flügelspannung 36, Vorderflügellänge 19, Körperlänge 
12 mm, ist aber offenbar ein auch beim Ausschlüpfen verkümmert 
gewordenes Individuum, das übrigens so wenig gut erhalten ist, 
. daß es sich nicht verlohnt, sich damit weiter aufzuhalten. Bemerkt 
sei jedoch, daß das Geäder der Hinterflügel monströs ist, indem: 
sie je9 Rippen haben! Es ist die sonstige Rippe3 nämlich durch 
zwei Rippen vertreten, die im rechten Flügel aus einem Punkt, der 
Ecke der Zelle, entspringen, während sie im linken Flügel auf einem 
aus demselben Punkt entspringenden langen gemeinsamen Stiel 
sitzen und saumwärts stärker divergieren, so daß sie auf dem Saume 
etwa doppelt so weit wie im rechten Flügel unter sich entfernt sind. 
Die Tatsache, daß die überzählige Rippe sich in beiden Flügeln, 
wenn auch aus demselben Punkt entspringend, so verschieden 
verhält, spricht wohl entschieden dafür, daß es sich hier um eine 
Monstrosität handelt, um so mehr als das Exemplar sonst, so 
weit erkennbar und von der geringen Größe abgesehen, ganz mit 
der obigen Art übereinstimmt. Um auf diese interessante Form, 
über die Stammbaum-Fabrikanten wahrscheinlich herfallen werden, 
da sie für phylogenetische Phantastereien ein dankbares ‚‚Studien“- 
Objekt sein dürfte, aufmerksam zu machen, gebe ich ihr einenbe- 
sonderen Namen, trotzdem sie nicht ganz das ist, was man ge- 
wöhnlich unter Aberration versteht: ab. monstrosa m. 


Fam. LIMACODIDAE. 
Gen. Narosa WIk. 

Narosa (Penicillonarosa) penieillata Strand n. sp. 

5 dd von Kosempo X. 1911 und eins von Suisharyo X. 1911. 

Steht Narosa WIk. nahe, aber die komprimierten Antennen 
sind nicht ziliiert, die Palpen erreichen nur zur Not den Scheitel, 
Metanotum mit einem dicken, abstehenden, wie die Umgebung 
gefärbten Schuppenpinsel und die vordere Hälfte des Abdominal- 
rückens mit drei ebensolchen, aber dünneren und schräger ab- 
stehenden Pinseln, von denen der hintere kleiner als die beiden 


3. Heft 


142 | Embrik Strand: 


übrigen ist. Proboscis nicht zu erkennen. Der Zeichnungstypus 
ist ganz wie bei Narosa conspersa Wlk. Die Art dürfte mit der 
von Wileman in ‚„Entomologist‘“ 44 (1911) p. 204 als Narosa nigri- 
signa n. sp. beschriebenen Art nahe verwandt sein, ist aber kleiner 
(Flügelspannung 13—15, Vorderflügellänge 6.5—7.5, Körperlänge 
5.5—7 mm) und, soweit nach der kurzen Originalbeschreibung der 
nigrisigna zu urteilen ist, auch sonst etwas verschieden. — Will 
man wegen der angegebenen Unterschiede von typischen Narosa 
eine subgenerische Trennung vornehmen, so könnte der Name 
Penicillonarosa m. für die durch vorliegende Art vertretene Unter- 
gattung verwendet werden. 

Graulich bis grauweißlich mit schwachem ockergelblichem 
Anflug und im Vorderflügel mit so viel bräunlicher Bestäubung, 
daß die Grundfarbe zum wesentlichen Teil verdeckt wird und zwar 
fallen besonders auf ein brauner, subapikaler, schräger Ouerwisch, 
der wurzelwärts von einem schwarzen, außen weißlich eingefaßten 
schrägen Querstrich begrenzt wird, sowie ein rundlicher brauner 
Wisch in der Zelle. Auf der Diskozellulare ein schwarzer Punkt- 
fleck. Der Saum weißlich, mit schwärzlichen Flecken, die aus 
großen, schwarzen, nur lose zusammenhängenden oder deutlich 
unter sich getrennten Schuppen gebildet werden und daher un- 
regelmäßig und nicht scharf markiert erscheinen. Im Dorsalfelde 
nahe der Basis ist ein schwärzlicher, verloschener Längswisch;; im 
Kostalfelde unweit der Basis scheint ein weißlicher Querstrich zu 
sein. Im Hinterflügel ist die Saumlinie insbesondere vorn ver- 
dunkelt, und die Fransen lassen eine Teilungslinie erkennen, sonst 
keine Zeichnungen. Die Unterseite der Vorderflügel ist, vom 
Dorsalfelde abgesehen, gleichmäßig gebräunt und zwar gegen die 
Spitze am dunkelsten ; die vordere Hälfte des Saumes mit schwarzen 
Punkten, die schärfer als die der Oberseite markiert sind. Basal- 
und Mittelglied der Palpen oben schwarz, die Femoren I innen 
verdunkelt, die Fühlergeißel braungelblich. — (Die Type von 
Kosempo, von der Maximalgröße.) 


Fam. ZYGAENIDAE. 


Subfam. Chaleosiinae. 


Gen. Eterusia Hope 
Eterusia aedea L. ab. postlutea Strand n. ab. 

Zu dieser Form rechne ich zwei dd: Fuhosho und Alıikang, 
letzteres vom XI. 1909, die sonst mit der folgenden Form überein- 
stimmen, aber im Hinterflügel gelbes Mittelfeld und gelbliche 
Distalflecke haben. Von der in Ill. Het. Br. Mus. 5, t. 83, f. 2 ab- 
gebildeten Type von magnifica, die ein Q sein muß, weichen diese 
Exemplare ab durch kleinere Subapikalflecke der Vorderflügel, 
während umgekehrt der Fleck am Ende der Zelle eher größer als 
an dem Bild ist, ferner werden, wenigstens beim einen Exemplar, 
die Flecke der Medianbinde durch die Rippen deutlicher getrennt, 


. HA. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 143 


das Blau im Saumfelde der Hinterflügel ist stark reduziert und die 
Flecke daselbst sind größer und, wie schon gesagt gelblich, die 
beiden vorderen derselben sind zusammengeflossen, die Spitze des 
Abdomens ist schwarz, das schwarze Basalfeld des Hinterflügels 
ist, längs der Mediana gemessen, 6 mm lang. Ob diese Abwei- 
chungen sexuell sind, kann ich nach dem vorliegenden Material 
nicht sicher entscheiden ; da aber die Art auf Formosa als besondere 
Lokalvarietät auftritt, so dürfte die mit gelb gezeichneten Hinter- 
flügeln versehene Aberration von Formosa verschieden von der 
ähnlichen indischen Aberration (= magnifica) sein und daher 
einen neuen Namen verdienen (ab. postlutea m.), während der 
Name magnifica der indischen Form reserviert werden muß. Die 
Type hat 33, die Cotype 31 mm lange Vorderflügel. — Von 


Eterusia aedea L. var. formosana Jord. 

liegen 5 d& vor, die von Kosempo X. 1911, Shisa V.—VI. 
1911, Polisha XI. 1908 und Alikang XI. 1909 stammen und eine 
Flügellänge von 29—35 mm haben, in Färbung und Zeichnung da- 
gegen unter sich nicht nennenswert variieren, bloß die Blaufärbung 
des Saumfeldes derHinterflügel ist beiden einzelnenExemplaren nicht 
gleich deutlich, sondern scheint, nach diesem Material zu urteilen, 
bei den größten Individuen am stärksten entwickelt zu sein. — 
(Die Form edocla Doubl. wird in ‚Seitz‘ an einer Stelle als ‚‚ab.‘“, 
an anderer als ‚subspec.‘‘ von aedea bezeichnet.) 


Eterusia formosibia Strand n. n. (formosana Wilem. nec Jord.) 
cum ab. obseurascens Strand n. ab. 

Je ein 2 von Kosempo X. 1911 und Polisha 1909, 1 & von Chip 
Chip I. 1909 und 2 von Polisha. 

Die Art ist von Wileman in Entomol. 43, p. 179 (1910) unter 
dem Namen Heierusia formosana beschrieben worden, da aber dieser 
Name schon von Jordan in Seitz für eine ‚‚Subspecies‘ von aedea 
vergeben worden war, so muß Wilemans Art einen neuen Namen 
bekommen. 

Die vorliegenden Exemplare variieren recht beträchtlich. 
Zwei $& (von Chip Chip und Polisha) stimmen mit der Original- 
beschreibung überein, daß die zwei sublimbalen gelben Flecke der 
Hinterflügel ganz klein und verloschen sind, und daß der große 
(3x2.8 mm) gelbe Fleck am Ende der Zelle durch eine hinten nur 
fast linienschmale, vorn leicht erweiterte schwarze Binde von dem 
gelben Diskalfeld getrennt wird, wäre zu erwähnen. Vorderflügel- 
länge 27—29 mm. Hinterleib gelb, jederseits zwei Längsreihen 
schwarzer Punktflecke, das basale Dorsalsegment blau, die folgenden 
4 oder 5 mit schwarzer, fast linienschmaler Hinterrandbinde, die 
Spitze des Hinterleibes schwarz. 

Das zweite & von Polisha hat reduzierte gelbe Zeichnungen, 
die außerdem noch blasser, mehr weißlich sind, und zwar ist im 
Vorderflügel der Zellfleck zu einem kleinen graulichen Wisch 
zusammengeschrumpft und auch der Fleck unter der Zelle ist kleiner 


3. Heit 


144 .  Embrik Strand: 


als bei der /. $r., dagegen ist der Fleck am Ende der Zelle ünver- 
ändert. Im Hinterflügel ist das gelbe Medianfeld von außen, 
innen und vorn durch die schwarze Färbung eingeengt. und außer- 
dem wird es durch schwarze Rippen durchschnitten und durch 
spärliche schwärzliche Bestäubung verdunkelt. Auch der Hinter- 
rand. ist, wenn auch schmal, schwarz. Vorderflügellänge 29,mm. 
Nenne diese ab. obscurascens m. | 


Das 2 von Polisha gehört jedenfalls der f. fr. an. Außer den 
zwei von Wileman angegebenen Unterschieden vom g weicht es nöch 
dadurch ab, daß der gelbe Subdorsalfleck der Vorderflügel bis 
hinter die Dorsalrippe, also fast bis zum Hinterrande sich erstreckt; 
während er bei den Sg an der Vorderseite dieser Rippe Halt macht 
und also vom Hinterrande weiter entfernt bleibt. Alle gelben 
Flecke sind ein wenig größer als bei den dd. Vorderflügellänge 
36 mm. Von dem & weicht das ® natürlich auch durch 
die Färbung des Hinterleibes, in ähnlicher Weise wie bei Ei. 
tricolor Hope ab. 


Das @ von Kosempo wird das @ zu dem oben als ab. obscu= 
vascens beschriebenen & sein. Hier ist jedoch im Vorderflügel der 
vordere der beiden medianen Flecke weniger reduziert und zwar 
fast so groß wie der dahinter liegende Fleck, der jedoch, ebenso 
wie bei allen SS die Dorsalrippe nicht überschreitet. Auch das 
gelbe Diskalfeld der Hinterflügel ist weniger reduziert und außer- 
dem regelmäßiger und schärfer begrenzt als beim 3, dennoch fällt 
diese Form, mit der Hauptform verglichen, durch die bedeutendere 
Breite des dunklen Apikal- bezw. Saumfeldes sehr auf, denn letzteres 
ist im Dorsalfelde 4—5 mm breit, während sein Innenrand in der 
Zelle von der Flügelspitze um 13, von dem Diskozellularfleck um 
4 mm entfernt ist. Vorderflügellänge 30 mm. 


Die Art ist jedenfalls, wie schon vön ihrem Autor hervor- 
gehoben, mit Ei. tricolor Hope nahe verwandt, und wenn mir.nur 
ein Unikum vorgelegen hätte, so hätte ich die Form wahrscheinlich 
für eine Aberration von Zricolor gehalten; diese, 5 Exemplare 
machen aber, trotzdem sie unter sich etwas varlieren, einen von 
tricolor so abweichenden Eindruck, daß die Artselbständigkeit mir 
wahrscheinlich zu sein scheint. Dabei betrachte ich als die typische 
Form von Zricolor die, welche in der Originalkennzeichnung, in 
Trans. Linn. Soc. London 18, t. 31, f. 4 (1841) abgebildet ist, 
während das, was in „Seitz“ als ‚Zricolor“ gilt, mir etwas frag- 
lich vorkommt. 


Wie man Eierusia trimacula Möschl. (in Stett. Entom. Zeit. 
1872, p. 342—8) als einfaches Synonym zu Et. tricolor Hope stellen 
kann, verstehe ich nicht, d. h. wenn man dabei überhaupt die 
Originalbeschreibung von irimacula berücksichtigt, worin es u. a. 
heißt: ‚Thorax und Hinterleib schwarz, letzterer metallisch blau 
schimmernd, Schulterdecken ockergelb“, was doch nicht auf 
Iricolor paßt. 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 145 


Eterusia pulchella Kollar var. leptalinoides Strand n. var. 

Ein d von Polisha IV. 1910, je ein 2 von Kosempo XI. 1908, 
Hoozan I. 1910 und Chip Chip II. 1907—09. 

Das $ spannt 33 mm bei 16.5 mm Vorderflügellänge, die 29 
bezw. 39—43 und 19.5—22 mm. Die männliche Form steht 
leptalina Koll. nahe; ob die vorliegende Form auf Formosa als 
Aberration oder Varietät auftritt, läßt sich nach diesem Material 
leider nicht sicher entscheiden. Die 99 zeichnen sich durch die in 
Basal- wie Apikalhälfte verbreitete schwarze Färbung aus, die 
aber durch die gelben Rippen und einer 2—3 mm breiten, schrägen 
Medianquerbinde aufgeteilt wird; außerdem ist das Kostalfeld 
gelb. Die Hinterflügel sind im Grunde zwar sehr blaß, aber doch 
mehr gelblich als weißlich, mit den zwei schwarzen Postmedian- 
flecken (in den Feldern 2 und 3; ein dritter Fleck, der eher ein 
Punkt ist, findet sich im Felde 4) scharf markiert, während schwärz- 
liche Apikalbestäubung nur angedeutet ist. Am Ende der Zelle 
der Vorderflügel ein runder gelber Fleck, der ganz oder teilweise 
isoliert, bezw. von der schwarzen Färbung eingefaßt ist. Die 
Hinterflügel sind am Ende ein wenig spitzer, der Saum mehr gerade, 
der Analwinkel mehr vorstehend als bei der indischen Hauptform, 
dadurch der var. major Jord. aus Tonkin sich nähernd. Beim 
d ist im Vorderflügel die gelbe Ouerbinde nur wenig breiter als 
die Längsbinde, von der Spitze dieser um reichlich ihre Breite 
entfernt und in zwei Flecke aufgelöst ; im Hinterflügel ist am Ende 
der Zelle ein gelber Fleck, der aber (durch die Mediana) mit dem 
gelben Medianfeld linienschmal verbunden ist. Die weibliche 
Type ist das kleinste Exemplar. 


Gen. Erasmiphleboheeta Strand n. g. 

Die hierzu gehörige Art wurde als Erasmia beschrieben, sie 
stimmt aber im Geäder ganz mit Phlebohecta Hamps. überein, 
weicht aber durch ihre ganzes Äußere so von Phlebohecta ab, daß sie 
auch bei der Gattung nicht bleiben kann. Die bedeutende Größe und 
der Zeichnungstypus erinnert zwar an Erasmia Pulchella Hope, 
aber außer durch das Geäder ist abweichend, daß die Hinterflügel 
unserer neuen Gattung spitzer sind und mit mehr geradem Saum, 
während umgekehrt im Vorderflügel der Saum mehr gewölbt 
erscheint, Abdomen überragt bei beiden Geschlechtern den Anal- 
winkel. 


Erasmiphleboheeta pieturata Wilem. 

Je ein 2 von Polisha II. 1909 und Chip Chip I. 1909, ein $ 
von Chip Chip II. 1909. 

In der Originalbeschreibung (in Entomol. 43, p. 139 119101) . 
ist ein Druckfehler: In der ersten Zeile muß es heißen ‚„basal and 
outer thirds blackish‘“ statt ‚‚basal two outer thirds blackish‘. 
Das & spannt 55 mm bei 27 mm Vorderflügellänge und 19 mm 
Körperlänge. Über den Körper sagt Wileman nichts; er ist blau- 
schwarz, stellenweise grünlich oder violettlich schimmernd, Ab- 

Archiv für Ne nrihe 
1916. A. 3. 10 3. Helt 


4146 ınbrik Hipand: 


domen mit weißlicher Bauchseite und weißlichem Hinterrand der 
Rückensegmente, die Patagia weiß, Halskragen schmal graulich, 
Stirn und Schläfen weißlich., Von den drei Binden im Basalfelde 
der Vorderflügel ist die gelbe breiter und schärfer markiert als die 
zwei blauen. — Das von Wileman nicht gekannte Q ist ein wenig 
größer (Flügelspannung 57—58 mm), das weißliche Medianfeld der 
Vorderflügel ist ein wenig schmäler (in der vorderen Hälfte 4—5, 
in der hinteren 5—6 mm breit) und im Hinterflügel ist am Ende 
der Zelle ein weißlicher Fleck, der nach innen zu allerdings nur 
unvollständig durch eine schwärzliche Binde abgetrennt ist, während 
er beim $ ganz mit der hellen Färbung des Mittel- und Basalfeldes 
zusammenfließt; letztere ist in beiden Flügeln nicht rein weiß, 
sondern leicht gelblich getönt. Die Stirn. ist schwarz. 


Gen. Chaleosia Hb. 
Chaleosia adalifa Doubl. var. fuliginosa WIk. 

Ein & von Fuhosho VIII. 1909. 

Von der Abbildung (7a) in Seitz’ Groß-Schmetterlinge, Bd. X, 
ebenso wie von der Originalbeschreibung abweichend durch das 
Fehlen gelber Färbung im Dorsalfelde der Hinterflügel; im Vorder- 
flügel ist die Medianfleckenbinde deutlicher als an fig. cit., indem 
ihre Flecke etwas größer und weiß sind, dagegen ist von den Sub- 
limbalflecken im Vorderflügel fast garnichts erkennbar, ebenso 
‚wenig wie von den entsprechenden Flecken der Hinterflügel. Die 
diskalen und subdiskalen Flecke der Hinterflügel sind ganz ver- 
loschen, nur noch erkennbar. Hinterleibsrücken stark blau gefärbt. 
Halskragen mit einer schmalen roten Binde; Thorax hat überhaupt 
nicht ‚two red bands in front‘, wie es in Walkers Beschreibung 
heißt. Flügelspannung 55 mm, Vorderflügellänge 29 mm. 

Will man diese Form besonders benennen, so möge sie ab. 
fuhoshonis m. heißen. 


Chalcosia nympha Mr. var. peraffinis Strand n. var. | 

Ein $ von Chip Chip II. 1909 ist als Ch. suffusa var. thaivana 
Jord. bestimmt gewesen, es muß aber zu nympha gehören, denn 
die Unterseite der Hinterflügel hat in der Zelle gar keinen Fleck 
und die Oberseite der Vorderflügel trägt im Kostalfelde einen roten 
Längsstreifen im basalen Drittel. Von Paviei Pouj. jedoch ab- 
weichend durch größere schwarze Flecke in und hinter der Zelle 
der Vorderflügel, indem der Zellfleck 8 mm lang ist und die ganze 
Breite der Zelle einnimmt, der folgende Dorsalfleck ist 4.5 mm lang 
und 2 mm breit, der dahinter gelegene ist 6 mm lang und 2.5 mm 
breit, alle drei sich ganz oder fast ganz berührend; das innerhalb 
bezw. hinter diesen Flecken gelegene Feld ist spärlich grau bestäubt, 
wodurch das von der weißlichen Grundfarbe gebildete Submedian- 
feld noch mehr den Charakter einer Ouerbinde annimmt. Die 
weißlichen Subapikalflecke der Vorderflügel sind größer als an der 
Figur von Paviei in Seitz und unten so deutlich getrennt wie oben 
(gegen d. Originalfig. in: Le Naturaliste 13 (1891) p. 143). — Von der 


H. Sauter’s Formosa- Ausbeute. 147 


Hauptform von nympha durch u. a. kleinere weißliche „Subapikal- 
flecke der Vorderflügel abweichend. Flügelspannung 55, Vorder- 
tlügellänge 30 mm. 


Chaleosia auxo L. var. diana Butl. 

4 dd von Polisha XII. 1908, I. 1909, IV. 1910 und eins von 
Tainan, 3 22 von Polisha XII. 1908, va. 1908, IV. 1910 sowie 
eins von Chip Chip XII. 
sehr klein: Flügelspannung 95, SF yorderiieciliure 18, Körperlänge 
12, Fühlerlänge 9.5 mm; das größte $ Exemplar (von Polisha 
XII. 08) mißt bezw. 42, 22.5 5, 16.5 5 und ca. 11 mm. Das größe 9 
spannt 46, das kleinste 43 mm. Nennenswerte Farbenänderungen 
gibt es dabei nicht. 


Gen. Erasmia Hope 
Erasmia pulchella Hope var. Hobsoni Butl. und ab. eyanea Jord. 

Von der Varietät Hobsoni liegen mir 11 dd vor, die mit Aus- 
nahme eines Exemplares von Anping VII. 1911 von Polisha stammen 
und im Oktober und im November gefangen wurden. Sie weichen 
unter sich und ebenso von den Weibchen wenig ab. Bei zwei 
Exemplaren ist Andeutung einer Verbindung zwischen den beiden 
Subapikaltilecken im Vorderflügel vorhanden; wären diese Flecke 
deutlich verbunden bezw. zusammengeflossen, was wahrschein- 
lich mitunter vorkommen wird, so wäre die Form als eine be- 
nennenswerte Aberration zu betrachten (event. ab. eonjuneta m.). 
Die Flügelspannung variiert zwischen 67 und 72, die Vorderflügel- 
länge zwischen 34 und 36 mm. Ein Exemplar (von Polisha X. 
1908) bildet den Übergang zu cyanea Jord., die gewiß nur Aber- 
ration sein wird. 

An QQliegen 7 Hobsont vor, die von Polisha, X. 1908, I. 1909, 
Chip Chip XII. u. VII. 1909 und Kosempo I. 1910 stammen. 
Sie spannen zwischen 71 und 76 mm bei 36—37.5 mm Vorder- 
flügellänge. Sie weichen, ebenso wie die $&, unter sich nur unbe- 
deutend ab. 

Zu ab. cyanea Jord. slalle ich je zwei d& von Chip Chip XI. 
1909 und Polisha X. 1908. Die helleren Zeichnungen des Hinter- 
tlügels sind aber nicht weiß, sondern gelblich, mögen aber etwas 
variieren. Flügelspannung 70—73 mm. 

Erasmia sanguiflua Drury 
Ein & von Chip Chip, zwei 22 von Polisha X.—XI. 1909. 


Gen. Histia Hb. 


Histia rhodope Cr. 
Zwei SS von Kosempo 7. IX. 1909, X. 1911 und eins von 
Tainan. 
Gen. Pidorus WIk. 4 
Pidorus glaucopis Drury cum var. atratus Butl. 
Zur Hauptform ein @ von Fuhosho VIII. 1909, zur Varietät 
atratus ein @ von Alikang IX. 1909 und je ein $ von Alikang X. 


10* 3. Heit 


148 Embrik Strand: 


1909, Fuhosho 7. VIII. 1909 und Kosempo VII. 1909. Die Vorder- 
flügellänge beträgt bei der Varietät: $ 26—27, 2 29 mm. 
Pidorus leno Swh. 

Ein @ von Kosempo 7. VII. 1911. 


Fam. DREPANIDAE. 
Gen. Auzata WIk. 


Auzata mieronioides Strand n. sp. 

Ein @ von Kosempo I. 1910. 

Das Tierchen stimmt generisch mit Auzata W]lk. überein, 
abgesehen davon, daß weder Vorder- noch Hinterflügel an der 
Rippe 3 geeckt sind. Bekanntermaßen ist aber diese Ecke nicht 
bei allen der zur Gattung Auzata gestellten Arten deutlich vor- 
handen; bei der sonstigen generischen Übereinstimmung wären 
diese Arten höchstens als besondere Untergattung abzutrennen 
(Auzatella m.). 

Weiß; beide Flügel mit drei schrägverlaufenden, olivenbraun- 
gelblichen, ganz geraden oder fast ganz geraden, feinen Linien, von 
denen die mittlere die dicksteist, jedoch, ebenso wie die anderen, im 
Kostalfelde schmäler und ziemlich verwischt erscheint. Die pro- 
ximale Linie fängt im Vorderflügel auf dem Hinterrande in 3.5 mm 
Entfernung von der Flügelwurzel an und zieht nach vorn und außen, 
die hintere Ecke der Zelle tangierend, bis zur Rippe 7, daselbst 
etwa 5.5 mm von der Flügelspitze entfernt ; ob sie bei ganz frischen 
Exemplaren bis zum Vorderrande erkennbar wäre, muß dahin- 
gestellt bleiben, während sie auf dem Hinterflügel bis zum Hinter- 
rande, daselbst in 3 mm Entfernung von der Flügelwurzel, sich 
fortsetzt. Die Mittellinie fängt auf dem Hinterrande der Vorder- 
flügel in 2.5 mm Entfernung von der proximalen Linie an, erstreckt 
sich nach vorn subparallel (nach vorn leicht konvergierend) zu 
dieser bis zum oder fast zum Vorderrande, daselbst um ca. 2 mm 
von der Flügelspitze entfernt, und erstreckt sich nach hinten, bei 
der gleichen Deutlichkeit, bis zum Hinterrande der Hinterflügel, 
daselbst um 3 mm von der proximalen Linie entfernt. Die distale 
Linie ist die am wenigsten deutliche, ist auf dem Hinterrand der 
Vorderflügel um 2 mm von der Mittellinie entfernt, konvergiert 
nach vorn leicht mit dieser und endet, sich fleckförmig erweiternd, 
auf dem Vorderrande in der Mitte zwischen Flügelspitze und Me- 
dianlinie, während sie den Hinterrand der Hinterflügel dicht 
innerhalb des Analwinkels erreicht. In der Mitte zwischen dieser 
distalen Linie und dem Saume läßt sich in beiden Flügeln, aber 
am deutlichsten im Hinterflügel, Andeutung einer vierten Linie 
erkennen, die im Gegensatze zu den anderen etwas wellig verläuft 
und im Vorderflügel nur durch wenige, nur unter der Lupe erkenn- 
bare Schuppen gebildet wird. Ferner ist der Vorderrand der Vorder- 
flügel gelblich. An der Unterseite schimmert die mittlere der drei 
Linien der Oberseite durch; sonst zeigt die Unterseite der Vorder- 
flügel einen schwachen graubräunlichen Anflug, der am Vorder- 


) 


H. Sauter’s Formosa- Ausbeute. 149 


rande ins Gelbliche übergeht. Kopf, Palpen und Basis der Fühler 
dunkelbraun, letztere sonst braungelblich. Beine ockergelblich 
gefärbt. 

Flügelspannung 26, Vorderflügellänge 14, Körperlänge 
8=9: mm: 

Gen. Auzatellodes Strand n. g. 

Charakteristisch u. a. durch fast ganz schuppenlose Flügel. 
Proboscis vorhanden, wenn auch klein. Frenulum nicht erkennbar, 
aber allerdings ist das Exemplar nicht tadellos erhalten. Antennen 
ziemlich lang bipectinat. Mittel- und Hintertibien nur mit End- 
sporen versehen, die kurz sind. Im Vorderflügel keine Areola, 
10+11 gestielt, 9+8 ebenfalls gestielt und zwar 8 in die Flügel- 
spitze oder kaum vor dieser, die sehr kurze 9 aber in den Vorder- 
rand auslaufend, 7 aus dem Stiel von 8-++9 entspringend und zwar 
etwa doppelt so weit von der Flügelspitze wie von der Zelle entfernt, 
auch 6 aus dem Stiel von 8+9 (also in der Tat 6+7+8-++-9 gestielt), 
und zwar in der Mitte zwischen der Zelle und dem Ursprung von 
7 entspringend, Diskozellulare gewinkelt, eine rippenähnliche 
Teilungsfalte in die Zelle hineinsendend, 4 aus der Ecke, 5 von 
dieser entfernt, 2 wenig außerhalb der Mitte der Zelle entspringend, 
3 in der Mitte zwischen 2 und 4. Im Hinterflügel anastomosiert 8 
eine Strecke weit mit 7 und zwar weiter als z. B. bei Macrauzata 
fenestraria, die sonst das gleiche Hinterflügelgeäder hat, abgesehen 
davon, daß hier nur eine Dorsalrippe erkennbar ist, während Macrau- 
zata deren 2 hat. Flügelschnitt wie bei Auzata (semipavonaria), 
jedoch ist die Ecke an der Rippe 3 der Hinterilügel bei meinem 
Exemplar mehr abgerundet, während umgekehrt der Analwinkel 
stärker als bei Auzata hervortritt. — Type: 


Auzatellodes desquamata Strand n. sp. 

Ein & von Kosempo IX. 1911. 

Weiß, die schuppenlose Flügelmembran stark irisierend, im 
Kostalfelde sowie längs der Rippen ist eine feine, spärliche, weiße 
Beschuppung erkennbar; vereinzelte weiße Fransenschuppenhaare 
deuten darauf, daß Fransen bei tadellos erhaltenen Exemplaren 
vorhanden sein dürften. Unter dem Mikroskop erscheint übrigens 
die Flügelmembran ganz spärlich mit kurzen feinen Härchen 
bewachsen, was unten am deutlichsten ist. — Der Körper und wahr- 
scheinlich auch alle Extremitäten weiß beschuppt, die Kammzähne 
der Fühler hell braungraulich. 

Flügelspannung 22, Vorderilügellänge 11.5, Körperlänge 
6 mm. 


Fam. GELECHIIDAE. 


Gen. Homaloxestis Meyr. 


Homaloxestis cholopis Meyr. 
Ein @2 von Kankau (Koshun) V. 1912. 
Spezifische Beschreibung. Vorderflügel einfarbig braun- 


3. Heft 


150 Embrik Strand: 


schwarz mit schwachem violettlichem Anflug und Andeutung gelb- 
lichen Schimmers, doch so schwach, daß der Gesamteindruck der 
Vorderflügel matt schwarz oder schwärzlich bleibt, bei besonders 
frischen Exemplaren wohl mitunter fast rein schwarz. Die Basal- 
hälfte der Fransen wie die Flügelfläche, die größere Endhälfte ein 
klein wenig heller. Die Hinterflügel und ihre Fransen schiefergrau, 
letztere mit Andeutung einer Teilungslinie, die das basale Viertel 
der Fransen abtrennt. Unterseite beider Flügel wie die Hinter- 
flügel oben, jedoch, insbesondere die Vorderfilügel, ein wenig mehr 
bräunlich. Oberseite von Kopf und Thorax wie die Vorderflügel 
oben, Abdomen ein wenig dunkler als die Oberseite der Hinter- 
flügel. Brust und Beine wie die Unterseite der Vorderflügel, jedoch 
die Metatarsen und Tarsen heller, mehr gelblich, das Ende der 
Tibien vielleicht ein wenig dunkler. Gesicht, Antennen und Palpen 
gelblichweiß, letztere jedoch an der Basis dunkler. — Flügelspan- 
nung 13, Vorderflügellänge 6.5, Körperlänge 5 mm, die Fühler 
mindestens 5 mm lang, die hinteren Tibien 3, die hinteren Meta- 
tarsen + Tarsen 2.5 mm lang. 

Generische Beschreibung. Proboscis kräftig entwickelt. 
Frenulum deutlich (scheint nur aus 2 Borsten zu bestehen). Palpen 
lang, aufgerichtet; das zweite Glied bis ins Niveau des Scheitels 
reichend, dicht anliegend beschuppt, diese Beschuppung ist vorn 
(unten) nicht gefurcht, leicht komprimiert, im Profil etwa ellipsen- 
förmig, jedoch nach vorn leicht konvex gekrümmt und 3—4 mal 
so lang wie in der Mitte breit erscheinend; das dritte Glied dünn, 
priemenförmig, am Ende fein zugespitzt endend, ganz schwach 
nach vorn konvex gebogen, dünn und anliegend beschuppt, fast 
nackt erscheinend, etwa so lang wie das zweite Glied. Maxillar- 
palpen kann ich nicht entdecken. Stirn breit, flach, anliegend 
beschuppt. Auch der Scheitel anliegend beschuppt. Die fein 
fadenförmigen, in der Basalhälfte einfachen, in der Endhälfte mit 
etwas eckig vortretenden Gliedern versehenen Fühler dürften etwa 
die Flügellänge erreichen (der einzige vorhandene scheint die Spitze 
verloren zu haben!); das Basalglied fast unmerklich gekrümmt und 
leicht kolbenförmig verdickt. Beschuppung von Thorax- und Ab- 
dominalrücken anliegend. Hinterbeine lang und ziemlich kräftig 
(die übrigen fehlen!), die Tibien mit 4 Sporen, von denen die inneren 
doppelt so lang wie die äußeren sind, am Ende der Tibien oben einige 
längere Schuppenhärchen, sonst sind die (III.!) Beine glatt und 
anliegend beschuppt und nicht behaart. — Im Vorderflügel ist die 
Zelle reichlich so lang wie der halbe Flügel, am Ende abgestumpft 
mit gerundeten Ecken. Die Rippen auffallend deutlich hervor- 
tretend, weil (unten!) stark erhöht; 2, 3, 4 und 5 unter sich gleich 
weit entfernt und subparallel verlaufend, nur 2 basalwärts etwas 
gebogen; 6 parallel zu 5 und von dieser doppelt so weit wie 5 von 4 
entfernt; 7+8-+-9 gestielt und dieser Stiel ist von 6 fast so weit 
wie 6 von 5 entfernt, 7 und 8 kürzer als ihr Stiel, 7 in die Flügel- 
spitze, also 8 in den Vorderrand und zwar daselbst weiter von 7 


PD 


| H. Sauter’s Formosa- Ausbeute, 151 
als von 9 entfernt, 9 entspringt etwa in der Mitte zwischen der 
Zelle und der Basis von 7+8 und verläuft parallel zu 8 und fast 
parallel zu 10, diese aus dem Vorderrande der Zelle, von der Ecke 
ziemlich weit entfernt, 11 aus der Mitte des Vorderrandes der Zelle. 
Im Hinterflügel entspringt 2 ziemlich weit innerhalb der Ecke und 
ist fast unmerklich gekrümmt, 3+4 gestielt aus der Ecke, 5 kurz 
„vor der Ecke und zwar parallel zu 4 verlaufend in mindestens 
doppelt so großer Entfernung. von 6 wie von 4, 6+7 gestielt, 8 
kräftig und etwa im letzten Viertel des Vorderrandes ausmündend. 
— Die längsten Fransen sind etwa halb so lang wie die betreffenden 
Flügel breit sind. Flügelschnitt wie bei Gelechia Z.; die Hinter- 
flügelspitze wie bei den daselbst etwas abgestumpften Gelechia- 
Arten. 

Das Geäder der Vorderflügel stimmt recht gut mit demjenigen 
von Amphisbatis Z. (cir. Fig. 189 in Spulers „Sogenannt. Klein- 
schmetterlinge‘“, p. 441), aber das Hinterflügelgeäder ist durch das 
Verhalten der Rippen 5—7 wesentlich verschieden. Am nächsten 
ist die Gattung mit Lecithocera H.-Sch. verwandt; auch die Art 
hat die größte Ähnlichkeit mit der typischen Art von Lecithocera, 
luticornella Z. (nach Beschreibungen und Abbildung zu urteilen). 
Von Lecithocera ist Homaloxestis jedoch leicht dadurch zu unter- 
scheiden, daß die Rippen 2 und 3 der Vorderflügel nicht gestielt 
sind. Freilich geben weder Heinemann noch Spuler an, daß diese 
Rippen bei Lecithocera gestielt sind, im Gegenteil, es heißt bei 
Heinemann: ‚Auf den Vdfl. entspringen Ast 2 und 3 dicht bei ein- 
ander‘, also doch getrennt, und Spuler gibt an: ‚IV, u. IV, gegen 
d. IRschwach konvex‘, also jedenfalls keine ausdrückliche Angabe, 
daß eine Stielung hier vorhanden ist. Herrich-Schäffer, der Vater 
der Gattung Lecithocera, hat aber sowohl in Wort als Bild aus- 
drücklich angegeben, daß 2 und 3 der Vorderflügel gestielt sind, 
und daß auch Meyrick die Gattung so auffaßt, geht daraus hervor, 
daß die 3 Lecithocera-Arten, die er aus Sauters Ausbeute ver- 
öffentlicht hat (in: Supplementa Entomol. No. 3, p. 50 (19141) 
und deren von ihm bestimmten Exemplare mir vorliegen, die Rippen 
2 und 3 der Vorderilügel ausgeprägt gestielt haben. Trotzdem die 
typische Art von Lecithocera mir leider nicht vorliegt, so daß ich 
nachprüfen kann, glaube ich unter diesen Umständen mit Sicher- 
heit annehmen zu können, daß die gedachte Stielung bei Lecithocera 
vorhanden ist und deshalb eine Vereinigung mit vorliegender 
Gattung ausgeschlossen sein muß. 

Die obige eingehende Beschreibung der Gattung und Art 
dürfte auch deswegen nützlich sein, weil die Originalbeschreibung 
von Homaloxestis in einer schwer zugänglichen Zeitschrift, nämlich 
Journ. Bombay Nat. Hist. Soc. 20, p. 440 (1910) sich findet. Die 
Richtigkeit der Bestimmung habe ich durch Vergleich mit 
zwei von Meyrick bestimmten, allerdings schlecht erhaltenen, 
aber von derselben Lokalität stammenden Exemplaren bestätigt 
geiunden. 


3. Heft 


152 Dr. F. Ris: 


Fam. OECOPHORIDAE. 
Gen. Cryptolechia Z. 
Cryptolechia coriata Meyr. 
Ein nicht tadelloses $ von Suisharyo 11. 1912, woher auch 
Meyricks Type, mit dem ich mein Exemplar verglichen habe, war. 


Fam. HELIODINIDAE. 
Gen. Oedematopoda Z. 
Oedematopoda butalistis Strand n. sp. 

Ein 2 von Taihorin VI. 1911. 

Beide Flügel rot, jedenfalls die hinteren mit etwas goldigem 
Schimmer, alle Fransen, auch die des Vorderrandes schwarz. 
Unten sind beide Flügel an der Spitze geschwärzt, sonst wie oben. 
Der Körper oben schwarz mit schwachem bläulichen Schimmer 
und am Hinterrande fein goldrot gerandeten Hinterleibssegmenten, 
der Thoraxrücken dürfte jedenfalls teilweise rot gewesen sein, ist 
aber leider nicht gut erhalten. Die Bauchsegmente des Hinterleibes 
sind graubräunlich, ihre Hinterränder hellgraulich; Brust und 
Thoraxseiten blauschwarz. Beine graubraun mit schwachem grün- 
lichen Schimmer und Andeutung dunklerer Ringe am Ende der 
Tarsenglieder. Halskragen unten und an den Seiten weißlich. Das 
Gesicht dürfte wenigstens teilweise rötlich sein. Palpen grau. Die 
Antennen und ihre Mähneschwarz, das Basalglied jedoch untenheller. 

Flügelspannung 15 mm. Vorderflügellänge 7.5, Körperlänge 
67mm. 

Vorderflügel am Ende von beiden Seiten schräggeschnitten 
und daher ziemlich spitz endend, etwa wie bei oder noch mehr als bei 
Oed. Leechi Walshm. (cfr. Trans. Ent. Soc. London 1889, t. 6, f. 9). 
Die Mähne der Antennen wie bei Oed. clerodendronella Staint. 
(cf. f. 7, 1. c.), jedoch erstreckt sie sich wahrscheinlich weiter 
apikalwärts, was an dem Exemplar, dessen Fühlerspitzen kaum 
intakt sind, nicht genau zu erkennen ist. Die Beborstung der Hinter- 
beine ist verhältnismäßig spärlich, etwa wie bei Oed. Leechi Walshm. 
Das Endglied der Palpen ist reichlich so lang wie das Mittelglied. 


Über drei Arten 
Erpetogomphus (Odonata). 


Von 


Dr. F. Ris, Rheinau. 
(Mit 6 Figuren). 


Die Bearbeitung der Odonaten von Mexiko und Zentral- 
Amerika durch P. P. Calvert für die „Biologia Centrali Americana“ 
bedingt, daß die Fauna dieser Zone zu den am besten bekannten 
der Welt gehört. Eine kleine und im übrigen zusammenhanglose 


Über drei Arten Erpetogomphus (Odonata). 153 


Ergänzung findet unter diesen Umständen leicht ihren Platz 
und damit ihre Existenzberechtigung. 

1. Erpetogomphus boa. Der Status dieser Art ist bisher nicht 
genügend aufgeklärt. Die Beschreibung ist von 1859 (Selys, Addit. 
Synops. Gomph. p. 11); sie erwähnt $ u. Q von Vera Cruz, Mexiko, 
durch Salle, ist wenig ausführlich ; wir entnehmen ihr den folgenden 
Satz: „S appendices sup£rieurs renfles & la base, avec une dent 
mousse superieure au bout du renflement; leur pointe arrondie, 
legerement flechie en dedans, velue. Appendice inferieur pas 
tout & fait divise, & branches un peu distantes, atteignant les 
deux tiers des superieurs“. Hagen hat die Art nicht gesehen, 
seine Beschreibung ist ein Auszug der Selys’schen (Syn. Neur. 
N.-Amer. p. 100—1861). Calvert ist sie ebenfalls unbekannt; im 
Haupttext (Biol. C. A. Neur. p. 165—1905) wird vermutet, daß das 
®© der Originalbeschreibung mit dem & nicht zusammen gehört, 
wegen der als gelb mit äußerer schwarzer Linie angegebenen Tibien 
(braun beim &), daß es vielmehr crotalinus zuzuteilen sei. Im 
Nachtrag (ibid. p. 399 u. tab. 10, Fig. 53, 54—1907) wird eine 
Abbildung der Appendices des $ nach dem typischen Exemplar 
gebracht; nach dieser Zeichnung fehlen die Enden beider oberen 
Appendices ungefähr zur Hälfte; es wird vermutet, daß boa keine 
besondere Art und von elaßs kaum verschieden sei. 

Ich untersuchte vor längerer Zeit aus dem Museum in Hamburg 
ein älteres &, das von elaps verschieden ist und der Beschreibung 
von boa soweit entspricht, daß die Identität recht wahrscheinlich 
wird. Die Herkunft ist leider unsicher; die Etikette lautet ‚Agua 
caliente‘ ohne weitere Angabe, womit nichts genaues bezeichnet ist. 
Die Erhaltung ist mittelmäßig; es fehlt das Ende des Appendix 
inferior (nach der zitierten Figur etwa das distale Viertel). 

Lippen, Gesicht, Stirn und Occipitalplatte trüb hellgrünlich, 
nur eine etwas verdunkelte Zone über die Ocellen und Fühlerbasen. 
Thorax trüb gelblichgrün. Als einzige Zeichnung erscheint eine 
breite, licht rötlichbraune, medianwärts etwas diffus begrenzte 
Binde vorne an der Schulternaht, jederseits fast die halbe Breite 
des Mesepisternum bedeckend (weitere Zeichnungselemente könnten 
durch Zersetzung verloren sein). Femora grünlichbraun, distal- 
wärts allmählich verdunkelt; Tibien und Tarsen schwarzbraun. 
Abdomensegmente 3—6 sehr schlank, 7—10 ziemlich stark 
spindelförmig erweitert ; deutliche, aber schmale Blätter am Seiten- 
rand von 8—9. Sgm. 1—2 trüb bräunlichgelb; 4—6 braun mit 
sehr großem braungelbem Dorsalfleck, der im terminalen Drittel 
allmählich zugespitzt fast das Ende erreicht, vorne zusammenhängt 
mit einem schmalen gelblichbraunen Seitenstreif, der um etwa 
0,5 mm vom Rand des Tergits entfernt bleibt und durch die fein 
schwärzliche Querkante unterbrochen ist; 7 die basale Hälfte 
gelblich, die terminale rötlichbraun, die helle Farbe an den Seiten 
weiter nach hinten reichend; 8—10 rotbraun, die erweiterten 
Seitenränder von 8—9 schwärzlich. 


3. Het 


154 Dr. F. Ris: 


Appendices gelblich- 
braun (Fig. 1); wirwürden 
allerdings eher von einer 
abrupten Verschmälerung 
etwas distal von der Mitte 
in der Seiten- Ansicht 
sprechen, als von einem 
„stumpfen Zahn der dor- 
salen Kante‘ wie die Ori- 
ginalbeschreibung; doch 
scheint diese gleichwohl 
anwendbar. — Genitalien 
am '2. Sem. Fi 2a: 
besonders auffallend sind 
B die sehr tief in zwei schmale konver- 
gent gekrümmte Äste gespaltenen 
Hamuli anteriores. 

Flügel hyalin; sehr lichte und 
diffuse gelbe Spur in sc und cu der 
beiden Flügel; Pterostigma groß, dunkel 
rotbraun. 

Abd. 39, Hl. 82, Pt: Am 


2. Erpetogomphus Tristani. Von 
Calvert beschrieben nach einem Paar 
von Oricuajo, Costarica (Ent. News 23, 
p. 289—295, tab. 27, Fig. 1—10—1912). 
Ich erhielt im Mai 1912 durch Herrn 
A. H. Fassl 1 &, 1:2, die von Otte 
Garlepp in Panama gesammelt waren, 
mit der genauern Ortsangabe Lino, 
800 m. Doch war es mir nicht mög- 
lich, über die Lage dieses Ortes näheres 
zu erfahren. Durch diesen Nachweis 
wird das Gebiet der Art und die Süd- 
grenze der Gattung überhaupt noch 

N etwas weiter südwärts verschoben. 

Fieor aa lb Die Exemplare sind etwas kleiner 

als die Originale, sonst in jeder 

Beziehung übereinstimmend. & Abdomen 28-+1.5, Hil. 24.5, 

Pt. .3 mm; 2 28, 25, 3. — 2 Am Prothorax der Lobus posterior 

und ein schmaler vorderer Saum licht gelblich. Lateral-vordere 

gelbliche Flecken der Segmente 4—6 sehr klein, mit der dorsalen 

Längslinie nicht verbunden. Appendices nur eine Spur länger als 
das Tuberculum supraanale. 


3. Erpetogomphus constrietor nov. spec. Nach 3 d, 12 von 
Misantla, Vera Cruz, Mexiko, VI. 1914, die ich dem schweizerischen 
Sammler W. Gugelmann verdanke. 


Über drei Arten Erpetogomphhs (Odonata). 155 


Sehr nahe E. Tristani. Etwas größer. Die Appendices supe- 
riores des g erheblich verschieden: länger, das Ende stärker ventral- 
wärts gebogen, der ventrale Vorsprung fehlend. Das 2 sehr ähnlich 
Tristani, zu unterscheiden nach der Größe; nach der etwas ver- 
schiedenen Gestalt der Antehumeralbinde, die nicht wie bei 
Tristani in der Mitte etwas verengt, sondern am ventralen Ende 
am breitesten, dorsalwärts sehr allmählich verschmälert ist; nach 
den etwas größeren lateral-vorderen Flecken der Segmente 4—6, 
die mit der dorsalen Längslinie verbunden sind; nach den etwas 
längeren und <chmäleren Appendices. Die oberen Appendices 
des & sind ähnlich Calverts Abbildung für E. ophibolus;, doch ist 
der untere Appendix weit verschieden. 

d. Unterlippe trüb ockergelb. Oberlippe, Anteclypeus, Post- 
clypeus, Genae und Mandibelbasis trüb rotbraun, etwas nach oliv. 
Stirn licht seegrün außer einer sehr schmalen rotbraunen Linie an 
der Stirngesichtnaht, einer etwas breiteren ebensolchen an der 
Basis, die seitlich am Augenrand schmal konfluieren. Vertex, 
Occipitalplatte und Occiput dunkelbraun; in den Formen durchaus 
mit Calverts Figuren für E. Tristani übereinstimmend. Rand der 
Occipitalplatte gerade, lang schwärzlich bewimpert. 

Prothorax trüb rotbraun, jederseits ein etwas diffuses grünliches 
Fleckchen lateral-hinten auf dem Lobus medius, wo der Lobus 
posterior ansetzt. Thorax rot- ; TEEN. 
braun (schokoladenbraun) und 
seegrün; diese Färbung auf 
den Seiten etwas mehr nach 
gelblich. Zeichnung Fig. 3; 
die dunklen Elemente sind (in 
der Figur nicht wiedergegeben) \ 
auf den Seiten ventralwärts ein a 
wenig lichter und. diffuser. 
Beine für die Gattung verhält- % 
nismäßig lang (Fem. 3 bis 5.5 ER ee 
mm); Femora licht rotbraun, BA a 
im distalen Drittel sehr diffus r 
verdunkelt bis zu fast schwarz isn 
am Gelenk; Tibien, Tarsen und Dornen schwarz. 

Abdomen Sgm. 1—2 sehr mäßig seitlich und dorsoventral 
erweitert, 3—6 schlank, von Mitte 7—10 allmählich erweitert; 
8-9 ziemlich stark blattförmig erweitert, doch die Blätter auf der 
Dorsalseite nicht durch eine Furche abgesetzt ; 10 groß, länger als 8, 
aber etwas kürzer als 7, ellipsoidisch gewölbt, auf den basalen 
zwei Dritteln des Dorsum zwei flache Längsfurchen, auf der ganzen 
Fläche zahlreiche feine Querrippen; Mitte des hintern Randes von 
) nur schwach nach hinten vorspringend. Sgm. 1 trüb rotbraun, 
an den Seiten etwas grünlich; 2 trüb rotbraun ohne Zeichnung 
(verfärbt ?); 3—6 schwärzlich mit schmaler, nach hinten in feiner 
Spitze das Ende nicht völlig erreichender, gelblichbrauner, medianer 


3. Heft 


156 Dr. F, Ris: 


Längslinie, die vor der Querkante in einen bis zum ventralen Rand 
des Tergits reichenden Fleck übergeht; 7 gelblichbraun, ein dorsal- 
hinterer, ungefähr dreieckiger, bis zuc Querkante nach vorne 
reichender, etwas diffuser Fleck schwärzlich; $S—9 ziemlich dunkel, 
10 licht rotbraun, alle Kanten fein schwarz gesäumt. 

Appendices superiores m. stumpfem 
dorsalen Zahn etwa auf dem distalen 
Drittel, distal von diesem Zahn das 
Ende ventralwärts gebogen, lang be- 
wimpert; hellgelb, das abgebogene 
Ende diffus verdunkelt bis zur schwärz- 
lichen Spitze. Appendix inferior sehr 
robust, dieÄste einanderhartanliegend, 
fast im Halbkreis dorsalproximalwärts 
zurückgebogen, bis zum Scheitel des 
Bogens gemessen weniger als halb so 
lang wie die superiores; gelbbraun, 
distalwärts verdunkelt (Fig. 4). . 

Genitalien am 2. Segment: Ohr- 
chenrelativ groß, abstehend, derhintere 
Rand mit ca. 10 sehr kleinen Zähn- 
chen. Lamina anterior in engem Kreisbogen 
etwas aufgerichtet, lang bewimpert. Hamu- 
lus anterior klein, ein medialer Ast in 
stark gekrümmter Spitze nach hinten ge- 
richtet (der laterale Ast, durch den Ham. 
post. fast verdeckt, scheint stumpf und kurz). 
Hamulus posterior etwas höher, fast spitz- 
dreieckiges, senkrecht stehendes, bewim- 
pertes Plättchen. Penisschale klein, ihre la- 
teralen Ränder in rundlichen Läppchen nach 
vorne verlängert. Das Ganze klein, L. a. 
gelblich, der Rest schwarz (Fig. 5). 

Flügel etwas diffus graugelblich. Ganze 
Aderung, samt der Costa schwarz. Pteros- 
tigma groß, sehr dunkel rotbraun. Aderung 


Figur 5. 


Fig. 6. 

2. Grüne Zeichnung der Stirn etwas schmäler durch Verbrei- 
terung der braunen Ränder ringsum. Auf dem Vertex die eigen- 
tümliche Struktur des E. Tristani: eine tiefe Längsfurche, an deren 
hinterer Wand der mittlere Ocellus mit nach vorne verdrehter 
Konvexität liegt; entsprechend die Occipitalplatte nach hinten 
konvex ausgebogen und von dem Rand des Endes der Längsfurche 
ziemlich hoch überragt. Zeichnung von Thorax und Abdomen 
dem d entsprechend; nur die letzten Abdomensegmente schwärzlich 
mit großen, diffusen, lateralen, rotbraunen Flecken (ziemlich 
verfärbt). Seiten der Sgm. 8—9 nur sehr wenig erweitert. Valvula 
vulvae nicht ganz ein Drittel der Länge der 9. Bauchplatte, an- 


Über drei Arten Erpetogomphus (Odonata). 157 


liegend, breit dreieckig, am Ende in ziemlich flachem Kreisbogen 
auf etwa das distale Drittel ausgerandet. Appendices gelblich, ein 
wenig länger als das 10. Sgm., dünn, sehr spitz. Tuberculum 


a 72% ” 
rt 


Er Zei 
RR 


Figur 6. 


supraanale zwei Drittel von deren Länge, schmal dreieckig, spitz, 
schwärzlich. 

d Abd. 3442, Hfl. 30, Pt. <” 4 mm; 9 36, 32, < 5 mm. 

Calvert hebt mit Recht die Struktur des E. Tristani 2 hervor 
als einen Fall von sehr weit gehender Anpassung des weiblichen 
Vertex an den bei der Kopula übergreifenden Appendix inferior 
des . Dieselbe Überlegung trifft für die neue Art zu. Die Stellung 
der Appendices des & bei der Kopula, wie sie zuerst Williamson 
für Aeschninen, Gomphinen und Libellulinen nachgewiesen hat 
(Appendices superiores hinten über das Occiput, Appendix inferior 
nach vorne über das Occipitaldreieck resp. die Occipitalplatte und 
eventuell anliegende Teile der Augen und der Stirn), bildet für die 
Gomphinen zuerst Walker ab (The North American Dragonflies 
of the genus Aeshna, tab. 2, fig. 7—1912). Ganz gleich wie diese 
Stellung hier für Gombhus spicatus abgebildet ist, ist sie auch bei 
G. pulchellus, wo ich sie in jüngster Zeit wiederholt aus großer 
Nähe und ganz einwandfrei beobachten konnte. Bei Vergleichung 
großer Reihen von Gomphinen auf besondere Strukturen des weib- 
lichen Vertex, wird man mancherlei Andeutungen einer Anpassung 
finden, doch nur recht wenige weitgehende Unterschiede der Ge- 
schlechter. E. Tristani und constrictor erscheinen als extremer 
Fall, dem nur etwa noch die Petalurine Phenes raptor an die Seite 
zu stellen wäre. 


3. Heft 


158 Strand: 


Erklärung der Figuren, 

Fig. 1. Erpetogomphus boa $ (Agua Caliente): Appendices dorsal 
und linke Seite. 

Fig. 2. E. boa: Genitalien am 2. Segm.; a linke Seite; 5 Hamuli 

schräg von vorne unten, rechte Seite. 

E. constrictor $ (Misantla): Thoraxzeichnung. 

E. constrictor: Appendices rechte Seite. 

E. constrictor: Genitalien am 2. Segm. rechte Seite. 

E. constrictor: Flügel. 


Fr 

jr 
298 - 
SI 2 5 5 


Rezensionen. 


Nur Schriften, die’ zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur- 
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem 
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von 
Bezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs: 
Embrik Strand, Berlin N. 4, Chausseestr. 105. 


Kammerer, Paul. Allgemeine Biologie. Il. Band des von 
Karl Lamprecht (f) und Hans F. Helmolt herausgege- 
benen großen Sammelwerkes ‚Das Weltbild der Gegenwart“. 
351 pp-, 8°. Mit 86 Textfiguren und 4 kolorierten Tafeln. 
Subskriptionspreis des in Leinen gebundenen Bandes M. 6.—, 
Einzelpreis M. 7.50. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 1915. 
Eine allgemeine, alle Organismen berücksichtigende Biologie 

zuschreiben, setzt voraus, daß der Verfasser sowohl auf botanischem 

als zoologischem Gebiet zu Hause ist, ja auch noch in den wich- 
tigsten anderen Naturwissenschaften gut bewandert ist; z. B. die 
große Rolle, welche das Experiment in modernen biologischen 

Untersuchungen spielt, gründet sich auf die Zuhilfenahme der 

physischen und chemischen Wissenschaften, und das hat zur Ent- 

stehung der Grenzgebiete der Biophysik und Biochemie geführt, 
die den Physiker oder Chemiker ebenso angehen wie den Biologen. 

Bei der gewaltigen Anschwellung der modernen Literatur auf allen 

Gebieten ist es unter diesen Umständen dem Verf. unmöglich ge- 

wesen, die Spezialliteratur so eingehend zu berücksichtigen, wie 

es vom theoretischen Standpunkt aus erwünscht gewesen wäre, 
er hat sich vielmehr zum wesentlichsten Teil offenbar darauf 
beschränken müssen, das in der schon vorliegenden zusammen- 
fassenden Literatur enthaltene Tatsachenmaterial für seine Zwecke 
zusammenzustellen und geistig zu verarbeiten. Von einem Zurück- 
gehen auf die ursprünglichen Quellen mußte also im allgemeinen 
abgesehen werden und wäre für ein Werk mit ausgesprochener 
populärer Tendenz auch allerdings weniger nötig. Wenn aber 

Verf. im Vorworte erklärt: ‚.... daß ich nichts, was mir nicht 

ohnehin bekannt war, ins Buch aufnahm; daß ich also keine anderen 


Rezensionen. 159 


Bücher und Abhandlungen las zu dem Zwecke, den Tatsachen- 
bereich zu vermehren, der dem Werke einverleibt werden sollte‘, 
und ferner, daß er in den gegebenen Literaturverzeichnissen, die 
überhaupt wenig reichhaltig erscheinen, solche Schriften bevor- 
zugte, die das Gebiet zusammenfassen, während Spezialabhand- 
lungen nur ‘ausnahmsweise in die Verzeichnisse aufgenommen 
wurden, so muß dazu bemerkt werden, daß beides vom wissen- 
schaftlichen Standpunkte gesehen bedauerlich ist, auch wenn zu- 
gegeben wird, daß es unter den vorliegenden Umständen (wozu 
auch gehört, daß das Buch während des europäischen Krieges 
niedergeschrieben wurde!) das einzig Mögliche war. Diese Schwie- 
rigkeiten bestehen aber mehr oder weniger bei jeder populär- 
wissenschaftlichen Schriftstellertätigkeit heutzutage, weshalb es 
leicht erklärlich ist, daß manche ernste Wissenschaftler sich zu der 
heutigen Massenproduktion von populär-wissenschaftlichen Schrif- 
ten überhaupt etwas skeptisch verhalten. 

Von diesen allgemeinen Bedenken abgesehen, ist das Buch 
für seine Zwecke zweifellos ganz geeignet und wird, bei der Aus- 
führlichkeit der Darstellung, auch dem Zoologen oder Botaniker 
vom Fach sehr nützlich sein, zumal auch dadurch, daß man sich 
auf demjenigen dieser beiden Gebiete, das einem am wenigsten 
vertraut ist, leicht orientieren kann. Der Allgemeinverständlichkeit 
des Werkes entsprechend hat Verf., gewiß mit Recht, durchgeführt, 
daß er keinen erstmaligen Fachausdruck gebraucht, ohne ihn er- 
klärend einzuführen, ferner hat er verdeutschte Ausdrücke bevor- 
zugt, wo immer diese den wissenschaftlich fremdsprachigen Ter- 
minus voll auszudrücken gestatteten. Die gelungenen Abbildungen 
sind größtenteils anderen Werken, z. B. Günther, Vom Urtier zum 
Menschen, entnommen; originale Bilder finden sich an den Seiten 
160 —1,, 200—1, 203, 218—9, 220—1,; 224, 275, 3102, 312773, 
sämtlich nach Photographien. Bei der durch den vorgeschriebenen 
Umfang gebotenen Knappheit ist die Darstellung klar, der Stoff 
übersichtlich und sachgemäß gegliedert; diese Klarheit der Dar- 
stellung erleichtert es auch dem Laien dem Verf. zu folgen, nicht 
nur bei der Schilderung der Tatsachen, sondern auch bei der Vor- 
führung und Prüfung der Theorien. Auch durch die 86 instruk- 
tiven Textfiguren und die 4 schönen kolorierten Tafeln, von denen 
je zwei Insekten bezw. Pflanzen darstellen, wird die Anschaulich- 
keit des Textes belebt und erhöht. Die Ausstattung ist in jeder 
Beziehung ausgezeichnet und der Preis daher billig. Möge das 
Buch recht viele Freunde finden und in weiten Kreisen belehrend 
und anregend wirken. Embrik Strand 


Trabert, Wilhelm, Prof. Dr. Meteorologie. 4., zum Teil umgearbei- 
tete Auflage von Privatdozent Dr. Albert Defaut in Wien. 
(Sammlung Göschen Nr. 54). 147 pp. 46 Abbildungen und 
Tafeln. G. J. Göschen’sche Verlagshandlung in Berlin W 10 
und Leipzig. 1916. Preis in Leinwand gebunden 1 Mark. 


3. Heft 


160 Strand: 


Infolge Erkrankung Trabert’s übernahm sein ehemaliger Schü- 
ler Defaut die Neubearbeitung der vierten Auflage. In gemein- 
verständlicher Weise werden hier für Laien die Lehren der Meteoro- 
logie kurz und streng wissenschaftlich vorgeführt. Die einzelnen 
Kapitel wurden dem heutigen Stande der Wissenschaft entspre- 
chend ergänzt und erweitert. Die Anzahl der Figuren blieb die 
gleiche, doch wurden einige durch bessere Bilder ersetzt. — Wir 
machen hier auf dies Buch auch deswegen aufmerksam, weil die 
Meteorologie unter Umständen dem Zoologen als Hilfswissenschaft 
in Betracht kommen kann. Strand 


Adlerz, Gottfrid. Svenska Skalbaggar i Urval. Inledning til 
skalbaggarnes studium. Kl. 8%. 301 pp. 8 kolor. Tafeln. 

36 Textfigg. Stockholm: P. A. Norstedt & Söners Förlag. 1916. 

Preis geb. Kr. 6.60. 

Verfasser behandelt ‚schwedische Käfer in Auswahl‘, als Ein- 
leitung in das Studium der Käfer; er will eine auf Anfänger berech- 
nete Anleitung zur Bestimmung der häufigsten schwedischen Käfer 
geben. Dazu brauchte er eine Anzahl gute Abbildungen, die er aus 
den Tafeln zu Reitter’s Fauna Germanica hat aussuchen dürfen, 
während weitere Arten, in dem Falle meistens auch im Larven- 
stadium, durch gute Textfiguren bildlich dargestellt sind. Die zur 
Darstellung ausgesuchten Arten sind teils solche, die im größten 
Teile des Landes zu den häufigsten, dabei aber nicht zu den klein- 
sten und schwierigsten gehören, teils seltenere, aber durch auffal- 
lende Merkmale oder besonders interessante biologische Verhält- 
nisse ausgezeichnete Arten. Die Beschreibungen sind gelungen und 
die Bestimmung wird außerdem durch Bestimmungstabellen und 
die instruktiven Abbildungen sehr erleichtert; die Biologie wird, 
wenigstens unter den Familien, ziemlich ausführlich behandelt. Das 
Buch ist für seine Zwecke zweifellos sehr geeignet und möge auch 
außerhalb Schwedens die verdiente Berücksichtigung finden; die 
schwedische Sprache weicht nicht mehr von derdeutschen ab alsdaß 
deutsche Entomologen wenigstens den rein deskriptiven Teil des In- 
halts leicht würden verstehen lernen können. Embr. Strand 


Bergsöe, Vilhelm. Fra Mark og Skov. Billeder af Insekternes 
| Liv. Iny Bearbeidelse ved C. Wesenberg-Lund. 2 Bände; 
I: 600 Seiten Text, 520 Textfiguren, 3 kolorierte und 10 
schwarze Tafeln, II: 573 Seiten Text, 397 Textfiguren, 4 kolo- 
rierte und 11 schwarze Tafeln. gr. 8°. Köbenhavn og Kri- 
stiania: Gyldendalske Boghandel, Nordisk Forlag 1915—1916. 

Jeder Band kostet Kr. 3.60. 

Bergsöe’s Schilderungen aus Feld und Wald, Bilder aus 
dem Insektenleben, sind in der dänischen Literatur das, was 
„Fabre‘“ in der französischen und ‚Brehm‘ in der deutschen 
waren und sind; es ist ein in jeder Beziehung im besten Sinne 
des Wortes populär-wissenschaftliches Werk, das dem Forscher 
wie dem Laien Nutzen und Vergnügen bringt, das gediegenen 


Rezensionen. 161 


wissenschaftlichen Inhalt in stilistisch meisterlich vollendeter 
Form bietet und gleichzeitig sich zum Nachschlagebuch wie zur 
„Lektüre“ eignet. Eine ganz besondere Bedeutung hat das Werk 
noch dadurch, daß es vor allen Dingen die als Schädlinge auftreten- 
den Insekten ausführlich behandelt, wofür der Verfasser um so 
mehr die Voraussetzungen besaß, als er auf dem Gebiet, insbeson- 
dere dem der Maikäferbekämpfung, hochgeschätzte Original- 
arbeiten geliefert hat. — Das Werk war nun im Buchhandel 
ganz vergriffen, und da die erste Auflage vor 35 Jahren erschienen 
ist, war eine neue Bearbeitung, welche den Fortschritten der 
Wissenschaft entsprechend ergänzt und revidiert und das Buch 
in jeder Beziehung in modernem Gewand und mit ebensolchem 
Inhalt erscheinen läßt, eine Notwendigkeit geworden. Der ge- 
wonnene Bearbeiter, der bekannte dänische Süßwasserbiolog 
Wesenberg-Lund war für diese Aufgabe eben der Mann, 
und es ist für die dänische Literatur sehr erfreulich, daß das 
klassische Bergsöe’sche Werk in so glücklicher Weise modernisiert 
worden ist. Vielleicht läßt es sich behaupten, daß es durch die 
Neubearbeitung etwas von seinem volkstümlichen Charakter ein- 
gebüßt hat, um so mehr hat es aber an Wert für Studierende 
und Forscher gewonnen, indem es jetzt ein ausführliches Hand- 
buch der Biologie mit besonderer Berücksichtigung der Insekten- 
welt geworden ist. — Um die Hauptzüge des Inhalts kurz anzu- 
geben sei erwähnt, daß der erste Hauptteil des Werkes Allgemeines, 
Bau und Entwicklung der Insekten behandelt, der zweite das 
Verhältnis der Insekten zu dem Menschen, worin die Schädlinge 
und was damit in Zusammenhang steht besonders ausführlich 
besprochen wird, der dritte das Verhältnis der Insekten zu der 
umgebenden Natur, also Blütenbiologie, Mimikry etc. behandelt, 
während wir in dem vierten Teil mit staatenbildenden Insekten 
bekannt gemacht werden, und zwar auch denjenigen, deren gesell- 
schaftliches Leben noch sehr wenig entwickelt ist, wie z. B. Grab- 
wespen und manchen Bienen. — Ein ausführliches Artenverzeich- 
nis und sonstige Inhaltsverzeichnisse erleichtern die Benutzung 
des Werkes als Nachschlagebuch sehr und im Interesse der nicht- 
dänischen Leser wird je eine Liste speziell dänischer Tier- und 
Pflanzennamen mit den entsprechenden norwegischen bzw. schwe- 
dischen Namen gegeben. — Besonders hervorzuheben wäre noch 
der sehr billige Preis: 600 Seiten starke Bände, die so reich, und 
zwar ausgezeichnet illustriert (siehe oben!) und auch sonst elegant 
ausgestattet sind, kosten nur je 3 Kronen und 60 Oere! Auch für 
denjenigen, der Dänisch nicht versteht bzw. nicht lernen will, 
lohnt es sich, das Werk zu dem Preis anzuschaffen, schon auch 
wegen der vielen originalen Abbildungen, für die er in anderen 
Werken entweder gar keinen oder zu viel höheren Preisen Ersatz 
finden würde. Auch den deutschen Naturforschern und insbeson- 
dere Entomologen möge das Werk daher bestens empfohlen 
werden. Embrik Strand 
Archiv für Naturgeschichte 
1916. A. 3. 11 3. Heft 


162 Strand: Rezensionen. 


„Mikrokosmos“. Zeitschrift für angewandte Mikroskopie, Mikro- 
biologie, Mikrochemie u. mikroskopische Technik. Jahrg. 
1916/17, No. 2, 3 u. 4, p. 33—104, 4°. Mit Textfiguren. Stutt- 
gart: Franckh’sche Verlagshandlung. 
Schon einmal habe ich das Vergnügen gehabt, an dieser 

Stelle (im Heft 1916 A 1, p. 172) auf die Zeitschrift ‚Mikrokosmos“ 

hinzuweisen und sie zu empfehlen. Aus dem vielseitigen an- 

regenden Inhalt der mir jetzt vorliegenden Hefte 2—4 sei auf 

Oettlis Versuche mit lebenden Bakterien hingewiesen, eine An- 

leitung zum selbständigen Arbeiten auf diesem Gebiet; dem Che- 

miker dient die Einführung Dr. Pooths in die Mikroanalyse, zoo- 
logischen Inhalts sind die Artikel von Franz (über Nahrungswahl 
bei Infusorien), Degner (über Kellerasseln), A. & W. Schneider 

(Bindegewebsorgane), Paravicini (auf Insekten lebende Pilze), 

Olufsen (Befruchtungsvorgänge) etc. Besonders hervorgehoben 

seien noch die Angebote erstklassiger Präparate, die als wertvolle 

Studienleitungen durch die Geschäftsstelle des ‚„Mikrokosmos“ 

geliefert werden. Wir empfehlen jedem tätigen Naturfreund, sich 

ein Probeheft des ‚Mikrokosmos‘“‘ kommen zu lassen. Strand 


Besser, Hans. Natur- und Jagdstudien in Deutsch-Ost- 
afrika. 80 pp. 8°. Mit 25 Textfiguren und koloriertem Titel- 
bild. Stuttgart: Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde. Ge- 
schäftsstelle: Franckh’sche Verlagshandlung. Geheftet M. 1.—, 
geb. M. 1.80. 

Der Verf. führt den Leser in ebenso unterhaltenden wie unter- 
richtenden Darstellungen in die Vertebratentierwelt Deutsch-Ost- 
afrikas und seine eigenartig reizvolle Natur ein. Er schildert seine 
zum Teil recht aufregenden, aber mit ihrer innigen Wirklichkeits- 
freude volle Wahrheit atmenden Erlebnisse auf der Jagd nach 
Büffeln, Zebras, Affen, Gnus, Antilopen, Flugwild, seine Be- 
gegnungen und Erfahrungen mit Schlangen, Krokodilen usw. 
Dazwischen fesseln überraschend anschauliche Landschafts- und 
Stimmungsbilder sowie Schilderungen der Betätigung der ein- 
geborenen Negerbevölkerung. Verf. gibt auch sehr beachtens- 
werte Winke für den Schutz der Tierwelt und für die Zähmung 
und Züchtung mancher Tierart, wie z. B. des Zebras. 

Embrik Strand. 


ARCHIV 
NATURGESCHICHTE, 


GEGRÜNDET VON A. F.A.WIEGMANN, 
FORTGESETZT VON 
W.F.ERICHSON, F.H. TROSCHEL, 


E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
W. WELTNER unD E. STRAND. 


ee 
ZWEIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 


1916. 
“ Abteilung A. 
4. Heft. 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


EMBRIK STRAND 


(BERLIN). 


NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER 
Berlin. 


Inhaltsverzeichnis. 


Ohaus. H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Rutelinae (Col.). (Mit 2 Text- 
figuren) 

Obenberger. II. Böitn ag zur Kane ad lkahe Eiinchen Kafertacne 
(Mit zwei mikrophotographischen Doppeltafeln nach den Auf- 
nahmen von Dr. K. u. M. Absolon) 


Obenberger. Zwei neue subterran lebende, von Dr. Bone am "Beiken 


gesammelte Nebriaarten. (Hierzu Taf. 11. Fig. 19 und 20)‘. 

Roubal. Cteniopus expulsus nova species . 

Krausse. Fraßbilder der Larve von Macrophya N Schaue 
(Mit 2 Abbildungen) : os 

Bischoff. Einige ee zur ink Thallessn (Eisieie, Tchne 
monidae). (Mit 3 Textfiguren) . . . ya e ; 

Strand. Catalogus Ratardidarum ER. dosck iptarum systematicus 
et synonymicus . 

Adolph. Eine Bemerkung kr ds N , Flügel dr "Diplere Poyehoda ] rn 
laenoides . 

Kleine. Die Gattung Eupsale Se hr ewandtechättsee “ (Mit 
ISIWESRTIEUFPR) et de Ra ae 2 are DA Te en 

Strand. Rezensionen + 

Liehtwardt. Die riechen Arten ar Gattung Tachsirseies 
Stann. (Dipt., Dolichop.). ee :- 

Krausse. Zur Kenntnis der Verbreitung einiger Milben. 


Seite 


150 


154 
157 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: 
Rutelinae (Col.). 
Von 
Dr. F. Ohaus, Berlin-Steglitz. 
(Mit 2 Textfiguren.) 


Tribus Adoretini. 
Chaetadoretus hirsutus Ohs. Deutsche Ent. Zeitschr. 1914, p. 503, 

ER. 

Korotau, IX. 07,2 &1 2. — Auch in Südchina. 
Chaetadoretus formosanus Ohs. Deutsche Ent. Zeitschr. 1914, 

p. 508, f. 38. 

Anping, 7. VIII. 1911, 1 &. — Kankau, IV., V., VII. 1912, 
6d&1 9. — Pilam, VI., VII., VIII. 1912, 4 & 1 2. — Candidius-See, 
X. 1907, 2 92. — Kosempo, 7. V. 1912, 1 &. — Taihorin, 7. VI. 
1911, 6 d; 22. VII. 1911, 2 d. — Hoozan, IX. 1910, 1 d. — 
Korotou, IX. 1907, 1818. 

Lepadoretus sinicus Burm. Handb. Ent. IV., 2, 1855, p. 532. 

Anping, 22. VII. 1911, 1 2. — Kankau, 7. IV. 1912, 2 3; 
VII. 1912, 1 &. — Pilam, VII., VIII. 1912, 2 $ 5 2. — Kosempo, 
7. V. 1912, 5 & 4 2. — Taihorin, V. 1911, 1 £. 

Von Südchina beschrieben; als Kulturschädling bis Hawai 
verbreitet. 

Tribus Rutelini. 


Parastasia canaliculata Westw. Ann. Mag. Nat. Hist. VIII, 
1841, p. 204. 
Kankau (Koshun), V. 1912, 1 &. — Kosempo, V. 1912, 1 d. 
Bisher nur von Luzon bekannt. 


Tribus Anomalini. 
Popillia cyanea Hope, Gray Zool. Misc. 1831, p. 23. 

Anping, 23. VIII. 1911, 1 9. — Kankau (Koshun), 7. IV. 
1912, 1.2. — Taihorin, 7. VI. 1911, 17899; VII 1911,5 84 8; 
22: VIILN1911, 2428 8:.9;7. XL194,2 CET IE ITS 
2 ©. — Taihorinsho, X. 1911, 1 &. — Fuhosho, VIII. 1909, 1 2. 
— Hoozan, IX. 1910, 1 & 5 2. — Sokutsu, Banshoryo-Distr., 
VI. 1912, 2 2. — Kosempo, 7. V. 1912, 3 &1 8; 22. V. 1912,1 9; 
IX. VE EINE DR: 

Die Art ist vom Himalaya beschrieben und durch ganz Hinter- 
indien und Südchina verbreitet, auch auf Luzon gefunden. 

Archiv für Naturgeschichte 
1916. A. 4. 1 4. Helt 


92 Dr. F. Ohaus: 


Popillia histeroidea Gyll. Schönh. Syn. Ins. I, 3, 1817, app. p. 66. 
Kosempo, 22. V. 1912, 21 $ 18 9. — Sokutsu (Banshoryo- 
Distr.) 22. VI. 1919,,2.8 3 9; 7.:VII. 1912, 5 4 2 2. — Taken 
7. VL 1911; 23 19: VIE 1 8522. VII. 1 9. — Ranschzeg Br 
1908, 5 & 1 2. — Kankau (Koshun), V. 1912,58 78. 
Im mittleren und südlichen China, in Tibet und Hinterindien 
weit verbreitet. 


Popillia chlorion Newm. Mag. Nat. Hist. (2) II, 1838, p. 337. 
Kankau, VII. 1912, 1 2. 
In Vorder- und Hinterindien sowie in Südchina verbreitet. 


Popillia mongolica Arr. Ann. Mag. Nat. Hist. (8) XII, 1913, 

p. 40 u. 48. 

Kosempo, 7. V. 1912, 7 & 6 9. — Korotau, IX. 1907, 1 8. 
— Taihorin, 22. VIII., 1 9. — Sokutsu (Banshoryo-Distr.) VI. 
1912, 1 &. — Hoozan, IX. 1910, 2 & 4 2. — Pilam, VII. 1912, 
9.2.7.0; VILLA AUER, 

Im mittleren und südlichen China, sowie Tonkin verbreitet. 
Popillia formosana Arı. Ann. Mag. Nat. Hist. (8) XII, 1913, 

p. 40 und 49. 

Kası,) VIII. 4907, 3:3;r1X. 1907, 5:8. 

Von Formosa beschrieben, aber auch in Südchina und Tonkin 
weit verbreitet. 
Popillia Sauteri n. SP. 

Ex affinibus P. subqguadratae Kıtz. et anomaloidis Kıtz. 
Oblongo-elliptica, sat depressa, supra testacea aeneo splendore 
suffusa, nitida, capite et thoracis disco fuscoviridi-aeneis, subtus 
cum pygidio fusca viridi-et cupreo-aenea, nitida, pedibus flavis 
aeneo-splendentibus, tibiis posticis cupreis, tarsis posticis fuscis. 
Antennae fulvae. 


Long. 91/,—10, lat. 51/, mm. 39. Formosa:Suisharyo, X. 
1911,1 &4 2. — Kosempo, X. 1911, 1 2. — Hoozan, IX. 1910,12. 

Gestreckt elliptisch, abgeflacht, oben hell scherbengelb mit 
Erzschiller, lebhaft glänzend, der Kopf (ohne Kopfschild) und die 
Scheibe des Halsschildes satt erzgrün; Unterseite und Afterdecke 
bronzefarben mit grünem und kupfrigem Schiller, ebenfalls lebhaft 
glänzend, die Beine hellgelb mit hellgrünem Metallschiller, die 
hinteren Schienen kupferig mit braunen Tarsen. Fühler hell 
rötlichbraun. Kopfschild doppelt so breit als lang, trapezförmig 
mit gerundeten Ecken und fein aufgebogenem Rand, dicht und 
fein runzelig. Stirn dicht und kräftig zusammenfließend, Scheitel 
feiner einzeln punktiert. Halsschild an den Seiten winklig ver- 
breitert, die Seiten nach vorn und hinten zu einwärts geschwungen, 
die spitzen Vorderecken stark, die scharfwinkligen Hinterecken 
wenig vorgezogen, die basale Randfurche bis auf einen kurzen 
Rest neben dem Hinterwinkel verschwunden; die Oberfläche ist 
glatt poliert, nur an den Seiten mäßig dicht und fein verloschen 
punktiert, fast punktfrei; ein kleines Seitengrübchen ist vorhanden. 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Rutelinae (Col.). 5 


Schildchen in Form einer halben Ellipse, mit spärlichen Resten 
einer ganz verloschenen Punktierung. Auf den Deckflügeln sind 
die primären Punktreihen fein gefurcht, die prim. Rippen deutlich 
leicht gewölbt, im I. und II. Interstitium je eine einfache, regel- 
mäßige Punktreihe, hinter den stark ver- 
breiterten unpunktierten Schultern einige 
Punkte. Die Afterdecke ist glatt poliert, 
soweit sichtbar mit einigen kurzen Bogen- 
strichen und Halbringen; am Vorderrand 
stehen zwei große dichte Büschel graugelber 
Haare, außerdem auf der Spitze und an 
den Bauchringe, auch das Propygidium, 
die Hinterhüften und Brust sind dicht mit 
solchen kräftigen graugelben Haaren be- 
kleidet. Mesosternalfortsatz kräftig. Vorder- 
schienen breit, mit Seiten mäßig dicht ein- 
zelne Haare. Die einem spitzen Seitenzahn ; 
Hinterschienen verdickt, mit zwei queren Stachelkanten; die äußere 
Klaue der Mittelfüße beim & lang, gekrümmt, verdickt, einfach. 


Fig. 1 zeigt den Forceps von unten und von der linken Seite; 
die symmetrischen, freien Parameren sind an der Spitze abgestutzt 
mit scharfen Ecken, an den Seiten nach unten umgeschlagen mit 
scharfen Seitenkanten; die Ventralplatte des Mittelstückes ist 
kurz, mit nach unten abstehendem Vorderrand, und trägt an den 
Seiten je einen langen, nadelförmigen Fortsatz. 


Mimela testaceoviridis Blanch. subsp. chryseis H. Bates. Proc. 

Zool. Soc. London 1866, p. 345. 

Kosempo, V. 1912, 3 $; 7. VII. 1912, 1 2. — Daitotai, VI. 
1914, 1 2. — Sokutsu (Banshoryo-Distr.) 22. VI. 1912, 1812. 
— Maruyama, 7. VI. 1914, 4 $1 2. — Korotau, IX. 1907, 19. — 
Hokuto, 7. III. 1911, 1 Q. — Kankau (Koshun) V. 1911,78 20 8; 
vI.191L. 6.3 12. 

Von der in China weitverbreiteten Nominatform nur wenig 
abweichend. 

Mimela splendens Gyll. Schönh, Syn. Ins. I, 3, 1817, app. p. 110. 

Kosempo, V. 1912, 1 & 1 2. — Hoozan, IX. 1910, 1 92. — 
Suisharyo, X. 1910, 1 @. — Kankou, 7. V.1 9. — In Japan, ganz 
China und Hinterindien sehr häufig. 

Mimela excisipes Rttr. Verh. Ver. Brünn XLI, 1903, p. 54. - 

Suisharyo, X. 1911, 1 2. — Hoozan, 9. IX. 1910, 1 2. — 
Taihorin, 7. VI. 1911, 1 2. — In Südchina und Tonkin verbreitet. 
Aprosterna inconcinna H. Bts. Proc. Zool. Soc. London 1866, p. 343: 

Alikang, 7. VIII. 1910, 12 $ 13 2. — Auch in Südchina, 
Prov. Fokien. 

Anomala Jonasi Ohs. Stettin. Ent. Zeitg. LXXVI, 1915, p. 326. 

Kosempo, 23. V. 1912, 2381 2. — Sokutsu ı (Banshoryo-Distr.) 
VE:4912I9 HM 


Fig. 1. 


1* 4. Heft 


4 Dr. F. Ohanus: 


A. Jonasi Ohs. var. nov. obscurior m. 

Oben und unten schwarzbraun mit schwachem Kupfer- 
schimmer auf dem Vorderkörper. Kosempo, 22. V. 1912, 431%. 
Anomala polyanor n. Sp. 

A. Jonasi Ohs. proxime affınis. Oblongo-ovalis, modice 
convexa, flavotestacea nitida, supra maculis 2 parvis clipei, ma- 
joribus 2 occipitis, punctis 2 et vittis 3 thoracis, marginibus angustis 
scutelli et elytrorum, maculis 4 pygidii fuscis. Supra glabra, 
subtus cum pygidio sparsim griseo-hirsuta. 

Long. 6% —7, lat. 3%, mm. Anping V. 1911, 4 8; VI. 1911, 
1 8; 7. VII. 138. — Tainan, 7. VII. 1911, 1 $1 2. 

Gestreckt oval, mäßig gewölbt, hell scherbengelb, glänzend, 
Kopfschild um die Hälfte breiter als lang, parallelseitig mit schwach 
gerundeten Ecken, der fein umgebogene Rand und die feine strich- 
artige Stirnnaht braun, vor der letzteren 2 kleine dunkle Fleckchen, 
die Oberfläche fein runzelig punktiert, schwach glänzend. Stirn 
kräftiger, dicht und zusammenfließend, der Scheitel dicht einzeln 
punktiert, der letztere mit 2 größeren Flecken, die häufig zusammen- 
fließen. Halsschild etwa um die Hälfte breiter als lang, mit un- 
unterbrochener basaler Randfurche, die Seiten in der Mitte schwach 
erweitert, bogig gerundet, die rechtwinkligen Vorderecken nur 
wenig vorgezogen, die stumpfwinkligen Hinterecken nicht gerundet, 
die Oberfläche wie der Scheitel dicht und ziemlich kräftig punktiert ; 
auf jedem Seitengrübchen steht ein kleiner runder Fleck, in der 
Mitte ein schmaler Längsstrich und beiderseits von diesem eine 
zackige Längsbinde von wechselnder Breite, die Zeichnungen 
dunkelbraun mit leichtem grünem Erzschiller. Schildchen wie 
Halsschild punktiert, fein dunkel gesäumt. Auf den Deckflügeln 
sind die primären Punktreihen kräftig gefurcht, Rippen und 
Interstitien gleich hoch gewölbt, nur das subsuturale mit einer 
einfachen Punktreihe, die anderen einfache sekundäre Rippen 
darstellend, die ganze Oberfläche außerdem zerstreut punktiert, 
leicht schmutzig scherbengelb mit dunkler Naht. Afterdecke wie 
Unterseite und Beine blaßgelb, glänzend, mäßig dicht und fein 
zusammenfließend punktiert, spärlich und abstehend graugelb 
behaart, die erstere mit 2 kleinen braunen Flecken nahe dem 
Vorderrand und 2 am Seitenrand neben der Spitze. Vorderschienen 
mit einem scharfen Seitenzahn hinter dem langen Spitzenzahn, 
an Vorder- und Mittelfüßen die größere Klaue bei $ und Q ge- 
spalten. Die Keule der braunen Fühler beim & fast doppelt so 
lang als beim 9. 

An dem kleinen Forceps sind die symmetrischen Parameren 
ohne Besonderheiten. 


Anomala ? palleola Gyll. Schönh. Syn. Ins. I, 3, 1817, app. p. 107. 
Sokutsu (Banshoryo-Distr.), 7. VI. 1912, 9 $ 5 9; 7. VU. 
1912,.2 $. — Kankau, V. 1912, 381 2. — Pilam, VII. 1912, 125. 
Ganz sicher bin ich nicht über die Bestimmung dieser Art, 
da ich die Gyllienhalsche Type nicht verglichen habe. Doch 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Rutelinae (Col.). 5 


stimmen meine Stücke, die ich auch aus Südchina besitze, mit 
denen Burmeisters im Hallenser Museum überein, der Handb: 
Ent. IV, 2, 1855, p. 497 angibt, daß er die Gyllenhalsche Type 
zur Ansicht vor sich hatte. Es ist jedoch zu bemerken, daß es im 
mittleren und östlichen Himalaya, in China und Hinterindien 
eine Reihe sehr ähnlicher Arten aus dieser Gruppe gibt, die sich 
ohne genaue Untersuchung schwer unterscheiden lassen. 


Anomala aulacoides Ohs, Stettin. Ent. Zeitg. LXXVI, 1915, p. 327. 

Kosempo, V. 1912, 2 2. — Sokutsu (Banshoryo-Distr.) 22. 
YL.1912,19, 

Anomala libidinosa n. SP. 

An. spiloptera Burm. proxime affinis. Oblongo-ovalis, parum 
convexa, fuscoaenea leviter cuprascens, vix virescens, subsericea, 
thorace plus minusve et femoribus leviter fulvo-pellucentibus; 
supra glabra, subtus sparsim flavo-pilosa. 


Long. 15—16, lat. 71%—9 mm. g%. Sokutsu, 22. VI. 1912, 
43838. 

Gestreckt oval, wenig gewölbt, hell bronzebraun, leicht 
kupferig, nur bei bestimmter Beleuchtung mit einigen grünen 
Lichtern, die Schenkel und das Halsschild mehr oder weniger 
rotgelb durchscheinend, seidenartig schimmernd. Das Kopfschild 
ist fast doppelt so breit als lang, fast parallelseitig, schwach trapez- 
förmig mit mäßig gerundeten Ecken und fein umgebogenem Rand, 
die Fläche wie die Stirn dicht und fein runzelig, der Scheitel mehr 
einzeln punktiert; die Stirnnaht ist ein feiner, fast verloschener 
Querstrich. Halsschild fast doppelt so breit als lang, an den 
Seiten in der Mitte nahezu winklig verbreitert, die rechtwinkligen 
Vorderecken etwas, die rechtwinkligen Hinterecken kaum vor- 
springend, die Oberfläche mit seitlich zusammenstoßenden, viel- 
fach strichförmigen Punkten dicht bedeckt, nur an Stelle der ver- 
loschenen basalen Randfurche und des vorn und hinten verkürzten 
Mittelstreifens mehr einzelne Punkte; Seitengrübchen vorhanden. 
Schildchen mit einzelnen halben Ringpunkten dicht bedeckt. 
Auf den Deckflügeln sind die primären Punktreihen kräftig ge- 
furcht, Rippen und Interstitien gleich hoch gewölbt, im I. und 
II. Interstitium stehen je 2 sekundäre Rippen, die im I. durch 
eine breitere, dicht punktierte Furche bis nahe an den Hinterrand 
getrennt sind; hinter den stark vorspringenden Schultern im 
III. Interstitium eine seichte, dicht bis zum Hinterrand reichende 
Punktreihe; die ganze Oberfläche ist dicht überstreut mit feinen, 
seichten Nabelpunkten, von denen meist nur der Vorderrand und 
der mittlere Punkt scharf eingerissen sind. Propygidium und Py- 
gidium dicht und fein nadelrissig, seidenartig schimmernd, das 
letztere mit einigen gelben Borsten auf der gut gewölbten Spitze. 
Unterseite wie die Afterdecke skulptiert, ganz spärlich gelb behaart. 
Vorderschienen mit spitzem Seitenzahn. Das Klauenglied der 
Vorderfüße ist beim & stark verdickt, kurz vor der Mitte des 


4, Heli 


6 Dr. F. Ohaus: 


Innenrandes tief ausgeschnitten und hinter dem Ausschnitt mit 
einem kräftigen, an der Spitze leicht gerundeten Zahn bewehrt; 
die entsprechende innere Klaue ist verbreitert und verdickt, mit 
zahnartigem Vorsprung, der in den Ausschnitt des Klauengliedes 
paßt. Der Seitenrand der Deckflügel beim 2 ohne Randbeule. 
. Recht eigenartig ist der Forceps gebaut. Die Parameren sind 
groß und stark, symmetrisch, an ihrer Basis oben durch eine 
elastische Haut verbunden, die ein weites Auseinanderklaffen 
gestattet; ihr vorderer Teil hat 
die Form einer dünnen Lamelle, 
auf deren untere Seitenkante sich 
eine Spange auflagert, deren basale 
Hälfte auf die Lamelle festge- 
wachsen ist, während die apicale 
Hälfte — mit gebogener Spitze 
— frei dicht neben der Lamelle 
liegt. Die Ventralplatte des Mittel- 
stückes ist in ihrer vorderen Hälfte 
in eine lange schmale Spitze aus- 
gezogen, die in der Ruhestellung 
zwischen den Parameren versteckt 
liegt, bei der Paarung aber nahezu 
senkrecht zur Längsachse des Or- 
ganes nach unten gestellt werden 
kann. Sie wirkt dann wie ein Bremsstachel, ebenso wie die beiden 
seitlichen Spangen außen an den Parameren, um ein Abstreifen 
oder Herunterrutschen des $ vom 2 bei der Paarung zu ver- 
hindern. Fig. 2 zeigt den Forceps von oben und von der linken 
Seite; die Parameren sind künstlich zum Klaffen gebracht und 
die Spitze der Ventralplatte nach unten gebogen, wie diese Teile 
stehen, wenn die dicke glans penis zwischen ihnen hervortritt. 
Anomala sagax n. SP. 

An. exoletae Fald. proxime affiınis, paulo minor, angustior. 
Oblongo-ovalis, fere cylindrica, supra fulvotestacea, subtus clarior, 
levissime viridi-aenescens; supra glabra, subtus cum pygidio et 
pedibus haud dense at longe flavopilosa. 

Long. 15, lat. 7%, mm. d. Tainan, IV. 1912. 
| Gestreckt oval, gut gewölbt, hell rötlich scherbengelb, auf dem 
Haisschild und unten etwas blasser gelb, mit ganz schwachem 
grünem Erzschiller. Kopfschild nur wenig breiter als lang mit 
dick aufgebogenem Rand, parallelseitig mit kaum gerundeten 
Ecken und feiner gerader Stirnnaht, die Fläche fein runzelig 
punktiert, hell glänzend. Stirn dicht und grob, Scheitel feiner 
und weitläufiger punktiert, beide kaum dunkler als das Kopfschild. 
Die Augen sind sehr groß, stark vorgequollen; die Keule der rost- 
farbenen Fühler länger als die Geißel; die Mundteile lang beborstet, 
die Mandibeln mit 2 kleinen Zähnchen an der Spitze, die Maxillen 
ebenfalls nur mit 2 kleinen spitzen Zähnchen, statt 6 (bei der 


4, Heft 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Rutelinae (Col.). 7 


exoleia mit 4), die Unterlippe am Vorderrand gerade abgestutzt. 
Halsschild ziemlich kräftig und dicht punktiert, mit ununter- 
brochener Basalfurche, die Seiten vor der Mitte schwach erweitert, 
nach hinten konvergierend, Vorder- und Hinterecken stumpf- 
winklig, die letzteren ganz schwach gerundet. Schildchen sehr dicht 
und zusammenstoßend punktiert, netzartig skulptiert. Auf den 
Deckflügeln sind. die primären Punktreihen ganz fein gefurcht, die 
Punkte darin groß, kräftig, vielfach ringförmig, außerdem die ganze 
Oberfläche dicht mit feineren Punkten überstreut. Afterdecke dicht 
und fein nadelrissig, seidenartig, mit kräftigem Grübchen in den Vor- 
derecken und langen gelben Borsten am Rande. Bauchringe ebenso 
skulptiert mit einer dichten Querreihe von Borsten ; Hinterhüften und 
Brust dichter skulptiert und behaart. Vorderschienen mit einem 
schwachen Seitenzahn; die größere Klaue an den Vorder- und Mittel- 
füßen ungleichmäßig gespalten oder an der oberen Kante einge- 
schnitten, der obere, kürzere Zahn fast borstenförmig. Am Forceps 
sind die Parameren etwas länger und — von der Seite betrachtet 
— relativ höher. 
Anomala ? sinica Arr. Ann. Mag. Nat. Hist. (8) XVI, 1915, p. 231. 

Kankau, 7. V. 1912,35 8; VI. 1912, 1 &. — Von re 
beschrieben. 

Auch hier bin ich wegen der Bestimmung nicht ganz sicher, 
da ich die Type nicht gesehen und mehrere, recht ähnliche Arten 
in Betracht kommen. 


Anomala Sauteri Ohs. Stettin. Ent. Zeitg. LXXVI, 1915, p. 329. 

Anpns. (Lv 219120 3: 077V9..19122 1. 27 VEIT 
Anomala streptopyga Ohs. Stettin. Ent. Zeitg. LXXVI, 1915, p. 329. 

Sokutsu, VI. 1912, 2 & 3 8. — Kankau, VI. 1912, 12. 

E. streptopyga Ohs. var. nov. viridirufa m. Oberseite und After- 
decke direkt von oben gesehen hell braunrot, von hinten gesehen 
grün -schillernd, die Nähte und Ränder schmal grün; Unterseite 
und Beine erzgrün, die Bauchringe und Schenkel leicht rötlich 
schillernd. Afterdecke mit rotgelber Spitze. 

Sokutsu, Banshoryo-Distr. 22. VI. 1912, 1 8. 

E. streptopyga Ohs. var. nov. fuscoviolacea m. Oben und unten 
dunkel veilchenblau, die Deckflügel etwas heller, die Seiten des 
Halsschildes mit schmalem rotgelben Randstreifen und die Spitze 
der Afterdecke mit 2 rotgelben Flecken. 

Kankau, V. 1912, 1 8. 

Euchlora castaneoventris H. Bts. Proc. Zool. Soc. London 1866, p. 344. 

Kosempo, V. 1912, 2 8. 

Euchlora trachypyga H. Bts. Proc. Zool. Soc. London 1866, p- 344. 

Kosempo, 7. X. 1911, 2 2. — Taihorin, 7. VIII. 1911, 12. — 
Sokutsu (Banshoryo-Distr.) 22. VI. 1912, 1818. 

Euchlora cupripes Hope, Proc. Zool. Soc. London VII, 1839, p. 68. 

Anping, 22. VI. 1911,5 86 9; 7. VIL.233 2; 7. VIII 258 
14 2 — Kosempo, IV. 1912, 1 ll 


Er 


4. Heft 


Ss Dr. F. Ohaus: H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Rutelinae (Col.). 


Im mittleren und südlichen China, in Hinterindien, Malakka 
und auf Sumatra. 


Euchlora cupripes Hope var. coerulescens Ohs. Stettin. Ent. 

Zeitg. LXXVI, 1915, p. 331. 

Muruwama, VI. 1914, 1 d. 

Euchlora expansa H. Bts. Proc. Zool. Soc. London 1866, p. 343. 

Kosempo, V. 1911,38 1 8; 23. VII. 18 ;7. X1.1 2. — Karapin, 
VIII. 1911, 1 2. — Hoozan, 1X. 1910, 1 @. — Taihorin, VII. 1911, 
2 ©. — Daitotai, VI. 1914, 2 2. — Sokutsu, 7. VII. 1912, 4 &. — 
Pilam, VIII. 1911, 4 2. — Kankau, V. 1911, 7 3 10 9; 7. VII. 
1790 2 WEIL 2,0. 

Anomala siniopyga n. sp. 

Ex affinibus An. corpulentae Motsch. (Gotischei Klb.). Oblongo- 
ovalis, modice convexa, caput, thorax et scutellum fusco-viridi- 
aenea, nitida, thoracis lateribus flavis, elytra flavotestacea pomaceo- 
viridi splendore suffusa; subtus cum pygidio fulva, leviter viridi- 
aenescens; femora flava, tibiae cum tarsis fusco-viridi-aenea. 
Supra glabra, subtus cum pygidio flavopilosa. Pygidium densissime 
et brevissime appressim albopilosum velut cribrum maculis nudis 
pilum longum flavum gerentibus instructum. 

Long. 15%, lat. 8 mm. 9. Formosa (Hirt. 1892). Die 
typischen Stücke befinden sich im Wiener Naturhistor. Hofmuseum 
und in meiner Sammlung. 

Länglich oval, mäßig gewölbt, oben Kopf, Halsschild und 
Schildchen, unten die Schienen und Tarsen erzgrün, glänzend, 
die Seiten des Halsschildes gelb, die Deckflügel scherbengelb mit 
einem feinen apfelgrünen Schiller wie mit einem dünnen Häutchen 
überzogen, das bei der Naht und an den Spitzenbuckeln dicker ist; 
Afterdecke und Unterseite bräunlich scherbengelb mit leichtem 
grünen Erzschiller, die Schenkel lebhaft hellgelb, die Fühler 
scherbengelb. Kopfschild leicht trapezförmig mit fein aufgebogenem 
Rande, fein runzelig. Kopf, Halsschild und Schildchen sind dicht 
und fein punktiert, Halsschild mit breit unterbrochener Basal- 
furche und feiner Mittellinie. Auf den Deckflügeln sind die pri- 
mären Punktreihen fein gefurcht, das subsuturale Interstitium 
unregelmäßig punktiert, das II. und III. mit je einer einfachen 
Punktreihe, die ganze Oberfläche außerdem mit sehr feinen Pünkt- 
chen weitläufig überstreut. Propygidium und Pygidium sowie die 
umgebogenen Teile der Abdominalsternite sind äußerst fein 
lederartig gerunzelt und mit mikroskopisch kleinen weißen Härchen 
so dicht bekleidet, daß der Grund fast vollständig von ihnen bedeckt 
wird; die Afterdecke ist wie ein Sieb mit kahlen runden Fleckchen 
überdeckt, deren jedes ein langes hellgelbes Borstenhaar trägt. 
Bauchringe an den Seiten und Hinterhüften spärlich, die Brust 
dichter grob punktiert und gelb behaart. Mittelbrust ohne Fortsatz,. 
Vorderschienen mit 1 kräftigen Seitenzahn. 


Jan Obenberger: II. Beitr. z. Kenntnis d. palasarkt. Käferfauna. 9 


| Il. Beitrag 
zur Kenntnis der palaearktischen Käfer- 


fauna. 
Von 


Jan Obenberger in Prag Il. 


(Mit zwei mikrophotographischen Doppeltafeln nach den Autf- 
nahmen von Dr. K. u. M. Absolon.) 


1. Elaphrus uliginosus ssp. Purkyn&i m. n. ssp. 

Etwas größer als die typische Form. Der Halsschild ist ver- 
hältnismäßig sehr breit, grob punktiert, mit scharf rechtwinkeligen 
Hinterecken. Die Grundfärbung ist ganz dunkel, die Flügel- 
deckenreliefe sind noch viel mehr obliteriert als bei der typischen 
Form, dunkelblau und braun. Die Punktierung ist viel gröber 
als bei der Stammform. 

Von meinem Freunde und Kollegen Cyrill Ritter von Purkyn& 
in Bulgarien bei Cepelare gesammelt und ihm zu Ehren benannt. 

Von dieser ziemlich veränderlichen Art sind bisher also drei 
Formen bekannt: die typische, die westeuropäische Rasse Pyre- 
naeus und die ssp. Purkyn&i m., die wahrscheinlich die osteuro- 
päische oder Balkanrasse der Art darstellt. i 

Sämtliche Formen lassen sich folgendermaßen unterscheiden: 


1” Körper oben dunkel olivengrün oder metallisch olivenbraun. 
Die Elytralreliefesind mäßig groß, mäßig deutlich. uliginosusF. 


1” Halsschild ist schlanker. Die Grundfärbung ist viel heller. 
Die Reliefesind besser begrenzt, grünlich gefärbt. Die Struktur 
der Flügeldecken ist viel deutlicher. — Portugal, Pyrenäen. 

ssp. pyrenaeus Frm. & Laboull. 

1° Größer, dunkel gefärbt, die Skulptur ist viel weniger deutlich, 

der Halsschild ist verhältnismäßig sehr breit. Die Reliefe sind 
dunkel blauviolett gefärbt. — Bulgarien: Cepelare. 

ssp. Purkyn@i m. n. ssp. 

Die Verbreitungsarea dieser Art ist nach Semenov (Horae 

XXIX, 1895, p. 311) eine sehr große; sie verbreitet sich vom 

Atlantischen Ozean durch ganz Rußland und Kaukasus bis nach 

Westsibirien (Jenisej, Dsungarei). Mehr östlich vertritt ihn der 

Elaphrus splendidus Fischer. 


2. Nebria (Helobia) brevicollis ssp. uzZokensis m. n. sp. 

Während meines Aufenthaltes auf dem nördlichen Kriegs- 
schauplatze habe ich, wie es die Zeit erlaubte, entomologisch ge- 
arbeitet. Auf einer Rast in einem slowakischen Dorfe in den Zentral- 
karpathen, ungarisch Sugö genannt (den richtigen slowakischen 


*) Erster Teil: Siehe Coleopterologische Rundschau 1914, Nr. 6—9. 


4. Hefi 


10 : Jan Obenberger: 


Namen konnte ich nicht auffinden), habe ich in den ersten Tagen 
des Monates Mai 1915 unter den flachen Steinen am Rande eines 
Karpathenbaches einige Exemplare der Nebria brevicollis F. ge- 
sammelt. Die meisten Exemplare die ich ganz primitiv in einer 
mit Alkohol gefüllten Feldflasche aufbewahrte, sind mir nach 
meiner Verwundung zugrunde gegangen; aber es gelang mir, diese 
einige beschädigte Exemplare davon zu holen. Nach einer ge- 
naueren Untersuchung habe ich sie als Vertreter einer neuen Rasse 
dieser Art erkannt, deren kurze Diagnose folgt: ch 

Viel größer und breiter als die deutschen und böhmische 
Exemplare der Art. Die Flügeldecken sind seitlich viel mehr ge- 
rundet, viel breiter, oben mehr abgeflacht. Die Streifen der Flügel- 
decken sind etwas feiner, nicht so deutlich punktiert wie bei der 
typischen Form. Der Halsschild ist im Verhältnisse zu den Flügel- 
decken viel enger; der Unterschied zwischen den Breiten des Hals- 
schildes und der Flügeldecken ist hier also viel größer als bei der 
typischen Form. Der Halsschild ist mehr gerundet. 


3. Pterostichus niger ssp. bulgarieus m. n. ssp. 

“Diese neue Rasse unterscheidet sich von der typischen Form 
durch die Bildung des Halsschildes, der gegen die Basis viel deut- 
licher verengt und dabei herzförmig ausgeschweift ist, durch eine 
etwas kleinere Gestalt, mattere, viel feiner skulptierte und viel 
mehr parallele Flügeldecken. Dadurch auch von der var. distin- 
guendus Heer verschieden. Von meinem Freunde und Kollegen, 
Herrn JUC Cyrill Ritter von Purkyn& in Cepelare in Bulgarien 
gefunden. 

4. Platynus serobieulatus ssp. Purkynäi m. n. ssp. 

Von der Stammform durch viel breiteren Halsschild, der seit- 
lich viel stärker herzförmig ist, durch die rechtwinkligen, aber dabei 
abgestumpften Hinterecken des Halsschildes und durch etwas 
breitere, flache, mehr ovoide Flügeldecken verschieden. 

Vom Kollegen Cyrill Ritter von Purkyn& bei BaSmaklı im 
bulgarischen Küstenlande gefunden und ihm zu Ehren benannt. 

Die zweite bisher bekannte Rasse dieser balkanischen, zur 
Rassenbildung geneigten Art, ssp. Zurcicus Apf., habe ich im August 
1913 beim Gipfel des montenegrinischen Maglie gesammelt. 


5. Molops striolata ssp. Loreki m. n. ssp. (Taf. I, Fig. 1.) 

Die typische Form hat ein nördlicheres Verbreiten. Diese 
neue Rasse muß als nordwestbosnische Form dieser Art betrachtet 
werden. Die Halsschildform ist seitlich fast gleichmäßig gerundet, 
indem sie bei der typischen Form immer mehr oder weniger deut- 
lich zur Basis ausgeschweift verengt ist. Die Flügeldeckenstreifen, 
die bei der typischen Form meist sehr gut ausgeprägt sind, sind 
hier fast vollkommen erloschen, rudimentär und nur mit der Lupe 
nachweisbar, so daß das Tier einen Percusähnlichen Habitus be- 
kommt. Diese glatte Oberseite der Flügeldecken ist besonders bei 
mehreren Exemplaren schon ohne Lupenvergrößerung auffallend. 


II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 11 


‚Zum Vergleiche lagen mir Stücke aus Unterkrain, aus Kroatien 
(Skrad, von mir gesammelt) und aus Bosnien (Koriöna-Leonhard) 
vor. 

Einige wenige Exemplare dieser hübschen Form wurden mir 
seinerzeit vom verstorbenen Forstwart Lorek aus Glamo& (Bosnien) 
gesendet. 

Diese Form lebt in Gesellschaft von Molods picea, planipennis, 
elata und plitvicensis. 

' Diese letztgenannte wird sich wohl nur als eine Varietät der 
ziemlich variablen elafa nachweisen lassen. 


6. Molops picea ssp. elytralis m. n. ssp. (Taf. I, Fig. 2.) 

Diese neue Form unterscheidet sich sehr leicht und sehr mar- 
kant von der typischen Form durch die Struktur der Flügeldecken. 
Die Zwischenräume der Flügeldecken, die bei der typischen Form 
flach sind, sind hier erhaben, gewölbt, was dem Tiere ein beson- 
deres Aussehen verleiht. Die Streifen sindsehrscharf eingeschnitten. 
Der Halsschildrand ist zur Basis weniger lang abgesetzt verengt. 

Diese auffällige Rasse, die in Penisbildung sehr an die 
Stammform erinnert, habe ich im September 1913 bei Bosanski 
Brod in Nordbosnien in tiefen, mit Steinen bestreuteu Laubablagen 
gefunden. Sie ist auch viel glänzender als die typische Form, die 
mir aus sehr zahlreichen Lokalitäten vorliegt. 

7. Philonthus juvenilis Peyr: 

Diese hübsche, wie es scheint meistens übersehene Art habe 
ich zweimal gefunden: vor fünf Jahren in einem Überschwemmungs- 
detritus eines kleinen Baches bei Orsova in Südungarn und vor 
etwa sechs Jahren im Überschwemmungsdetritus der Moldau auf 
einer kleinen Ebene bei Prag (Maniny). Rambousek det. 

8. Silpha orientalis Brulle 

Diese markante Art habe ich im vorigen Tabes Anfang Mai 
im UZokpaß in den Zentralkarpathen gefunden. Das wird wahr- 
scheinlich die nordwestlichste Lokalität dieser südöstlichen Art 
sein. 


9. Silpha carinata ssp. eroatica m. n. ssp. 

Länge 19—21 mm. Sehr große, südliche Rasse. Von der 
Stammform ebenso wie von allen bisher bekannten Rassen unter- 
scheidet sie sich durch die Größe, durch die seitlich stark gerun- 
deten Flügeldecken mit deutlichen Dorsalrippen, von denen nur 
die mittlere schwächer ist. Der Halsschild ist breit, flach, auf 
den Seiten breit flach ausgehoben. Der Intervall zwischen dem 
Seitenrande und der dritten Dorsalrippe ist sehr stark, breit, 
grubig ausgehöhlt. 

Diese riesige Rasse erhielt ich seinerzeit vom verstorbenen 
Forstwart Lorek aus Glamo£ in Nordwestbosnien; ich selbst habe 
sie wieder in OstoCac im angrenzenden Teile Kroatiens gesammelt. 

Von der großen südrussischen Rasse atropurpurea Küst. durch 
die mehr gerundeten Flügeldecken, von der noch größeren blattı- 


4, Heft 


19 


de 


Jan Obenberger: 


formis Rtt. durchgewölbtere Gestalt, braune Färbung und deutlichere 
Rippen, von rufocincta Rtt. durch die Färbung, von :ifalica Küst. 
durch die normal glänzenden und längeren Flügeldecken verschieden. 


10. Silpha obscura ssp. montenegrina m. n. ssp. 

Diese Rasse unterscheidet sich von der typischen Form durch 
die etwas mehr glänzende Oberseite und viel breitere, seitlich viel 
mehr gerundete Flügeldecken. In der Körperform erinnert sie sehr 
an die oblonga Küst., sie unterscheidet sich aber durch das Vor- 
handensein von bis fast zur Spitze reichenden Rippen und durch 
die für obscura typische Punktierung. 

Zwei Exemplare dieser Form habe ich vor drei Jahren auf der 
montenegrinischen Seite des Magli© in einer Höhe von ca. 1700 m 
unter Steinen gefunden. Sie lebt in ebensolchen Verhältnissen 
wie z. B. die Zyrolensis Laichart in den Alpen. 


11. Anthobiomorpha n. gen. Silphidarum. 

Flach, depress, klein, einem Anthobium ähnlich. 

Der Kopf ist unmittelbar hinter den Augen zu einer in den 
Halsschild zwrückgezogenen Halspartie eingeschnürt; dadurch wird 
hinten eine am oberen Rande scharfkantige, nach hinten geneigte 
Hinterwand gebildet, die quer rinnenartig vertieft ist und die dadurch 
an den Vorderrand des Halsschildes eng angeschlossen wird. 

Die Zunge ist von vorn überhaupt nicht sichtbar. Die Maxillen 
sind ziemlich stark, denen eines Nargus ziemlich ähnlich. 

Die Fühler sind nicht zusammengedrückt, fast fadenförmig, zur 
Spitze allmählich sanft verbreitet, elfgliederig. Die Keule ist ziemlich 
undeutlich abgesetzt. Die Fühler sind kurz und fein bewimpert. Die 
Augen ziemlich groß. 

Die Hinterhüften sind klein; die Hinterbeine liegen frei. Die 
Vorderhüjten sind konisch zapfenförmig. Die Beine sind ziemlich 
schlank und kurz. Die Hinterhüjten quer, fast aneinanderstoßend. 
Die Hintertibien sind zur Spitze allmählich verbreitet. Sämtliche 
Tarsen fünfgliederig. Mesosternum ist ungekielt. 

Abdomen ist aus sechs gleichlangen, freiliegenden Segmenten ge- 
bildet; erstes Ventralsegment ist nicht länger als das zweite. . 

Die Flügeldecken sind nicht querrissig gestreift, flach; sie decken 
das ganze Abdomen; nur das letzte Ventralsegment lassen sie frei, 

Geflügelt. | | 

Zunächst der Attumbra Des Gozis zu stellen. Von dieser 
Gattung unterscheidet sich Anthobiomorpha durch weniger schlan- 
ken Bau der Maxillen, durch die Form der Zunge, durch die Form der 
Hintertibien, Farbe, Größe, flache, depresse Gestalt, die einem An- 
thobium täuschend ähnlich ist, und durch spärlicher behaarte Fühler. 


Anthobiomorpha Malyi m. n. sp. (Taf. I, Fig. 3). 

Länge: 2,3 mm. 

Schwarz. Der Kopf ist pechschwarz, glänzend, kaum be- 
merkbar, spärlich, sehr dünn, anliegend graugelb behaart, spärlich 
kaum merklich, fein punktiert, nach vorne verengt. 3 


II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 13 


Die Taster sind zugespitzt, gelb. 

Die Fühler sind fast fadenförmig, nicht zu schlank, gelbbraun. 
Die Fühlerglieder sind, besonders die fünf apikalen, sehr kurz an- 
liegend hell behaart, hier und da (besonders bei den distalen) mit 
einzelnen längeren, abstehenderen, dunkleren setalen Härchen ver- 
sehen. Die Keule, die vom sechsten Gliede an beginnt, ist un- 
deutlich abgesetzt und fast gleichbreit mit den distalen Gliedern. 

Die Längenverhältnisse der einzelnen Glieder sind folgende: 

I. =1%%, lang, schlank, beilförmig. 


II. =1, etwa 214mal so lang als breit, 
Hl = do. 
IV. = do. 
Yuse do. 
Vls= do. 
VII. = ),; etwas breiter; zur Spitze etwas ver- 
breitet. 
VIII. = %; quadratisch; so breit als lang. 


IX. =1; etwa 1%4mal so lang als breit; zur 
Spitze verbreitet. 

ba do. 

XI. =1%4; lang spindelförmig, zugespitzt. 

Der Halsschild ist etwa 1%4mal so breit als lang, etwa im 
ersten Viertel der Länge (vom Schildchen gerechnet) am breitesten, 
an der Basis, gegen das Schildchen flach gerundet, also in breiter, 
flacher Rundung gegen die Flügeldecken vorgezogen. An den 
Seiten breit gerundet verengt, der Vorderrand ist in flacher Run- 
dung gegen den Kopf gewölbt. Die Fläche ist in den abgerundeten 
Hinterwinkeln flach breit eingedrückt. Die Struktur besteht aus 
höchst feinen, kaum bemerkbaren Pünktchen und einer spärlichen, 
anliegenden, kurzen, dunklen, bräunlichgrauen Behaarung. 

Die Färbung des Halsschildes ebenso wie die des Kopfes ist 
pechschwarz. Am Kopfe sind nur die Palpen und der prämaxillare 
Teil des Kopfes gelb. Die Flügeldecken sind gelblich, etwa in 
der Mitte am breitesten, oval, in der Mitte etwa um ein Viertel 
breiter als der Halsschild, flach, wie niedergedrückt, am Ende 
ziemlich breit, einzeln abgerundet. Die Epipleuren sind auf- 
fallend breit, von der Oberfläche der Flügeldecken scharf durch 
ein, bis in 4, der Länge (vom Halsschilde zur Spitze gemessen) ver- 
laufendes Leistchen abgegrenzt. Die Naht ist hinter der Mitte 
etwas erhoben; von der Mitte bis fast zur Spitze ist ein sich all- 
mählich verengendes und sich allmählich an die Naht anschließen- 
des Nahtstreifchen deutlich. Vorne ist es nicht deutlich. Die 
Struktur besteht aus einer feinen, aus kleinen Körnchen gebildeten 
Punktur. Die Fläche ist überall, höchst fein, kurz gelblich behaart. 
Zwischen dieser Behaarung, ebenso wie zwischen dieser am Hals- 
schilde sind hier und da einige spärliche, verhältnismäßig sehr lange, 
dunklere, abstehende, steife, einzeln stehende ‚‚seta‘-artige Härchen 
deutlich. Diese Härchen sind besonders auf der Peripherie deutlich. 


die Keule = | 


4. Ileft 


4 
14 Jan Obenberger: 


Die Füße sind gelbbraun, die Schenkel sind etwas dunkler. 
Die Tibien sind ziemlich schlank. Die Mitteltibien sind dichter, kurz 
schief, steif abstehend behaart. Die Hintertibien sind länger, zur 
Spitze keulenförmig verdickt, am apikalen Ende etwa dreimal so 
breit als am distalen, am Außenrande mit einigen vereinzelten 
längeren Härchen versehen. Die Tarsen sind schlank. Die Hinter- 
tarsen sind etwa um ein Viertel kürzer als die Hintertibie. Die 
Unterseite ist schwärzlich. 

Diese Art ist von mehreren Standpunkten aus sehr interessant. 
Durch die Form der Hinterschienen, die breiten Epipleuren der 
Flügeldecken, abgeflachte Gestalt, Färbung, höchst ausgezeichnete 
Behaarung etc. ist sie sehr leicht kenntlich. 

Ein Exemplar dieser äußerst bemerkenswerten Art wurde von 
meinem Freunde Jaroslav Maly, dem ich mir sie zu widmen er- 
laube, im Jahre 1914 in BaScerbak (Mittelbuchara) gefunden. 

Das typische Exemplar befindet sich in meiner Sammlung. 
12. Colon robustum m. n. sp. (Taf. I, Fig. 4.) 

Länge: 3,2 mm. 

Pechschwarz, lang goldiggelb behaart. Die Vorderschienen und 
Vorderfüße sind ziemlich stark erweitert. Der Halsschild ist verhältnis- 
mäßig lang, ebenso stark punktiert, wie die Flügeldecken. Die Fühler- 
keule ist schwarz, nur das letzte Fühlerglied ist auf der Spitze heller. 
Die Keule selbst ist groß; letztes Glied der Keule ist etwas schmäler 
als das vorletzte, aber etwa um ein Viertel länger als dasselbe, so daß 
das letzte Glied auch das längste ist. Die Hintertarsen sind lang, aber 
etwas kürzer als die Hinterschienen. Die Struktur der Flügeldecken 
ist ziemlich grobkörnig runzelig. 

Sehr robuste Art. Pechschwarz, glänzend, ziemlich rauh hell- 
gelb behaart. Der Kopf ist schwarz, dicht, mäßig stark punktiert, 
ziemlich glänzend. Die Maxillarpalpen sind rötlich. Die Fühler 
sind nicht zu kurz, stark keulenförmig. Die einzelnen Glieder 
sind bis zum vierten Glied inkl. rötlich, dann sind sie geschwärzt; 
erst wieder das letzte Glied ist auf der Spitze heller. Die Längen- 
verhältnisse einzelner Glieder: 

= 4/,; 11,mal so lang als breit, rötlich. 
ine 3/,; rötlich 


UT. 9), sudo: 
IV. =; do. 
Br = 1; verbreitet; 1%,mal so breit als lang, schwärzlich. 
I. = 14: do: 
. — 1%: 21, mal so breit als lang, schwärzlich. 
VIII. =1; so breit als VII., schwärzlich. 
IX. =1; etwas breiter als das vorhergehende Glied. 
X. = wie VIII. 
XI. = 1%; schwarz; zur Spitze gelblich; auf der Spitze stumpf 
abgerundet.. 


Der Halsschild ist verhältnismäßig ziemlich lang, mäßig stark 
punktiert, gewölbt, rauh, lang goldig, nicht zu dicht behaart, fast 


Il. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 15 


an der Basis am breitesten, von da nach vornesanft gerundet verengt. 

Die Flügeldecken sind etwa 24, mal so lang als der Halsschild, 
robust, in der Mitte am breitesten, mit einem von der Mitte zur 
Spitze sehr deutlich eingeschnittenen Nahtstreifen. Die Skulptur 
ist sehr rauh, körnig; die Körnchen sind hier und da quer gereiht, 
so daß sie auf solchen Stellen den Eindruck einer groben Ouer- 
runzelung hervorrufen. Die Behaarung lang, nicht dicht, rauh, 
goldig. Die Füße sind mäßig stark. 


Ein einziges $ Exemplar dieser auffallenden Art befindet sich 
in meiner Sammlung. 

Albanien. 

Diese ebenso hübsche wie auffallende Spezies gehört wahr- 
scheinlich in die Nähe der Arten clavigerum Hbst., affine Sturm 
und besonders des longitarse Rtt. Von allen diesen Arten unter- 
scheidet sie sich durch ein großes und langes letztes Fühlerglied, 
durch die ziemlich glänzende, große robuste, gröber skulptierte 
Gestalt; von longitarse Rtt. noch dazu durch kürzere Hintertarsen. 


13. Catops Purkynöi m. n. sp. (Taf. I, Fig. 5.) 

Länge: 4 mm. 

Rotbraun. Zwischen dem Halsschild und den Flügeldecken mit 
einem einspringenden Winkel, da der Halsschild gegen die Basis 
verengt ist. Halsschild ist quer. Endglied des Kiefertasters ist konisch. 
Die Oberseite ist äußerst fein anliegend staubartig behaart. Die Be- 
haarung der Flügeldecken ist kurz, anliegend, gelbbraun (Catops sstr.). 
‘ Die Fühler sind schlank; ihr sechstes Glied ist fast zweimal so lang 
als breit. Die votbraunen Flügeldecken sind mit undeutlichen Spuren 
von Längsstreifen. Der Halsschild ist etwa 1%, mal so breit als lang, 
seine größte Breite liegt ungefähr im ersten ?/, der Länge. Schlanke Art. 


Vom Aussehen einer Choleva. Der Kopf ist rotbraun, glänzend, 
mittelstark, ziemlich dicht punktiert; die Behaarung ist dünn, 
spärlich, kurz, anliegend, gelb. Die Palpen sind gelb. Die Fühler 
sind schlank gelbbraun, etwa vom vierten Glied an geht ihre Färbung 
ins Rotbraun über. Die Längenverhältnisse der einzelnen Glieder: 

I. =1, zur Spitze verbreitet, in der Mitte am brei- 
testen, zweimal so lang als breit. 

—= %,, etwa zweimal so lang als breit. 

III. =1; etwa 214mal so lang als breit. 


IV.=2do. 
BL = %4; zweimal so lang als breit. 
10: 
VII = 3%; 1Yz3mal so lang als breit; zur Spitze ver- 
breitet. 
VII. =?/,; kurz, stark quer; um ein Drittel breiter 
Keule als lang. 
IX. WIE 
&. de. 


XI. =1; allmählich verengt und zugespitzt. 


4, Heft 


16 Jan Obenberger: 


Der Halsschild ist ziemlich gewölbt; rotbraun, fein gleich- 
mäßig mäßig lang goldgelb anliegend behaart; zum Kopfe etwas 
mehr als zur Basis verengt; von der Basis bis in die ersten zwei 
Drittel der Länge, wo die größte Breite ist, geradlinig verbreitet, 
von ebenda nach vorne gerundet verengt. Die Struktur besteht 
aus einer etwas körnigen, gleichmäßigen, ziemlich feinen, aber sehr 
deutlichen Punktur. Im Grunde glatt, glänzend. 


Die Flügeldecken sind langoval, schlank, etwa 2% mal so lang 
als der Halsschild. Die größte Breite liegt im ersten Drittel der 
Länge. Die Färbung ist rotbraun. Matter als der Halsschild, samt- 
artig schimmernd, mit kaum angedeuteten länglichen Reihenspuren. 
Der leicht aufgebogene und sich zur Spitze allmählich verengende 
Seitenrand der Flügeldecken ist von oben bis fast zur Spitze sicht- 
bar. Die Behaarung ist noch feiner, kürzer und spärlicher als die 
des Halsschildes, länglich gerichtet. Die Struktur besteht aus 
einer punktartigen Körnelung, die viel feiner ist als die Punktur 
des Halsschildes. Die Füße sind rotbraun; die Tarsen sind gelb. 


Beim ersten Anblick auf diese ebenso schöne wie merkwürdige 
Art könnte man denken, daß wir es mit einer Choleva zu tun haben. 
Doch das erweiterte erste Glied der Mitteltarsen des 4, ebenso wie 
mehrere andere Charaktere weisen auf Catops hin. 


Ein einziges $ Exemplar wurde von meinem lieben Freunde 
und Kollegen, Herrn JUC Cyrill Ritter von Purkyn&, auf einer 
Reisetour in Bulgarien im Mussallagebirge erbeutet und mir 
freundschaftlichst gewidmet. Ich erlaube mir diese hübsche neue 
Spezies ihm zu Ehren zu benennen. 

Diese, besonders durch dieschlanke, cholevaartige Gestalt, rote 
Färbung und den weit vor der Mitte am breitesten Halsschild leicht 
kenntliche Art kommt in die Nähe der brevipalpis Rtt. (Irkutsk), 
brunneipennis Sahlb. (Lappland) und laticollis J. Sahlb. (Finnland). 


14. Catops hispanieus m. n. sp. (Taf. I, Fig. 6). 

Länge: 4,25 mm. 

Halsschild und die Flügeldecken selbständig gerundet, also mil 
einem einspringenden Winkel zwischen ihnen. Halsschild quer, ge- 
rundet, nach vorne und nach hinten verengt. Die Oberseite ist sehr 
fein staubartig behaart, die im Grunde blaugrau schimmernde Be- 
haarung der Flügeldecken ist noch viel kürzer. Die Fühler sind 
schlank; das sechste Glied ist länger als breit. Die Behaarung des 
Halsschildes ist gelb, die der Flügeldecken dunkler, grau. Die größte 
Breite des Halsschildes liegt in der Mitte. Die Flügeldecken mit nur 
äußerst schwach angedeuteten Streifen. Der Halsschild ist schmäler 
als die Flügeldecken, seitlich stark gerundet. Die Oberseite ist ein- 
farbig schwarz. & Die Vordertibien sind stark nach innen in der 
Müte winkelig gebogen, auf der Innenseite in der Mitte stark aus- 
gerandet, so daß sie in der Mitte am engsten sind, von ebenda nach 
vorne keulenartig verbreitet, die Spitze ist schief nach außen ab- 
gestumpft, auf der äußeren Apikalecke mit zwei längeren Borstchen. 


ER 


II. Beitrag zur Kenntnis der pälaearktischen Käferfauna. 17 


Schwarz, wenig glänzend. Der Kopf ist fein einfach punktiert, 
gelblich behaart. Die Fühler sind gelbrot, vom sechsten Gliede an 
angedunkelt. Die Längenverhältnisse: 

I. =1, breit, gelb, etwa 244 mal so lang als breit. 
IL. = %, gelb, zweimal so lang als breit, zur Spitze 


breiter. 
III. =/,, gelb, 21,mal so lang als Be 
IV. = #,, gelb. 
V. =do. etwas kürzer. 
VI. = etwa ®/,; dunkelrot, za so lang als breit. 
VII. =V; konisch dunkel, 113 mal so lang als breit. 
VIM. Ga ya dunkel, quer. 


x erca;i "etwas kürzer. 
XI. = 5/,; zugespitzt, spindelförmig. : 
Der Halsschild ist fein, raspelartig punktiert. Die einzelnen 
Körnelpunkte sind quer, fast querrunzelig gestellt; 113 mal so 
breit als lang, auf allen Seiten sehr fein gerandet, seitlich nach 
vorne mehr, nach hinten weniger stark gerundet, verengt, gelblich 
behaart. Die Flügeldecken sind lang oval, etwa in der Mitte am 
breitesten, im Grunde blaugrau seidenschimmernd, dazwischen 
sehr kurz anliegend behaart, überall gleichmäßig dicht, mäßig 
fein punktiert. Der Nahtstreifen ist hinten sehr deutlich ein- 
geschnitten, bis fast zur Mitte deutlich, dann verschwindend. Die 
Füße sind rotbraun, ziemlich lang, die Schenkel sind pechbraun. 


Diese durch die Bildung der Vorderfüße höchst ausgezeichnete 
Art liegt mir in einem einzigen Exemplar aus Nordspanien vor. 
Wahrscheinlich ist diese merkwürdige Bildung der Vorderschienen 
ein Sexualcharakter. Sie kommt in die Nähe des guadraticollis 
Aube aus Nordspanien, sie unterscheidet sich aber durch die ge- 
rundete Form des Halsschildes ebenso wie durch die erwähnten 
Merkmale. 

Meine Sammlung. Asturien. Von Bolivar gesammelt. 


15. Catops helladicola m. n. sp. 
Länge: 4—5 mm. | 
Dunkel braunrot, der Kopf und die Scheibe des Halsschildes 

dunkler. Körper zwischen dem Halsschilde und den Flügeldecken 
mit einem einspringenden Winkel. Halsschild ist quer, die Oberseite 
ist einfach behaart. Fühler votbraun schlank, das sechste Glied ist 
länger als breit. Halsschild ist gelblich, die Flügeldecken dunkler 
behaart, Halsschild hinter der Mitte am breitesten. Basis des Hals- 
schildes neben den spitzig nach hinten verlängerten Hinterecken breit, 
flach, aber sehr deutlich ausgerandet. Kopf und Halsschild im Grunde 
chagriniert, glänzend. 

Der Kopf ist schwarz glänzend, im Grunde chagriniert, fein, 
ziemlich dicht punktiert. Die Palpen und die Fühler sind rotbraun. 
Die Längenverhältnisse der einzelnen Fühlerglieder: 

Archiv a arg 


Keule: 12%. VIl. „dunkel 


2 4, Heft 


18 .Jan Obenberger: 


\ 


Le 
ML. = #), 
$ II. = #/, 
Bu 26 
Mi—#l. 
VI = 
vr. —} do. 
ee ) VIII. = ?/,, quer: 
IX. = etwas kürzer als VII, 
(etwas angedunkelt.) | x _ VL. 


| XI. = #/,, spindelförmig. 

Der Halsschild ist pechschwarz, breit dunkel rotbraun ge- 
saumt, glänzend, im Grunde chagriniert, die feine raspelartige 
Punktur ist flach, fein, kurz, anliegend gelblich behaart. Seitlich 
etwa vor dem hinteren Drittel am breitesten, von ebenda nach 
vorne stark, nach hinten wenig gerundet verengt, überall höchst 
fein umgerandet; die Hinterecken sind rechtwinkelig, auf der 
Spitze sehr kurz abgestutzt, der Basalrand ist daneben sehr flach 
aber deutlich, breit ausgerandet, also breit doppelbuchtig er- 
scheinend. Die Flügeldecken sind lang eiförmig, etwa hinter den 
Schultern am breitesten, im Grunde schwach seidenschimmernd, 
dazwischen kurz gelbgrau, dunkel behaart, mäßig dicht und fein 
_ körnelig punktiert. Die Füße sind mäßig lang, rotbraun. 


Diese Art, die mir in wenigen, von Krüper gesammelten, aus 
Griechenland stammenden Exemplaren vorliegt, gehört systema- 
tisch wahrscheinlich zu dem mir in natura nicht bekannten igri- 
cantoides Rtt. aus Caucasus (Araxestal). Sie unterscheidet sich 
von dieser Art durch einfache Tibien der dd, durch die Färbung, 
Form und Struktur des Halsschildes etc. Meine Sammlung. 


16. Anemadus graecus var. Paganetti m. n. var. 


Diese Varietät, die mir in einigen Exemplaren von Krüper 
und Paganetti, die aus Kreta stammen, vorliegt, unterscheidet 
sich von der typischen Form durch dunkle Färbung des Kopfes 
und der Mitte des Halsschildes und durch deutlichere längliche 
seichte Vertiefungen auf den Flügeldecken. 

Es sind bisher drei Formen dieser Art bekannt: 

1” Flügeldecken sind rotbraun. 


2” Die Seiten des Halsschildes sind hell, die Mitte des Hals- 
schildes einfarbig rotbraun, ohne deutlichen länglichen 
Vertiefungen auf den Flügeldecken graecus Kraatz 

2’ Die Seiten des Halsschildes sind rotbraun, die Mitte und 
der Kopf ist getrübt; die mehr oder weniger deutlichen 
länglichen Vertiefungen der Flgd. besser ausgeprägt. 

var. Paganettii m. 

1’ Einfarbig schwarzbraun, nur die Beine und die Wurzel 

und Spitze der Fühler heller. var. eretieus Heyden 


II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 19 


17: Aslagobius angustatus ssp. Langhofferi m. n. ssp. (Taf. I, Fig. 7.) 

Etwas kleiner als die Stammform. Der Halsschild ist etwas 
mehr herzförmig als bei dem typischen angustatus. Die Flügel- 
decken sind nicht so breit, so daß die Gestalt und allgemeine 
Form viel schlanker erscheint. Die Fühler sind etwas kürzer und 
nicht so schlank wie beim typischen angustatus. 


Diese kleine Form bildet wahrscheinlich die südlichste Rasse 
des im allgemeinen viel nördlicher, in den Grotten Krains etc. 
wohnenden angustatus. Einige Exemplare dieser Rasse wurden 
mir durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Professor Langhoffer 
in Agram aus dem Hrv. zem. zoologi@n. muzej (Croatischen Zool. 
Landesmuseum) zugesandt. Ich erlaube mir ihm zu Ehren diese 
Rasse zu benennen, in Erinnerung an die schönen in Kroatien bei 
zoologischer Arbeit zusammen erlebten Stunden. 

Ledenica pelina bei Lokve in Kroatien. 


18. Protobracharthron Gyleki m. n. sp. (Taf. I, Fig. 8.) 

Länge: 4,5 mm. 

Hellbraun. 

DieseArtgehört zurGrabowskii Müll., und ist mit dieserSpezies eng 
verwandt. Es genügt nur die Unterscheidungsmerkmale anzugeben. 

Die Gestalt ist viel breiter als bei Grabowskii. Die Flügeldecken 
sind viel breiter, viel mehr oval, höher gewölbt. Die Fühler sind 
viel länger, viel schlanker gebildet; das siebente Fühlerglied ist bei 
Grabowskii (Taf. I, Fig. 9) etwa 44,mal so lang als am apikalen 
Ende breit, bei Gyleki etwa 6 mal. Das achte Glied ist bei Gra- 
bowskit höchstens 2%4mal, bei Gyleki wenigstens 4mal so lang als 
am apikalen Ende breit. Der Halsschild ist gegen die Basis deut- 
lich erweitert, die Hinterecken ragen ein wenig aus — an 
der Basis also viel breiter als am Vorderrande. (Bei Grabowskii 
und Reitteri Apf. ist der Breitenunterschied zwischen der Basis 
und dem Vorderrande sehr gering.) Die Ausschweifung des Hals- 
schildseitenrandes ist viel geringer als bei Grabowskii. Die Grund- 
skulptur (Chagrinierung) des Halsschildes ist dieselbe, doch etwas 
feiner; auch die Behaarung der bauchigen Flügeldecken ist viel 
dichter und feiner. Die Füße sind etwas länger und schlanker. 


Von Reitteri Apf. durch die Bildung der Fühler, durch die 
Halsschildform, Sculptur etc. weit verschieden. 

!Diese sehr ausgezeichnete und besonders durch die eigentüm- 
liche Bildung des Halsschildes und der Fühler bemerkenswerte 
Spezies habe ich selbst auf einer Exkursion, auf Mosor planina in 
Dalmatien entdeckt. Ich benenne sie zu Ehren meines damaligen 
Mitarbeiters und hochgeschätzten Freundes, Herrn Vorstand 
Gylek in Wien, in Erinnerung an die schönen, leider so wenigen, 
verlebten Weilen. 

Die Art lebt in Ledenica pelina, einer Eishöhle, die hoch 
oben am Mosor liegt. Sie lebt in Gesellschaft von Speoplanes 
giganteus Müll. und Protobracharthron Grabowskii Müll.; da ich 


2% 4. Heft 


20 Jan Obenberger: 


unter meinen zahlreichen Grabowskii bisher nur ein Exemplar auf- 
gefunden habe, scheint diese auffällige Form, ebenso wie mehrere 
“andere Höhlencoleopterenarten höchst selten zu sein. 


19. Liodes suturisignata m. n. sp. 

Länge: 3 mm. 

Mesosternum ist normal, nicht gekielt. Die Fühler sind mäßig 
lang; die Füße sind schlank. Die schiefe Humeralpunktreihe ist ausge- 
bildet. Der Seitenrand des Halsschildes ist fast zu den Hinterwinkeln 
flach gerundet. Die Hinterwinkel sind ziemlich scharf stumpfeckig. 
Letztes Glied der Fühlerkeule ist ziemlich groß, doch deutlich kleiner als 
das vorletzte. Die Vorderschienen sind schmal. Hinterrand des Hals- 
schildes ist vor den Hinterecken nicht deutlich ausgebuchtet; die äußere 
Apikalecke der Hinterschenkel ist kurzlabpig verrundet. Die Fühler 
sind braun, mit tiefschwarzer Keule. Kopfnormal. Zwischen der Naht 
und dem ersten Punktstreifen der Flügeldecken liegt in der Mitte des 
Zwischenraumes auf der vorderen Flügeldeckenhälfte ein Punkt- 
streifen, der ebenso. stark ist wie der nächste (erste) Flügeldeckenstreifen. 


Vom Habitus einer gewölbten, ovalen calcarata Er. 

Der Kopf ist mäßig: breit, gelb, glänzend, mit normalen vier 
Porenpunkten auf der Stirn, ungleich, sehr fein punktiert, im 
Grunde (unter dem Mikroskope beobachtet) höchst fein chagriniert. 
Die Fühler sind normal lang, nicht verkürzt, die Keule ist schwarz. 
Das letzte Glied ist kleiner als das vorletzte. Der Halsschild ist, 
von oben betrachtet, auf den Seiten vollkommen verrundet, die 
Oberseite ist spärlich, regelmäßig, fein punktiert. Der Basalrand 
ist geglättet. Von den Seiten betrachtet ist der Halsschild fein 
gerandet, im flachen Bogen verrundet; die Hinterwinkel sind 
deutlich, stumpf, aber nicht verrundet. Die Flügeldecken sind 
ziemlich lang oval, ziemlich gewölbt (gewölbter als beicalcarata Ev.). 
Von der Seite betrachtet ist der Seitenrand sehr scharf, gerade. 
Die Humeralpunktreihe schließt sich vorne enganihn. Die Struktur 
besteht aus feinen Punktreihen mit ziemlich dichter Aufeinander- 
folge. Der Grund ist glatt; die Zwischenräume sind sehr fein 
spärlich punktiert. Auf der vorderen Hälfte der Flügeldecken 
liegt zwischen dem ersten Streifen und der Naht eine ebenso starke 
Punktreihe, deren Punkte aber zur Mitte immer kleiner werden 
und schließlich in den kleinen (Intervall-) Punkten verschwinden 
und auf der apikalen Hälfte nicht mehr deutlich sind. Die Füße 
sind ebenso wie die ganze Oberseite gelbbraun, schlank; die Vorder- 
füße sind noch schlanker als bei calcarata Ev. — Süditalien. 

Diese neue Art kommt wahrscheinlich in die Nähe der distin- 
guenda Fairm., von der sie aber durch den viel weniger großen 
Kopf, durch die tiefschwarzen Fühler ebenso wie durch die höchst 
eigentümliche Skulptur der Flügeldecken verschieden ist. 


20. Liodes (Oosphaerula Gnglb.) flavieornis var. italiea m. n. var. 
Diese neue Varietät unterscheidet sich von der Nominatform 
durch etwas bedeutendere Größe, durch die viel mehr glänzende 


II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 21 


Oberseite und durch die Flügeldeckenstruktur. Die Flügeldecken 
‘der typischen Form sind in den Intervallen dicht, eingerissen, 
schief gestrichelt. Diese Strichel oder Runzelchen sind hier aber 
nicht so dicht, ganz oberflächlich, viel mehr voneinander entfernt; 
dadurch bekommt die Oberseite ein ganz besonderes glatteres 
Aussehen. Die Punktreihen der Filed. sind sehr fein. Die Fühler 
sind gelb. Es ist nicht ausgeschlossen, daß es sich hier um eine 
besondere Spezies handelt. — Süditalien. 


21. Liodes (Oosphaerula Gnglb.) minutissima m. n. sp. 

Länge: 1,3 mm. 

Ganz braungelb. Der Kopf ist ziemlich groß, die Augen sind 
schwärzlich. Die Fühler sind samt der Keule gelb. Der Halsschild 
ist gewölbt, gelblich, scheinbar ganz glatt, auf den Seiten mäßig 
gerundet. Die Flügeldecken sind gelb, kurz, auf den Seiten fein, 
in der Mitte etwas mehr wulstig gerandet. Die Struktur besteht 
aus lockeren, sehr feinen Punktreihen, deren Zwischenräume quer- 
gestrichelt sind. Diese Strichel sind oberflächlich, aber scharf ein- 
gerissen und liegen in einer undichten Aufeinanderfolge; sie sind 
viel weniger gedrängt als bei flavicornis ebenso wie bei der höher 
erwähnten var. :lalıca m. Die Hinterschenkel sind nicht in ein 
Zähnchen ausgezogen. Die Gestalt ist kurz, abgerundet, mehr einer 
Cyrtusa ähnlich. 


Diese Art kommt in die Nähe der flavicornis Brisout. Sie 
unterscheidet sich aber von dieser in Südeuropa weit verbreiteten 
Art durch die äußerst kleine Gestalt, durch viel undichtere Struktur, 
ebenso wie durch das Fehlen des Schenkelzähnchens. Die kleinste 
bisher bekannte Liodesart. — Korfu. 


22. Cyrtusa Oertzeni m. n. sp. 

Länge: 2 mm. 

Der Halsschild und die Zwischenräume auf den Flügeldecken 
dicht punktiert; die Punktierung der Flügeldecken ist viel stärker als 
die des Halsschildes, ebenso stark wie die der feinen angedeuteten 
Punktreihen. Die Hinterschienen sind ziemlich schmal, an der 
Spitze kaum doppelt so breit als am Kniegelenke. Die Flügeldecken- 
Dunktreihen verschwinden vorne in der übrigen Punktierung. Hoch- 
gewölbt. 

Gewölbt, rostrot, stark rundlich, in der Mitte der Länge (also 
‘etwa im ersten Drittel der Flügeldecken) am breitesten, ebenda 
auch am höchsten. Der Kopf ist sehr fein, ebenso stark wie der 
Halsschild punktiert, wie dieser rostrot. Die Fühler sind gelb, 
mit dunkel braunschwarzer Keule Die Punktur der breit ver- 
rundeten Flügeldecken ist viel mehr weitläufig und stark als die 
des Halsschildes. Die Punkte der Streifen und der Zwischen- 
‘räume sind gleich stark; die Streifen sind bis zu der Schultergegend 
deutlich — da verschwinden sie in der übrigen Punktierung; die 
Punkte der Streifen stehen etwas mehr dicht als die der Zwischen- 
räume. 


4. Heii 


DD 
DD 


Jan Obenberger: 


Systematisch gehört diese Art zu subfestacea Gyllh. aus 
Mittel- und Nordeuropa, sie unterscheidet sich aber durch die 
Größe, mehr verrundete Form, Wölbung, Färbung und Skulptur. 


Ein Exemplar aus Kreta, von Oertzen gesammelt, in meiner 
Kollektion. | 


23. Clambus punetulum ab. eastaneipennis m. n. ab. 

Diese Aberration unterscheidet sich durch die Färbung von 
der typischen Form: Die Flügeldecken sind bei vollständig aus- 
gefärbten Stücken ockerbraun bis ockergelb. Sonst mit der Stamm- 
form übereinstimmend. — Süditalien (Muzzi). 


24. Arthrolips bosnieus m. n. sp. 

Länge: 1,7 mm. 

Die größte mitteleuropäische Art. Braungelb; die Oberseite 
ist ziemlich lang, wenig dicht braungelb behaart. Der Kopf ist 
vom Halsschilde vollkommen gedeckt, nicht von oben sichtbar. 
Der Halsschild ist etwa 1%4,mal so breit, als in der Mitte lang, 
gelb, nur vor der Mitte undeutlich angedunkelt; die Hinterecken 
sind scharf rechtwinkelig; von einer Ecke bis zu der anderen in 
einem fast vollkommen regelmäßigen Bogen verrundet. Der Seiten- 
und Vorderrand ziemlich schmal, aber deutlich aufgebogen. Die 
Oberseite ist im Grunde glänzend, glatt erscheinend, jedoch mit 
Benutzung einer sehr starken Vergrößerung im Grunde fein chagri- 
niert. Diese Chagrinierung ist aber mit der normalen (30fachen) 
Lupe nicht bemerkbar. Überall sehr fein und mäßig dicht, regel- 
mäßig punktiert, lang gelblichbraun, anliegend, spärlich behaart. 
Der Basalrand ist gegen die Flügeldecken zweimal ausgeschweitft, 
in der Mitte gegen das Schildchen flach breit vorgezogen. Das 
Schildchen ist verhältnismäßig ziemlich groß, halbkreisförmig. 
Die Flügeldecken bilden mit dem Halsschilde eine Masse, sieschließen 
sich ihm dicht an; der ganze Umriß ist oval ovoid, mit der größten 
Breite in der Mitte des Körpers. Diese Stelle liegt ungefähr in ?/, 
der Länge der Flügeldecken. Diese sind braungelb, nur auf der 
Fläche gegen das Schildchen zu etwas angedunkelt, ebenso wie 
der Halsschild behaart. Die Struktur besteht aus einer, zwar 
ebenso dichten, aber viel feineren Punktur wie am Halsschilde. 
Diese Punktur wird zur Spitze immer etwas mehr körnig; bei 
der Spitze auch deutlich erkennbar chagriniert ; diese Chagrinierung 
ist auf der Vorderhälfte undeutlich. Die Flügeldecken sind ziemlich 
hoch gewölbt; die höchste Wölbung liegt (von der Seite gesehen) 
etwa im ersten Drittel. Nur ganz hinten bei der Spitze sind 
einige Rudimente eines Nahtstreifens bemerkbar. Die Füße 
sind gelb. 

Diese neue Art unterscheidet sich von allen anderen Arten 
durch die Färbung, Größe und durch die Struktur. Die Hals- 
schildpunktierung ist verhältnismäßig gröber als bei densatus Rtt. 
oder Pdiceus Comolli. 


II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna, 23 


Diese ansehnliche Spezies habe ich vor drei Jahren bei Bo- 
sanski Brod in Nordbosnien aus nassen, verpilzten, tiefen Laub- 
ablagen gesiebt. 


25. Atomaria (Anchicera) Juredeki m. n. sp. 

Länge: 1,35—1,50 mm. 

Dunkel kastanienbraun. Der Halsschild ist einfach, ohne Längs- 
fältchen an der Basis, zum Basalrande zwar nicht stark, nur mäßig, 
aber doch deutlich verengt, so daß sich zwischen den Flügeldecken 
und dem Halsschildrande ein deutlicher Winkel zeigt. Die Seiten- 
randlinie des Halsschildes ist von oben nicht sichtbar. Die Fühler 
sind schlank, die zwei vorletzten Glieder sind fast so lang als breit. 
Die Halsschildbasis ist einfach, ungerandet. Ziemlich kurz und 
stark gewölbt. Der Halsschild ist nach vorne mehr als nach hinten 
verengt. 

Der Kopf ist sehr fein punktiert, im Grunde glatt, braun. Die 
Fühler sind mäßig schlank; die gegenseitigen Verhältnisse der 
Längen der einzelnen Glieder: 


I. = 11%, stark, breit. 
II. =1; fast um eine Hälfte schlanker als I. 


III. = #/,; noch etwas schlanker. 
IV. =. 
V. = ara 
VI.=h. 
VII, 
VEIT. 22/5 
| 
DR | Keule. 
XI. = 127 


Die Fühler sind ebenso wie die Füße braungelb. Die Augen 
sind ziemlich grob facettiert. Die Gestalt ist ziemlich gleichbreit, 
stark glänzend, Cephennoid. Der Halsschild ist nach hinten wenig, 
aber doch merklich, nach vorne viel stärker verengt, stark gewölbt, 
im Grunde stark glänzend, ebenso wie die Flügeldecken sehr fein, 
anliegend, dünn und spärlich gelblich behaart. Die Behaarung ist 
auf der hinteren Partie des Halsschildes nach hinten gerichtet, 
auf der vorderen Partie läuft sie rosettenartig gegen die Seiten zu. 
Die Punktur des Halsschildes ist viel markanter als jene der 
Flügeldecken, aber ebenso stark; die Punkte sind sehr fein, ziemlich 
regelmäßig, mäßig dicht. Die Flügeldecken sind oval, eiförmig, 
mäßig breit, ziemlich schmal (nicht um viel breiter als der Hals- 
schild), gewölbt, viel undeutlicher punktiert als die Flügeldecken; 
die Punktur, die auf der Hinterhälfte schwer bemerkbar ist, ist 
zum Teile halberloschen. Diese kleine Art kommt systematisch 
wahrscheinlich in die Nähe der gufta Steph. und Godarti Guilleb., 
obwohl sie durch ihre gewölbte, einem Cephennium nicht unähnliche 
Gestalt ziemlich stark auf die gibbula v. jonica Rtt. und delicatula 
Tourn. erinnert. Von allen drei letztgenannten unterscheidet sie 


4, Hefi 


24 Jan Obenberger: 


sich durch den deutlich zur Basis verengten Prothorax, weniger 
glänzende, schlankere (mehr walzenförmige) Oberseite und durch 
feinere Punktierung; von guita und godarti schon durch die Färbung, 
Punktierung und durch gewölbtere, schmälere Gestalt etc. ver- 
schieden. 

Südtirol:Rovereto. Aus dem Moos gesiebt. DemEntdecker, dem 
Herrn Regimentsarzt Dr. Stefan Jurecek in Turnov zuEhren benannt. 


26. Cryptophagus (Sbg. Mnionomus Woll.) Heyrovskyi m. n. sp. 

Länge: 2,35 mm. 

Dunkelbraun. Die Flügeldecken mit einfacher anliegender 
Behaaıung. Der Halsschild ist etwa 114mal so breit als lang, 
quer. Der Körper ist ziemlich breit und gedrungen. Der Hals- 
schild ist grob, ziemlich weitläufig punktiert, im Grunde glänzend, 
glatt, die Flügeldecken sind sehr dicht, etwa zweimal so fein, etwas 
körnelig, hinten fast runzelig punktiert, matt. Das Lateral- 
zähnchen steht weit vor der Mitte. 

Der Kopf ist ebenso stark wie der Halsschild, etwas dichter 
punktiert, fein gelb behaart. Die Augen sind normal groß, mäßig 
fein facettiert. Die Fühler sind normal, dunkelbraun, den Hinter- 
rand des Halsschildes wenig überragend, wenig dick, ihr drittes 
Glied so lang als das zweite, das vierte wenig länger als das vierte, 
etwas länger als breit. Der Halsschild ist im Grunde glänzend, 
stark, ziemlich weitläufig punktiert, an der Basis vor dem Schild- 
chen mit ganz kleinen, aber deutlichen Kielchen, an den Seiten mäßig 
stark gerandet, vor der Mitte, etwa in ?/, der Länge am breitesten 
und ebenda mit einem scharfen kleinen Lateralzähnchen versehen. 
Die Vorderecken sind ziemlich klein, sie nehmen etwa ein Sechstel 
der Seitenlänge an. Nach hinten sind sie nicht eckig vorgezogen, 
sondern völlig abgestumpft. Die Flügeldecken sind fein anliegend 
gelb behaart, durchschnittlich (vorne) zweimal so fein punktiert 
wie der Halsschild, matt; diese Struktur wird zur Spitze sehr 
fein. Da die Zwischenräume der einzelnen Pünktchen nicht eben 
sind, erscheint die matte Oberseite der Flügeldecken fein gerunzelt. 
Die Flügeldecken sind langoval, etwa zweimal so lang als breit, 
ziemlich flach. Die Füße sind braun, die Schienen sind zur Spitze 
ziemlich stark verbreitet. 

Ein Exemplar dieser höchst ausgezeichneten und wegen der 
Struktur sehr auffälligen Art wurde von meinem lieben Freunde 
JUC Leopold Heyrovsky aus Prag während seines Aufenthaltes 
in Skrad (Kroatien) gefunden. Ich habe auf derselben Lokalität, 
zusammen mit Lesteva Villardi Rey auch einen Mnionomus 
gesiebt, der mir aber vernichtet wurde und der wahrscheinlich 
derselben Art gehörte. Die Art gehört vor croaticus Rtt. 


27. Airaphilus hellenieus m. n. sp. 

Länge: 2,5 mm. 

Pechschwarz, gelb behaart, mit rotbraunen Füßen und Fühlern. 
Der Kopf ist viel länger als samt den Augen breit. Halsschild ist 


II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 25 


vor der Mitte am breitesten, nach unten etwas mehr als nach hinten ver- 
engt, viel Länger als breit. Die Flügeldecken sind mehr alszweimal solang 
als der Halsschild, mäßig schmal, schlank, breiter als der Halsschild. 

Der Kopf ist lang, schwärzlich, kurz, anliegend gelb behaart, 
vorne, bei den Maxillen, rötlich. Die Fühler sind vor der Mitte 
der Länge des Kopfes eingefügt, rotbraun, sie erreichen nicht die 
Halsschildbasis. Der Halsschild ist etwa 1%, mal länger als breit, 
etwa vor der Mitte am breitesten, nach hinten etwas mehr als 
nach vorne gerundet verengt, auf den Seiten gekerbt, im Grunde 
fein chagriniert, flach, seicht, oberflächlich punktiert, kurz, läng- 
lich, anliegend gelb behaart. Die Flügeldecken sind lang, seitlich 
lang oval gerundet, breiter als der Halsschild, ebenso wie dieser 
pechschwarz; raspelartig, oberflächlich punktiert, reihig, an- 
liegend gelb behaart. Die Füße sind rotbraun. Griechenland. 
Von Krüper gesammelt. 

Gehört systematisch zu dem arcadius Rtt., entfernt sich aber 
von dieser Art durch die Form des Halsschildes, Färbung des 
Kopfes und durch viel breitere Flügeldecken. Meine Sammlung. 


28. Laemophloeus notatithorax m. n. sp. 


Länge: 2,25 mm. 

Gelbrot. Clypeus vorne sehr flach ausgerandet. Stirn ohne Längs- 
linie, mit einem kleinen wenig deutlichen Grübchen. Schildchen breit 
quer dreieckig. Halsschild, auf der Seite, neben dem Seitenrande mit 
einer höchst feinen, schwer sichtbaren, aber doch sehr scharfen prä- 
marginalen Linie; diese Linie liegt auf der decliven Partie des Hals- 
schildes; die flache Scheibe ist durch eine, etwa zweimal stärkere, sehr 
feine, mit der prämarginalen parallelen Längslinie begrenzt. Der 
Körper äußerst fein, aber deutlich behaart. 

Der Kopf ist (eingezogen) etwas breiter als lang, flach, die 
Augen ragen ziemlich stark empor. Labrum ist lang, quer ein- 
gedrückt; der Kopf ist glänzend, sehr dicht, fein punktiert, hinten 
quer eingedrückt und daneben fein gerandet. Die Fühler sind 
ziemlich lang, sie überragen etwas die Basis des Halsschildes; die 
einzelnen Glieder, besonders die mittleren sind länger als breit. 
Der Halsschild ist fast quadratisch, nur sehr wenig breiter als 
lang, depreß, flach, etwas feiner und weitläufiger als der Kopf 
punktiert, glänzend, auf dem decliven, durch beide Längslinien 
begrenzten Teile matter, deutlich chagriniert. Die Flügeldecken 
sind etwa 2Y,mal so lang als breit, parallelseitig, hinten breit 
zusammen abgerundet, stark depreß; jede Flügeldecke ist breit 
flach länglich ausgehöhlt, so daß nur die Umgebung des Schildchens 
(in einem großen Dreieck) und die glänzende Naht und der erste 
Zwischenraum der Flügeldecken dachförmig erböht sind. Die 
“Struktur besteht aus äußerst feinen länglichen Punktstreifen. 
Die Füße sind kurz, stark, rotbraun. 

Diese Art kommt wahrscheinlich in die Nähe des dusliiaken 
Waltl, ist aber durch eine ganze Reihe von Merkmalen (Form der 


4. lleit 


96 Jan Obenberger: 


Flgd., des Halssch., Behaarung etc.) weit verschieden. Ein Exem- 
plar, von Neidemann auf der Insel Elba gesammelt, in meiner 
Sammlung. 


29. Laemophloeus delieatulus m. n. sp. 
Länge: 2 mm. 
Braunrot. Clypeus vorne gerade abgestutz. Keine Längs- 
linien auf der Stirn. Halsschild seitlich mit zwei sehr feinen, gleich 
starken, zur Basıs etwas konvergierenden Längslinien; zur Basis 
etwas herzförmig verengt, die Hinterwinkel sind rechteckig. 


Der Kopf ist groß, stark, gewölbt, ohne Eindrücke, glänzend, 
äußerst fein punktiert. Die Augen ragen wenig empor; die Schläfen 
sind fast ebenso lang wie die Augen, seitlich durch eine Linie, die 
die Verlängerung der inneren Halsschildlinie bildet, von der Stirn 
begrenzt. Die Mandibeln sind ziemlich klein, aber stark. Die 
Fühler überragen nicht die Basis des Halsschildes, sie sind ziemlich 
stark und kurz, einzelne Glieder sind quer. Der Halsschild ist 
stark gewölbt, sehr fein punktiert, nur sehr wenig breiter als lang, 
von vorne zur Basis zuerst allmählich, dann stärker, herzförmig, 
ausgeschweift verengt; die Hinterwinkel sind scharf rechteckig. 
Die Flügeldecken sind breiter als der Kopf und der Halsschild, 
etwa zweimal so lang als breit, ziemlich stark quer gewölbt, auf 
der Spitze zusammen abgerundet. Die alternierenden, sehr feinen 
Zwischenräume sind schwach, aber deutlich erhöht. Keine De- 
pression auf den Decken. Die Oberseite ist zwar sehr spärlich, 
aber doch deutlich behaart. Die Füße sind kurz, heller braun ge- 
färbt. 

Diese Art kommt wegen der eigentümlichen Bildung des Hals- 
schildes in die Nähe des duplicatus Waltl, sie entfernt sich von 
dieser ebenso wie von der vorhergehenden Art durch die Form 
des Körpers, des Halsschildes, der Flügeldecken, Fühler etc. — 
Griechenland, von Krüper gesammelt. Meine Sammlung. 


30. Cerylon graecum m. n. sp. 

Länge: 2,5 mm. 

Flügeldecken sind bis zur Spülze gestreift, der Nahtstreif vst 
scharf eingedrückt. Die Fühlerglieder II und III sind gleichlang. 
Der Halsschild ist stark punktiert. Braunschwarz. Die Fühler und 
die Beine sind braunrot. Die Fühler sind ziemlich lang, dünn; der 
Basaleindruck des Halsschildes ist sehr seicht, klein. Der Halsschild 
nach vorne fast geradlinig, nicht gerundet, konisch verengt. 

Gehört zu histeroides F., dem er ziemlich ähnlich ist, so daß 
es genügt, nur die Unterschiede hervorzuheben. Die Gestalt ist 
schlanker, die Färbung ist etwas heller, die Flügeldecken sind 
länger. Der Halsschild ist viel kürzer, vorne viel weniger breit 
ausgerandet, seitlich viel deutlicher, geradlinig konisch nach vorne 
verengt. Die Gestalt ist weniger robust, der Seitenrand des Hals- 
schildes ist schärfer gerandet. Die Streifen der Flügeldecken sind 
deutlicher. — Griechenland. Meine Sammlung. 


II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 27 


31. Cybocephalus Malyi m. n. sp. 

Länge: 1 mm. 

Der ganze Käfer ist schwarz, sehr schwach grünlich metallisch 
glänzend. Der Kopf ist schwarz, breit; die Fühler sind schmutzig 
gelbgrau; das erste Fühlerglied ist dunkler. Der Halsschild ist 
auf den Seiten gelblich, im Grunde ebenso stark, also höchst fein 
chagriniert wie der Kopf. Die Flügeldecken sind ziemlich breit, 
hinten gelblich gesäumt, schwarz, mit schwachem grünlichem 
Glanze, überall sehr deutlich, ziemlich stark querrissig chagriniert. 
Die Beine sind schwärzlich. Von meinem Kollegen Ph. C. Jaroslaw 
Maly in Samarkand gesammelt und ihm gewidmet. Aus der Nähe 
des similicedbs Duv. und membranaceus Rtt. 


32. Cybocephalus alutaceus m. n. sp. 

Länge: 1,6—1,75 mm. 

Dunkel schwarzgrün, metallisch glänzend. Der Kopf ist groß 
und breit, vorgestreckt etwa so lang wie der Halsschild in der 
Mitte. Die schwarzen Augen bilden mit den Schläfen einen 
stumpfen, sehr deutlichen Winkel. Die Fühler sind gelbbraun, 
das erste Fühlerglied ist deutlich angedunkelt. Der Halsschild 
ist sehr stark quer, etwa 214mal so breit als in der Mitte lang, 
seitlich gelblich durchscheinend. Das Schildchen ist breit quer 
triangelförmig. Die Flügeldecken sind fast so breit als lang, flach 
gewölbt, verrundet viereckig, hinten schmal gelblich gesäumt. 
Die Mikrostruktur der ganzen Oberseite ist ein und dieselbe: eine 
sehr feine, quere Chagrinierung, mit eingestreuten, etwas stärkeren, 
aber doch äußerst feinen, mikroskopischen Pünktchen dazwischen. 
Diese Chagrinierung verleiht dem Tiere einen fetten, halbmatten 
Glanz. Die Füße sind pechschwarz. Die Unterseite ist gröber 
punktiert, ziemlich lang braungelb behaart. 

Kreta. Krüper. Gehört zu metallicus Baudi, von dem er sich 
durch die Größe, Art der Mikrostruktur und Gestalt unterscheidet. 


33. Cybocephalus chaleostoma m. n. sp. 

‘Länge: 0,9 mm. 

Stark gewölbt, glänzend schwarz. Der Kopf des & ist sehr 
schön smaragdgrün, der Halsschild ist einfarbig schwarz. Der 
Kopf ist groß, ziemlich gewölbt, stark glänzend. Die Fühler sind 
schmutzig gelb. Der Halsschild ist breit, quer, seitlich schmal 
gelb gesäumt. Die Flügeldecken sind hochgewölbt, auf der Spitze 
breit verrundet, etwa so breit als lang. Die Füße sind pechbraun. 
Die Mikrostruktur der Oberseite ist äußerst fein, so daß sie nicht 
den starken Glanz des Tieres erschwächt; sie besteht aus höchst 
kleinen Pünktchen, mit eingestreuten, meist gepaarten größeren 
(etwa unter 100facher Vergr. sichtbar). 

Gehört systematisch zum Reitteri Uhagon. — Kreta: Krüper. 
34. Sphaerosoma (s. str. ?) hispanicum m. n. sp. 

Länge: 1,4 mm. 

Rotbraun, rundlich oval, hochgewölbt. Die Oberseite mit 


4, Heli 


98 Jan Obenberger: 


ziemlich anliegender, feiner, spärlicher Behaarung; die einzelnen 
Härchen überragen wenig einen Zwischenraum zwischen einzelnen 
Punkten auf den Flügeldecken. Der Kopf ist ziemlich breit, ge- 
wölbt, die Augen sind grob facettiert, die Fühler sind rotbraun, 
Die Punktur der Flügeldecken ist sehr deutlich fein; die Zwischen- 
räume sind etwa dreimal so breit als die Pünktchen selbst; die 
Behaarung ist kurz, aber deutlich; die Oberseite, besonders der 
Halsschild, ist aber im Grunde zwar wenig deutlich (flach!), aber 
doch erkennbar chagriniert. Der Halsschild ist ohne einer deutlichen 
Punktur. — Nordspanien. Meine Sammlung. 

Diese Art gehört systematisch hinter die spanische Art meri- 
dionalis Rtt.; sie unterscheidet sich von ihr durch längere, ovale 
Gestalt, helle Färbung, mehr lockere Punktierung der Oberseite, 
undeutlichere Chagrinierung etc. 


35. Sphaerosoma (s. str.) obseurieorne m. n. sp. 

Länge: 1 mm. 

Kurz, rundlich. Die Oberseite ist kurz, weichlich, fast an- 
liegend behaart. Die einzelnen Härchen überragen nur wenig 
einen Zwischenraum auf den Flügeldecken. Der Körper ist rund- 
lich, hochgewölbt. Der Kopf ist sehr fein, aber deutlich punktiert. 
Die Fühler sind mäßig lang, gelbbraun. Die äußere Partie des 
1. und 2. Gliedes ist angedunkelt; die folgenden Fühlerglieder bis 
zum 7. inkl. sind braungelb, die folgenden Glieder und die Keule 
ist angedunkelt, braunschwarz. Der Halsschild ist sehr fein punk- 
tiert, ziemlich lang behaart. Die Flügeldecken sind stark gerundet, 
hochgewölbt; die Punktur der Flügeldecken ist mittelstark, sehr 
deutlich; die Oberseite ist im Grunde glatt; die Zwischenräume 
der Punkte sind größer als die Punkte selbst; die Punktierung ist 
viel stärker als jene sehr feine des Halsschildes. 

Wahrscheinlich in die Nähe des Seidlitzi Rtt. zu stellen, von 
diesem aber durch die eigentümliche Bildung der Fühler, Größe, 
Struktur etc. weit verschieden. Ein einziges Exemplar hat mein 
Freund Cyrill Ritter von Purkyn& in Südbulgarien gefunden. 
Ohne nähere Fundortangabe. Vielleicht Cepelare ? 


36. Sphaerosoma (s. str.) Purkyn&i m. n. sp. 

Länge: 1,4 mm. 

Oval, stark gewölbt. Die Oberseite ist fast anliegend, dünn, 
mäßig kurz, spärlich behaart. Die einzelnen Härchen sind ziemlich 
kurz; sie überragen nur wenig einen Zwischenraum auf den Flügel- 
decken. Der Körper ist lang oval, hoch gewölbt. Der Kopf ist 
sehr fein, aber deutlich punktiert. Die Fühler sind mäßig lang, 
ganz pechschwarz; nur das erste, zweite und dritte sind auf der 
Innenseite bräunlich. Der Halsschild ist glatt, glänzend, äußerst 
fein punktiert, ziemlich lang behaart. Die Flügeldecken sind 
hochgewölbt, lang eiförmig, sehr stark punktiert. Die Zwischen- 
räume der einzelnen Punkte sind um etwas größer als die Punkte 
selbst. Ganz oben ist das Tier etwas abgeflacht. 


II. Beitrag zur Kenntnis der palacarktischen Käferfauna. 29 


Diese Art kommt wahrscheinlich in die Nähe des Punctatum 
Rtt. Sie unterscheidet sich aber durch die Gestalt, Skulptur und 
ganz besonders durch die eigentümliche, in der ganzen Gattung 
sich nicht mehr wiederholende Färbung der Fühler. Auch die 
Mittelglieder, die bei obscuricorne m. hellsind, sind hier angedunkelt. 
Durch dieses sehr auffällige Merkmal wird diese Art sofort leicht 
kenntlich. Von der vorhergehenden Art durch die Größe, Gestalt, 
stärkere Struktur der Flügeldecken und feinere des Halsschildes 
ebenso wie durch die Färbung der Fühler verschieden. 

Von meinem Freunde Cyrill Ritter von Pyrkyn& bei Cepelare 
in Bulgarien gesammelt und ihm zu Ehren benannt. 


37. Hylaia Rambouseki m. n. sp. (Taf. I, Fig. 10.) 

Länge: 2,8 mm. 

Lang, schlank. Der Körper ist rotbraun, die Fühler und die 
Füße sind gelbbraun; die Mitte des Halsschildes und die Mitte 
der Flügeldecken ist angedunkelt. Der Kopf ist glatt, rotbraun, 
ohne deutliche Punktur. Die Fühler sind ziemlich schlank, 
ganz anders gebildet als bei der dalmatina. Das erste Glied ist lang, 
so lang als das zweite und drittezusammen. Das 11. Glied ist ebenso 
groß als das neunte, das zehnte Glied ist aber stark quer, um die 
Hälfte kürzer als das neunte Glied, etwa zweimal so breit als lang. 
Diese drei ‚„Keulenglieder‘‘ sind nicht in der Mitte, sondern ex- 
zentrisch eingefügt. ($) Der Halsschild ist etwa 114,mal so breit 
als lang, fein spärlich punktiert, kurz, dünn, anliegend behaart, 
etwa im vorderen Viertel der Länge am breitesten, 
von ebenda nach vorne gerundet, nach hinten ebenso stark aus- 
geschweift verengt. Diezwei länglichen Rinnen neben den Seiten 
wie bei dalmatina gebildet. Die Flügeldecken sind viel schlanker 
als bei der genannten Art, lang oval, etwas mehr zugespitzt, etwas 
stärker punktiert. Die Füße sind ziemlich lang und schlank. 

Diese Art schaut der dalmatina beim oberflächlichen Be- 
obachten ziemlich ähnlich aus; sie entfernt sich aber wesentlich 
von dieser Art durch längere, schlankere Gestalt, vollkommen 
glatten Kopf, schlankeren Halsschild, Struktur und ganz besonders 
durch die ganz eigenartige Form der Fühlerkeule. 

Von der rubricollis Germ. wurde die Struktur des Kopfes, 
durch die Bildung der Fühler, Form des Halsschildes etc. etc. 

Es liegt mir nur ein Exemplar ($) dieser Art vor, welches von 
meinem Freunde Ph. Dr. Rambousek aus Prag auf einer von 
seinen Balkanreisen gefunden wurde. 

Bulgarien: Vr3ec, 12. V. 1909. Dem Entdecker zu Ehren 
benannt. — Meine Sammlung. 


38. Limnichus pumilio m. n. sp. 

Länge: 1,5—2 mm. 

Schwarz. Die Flügeldecken oft bräunlich. Die Oberseite ist 
mit einer ziemlich langen und sehr deutlichen, ziemlich anliegenden, 
stark gewirbelten, gelblichen Behaarung bekleidet. Der Kopf ist 


4. Heft 


50 | Jan Obenberger: 


schwarz, sehr dicht und fein punktiert und dadurch fast matt. 
Die ersten zwei Fühlerglieder sind rot; der übrige Teil der Fühler 
ist schwarz. Der Halsschild ist ebenso punktiert wie der Kopf, 
ebenso wie dieser fein, anliegend, dicht gelb behaart. Die Gestalt 
ist länglich eiförmig, viel länger als bei aurosericeus Jaqu. Die 
Flügeldecken sind verhältnismäßig sehr dicht, aber fein punktiert; 
die Punktierung ist z. B. weniger stark als bei sericeus Rfschm. 
Die Flügeldecken sind ziemlich flach gewölbt, nach hinten ziemlich 
stark zugespitzt, mit einer gewirbelten Behaarung bekleidet. 
Einzelne Härchen ragen (von der Seite beobachtet) aus dieser 
Behaarung schräg heraus. Die Punktierung der ziemlich glatten 
Flügeldecken wird zu der zugespitzten Spitze immer feiner. Die 
Füße sind gelbbraun. Auf den Flügeldecken sind keine mehr oder 
minder deutliche reihenartige Punktgruppen bemerkbar. Die 
Flügeldecken sind am Ende zugespitzt, zusammen abgerundet. — 
Corfu. Paganetti. 

Diese neue Art unterscheidet sich von aurosericeus durch 
längere, kleinere Gestalt, feiner punktierte Flügeldecken, durch 
gleiche Struktur vom Kopf und Halsschild, durch Fehlen der 
Punktreihen auf den Flügeldecken, die bei aurosericeus oft vor- 
handen ist, etc. Von anderen Arten durch längliche Gestalt und 
Struktur verschieden. 


39. Synealypta striatopunctata ssp. ineisa m. n. ssp. 

Diese neue Subspecies stimmt in Form, Größe etc. mit dir 
typischen siriatopunctata Steff. vollkommen überein, doch weicht 
sie in folgenden Punkten ab: Die langen abstehenden ‚,Taster‘‘- 
härchen der Oberseite sind noch dünner und etwas länger; die 
Punkte der Flügeldecken sind viel tiefer eingestochen, daher viel 
deutlicher (obwohl nur weniger größer als bei der Stammform!!); 
die Grundbehaarung, die bei der Stammform aus äußerst kurzen, 
gelblichen, anliegenden Härchen, die sehr leicht abreibbar sind, 
besteht, ist hier, besonders hinten, auf der decliven Partie der 
Flügeldecken viel deutlicher, halbanliegend, viel länger, gelb. — 
Corfu. Wie es scheint, höchst selten. 


40._ Simplocaria (Trinaria) montenegrina m. n. sp. 

Länge: 2 mm. 

Diese Art stimmt mit der carpathica so stark überein, daß 
ich nur die Unterschiede zwischen beiden Arten hervorheben werde. 

Die Oberseite ist etwas dunkler gefärbt. Die Wölbung ist viel 
flacher; etwas mehr nach hinten zugespitzt. Die Behaarung ist 
viel kürzer, viel mehr anliegend, nicht abstehend und halbsteif 
wie bei der vorhergehenden Art. Die Flügeldeckenrinnen, die bei 
cayrpathica fast absolut erloschen sind, sind hier am basalen Teile 
der Flügeldecken sehr deutlich; die erste Rinne kann man bis fast 
zur Mitte (obwohl sie dort nur äußerst seicht ist!) verfolgen. Der 
Vorderrand des Halsschildes ist rot durchscheinend. Die Fühler 
und die Füße sind rotgelb. 


II. Beitrag zur Kenntnis der palaesrktischen Käferfauna. B3 


Sehr wenige Exemplare dieser Art habe ich vor drei Jahren 
in Montenegro, auf dem Südabhange des Maglic bei Trnovicko 
.Jezero aus dem Moos gesiebt. 


41. Curimus maglitensis m. n. sp. 

Länge: 4,5 mm. 

Im Grunde pechschwarz, glänzend. Sämtliche Streifen der 
Flügeldecken sind gleichtief. Der Halsschild ist überall gleichmäßig 
einfach punktiert. Die Grundbehaarung ist ziemlich lang, halb- 
anliegend, gelb. Die Beborstung der Oberseite ist dünn und lang. 

Der Kopf ist goldgelb anliegend behaart, flach, sehr dicht 
grubig seicht punktiert. Die Fühler sind rotbraun, mit allmählich 
abgesetzter Keule. Der Halsschild ist konisch, im Grunde stark 
glänzend, fein, gleichmäßig, eingestochen punktiert, goldgelb, 
dicht behaart, dazwischen mit langen, aufgerichteten, steilen, 
schlanken, wenig gekeulten Borsten. Die Flügeldecken sind rund, 
kurz, die Streifen sind so breit als die zwischen der äußerst feinen 
Punktierung der Zwischenräume hier und da untermischten 
Körnchenpunkte. Die Behaarung ist goldgelb, dazwischen mit 
langen Borsten, aber sie deckt nicht ganz vollkommen den glänzen- 
den Grund. Sie ist halbanliegend, gelockt, aber nicht zu dicht, 
sehr leicht abreibbar. Die sonst bei anderen Arten vorhandene 
schwarze Behaarung fehlt hier vollkommen. Diese Art gehört in 
die Nähe des decorus Steff. und des abbreviatus Sahlb., sie unter- 
scheidet sich von ihnen durch eine Reihe von Merkmalen. 


42. Curimus rufieornis m. n. sp. 

Länge: 3 mm. 

Hochgewölbt, auf der höchsten Wölbungsstelle wie niedergedvrückt; 
die äußeren Streifen der Flügeldecken sind ebenso stark und tief wie 
die dorvsalen, sämtliche Zwischenräume sind flach. Der Halsschild 
ist überall fein, sehr dicht, nicht zu tief punktiert. Die gelbe, 
filzige Grundbehaarung der Flügeldecken bildet keine deutlichen Quer- 
binden. Die Streifen der Flügeldecken sind undeutlich Ppunktiert, 
ohne Spuren von Punkten. Die Borstchen der Oberseite sind lang 
und stark. 

Schwarz, gelb behaart, die Fühler und die Beine sind rot- 
braun. Im ersten Drittel der Flügeldecken am höchsten und am 
breitesten. Der Kopf ist mäßig breit, gelb, anliegend, dicht, filzig 
behaart. Der Halsschild ist breit, etwa 24, mal so breit als lang, 
gelb behaart, mit ziemlich langen und starken Tastborstchen da- 
zwischen, konisch. Die Grundpunktierung ist sehr dicht, ziemlich 
fein, viel feiner als sonst in der Gattung. Von der Seite gesehen 
liegt der Halsschild nicht ganz in derselben Kurve wie die Flügel- 
decken, also mit einem flachen, einspringendem Winkel. Die 
Flügeldecken sind sehr kurz, etwas breiter als lang, stark dekliv, 
seitlich sehr stark gerundet. Viel breiter gerundet und flacher 
gebaut als die verwandten Arten. Die Füße sind ziemlich lang; 
die Tarsen sind hell rotbraun. Die Tastborsten sind keulen- 


4. Heft 


39 ERS HR, Jan Ohenberger: 


förmig, schwarz. Die Zwischenräume der Flügeldecken’sind un- 
punktiert. 7 

Systematisch gehört diese Art wahrscheinlich zum caucasicus 
Rtt.; von dieser Art unterscheidet er sich durch die Größe, Gestalt, 
Form der Flügeldecken etc. — Baskische Pyrenäen. 


43. Dermestes Frisehii ssp. Heyrovskyi m. n. ssp. 

- Mein lieber Freund JUC Leopold Heyrovsky in Prag hat 
während seines Aufenthaltes in Albanien, in San Giovani di 
Medua auf einer toten Schlange einen Dermeites gefunden, der 
einer neuen Rasse angehört, deren Beschreibung folgt: 

Der Halsschild ist nach vorne etwas weniger verengt als bei 
der typischen Form; die Gestalt ist etwas kürzer, nicht so verlängert, 
die Flügeldeckenbehaarung, die nur aus gelben und weißlichen 
Härchen besteht (bei der typischen Form auch aus untermischten 
dunklen Härchen) ist viel länger und sehr dicht. 


44. Anthrenus (Anthrenops) insulicola m. n. sp. 

Länge: 2,1 mm. 

Die drei letzten Bauchringe an den Seiten mit dunkleren 
Flecken; ebenso Mesosternum auf den Seiten dunkel gefleckt. Die 
Fühlerfurchen erreichen nicht die Mitte des Halsschildes. 

Der Kopf ist schwarz beschuppt, ohne weißen Makeln da- 
zwischen. Die Fühler sind rotbraun, die Keule ist dunkel. Der 
‚Halsschild ist quer vorne verrundet; die Beschuppung ist auf den 
Seiten schneeweiß, in der Mitte ebenso breit schwarz; in dieser 
schwarzen Makel sind einige hellere weißgelbe Schuppen bemerkbar; 
diese umranden die Spitze dieser Mittelmakel gegen das Schildchen; 
in der Mitte ist eine enge ebensolche Querbinde in der schwarzen 
Beschuppung bemerkbar und eine ebenso schmale Längsbinde, die 
diese Querbinde mit dem Vorderrande verbindet. Die Flügel- 
decken sind im Grunde schwarz, glänzend, sehr fein punktiert, die 
Beschuppung ist auf den Schultern schwarz; die überwiegende 
Färbung ist weiß; nur an der Naht, besonders gegen die Spitze 
werden diese Schuppen gelblicher. Dazwischen sind schwarze 
Schuppen bemerkbar; die Ornamentik besteht aus zwei weißen 
Querbinden und einer gelblichen Apikalmakel. Die Zwischen- 
räume zwischen beiden diesen Binden sind schwarz beschuppt, 
jedoch mit starker Beimischung von weißen oder gelblichen, ver- » 
einzelten Schuppen. Die Unterseite ist schneeweiß beschuppt; 
nur die Umrandung der schwarzen Mesosternalmakel ist gelb- 
gesaumt. Auch der Seitenrand der Flügeldecken und die Schulter 
unten, auf der umgebogenen Partie sind gelb beschuppt. Die 
Gestalt ist länglich. Einzelne Schuppen sind hinten abgestutzt, 
etwa 115mal so lang als breit. 

Diese kleine, reizende Art kommt in die Nähe des minor Woll. 
(albidoflavus Rtt.), von dem sie sich hauptsächlich durch kleinere 
Gestalt und durch die Färbung unterscheidet : Kephallenia. Meine 
Sammlung. 


II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 33 


45. Danacaea Purkyndi m. n. sp. 

Länge: 4,1 mm. 

Schwarz, die Flügeldecken sind dunkel bleigraugrün, weiß, 
gleichfarbig behaart. Die Härchen des Halsschildes sind gleichmäßig 
der Länge nach, nebeneinander gereiht. Die Schläfen sind normal, 
die- Füße sind hell vostrot. Die Palpen sind pechschwarz, dunkel. 
Der Halsschild ist gegen die Spitze erweitert, sehr stark trapezförmig, 
die Vorderecken vagen sehr stark empor. Die Schläfen nehmen 3% 
der Augenlänge ein. Der Kopf ist nicht eingedrückt. 

Der Kopf ist schwarz, etwas bleiglänzend. Die Mandibeln 
sind schwarz, etwas schnauzenförmig verlängert; ebenso die 
Maxillarpalpen sind dunkel. Die Behaarung des Körpers ist 
gleichförmig, nach hinten gerichtet. Die Punktierung des Kopfes 
' ist ebenso stark wie die des Halsschildes, aber weniger dicht, fein. 
Die Stirn ist nicht eingedrückt. Die Augen sind groß. Der Kopf 
ist in seiner größten Breite breiter als die Basalpartie des Hals- 
schildes, aber nicht so breit wie die Flügeldecken auf den Schultern. 
Die Fühler sind rotgelb. Der Halsschild ist auf dem Vorderrande 
am breitesten; etwa 11,mal so breit als lang; die Vorderecken 
ragen sehr scharf heraus. Die Oberseite des Halsschildes ist schwarz, 
sehr fein und gedrängt punktiert, überall gleichmäßig behaart. 
Die Behaarung ist gleichmäßig nach hinten gerichtet. Der Vorder- 
rand des Halsschildes ist ebenso breit wie die Flügeldecken, viel. 
breiter als der Kopf. Zur Basis ist der Halsschild herzförmig ver- 
engt, gleichmäßig gewölbt. Die Flügeldecken sind etwa dreimal 
so lang als der Halsschild, etwa 1%,mal so lang als breit, mäßig 
flach gewölbt, mäßig dicht (viel weniger gedrängt als der Hals- 
schild!), etwa wie der Kopf punktiert, mäßig stark olivengrau 
metallisch glänzend, hinten breit flach abgerundet. Die Füße 
sind rotbraun, sehr fein behaart. Die Klauenglieder sind an- 
gedunkelt. Diese hübsche Art gehört in Prochäzkas Gruppe C 
und kommt dort in die Nähe der aenea Morawitz und valida Heyd. 
Von der ersteren Art unterscheidet sie sich, abgesehen von fast 
doppelt so großer Länge durch spitzige, hervorragende Vorder- 
ecken des Halsschildes, die bei aenea verrundet sind, durch Fehlen 
von Stirnlängseindrücken, durch dichtere Behaarung, hellere Farbe 
und dunkle Palpen. Von der valida Heyd. unterscheidet sie 
sich durch gleichfarbige Schildchen, durch Fehlen der Längsein- 
drückeauf dem Kopfe, die bei robusten sehr stark ausgebildet 
sind, durch weiße Behaarung (diese ist bei robusten gelblich), 
durch schwarze Palpen (diese bei valida pechbraun), schließlich 
durch geringere Größe (valida ist bis 51% mm lang) und durch 
vie] spitzigere Vorderwinkel des Halsschildes. Valida Heyd. wurde 
aus Somchetien (Kaukasus), aenea aus Südrußland (Sarepta) 
beschrieben. | 

Diese sehr auffällige und gut ausgezeichnete, besonders durch 
die Form des Halschildes sehr charakteristische Art hat mein 
Freund Cyrill Ritter von Purkyn& im Jahre 1914 in Südbulgarien 


Archiv für Naturgeschichte } 
IN ee 2 3 4. Heit 


534 Jan Obenberger: 


in Suflu gesammelt und mir überlassen. Dem Entdecker, dem ich 
schon so viele interessante Formen verdanke, zu Ehren benannt. 


46. Meliboeus pygmaeolus m. n. sp. (Taf. I, Fig. 11.) 

Länge 5 mm. 

Goldig grün, schön seidenglänzend, mit goldigen Are: 
auf den Flügeldecken, kurz, robust, breit und gleichzeitig ziemlich 
flach gebaut. Der Kopf ist smaragdgrün, im Grunde chagriniert, 
ziemlich matt, fein, ziemlich spärlich punktiert, in der Mitte 
ziemlich tief, breit, flach gesäumt. Die Stirn ist breit, die gelben 
Augen liegen weit voneinander. Die Fühler sind kurz, schwarzgrün, 
ziemlich kompakt, vom dritten Gliede an gesägt. Der Halsschild 
ist etwa zweimal so breit als lang, auf den Seiten fein schwach 
gerundet, im Grunde fein chagriniert, auf den Seiten ist er mit - 
einem starken, schwach gebogenem, bis fast zum Vorderrande 
reichendem Leistchen versehen. Beide dieser Leistchen sind von 
oben gesehen parallel. Der Vorderrand ist fein gerandet, der 
Seitenrand ist nicht aufgebogen. Die Struktur besteht aus ein- 
gerissenen, schärfen Rinnen, die konzentrisch gegen den Vorder- 
rand gestellt sind; (sie vertreten die bei anderen Arten vorkommen- 
den Runzeln). Die Zwischenräume (= abgeflachte echte Runzeln!) 
sind eben, in einer Ebeneliegend. Das Schildchen istetwa 1%, mal so 
breit als lang, dreieckig. Die Flügeldeckensind etwa 215 mal solangals 
breit, etwa 4 mal so lang als der Halsschild, ziemlichgroß schüppchen- 
artig gekörnelt, abgeflacht, bis zu % der Länge ziemlich parallel, 
von ebenda zur Spitze stärker verengt und außen schwach ge- 
sägt, einzeln kurz abgerundet. Die Füße sind kurz, smaragdgrün. 

Diese ebenso schöne wie bemerkenswerte Art liegt mir nur 
in einem Exemplar aus China (Plason) vor. Sie unterscheidet sich 
von allen mir bekannten Arten der Gattung durch die kurze, 
dabei ziemlich flache und breite Form, Färbung, Struktur etc., 
Leider fehlt die nähere Patriaangabe, die bei den ziemlich lokal 
auftretenden Meliboeus-Arten sehr nötig ist. Meine Sammlung. 


47. Hedobia perpulchra m. n. sp. (Taf. II, Fig. 12.) 

Länge: 5,2 mm. 

Kastanienbraun, die Flügeldecken ohne Punktstreifen, die 
Fühler ohne deutliche Längsrippen. Die Oberseite ist braun be- 
haart, dazwischen mit einigen weißbehaarten, eine fleckige Zeich- 
nung bildenden Makeln; die braune Färbung ist viel mehr ver- 
breitet. Die Flecken bestehen aus schmalen, einfachen, dicht 
gestellten Härchen, mit feinen lockeren Borstenreihen dazwischen. 
Das Schildchen ist hell behaart, der Halsschild ist mit einem höheren 
Kamme versehen, mehr als zweimal so lang als breit, ohne an- 
gedeutete Längsrippen auf der Scheibe. Der Höcker des Hals- 
schildes hinten zur Basis schräg abfallend. 

Der Kopf ist verborgen, punktiert, braun, in der Mitte läng- 
lich weißgelb behaart. Die Augen sind seitenstehend, fein facet- 
tiert, gewölbt, rundlich., Die Fühler sind lang, bis zum post- 


II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 35 


medianen weißen Deckenfleck reichend, die Mitte des Körpers 
weit überragend, das erste Fühlerglied ist groß, verdickt, die übrigen 
schlank, keulenförmig, das letzte Glied ist lang, spindelförmig. 
Der Halsschild ist so lang als breit, vorne vollkommen abgerundet, 
auf der Basis gerade, seitlich nicht eingeschnürt, auf der Scheibe 
in der Mitte mit einem allmählich von dem Vorderrande herauf- 
steigenden, an den Seiten zusammengedrückten, zur Basis schräg 
abfallenden Mittelhöcker. Braun behaart, fein punktiert, auf den 
leicht buckelig gewölbten Seiten beiderseits mit einem weißen 
Tomentfleck. Die Flügeldecken sind etwa 214mal so lang als 
breit, auf der Scheibe abgeflacht, hinter der Mitte, in der Mitte 
der Flügeldecken mit einer zur Spitze verlaufenden, wenig deut- 
lichen, nicht gut begrenzten Längsrippe. Braun behaart, punk- 
tiert, mit gelben und weißen ÖOrnamenten, die folgendermaßen 
orientiert sind: Das Schildchen ist weiß; eine weiße Makel auf dem 
Seitenrande bei den Schultern weiß, eine halbkreisförmige, sich 
an der Naht verbindende Makel zwischen der ersteren und dem 
Schildchen, ebenso wie die Naht braun. Vor der Mitte ein Fleckchen 
in der Mitte der Breite und auf den Seiten weiß. In 2% der Länge, 
in der Mitte eine große rundliche Makel weiß, ebenso wie eine 
längliche Apikalmakel. Die Füße braun, weißlich behaart. 

Zwischen magnifica Rtt. und imperialis L. in der Mitte stehend. 
— Griechenland. Meine Sammlung. 


48. Dryophilus pusilloides m. n. sp. 
| Länge: 2,7 mm. 

Schwarz, die Fühler und die Beine rotbraun; einfarbig, mit 
feinen Punktstreifen auf den Flügeldecken und mit anliegender, 
gleichförmiger Behaarung. Dem Dryoph. pusillus Gyll. sehr ähn- 
lich, in der Färbung und Struktur fast übereinstimmend und in 
folgenden Punkten verschieden: Etwas größer und robuster, 
ebenso gefärbt und skulptiert wie Zusillus Gyll., der Kopf ist 
breiter, die Augen ragen auf den Seiten mehr vor; sie sind etwas 
stärker facettiert. Der Halsschild ist viel breiter, der Ouere nach 
viel mehr verrundet, etwa 14,mal so breit als lang. Die Füße 
und die Fühler sind rot; die Fühler sind etwas länger als bei Zusillus, 
schön silberweiß, höchst fein, seidenartig behaart. — Griechenland. 
Meine Sammlung. 


49. Stagetus ausonicus n. sp. 

Länge: 1,6 mm. 

Flügeldecken ohme Schulterbeule (Sbg. Anomotheca Schilsky). 
Pechbraun, hellgelb abstehend behaart, mit einigen längeren Härchen 
auf den Flügeldecken dazwischen. Körper kurz oval, kurz eiförmig. 
Schildchen ist sehr klein, kein Punkt daneben auf den Flügeldecken. 
Nahtstreifen der Flügeldecken ist normal, nicht vertieft. Der Hals- 
schild ist in der Mitte fein punktiert; die Streifen der Flügeldecken 
sind auf den Seiten mit mäßig starken, undicht stehenden Punkten 
versehen. Der Halsschild ist etwa 1Yymal so breit als lang. 


3*+ 4, Heft 


36 Jan Obenberger: 


Die Fühler sind mäßig lang, ebenso wie die Füße rotgelb. 
Der Kopf ist pechbraun, fein punktiert, vom Halsschilde bedeckt, 
gelb behaart. Der Halsschild ist von der Basis nach vorne konisch 
verengt, vorne abgerundet, etwa 113 mal so breit als lang, auf 
den Seiten ziemlich stark und dicht, etwas runzelig punktiert; 
die Punktur der Mitte ist sehr fein und ziemlich weitläufig. Das 
Schildchen ist sehr klein. Die Flügeldecken sind etwa 143 mal 
so lang als breit, bis etwa zur Mitte der Länge ziemlich parallel, 
von ebenda zur Spitze kreisförmig verrundet, im Grunde äußerst 
fein punktiert, fein gestreift, in den Streifen mit feinen, gegen die 
Seiten zu stärkeren, undicht stehenden Punkten. Die Behaarung 
ist dicht, hellgelb, halb abstehend, weich. 

Zwei Exemplare dieser wegen der Form etc. ziemlich auf- 
fälligen Art in meiner Sammlung. Die Art gehört in die Nähe der 
vemota Rtt., von dem sie, abgesehen von anderen Merkmalen be- 
sonders durch feinere Skulptur verschieden ist. — Süditalien. 


50. Stagetus propinquus m. n. sp. 

Länge: 1,5 mm. 

Flügeldecken ohne Schulterbeule (Sbg. Anomotheca Schilsky). 
Pechbraun, hellgelb abstehend behaart, im ganzen nicht zweimal so 
lang als breit; die Flügeldecken sind sehr kurz, verrundet, kugel- 
förmig, die H alsschildstruktur ist in der Mitte auch vorne höchst fein. 
Schildchen ist sehr klein. Kein Punkt daneben auf den Flügel- 
decken. Nahtstreifen der Flügeldecken ist normal, nicht vertveft. 
Die Streifen der Flügeldecken sind auf den Seiten mit äußerst feinen, 
undicht stehenden Punkten versehen. Der Halsschild ist etwa zwei- 
mal so breit als lang. 


In der Färbung und Behaarung mit der vorhergehenden Art 
übereinstimmend, von dieser Spezies folgendermaßen abweichend: 
viel kürzer, plumper gebaut. Der Halsschild ist nach vorne mehr 
gerundet verengt, etwa zweimal so breit als lang, höchst fein 
punktiert. Die Flügeldecken sind sehr kurz, etwa 1, mal so lang 
als breit, stark verrundet, kugelförmig. Die Struktur der Streifen 
ist eine viel feinere. 

Ein Exemplar aus Korfu in meiner Sammlung. 


51. Lasioderma obscurum Solsky 

Reitter hat über das Vorkommen dieser Art in Böhmen ge- 
wisse Zweifel (Conf. Fauna Germanica III). Ich besitze in meiner 
Sammlung ein Exemplar dieser charakteristischen Art, welches 
ich vor vier Jahren im Juni, nachmittags, etwa um 5 Uhr, auf 
den Sambucusblüten in Radotin bei Prag gefunden habe. 


92. Xyletinus brunnescens n. sp. m. 

Länge: 3,2 mm. 

Augen sind ziemlich klein, viel kleiner als die halbe Stirn zwi- 
schen den Augen. Die Fühler sind normal, nicht stark ($) astförmig 
erweitert, Die feine Behaarung aller Z wischenräume der F lügeldecken 


II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 3 


=] 


ist einfach (Xyletinus s. str.). Halsschild ist mäßig gewölbt, nicht 
kugelig, schwach glockenförmig. Die Seitenstreifen der Flügeldecken 
sind kaum stärker als jene der Scheibe. Ziemlich gestreckt, einfarbig 
rotbraun. Die Oberseite ist sehr fein staubartig hell behaart. Die 
Halsschildseiten sind nicht aufgebogen, nicht abgesetzt. Die Fühler 
und Beine sind heller rotbraun. 


Einfarbig rotbraun. Der Kopf ist mäßig. gewölbt, etwas ge- 
trübt, mit wenig hervorragenden Augen, mit einer erhabenen, 
auch auf dem Scheitel deutlichen Kiellinie. Die Fühler sind gelb- 
braun bis hellrotbraun, schlank. Der Halsschild ist äußerst fein, 
dicht punktiert, etwa zweimal so breit als lang, quer, mit ab- 
gerundeten Hinterecken, nach vorne schwach, konisch verengt, 
neben den Vorderecken (von oben gesehen) mit einem queren 
flachen Eindruck, der ihm ein schwach glockenartiges Ansehen 
verleiit! Die Flügeldecken sind etwa 1% mal so lang als zu- 
sammen breit; die seitlichen Streifen sind kaum stärker als die 
der Scheibe. Die Zwischenräume sind sehr fein querrunzelig sculp- 
tiert. Diese Struktur ist um etwas stärker als die des Halsschildes. 
Die Unterseite ist etwas dunkler gefärbt. Die Füße sind ziemlich 
schlank. Systematisch gehört hinter oblongulus Muls. 


Griechenland (Krüper). Meine Sammlung. 


53. Mycetochara (Ernocharis Thoms.) myrmecophila m. n.sp. (Taf. II, 

Fig. 13.) 

Länge: 5,6 mm. 

Kopf mit sehr deutlichen Schläfen. Die Augen sind mäßig groß. 
Einfarbig braun, ohne helleren Makeln; der Prosternalfortsatz ist 
mäßig stark verengt, nicht messerscharf. Die Hinterlarsen sind (2) 
stark komprimiert, der Halsschild ist sehr breit, quer. 


Der Kopf ist mäßig groß, glatt, stark, spärlich punktiert (9); 
die Augen sind klein, die Schläfen sind ebenso lang wie die Augen. 
Die Fühler sind gelblich, um etwas mehr lang als der halbe Körper; 
die einzelnen Glieder sind konisch. Die ganze Oberseite ist halb 
abstehend, lang, braun behaart; die Behaarung des Kopfes ist 
nach vorne, die des übrigen Körpers nach hinten gerichtet. Die 
Struktur der Flügeldecken besteht aus verworrenen, kaum ver- 
tieften Reihen von Punkten; die Punktur der Zwischenräume ist 
ebenso stark. Der Halsschild ist etwa zweimal so breit als lang, 
glänzend, grob, spärlich punktiert; die Vorderecken sind breit 
gerundet; zur Basis geradlinig schwach verengt. Die Flügeldecken 
sind etwa zweimal so lang als breit, zur Mitte parallelseitig, ziem- 
lich flach gewölbt, zur Spitze langoval gerundet verengt. Die Füße 
sind ziemlich lang, braun. 


Systematisch zu flavicornis Müll. gehörend, von dieser Art 
durch die Färbung, Struktur etc. verschieden. Durch die an 
einen Carabiden erinnernde Gestalt recht charakteristisch. 


Griechenland (Krüper). Meine Sammlung. 


4. Hei 


35 Jan Obenberger: 


54. Mycetochara (Ernocharis Thoms.) joniea m. n. sp. 

Länge: 5—6 mm. 

Pechbraun, der Halsschild ist etwas dunkler, die Schulter um 
etwas heller gefärbt. Die Schläfen (8) sind ausgebildet, ziemlich groß. 
Der Prosternalfortsatz «st nicht messerscharf; die Flügeldecken sind 
abstehend behaart. Die Hintertarsen sind drehrund. Die Fühler- 
glieder sind konisch. Die Oberseite schwarz behaart, die Härchen 
sind ziemlich stark, mäßig steif, abstehend. 

Der Kopf ist pechschwarz, glänzend, ziemlich stark punktiert, 
vorne rötlich gefärbt ; die Stirnbehaarung ist gelblich. Die Schläfen 
sind fast ebenso lang wie der Längsdurchmesser der ziemlich grob 
facettierten Augen. Die Fühler sind kurz, die Halsschildbasis 
wenig überragend, ziemlich dick, die einzelnen Fühlerglieder sind 
konisch; vom vierten Gliede an angedunkelt. Der Halsschild ist 
etwa 14, mal so breit als lang, schwarz, glänzend, stark, spärlich 
punktiert, schwach behaart. Die abstehenden Härchen sind nach 
hinten gerichtet. Auf den Seiten bis vor die Mitte ziemlich parallel, 
von ebenda nach vorne gerundet verengt. Die Flügeldecken sind 
breiter als der Halsschild, 24, mal so lang als breit, pechbraun, 
auf den Schultern etwas heller; die Struktur besteht aus starken, 
kaum vertieften, meist verdoppelten, ziemlich verworrenen, un- 
dicht stehenden Punktreihen. Die Flügeldecken sind langoval, 
etwa in der Mitte am breitesten, von ebenda zur Spitze sanft ge- 
rundet verengt. Die Füße sind rotgelb. 

Zwei Exemplare dieser Art, die ich von den Jonischen Inseln 
besitze, befinden sich in meiner Sammlung. Diese Art gehört 
wahrscheinlich in die Nähe der mir in natura nicht bekannten 
laticornis Rtt. aus Libanon. 


55. Hymenalia Purkyn&äi m. n. sp. 


Länge: 4,5 mm. 

Rotbraun. Das dritte Fühlerglied so lang als das vierte, die 
Fühler nur um etwas länger als der halbe Körper, die Seiten des Hals- 
schildes nur hinten scharfkantig, vorne stumpfkantig. Der Kopf 
und der Halsschild ist mit ziemlich groben, sehr dicht stehenden, 
grübchenartigen Punkten besetzt. Die Flügeldecken sind fast von der 
Basis punktiert gestreift, einfach, ziemlich kurz und halb anliegend. 
Die Seiten des Halsschildes sind auch vorne fein gerandet — diese 
feine Randung übergeht in den Vorderrand. Die Punktur des Kopfes 
en etwas stärker als die des Halsschildes, die Punktur des Hals- 
schildes ist dicht gedrängt; die Stirn ist so breit als das dritte Fühler- 
glied lang, die Vordertarsen sind schmal. i 

Der Kopf ist dunkelbraun, vorne mehr rötlich, ebenda gelblich 
behaart. Die Härchen sind nach vorne gerichtet. Die Augen sind 
groß, grob facettiert, der Zwischenraum zwischen den Augen auf 
der Stirn ist ebenso breit wie das dritte Fühlerglied lang. Die 
Fühler sind mäßig lang fadenförmig, gelb. Der Halsschild ist 


j-.: 


II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 39 


111,mal so breit als lang, die Hinterecken sind rechtwinkelig, 
von ebenda nach vorne in einem Bogen gerundet verengt, der 
Vorderrand ist breit abgerundet. Die Flügeldecken sind lang, 
parallel, etwa 21% mal so lang als breit, von %/, der Länge zur Spitze 
gerundet verengt. Die Struktur besteht aus etwas vertieften Punkt- 
reihen; die ziemlich unregelmäßig sind und aus einer nicht viel 
feineren Punktur in den Zwischenräumen dazwischen. Die Füße 
sind ziemlich lang, rotgelb. 

Die Art steht in der Mitte zwischen der griechischen badia Ksw. 
und der kaukasischen basalis Faust. Sie wurde von meinem 
Freunde JUC Cyrill Ritter von Purkyn& in Suflu (Bulgarien) 
entdeckt und mir gewidmet. Ihm zu Ehren benannt. 


56. Omophlus (Odontomophlus) glamotensis m. n. sp. 

Länge: 9—10 mm. 

Das Klauenglied der Vorderfüße des $ deutlich verbreitet und 
die innere Klaue des & an der Basis mit einem breiten deutlichen 
Zahn. Die Epipleuren der Flügeldecken ziemlich breit, dann, vor 
der Mitte der Länge, in der Höhe der Hinterhüften plötzlich ver- 
schmälert und schwindend. Schwarz, die Flügeldecken sind ockergelb. 
Die Flügeldecken sehr fein anliegend hellgelb behaart. Der Kopf ist 
unbehaart, der Halsschild ist sehr fein, anliegend behaart; die Unter- 
seite ist sehr fein, kurz, anliegend behaant. 


Der Kopf ist kahl, lang, schwarz; sehr dicht fein punktiert. 
Die Maxillartaster sind rotgelb; die Fühler sind gelb; das Ende 
des vierten, die Apikalhälfte des fünften und die ganzen übrigen 
Fühlerglieder sind angedunkelt. Der Halsschild ist 113mal so 
breit als lang, in der Mitte am breitesten, vorne gerade, gerandet, 
nach vorne etwas mehr als zur Basis gerundet verengt, leicht auf- 
gebogen. Die Scheibe ist flach, glänzend, feiner und spärlicher 
als der Kopf punktiert, deutlich, hell, ganz anliegend, dünn be- 
haart. Die Flügeldecken sind breiter als der Halsschild, etwa 
21,mal so lang als breit, parallelseitig, der aufgebogene Seiten- 
rand ist hinter dem vorderen Drittel, etwa in der Gegend der 
Hinterhüften (von oben gesehen) seitlich verbreitert. Die Zwischen- 
räume der vertieften, sehr feinen Punktreihen sind sehr fein, kurz, 
heligelb, aber sehr deutlich behaart. Die Schultern ragen etwas 
empor. Die Flügeldecken sind bis zu etwa */, der Länge parallel- 
seitig, dann zur Spitze schmal gerundet verengt. Die Vorderfüße 
sind rotgelb; die Mittelschenkel sind pechschwarz und nur auf der 
Spitze heller; die Hinterfüße sind pechschwarz und nur die Hinter- 
tarsen sind rotbraun. Die Klauenglieder der sämtlichen Tarsen 
sind etwas angedunkelt. Das Schildchen und die Unterseite ist 
schwarz. Die Unterseite ist äußerst kurz behaart. Gehört in die 
Nähe der lepturoides F. 

Bosnien: Glamo£. (Mokre Poljane). Von dem verstorbenen 
Forstwart und meinem Sammler Lorek gesammelt. Meine Samm- 
lung. 


4, Heii 


40 Jan Obenberger: 


57. Omophlus (S. str.) Candiota m. n. sp. 

Länge: 9—10 mm. 

Das Klauenglied der Vorderfüße des $ nicht erweitert und die 
innere Klaue an der Basis ohne einen Zahn. Kopf und Halsschild 
kahl erscheinend, bei näherer Beobachtung lang weich, nur an den 
Seiten deutlicher behaart. Die Flügeldecken sind ockergelb, normal, - 
mäßig kräftig punktiert. Der Kopf ist beträchtlich schmäler als der 
Halsschild. Die Augen sind gewölbt, der Scheitel ‚ist flach, das 
Schildchen ist schwarz. Der Halsschild ist knapp zweimal so breit 
als lang, auf den Seiten nur im hinteren Teile ziemlich schmal ab- 
gesetzt und schwach aufgebogen; die Flügeldecken sind kahl. 

Der Kopf ist lang, schmal, beim $Q viel schmäler als der Hals- 
schild, dicht; ziemlich grob behaart. Die Maxillartaster und die 
beim & die Mitte des Körpers etwas überragenden Fühler sind 
schwarz. Der Halsschild ist glatt, glänzend, in der Mitte am 
breitesten, ebenda mit einem Eindruck, spärlich unregelmäßig 
fein punktiert. -Die Flügeldecken sind etwa 24, mal so lang als 
breit, parallelseitig kahl, grob gereiht punktiert, die Zwischenräume 
fast ebenso stark punktiert, ziemlich uneben; die Unterseite ist 
sehr kurz, nicht auffällig weich behaart, ebenso wie die Füße 
schwarz; die Klauen sind rotbraun. Gehört in die Nähe des 
Brullei Kirsch. 

Kandia. Meine Sammlung. 


58. Xylitella Paganettii m. n. sp- 

Länge: 6,2—7,3 mm. 

Pechbraun; die Fühler, Füße und Maxillen sind gelb. Der 
Kopf ist ziemlich gewölbt, vorne etwas gelber, die Augen sind 
gewölbt; dicht, mittelfein punktiert, auf dem Scheitel 2 oft mit 
einem länglichen punktartigen Eindruck. Die Fühler sind vom 
vierten Gliede an gesägt, zur Spitze etwas angedunkelt; die letzten 
Maxillarglieder der $& sind lang messerförmig, die der 22 viel 
kürzer. Der Körper ist stark abgeflacht, auf den Flügeldecken 
oft mit angedeuteten einigen (Q-——4) sehr schwachen Längsrinnen 
neben der Naht; der Halsschild ist ebenso wie die Flügeldecken 
skulptiert, wie diese anliegend, kurz schwarz behaart; die Skulptur 
besteht aus einer sehr gedrängten, sehr feinen Punktierung; der 
Halsschild ist etwa 113 mal so breit als lang, nach vorne von der 
‚Mitte an ziemlich stark gerundet verengt, die Punktur des Hals- 
schildes ist sparsamer und etwas feiner als die des Kopfes; der 
Halsschild ist an der Basis gerade, gerandet, die Hinterwinkel 
sind abgerundet, die Flügeldecken sind etwa 3%,mal so lang als 
breit, flach, parallelseitig, erst von % der Länge zur Spitze lang 
gerundet verengt, ebenso fein und dicht punktiert wie der Hals- 
schild. Im Grunde ist die Oberseite ziemlich glänzend. 

Griechenland. Von Krüper und Paganettiam Parnaß gesammelt. 

Von Pareyssi Muls. durch die Struktur, Halsschildform etc. 
verschieden. Collectio ÖObenberger und Paganetti. 


II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 41 


59. Ammobius Minotaurus m. n. sp. (Taf. II, Fig. 14). 

Länge: 3,5 mm. 

Pechbraun, länglich. Der Kopf ist vorne breit ausgerandet, 
breit, seitlich vor den Augen einen kleinen abgestutzten Winkel 
bildend, glänzend, glatt, unbehaart, breit, stark, undicht, reib- 
eisenartig quergerunzelt. Die Fühler sind kurz, nicht so lang wie 
der Kopf der Mitte; Der Halsschild ist vorne gerade, auf den 
Seiten parallel, mit ziemlich kurz abgestutzten Vorderecken, die 
Basis ist schwach gerundet, etwa 1% mal so breit als lang, seitlich, 
besonders vorne, lang gelblich bewimpert, sonst auf der Fläche 
ohne Behaarung. Die Struktur des gleichmäßig gewölbten Hals- 
schildes besteht aus queren, flachen, im Grunde glänzenden, reib- 
eisenartigen schuppigen Körnchen, die meist quer verbunden sind. 
Die Flügeldecken sind lang oval, etwa 1% mal so lang als zusammen 
breit, etwas breiter als der Halsschild, etwa 24V, mal so lang als 
derselbe, seitlich fein gerundet, in der Mitte am breitesten, von 
ebenda zur Spitze fein lang gerundet verengt, mäßig gewölbt, im 
Grunde glänzend. Die Struktur besteht aus groben, wie quer- 
runzelnbildenden, flachen, zur Spitze höheren und schärferen, 
reibeisenartigen, abgeflachten Körnelchen und einer auf der Fläche 
kaum sichtbaren, gegen die Seiten zu immer stärker vortretenden 
halberregten, spärlichen, borstchenartigen Behaarung. Die Vorder- 
tibien sind auf den Seiten verrundet dreilappig, das apikale Läpp- 
chen ist etwa so lang als beide übrigen zusammen, etwa die halbe 
Länge der Tibie erreichend, fast so breit als lang, sehr stark ver- 
rundet; die Mitteltibien sind schwach, die Hintertibien stark nach 
innengebogen, stark beborstet. Die Fühler und die Füßesind gelblich. 

Die mir vorliegende neue Art gehört wahrscheinlich hinter 
den rufus Lucas und insularis Rtt., sie unterscheidet sich von 
beiden Arten besonders durch viel längere Gestalt, andere Bildung 
der Füße etc. 

Kreta. In meiner Sammlung. 


60. Liehenum Heyrovskyi m. n. sp. (Taf. II, Fig. 15.) 

Länge: 5,5 mm. 

Länglich, im Grunde, unter der Beschuppung pechschwarz; 
die Beschuppung ist im Grunde weißlich, mit rosafarbigem Glanz, 
und auf den Flügeldecken mit zahlreichen, aber nur um etwas 
dunkler gefärbten und daher nicht zu auffälligen Fleckchen. Der 
Kopf ist flach, breit, nicht gewölbt, mit einigen gelblichen an- 
liegenden, breiten Borstchen. Die Fühler sind kurz. Der Halsschild 
ist mehr als zweimal so breit als in der Mitte lang, vorne breit 
ausgerandet, hinter den Augen etwas niedergedrückt, aber daselbst 
ohne Querschnitt, seitlich sanft gerundet, im vorderen Drittel 
am breitesten, von ebenda nach vorne ziemlich stark gerundet, 
nach hinten sehr schwach, vor den Hinterecken etwas schwach 
ausgeschweift verengt; die Hinterecken sind ziemlich spitzig 
rechtwinkelig. Die Seiten sind weiß, dünn, aber ziemlich lang 


4, Heii 


42 Jan Obenberger: 


beborstet; die Fläche ist etwas scheckig beschuppt, mit einzelnen, 
anliegenden, kurzen, spärlichen, gelblichen Borstchen dazwischen. 
Die Flügeldecken sind etwa dreimal so lang als der Halsschild, 
bis zu % der Länge fast parallelseitig, von ebenda zur Spitze 
ziemlich schmal gerundet verengt, das Ende ist etwas spitzig 
vorgezogen. Die Struktur besteht aus normalen Punktreihen, aus 
einer scheckigen, feinen Beschuppung im Grunde und aus Reihen 
von halbanliegenden, gelblichen, breiten Borstchen auf den 
Zwischenräumen. Die Vordertibien sind innen ganz unbewaffnet, 
nach außen jedoch mit sehr starkem, breiten Endzahn, der breiter 
ist als die vier Glieder des Vordertarses lang. Die Vordertarsen 
sind nicht erweitert. Die Mittel- und Hinterschienen sind innen 
unbewaffnet. Bulgarien: Varna; vom JUC Jaroslav Heyrovsky 
im August 1909. gefunden. 

Diese Art gehört wahrscheinlich hinter caudatum Rtt.; sie 
verbindet durch ihre Charaktere merkwürdigerweise beide Haupt- 
gruppen der Gattung. Ich erhielt ein Exemplar dieser Art aus 
der Sammlung meines Freundes JUC Leopold Heyrovsky und ich 
erlaube mir diese reizende Art ihm zu Ehren zu benennen. 


61. Hypophloeus (Paraphloeus) Krüperi m. n. sp. (Taf. II, Fig. 16.) 

Länge: 3,2 mm. 

Einfarbig rostrot. Die Basis des Halsschildes ist gleichmäßig 
ziemlich stark gerundet, die Hinterwinkel sind stumpf. Der Kopf 
ist kurz und breit abgestutzt. Vorderrand des Halsschildes ist 
sehr fein, durchgängig gerandet. Der Halsschild ist ziemlich 
parallelseitig, die basale Rundung ist viel stärker als bei den ver- 
wandten Arten ausgeprägt; die seitliche Randung ist fein; die 
Wölbung ist schwach. Die Punktierung ist nur wenig stärker als 
die der Flügeldecken. Der Halsschild ist etwa um !/, länger als 
breit, an der Basis etwas schmäler als die Flügeldecken. Die 
Flügeldecken sind cylindrisch, etwa zweimal so lang als der Hals- 
schild, etwa zweimal so lang als zusammen breit. Die Struktur 
ist um etwas feiner als die des Halsschildes. Die Fühler und die 
Füße sind gelblich. 

Die Art gehört in die Gruppe des longulus Gyll., von dem sie 
durch die Form des Halsschildes, viel weniger gewölbte, kleinere 
Gestalt, viel weniger gewölbten, viel feiner gerandeten Hals- 
schild etc. abweicht. Von fraxini Kng., Pini Panz. und suberis Mh. 
besonders durch die viel mehr gerundete Basis des Halsschildes, 
weniger gewölbte Gestalt, schmäleren Halsschild, Struktur, even- 
tuell auch Größe verschieden. 

Mir liegen wenige, von Krüper in Griechenland gesammelte 
Stücke vor. Meine Sammlung. Dem Entdecker zu Ehren benannt. 


62. Rhipiphorus spalatensis m. n. sp. (Taf. II, Fig. 17). 
Länge: 8 mm. C 
Q Schwarz. Der Kopf ist schwarz, sehr glänzend, dünn, spär- 
lich, ziemlich lang grau behaart, sehr fein ungleichmäßig punk- 


II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 43 


tiert. Die Mandibeln sind sehr schlank, braun. Die Fühler sind 
schmutzig ockergelb, vom zweiten Gliede an sehr lang kammartig; 
die Enden der verlängerten Fühlerglieder sind geschwärzt. Der 
Halsschild, der ebenso skulptiert ist wie der Kopf, ist etwa 1%, mal 
so lang als breit, konisch, in der Mitte der Fläche etwas buckelig, 
im ersten Viertel der Länge auf den Seiten etwas seitlich vor- 
gezogen, ebendaselbst, hinter dieser auf die Seiten ausragenden 
Partie etwas ausgeschnitten, viel schlanker als bei subdipterus F. 
Die Flügeldecken sind sehr kurz, abgerundet dreieckig, glänzend, 
ziemlich spärlich, mäßig grob punktiert, äußerst schwach, an- 
liegend, spärlich, dünn, mäßig lang, gelb behaart. Die Flügel, 
die frei herausragen, sind in der Mitte, besonders in der Nähe 
der Venen und auf der seitlichen Hauptvene gebräunt. Das Ab- 
domen ist ziemlich parallelseitig, gelbrot, die Spitze ist normal 
unter den Körper gebogen. Die Abdominalsegmente 1., 2., 3., 
tragen in der Mitte eine quere, ovale, kleine schwarze Makel. 
Die Schenkel sind schwarz; die Vordertibien sind samt den Tarsen 
gelb, die Mitteltibien sind samt den Mitteltarsen auf der äußeren 
Seite gelb, auf der inneren schwärzlich gefärbt (der Länge nach); 
die letzten Glieder der Mitteltarsen sind gelb; die Hintertibien 
sind dunkel, nur mit einem ganz schmalen gelben Saum außen. 
Die Hintertarsen sind schmutzig .schwarzgelb. $ unbekannt. 

Diese prächtige Art, ein ausgezeichnetes Beispiel vom Mime- 
tismus bei den Käfern, wurde von mir in einem einzigen Exemplare 
vor drei Jahren, im August in Salona bei Spalato gefunden. 
Ich habe den Käfer auf Compositen zusammen mit Anthaxia cichorüi 
Ol. und inculta Ol. gekötchert. Die Ähnlichkeit dieser Art zu 
einer Hymenoptere ist so frappant, daß ich sie ursprünglich für 
eine solche hielt. Erst zu Hause bin ich darauf gekommen, 
daß ich vor mir eine höchst interessante Käferart habe. Von dem 
ähnlichen Rh. (Myodites Latr.) subdipterus F. unterscheidet sich 
diese Art durch die Form des Halsschildes, die sexuell nicht variiert, . 
ferner durch die Färbung der Fühler, Form und Färbung des Ab- 
domen, der Flügel und der Beine. Das einzige typische Exemplar 
befindet sich in meiner Sammlung. 


63. Tropinota hista ssp. Heyrovskyi m. n. sp. 

Etwas größer als die Stammform, glänzender; die Tibialdorne 
sind schlanker; die ganze Oberseite ist dicht, viel dichter als bei 
der Stammform gelbbraun, lang abstehend behaart; die Be- 
haarung der Unterseite ist etwas heller gelb. 

Wenige Exemplare dieser auffäligen Rasse wurden von mei- 
nem Freunde JUC Leopold Heyrovsky auf seiner Reise in Medua 
in Albanien gefunden. 


64. Chrysochloa Purkynäi m. n. sp. (Taf. II, Fig. 18.) 

Länge: 7 mm. 

Patria: Bulgarien-Cepelare. Vom I Cyrill R. v. Purkyn& 
gesammelt. 


4. Heft 


44 Jan Obenberger: 


Die Maxillartaster sind wenig dick, nach vorne verschmälert. 
(Weises 3. Grußpe.) Der Halsschild ist fast gleichmäßig gewölbt, 
ohne abgesetzten Seitenwulstes. Die Zwischenrdume der Flügeldecken 
sind glatt, glänzend. Die Flügeldecken sind smaragdgrün, mit einer 
langen, vorne breiten, bis an die Halsschildbasis reichenden purpur- 
roten Längsbinde, seitlich Durpurrot gesaumt. Der Halsschild ist 
auf den Seiten grob, in der Mitte etwas feiner und weitläufiger, aber 
doch stark punktiert, im Grunde etwas uneben. Die Hügeldecken 
sind sehr grob und dicht, auf der Fläche feiner und etwas rissig punk- 
tiert, im Grunde glatt und stark glänzend. 


Der speciosissima Scop. ähnlich. Der Kopf ist ziemlich klein, 
punktiert, uneben. Die Fühler sind bis zum sechsten Gliede blau- 
grün, die apikalen sind schwarz. Die zwei ersten Glieder sind auf 
der Spitze ganz wenig, fast unsichtbar rötlich gefärbt; diese Fär- 
bung gleicht aber keineswegs der der Arten aus der Gruppe 1. 
Der Halsschild ist stark quer, etwa 21, mal so breit als lang, vorne 
flach ausgerandet, gesaumt, seitlich bis vor die Mitte parallel, von 
ebenda nach vorne feingerundet verengt, die Vorderecken ragen 
wenig aus. Im Grunde ist der Halsschild sehr fein chagriniert, 
seitlich sehr grob, ungleichmäßig punktiert. Die Flügeldecken 
sind breiter als der Halsschild, ziemlich parallelseitig, etwa in der 
Mitte der Körperlänge am höchsten, etwa 12/, mal so lang als 
zusammen breit, seitlich sehr grob und dicht, auf der Fläche spär- 
licher und feiner, ungleichmäßig punktiert ; im Grunde nicht chagri- 
niert; die Punktur bildet hier und da unregelmäßige, verworrene 
Reihen. Der Halsschild ist goldig gefärbt, die Mitte ist blau, der 
Kopf ist goldig. Die Flügeldecken sind rot gesaumt, mit einer 
sich vorne verbreitenden Längsbinde. Die Naht und eine breite 
längliche Mabel zwischen dem Seitensaum der Flügeldecken und 
der Längsbinde, ebenso wie die Naht und das Schildchen sind 
blaugrün. 

Von der sonst sehr ähnlichen sdeciosissima leicht durch andere 
Form, Struktur etc. und meistens durch die Bildung des Hals- 
schildes verschieden. Dieselben Charaktere entfernen diese Art 
von den westeuropäischen splendidula Frm. und elegans Arrag. 

Meinem Freunde Purkyn& gewidmet. 


65. Chrysochloa Purkyn£i ssp. &epelarensis m. n. ssp. 


Mit der Stammform übereinstimmend und nur durch die 
Färbung verschieden. Die Oberseite ist glänzend blauschwarz, 
ohne Spur von den Längsbinden. 

epelare. Von Purkyn& gesammelt. 


66. Chrysochloa Purkynäi ssp. bulgariea m. n. ssp. 


Ebenfalls durch die Färbung verschieden: glänzend, hell blau- 


grün mit Spur von einer smaragdgrünen Längsbinde auf der 
Fläche der Flügeldecken. 


Cepelare. Von Purkyn& gesammelt. 


Archiv für Naturgeschichte 82. Jahrg. 1916. Abt. A. 


5a 
Dr. K. et M. Absolon ad nat. mikrofot. 


Obenberger: Zur Kerf 


Obenberger Tafel |. 


palaearkt. Käferfauna. 


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Zwei neue subterran lebende, v. Dr. Absolon am Balkan ges. Nebriaarten. 45 


67. Chrysochloa Purkyn£öi ssp. eoelicolor m. n. ssp. 

Die Oberseite ist schön hellblau, einfarbig, ohne Spur von 

einer Längsbinde, glänzend. 
epelare.. Von Purkyn& gesammelt. 

Zum Schlusse ist es meine angenehme Pflicht dem Herrn 
Dozent Dr. Absolon, dem Kustos der Zool. Abt. im mährischen 
Landesmuseum in Brünn, der die schönen photographischen Auf- 
nahmen der beschriebenen Arten auf Grund einer ganz neuen, 
epochalen, komplizierten, von ihm und seiner Frau Marie erfun- 
denen Methode der Mikrophotographie, mit seltener Liebenswürdig- 
keit gemacht hat, herzlich zu bedanken. 


Zwei neue subterran lebende, von Dr. Absolon 
am Balkan gesammelte Nebriaarten. 


Von 
Jan Obenberger, Prag. 
(Hierzu Taf. II. Fig. 19 und 20.) 


Herr Dozent Dr. K. Absolon, Kustos am Landesmuseum 
Brünn, der bekannte Kenner der Fauna der Unterwelt, war so 
liebenswürdig, daß er mir zwei höchst interessante Formen der 
Gattung Nebria, die er im südlichen Karste gesammelt hatte, zur 
Ansicht gesendet hat. Die eine ist eine ausgesprochene neue Art 
(Absoloni m.), die andere habe ich, da sie bisher nur in einem 
Exemplar bekannt ist, vorläufig als Rasse zu der Sturanyı Apf. 
gestellt. Da aber auch diese Form von der echten Sturanyi sehr 
stark abweicht, wird es sich wahrscheinlich auch hier um eine neue 
Art handeln. Herr ]J. Breit aus Wien hat beide Formen gelegent- 
lich eines Besuches bei mir gesehen, und auch er ist mehr darauf 
gefaßt, in der spelaeophila m. eine selbständige Art zu sehen. 

Diese zwei neuen Formen kopieren wahrscheinlich im Karste 
die Lebensweise der Peyrimhoffschen Spelaeonebrien in Algier. 
Nebria (Alpaeus) Absoloni m. n. sp. (Taf. II. Fig. 19.) 

Länge: 11,5—12 mm. 

Mehr oder weniger dunkelbraun. Die Tarsen sind auf der Ober- 
seite mit spärlichen, schräg absiehenden Haaren besetzt. Vorletztes 
Glied der Hintertarsen ist auf der Spitze wenig schräg abgestutzi. 
Die Flügeldecken auf dem abgekürzten, neben dem Schildchen liegen- 
den Zwischenraume ohne bovsientragenden Punkt. Die Hinterecken 
des Halsschildes sind sehr scharf, die Flügeldecken verbreiten sich 
allmählich zur Spitze, in ®/, der Länge am breitesten und dort fast 
zweimal so breit wie der Halsschild auf seiner größten Breite. Auf 
der Stirn, neben den Augen befindet sich ein grober, tiefer Punkt- 
eindruck. 


4. Heft 


46 Jan Obenberger: 2n. subt.leb., v. Dr. Ahsolon.a. Balk. ges. Nebriaarten 


Diese große, braune Art gehört in die Nähe der Nebria merdi- 
tana Apf., bosnica Gnglb., Ganglbaueri Apf., Apfelbecki Ganglb., 
Sturanyı Apf. und besonders der aelolica Apf. (Peristerica Apf.). 

Von merditana, bosnica und Ganglbaueri unterscheidet sich 
diese Art durch die Größe, durch viel hellere Färbung, viel breitere 
Flügeldecken, viel weniger nach vorne vorgezogene Vorderecken 
des Halsschildes, die sind hier abgerundet; von Sturanyi durch 
die Färbung, andere Form des Halsschildes, anders skulptierte 
Flügeldecken und durch die abgerundeten Vorderwinkel des 
Halsschildes. Von aetolica, der sie sonst ziemlich ähnlich und fast 
ebenso groß, unterscheidet sie sich durch hellere Färbung, viel 
weniger vorspringende Vorderecken des Halsschildes, viel breitere 
und mehr gerundete Flügeldecken, kleineren Kopf, den im Ver- 
hältnisse zu den Flügeldecken kleineren und engeren Halsschild 
und spitzigere Hinterwinkel desselben. Von der fast ebenso großen 
Hellwigi Panz. unterscheidet sie sich durch die Färbung, viel 
schlankeren Halsschild, dessen seitliche Rundung viel sanfter und 
flacher ist, mehr verbreitete, hinter den Schultern aber viel mehr 
verengte Flügeldecken etc. etc. 

Der Kopf ist ziemlich klein, glänzend. Die Fühler sind lang 
und überreichen weit die Hälfte des Körpers. Die Augen ragen 
mäßig empor und sind nur zum Teile pigmentiert. Der Hals- 
schild etwa 1%, mal so breit als in der Mitte lang, zur. Basis sanft 
herzförmig verengt, die Hinterwinkel sind spitzig, die Vorder- 
winkel sind abgerundet. Der Vorderrand des Halsschildes ist 
ziemlich flach ausgerandet. Die größte Breite liegt vorne, etwa in 
3), der Länge. Die Flügeldecken sind etwa viermal so lang als 
der Halsschild, in 3/, der Länge am breitesten, von da zur Basis 
in sehr flacher, langer Rundung verengt. Die Struktur besteht 
aus Streifen, auf deren Grunde einige Spuren von- Punkten be- 
merkbar sind. Die Füße sind lang und schlank. 

Diese höchst ausgezeichnete Art, die mir in sechs Exemplaren 
vorliegt, macht den Eindruck einer halbtroglophilen Art. Es wäre 
ein Vorkommen blinder oder halbblinder Nebrien in den großen 
Balkanhöhlen, die uns schon so viele große Überraschungen ge- 
liefert haben, nichts unmögliches, um so weniger, da wir schon 
aus Algier wirklich solche Formen kennen. Diese hochinteressante 
große Art wurde vom Herrn Dozent Dr. Absolon, dem Ent- 
decker schon so vieler höchst interessanter Höhlentiere gesammelt 
und ihm zu Ehren benannt. Die Typen in der Sammlung des Ent- 
deckers. 

Nebria Sturanyi Apf. ssp. spelaeophila m. n. ssp. (Taf. II. Fig. 20.) 

Dieses Exemplar, das ich vorläufig zur Sturanyi als Vertreter 
einer neuen Subspecies stelle, unterscheidet sich von der typischen 
Form durch die ganz rotbraune, helle Färbung und die in den 
Streifen sehr deutlich punktierten Flügeldecken. Das mir vor- 
liegende Exemplar ist vollkommen erwachsen, stark chitinös und 
schön ausgefärbt. Es ist möglich, daß es sich hier um eine selb- 


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Archiv für Naturgeschichte 82. Jahrg. 1916. 


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Dr. K. et M. Absolon ad nat. mikrofot. 
Obenberger: Zur Kenntnis der palaearkt. Ki 


Zwei neue subterran lebende, 


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Obenberger Tafel Il. 


una (Fig. 12—18). 
Dr. Absolon gesammelte Nebria-Arten (Fig. 19— 20). 


Jan Roubal: Cteniöpus expulsus nova Species. 47 


ständige Art handelt. Die Augen des mir vorliegenden Exemplares 
sind ganz hell gefärbt, nicht pigmentiert. 

Ein Exemplar dieser hochinteressanten Form wurde von 
Dr. Absolon in einer bunten Gesellschaft von Höhlentieren (An- 
ophthalmus n. sp. Absolon in litt., Antroherpon Taxi, Antroherpon 
Matulici Reitter, Typhlonesticus speluncarum n. g. n. sp. Arachni- 
darum etc.), in einer ‚, Jama“ bei Lokvice im Orjengebiete gesammelt. 


Cteniopus expulsus nova Species, 
Von 


Jan Roubal. 


d. Der Kopf länger als breit, Kopfschild und Stirn weniger 
dicht punktiert und glänzend, Scheitel sehr dicht punktiert, matt; 
die Maxillartaster lang, ihr 1. Glied zur Spitze verbreitert, das 9. 
kürzer als dieses, ähnlich gebaut, das 93. groß mit gerader Außen- 
und stumpfeckiger Innenseite. Oberlippe quer, sanft ausgebuchtet, 
zwischen der Stirn und Kopfschild eine, vor der Fühlerbasis ge- 
legene Querdepression, die Augen ziemlich groß, vorragend, die 
Schläfen kürzer als diese, schräg eingezogen, die Fühler über die 
|2 ersten Flügeldeckendrittel reichend, das Glied 1 etwa zweimal 
länger als breit, das 2. etwas kürzer, alle nachstehenden mehr als 
doppelt so lang als breit, äußerst kurz behaart, bis zur ersten 
Hälfte des 6. Gliedes glänzend, von dahin infolge sehr dichter 
runzeliger Skulptierung ganz matt. F ärbung des Kopfes ist dunkel 
kastanienbraun, nur die Mandibeln außer der Spitze, Oberlippe 
und die Stirn sind gelb. Taster an der Basis heller. Halsschild ist 
etwa um 1/, breiter als lang, schmäler als die Elytren, in ersterem 
Drittel nach vorne verschmälert, von da nach hinten parallelseitig, 
überall gut sichtbar gerandet, die Basis schwach zweibuchtig; 
seitlich in der Mitte und bei den Hinterecken mäßig eingedrückt, 


weniger dichten Zähnchen; die Färbung ist gelb mit angedunkelten 
Tarsen. Das Analsegment in der Mitte tief, breit, rechteckförmig 


4. Heft 


AS Dr. A. Krausse: 


ausgeschnitten, grob punktiert, der unausgeschnittene Teil des 
Hinterrandes dicht und lang gelb gefranzt. Die Unterseite ist braun 
mit Ausnahme der gelben Episternen und der Seiten der vorderen 
Abdominalsegmenten. 

Länge 12 mm, Breite 2'50 mm. 

Q ist größer, plumper, ganz ockergelb (etwa wie /rater Rtt.), 
nur die äußersten Spitzen der Fühlerglieder (1. ausgenommen), 
Mandibel- u. Tasterspitzen und Augen bräunlich, die Fühler auf- 
fallend kürzer, nur etwa zum 1. Viertel der Elytren reichend, 
das Endglied der Maxillartaster kleiner, die Halsschilddepression 
hinter der Seitenmitte ist tief und läuft weit und etwas schief nach 
hinten und ist nierenförmig, die Basis gut sichtbar zweibuchtig. 
Die breiteren Elytren mit einer deutlichen dünneren Behaarung. 
Die Klauen alle mit 7—8 feinen Zähnchen. Analsegment ohne 
Auszeichnungen, ‘oben unregelmäßig gerunzelt skulptiert. 

Länge 13 mm, Breite 2'830 mm. 

Übrigens dem & ähnlich. 

Caucasus borealis: T&berda, VI. 1912 (Roubal leg.). 


Fraßbilder der Larve 


von Macrophya albicincta Schrank. 
Von 


Dr. Anton Krausse. 
(Mit 2 Abbildungen.) 


Im Juni und Juli fand ich bei Spechthausen bei Eberswalde 
zahlreiche Tenthredinidenlarven auf Sambucus nigra L. Es handelte 
sich um Macrophya albicincta Schrank. 

Die saftigen Blätter waren sehr stark befressen. Teilweise 
waren auch die Blattrippen mit verzehrt. 

Da ich keine Abbildungen dieses Fraßes auffinden kann, ist 
es vielleicht nicht unerwünscht, wenn ich hier einige Figuren 
publiziere. Die befressenen Sambucusblätter wurden direkt auf 
das photographische Papier kopiert; sie sind in % natürlicher 
Größe dargestellt. Bemerkenswert ist, daß teilweise auch die 
Blattrippen nicht verschont sind. Meist sind kreisförmige Blatt- 
stücke vom Rande her herausgefressen. Kaltenbach (Die Pflanzen- 
feinde, 1874) erwähnt von dieser Art auch skelettierte Blätter, 
solche fanden sich hier nicht. Jedenfalls boten hier die sehr 
saftigen Blätter mit ihren weichen Rippen den Larven keinerlei 
Hindernis. Die Einzelheiten sind gut aus den nebenstehenden 
Figuren zu ersehen. 


Fraßbilder der Larve: v. Maecr, albieineta Schr, 49 


Archiv für Naturgeschichte 
1916. A. 4. 4 4. Heft 


50 Dr. H. Bischoff: 


Einige Bemerkungen zur Gattung Thalessa 


(Hym., Ichneumonidae). 
Von 
Dr. H. Bischoff, Berlin. 
(Mit 3 Textfiguren.) 


Im Jahre 1889 untersuchte Kriechbaumer in den ‚‚Entomolog. 
Nachrichten“ XV, p. 156ff. die Synonymie der beiden großen, 
deutschen Thalessa-Arten superba Grav. und clavala Grav., wobei 
er zu dem Ergebnis kam, daß in den Gravenhorst’schen Bezeich- 
nungen Irrtümer in der Deutung der superba Schrank 1781 und der 
clavata Fabricius (1793) vorgekommen seien und daß diese beiden 
Arten identisch wären. Das von Gravenhorst als suderba näher 
beschriebene Tier sollte die T'halessa citraria Olivier sein. Zu einer 
Nachprüfung dieser Verhältnisse wurde ich durch zwei von Herrn 
Schirmer in der Sitzung der ‚Deutschen entomologischen Gesell- 
schaft“ vom 9. X. 16 vorgelegte Tiere angeregt, die Herr Bollow 
am 1. VI. 16 im Finkenkrug an Birken schwärmend gefangen hatte. 
Zwei weitere Exemplare vom gleichen Fundort und Datum ge- 
langten durch die Liebenswürdigkeit ihres Sammlers in den Besitz 
* des Kgl. Zoologischen Museums zu Berlin, wo ich nun, da mir das 
recht große Material von Thalessa-Arten dieser Gruppe bes. aus 
der Brauns’schen Sammlung vorlag, wie sie Schmiedeknecht in 
den „Opuscula Ichneumologica“ als Th. superba Schrank und 
citraria Ol. im Kriechbaumer’schen Sinne auffaßt, einer genaueren 
Untersuchung zugrunde legte. Hierbei ergab sich, daß es sich 
nicht um zwei, sondern um drei verschiedene Arten handelt, die 
Kriechbaumer aus Mangel an Material auseinander zu halten nicht 
in der Lage war. 

Die Th. citraria Ol. kann wohl so bestehen bleiben, wie sie 
Kriechbaumer aufgefaßt wissen wollte, wenn es mir auch nicht 
völlig sicher erwiesen erscheint, daß diese Art tatsächlich mit 
der von Olivier beschriebenen identisch ist, zumal die Entscheidung 
nicht auf Grund einer noch existierenden Type gefällt werden kann. 
Diese Th. citraria (Ol.) Kriechb. ist von den beiden andern Arten 
morphologisch leicht an der tiefen Längsfurche auf dem Propodeum 
zu unterscheiden, die sich bei jenen Arten höchstens schwach 
angedeutet findet, während sie bei der citraria Ol. außerdem 
häufig noch eine feine Ouerstreifung aufweist. Als gute morpho- 
logische Unterscheidungsmerkmale für die Männchen der drei Arten 
können die Forceps-Klappen angesehen werden. Diese sind bei 
der Th. citraria Ol. wesentlich breiter und stumpfer als bei jenen, 
unterseits in weiter Ausdehnung blaßbräunlich aufgehellt und 
daselbst mit einer dichten, feinen Behaarung besetzt (Fig. 1). Die 
Grundfärbung von Thorax und Abdomen ist ein tiefes Schwarz. 


- Einige Bemerkungen zur Gattung Thalessa. 5 


mit reichlicher gelber Zeichnung bei größeren Weibchen und einer 
recht spärlichen bei Männchen und kleinen Weibchen. Die Fühler 
sind stets schwarz. Im ganzen konnten von dieser Art untersucht 
werden: 100 Weibchen und 107 Männchen von folgenden Fund- 
orten: Rostocker Heide (Brauns), Schwerin (Brauns), Thüringen 
(Schmiedeknecht). Die Größe der Tiere schwankt beim Weibchen 
(inkl. Bohrerlänge) von 2,6—9,5 cm, beim Männchen von 1,4 
—93,6 cm. 

Wesentlich mehr Schwierigkeiten machte anfangs die Unter- 
scheidung der beiden anderen Arten mit ihrer rotbraunen Grund- 
färbung. Um zunächst ein einfaches Färbungsmerkmal für die 
Erkennung beider Weibchen herauszugreifen, kann angegeben 
werden, daß bei der einen Art stets, sowohl bei großen wie bei 
kleinen Individuen, die Fühler schwarz, bei der andern stets 
gelbbraun gefärbt sind. Da nun Schrank in seiner Beschreibung 
des ‚„Ichneumon‘‘ superbus ausdrücklich sagt: ‚‚antennis nigris‘, 


Fig. 1 Fig. 2 Fig. 3 


so läßt sich diese Diagnose nur auf die eine der beiden Arten be- 
ziehen. Es ist dies übrigens die kürzlich von Bollow im Finken- 
krug, allerdings nur im männlichen Geschlecht, gesammelte Art. 
Doch liegen mir auch eine Anzahl sicher hierher gehöriger Weibchen 
vor. Auch das kleinere Hartig’sche Weibchen, das Kriechbaumer 
vorgelegen hat, muß zweifellos hierzu gehören. Was nun die 
andere Art anbelangt, so dürfte sie mit der Th. perlata Christ 
identisch sein, da Christ in seiner Beschreibung sagt, daß jene Art 
gelbe Fühler besitzen soll, was übrigens aus seiner Abbildung nicht 
hervorgeht. Das zugehörige Männchen ist ohne Zweifel der „Ich- 
neumon histrio‘‘ Christ. Auch der Fabricius’sche clavatus ist wegen 
der gelben Fühler hierher zu stellen. Aus Prioritätsgründen hat 
aber die Christ’sche Benennung den Vorzug. 

Eine Gegenüberstellung beider Arten in meinem Sinne ergibt 
nun bezgl. der Färbung der Weibchen, daß bei der superba Schrank 
die rötliche Grundfärbung viel weiter ausgedehnt ist. Die gelblichen 
Seitenflecken sind gewöhnlich viel kleiner, mehr rundlich und be- 
sitzen verwaschene, also nicht scharf begrenzte Ränder im Gegensatz 
zu der derlata Christ. Das Scutellum ist an den Rändern stets 
deutlich gerötet, während es bei der derlata Christ einfarbig hell ist. 
Die rötlichen und gelben Farbtöne des Thorax kontrastieren im 


3* 4, Heft 


52 Dr. H. Bischoff: Einige Bemerkungen zur Gattung Thalessa. 


übrigen bei der superba Schrank viel weniger als bei der perlata 
C hrist. Die schwarzen Fühler sind für die suderba Schrank ein 
sicheres Erkennungsmerkmal. Morphologische Kennzeichen für 
die letztgenannte Art sind der stets im Verhältnis zur Körperlänge 
etwas kürzere Legebohrer — von genaueren Zahlenangaben muß 
ich jedoch Abstand nehmen, da die Fehler, die durch das Messen 
des mehr oder weniger gekrümmten Hinterleibs und Bohrers 
entstehen würden, das Ergebnis zu unsicher gestalten würden —, 
sowie die etwas kräftigeren Beine. Die Größe der Weibchen 
schwankt von 4,2—7,5 cm (inkl. Bohrerlänge). — Das hierzu 
gehörige Männchen scheint bisher nicht beschrieben zu sein. Schon 
an der Färbung sind die Tiere leicht zu erkennen. Der Hinterleib 
ist größtenteils schwarzbraun, nur die Scheiben des ersten und 
zweiten Dorsalsegments sind lebhaft rostrot; außerdem können 
sich undeutlich hellere Flecken an den Seiten der einzelnen Ringe 
finden ; auch die Hinterränder sind meist etwas aufgehellt. Dieselbe 
schöne rote Färbung wie die beiden ersten Dorsalsegmente zeigen 
auch die Beine, mit Ausnahme der Hintertarsen, und das Propo- 
deum. Auf dem Thorax herrscht bei größeren Individuen das Rot 
mehr vor als bei kleineren, wo es durch die dunkle Färbung teilweise 
verdrängt wird. Der Kopf ist auf dem Scheitel zwischen den Augen 
mehr oder weniger geschwärzt. Die Fühler sind schwarz. Mor- 
phologisch sind diese Männchen leicht an den Forcepsklappen zu 
erkennen, die an ihrer Spitze seitlich eine distal verbreiterte, tiefe 
Furche besitzen, die mit einem hellbraunen Toment ausgefüllt ist 
(Fig. 2). Die Größe der Männchen schwankt von 2,5—3,6 cm. — 
Vorgelegen haben mir von der sıuperba Schrank im ganzen 7 Weib- 
. chen und 8 Männchen von folgenden Fundorten: Freienwalde 
(Klug, 2 29, 2 88), Rostocker Heide (Brauns, 3 99), Schwerin 
(Brauns 1 9), Finkenkrug an Birken, 1. VI. 16 (Bollow, 2 38), 
Schlesien (1 9), Straußberg an Birke, 21. V. 16 (Hannemann, 4349) *). 

Was nun die perlata Christ anbelangt, so ist dieselbe im weib- 
lichen Geschlecht bereits charakterisiert in ihrer Gegenüberstellung 
zu der superba Schrank. Die Männchen dieser Art — als histrio 
Christ ursprünglich beschrieben — sind ohne weiteres an der roten 
Grundfarbe des Körpers zu erkennen, die den größten Teil des 
Abdomens inne hat. Nur die ersten drei Segmente sind an der 
Basis etwas geschwärzt und auf dem ersten und zweiten Dorsal- 
segment befindet sich dicht vor dem Hinterrande ein kleiner mehr 
gelblicher Ouerfleck. Die gleiche rötliche Färbung findet sich auch 
auf dem Propodeum, abgesehen von den etwas gelblich gezeichneten 
hinteren Seitenpartien desselben. Das Schildchen ist gelb, des- 
gleichen zwei Längslinien auf dem Mesonotum und der Hinterrand 
des Pronotums, sowie einige Flecken auf den Pleuren. Die Beine 


*) Die Tiere vom letztgenannten Fundort erhielt ich durch ihren 
Sammler in der Sitzung der Deutschen en Gesellschaft vom 
23. X. 16. 


Embrik Strand: Catalogus Ratardidarum. 53 


und Fühler sind gelblichbraun. Die Forcepsklappen haben eine 
ähnliche schlanke Gestalt wie bei der superba Schrank, besitzen 
jedoch seitlich nicht die Furche an ihrer Spitze, sondern sind da- 
selbst ilach und in geringer Ausdehnung schwach behaart (Fig. 3). 

Die Größe der Weibchen der Th. perlata Christ schwankt von 
5,2—12,3 cm (inkl. Bohrerlänge), die der Männchen von 1,7—3,9 cm. 
Von dieser Art lagen mir vor 27 Weibchen und 10 Männchen von 
Schwerin (Brauns), Rostocker Heide (Brauns), Freienwalde (Klug). 

Ein ehr auffälliges Weibchen liegt mir außerdem noch vor 
aus Freienwalde (Klug). Wegen seiner schwarzen Fühler wäre ich 
geneigt gewesen, es für eine Th. superba Schrank zu halten, doch 
sind die Beine so schlank wie bei der derlata Christ, mit der sie 
auch in der Färbung, bes. durch die großen gelben Flecken rechte 
Ähnlichkeit hat. Allerdings sind die Ränder dieser Flecken viel 
verschwommener als bei jener. Der Legebohrer ist im übrigen im 
Verhältnis zum Körper etwas länger als bei gleichgroßen Indivi- 
duen der superba Schrank und kürzer als bei der perlata Christ von 
gleicher Größe. In diesem Tiere einen Übergang zwischen den 
beiden Arten sehen zu wollen, muß ich entschieden von der Hand 
weisen, da die Th. superba Schrank und die Th. perlata Christ mor- 
phologisch sicher getrennte Arten sind. Es bleibt also nur übrig 
in diesem vorliegenden Stück entweder eine neue Art, oder aber 
einen Bastard zwischen beiden Arten sehen zu wollen, was auch 
umso eher möglich ist, da beide Arten in Freienwalde gesammelt 
wurden. 


Catalogus Ratardidarum 
hueusque descriptarum systematicus et synonymieus 
Auctore 


Embrik Strand. 


Fam. Ratardidae. 
EHlamps.,..Cat. Lep. Phal "Brit. Mus»/1, ,Pp..,29. 11898); Id, Jous 
Bombay Nat. Hist. Soc. 16 (1905). — Sharp, Cambr. Nat. Hist., 
Ins. 2, (sec. ed.) p. 370 (1901). — Maxw.-Lefroy & Howlett, Indian 
Insect Life p. 494 (1909). — Strand, Arch. f. Naturg. 1916, A. 3, 
p. 139—141 (1917). 
Ratardinae Strand in Seitz, Großschmett. d. Erde 10 [noch nicht 
erschienen ]. 
Lymantriidae (p. p.) Hamps., Fauna Brit. India, Moths. 1, p. 495 
1892). 
ale iahe (p. p.) Moore, Proc. zool. Soc. London 1879, p. 392. — 
Cotes & Swinh., Cat. Moths India 1, p. 65 (1887). — Kirby, 
Cat, Het. ’p. 43 (1892). 


4. Heii 


54 Dr. E. Adolph: Eine Bemerkung über d. Flügel d. Diptere P. phal. 


Ratarda Moore 


Moore, Proc. Zool. Soc. London 1879, p. 392. — Hamps., Fauna 

Brit. India, Moths 1, p. 493 (1892). — Kirby, Cat. Het. p. 43 (1892). 

— Strand in Seitz, Großschmett. d. Erde 10 [noch nicht erschienen ]; 

id., Arch. f. Naturg. 1916, A. 3, p. 139—141. (1917). 

furvivestita Hamps., Journ. Bombay Nat. Hist. Soc. 16, p. 201, 
t. D, f. 15 (1905) 9. — Strand in Seitz, Großschmett. d. Erde 
10, [noch nicht erschienen]. — Assam. 

marmorata Moore, Proc. Zool. Soc. London 1879, p. 393, t. 32, f. 1. 
— Cotes & Swinh., Cat. Moths India 1, p. 65, No. 365 (1887). 
— Kirby, Cat. Het. p. 43 (1892). — Hamps., Fauna Brit. 
India, Moths 1, p. 494, f. 328 3 (1892). — Strand in Seitz, 
Großschmett. d. Erde 10, [noch nicht erschienen]. — Sikkim. 

tertia Strand, Arch. f.}Naturg. 1916, A. 3, p. 139 (1917) (9); id. in 
Seitz, Großschmett. d. Erde 10 [do.] (2). — Formosa. 

ab. monstrosa Strand, Arch. f. Naturg. 1916, A. 3, p. 141 (1917) 
(2); id., in Seitz Großschmett. d. Erde 10 [do.] (9). 


Eine Bemerkung über den Flügel der 
Diptere Psychoda phalaenoides. 


Von 
Dr. E. Adolph, Elberfeld. 


In meiner Abhandlung über die Dipterenflügel in Nova Acta 
der Ksl. Leop.-Carol. Akademie der Naturf. XLVII, Nr. 6 (1885) 
habe ich auf Tatel 3, Fig. 10, ein Bild von dem Flügel der Psychoda 
hhalaenoides gegeben, wozu ich jetzt bemerken möchte: Der kleine, 
dünne Flügel ist ein sehr schwieriges Objekt. Daher schwankte 
meine Auffassung in der Deutung der Adern. Zuletzt ist eine 
Zeichnung gegeben, welche ich später selbst anzweifelte. Ich kann 
daher der Ansicht von Redtenbacher (in: Annalen des K.K. Natur- 
histor. Hofmuseums Wien, Band I, Seite 205, Taf. XVII, Fig. 83 
(1886)) nicht widersprechen, muß dieselbe vielmehr für richtig gelten 
lassen, da die von ihm untersuchte mexikanische Art die Natur 
der Adern deutlich erkennen ließ. Redtenbacher bemerkt: ‚Ver- 
gleicht man diesen Flügel mit dem Schema, welches Adolph 1. c. 
Taf. I, Fig. 1 gibt, so wird man eine geradezu frappierende Über- 
einstimmung trotz der abweichenden Bezeichnungsweise finden.“ 

Elberfeld, Novbr. 1916. 


R. Kleine: Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 55 


Die Gattung Eupsalis und ihr 
Verwandtschaftskreis. 


Von 
R. Kleine, Stettin. 
(Mit 48 Textfiguren.) 


(Eupsalis Lac. und Platysystrophus Kl.) 


Gelegentlich einer Bearbeitung der Gattung Baryrrhynchus!) 
hat sich mir der Wunsch aufgedrängt, weitere Genera aus der 
Sammelgattung Arrhenodes der vorlacordairschen Zeit in gleicher 
Weise zu bearbeiten. Bisher sind noch die Gattung Prophthalmus?) 
Lac. und Gyalostoma®) Kl. erschienen, denen sich nun Eupsalis 
anschließen soll. Ich denke, daß sich die Sache lohnt. Abgesehen 
davon, daß gelegentlich einer eingehenderen Bearbeitung an der 
Hand umfangreichen Materials sich manche neue Schätze heben 
lassen, muß es vor allen Dingen darauf ankommen, festzustellen, 
ob die Verwandtschaftsverhältnisse, wie sie Lacordaire?) vor nun- 
mehr 50 Jahren festgelegt hat, auch noch volle Gültigkeit haben. 
Damit soll keineswegs die große Arbeit dieses Klassikers irgendwie 
geschmälert werden, sondern es sollen auf Grund der jüngeren 
Funde seine von ihm begründeten Gattungen nötigenfalls modifi- 
ziert oder, wo es angebracht erscheint, von unrechtmäßig hinein- 
geratenen Arten befreit werden. Ich bin der Ansicht, daß die 
Gattungsdiagnose alle zur Gattung gehörigen Arten auch so um- 
fassen muß, daß die Erkennbarkeit auf jeden Fall gesichert ist. 
Die bisherigen Arbeiten haben uns aber gezeigt, daß dieser selbst- 
verständlichen Forderung keineswegs überall genügt ist. Bei 
Baryrrhynchus habe ich schon Gyalostoma abtrennen müssen, nur 
Prophthalmus hat sich von fremden Elementen freigehalten. Bei 
Eupsalis mußte ich aber auch wieder erkennen, daß die Gattung 
ganz und gar fremde Elemente in sich birgt, die, wenn das Gattungs- 
bild klar bleiben soll, auf jeden Fall entfernt werden .müssen. 

Die Entstehung der unklaren Fassung dieser Gattungen hat 
verschiedene Ursachen. Bei Eupsalis hat schon Lacordaire zwei 
ganz verschiedene Typen übernommen. Nicht aus Oberflächlich- 
keit, sondern weil ihm noch zu wenig Arten bekannt waren, um 
schon einen genügend klaren Blick zu gewinnen. Später sind dann 
noch mehr fremde Typen hineingekommen. Baryrrhynchus ist 


1) Die Gattung Baryrrhynchus und ihr Verwandtschaitskreis. Ent. Bl. 
1916 


2) Die Gattung Prophthalmus und ihr Verwandtschaftskreis. Stett. 
Ent. Zeit. 1916. 


3) Die Gattung Gyalostoma und ihr Verwandtschaftskreis. Stett. 
Ent. Zeit. 1916. 
*) Lacordaire. Gen. Col. VII. 1866. 


4, Heft 


56 R. Kleine: 


überhaupt erst später verballhornisiert. Hierin hat namentlich 
Power eine ganz bedenkliche Geschäftigkeit entwickelt; er hat 
viele Arten beschrieben, sich aber meist wegen der Gattungs- 
zugehörigkeit keine Gewissensskrupel gemacht. So mag denn auch 
Eupsalis verjüngt neu entstehen. 

Wie bei meinen bisherigen Arbeiten haben sich wieder viele 
hilfsbereite Kräfte gefunden. Herr A. Bang-Haas sandte mir das 
Staudingersche Material, in dem sich wichtige Neuigkeiten fanden 
und durch die reiche Anzahl mancher Arten sehr zur Klärung des 
Artumfangs beitrug. Herr Prof. v. Brunn stellte mir das Ham- 
burger, Hofrat Heller das Dresdener Material zur Verfügung. 
Herr Dr. v. Rosen schickte mir aus München, Herr Rektor Schröder 
lieh mir das Stettiner, Herr Siegmund Schenkling das Dahlemer 
Material. Endlich habe ich auch durch Vermittlung von Herrn 
Soldanski wieder das Material des Kgl. Zool. Museums erhalten. 
Zu ganz besonderem Dank bin ich aber Herrn Prof. Dr. Brauer ver- 
pflichtet, durch dessen Liebenswürdigkeit ich die Kolbeschen 
Typen einsehen .konnte. 


1. Die Eupsalis-Arten bis zur Begründung der Gattung Arrhenodes 
durch Schoenherr. 


Die älteste Art reicht weit, weit hinauf und zählt zu den am 
längsten bekannten Brenthiden überhaupt, das ist minuta Drury°). 
Schon 1797 hatte Herbst‘) den Käfer zweimal bekannt gemacht, 
auch bildlich, einmal als minuta, das andere Mal als septentrionis. 
Im letzten Fall wird ausdrücklich gesagt, daß es das 3 sei. Das 
letzte Zitat ist richtig und wird auch bei Schoenherr bestätigt. 

Im Jahre 1800 hat sich dann Panzer”) mit dem Käfer beschäftigt 
und ihn abgebildet. Hier führt er den Namen brunnea. Endlich 
hat ihn auch Olivier®) als maxillosa beschrieben. Ich kann mich 
auf die synonymischen Zustände hier nicht weiter einlassen, .da 
sie für meine Interessen belanglos sind, das mögen die Mono- 
graphen tun. Für mich kommt es nur darauf an, daß die Art fest- 
steht. Deralte Brenthus minutus ist also die älteste Eupsalis, wenig- 
stens in der bisherigen Auffassung des Gattungsbegriffes. 

Im Jahre 1829 wurde dann von Boheman eine zweite Art 
beschrieben, 1%) es war das sein Brenthus truncatus. Dies Tier muß 
darum unsere besondere Aufmerksamkeit beanspruchen, als es tat- 
sächlich die erste echte Eupsalis war, die damit beschrieben wurde. 
Allerdings will die Form der einzelnen Tiere in damaliger Zeit 
nichts besagen, denn in Brenthus Fab. war noch alles vereinigt, 


5) Ich habe leider die Synonyma im Cat. Col. nicht alle nachprüfen 
können, da ich einzelne Werke durchaus nicht bekommen konnte. Ich muß 
also auch die Verantwortung, wenn etwas nicht stimmen sollte, ablehnen. 

6) Herbst, Käfer VIL, 1797, p. 200 und 183. 

?) Voet, Ic. Col. IV, 1800, p. 44. 

®) Ent. V., 1789—1806, p. 443. 

S)Bixot. Ins. 1,: 1837, p.. 95. 

10) Nouv. Mem, Soc. Nat. Mosc. I, 1829, p. 103. 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 57 


was augenscheinlich mit der Familie zusammenhing. Wenn man 
bedenkt, was für Elemente sich damals noch friedlich beieinander 
befunden haben, so kann man allerdings verstehen, daß diese 
beiden alten Arten zunächst von großer, natürlich relativer Ähn- 
lichkeit waren. 

Das sind die ersten wirklichen beiden Arten, die hier in Frage 
kommen. Zwar soll anthracina Klug 1833 beschrieben sein, und 
man könnte sie bei Schoenherr vermissen. In Wirklichkeit ist 
aber die Art erst 1834 publiziert, das Zitat im Cat.-Col. ist 
falsch, und so kommen für die Zeit vor Schoenherr nur minuta 
Drury und iruncata Boh. in Frage. 


2. Die Eupsalis-Arten von Schoenherr bis Lacordaire (1833 —1866). 


Die Unzulänglichkeit des Gattungsbegriffes veranlaßte Schoen- 
herr, sich auch mit den Brenthiden zu befassen. Im wesentlichen 
war seit Fabrizius kein wirklicher Fortschritt zu verzeichnen ge- 
wesen. Außer Latreille hat sich niemand um die Aufarbeitung 
der Gattungen gekümmert. Schon im Jahre 1826 machte Schoen- 
herr!!) die ersten Versuche, die Gattungen neu und nach den da- 
maligen Verhältnissen zu urteilen, auch fest zu begrenzen. Aber 
erst 1833 legte er in seinem großen Werk!?) die eigentliche 
Grundlage für die Brenthidensystematik. Aut seine Arbeiten 
begründen sich die folgenden alle mehr oder weniger, bis Lacor- 
daire endlich das durch die ältere Systematik gesichtete Material 
nochmals durcharbeitete und eine große Anzahl Gattungen schut, 
die heute noch ihre Gültigkeit haben. 

Zu den wichtigsten Gattungen, die Schoenherr begründete, 
zählt auch Arrhenodes, die allerdings schon in den Cure. disp., 
p. 70, begründet, im ersten Bande seiner Gen. Curc. nochmals 
genau skizziert wird. 

Der von ihm für Arrhenodes festgelegte Gattungsbegriff ist 
nach unserer heutigen Anschauung natürlich noch recht naiv, 
denn er enthält alles, was zu den Arrhenodini gehört. Und das 
sind doch z. T. wenigstens recht heterogene Formen. Aber immer- 
hin war seine Gattungsauffassung ein bedeutender Fortschritt, 
weil er tatsächlich alle diejenigen Tiere schon umfaßt, die heute 
noch in der Gruppe eingeschlossen sind; ja noch mehr, schon 
den Umfang der später neugebildeten Genera durch Zusammen- 
stellung der ihm verwandt erscheinenden Arten deutlich skizziert. 
Wenn heute selbst die Lacordairschen Gattungen noch weitere 
Zerlegung erfordern, so ist das durch das Auffinden weiteren Ma- 
terials zu verstehen. 

Bei Begründung von Arrhenodes waren nur die beiden, im 
ersten Abschnitt benannten Arten bekannt. Obschon sie beide 
habituell recht verschieden waren, hat er doch die nahe Ver- 
wandtschaftlichkeit erkannt und fügte eine weitere Art hinzu: 

11) Cure. disp. 

12) Gen, Cure, I, 1833, 


4, Heit 


58 R. Kleine: 


vulsellatus!?), eine, wie sich herausgestellt hat, weit verbreitete 
und häufige Art, die selbst wieder einen größeren Verwandtschafts- 
kreis besitzt. Mit vulsellatus verstärkt sich derjenige Typ, den 
wir heute als für Fupsalis maßgebend ansprechen müssen. Er 
vergleicht die neue Art auch mit maxillosus (minutus) nur in der 
Größe, nicht aber mit iruncatus, obschon das am naheliegendsten 
gewesen wäre. Ich vermute, daß er die letztere Art nicht per- 
sönlich gesehen hat. 

Meine Vermutung bestätigt sich. In einem späteren Bande‘) 
seiner umfassenden Arbeit hat Schoenherr dann erst eine genauere 
Diagnose von Arrhenodes truncatus gegeben. 

Zum ersten Male finden sich auch über anthracinus Klug 
nähere Angaben. Er vergleicht sie mit maxıllosus (minutus), doch 
nur in bezug auf die Größe und Statur, sagt aber, daß sie im 
übrigen vulsellatus ähnlich ist. Von der bipunctatus Gory scheint er 
noch keine Kenntnis zu haben, denn er erwähnt sie gar nicht. 

Neu beschrieben wird hier semilineatus. Ich muß leider ge- 
stehen, daß es nicht möglich ist, sich ein einwandfreies Bild von 
der Art zu machen, weil die Beschreibung nur auf ein Q gemacht 
ist. Das hat bei Brenthiden aber seine Schwierigkeiten, weil es 
nicht möglich ist, sich eine Vorstellung von der Form des männ- 
lichen Rüssels zu machen. Das ist aber absolut nötig. Nach der 
Beschreibung kann es sich aber auch tatsächlich um eine Eupsalıs 
handeln. Semilineatus wird auch nur mit vulsellatus verglichen. 
Also so ohne weiteres ist die Artberechtigung und vor allen Dingen 
ihre Zugehörigkeit zu Eupsalis nicht von der Hand zu weisen. 
Ich habe inzwischen eine neue Art aus Equador kennen gelernt, 
damit gewinnt die Möglichkeit, daß es sich um eine echte Eupsalıs 
handelt, an Wert. Vgl. auch hierzu das im Abschnitt „Fremde 
Elemente‘ Gesagte. Verdächtig bleibt nur die Tatsache, dab 
bis heute scheinbar kein & aufgefunden worden ist. Jedenfalls 
muß die Art aber solange bei Eupsalis bleiben, bis genauere Mit- 
teilungen vorliegen. 

Die berechtigte Zugehörigkeit, der semilineata zu Eupsalis 
vorausgesetzt, hat Schoenherr nichts Fremdes hinzugebracht, die 
natürlichen Verwandtschaftsverhältnisse auch richtig erkannt und 
die Arten dementsprechend gruppiert. 

Im Jahre 1858 publizierte Thomson!) eine Reihe neuer 
Arrhenodes-Arten, unter denen sich auch zwei Eupsalis befanden, 
nämlich forficatus und gentilis, zwei typische Afrikaner, die aber 
dadurch interessant sind, als sie nicht den dunklen Färbungstyp 
der Östafrikaner besitzen. 

Ferner wäre noch Fairmaires Arrh. Reichei!%) hinzuzufügen, 
auch eine echte Eußsalıs. 


12 re... P:-.1320. 

14) Gen. Curc. V. II, 1840, p. 479, 
16) Arch, Ent. II, p. 116#f. 

16) Bull. Soc. Ent. Fr. 1859, p. 164. 


» 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 59 


Die Begründung der Gattung Eupsalis durch Lacordaire.!”) 


Bei Aufteilung von Arrhenodes Schoenherr stellte Lacordaire 
auch die Gattung Eupsalis auf. Die bis zu seiner Zeit beschriebenen 
Arten habe ich in den vorigen Abschnitten genannt. Ihm waren 
also nur Arrhenodes maxillosus (minutus), vulsellatus und anthra- 
cinus bekannt; bipunctatus Gory bringt er mit Recht schon zu 
anthracinus ohne irgendwie zu bemerken, daß er die Art auch 
nur als Varietät. ansprechen müßte. Die westafrikanischen Arrhe- 
nodes Thomsons, also auch forficatus und gentilis sind ihm nicht 
aus eigener Anschauung bekannt; das Gleiche gilt von Reiche:. 

Es ist mir wichtig, daß Lacordaire schon beide Typen vor- 
gelegen haben, denn er hat auch auf beiden hin die Gattungs- 
diagnose gefaßt. 

Die von ihm aufgestellte Diagnose hatte folgenden Inhalt: 
Mann: Kopf mehr oder weniger quer und konvex, hinten nicht er- 

weitert, Hinterecken unbestimmt, sonst von wechselnder Form ;!?) 
Rüssel sehr kurz und robust, seine beiden Partien von gleicher 
Länge, im unteren Teil ausgehöhlt,; Spitzenteil vorn sehr er- 
weitert, Vorderrand eingebogen. Mandibeln stark vorstehend, 
einen großen Raum zwischen sich lassend. Flügeldecken an 
den Hinterecken nicht gedornt; hochglänzend. Sonst wie bei 
Arrhenodes. 

Weib: Es ist von Arrhenodes ohne Mühe durch den Kopf zu 
unterscheiden, der ebenso wie der des Mannes im basalen Teil 
des Rüssels sehr kurz ist, und durch die Glätte seines Teguments. 

Es ist zunächst auffällig, daß Lacordaire gar keine Rücksicht 
auf die am basalen Rüsselteil befindlichen Apophysen nimmt. 
Ich werde noch den Nachweis bringen, daß auch sie kein allei- 
niges Merkmal von Eupsalis sind, weil wir noch andere Gattungen, 
meist Afrikaner antreffen werden, die auch mit Apophysen ausge- 
stattet sind, andererseits habe ich auf diestarke Reduzierung dieser 
Auswüchse beiden Nordamerikanern auch ausdrücklich hingewiesen. 
Zur Zeit Lacordaires waren aber die in Frage kommenden Arten 
noch vollständig unbekannt, oder, sofern sie schon beschrieben, 
waren es die heutigen Spatherinus-Arten Thomsons; er hatte sie 
nicht selbst gesehen.!?) Keine Gattung hatte zu seiner Zeit die 
eigenartigen Anhängsel. 

Er sagt: ‚Kopf mehr oder weniger quer und konvex, hinten 
nicht erweitert.“ Damit kann doch nur auf die echten Arrhe- 
nodes-Arten angespielt sein, denen er, wie mir scheint, überhaupt 
Eupsalis entgegensetzt. Das ist meines Erachtens ein Fehler ge- 
wesen, weil minuta viel größere Verwandtschaft mit seiner neuen 
Gattung Baryrrhynchus hat als mit Eupsalis und eigentlich nur 


17) Lacordaire Gen. Col. VII, 1866, p. 430. 

18) Hier kann nur Bezug auf mawillosa (minuta) genommen sein. Gerade 
die Kopfform ist so abweichend, daß eigentlich schon Lacordaire hätte 
Verdacht schöpfen müssen. Bar 


Fi 


19) cir, seine eigenen Worte a. a. ©. p. 430, Fußnote ? 


4, Heft 


60 R. Kleine: 


durch die Apophysen, wenigstens rein äußerlich, geschieden war. 
Die Penisform ist sowohl bei Zußsalis wie bei Baryrrhynchus 
anders als bei mınuta, dieses Organ für die Festlegung des Gattungs- 
umfanges bewertet zu haben, ist allerdings erst der neueren Zeit 
vorbehalten geblieben. 

Die von ihm.als von unbestimmter Form bezeichneten Hinter- 
ecken des Kopfes sind bei allen, auch den neueren Arten, rundlich 
und absolut übereinstimmend. ‚Sonst von wechselnder Form.“ 
Zu dieser Interpretation mußte sich Lacordaire schon bequemen, 
trotzdem ihm nur, wie er selbst sagt, drei Arten bekannt waren; 
minuta paßte eben schon von Anfang an nicht in die Gattung 
hinein. 

Ferner sagt er: „Mandibeln vorstehend, einen großen Raum 
zwischen sich lassend.‘‘ Das ist m. E. ein recht gutes Merkmal 
für Eupsalis. Mit Ausnahme von Gyalostoma Kl. kommt keine 
Gattung als Konkurrent in Frage unu die Trennung dieser beiden 
Gattungen ist leicht. Also damals gab es keine Tiere der alten 
Arrhenodes-Gattung, die hier sonst noch in Frage gekommen 
wären. Vor allen Dingen ist aber auffällig, daß trotz dieser Fas- 
sung minuta mit übernommen ist, denn für diese Art tnıfft doch 
das Merkmal faktisch nicht zu. Die Mandibeln sind vielmehr 
kurz, messerartig, lassen nur einen kleinen, oft nur einen ganz 
minimalen Raum zwischen sich und sind so stark gezähnt, dab 
mit den echten Eupsalis faktisch gar keine Ähnlichkeit besteht. 
Die Mandibelform spricht doch ganz ausschließlich für Daryr- 
rhynchus. 

„Flügeldecken hinten nicht gedornt.‘“ Womit soll das ver- 
glichen sein? ‚Tegument hochglänzend.“ Jedentalls im Gegen- 
satz zu den Arrhenodes-Arten, die alle + matt sind. Hätte er 
die damals schon beschriebene, ihm aber unbekannte /runcata 
gekannt, so würde er wahrscheinlich keinen so hohen Wert aut 
ein so schwankendes Merkmal als für den Gattungsbegriff wichtig, 
gelegt haben. 

Ich halte auch Eußsalis von allen seinen Gattungen, die ich 
bisher näher bearbeitet habe, für die schwächste, weil sie schon 
von Grund auf nicht auf einheitliche Typen aufgebaut ist. Grund 
scheint mir in mangelnder Kenntnis der vorhandenen, schon 
bekannten Arten zu liegen. Hätte er vollen Einblick in das ganze 
Material gehabt, namentlich auch das von Thomson publizierte, 
so würde er wahrscheinlich seiner Gattung Eupsalis eine ganz 
andere Fassung gegeben haben. 

Trotz der schon im Anfang schlechten Fassung hat sich der 
Gattungstyp ziemlich rein erhalten. Zwar sind zu minuta noch 
zwei andere Nordamerikaner hinzugekommen, die den schon vor- 
handenen Verdacht, minuta möge nicht zu Eupsalis gehören, 
nur noch verstärkt haben, aber sonst sind alle neu aufgefundenen 
Arten ohne Ausnahme, wo sie auch immer gefunden sein mögen, 
so klar miteinander und mit der Gattungsfassung übereinstimmend, 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 61 


daß sich der Grundcharakter,der Gattung vollständig klar, ganz 
ohne Zutun herauskristallisiert hat, so daß es nun an der Zeit ist, 
den schon bei Lacordaire begangenen Fehler auszumerzen. 

Ich muß auf Grund der hohen Konstanz bei allen Arten, und 
gerade Eupsalis kommt äußerst zerstreut vor, annehmen, daß 
wir in der Gattung eine recht alte Form vor uns haben, und daß 
es nur diesem Umstande zu verdanken ist, daß die Gattung noch 
verhältnismäßig rein geblieben ist. Wäre etwa so hohe Neigung 
zum Variieren wie z. B. bei’Baryrrhynchus, so hätten wir heute 
eine nette Melange vor uns, denn nicht alle Beschreiber neuer 
Arten haben sich bemüht, ihre Produkte an den rechten Ort 
zu bringen. Sehen wir nun zu, was aus der Gattung weiter 
geworden ist. 


Die Gattung bis zum Erscheinen der Genera Insectorum 1908. 


Nach der Bearbeitung der Gattung durch Lacordaire haben 
sich herzlich wenig Leute darum weiter gekümmert. Unter dem 
Titel: Notes pour servir a la Monographie des Brenthides“ hat 
Power?0) sich auch mit Eupsalis befaßt, ohne unsere Kenntnisse 
wesentlich zu bereichern. Das Wichtigste, was er tut, ist die Be- 
gründung der Gattung Spatherinus, wodurch er wenigstens ver- 
hindert hat, daß diese Gattung mit Eupsalis zusammenkam. Es 
mag ganz unmöglich erscheinen, daß der Fall überhaupt eintreten 
könnte, aber ich brauche wohl nur darauf aufmerksam zu machen, 
daß die Spatherinus-Arten auch mit Apophysen an den Seiten 
der Rüsselbasis versehen sind, und daß es unter Umständen nicht 
leicht ist, sich bei Weibchen zu entscheiden. So hat z. B. Kolbe 
auch ein Spatherinus-Q als Eupsalis submaculata beschrieben. 
Also in dieser Hinsicht ist es ein Verdienst Powers, hier gleich 
einen Riegel vorgeschoben zu haben. Die Bestimmungstabelle 
hat nur rein historischen Wert; außerdem wählt er auch nicht 
gerade die glücklichsten Merkmale. 

Damit ist der ganze Fortschritt, den er uns bringt, aber auch 
zu Ende. In derselben Arbeit bringt er nämlich noch die Neu- 
beschreibung von seinen Eupsalis Salleı und Lecontei, zwei Arten, 
die als Art voll und ganz berechtigt sind. Während er aber so- 
eben Spatherinus begründet und damit Elemente, die zu ent- 
fernen sind, auch fortweist, bringt er in demselben Atemzug zwei 
neue hinzu. Denn in Wirklichkeit sind nämlich die beiden Arten 
genau soweit von Eupsalis entfernt wie die Spatherinus-Arten. 
Was er sonst über die geographische Verbreitung der Arten bringt, 
ist ohne jeden Belang. Er bezweifelt die Zugehörigkeit von semi- 
lineata Boheman. Der Zweifel ist berechtigt, ich zweifle auch, 
habe aber keine Gegenbeweise, also müssen wir eben die Art 
halten. Übrigens ist die Wahrscheinlichkeit, daß das @ doch ein 
Eupsalis sein könne, entschieden gewachsen. Vgl. Eupsalis gla- 


20) Ann. Soc. Ent. Fr. 1878, p. 477 ff. 


4. Heft 


62 R. Kleine: 


brata Kl. Was er sonst über seine Stellung zu Eupsalis und Baryr- 
rhynchus sagt, habe ich schon bei Bearbeitung der letzten Gattung 
genügend klargelegt. 

Nach der Publikation von Power scheint sich niemand wieder 
mit der Gattung befaßt zu haben; mir war es wenigstens nicht 
möglich, irgendwelche Nachrichten in der Literatur aufzufinden. 

Nach 1878 sind nur noch folgende Arten publiziert: coracına 
Kolbe, submaculata Kolbe 1883, bifalcata Fairm. tuberculata Senna 
1894, somalica Senna 1895, callosoguttis Kolbe, brevirostris Kolbe, 
laruensis Kolbe 1897. | 

Bei Abfassung der Genera Insectorum fand v. Schoenfeldt 
19 Arten vor. Im Cat. Col. sind sie auch alle aufgeführt, in der 
Genera Ins. sind es nur 18, es fehlt somalica Senna. 

Es standen also zur Charakterisierung der Gattung 19 Arten 
zur Verfügung, die sich nach meinen Untersuchungsergebnissen 
folgendermaßen verteilen: 1. Gattung Eupsalis im engeren Sinne 12, 
nämlich: anthracina Klug, bifalcata Fairm., brevirostris Kolbe, forfi- 
cata Thoms., gentilis Thoms., promissa Pasc., Reichei Fairm., somalica 
Senna, Zaruensis Kolbe, truncata Boh., tuberculata Senna, vulsellata 
Gyll. 3 Arten, die, von ganz anderem Typus, überhaupt nicht in die 
Gattung hineingehören, und die ich jetzt entfernen und in eine be- 
sondere Gattung verweisen werde (Platysystrophus n. g.): minula 
Drury, Sallei Pow., Lecontei Pow., ferner 2synonyme Arten: coracına 
Kolbe und callosoguttis Kolbe, eine falsche (ein Spatherinus-Q) subma- 
culata Kolbe und endlich eine zweifelhafte Art : semilineata Boheman. 

Nach Lage der Dinge hatte v. Schoenfeldt also ein ganz 
stattliches Material zur Hand, oder konnte es sich doch wenigstens 
verschaffen. Es ist in den deutschen Museen vielmehr Material 
vorhanden als die meisten Leute ahnen. Aber ich habe leider 
aus bestimmten Tieren erkennen müssen, daß ihm der Umfang 
mancher Arten vollständig unbekannt geblieben war, und daß 
demzufolge die Gewinnung eines tieferen Blickes für den Grund- 
charakter der Gattung überhaupt fehlte. So ist auch Eußsalıs 
leider recht unklar gefaßt, und es ist ganz unmöglich, die ver- 
schiedenen Typen unter eine Beschreibung zu bringen. 

Es ist nicht abzuleugnen, daß Lacordaire schon an diesen un- 
glücklichen Zuständen eine gewisse Schuld trägt, aber es ist doch zu 
bedenken, daß ihm nur 3 Arten, wenigstens aus eigener Anschauung, 
bekannt waren. Hätte ihm eine Materialmasse vorgelegen wie 
v. Schoenfeldt, so wäre es wahrscheinlich zu einer erheblich 
festeren Fassung der Diagnose gekommen. 

v. Schoenfeldt hat Lacordaires Interpretation erheblich er- 
weitert, was ohne Frage sehr zu begrüßen ist; wie seine Auffassung 
war, werden wir sogleich sehen: 

„Sg Kopf mehr oder weniger breit aufgetrieben, hinten nicht 
erweitert.‘ Das trifft im allgemeinen zu, soweit man die Eupsalis 
i. sp.-Arten im Auge hat; für die Nordamerikaner gilt der Satz 
nur sehr bedingt, möchte aber noch angehen. 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 63 


„Hinterecken nicht besonders markiert.‘‘ Das trifft im all- 
gemeinen auch vollständig zu, doch kommen ganz bestimmte 
Ausnahmen vor. So z. B. somalica Senna, wo die Hinterecken sehr 
scharf sind. Bei dieser Art ist übrigens auch der Augenhinterrand 
tief vom Halse abgesetzt. Es kommt zwar nicht zu eigentlichen 
ohrenartigen Formen, aber doch stark anlehnend. Ich halte aber 
das ganze Merkmal an sich für sekundär. 

„Rüssel sehr kurz und kräftig, beide Teile gleichgroß.‘“ Die 
Angabe ist mit Vorsicht aufzunehmen, weil es mehr als eine Art 
gibt, deren basaler Rüsselteil ganz bestimmt kürzer ist als der 
Spitzenteil. Soweit ich finden konnte, hängen die Größenverhält- 
nisse sehr von der Form und Lage der Fühlerbeulen ab. Innerhalb 
der Art selbst konnte ich aber feste Normen nachweisen. Das 
Verhältnis der beiden Rüsselhälften zueinander scheint also eine 
Korrelation zu sein. 

„Oben mit breiter Längsrinne.“ Die Rüsseldepression ist 
von sehr verschiedener Form im einzelnen, kann aber unter obiger 
Interpretierung wohl verstanden werden. 

„An der Einfügungsstelle der Fühler etwas verbreitert.“ 
Stimmt. 

„Zwischen diesen zwei Knötchen.‘“ Gemeint sind die 
Apophysen, die von ganz verschiedener Gestalt sind. So können 
diese Knötchen unter Umständen eben keine Knötchen mehr 
sein, sondern merkbare Anschwellungen, die diese Bezeichnung’in 
keiner Weise mehr verdienen. Das gilt z. B. für alle Arten vom 
Typus der Eupsalis minuta Drury, im Sinne von v. Schoenfeldt 
und seinen Vorgängern. 

‚Vordere Hälfte nach vorn sehr stark verbreitert.“ Die Ver- 
breiterung gegen den Vorderrand ist ganz normal und geht nicht 
über Kopfbreite hinaus. Und wie denkt sich Herr von Schoenfeldt 
die Sache bei Sallei und Lecontei? Hier ist doch der Rüsselvorder- 
rand viel schmaler wie der Kopf. 

„Vorn tief rundlich ausgeschnitten.“ Trifft meist zu, aber 
auf keinen Fall immer, somalica Senna z. B. ist absolut flach, es 
genügt, daß der Vorderrand überhaupt nach innen einbiegt, 
das ist immer der Fall, aber die Tiefe ist sehr wechselnd. 

„Mandibeln groß, gekrümmt, in der Mitte mit kleinem Zahn. 
Zwischen sich eingeschlagen einen großen freien Raum ein- 
schließend.‘“ Das ist alles richtig und alles falsch, wie man’s auf- 
faßt. Es ist eben unmöglich, zwei ganz verschiedene Typen in 
eine Diagnose zu fassen. Bei den echten Eupsalis-Arten sind die 
Mandibeln tatsächlich groß und gekrümmt und lassen auch einen 
großen freien Raum zwischen sich, aber sie haben nicht einen 
kleinen Zahn in der Mitte, sondern sind in den vorderen ?/, über- 
haupt + gezähnt, und die Zähne sind alle klein und stumpf und 
sind sägeförmig hintereinander angeordnet. Mit einem Zahn, 
und zwar einem ganz anständig großen, sind dagegen die 
Nordamerikaner ausgestattet, die ich auch aus der Gattung ent- 


4. Heft 


64 R. Kleine: 


fernen werde. Sie haben aber kleine Mandibeln, mit einem 
zroßen Zahn, sind klein, nicht gekrümmt und lassen nur einen 
kleinen oder gar keinen Raum zwischen sich. Und beide 
Formen sollen nach den eben angeführten Merkmalen bestimmt 
werden. Wer das kann, kann mehr wie Brot essen. Wozu über- 
haupt die Diagnose, wenn man doch nicht danach bestimmen 
kann ? 

„Fühler ziemlich lang, kräftig, fadenförmig.‘“ Stimmt. 

„Erstes Glied keulig, groß und dicker als die folgenden.“ 
Dagegen läßt sich nichts sagen. ‚„2—8 kegelförmig, gestreckt, 
an Länge zunehmend, 9—11 walzig, Spitzenglied am längsten. 
Im allgemeinen ist der Fühleraufbau übereinstimmend, es ist aber 
ganz unbedingt falsch, die Glieder 2—8 als kegelförmig anzu- 
sprechen, das sind sie höchstens bis zum fünften Gliede, selten 
bis zum 6. Die ganze vordere Hälfte ist walzig. Gerade der Fühler- 
bau ist variabel. Nimmt man aber noch hinzu, daß hier auch 
minuta Drury und Lecontei Power mit einbegriffen sind, so ist die 
Interpretation sogar grundfalsch. 

„Augen rundlich, mittlerer Größe.‘ Na, darüber läßt sich 
streiten, jedenfalls nehmen sie die Kopfseite vollständig ein, 
sie sind also ganz anständig groß. 

„Prothorax länglich, kegelförmig, nach vorn verjüngt, vor 
dem Vorderrand eingeschnürt.‘“ Die Grundform stimmt mit der 
Diagnose überein, sofern man wieder von minuta etc. Abstand 
nimmt, die vordere Einschnürung ist aber nur ganz minimal und 
kommt doch eigentlich nur den Nordamerikanern zu. 

„Oben am Grunde eine feine, eingerissene Längslinie.‘‘ Kommt 
öfters vor, aber auf keinen Fall bei allen Arten. 

„Flügeldecken lang, mit fast parallelen Seiten, Spitzen ge- 
meinschaftlich abgerundet, ohne Dorn an den Außenseiten.“ 
Eupsalis ist dadurch ausgezeichnet, daß die Elytren nicht parallel 
bis auf den Absturz gehen, sondern sich ganz allmählich ver- 
jüngen. Abrundung beider Decken ist die Regel, es kommen 
aber auch Ausnahmen vor (fruncata Boh.). Eben weil das der 
Fall ist, ja weil bei dieser Art die Ecken sogar recht spitz vor- 
gezogen sind, sollte man sich den letzten Teil des Satzes schenken, 
er ist erstens ganz überflüssig und könnte auch zu Mißdeutungen 
führen. Es kann doch keine Verwechslung mit Ectocemus oder 
Elythracantha in Frage kommen. 

Was über Vorderhüften und Vorderbeine gesagt ist, ist richtig. 
Wenn aber gesagt ist, daß die „Schenkel am Grunde rundlich“ 
sind, so ist das falsch; sie sind bestimmt platt zusammengedrückt, 
haben auch keinen „gebogenen Zahn‘, sondern nur einen kleinen 
geraden. 

Was über Schienen und Tarsen gesagt ist, stimmt. 

„Abdomen am Grunde flach und breit eingedrückt.‘“ Es sind 
das Metasternum in der unteren Hälfte und das 1. und 2. Ab- 
dominalsegment überhaupt längsgefurcht, ich sah keine Ausnahme. 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 65 


© Was gesagt wird, ist ganz allgemein und nicht zu be- 
anstanden. Es ist aber ganz unbedingt falsch, daß die 2? ohne 
Schenkelzahn sein sollen, sie haben ihn genau so wie die 3. Auch 
bei den Männchen kann es vorkommen, und kommt auch weit 
verbreitet vor, daß nur die Vorderschenkel wahrnehmbar gedornt, 
die anderen aber wehrlos sind. Die Stärke der Schenkelbezahnung 
ist bei den einzelnen Individuen überhaupt äußerst wechselnd. 

Endlich ist auch zu erwähnen, daß die $9 kein längsgefurchtes 
Abdomen besitzen. Das ist doch wichtig. 

Nach dem Ausgeführten, denke ich, ist es an der Zeit, für 
Eupsalis den Gattungsbegriff einmal wieder enger zu fassen. Um 
zu einer gewissen Einheitlichkeit zu kommen, ist es nötig, die 
drei nordamerikanischen Arten zu entfernen, weil sie in keiner 
Weise in das Gattungsbild hineinpassen und auch sonst durch 
Merkmale abweichen, die von den bisherigen Bearbeitern noch 
gar nicht herangezogen worden sind. 

Wie ich mir das Gattungsbild vorstelle, werde ich im nächsten 
Kapitel zur Darstellung bringen; in der Auffassung der ‚‚Gen. Ins.“ 
kann die Gattung nicht gehalten werden. 


Die fremden Elemente. 

Die Gattung Eupsalis ist kein einheitlicher Typ, wenn auch 
die klare, scharf ausgeprägte Grundform einen solchen voraussetzen 
ließe. Es sind Formen darunter, die sich weit, sehr weit von der 
Grundform entfernen, und es wird einer genaueren Untersuchung 
vorbehalten bleiben, die fremden Elemente aufzusuchen und zu 
entfernen. 

Bei Aufarbeitung des Baryrrhynchus-Materials2!) habe ich schon 
einmal die Gattung Eupsalis gestreift und auf die nahen ver- 
wandtschaftlichen Beziehungen beider Gattungen hingewiesen. 
Die verbindenden Momente sind so groß, daß man im Zweifel 
sein kann, ob die auf der Schneide stehenden Arten zu einer oder 
der anderen Gattung zu ziehen sind. Manche Autoren haben auch 
die von mir in die Untergattung Eupsalomimus verwiesenen Arten 
zu Eupsalis gezogen. Ich habe diesen Lockungen widerstanden 
aus Gründen, die ich in der angezogenen Arbeit auseinander- 
gesetzt habe. Im wesentlichen ist es das Fehlen der Apophysen am 
basalen Rüsselteil, was rein äußerlich von Eufsalis trennt. Heute, 
wo ich die Gattung selbst eingehender untersucht habe und mir 
ein weit klareres Bild davon machen kann, hat sich meine Ansicht 
über die Stellung der Eupsalomimus-Arten nur noch vertieft. Es 
war mir nämlich schon aufgefallen, daß der Genitalapparat so- 
wohl bei Baryrrhynchus wie bei Eupsalomimus übereinstimmend 
gebaut ist, das kann natürlich auch rein zufällig sein. Nun hat 
die Untersuchung ergeben, daß Eupsalis aber anders gebaute Geni- 
talien hat, namentlich ist die Form der Parameren so überaus 


En 21) Die Gattung Baryrrhynchus und ihr Verwandtschaftskreis. Ent. 
. 1916. 


Archiv für Naturgeschichte = ; 
1916. A. 4. 0) 4. Helt 


66 R. Kleine: 


charakteristisch und von den Baryrrhynchus-Arten, also auch von 
Eupsalomimus abweichend, daß es vollständig berechtigt war, die 
Arten nicht zu Eupsalis herüber zu nehmen. Für die Übernahme 
zu Eupsalis kommt man vor allen Dingen durch den Bau der 
Mandibeln, der bei Eupsalis absolut übereinstimmend ist; bei 
Baryrrhynchus dagegen sind die langen Mandibeln ein fremdes 
Element. Trotzdem habe ich darauf weniger Wert gelegt, weil 
diese Gattung gerade im Hinblick auf den Mandibelbau wenig 
Homogenität zeigt. 

Trotzdem der Grundcharakter der Gattung also gut um- 
schrieben ist, haben sich doch einige Arten eingeschlichen, die nicht 
zur Gattung gehören und unbedingt entfernt werden müssen. Es 
sind das die drei Nearktiker minuta Drury, Lecontei Pow. und 
Sallei Pow. 

Schon zoogeographisch erregen diese Arten Verdacht, weil 
sie in einem Gebiet liegen, das den Eußsalis-Arten nicht angenehm 
ist. Mit Ausnahme der ins mediterrane Gebiet reichenden E. Reichei 
sind alle Arten Exoten. In Afrika reicht vulsellata bis zum Cap, 
und auf dem australischen Festlande soll auch Promissa noch vor- 
kommen. Aber im Paläarktikum gibt es keine Eufsalis. Davon 
machen die drei Nearktiker allein eine Ausnahme. Dem müssen 
wir näher treten. Vergleicht man sie mit einer echten Eußsalis, 
so fällt schon der mehr robuste, massige Habitus auf. Das will 
ja natürlich nichts besagen, Saller und Lecontei nähern sich z. B. 
in der Thoraxform sehr den echten Eupsalis. Fragen wir uns, 
was denn nun eigentlich Ursache gewesen ist, die Amerikaner 
hierher zu nehmen. Vorweg einige Bemerkungen. E. minuta ist 
eine der am längsten bekannten Arten, schon Schoenherr?2) hat 
sie in die Eupsalis-Verwandtschaft gebracht, und Lacordaire?®) 
hat sie mit übernommen, macht aber schon darauf aufmerksam, 
daß die Gattung mehrere Typen enthalte. Er nimmt ausdrücklich 
auf minuta Bezug. Da diese abweichende Art nun einmal bei- 
behalten war, so hat Power, der sich, wie es scheint, zeitlebens 
über die Gattungszugehörigkeit seiner neuen Arten keine Ge- 
wissensbisse gemacht hat, auch Lecontei und Sallei hinzugefügt. 

Das alle Arten umfassende Merkmal sind die Apophysen am 
basalen Rüsselteil. Sie kommen allen Arten zu, auch + den Ame- 
rikanern. Aber, während sie bei den echten Eufsalis immer deut- 
lich vorhanden sind und eine + starke knötchenförmige Anschwel- 
lung bilden, sind sie bei den Amerikanern überhaupt nicht mehr 
entwickelt. Sie sind vollständig flach, z. T. ganz unsichtbar. Bei 
genauer Untersuchung sieht man dann, daß die primären An- 
lagen der Apophysen zwar noch vorhanden sind, aber vollständig 
rudimentär erscheinen. Also: es läßt sich gar nicht leugnen, daß 
‘die Nearktiker mit den Eupsalis-Arten verwandt sind. Es kann 


2) Gen. Cure. I, 1833, p. 326 (mazwillosus). 
23) Gen. Col. VII, p. 431. 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 67 


mir auch nicht einfallen, sie aus dem Verwandtschaftskreis zu 
entfernen, sondern ihnen nur die Stellung anweisen, die ihnen 
zukommt. 

Außer ganz allgemeinen, für alle Arrhenodini geltenden Merk- 
malen, kann ich keins finden, was sonst noch mit Eupsalis verbindet. 

Und nun das Trennende. Zunächst der Kopf. Ist ein Mittel- 
ding zwischen Eußsalis und Baryrrhynchus, neigt aber mehr zu 
letzter Gattung hin. Gehen wir von hier aus auf den Rüssel über, 
und das gilt vornehmlich für minuta, so ist keinerlei Ähnlichkeit 
‚mehr mit Eupsalis vorhanden, sondern wir müssen glauben, 
'einen reinen Baryrrhynchus vor uns zu haben. Ich verweise hier 
namentlich auf die, die Fühlerbeulen verbindende Brücke, die 
kenne ich nur von Baryrrhynchus. Ich verweise hier ferner auf 
die von den Fühlerbeulen gegen den Vorderrand sich hinziehende 
Zahnleiste, die wohl bei Baryrrh. sich in Ansätzen findet (Poweri, 
miles), niemals aber bei Eupsalis. Und dann die eigenartigen 
Fühlerbeulen, die überhaupt keine der genannten Gattungen be- 
sitzt. Ferner verweise ich auf den ganz eigenartigen Bau der 
Mandibeln. Die haben doch mit Eußsalis nichts zu tun, aber 
auch rein gar nichts, das sind doch reine Baryrrh.-Mandibeln. 
Wie will man dann da nach den jetzt bestehenden Gattungs- 
diagnosen z. B. minuta, bestimmen ? Ausgeschlossen! Ferner sind 
die Fühler vollständig anders geformt. Es kommen unter den 
Nordamerikanern zwei Formen vor, aber beide sind anders als 
bei Eupsalis. Also in Summa: Kopf, Rüssel und Zubehör, die doch 
die wichtigsten Merkmale mit ausmachen, sind in einer Form, 
die, mit Ausnahme der ganz rudimentären Apophysen, nicht die 
geringste Ähnlichkeit mit den Eupsalis-Arten besitzen. 

Über den Thorax habe ich schon kurz gesprochen, minuta 
hat einen Baryrrhynchus-Typ, Lecontei und Sallei neigen mehr zu 
Eußsalıs. 

Ganz und gar abweichend gebaut sind wieder die Elytren, in 
mehr als einer Beziehung. Zunächst sind sie bei allen Arten tief- 
furchig. gerippt, und zwar durchgehend, was bei keiner Eupsalis 
jemals der Fall ist, die vielmehr selbst im günstigsten Falle nur 
Andeutungen von Gitterfurchen zeigen. Übrigens haben die Nord- 
amerikaner keine Gitterfurchen, was aber bei manchen Eußsalis- 
Arten der Fall ist, an der Flügelbasis haben sie sie + alle. 

Ich verweise ferner auf die Art und Weise der Schmuck- 
tleckenanordnung. Man halte mir nicht entgegen, sie sei variabel 
und ohne Bedeutung. Es genügt, die Anordnung bei allen echten 
Eupsalis-Arten untereinander und dann mit den Nearktikern zu 
vergleichen, um sich durch den einfachen Augenschein zu über- 
zeugen, daß beide Gruppen absolut nichts miteinander zu tun 
haben. Die Anordnung bei den Amerikanern grenzt weit, weit 
mehr an Baryrrhynchus als an Eupsahıs. 

Und nun noch ein Punkt von größter Wichtigkeit. Ich habe 
schon oben darauf hingewiesen, daß der Geschlechtsapparat bei 


5* 4. Heft 


68 .R. Kleine: 


Baryrrhynchus und Eupsalis sehr stark voneinander abweicht. 
Vor allen Dingen durch die Form der Parameren. Untersuchen 
wir daraufhin die Amerikaner, so sehen wir mit Erstaunen, und, 
das sage ich offen, ich für meinen Teil mit Genugtuung, daß die 
Paramerenform bei ihnen mit keiner der genannten Arten über- 
einstimmt, sondern im Gegenteil ganz eminent davon abweicht. Ich 
verweise weiter auf die Diagnose der neu aufzustellenden Gattung. 

Was ich also verlangen muß, die Einheitlichkeit in der Wieder- 
kehr der Gattungscharaktere, das vermisse ich gerade hier. Die 
Nearktiker sind nicht nur eine Gruppe innerhalb der Gattung 
für sich, sondern sie sind überhaupt ein fremdes Element, das 
bei Eupsalis absolut nichts zu suchen hai und gänzlich daraus zu 
entfernen ist. f 

Lacordaire hat beide Formen beieinander gelassen. Das ist 
um so eher zu verstehen, als er nur 3 Arten kannte, während 
mehrere, damals schon beschrieben, ihm unbekannt geblieben 
sind. Hätte er, der scharfe Systematiker, eine blasse Ahnung vom 
heutigen Umfang der Gattung gehabt und, vor allen Dingen ge- 
wußt, wie die Genitalien verschieden sind, er hätte schon von 
Anfang an minuta in eine besondere Gattung verwiesen. Ich ent- 
ferne also die Nearktiker hiermit aus der Gattung Eupsalis und 
stelle dafür die neue Gattung Platysystrophus auf. 

Die Nordamerikaner haben sich also verdächtig gemacht, 
und sie sind demzufolge hinauskomplimentiert. Wenden wir 
uns nun einmal dem Südamerikaner zu. Der Cat. Col. kennt nur 
eine Art: semilineata Boh. aus Brasilien. Sieht man daraufhin die 
Gattung durch, so muß man leider erkennen, daß in Südamerika 
keine weitere Eußsalis vorkommt. Das ist einigermaßen ver- 
dächtig. Die Sache wird aber noch erheblich ungünstiger, wenn 
wir uns die Gen. Curc. selbst zur Hand nehmen. Da ist nämlich 
zu lesen, daß Boheman überhaupt nur ein @ zur Hand hatte, aber 
keinen d. Nun weiß jeder, der sich mit der Sache befaßt, wie 
mißlich es ist, Arrhenodini nur nach einem 9 zu bestimmen. Außer- 
dem kommt als erschwerendes Moment hinzu, daß augenscheinlich 
niemand jemals das Tier wieder gesehen hat. Boheman sagt 
allerdings ganz ausdrücklich, daß er das Tier mit vulsellata Gyll. 
verglichen, und daß es an dem basalen Rüsselteil die be- 
kannten Apophysen habe. Damit wäre ja die Zugehörigkeit zu 
Eupsalis ohne Frage sichergestellt, aber es kommt ein weiterer 
Einwand hinzu, nämlich: könnte nicht auch eine Verwechslung 
des Fundortes vorgelegen haben ? In altem Material ist das kein 
Novum. Aber dennoch muß ich dem alten Boheman glauben, 
daß er im Rechte war, denn ich fand in Staudingers Material 1 $ 
und 3 Q einer neuen echten Eupsalis aus Ecuador, die ich noch be- 
schreiben werde. Die neue Art hat mit Bohemans semilineata nichts 
gemein. Es ist also doch wohl möglich, daß wir eine gute, wenn auch 
seltene Art vor uns haben, und, solange keine Gegenbeweise vor- 
liegen, müssen wir die Art als vollberechtigt belassen. 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaitskreis, 69 


Über coracina Kolbe und die var. bidunclata Gory habe ich 
mich bei den Arten selbst eingehend ausgesprochen. Sie sind von 
anthracina Klug nicht trennbar und sind daher als Synonyme zu 
behandeln und die Arten einzuziehen. ?*) 

E. submaculata ist ein Spatherinus-?. Typen gesehen. 


Die Charakterisierung der Gattung auf Grund des vorhandenen 
Materials. 

Durchgängig sind die Arten von + dunkler Farbe, sehr oft 
sogar vollständig schwarz, sonst herrscht braun in den verschie- 
densten Abstufungen vor. Eigentlich zweifarbig, und das nicht 
einmal immer, ist nur die der Neu-Guineafauna angehörende 
promissa Pascoe. Rein schwarz ist anthracina Klug, ein echtes 
Madagaskar-Tier, das soweit verdunkelt ist, daß oft nicht einmal 
die Schmuckflecken mehr erkennbar sind. Überhaupt neigen die 
Afrikaner stark zum Dunkel. Von schwarzer Grundfarbe sind noch: 
taruensis, Kolbei, bifalcata, somalica und vulsellata, vorherrschend 
dunkel, fast schwärzlich Parviornatus. Die Westküste Afrikas 
besitzt in gentilis zwar noch eine dunkle, aber nicht mehr schwarze 
Art, und forficata gehört schon zu den ausgesprochen hellen Arten; 
die Grundfarbe ist ein sattes Hellbraun. Mehrfach tritt auch 
tiefes Weinrot auf, so: Reichei und glabrata, auch Promissa ist 
hierher zu rechnen, während Zestacea mehr erdfarbig ist und damit 
diesen abweichenden Typus der Neu-Guineafauna, der auch in 
Baryrrhynchus vorhanden ist, dokumentiert. + rotbraun ist fruncata 
und der Beschreibung nach auch Zuberculata. Soweit die Arten 
von hellerer Grundfarbe sind, sind bestimmte Körperteile ver- 
dunkelt, so der Halsrand immer, die vortretenden Rüsselpartien, 
namentlich die Ränder der Depression, die Seiten auf dem Spitzen- 
teil und der Vorderrand. Bei manchen Arten auch die Schenkel- 
wurzel, so forficata, promissa, testacea, tritt der Fall ein, so sind 
auch meist die Hüftringe in gleicher Weise geschwäzt. Endlich 
habe ich auch bei $romissa und testacea Verdunklung des 3.—5. 
Abdominalsegments gesehen. 

Die meisten Arten sind + hochglänzend, höchstens die Elytren 
etwas matter, als + matte Arten möchte ich Zruncata und glabrata 
bezeichnen. Auch anthracina entwickelt wenig und nur speckigen 
Glanz. Die Neu-Guinea-Tiere sind aber am ganzen Körper hoch- 
glänzend. 

Keine Art ist ohne Schmuckfleckenzeichnung, aber innerhalb 
der Gattung schwanken die Formen sehr wesentlich, ja selbst 
innerhalb der Gruppen. Allen Arten ist der Basalstreifen auf der 
2. und 4. Rippe eigen, das ist aber auch alles. Es kann vor der 
Mitte eine ganz verschieden gebildete Binde auftreten, die fast 
immer auf der 7. Rippe endigt, aber ganz verschieden beginnen 


4) Herr Prof. Kolbe teilte mir brieflich mit, daß er die Synonymie 
auch schon erkannt’ habe. Ich stelle das hiermit ausdrücklich fest, damit 
dem Nestor der deutschen Entomologen kein Vorwurf trifft. 


4, Heit 


70 R. Kleine: 


kann, so bei somalica, taruensis, Kolbei, vulsellata, gentilis und 
forficata, oder nur sehr lückig vorhanden ist, und das ist eine große 
Anzahl, oder überhaupt fehlt, anthracina, oder kaum nennenswert: 
ist, Zruncata, parviornata. Auch die hintere Binde kann variieren, 
sie kann ganz rudimentär sein, anthracina, erreicht aber in der 
Mehrzahl der Fälle die 5. Rippe, -fängt aber nur selten bei der 
ersten an. Die Neu-Guinea-Tiere haben nur eine sehr reduzierte 
Hinterbinde, namentlich ist Zestacea sehr schlecht fortgekommen. 
Die Binde auf dem Absturz ist auch stark veränderlich. ° Bei 
manchen Arten ist sie ganz durchgehend und stark vorhanden; 
ich nenne vulsellata, Kolbei, somalica, taruensis; oft ist sie rudi- 
mentär und erreicht die achte Rippe nicht, oder sie trift nur auf 
der 2. und 8. Rippe auf (Guinea-Fauna) oder fehlt überhaupt 
gänzlich, so Parviornata, glabrata. 

Die Farbe der Schmuckflecke wechselt von hellgelb (forficata, 
testacea) bis tief blutrot (anthracina). 

Ergebnis. Einfarbigkeit ist vorkeitschend, Zwei- 
farbigkeit sehr selten und auch dann noch unvoll- 
kommen, die Verdunklung der einzelnen Organpartien, 
soweit sie überhaupt in Frage kommt, ist unter Be- 
rücksichtigung einer natürlichen Variationsbreite, kon- 
stant; keine Art ist ohne Schmuckflecken, manche 
sind hochglänzend, viele + glänzend, einige matt oder 
fettigglänzend. Die meisten Arten sind dunkel, doch 
kommen helle Färbungen ohne Rücksicht auf Gesetz- 
mäßigkeit innerhalb der Faunengebiete vor. 

Die Kopfbildung ist vollständig übereinstimmend. Breit- 
köpfigkeit findet sich bei allen Arten der brevirostris-Gruppe, 
also bei brevirostris, Kolbei, taruensis, somalica, + auch bei forficata, 
mehr gestreckt sind die Arten der vulsellata-Gruppe, außer vul- 
sellata selbst parviornata und gentilis,; die andern Arten halten 
mehr die Mitte. Der Hinterrand ist immer glatt, oft ganz undeut- 
lich vom Halse getrennt, meist mit gerundeten Hinterecken; 
niemals sah ich irgendwelche Neigung zur Bildung einer Mittel- 
furche. Die Entfernung des hinteren Augenrandes vom Halse ist 
verschieden, in der Regel aber nur sehr klein. Unterseite bei allen 
gesehenen Arten flach, meist wie auch der Kopf, schwach skulp- 
tiert. Kinngrube sehr wechselnd, teilweise recht flach und dreieckig 
(Promissa, testacea) oder, und das ist meist der Fall, tief, rundlich. 

Die Depression beginnt, soweit sie überhaupt vorhanden ist, 
immer zwischen den Augen, Hinterränder meist flach, nur in der 
brevirostris-Gruppe schon auf dem Kopf tief eingesenkt. 

Augen meist groß, zuweilen aber auch auffallend klein (forfi- 
cata), + rund an den Apophysen, wo die Augen anstoßen, ab- 
geflacht, zuweilen auch am hinteren Augenrand etwas abgeflacht, 
wenig prominent, meist kräftig fazettiert. 

Ergebnis: Kopf gedrungen, quer bis quadratisch, 
hin und wieder, aber meist. wenig gewölbt, ohne Mittel- 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 71 


furche; Unterseite platt, Kinngrube + tief. Hinterrand 
gerade, niemals eingebuchtet, Hinterecken gerundet. 
Augen wenig prominent, groß, rundlich, vorn und 
hinten + abgeplattet, an der Basis des Kopfes stehend. 

Der Bau des Rüssels ist an sich zwar einheitlich, in den Einzel-: 
heiten doch recht wechselnd. Der Basalteil meist etwas kürzer als 
der Spitzenteil, zuweilen beide Teile gleich groß, meist in der Breite 
des Vorderkopfes fortgesetzt, bei den Neu-Guinea-Tieren auf- 
fallend verengt. Die Depression entweder sehr tiet, bei allen Arten 
der brevirostris-Gruppe, + tief, (vulsellata-Verwandte). flach, gla- 
brata und truncata oder + überhaupt fehlend und nur noch durch 
die ganz kurzen seitlichen erhabenen Ränder angezeigt. Apophysen 
sehr verschieden geformt. In der Neu-Guinea-Fauna nur an der 
Vorderseite angeheftet, sind sie bei allen anderen Arten hinten 
und vorn verwachsen. Seitlich deutlich vom Rüssel ‚getrennt 
sind sie bei fZruncata und forficata, sonst immer verwachsen, meist 
+ knötchenförmig oder flach abgerundet (vulsellata, anthracına 
etc.) oder ganz rudimentär (Parviornata). 

Fühlerbeule meist sehr groß, wenn auch wenig vorstehend, 
in der Mitte + wulstig aufgewölbt, niemals zusammenstoßend, 
von verschiedener Form. Die Rüsseldepression an den Fühler- 
beulen unterbrochen. 

Spitzenteil schnell erweitert, die Depression auf demselben 
fortgesetzt, wenn auch in wechselnder Stärke und Form. Das ist 
bei den meisten Arten der Fall, oder überhaupt gänzlich fehlend 
(Neu-Guinea-Fauna). Die Seitenränder sind auf dem Spitzenteil 
immer recht stark und scharf, verschwinden aber gegen den Vorder- 
rand hin + bald. Vorderrand bei allen Arten eingebuchtet, die 
Einbuchtung von verschiedener Größe, entweder von einer Man- 
dibel zur andern gehend, vulsellata, truncata, gentilis, alle anderen 
Arten, mit Ausnahme der Neu-Guinea-Tiere, nur in der Mitte 
eingebogen, Unterseite kielartig aufgebogen, bei manchen Arten 
(Neu-Guinea) nur sehr flach, die neben dem Kiel liegenden Ver- 
tiefungen je nach Gestalt der Fühlerbeulen länglich oder rundlich 
+ vertieft. 

Mandibeln übereinstimmend, groß, zangenförmig, einen großen 
herzförmigen Raum einschließend, auf der Innen- bzw. Unterkante 
in + großem Umfang stumpf gezähnelt. Bei allen Arten stumpf 
und glatt am Vorderrand aufsitzend, bei den Neu-Guinea-Tieren 
findet sich am Vorderrand eine keilartige Einbuchtung, an der 
die Mandibeln eingelenkt sind. 

Ergebnis. Rüssel im basalen Teil schmaler wie der 
Kopf, an den Fühlerbeulen etwas erweitert, vor den- 
selben wieder verengt, dann gegen den Vorderrand 
schnell bis auf Kopfbreite erweitert. Basal- und 
Spitzenteil gleich groß oder Spitzenteil größer. Rüssel- 
depression + tief, zuweilen ganz fehlend, Apophysen 
von verschiedener Form, aber niemals fehlend:- Basis 


4, Heit 


7a R. Kleine: 


der Depression immer stumpflich, flach, Ränder nur 
an den Seiten scharf. Fühlerbeulen groß, flach, oder 
nur schwach gewölbt, nicht zusammenstoßend, ohren- 
förmig. Vorderrand immer in + großer Ausdehnung 
eingebogen, niemals glatt oder vorgebogen. Man- 
dibeln einheitlich, groß, zangenförmig, einen großen 
Raum zwischen sich lassend. Unterseite kielartig 
aufgebogen, seitlich davon -+ tief ohrenförmig ein- 
gedrückt. 

Die Fühler sind mit Ausnahme der Neu-Guinea-Arten so 
ziemlich übereinstimmend gebaut. In der Länge sind sie nicht 
bedeutend und reichen durchgängig bis an die Basis der Flügel- 
decken. Hierin habe ich keine wesentliche Ausnahme gesehen. 
In bezug auf relative Stärke kommen allerdings Abweichungen 
vor, so hat vulsellata ganz bestimmt stärkere Fühler wie die 
meisten Arten. 

Das Basalglied ist bei allen Arten vergrößert aber nicht von 
einheitlicher Form, so ist es bei glabrata auffallend gestreckt, bei 
truncata dagegen sehr gedrungen. Das zweite Glied ist das kleinste 
von allen, in der Größe wechselnd, manchmal nur wenig kürzer 
als die folgenden, zuweilen aber recht klein und, wie es mirschien, 
auch innerhalb der Art nicht ganz konstant. Vom 3.—6. Gliede ist 
kegelige bis + zylindrische Form die Regel, das 3.—4. Glied sind 
zuweilen, bei $romissa und \testacea auch das fünfte rein kegelig, 
dann herrscht meist reine Walzenform bis zum zehnten vor. Das 
9. Glied ist meist deutlich länger wie das 8. und 10. Endglied all- 
mählich zugespitzt. Hiervon macht die Neu-Guinea-Fauna aber 
eine Ausnahme; bei diesen Arten sind die Glieder 6—10 tonnen- 
förmig oder gar -+ kugelig, aber niemals walzig, Endglied kurz 
abgestutzt. 

Ergebnis. Fühler + robust, den Hinterrand des 
Thorax erreichend, Basalglied klobig, 2. am kürzesten, 
3.—4- oder 5-kegelig, sonst walzig oder tonnenförmig-kugelig, 
10. Glied meist kürzer als das 9., Endglied lang oder kurz 
zugespitzt, stärker oder schwächer behaart. 

Der Thorax ist im großen und ganzen übereinstimmend ge- 
baut, doch sind die Ausmaße in Länge und Breite verschieden. 
Flügeldecken ungefähr 11, mal so lang wie der Thorax, an seiner 
breitesten Stelle entspricht er der Deckenbreite an der Basis. 
Bei einigen Arten ist der Thorax auffallend breit zur Länge, so 
bei vulsellata, Reiche und + bei den Arten mit skulptiertem 
Hinterrande. Bei anderen Arten, z. B. anthracina, gentilis und den 
Neu-Guinea-Verwandten ist die Form etwas schlanker. Grund- 
form eiförmig bis + elliptisch, vorn allmählich verschmälert 
(nur Reichei macht eine auffallende Ausnahme), Hinterwinkel bei 
allen Arten sehr kurz und scharf gerundet ; Oberseite + gewölbt, 
namentlich bei denjenigen Arten, die Neigung zur elliptischen 
Form haben; niemals mit deutlicher basaler Mittelfurche, vor 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 13 


dem Halse meist mit undeutlichem Kragen. Die Skulptur ist 
wechselnd, die vulsellata-Verwandten sind nur sehr schwach, 
die Neu-Guinea-Tiere fast gar nicht punktiert, dagegen ist die 
brevirostris-Verwandtschaft immer sehr auffallend punktiert und 
somalica außerdem lang behaart. Hinterrand entweder vollständig 
glatt, so bei allen zur vulsellata-Gruppe gehörenden Arten, die 
Asiaten- und die Neu-Guinea-Fauna, oder fein in der hinteren 
Vertiefung gestrichelt (Kolbei) oder grobgeriffelt (brevirostris, 
Reichei, somalica) oder mit zahnartigen Erhebungen (taruensis). 
Seiten wie die Oberseite, vor dem Halse mit schrägen Eindrücken. 
Unterseite + flach quer gefurcht, sehr gering punktiert oder ganz 
glatt; Hüftringe sehr stark hervorstehend oder ganz rudimentär 
(z. B. Promissa, testacea). 

Ergebnis. Thorax eiförmig-elliptischh + gewölbt 
oder flach, Vorderecken ganz allmählich verschmä- 
lert oder schärfer abgerundet, Hinterecken immer 
kurz gerundet, Hinterrand stark aufgebogen, glatt 
oder skulptiert,” Oberseite ohne Mittelfurche, am 
Halse etwas zusammengezogen, skulptiert oder 
glatt. 

Flügeldecken an der Basis so breit wie der Thorax an seiner 
breitesten Stelle, nach hinten zu allmählich verengt, am Absturz 
etwas eingezogen; Innenwinkel entweder glatt zusammenstehend 
oder nur wenig eingebuchtet, Außenecken + gerundet und 
bei /Zruncata mit dornartigem Zapfen. Humerus bei keiner Art 
stark entwickelt. Oberseite abgeplattet, gitterfurchig, die Gitter 
nur an der Deckenbasis, dort aber in der Regel sehr intensiv ent- 
wickelt, nach hinten zu + schnell verlöschend, nur bei forficata 
auch weiter nach dem Absturz zu intensiver bleibend, die Neu- 
Guinea-Fauna ohne tiefere Gitterung an der Basis. Die Furchen 
nur als Suturalfurche immer stark ausgebildet, erste Furche zu- 
weilen noch erkennbar, meist aber nur sehr undeutlich, alle anderen 
Furchen nur durch die + rudimentären Punkte gekennzeichnet, 
promissa und Zestacea am Absturz häufig wellig. Von den 
Rippen ist nur die Sutura immer deutlich erkennbar, öfters 
an der Basis verschmälert. Erste Rippe an der Basis selten 
verkürzt (forficata) öfter verschmälert, 2. und 3. an der Basis 
häufig erweitert, alle Rippen verschwommen, breit, oft nur 
durch die in den Flügeldecken befindliche Gitterung erkenn- 
bar, meist punktiert und mäßig (Reichei) oder stärker be- 
haart (somalica). 

Ergebnis. Flügeldecken so breit wie der Thorax an 
seiner breitesten Stelle, 11,—1% mal so lang wie dieser, 
gegen den Absturz allmählich verengt, oben platt, 
gitterfurchig, Gitter nur an der Basis + entwickelt 
oder ganz fehlend, behaart oder nackt, Rippen mit 
Schmuckflecken verschiedener Lage, Hinterecken ge- 
rundet oder zugespitzt. 


4. Heft 


74 R. Kleine: 


Flügel. Die Costa ist von normaler Form, die Subcosta da- 
gegen nach der Flügelmitte zu stark verdickt und nach hinten 
eingebogen. Erster und zweiter Radius in üblicher Form, die 
Media 1. bei den meisten Arten nach der Mitte zu etwas undeutlich 


und wie unterbrochen erscheinend, die 2. Media undeutlich und 
immer rudimentär; Cubitus 1 und 2 dicht beieinander, Analis 1 
und 2 deutlich, die zweite im scharfen Bogen gegen die 1. gerichtet. 
Zwischen Cubitus und Analis mehrere verloschene Adern. 

Die Arten der Neu-Guinea-Fauna sind wenig verschieden, 
die 1. Media ist immer deutlich durchgehend. 

Wie weit meine Deutung der Adern richtig ist, bleibt genaueren 
Forschungen überlassen. 

Die Beine sind zwar von einheitlichem Bau, aber im einzelnen 
doch öfters verschieden. Hüften der Vorder- und Mittelbeine durch- 
gängig groß und kräftig, hemisphärisch, etwas platt, weit vonein- 
ander stehend, oft stark skulptiert, Mittelhüften + stark behaart. 
Hinterhüften platt, spitzelliptisch. 

Vorderbeine größer als die übrigen. Schenkel an der Basis 
+ plattgedrückt, aber niemals stark. Alle Schenkel keulig, Stiel 
oft kurz, + kräftig, Keule groß und wenig kräftig (Neu-Guinea- 
Fauna), sehr kräftig, klobig (forficata), meist schwach skulptiert, 
zuweilen aber tief und grob punktiert und gefurcht (forficata) 
manchmalauch behaart, (forficata, somalica). Im vorderen Teil mit 
-+ starkem Schenkelzahn, der auch im @ Geschlechte, + stark 
entwickelt ist. 

Schienen zart, auf der Mitte etwas verdickt, Vorderschienen 
mit großem Enddorn, die anderen mit 2 kleinen Dörnchen; auf 
dem inneren Spitzenteil + behaart. 

2. Tarsenglied von wechselnder Form, kürzer als das 1., 
3. tief gespalten. Klauenglied ungefähr so groß wie die Tarsen 
zusammen. 

Ergebnis. Beine mittelstark, Schenkel keulig, ge- 
zähnt, am der Basis +, durchgängig aber nur wenig 
plattgedrückt; Vorderschienen mit starken Spitzen- 
dornen, wenig gekrümmt und gering auf der Mitte ver- 
dickt, Spitzen der anderen nur mit 2 kleinen Dörnchen. 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 75 


Tarsen mittelgroß, 2. Glied am kleinsten, 3. tiefgespal- 
ten, Klauenglied groß, so groß wie die Tarsen zusam- 
men, Klauen klein. 

Metasternum nur im basalen Teil auf größere oder geringere 
Entfernung hin meist sehr tief längsgefurcht, + flach verlaufend, 
bei den meisten Arten + punktiert, wenigstens an den Seiten; 
die Neu-Guinea-Fauna vollständig glatt. 

1. und 2.. Abdominalsegment längsgefurcht, + breit. und 
flach, meist schon vor dem Hinterrand des 2. Segments abgestutzt: 
Im 2 Geschlechte ist das Abdomen nicht gefurcht. 

Ergebnis. Metasternum immer, erstes und zweites 
Abdominalsegment breit längsgefurcht 3, oder. un- 
gefurcht 2. Durch. eine, wenigstens an den Seiten 
deutliche Quernaht getrennt. 

Der Penis ist in seiner Grundform bei allen Arten in + ähn- 
lichen Formen wiederkehrend, Einzelheiten sind aber bei den 


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Abb. 2 Abb. 3 Abb. 4 


meisten anders. Dagegen sind die Parameren bei den Tieren der 
Neu-Guinea-Fauna ganz anders geformt als beim Gros der an- 
deren Eupsalis-Arten. In Abb. 2—4 sind die Parameren in ihrer 
verschiedenen Form wiedergegeben. Abb. 2 stellt die Parameren 
der Eupsalis-Arten in der Aufsicht dar, Abb. 3 der Neu-Guinea- 
Fauna; von letzteren ist in Abb. 4 auch eine Seitenansicht wieder- 
gegeben. Es erübrigt sich, weiter auf die Einzelheiten einzugehen; 
soviel ist aber gewiß, daß die Verwandtschaftlichkeit dadurch 
beeinträchtigt wird und die Aufteilung in Gruppen erfordert. 


Neue Fassung der Gattungsdiagnose. 


Mittelgroße Arten von + gedrungenem Bau, meist At 
gefärbt, seltener hellfarbig, sehr selten zweifarbig. 

Kopf quer oder quadratisch, ohne Mittelfurche, nd 
innen gerade, Hinterecken meist gerundet, Augen groß, den 
größten Teil der Kopfseiten einnehmend, wenig prominent, + 
kreisförmig, an den Apophysen abgeflacht. Basaler Rüsselteil 
schmaler wie der Kopf, an den Fühlerbeulen erweitert mit Apo- 
physen hinter den Fühlerbeulen. Spitzenteil vor denselben verengt, 
gegen den. Vorderrand schnell und stark verbreitert. Basal- und 
Spitzenteil gleichgroß, oder letzterer größer. Oberseite mit + 
tiefer, schon zwischen den Augen beginnender Depression, die 
sich auf dem Spitzenteil fortsetzt, die aber auch fast ganz fehlt 
(Schizoeupsalis). Vorderrand immer -+ tief eingebuchtet, Man- 
dibeln sehr groß, zangenförmig, einen sehr großen, herzförmigen 


5, 4. Heit 


76 R. Kleine: 


Raum zwischen sich lassend, auf der inneren Unterkante gezähnt. 
Unterseite kielartig aufgewölbt, die daneben liegenden Seiten 
ohrenförmig eingedrückt. 

Fühler + robust, über den Thoraxhinterrand etwas hinaus- 
gehend. Basalglied groß und stark, 2. am kürzesten, 3—Skegelig, 
sonst walzig, Endglied lang, (Eufsalis) oder tonnenförmig-kugelig 
(Schizoeupsalis). 9. Glied meist länger wie das 10. 

Thorax einförmig elliptisch, Vorderecken schlank, Hinter- 
ecken kurz abgerundet, Mittelfurche fehlend oder nur ganz rudi- 
mentär. Hinterrand stark aufgebogen, glatt oder skulptiert. 

Flügeldecken so breit wie der Thorax, gegen den Absturz zu 
allmählich verengt, gitterfurchig, Gitter aber nur im basalen 
Flügelteil entwickelt und selbst hier fehlend, Hinterecken ab- 
gerundet oder zugespitzt; stets mit Schmuckfleck verziert. 

Vorderbeine etwas größer wie die anderen, Schenkel keulig, 
immer gezähnt, Schienen auf der Innenseite wenig verdickt, zwei- 
dornig, 2. Tarsenglied kleiner wie das 1., Endglied tief gespalten, 
Klauenglied so groß wie die Tarsen zusammen, Klauen klein. 

Metasternum, 1. und 2. Abdominalsegment längsgefurcht, 
Quernaht deutlich. 

@ Durch den fadenlörmigen Rüssei und die nicht gefurchten 
Abdominalsegmente unterschieden. 


Die Zerlegung der Gattung in ihre systematischen Gruppen und 
ihr Verhältnis zu den nahestehenden Gattungen. 


Die nordamerikanischen Arten minuta, Lecontei und Sallei 
habe ich aus der Gattung Eußsalis entfernt und in die neue Gat- 
tung Platysysirophus untergebracht. Die Differenzen bestehen 
vor allem in folgendem: Die Rüsselbildung ist ganz von Eußsalis 
abweichend, bei minuta sehr breit, bei den anderen beiden Arten 
schmaler wie der Kopf und gegen den Vorderrand kaum erweitert, 
Apophysen vollständig rudimentär, Mandibeln niemals groß, 
zangenartig, sondern klein, mit einem großen Innenzahn, keinen 
oder nur einen ganz kleinen Raum einschließend. Die Skulptur 
der Flügeldecken hat mit Eupsalis nicht das geringste gemein, 
die Anordnung der Schmuckflecken erinnert in nichts an Eupsalis 
und der Genitalapparat ist von ganz anderer Form. 

Sieht man von den, allerdings ganz rudimentären Apophysen 
ab, so könnte man die drei Arten eher zu Baryrrhynchus bringen 
als zu Eupsalis. Tatsächlich besteht mit Baryrrhynchus mindestens 
ebensoviel Verwandtschaft als mit Eupsalis. Jedenfalls ist es 
ganz unmöglich, an der Hand der Eupsalis-Diagnose an diese 
Arten heranzukommen, und da sie auch zoogeographisch ganz 
aus dem Rahmen herausfallen, so habe ich dies fremde Element 
entfernt und in eine eigene Gattung untergebracht, deren ver- 
wandtschaftliche Stellung zu den nahestehenden Genera dahin- 
gestellt bleiben mag. Jedenfalls sind sie aus der Eupsalis-Verwandt- 
schaft definitiv entfernt. 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 77 


Hat sich die Entfernung der Platysystrophus-Arten als wün- 
-schenswert gezeigt, so bleibt die Prüfung der anderen Arten noch 
übrig. Es hat sich nämlich bei genauerem Studium herausgestellt, 
daß die echten Eupsalis-Arten keineswegs einen einheitlichen Typ 
darstellen, sondern ganz bestimmte Gruppen bilden, die einen sehr 
verschiedenen systematischen Wert repräsentieren. 

Eine Ausnahmestellung nehmen vor allem die zur Neu- 
Guinea-Fauna gehörigen Arten Promissa und Zestacea ein. Sie 
unterscheiden sich von den anderen Arten durch folgende Grund- 
merkmale: Die Rüsseldepression, die sonst + tief, oft sogar sehr tief 
ist, ist entweder ganz klein und verflacht oder fehlt überhaupt gänz- 
lich. Die Apophysen sind sehr groß und haben eine Form, die nicht 
wieder bei Eupsalis vorkommt. Die Fühlerglieder sind nach der 
Spitze zu nicht walzig, sondern rundlich-perlig. Die Elytren sind 
ohne Gitterfurchung; Parameren und Penis sind von anderer Form. 

Die Merkmale sind in ihrer Natur so bedeutend, daß man sich 
fragen kann, ob es nicht besser ist auch für diese Arten eine eigene 
Gattung zu errichten. Ich habe auch hin und her geschwankt, 
bin aber doch zu dem Entschluß gekommen, daß es besser ist, sie 
nicht aus der Gattung herauszunehmen, weil die grundlegenden 

Merkmale, die den Gattungsbegriff ausmachen, nicht dadurch 
beeinträchtigt werden. Aber es ist nötig, ein Subgenus dafür 
zu errichten, und das erscheint mir um so mehr berechtigt, als wir 
hier keine zerstreut vorkommenden Arten vor uns haben, sondern 
ein fest umschriebenes Faunengebiet. Ich schlage für dies Sub- 
genus den Namen Schizoeupsalis vor und charakterisiere die beiden 
Gruppen folgendermaßen. 

Rüsselmittiefer Depression, Apophysenknötchenförmigoder flach, 

Fühlerglieder 6—11 lang, walzig, Elytren mindestens an der Basis 

tief gitterfurchig. Parameren kurz, flachgerundet Eußsalisi. sp: 


Rüssel mit flacher oder ohne Depression, Apophysen groß, ab- 
stehend, Fühlerglieder 6—11 rundlich-kugelig, Elytren ohne 
Gitterfurchung, Parameren lang, fingerförmig Schizoeupsalıs. 


Das große, noch zurückbleibende Gattungsmassiv ist auch 
noch kein einheitlicher Typus, aber die Differenzen sind geringer, 
und es kommen keine festumschlossenen Gebiete in Frage. 

Die erste Gruppe ist dadurch ausgezeichnet, daß der Kopf 
breiter als lang und die Rüsseldepression meist sehr tief ist. Hier- 
her gehören brevirostris, taruensis, somalica, Kolbei, Reichei, 
forficata und glabrata. In der Hauptsache ist der Typus also auf 
Afrıka beschränkt, und zwar meist auf die Nordost- und Östseite, 
geht aber quer durch den Erdteil und erscheint sowohl in Deutsch- 
Südwest wie an der Guineabucht wieder. Die nach Kleinasien 
hinübergehende Art dürfte wohl auch noch an der Nordseite 
Afrıkas wenigstens im Nilgebiet vorkommen. Die einzige in 
Ecuador vorkommende Art bedarf noch näherer Untersuchung 
über die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe. 


4. Heft 


78 R. Kleine: 


Als begleitenden Umstand möchte ich hinzufügen, daß die 
Breitköpfigen auch einen mehr oder weniger skulptierten Thorax 
besitzen. Hieran sind alle Arten mit Ausnahme von forficata be- 
teiligt. Auch glabrata besitzt einen geriffelten Thoraxhinterrand. 
Die Zugehörigkeit zu der afrikanischen Verwandtschaft erscheint 
mir umso unverdächtiger, als auch sonst unter den Rhynchophoren 
analoge Verhältnisse vorkommen (/Pidae). 

Die zweite Gruppe ist vor allen Dingen durch den langen 
Kopf gekennzeichnet, ferner geht in jedem Fall ein unskulptierter 
Thoraxhinterrand damit einher. Es gehören hierher: anthracina, 
vulsellata parviornata und gentilis. Die zweite Gruppe ist demnach 
nur in Afrika vertreten und auch da nur in einem ganz bestimmten 
Gebiet. Im östlichen Teil des Erdteils schließt sich vulsellata an 
die erste Gruppe an, ist auf dem ganzen Küstenteil und einem 
mehr oder weniger großen Teil des Hinterlandes verbreitet, geht 
bis ans Kap. Westlich des Kap löst Parviornata vulsellata ab, und 
um die Bucht von Guinea ist dann ganz plötzlich gentrlis zu finden. 
Die ganze Gruppe im wesentlichen nur auf der südlichen Hälfte 
Afrikas auftretend, umfaßt also einen schönen abgeschlossenen 
Verbreitungsbezirk. 

Es blieben also noch die asiatischen Arten übrig. Von den 
beiden in Frage kommenden Tieren kenne ich leider nur Zruncata, 
die zu keiner der beiden Gruppen gehört. Der Kopf ist zwar breit, 
aber nicht so eigenartig wie bei der ersten Gruppe, namentlich 
nicht so scharf kreisförmig, aber auch keinesfalls so schlank wie 
die zweite Gruppe. Es ist also eine intermediäre: Form, die sich 
übrigens durch äußerste Reduzierung der Rüsseldepression aus- 
zeichnet. Auch Zuberculata soll nach Sennas Diagnose so ab- 
geplattet sein, es scheint mir also, als ob die Asiaten auch über- 
einstimmend gebaut wären. Damit wären die einzelnen Gruppen 
und ihre natürlichen Umgrenzungen festgestellt. 

Es bliebe nun noch übrig, einen kurzen Blick auf die ver- 
wandtschaftlichen Verhältnisse zu den nächstliegenden Genera 
zu werfen. 

Zweifellos ist die Verwandtschaft mit Baryrrhynchus Lac. 
sehr bedeutend. Ich habe darauf schon an anderer Stelle hin- 
gewiesen.) Die Beziehungen sind so enge, daß manche die 
B.-Arten zu Eußsalis gebracht haben. Die Unklarheiten sind in 
der Neu-Guinea-Fauna entstanden, wo die Formen einander 
äußerst Ähnlich sind. Der wesentlichste Unterschied wurde im 
Fehlen der Apophysen gesehen und hat darum die betr. Arten 
von Eupsalis abgetrennt. Mit vollem Recht, aber die Differenzen 
sind noch viel zahlreicher. 

Besteht also eine große Ähnlichkeit mit der B.-Gruppe Eupsa- 
lomimus einerseits und der E.-Gruppe Schizoeupsalis andererseits, 


25) Die Gattung Baryrrhynchus und ihr Verwehliigchhfiekren Ent. 
Blätter 1916, p. 122ff 


Die Gattung Bupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 9 


so kommt aber noch ein zweiter Berührungspunkt in Frage. 
Wenn man sich nämlich die nunn.ehr in der Gattung Platysystro- 
phus vereinigten Nordamerikaner ansieht, so muß man zugestehen, 
daß namentlich minuta äußerst nahe mit Baryrrhynchus verwandt 
ist und daß, abgesehen von den ganz rudimentären Apophysen 
kein einziger Anhaltspunkt vorhanden ist, der mit Eußsalis über- 
einstimmt. Auch die anderen beiden Arten sprechen nicht gegen 
das Gesagte, weil schmalrüsselige Arten auch bei Baryrrhynchus 
vorkommen (sdeciosissimus, merocephalus). Nach dieser Gattung 
hin bestehen also sehr bedeutende Anklänge in doppelter Be- 
ziehung. 

So klar die Abgrenzung nach der einen Seite hin ist, so un- 
sicher ist sie nach der anderen. Es erhebt sich die Frage: Sollen 
wir denjenigen Gattungen das Übergewicht zumessen, die mit 
Apophysen ausgestattet sind, oder denjenigen, die auf Grund 
der Mandibeln nähere Verwandtschaft andeuten? Die erste Reihe 
findet einmal ihre Vertreter mit Schizoeupsalis vereinigt im Neu- 
Guineagebiet durch die Gattung Orychodes. Oder, wenn der Hin- 
weis zu nebensächlich erscheinen mag, denn die Rüsselform ist 
doch zu abweichend, dann Spatherinus mit den Afrikanern. Bei 
ihnen sind auch die Mandibeln ansehnlich groß, allerdings muß 
sofort darauf verwiesen werden, daß der Gesamthabitus nichts, 
aber auch rein gar nichts mit Eupsalis gemeinsam hat. 

Also: die Ableitung der Genera ist wenig glücklich, obschon 
zuweilen recht große Ähnlichkeit bestehen kann. So z. B. Spathe- 
rinus eußsaloides. Kolbe hat auch ein Spatherinus-Q als Eupsalıs 
submaculata beschrieben. Bevor ich mir in dieser Angelegenheit 
ein Urteil erlaube, müßte ich doch erst die in Frage kommenden 
Genera genau untersucht haben. 

Aber wie steht es mit den anderen Reihen? Ich erinnere an 
Gyalostoma Deyrollei, die Power zu Baryrrhynchus gebracht hatte, 
die aber mit 5. nichts, aber auch tatsächlich gar nichts abzu- 
machen hat. Sie hat einen ganz ausgesprochenen Eußsalis-Typ, 
wenigstens bei oberflächlicher Betrachtung. Vor allen Dingen 
fehlen die Apophysen, aber die Mandibeln und der ganze Habitus 
ähnelt doch sehr. Außerdem kommen auch die Gyalostoma-Arten 
auf Celebes vor, also in nächster Nähe der schon besprochenen 
Typen. Es erheben sich aber auch hier ernste Bedenken, weil gar 
kein Anschluß an weitere Genera besteht, es sei denn, daß wir 
unseren Blick nach Amerika wenden (Estenorrhinus). Ich lasse 
also die Frage offen; es wird zunächst darauf ankommen, erst 
alle Arrhenodini zu bearbeiten, dann kann man ein Wort ris- 
kieren. 


Die zoogeographischen Verhältnisse. 


Betrachtet man die kleine Verbreitungskarte, so sieht man, 
daß Eupsalis selbst in der neuen Fassung auf allen Erdteilen vor- 
kommt. Das dürfte kaum bei einer anderen Gattung der Fall sein. 


4, Heft 


R 


Verbreitungskarte der Gattungen Eupsalis und Platysystrophus. 


_-— Arten mit unskulptierten Thoraxhinterrand. enessessnenennnnnee Untergruppe Schizoeupsalis. 
ssersrrecc.. Atten mit skulptiertem Thoraxhinterrand. —.—.—.-—. Gattung Platysystrophus. 


80 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. s1 


Im wesentiichen ist die Gattung an wärmere. Klimaten ge- 
bunden. Zieht man durch die Verbreitungsgebiete die Äquatorial- 
linie, so werden die Gebiete entweder direkt getroffen oder liegen 
doch wenigstens sehr nahe an. Es hat also den Anschein, als ob 
die Verbreitung auf der ganzen temperierten Zone des Erdballs 
stattgefunden hat. Vom Äquator aus haben dann Ausstrah- 
lungen nach Norden und Süden stattgefunden. Nach Norden 
sind verhältnismäßig nur geringe Verschiebungen vorgekommen; 
südlich des Äquators dagegen hat sich stärkere Tendenz zur Aus- 
breitung gezeigt, was seinen Grund vor allem darin hat, daß der 
südliche Teil Afrikas einen größeren Prozentsatz besitzt. 

Die universelle Verbreitung läßt darauf schließen, daß Eußsalis 
ein recht alter Rhynchophorentyp ist, denn keine andere ver- 
wandte Gattung, die mit Eupsalis in irgendeiner Beziehung ver- 
gleichbar wäre, kann sich einer so allgemeinen Verbreitung rühmen, 
vielmehr ist überall zu sehen, daß die sich abgezweigten Genera 
auch Neigung zur Bildung lokaler Verbreitungsgebiete besitzen. 
Das aber nur nebenbei; vorläufig haben Spekulationen keinen Wert. 


a) Das paläarktische Gebiet. 


Es liegt in der Natur der Sache, daß die im paläarktischen 
Gebiet sich findende Zahl nur sehr klein sein kann. In der Tat 
ist es auch'nur Reichei, die bis dahin vordringt. Syrien und Pa- 
lästina sind die hauptsächlichsten Gebiete, aus der ich sie sah; 
die Fundortangabe Kreta ist unbedenklich, es ist wohl möglich, 
daß das Tier noch auf dem südlichen Balkan vorkommt). Auf 
die sonstigen Angaben über die Verbreitung von Reichei, die auch 
noch in Ostasien vorkommen soll, muß ich einstweilen Verzicht 
leisten, erst muß ich die Belegstücke haben. Gerade in bezug auf 
die geographische Verbreitung habe ich so falsche, oberflächliche 
Mitteilungen gesehen, daß ich in Zweifelsfällen stets ablehne, bis 
ich einwandfreie Beweise besitze. 

Was sich vermuten läßt, ist ein Hiioberfreifen auf den Nord- 
rand Afrikas, bis jetzt habe ich aber noch keine faktischen Be- 
weise dafür. Nach allem muß Reichei vorläufig als eine Art rein 
oder wenigstens vorwiegend paläarktischen "Charakters ange- 
sprochen werden. 


b) Das indische Gebiet. 
a. Indisches Untergebiet. 


Das eigentliche indische Untergebiet ist nur spärlich besetzt, 
nämlich nur durch Zruncata, die abendrein nicht einmal fürdas Gebiet 
typisch ist, sondern auch in Ceylon vorkommt. Ich fand bisher außer 
Ceylon nur Fundorte von Bengalen, dort an vielen Stellen, niemals 
aber vom großen indischen Festlandsmassiv. Ich muß daher die 


°) Während der Drucklegung sah ich auch noch Stücke aus Süd- 
spanien. Die Verbreitung scheint also Renlesueie auf dem Nordrand des 
Mittelmeeres sicher zu sein. 


Archiv für Naturgeschichte H 
16, A. 4. 6 4. Heft 


82 R. Kleine: 


Frage, ob sich die Art nicht über die ganze Ostseite Indiens hin 
erstreckt, offen lassen, die Möglichkeit ist aber vorhanden und die 
Wahrscheinlichkeit naheliegend. 


ß. Ceylonisches Untergebiet. 

Die in Bengalen vorhandene Zruncata ist auch auf Ceylon ge- 
funden, ja hier ist sie überhaupt entdeckt und recht häufig, wie 
die Stücke in den einzelnen Sammlungen beweisen. Um so auf- 
fälliger ist das gänzliche Fehlen auf dem zwischen Ceylon und 
Bengalen liegenden Festlande Indiens. Truncata ist also ein reiner 
Repräsentant der indischen Fauna. Die eigenartig gebildeten 
Elytren sprechen auch für einen abgeschlossenen Typus. 


y. Indo-chinesisches Untergebiet. 

Auch das indo-chinesische Gebiet ist nur recht dünn besetzt, 
denn außer Zuberculata ist bisher noch keine weitere Art aufgefunden 
worden. Auch diese Art scheint mir nur selten zu sein, ich sah sie 
leider in keiner Sammlung, und sie ist eine der wenigen Arten, 
die ich nicht in Augenschein nehmen konnte. Habituell scheint 
sie mit Zruncata verwandt zu sein, würde sich also auch dem in- 
dischen Verbreitungskreis nähern. Das wäre der natürlichste An- 
schluß, der auch sympathischer wäre als etwaige Annäherungen an 
die Neu-Guinea-Fauna. 


c) Das indo-malayische Gebiet. 

Aus diesem Gebiet sind bis heute noch keine Eupsalis bekannt 

geworden. 
d) Australisches Gebiet. 
a. Austro-malayisches Untergebiet. 

Im austro-malayischen Untergebiet stoßen wir auf 2 Arten, 
die ganz fest umschlossen ein selbständiges Subgenus bilden, und 
die ich unter der Bezeichnung Schizoeupsalis zusammengefaßt habe. 
Wodurch sie sich kennzeichnen, habe ich schon genügend aus- 
einandergesetzt. Die Verbreitungsgebiete beider Arten sind aber 
nicht gleichwertig. 

Promissa kommt wie Zestacea auf Neu-Guinea vor. Während 
sich die erstere Art aber mehr nach Südwesten wendet und über 
die Aru-Inseln auf die Inselwelt bis Timor hin ausstrahlt, nimmt 
testacea einen anderen Weg. Promissa geht auch noch ins austra- 
lische Untergebiet über, sogar gar nicht selten, was Zesitacea aber 
nicht tut. Ferner scheint fromissa auch nicht nach Osten über 
Neu-Guinea hinauszugehen, wenigstens habe ich niemals Material 
von dort gesehen, was um so auffallender ist, als ich Sammlungs- 
material von dem fraglichen Gebiete oft genug und in Massen 
gesehen habe. Pyomissa ist also mehr die dominierende, ursprüng- 
liche Art in mehr konzentrierter Verbreitung. 

Testacea hat einen anderen Weg genommen. Zunächst geht 
sie weiter nach Osten und findet sich schon in Neu-Britannien, 
überhaupt der östlichste Platz, auf dem ich eine Eupsalis sah. 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 35 


Sie geht wie es scheint nur sporadisch über Neu-Guinea, berührt 
das australische Untergebiet überhaupt nicht und wendet sich 
dann nach Nordosten über Ceram nach Tondano. Vielleicht geht 
die Verbreitung auch noch weiter auf die Philippinen, ja vielleicht 
auch noch aufs hinterindische Festland, wie ich das auch bei dem 
ganz ähnlichen Baryrrhynchus Schroederi sah. 


ß. Australisches Untergebiet. 


Es kommt nur promissa vor und im wesentlichen nur im nörd- 
lichen Teil, also in jenen Gebieten, die Neu-Guinea gegenüber 
liegen. Damit ist der Zusammenhang mit dem australischen Fest- 
land gegeben. Es ist aber interessant, daß bei Baryrrhvnchus, 
wo sich so viele verwandte Formen auf Neu-Guinea finden, nicht 
eine aufs Festland selbst übergegangen war. 


y. Polynesisches Untergebiet. 
Es kommt keine Eupsalis vor. 
e) Das äthiopische Faunengebiet. 
a. Westafrikanisches Untergebiet. 


Alles was südlich der Sahara liegt, bis zu den großen Seen 
Innerafrikas gehört hierher, alle Gebiete, die zu dem Golf von 
Guinea gehören herunterwärts bis zum Kongo. Und dies ungeheure 
Gebiet ist trotzdem nur von verhältnismäßig wenigen Arten bewohnt. 

Als rein endemisch für das Gebiet sind forficata und gentilis 
anzusprechen, die sich ausschließlich nur auf den westlichen Teil 
Afrikas beschränken. Auf gewissen Strecken müssen sich die 
Arten gemischt finden, so in Aschanti, Kamerun, Gabun. Im all- 
gemeinen scheint mir aber forficata von etwas engerer Verbreitung 
zu sein wie gentilis. Von letzter Art sah ich, daß sie auch ganz 
beträchtlich ins Landinnere vordringt, so nördlich bis Südnigeria, 
Nordkamerun, östlich bis in den Belgischen Kongo. Eine derartige 
Ausbreitung konnte ich von forficata in keinem Fall nachweisen. 

Es reicht aber noch eine andere Art in das Untergebiet hinein, 
‘die nicht ausschließlich daselbst vorkommt, sondern viel weiter 
verbreitet ist, und die uns noch an mehreren Stellen begegnen 
werden, das ist Kolbei, die ich mehrfach von Kamerun sah, und 
die m. E. auch zu der falschen Angabe, daß vulsellata in Kamerun 
vorkomme, die Ursache war. Nein, vulsellata gibt es hier nicht. 

Weitere Arten, namentlich neue, endemische, konnte ich 
nicht bemerken. 

ß. Südafrikanisches Untergebiet. 

Aus Angola habe ich keine Eupsalis kennen gelernt, wohl aber 
von Deutsch-Südwestafrika. Zunächst einmal die neue Parvı- 
ornata, die ich nur aus Südwest sah und dann die schon in Kamerun 
gefundene Kolbei. Es ist anzunehmen, daß sie auch in Angola 
sich findet und an der ganzen Westküste bis ins Kapland vorkommt, 
um sich dort mit vulsellata zu mischen. 


6* 4. Heit 


84 IR. Kleine: 


Im Kapland selbst tritt dann vulsellata ganz allgemein auf 
und beherrscht das Bild vollständig. Das gilt auch im vollen 
Maße von der südlichen Ostküste, wie überhaupt vom südlichen 
Afrika, denn ich sah zahlreiche Belegstücke dieser häufigen Art 
von Caffraria, Rhodesia, Transvaal, hinauf nach Deutsch-Ost- 
afrika bis zum Kilimandscharo als nördlichsten Verbreitungs- 
punkt. Also wohl die größte Verbreitung, die ich überhaupt bei 
einer Art in so zusammenhängendem Maße gesehen habe. Nördlich 
des Äquators konnte ich keinen Fundort nachweisen. 

Weitere endemische Arten konnte ich nicht finden; brevı- 
vostris findet sich aber noch in Nord-Rhodesia. 


y. Ostafrikanisches Untergebiet. 


Alles was von Afrika außer dem madagassischen Untergebiet 
noch verbleibt, gehört hierher, und es sind eine ganze Anzahl von 
Arten, die uns hier noch begegnen, ja, es ist direkt von einem 
Hauptverbreitungsgebiet zusprechen. Von den bisher besprochenen 
Arten kommt ‚zunächst wie schon gesagt wulsellata noch in ganz 
Deutsch-Ostafrika vor, ferner die schon in Kamerun und Deutsch- 
Südwestafrika gefundene Kolbei. Diese Art scheint demnach den 
Erdteil schräg zu durchqueren. Ferner tritt in Deutsch-Ostafrika 
zunächst noch somalica auf. In Deutsch-Ostafrika scheint mir die 
Südgrenze zu liegen, vielleicht sogar im nördlichen Teil des Ge- 
biets, jedenfalls konnte ich kein weiteres Vordringen mehr nach- 
weisen. Gegen Norden schiebt sie sich aber weit ins Somali- 
land vor. 

Erheblich weiter verbreitet ist brevirostris, die südlich bis 
Nord-Rhodesia vorkommt, in Deutsch-Ostafrika nicht selten ist 
und sogar bis Erytrae hinaufsteigt, also z. T. wenigstens denselben 
Weg wie somalica nimmt und auch ganz ohne Zweifel damit nahe 
verwandt ist. 

Ferner muß hier auch bifalcata leben, leider sah ich kein 
Stück, kann daher auch keine näheren Mitteilungen machen. 

Endlich wäre auch noch auf Zaruensis zu verweisen, die ich 
aber nur von Britisch-Ostafrika mehrfach in Sammlungen sah, 
aber immer mit dem beschränkten Verbreitungsbezirk. Sie scheint 
sich also im Gegensatz zu den bisher besprochenen Arten nur sehr 
wenig ausgedehnt zu haben, es sei denn, daß sie das Hinterland 
noch in einem größeren Umfang bewohnt. 

Die Artzahl auf dem östlichen Teil Afrikas ist also sehr be- 
deutend. Die nördlich des Äquators liegenden Teile beherbergen 
etwas andere Formen als die südlichen. In Deutsch-Ostafrika 
und Rhodesia mischen sich die Typen, auf der Westseite ist die 
Vermischung aber allgemeiner und erstreckt sich mehr oder weniger 
auf die ganze Küste. Denn einmal leben gentilis und forficata 
zusammen, dann kommt noch Kolbei unter ihnen vor, die endlich 


im Südwesten sich mit der Parviornata vom vulsellata-Typ ver- 
mengte. 


ua u A a nd U = 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 85 


ö. Madagassisches Untergebiet. 

Im madagassischen Untergebiet kommt nur anthracina en- 
demisch vor, ein echter Vertreter dieses Faunengebietes. Auch 
von Nossi be sah ich sie. 

f} Das südamerikanische Gebiet. 


a. Brasilianisches Gebiet. 

Semilineata, die Boheman aus Brasilien beschreibt, ist etwas 
problematischer Natur, gewinnt aber dadurch an Wahrscheinlich- 
keit, daß ich auch eine eigene Art in Ecuador fand. Mit den Nord- 
amerikanern, die ich ganz aus der alten Gattung Eupsalis heraus- 
genommen habe, besteht auch zoogeographisch keine Verwandt- 
schaft, weil die Nordamerikaner nicht über das nördliche Mexiko 
hinaus nach Süden vordringen. Aber gerade die auf der engen 
Brücke Mittelamerikas befindliche Fauna ist in vielen Dingen sehr 
abweichend, und es ist nicht weiter verwunderlich, daß hier eine 
scharfe Trennung stattgefunden hat. Ich kann auch um so weniger 
an einen verwandtschaftlichen Zusammenhang glauben, als in 
Mittelamerika, das weitaus mit am besten erforscht ist, sich keine 
Typen gefunden haben, die irgendwie Anklänge sowohl an die eine 
wie die andere Form aufweisen. 


Biologisches. 


Sichere biologische Daten sind mir nicht bekannt geworden, 
und ich bin leider nicht in der Lage, irgendwelche Mitteilungen 
zu machen. Auffallend ist das Fehlen der Milben, die ich bei allen 
holzbewohnenden Brenthiden sehr häufig beobachtet habe. In 
den Mandibeln fand ich niemals Reste von Pflanzenstoffen. Es 
bliebe also nur die Untersuchung des Darminhaltes übrig, wozu 
ich aber augenblicklich wegen Zeitmangels nicht in der Lage bin. 
Das von v. Schoenfeld im Cat. Col. p. 23 gegebene biologische Zitat 
von minuta ist insofern falsch, als in dem Zitat überhaupt nichts 
Biologisches enthalten ist, sondern nur vermutet wird, daß die 
aufgefundene Larve zu minuta gehört. Das Zitat ist also zu strei- 
chen. Übrigens ist es aus Sharp, Cambridge Nat. Hist. Insects II, 
2. Auflage 1901, p. 296 entnommen; wo Riley publiziert hat, war 
nicht zu ermitteln. 

Bestimmungsschlüssel der Arten. 

1. Rüssel ohne Depression, Fühlerendglieder rundlich, Apo- 
physen nur vorn befestigt, den basalen Rüsselteil hinten 
nicht berührend, Parameren lang, messerartig. Endglied 
kurz 12 
Rüssel mit + tiefer Depression, Fühlerendglieder walzig, 
Apophysen immer auf Vorder- und Hinterseite am Rüssel 
angeheftet, Parameren kurz gedrungen 

2. Thoraxhinterrand skulptiert 
Thoraxhinterrand nicht skulptiert 

3. Schwarze Arten 
Braune Arten 


NIPOoD 


4, Heit 


s6 R. Kleine: 


4. Thoraxhinterrand grob geriffelt { 5 
Thoraxhinterrand anders skulptiert 6 
5. Hochglänzende Art ohne Behaarung 


brevirostris Kolbe 
+ glänzende Art lang zottig behaart somalica Senna 
6. Thoraxhinterrand neben der Mitte mit je einem stumpfen 


scharfen Zahn taruensis Kolbe 
Thoraxhinterrand nur in der hinteren Vertiefung äußerst 
fein geriffelt, auf dem Hinterrand glatt Kolbei Kl. 


7. Kirschrot bis violettrot, hochglänzende Art, Schmuck- 
flecken auf dem Absturz immer vorhanden Reicher Fairm. 
Schokoladenbraun + matte Art, Schmuckflecken auf dem 


Absturz fehlend glabrata Rl. 
8. Schwarze Arten I 
Anders gefärbte Arten 10 


9. Fast einfarbig schwarze Art, Schmuckflecken ganz rudi- 
mentär oder überhaupt fehlend. Vorderrand des Rüssels nur 
in der Mitte eingebuchtet anthracina Klug 
Schmuckbinde auf dem Absturz immer groß und deutlich. 
Rüsselvorderrand von einer Mandibel zur andern eingebuchtet 

vulsellata Gyll. 

Schmuckbinde auf dem Absturz fehlt barviornata Rl. 
10. Matte Art, Hinterecken der Flügeldecken + gezähnt 

truncata Boh. 

Glänzende Arten, Hinterecken der Flügeldecken nicht 


gezähnt 49 
11. Violettrote Art, Schenkel glatt, nicht behaart, Keule 
wenig dick und schwach skulptiert gentihs Thoms. 
Rotbraune Art, Schenkel tiefskulptiert, behaart, Keulen 
sehr dick forficata Thoms. 


12. Spitzenteil des Rüssels und der Mandibeln glatt, kirschrot 
bis tief violettrot, öfter zweifarbige Art Promissa Pasc. 
Spitzenteil und Mandibeln warzig erhaben, erdbraune Art 

testacea RI. 


Die Arten. 


1. Gruppe: Arten mit breitem, rundem Kopf und + skulp- 
tiertem Thoraxhinterrand. 


Eupsalis brevirostris Kolbe 

Käfer Deutsch-Ostafrikas 1897, p. 286. 

& Einfarbig schwarz, mit einem Stich ins metallene, Beine 
zuweilen etwas aufgehellt, Schmuckflecken ++ rotgelb, oft wie 
ockergelb, zuweilen verdunkelt, am ganzen Körper glänzend. 

Kopf breiter als lang, am Halsrande glatt, Hinterecken 
flach gerundet, Oberseite platt, flach, mit ganz einzelnen zarten 
Punkten, in denen sich kurze, nach vorn gerichtete Härchen be- 
finden; Mittelnaht etwas, namentlich gegen den: Halsrand hin, 
erhaben, der nach dem Rüssel zu liegende Teil-tiet dreieckig ein- 


4 Mia a 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 37 


gegraben, um den Augenrand herum stärker punktiert; Seiten 
hinter den Augen mit einer doppelten Punktreihe, in den Punkten 
hin und wieder mit zarten Härchen, vorderer Augenrand an die 
Apophysen anstoßend, Unterseite mit kleinem kreisförmigen bis 
dreieckigen + tiefen Kinneindruck, von dort ausgehend mit zu- 
nächst flachem, später schärfer werdenden Mittelrücken, Grund- 
fläche äußerst fein chagriniert mit kleinen, in bestimmten 
Reihen und .weitläufig stehenden Punkten, in den Punkten meist 
anliegend, kurz behaart. Augen groß, aber wenig prominent, 
elliptisch, Längsachse vom Hals gegen die Apophyse gerichtet, 
Facettierung mittelgroß. 

Rüssel höchstens 11% mal so lang wie der Kopf, Basalteil 
kürzer als der Spitzenteil. Der tiefe grubenförmige Eindruck auf 
dem Kopfe setzt sich auf dem basalen Rüsselteil fort und verengt 
sich gegen die Fühlerbeulen wieder, so daß die Grube eine herz- 
förmige Form besitzt, eine Skulptur war darin nicht wahrnehmbar; 
'Apophysen knötchenförmig, rundlich vorstehend, gegen die Fühler- 
beulen nach außen scharf eingeknickt, einen weißlichen, filzigen 
Raum zwischen sich und der wallartigen Aufwölbung des Rüssels 
freilassend, in dem filzigen Raum ein schwarzer Punkt; Fühler- 
- beulen groß, in der Mitte getrennt, von den Beulen setzt sich 
eine starke wallartige Aufwölbung gegen den Vorderrand fort, 
die in der Mitte oder mehr nach dem Außenrande der Mandibel- 
ansätze führt, an der Basis sehr scharf ist und gegen den Vorder- 
rand etwas abflacht; Grundfläche sehr fein chagriniert und ein- 
zeln punktiert; Vorderrand tief eingebogen, vor demselben tief 
quergefaltet. 

Fühler bis hinter den Prothorax reichend, schlank und ver- 
hältnismäßig robust. Basalglied groß, robust, zweites klein, in 
üblicher Form, 3—6kegelig, nach vorn zu allmählich walziger 
werdend, unter sich gleich lang, 7 und 8 rein walzig, das 8. 
kürzer wie das 7., 9. und 10. walzig, etwas länger als die übrigen, 
Endglied sehr schlank, so lang wie das 9. und 10. zusammen, 
lang zugespitzt. Alle Glieder borstig behaart, gegen die Spitze 
zu mit immer dichter werdender Unterbehaarung. 

Mandibeln von normaler Form, untere Innenkante mehrfach, 
z. T. stark gezahnt. 

Prothorax gewölbt, gegen den Hals langsam verengt, Hinter- 
ecken kürz abgerundet, Oberseite überall sehr gleichmäßig fein 
punktiert, in den Punkten sehr fein behaart, ohne Mittelfurche. 
Hinterrand auf der Oberseite tief geriffelt, wie tief eingekerbt aus- 
sehend, Seiten nur sehr undeutlich punktiert, Hinterrand hier 
vollständig glatt; Unterseite aufgewölbt, wie die Oberseite skup- 
tiert, nur weniger dicht, Vorderhüften weit getrennt. 

Flügeldecken so breit wie der Thorax an seiner breitesten 
Stelle, gegen den Absturz allmählich verschmälert, oberseits ab- 
geplattet, Humerus rundlich, wenig prominent, Sutura an der 
Basis undeutlich und verschmälert, gegen die Mitte breiter werdend 


4, Heit 


tete) R. Kleine: 


und so bleibend, abgeflacht, punktiert, Suturalfurche deutlich. 
Die Rippen zwar angedeutet, aber sehr breit, undeutlich, ver- 
schwommen, auf denselben ein- oder mehrreihig weitläufig punk- 
tiert und sehr zart behaart, Furche undeutlich, aber sicher zu sehen, 
gegen den Absturz an Tiefe zunehmend, Gitterbildung überall 
nachweisbar, an der Basis etwas größere, aber flache Punktierung. 
Decken am Absturz gemeinsam abgeschnitten, Ecken + scharf. 
Lage der Schmuckflecken: 1. Rippe: kleines Fleckchen im hin- 
teren Drittel, das meist fehlt und wenn vorhanden, auch nur sehr 
undeutlich ist, 2. Rippe: größerer Flecken an der Basis, der dicht 
am Flügelrande sehr breit ist und gegen die Flügelmitte keil- 
förmig verläuft, mittellanger Streifen im hinteren Drittel und auf 
dem Absturz, der letztere kann recht undeutlich werden. 3. Rippe: 
kleiner, aber immer sehr klarer Streifen vor der Mitte, im hinteren 
Drittel und auf dem Absturz. Das Streifchen im hinteren Drittel 
kann auch undeutlich werden, auf dem Absturz verschwindet es 
oft. 4. Rippe: der bekannte kleine Basalflecken ist meist deutlich 
vorhanden, kann aber ausnahmsweise auch ganz obliterieren oder 
mit dem Basalfleck der zweiten Rippe zusammenfließen, kleiner 
Streifen im hinteren Drittel. 5. Rippe: kleines, undeutliches, in 
den meisten Fällen fehlendes, nur äußerst selten deutliches Fleck- 
chen im vorderen Drittel. 6. Rippe: frei. 7. Rippe: kleines Streif- 
chen im vorderen Drittel, das immer vorhanden ist. 8.—9. 
Rippe frei. 

Vorderhüften kugelig, etwas abgeplattet, punktiert und einzeln 
behaart, Mittelhüften enger stehend, von gleicher Form, vor den 
Trochanteren lang anliegend behaart, Hinterhüften 0. B. Alle 
Schenkel keulig gestielt mit sehr kleinen, oftmals fehlenden 
Schenkelzähnchen, Keule durch flache Ouerfurchung aus- 
gezeichnet, überall einzeln punktiert und behaart. Schienen zart, 
schlank, walzig, auf der Mitte der Innenseite etwas vorgewölbt, 
überall einzeln punktiert und zart behaart, Tarsen o. B. 

Metasternum in der basalen Hälfte längsgefurcht, an der 
Basis tief, kurz eingedrückt, punktiert und kurz behaart; Seiten- 
rand grubig punktiert. 

Erstes Abdominalsegment vollständig, zweites bis ins hintere 
Drittel längsgefurcht, Skulptur wie beim Metasternum, Quernaht 
zart aber deutlich, fünftes Segment stark skulptiert. 

Penis robust, in Aufsicht seitlich eingedrückt, Ränder stark 
verdunkelt, Spitze vorgezogen und nach vorn aufgebogen, längs- 
gefurcht, nach hinten zu Erweiterung der Furche. Alles nähere 
siehe Abb. 7. 

2 Unterscheidet sich in üblicher Weise durch die Form des 
Rüssels.. Kopf, Apophysen und Rüssel bis zu den Fühlerbeulen 
wie beim &. Rüssel im Spitzenteil äußerst fein, aber dicht punk- 
tiert. Abdominalsegmente nicht längsgefurcht. . | 

Länge einschl. Rüssel $ 8,5—18 mm, @ 9—13,5 mm. Breite 
(Thorax) d 1,4—3 mm, 2 1,5—2 mm. 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 89 


Vaterland: Tabora, Deutsch-Ostafrika (Kolbe), Erytraea, 
Adi Ugri! (von Kristensen gesammelt), Cheren! Erytraea, NW.- 
Rhodesia! reichlich. 

Brevirostris Kolbe ist eine gute, in sich abgeschlossene Art, 
die nur geringe Neigung zum Variieren hat. Die Rückbildung 
des Rüssels bei kleinen Stücken ist natürlich auch hier bemerkbar, 
aber sonst habe ich am Kopfteil keine wesentlichen Differenzen 


Abb, 5 Abb. 6 Abb. 7 


wahrnehmen können. In der Größe kommen allerdings starke 
Abweichungen vor, im wesentlichen sah ich mittlere Abmessungen, 
auch Kolbe gibt für seine Typen 13,5 mm an. Das dürfte auch dem 
Durchschnitt entsprechen. Brevirostris ist also keine große Art. 

An der Hand von Kolbes sehr kurzer Diagnose möchte ich 
noch einige Bemerkungen machen. Die Ähnlichkeit mit vulsellata 
Gylih. ist keineswegs so groß, denn ganz abgesehen von diffizilen 
Unterschieden, die hier gar nicht herangezogen werden brauchen, 
genügt es schon, die Bildung des Hinterrandes am Thorax herbei- 
zuziehen, um zur Klarheit zukommen. Vulsellata hat einen absolut 
glatten Thoraxhinterrand, was übrigens auch für callosoguttis Kolbe 
gilt. Diese Art steht übrigens drevirostris tatsächlich sehr nahe, 
wird aber, wie gesagt, durch den Thoraxhinterrand getrennt. 
Das gilt auch für gentilis Thomson, die auch am genannten Organ 
glatt ist. Forficata Thomson kommt schon wegen der Ausfärbung 
nicht in Frage. Taruensis Kolbe, die von Schoenfeldt drolliger 
Weise für drewirostris hielt, ist durch die 2 hohen dornartigen 
Spitzen am Thoraxhinterrande, von anderen Merkmalen ganz 
abgesehen, hinreichend getrennt. In Afrika gibt es überhaupt 
nur noch eine Art mit granuliertem Thoraxhinterrand, die hier 
in Frage kommt, das ist somalica Senna, die auch tatsächlich 
äußerst nahe verwandt ist und ausschließlich mit brevirostris ver- 
glichen werden kann. Der Verwandtschaftskreis ist also eigentlich 
recht eng, aber wie ich noch zeigen werde, bestehen mit somalica 


4, Heit 


90 u =... BR. Kleine: 


Senna ganz haarscharfe und genügende Unterschiede, um die beiden 
Arten leicht: zu fassen. 

Es erübrigt sich also schon aus den angeführten Gründen, ae 
die Angaben Kolbes über die Differenzen an Kopf und Rüssel 
zwischen vulsellata und brevirostris näher einzugehen, um so mehr, 
als sie so allgemein gehalten sind, daß sie keinen klaren Einblick 
in die diagnostischen Zustände ermöglichen. Die Angabe, daß das 
zweite Fühlerglied um die Hälfte kürzer ist als das dritte, ist nicht 
so genau zu nehmen, in Wirklichkeit ist es aber etwas länger und 
entspricht den Verhältnissen, die man auch bei anderen Arten 
sieht. Die von Kolbe angegebene feine Punktierung des Prothorax 
ist typisch. Aber nicht nur für brevirostris allein, sondern wie uns 
scheint, für alle Arten mit granuliertem bzw. skulptiertem Thorax- 
hinterrand, also für somalica Senna, Zaruensis Kolbe aus Deutsch- 
Ostafrika und der neuen glabrata aus Equador. Die Flügeldecken- 
skulptur ist, wie Kolbe sehr richtig sagt, weniger tief als bei 
vulsellata. 

Die Schmuckfleckenzeichnung ist starken Schwankungen 
unterworfen, und ich habe zum besseren Verständnis des all- 
gemeinen Aufbaues derselben die Form zur Abbildung gebracht, 
die das Bild am vollkommensten und vollendetsten darstellt. In 
selteneren Fällen fehlt der Basalfleck auf der vierten Rippe. Das 
dürfte aber nur ganz vereinzelt vorkommen, denn der Basalileck 
gehört in jedem Fall zum Gattungscharakter. 

Auf dem Absturz kann der Flecken der dritten Rippe fehlen, 
was aber nicht absolut nötig zu sein braucht, auf Rippe 2 ist er 
aber immer vorhanden, wenn er auch etwas undeutlich sein kann. 
Der Flecken der zweiten Rippe scheint mir das primäre Element 
‘ zu sein, was ich auch sonst sehr häufig beobachtet habe. 

Die Binde im vorderen Flügelteil ist nur in den seltensten 
Fällen so scharf ausgeprägt wie in der Abbildung wiedergegeben 
ist. Der Fleck auf Rippe 5 fehlt meist immer, ich sah ihn wenigstens 
nur ganz vereinzelt und auch dann wenig scharf umrissen, die 
Zeichnung auf Rippe 5 ist also sekundären Charakters. 

Die Binde auf dem hinteren Drittel entbehrt meist des kleinen 
Fleckchens auf Rippe 1. Ich halte es nicht für einen integrierenden 
Bestandteil des Schmuckfleckenbildes, und dies um so mehr, als 
die erste Rippe nur sehr selten überhaupt eine konstante Zeichnung 
besitzt. Auf der dritten Kippe kann der Fleck auch recht undeutlich 
werden. 

Zoogeographisch besteht auch mit somalica Senna nächste 
Verwandtschaft. Ich weiß nicht, ob nicht auch somalica weiter 
nach Süden geht, für brevirostris ist das aber von Kolbe nach- 
gewiesen. Das immerhin .ansehnliche Material, das mir zur Ver- 
fügung stand, stammt alles aus Eritraea bzw. aus : Abessynien. 
Hier scheint demnach auch das Verbreitungszentrum: zu liegen. 
Eine größere räumliche Ausdehnung nach Westen hin dürfte durch 
die geographischen Verhältnisse ohnehin bestimmte Grenzen gezogen 


Die Gattung Bupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 91 


sein. Nach Süden geht die Verbreitung weiter als ich zunächst 
annahm, denn in Staudingers Material findet sich eine ganze Serie 
aus NW.-Rhodesia. Das ist im Hinblick auf das Vorkommen der 
westafrikanischen Verwandten nicht ohne Belang. Ferner wäre 
noch darauf zu achten, ob mit somalica Vermischungen vorkommen 
oder ob brevirostris mit dieser Art vikariiert. Jedenfalls sind 
die beiden Arten aber die natürlichsten Verwandten. Ferner 
verwies ich auf die Verwandtschaft mit Zaruensis Kolbe (siehe 
daselbst). 


Eupsalis somalica Senna 

Not. Leyd. Mus. XVII, 1895/96, p. 57 

Ich halte Sennas Diagnosen für das Beste, was die Brenthiden- 
systematik hervorgebracht hat. Von seiner somalica hat ihm nur 
ein Männchen vorgelegen, die Beschreibung des 9 scheint bisher 
überhaupt noch nicht gegeben zu sein. Da die Beschreibung 
übrigens in einer Zeitschrift stattgefunden hat, die als Museal- 
zeitschrift alle Gebiete der Naturwissenschaft umfaßt, so will ich 
an der Hand erheblich umfangreicheren Materials und Sennas 
Originaldiagnose die Beschreibung hier wiederholen. 

& Grundfarbe tief schwarzbraun bis fast hellschokoladenbraun. 
Senna: schwarz, was aber nicht zutrifft. Die hellbraunen Tiere 
sind möglicherweise immatura, habe sie aber mehrfach gesehen. 
Schenkei von den Knien an, Schienen, Tarsen und Mandibeln 
heller in Farbe, rostbraun. Mit Ausnahme der etwas matteren 
Elytren am ganzen Körper stark glänzend. 

Kopf breiter wie lang, Hinterrand ohne Absatz auf den Hals 
übergehend, Hinterecken scharf, Scheitel zuweilen mit flacher 
Mittelfurche; auf der ganzen Oberseite stark punktiert, in den 
Punkten lang behaart, auf dem Scheitel etwas schütter; Depression 
erst vor der Augenmitte beginnend, Ränder in der Kopfpartie 
sehr flach; der hinter den Augen befindliche Teil scharf vom Halse 
abgesetzt, wie die Kopfoberseite skulptiert; Unterseite breit drei- 
eckig eingebogen glatt, glänzend, am vorderen Winkel steht die 
tiefe, rundlich-kreisförmige Kinngrube, sonst platt, punktiert und 
zottig behaart. Rüssel im Basal- und Spitzenteil fast gleich groß, 
Depression im Basalteil groß, nur die scharfen Seitenränder lassend, 
in. der Depression selbst nur ganz selten ein Pünktchen, in dem 
ein einzelnes Härchen steht, hinten punktiert und behaart: Apo- 
physen sanft gerundet, mehr elliptisch; Fühlerbeulen wie bei 
brevirostris, nur in der somalica üblichen Skulptur; Spitzenteil von 
den Fühlerbeulen aus mit scharfen Seitenrändern, Zwischenteile 
sehr grob, länglich punktiert, Behaarung gering und kurz, Vorder- 
rand sehr gering eingebogen, fast gerade mit mehreren Quer- 
furchen. Unterseite mit scharfer kielartiger Aufwölbung in der 
Mitte, Eindrücke beiderseits tief, auf dem Basalteil in üblicher 
Punktierung und :Behaarung, auf dem Spitzenteil Ans kulptiori? 
Vorderrand dichter punktiert und zottig behaart. 


4, Heft 


99 R. Kleine: 


Mandibeln von normaler Figur, an der Basis längsfaltig, groß 
punktiert und behaart, Bezahnung o. B. 

Fühler meist von hellerer Grundfarbe, Basalglied robust, groß, 
zweites stielartig eingefügt, viel kleiner als die folgenden, drittes 
kegelförmig, 4.—9. walzig, 10. desgleichen aber deutlich kürzer, 
Endglied lang zugespitzt, so lang wie 9 und 10 zusammen, alle 
Glieder ohne Ausnahme behaart, gegen die Spitze zu mit der üb- 
lichen Unterbehaarung. 

Prothorax eiförmig, gegen den Hals allmählich, gegen den 
Hinterrand kurz abgerundet, Hinterrand stark aufgebogen, in 
der Mittellinie erhaben, zwischen dieser und den Seitenrändern 
tief lamellenartig bis fast quadratisch eingedrückt, vor dem Hals 
flach quergefaltet, Oberseite punktiert und lang, zottig behaart. 
Seiten und Unterseite matter, Skulptur und Behaarung wie die 
Oberseite, Hüftringe deutlich. Flügeldecken so lang wie Thorax 
und Kopf (ohne Mandibeln), nach dem Absturz zu etwas verengt, 
oberseits abgeplattet, Humerus gerundet, Sutura an der Basis 
verengt, Suturalfurche nach dem Absturz zu undeutlich werdend. 
An der Flügelbasis stark gitterfurchig, auf den Schmuckflecken 
erheblich verdickt, nach hinten zu verlieren die Punkte an Größe 
und Tiefe, seitlich des Humerus verschwindet die Gitterfurchung 
vollständig. Punktierung auf den Rippen sehr vereinzelt, an 
den Seiten einzeln, aber lang behaart. Schmuckflecken meist sehr 
dunkel in Farbe und durch den fettigen Überzug oft sehr undeut- 
lich, namentlich auf dem Absturz. Lage der Schmuckflecken. 
1. Rippe: längerer Streifen an der Basis, kürzerer im hinteren 
Drittel und auf dem Absturz. 2. Rippe: sehr langer Basalstreifen, 
kürzer im hinteren Drittel und auf dem Absturz. 3. Rippe: mittel- 
langer Streifen dicht hinter der Basis und vor der Mitte, kürzer 
im hinteren Drittel und auf dem Absturz. 4. Rippe: kleines Streif- 
chen an der Basis, im vorderen Drittel, vor der Mitte im hinteren 
Drittel und auf dem Absturz. 5. und 6. Rippe je ein kleines Fleck- 
chen vor der Mitte und auf dem Absturz. 7. Rippe mittellanger 
Streifen vor der Mitte, kleiner auf dem Absturz, 8. Rippe desgleichen, 
aber der vor der Mitte liegende Streifen erheblich verlängert und 
bis ins vordere Drittel reichend. 9. Rippe frei. 

Die letzte Rippe ist äußerst verkürzt und verschwindet schon 
auf der Mitte des Deckenrandes, dieser selbst am Absturz auf- 
gewölbt. Decken gemeinsam sanft abgerundet. 

Hüften von normalem Bau, stark punktiert und lang behaart. 

Schenkel gestielt, keulig, Keulen nicht sehr stark, Schenkel- 
zahn kurz und stumpf, überall punktiert und lang behaart, nur 
auf der Mitte der Keule fast kahl, Schienen’ und Tarsen wie bei 
brevirostris, ohne besonders starke Skulptur bzw. Behaarung. 

Metasternum in der unteren Hälfte und das 1. und 2. Abdo- 
minalsegment längsgefurcht, überall gleichmäßig punktiert und 


anliegend behaart, 3.—5. Segment feiner punktiert, Apicalsegment 
am Rand beborstet. 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 95 


Penis breit, die verdunkelten Partien oben spitz ausgehend, 
getrennt bleibend, an der Spitze die Trennung erweitert, an den 
Seiten tritt die verdunkelte Partie auf einige Entfernung zurück. 
In Seitenaufsicht breit, nach oben spitz ausgehend, an der Spitze 
etwas vorgebogen. 

Q. Im allgemeinen mit den Merkmalen des $ übereinstimmend, 
der Spitzenteil des Rüssels außerordentlich dicht und tief länglich 
punktiert. An der Basis etwas lückig, nimmt die Punktierung nach 
der Spitze hin an Intensität so zu, daß von der Grundfläche fast 
nichts übrigbleibt. Basis der Rüsselunterseite glatt, gegen die 
Spitze gleich intensiv skulptiert wie die Oberseite. Vor den Man- 
dibeln tiefschwarz, diese selbst nach oben aufgebogen, Behaarung 
wie beim g. Erstes und zweites Abdominalsegment nicht längs- 
gefurcht, sonst alles wie im männlichen Geschlecht. 

Länge inkl. Mandib. $ 10—14,5 mm, @ 11—12 mm. Breite 
(Thorax) & 1,75—3 mm, @ 2—2,25 mm. 

Vaterland: Somaliland, (Type $ Senna). Deutsch-Ostafrika 
(Type 2) und zahlreiche Stücke im Kgl. Berliner Museum. 

Erhebliche Differenzen innerhalb der Art habe ich eigentlich 
nicht nachweisen können. In der Ausfärbung kommen allerdings, 
wie schon eingangs gesagt, ganz größere Abweichungen vor, die 
aber auch auf unreife Stücke zurückgeführt werden können. 
Jedenfalls ist auch für somalica Senna die dunkle Grundfarbe 
typisch. In der Skulpturierung und namentlich der ganz eigen- 
artigen Behaarung besteht aber vollständige Übereinstimmung bei 
allen Stücken. An die Geschlossenheit in systematischer Be- 
ziehung ist daher nicht zu zweifeln. 

Soweit mir erinnerlich, ist das @ noch nicht beschrieben, 
Senna hat auch nur ein $ zur Verfügung gehabt, hat aber seine 
Diagnose, wie das bei ihm üblich ist, exakt getroffen. 

Ich für meinen Teil halte die Eupsalis brevirostris Kolb. für 
die allernächste Verwandte. Darauf komme ich noch zu sprechen. 
Wir wollen zunächst einmal sehen, womit Senna seine neue Art 
verglich. 

Zunächst vergleicht er mit vulsellata Gyll. Das ist natürlich, 
denn gerade diese Art ist in ganz Afrika Standartart. Die Diffe- 
renzen, die er hervorhebt, sind gut und treffend. Es erübrigt sich 
aber, auf Kleinigkeiten einzugehen, weil der Hinterrand des Pro- 
thorax bei vulsellata glatt ist, bei somalica aber lamellenartig ge- 
riffelt. Ferner vergleicht er mit /orficata Thoms., was aber auch 
ganz überflüssig erscheint, weil schon die Grundfarbe so ganz 
anders ist, das gar keine Konkurrenz in Frage kommen kann. 
Übrigens ist der Thoraxhinterrand auch hier glatt. Eher wäre 
noch ein Vergleich mit gentilis Thoms. zu ziehen; die event. bei 
dunklen Stücken einige, wenigstens einigermaßen ähnliche Aus- 
farbung bekommen könnte, aber auch in diesem Falle würde der 
Thoraxhinterrand den Ausschlag geben. Endlich vergleicht er 
noch mit Reichei Farm., weil die Art noch im nördlichen Afrika 


4. Heft 


94 R. Kleine: 


vorkommt. ‚Das läßt sich hören, weil ‚Reichei auch den geriffelten 
Thoraxhinterrand besitzt. Seine Einwendungen, daß beide Arten 
identisch seien, sind voll berechtigt. Von allen damals beschriebenen 
Eupsalis war aber keine einzige, die so intensiv behaart wäre wie 
die somalica tatsächlich ist, und es gibt auch heute noch keine 
Art, die damit irgendwie verwechselt werden könnte. Schwieriger 
scheint mir die Trennung von bijalcata Fairm. zu sein, ich kann 
leider kein Urteil aus eigener Anschauung bilden, weil ich gerade 
auf bifalcata verzichten muß; eine der wenigen Arten, die ich nicht 
erlangen konnte. Es ist fraglich, ob die Art überhaupt Berechti- 
gung hat. Ich überlasse es jedem, sich von der Art auf Grund von 
Fairmaires Diagnose ein Bild zu machen. Ich kann es nicht, 
andere scheint’s auch nicht. 

Später hat. Kolbe noch die drei Afrikaner callosoguttis, brevi- 
rostris und taruensis beschrieben. Davon scheidet die erste Art 
sofort aus, weil sie vom vulsellata-Typ ist, d. h. keinen granulierten 
Thoraxhinterrand besitzt ; Zaruensis ist durch den gedornten Hinter- 
rand ausgezeichnet, und nur brevirostris käme in Frage, weil sie 
‚mit allen wichtigen Merkmalen übereinstimmt.  P 

Was somalica aber auch von brevirostris trennt, ist vor allen 
Dingen die äußerst starke Behaarung, die 
letztere Art nicht besitzt. Ferner ist zu 
beachten, daß die Apophysen bei somalica 
viel schlanker und nicht knötchenförmig 
sind. Im weiblichen Geschlecht ist der 
Rüssel bei somalica, wie schon gesagt 
äußerst intensiv und grob punktiert, bei 
brevirostris aber nur ganz unbedeutend 
und nur bei guter Vergrößerung sichtbar. 

Ferner ist der Penis ganz anders gebaut 

und die Lage der Schmuckflecken stimmt 

in keiner Weise überein. Mit Zaruensis - 

Kolbe bestehtnamentlich in der Schmuck- __. Abb. 9 
Abb. 8 fleckenanordnung auffallend große Über- = 

einstimmung, auch der Penis besitzt große Ähnlichkeit, ist 

aber doch von abweichender Form. 

So ist denn auch somalica Senna als eine gute Art anzu- 
sprechen, sofern nicht bifalcata Fairm. etwa konkurrieren könnte. 
Eine Art, deren Diagnose aber aus lauter Gemeinplätzen besteht, 
sollte man für ungültig erklären. 

In der Verbreitung scheinen auch Verhältnisse wie bei brevi- 
vostris und Zaruensis zu sein. Die Tatsache, daß diese Arten auf 
dem gleichen Landstrich vorkommen, gibt auch eine gute Stütze, 
ihre Verwandtschaft zu bewerten. Jedenfalls ist die Gruppe mit 
granuliertem Thoraxhinterrand auf der Nordostküste Afrikas bis 
wenigstens nach Deutsch-Ostafrika hin verbreitet, während ich 
von der Westküste noch keine Art sah. Es ist natürlich sehr wohl 
möglich, daß sie auch dort vorkommen können, denn die -Ver- 


nu 2 u A TE nl u ar 2 mn 2 lu nn a rn ann 


ee nn ne 


Die Gattung Bupsalis und ihr, Verwandtschaftskreis. 95 


breitung geht noch erheblich weiter. Vgl. hierzu Reichei Fairm. 
und glabratus Kl. n 


Eupsalis taruensis Kolbe 


Käfer Deutsch-Ostafrikas, 1897, p. 286. un 

& Einfarbig, tief braunschwarz bis fast schwaz, Beine, nament- 
lich die Schenkel an den Knien, Schienen und Tarsen heller, Fühler 
rotbräunlich, Mandibeln ganz hellbraun; Schmuckflecken hell 
ockergelb bis schmutzigorange; am ganzen Körper hochglänzend. 

Kopf breiter als lang, am Hinterrande glatt, Hinterecken + 
scharf, nicht platt abgerundet, Oberseite wenig erhaben, mit 
einzelnen, zerstreut stehenden, aber in Reihen angeordneten 
feinen Punkten, in den Punkten keine Härchen; keine Mittelfurche. 
Der nach dem Rüssel zu liegende Teil dreieckig ausgehöhlt, die 
auf dem Kopfe liegenden Ränder flach, allmählich abfallend, da- 
selbst mit gröberen Punkten, um den Augenrand kräftiger punk- 
tiert, unbehaart, der schmale, hinter den Augen verbleibende 
Rand grob punktiert; Unterseite mit tiefem, kreisförmigen Kinn- 
eindruck, von da ausgehend mit zunächst flachem, später schärfer 
hervortretendem Mittelrücken, Grundfläche äußerst fein chagriniert 
‘mit in + deutlichen Reihen angeordneten, länglichen Punkten 
geschmückt. Augen groß aber flach, vorn an die Apophysen 
anstoßend, rundlich, Fazetten mittelgroß. 

Rüssel ungefähr 115 mal so lang wie der Kopf, Basal- und 
Spitzenteil gleich groß. Die auf dem Kopfe beginnende Depression 
setzt sich auf dem basalen Rüsselteil fort, die Ränder nehmen 
gegen die Fühlerbeulen an Schärfe zu, die Depression vertieft sich 
etwas und hat eine erheblich tiefer eingesenkte Mittelfurche; die 
Depression fein chagriniert, sonst ohne Skulptur. Der zwischen 
den Wällen und den Apophysen liegende Rüsselteil nur un- 
bestimmt, undeutlich skulptiert, Apophysen knötchenförmig, 
elliptisch, mäßig vorstehend, gegen die Fühlerbeulen nach außen 
+ scharf eingekniet. Fühlerbeulen groß, in der Mitte nicht 
zusammenstoßend, flach gewölbt, ohrenartig vorstehend, einzeln 
punktiert. Spitzenteil wie bei brevirostris Kolbe: Grundfläche 
hier chagriniert und flach punktiert, Vorderrand .eingebogen, 
an der Eindruckstelle mehrfach gleichlaufende Querfaltung. . : 

Mandibeln äußerst schlank, sonst aber von normalem Bau, 
ganz vereinzelt länglich punktiert. 

Fühler genau wie bei brevirostris Kolbe gebildet, auch in der 
Punktierung und Beborstung derselben gleich. 

Prothorax nach dem Hals zu ganz allmählich, an den Hinter- 
ecken kurz und scharf gerundet, Oberseite stark aufgewölbt, 
spiegelglatt, keine Spur einer Mittelnaht, eher Anlagen zu einer 
feinen Erhöhung, allenthalben scharf und verhältnismäßig dicht 
punktiert, Hinterrand mäßig aufgebogen, jederseits neben der 
Mitte ein scharfer, zahnartiger Dorn stehend (Abb. 12) neben dem- 
selben auf der den Decken zu liegenden Partien noch einige flache 


4. Heft 


96 R. Kleine: 


Läng:eindrücke; Seiten wie die Oberseite punktiert , Unterseite 
etwas gewölbt, fast ohne jede Skulptur. 

Flügeldecken so breit wie der Thorax im hinteren Drittel, 
nach hinten zu allmählich schmaler werdend, Decken gemeinsam 
abgerundet, Oberseite abgeflacht. Im vorderen Viertel tief, grob 

gitterfurchig, Furchen breiter wiedie Rippen. Nach 
hinten zu nehmen die Gitterfurchen bald ab und 
x verschwinden auf dem Absturz vollständig; auf 
den Rippen noch ganz vereinzelte Punkte vor- 
handen. Sutura an der Basis verschmälert, Sutural- 
rippedeutlich und durchgehend, alleanderen Rippen verschwommen. 
Lage der Schmuckflecken: 1. Rippe: kurzes Streifchen kurz vor der 
Basis und hinter der Mitte, längeren Streifen auf dem Absturz biszum 
Flügelrande. 2. Mitte: keilförmiger Basalstreifen, kurzes Streifchen 
hinter der Mitte, dicht vor dem Streifen auf der ersten Rippe, mittel- 
langer Streifen auf dem Absturz. 3. Rippe: kurzes Streif- 
chen dicht hinter dem Basalstreifen auf der zweiten 
Rippe, vor und hinter der Rippe je ein kurzes Streif- 
chen, ein gleiches auf dem Absturz. 4. Rippe: kleiner 
Streifen an der Basis, kleines Streifchen 
vor der Mitte und hinter der Mitte und auf 
dem Absturz. 5. Rippe: kleines Streifchen 
vor der Mitte, kleines Flekchen hinter der 
Mitte, etwas längerer Streifen auf dem Ab- 
sturz. 6. Rippe: kleines Streifchen vor der 
Mitte und auf dem Absturz. 7. Rippe: des- 
gleichen, der vor der Mittestehende Streifen 
ist etwas zurückgerückt. 8. Rippe: kleiner 
Streifen vor der Mitte an normaler Stelle, 
längerer Streifen auf dem Absturz. Abba 

Vorderhüften sehr weit, Mittelhüften enger zusammen- 
stehend, kugelig, + stark punktiert, Mittelhüften auch beborstet. 

Beine o. B. Schenkel mäßig, Schienen, einzelngrob punktiert und 
in den Punkten behaart. Tarsen und Klauenglied ebenso skulptiert. 

Metasternum vor dem 1. Abdominalsegment tief und breit 
längsgefurcht, allenthalben punktiert, vor dem Flügelrand eine 
Reihe kräftiger länglicher Punkte. 

Erstes und zweites Abdominalsegment tief breit- und längs- 
gefurcht, Skulptur wie beim Metasternum. Drittes und viertes 
Segment dicht und eng punktiert, Apicalsegment mit stärkerer 
Punktierung. 

Penis an brevirostris Kolbe erinnernd, aber die dunkle Zeich- 
nungspartie länger, oben viel stärker zugespitzt. Die beiden Seiten- 
lappen berühren sich in der Mitte auf eine ganze Strecke hin und 
lassen nur an der vorderen Spitze die vertiefte Mittellinie klar er- 
kennen. In Seitenaufsicht stärker geschwungen wie bei brevirostris. 

In der Kopfform besteht größte Übereinstimmung mit brevi- 
vostris. Ich lege aber darauf wenig Wert, weil die afrikanischen 


Abb. 12. 


Abb. 10 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. Erd 


Eupsalis diese Form + alle haben. Es wäre nur zu prüfen, ob die 
Apophysen etwa verschiedene Form besitzen und ob die Abweichung 
konstant individuell ist. 

® In üblicher Form unterschieden. 

Länge inkl. Rüssel 11—13,5 mm, @ 12 mm. Breite (Thorax) 
d 2,5—8 mm, 9 2,5 mm. 

Vaterland: Britisch-Ost-Afrika, Taru-Mombasa! (Type), 
Ikutha, Brit.-Ost-Afrika! 

Über die Variationsbreite der Art konnte ich mir kein rechtes 
Bild machen, weil die Zahl der mir zur Verfügung stehenden Indi- 
viduen zu klein war. Es scheint mir überhaupt, daß taruensis 
selten ist. Vielleicht liegt das daran, daß die Gebiete, in denen 
die Art heimisch ist, noch wenig. durchforscht und daß in den 
Sammlungen noch häufig Verwechslungen mit brevirostris Kolbe 
vorgekommen sind. So fand ich unter dem Dahlemer Material 
die seltene Art auch von v. Schoenfeldt als brevirostris bestimmt vor, 
obschon die Differenzen gegen dieselbe sehr bedeutend und vor 
allem scharf in die Augen springende sind. 

Daran ist allerdings die Diagnose Kolbes zum guten Teil 
schuld, weil sie es unmöglich macht, einen klaren Einblick in die 
Gestaltungsform der Art zu gewinnen. Die Diagnose ist fast aus- 
schließlich aus ganz allgemeinen Merkmalen aufgebaut und die 
Heranziehung von vulsellata zum Vergleiche halte ich schon aus 
dem Grunde für unglücklich, als die Art einen vollständig glatten 
Thoraxhinterrand besitzt. Mit vulsellata könnte nur Kolbes callo- 
soguttis verglichen werden, die ihr tatsächlich in vielen Dingen 
ähnelt und vor allem auch einen glatten Thoraxhinterrand besitzt. 

Der wichtigste Unterschied gegen alle anderen Gattungs- 
genossen besteht darin, daß der Hinterrand des Prothorax nicht 
eigentlich lamellenartig gefurcht ist, sondern daß rechts und links der 
Mitte sich je ein starker, zahnartig aufgebogener Dorn befindet (siehe 
Abb. 12, oberer Thoraxhinterrand von hinten gesehen). Ich weiß 
nicht, ob-Kolbe mit seiner Interpretation: ‚Prothorax kürzer, breiter, 
fein punktiert ; nur der basale Fleck neben dem Skutellum erhaben‘‘, 
diese Auszeichnung meint. Es scheint fast so, aber dann ist es 
auch kein Wunder, daß die Bestimmer derartige Stücke nicht als 
tayuensis sondern als brevirostris angesprochen haben. 

Ganz ohne Zweifel ist Zaruensis eine gute Art, und Kolbe hat 
gut getan, dies seltene Tier festzulegen. Die Artsicherheit wird 
nicht nur durch den Bau des Thoraxhinterrandes festgelegt, 
sondern auch durch den Penis und endlich durch die Lage der 
Schmuckflecke, die so charakteristisch ist, daß m. E. mit keiner 
anderen Art so leicht eine Verwechslung eintreten kann. Charakte- 
ristisch ist bei beiden Arten die Neigung, den Basalfleck auf der 
zweiten Rippe keilförmig auszubilden; Zaruensis entwickelt aber 
beide Deckenbinden ganz bedeutend stärker, und vor allem bringt 
auf dem Absturz eine Binde hervor, wie ich sie noch bis jetzt 
wenigstens, bei allen anderen Arten vermißt habe. 

Archiv für Naturgeschichte 
1916. A. 4 7 4. Helt 


98 R. Kleine: 


M. E. kann laruensis nicht in die vulsellata-Verwandtschaft 
gezogen werden, sondern muß zu brevirosiris-somalica kommen. 
Wenn auch der Thoraxhinterrand von den beiden Arten verschieden 
ist, so scheint es mir doch natürlicher, Arten mit ähnlich skulptierten 
Organen zusammenzubringen, wenn auch innerhalb der Organe 
Differenzen sind, als mit sonst ähnlichen Arten, denn das Grund- 
charakteristikum fehlt. 

Außerdem ist zu berücksichtigen, daß auch die zoogeogra- 
“phischen Verhältnisse für meine Annahme sprechen, weil Zaruensis- 
brevirostris-somalica alle im gleichen Gebiet vorkommen und ganz 
ohne Zweifel aus einem Stamme hervorgegangen sind. Die Diffe- 
renzen gegen somalica siehe daselbst. 


Eupsalis Kolbei n. sp. 


Der Eupsalis brevirostris Kolbe sehr nahe verwandt und durch 
folgendes unterschieden: 

Sö Kopf unbehaart, ohne Mittelnaht, Unterseite des Rüssels unbe- 
haart, Thoraxhinterrand nicht geriffeltodersonst skulp- 
tiert, sondern vollständig glatt. Lage der Schmuckflecken: 

1. Rippe: mittellanger Streifen hinter der Mitte. 2. Rippe: 
langer Basalstreifen, je ein kürzerer hinter der Mitte und 
auf dem Absturz. 3. Rippe: längerer Streifen hinter der 
Basis, an den Streifen auf der zweiten an- 
gelehnt, kürzerer vor und ein mittellanger 
hinter der Mitte und auf dem Absturz, 4. 
Rippe: mittellanger Streifen an der Basis, 
ganz kleiner Flecken vor der Mitte, mittel- 
langer hinter der Mitte und auf dem Absturz. 
5. Rippe: je ein kurzes Streifchen vor und 
hinter der Mitte, ein mittellanger auf dem 
Absturz. 6. Rippe: kleines Fleckchen vor der 
Mitte, mittellanger Streifen auf dem Absturz. 

Abb. 14 7. Rippe: je ein mittellanger Streifen vor der !Abb. 13 
Mitte und auf dem Absturz. 8. Rippe: längerer Streifen vor der 
Mitte und ein gleicher wechselnder Größe auf dem Absturz. 

© In üblicher Weise verschieden. 

Länge inkl. Mandibeln $ 11—14 mm, 9 11—16 mm. Breite 
(Thorax) & 13%4—2 mm, 9 13%4—2% mm. 

Heimat: Deutsch-Ostafrika, Steppe Ngaruka! Nyassa-See 
(Neu-Helgoland!) Ukerewe! Kamerun Jaunde! Swakopmund! 
Grenzgeb. zwischen Ugogo und Turu, Mkotea bis Suna, Deutsch- 
Ostafrika! 

3&5 Q im kgl. Zool. Museum Berlin, 1 Q im Entomologischen 
Museum zu Dahlem und im Hamburger Museum. 

Ich widme diese distinkte Art den um die Brenthidenforschung 
hochverdienten Prof. J. H. Kolbe, Berlin. 

Unter dem zahlreichen vulsellata-Material fand ich in dem 
Material des Königlichen Museums die Art vor, auch in von 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 99 


v. Schoenfeldt bestimmten vxlsellata sah ich das Gleiche... Ich muß 
mich tatsächlich wundern, daß sich die neue Art gerade unter 
vulsellata verbergen konnte, mit der sie doch faktisch fast gar 
nichts gemeinsam hat. Der Grundtyp ist doch rein brevirostris-artig. 

Die Variationsbreite ist äußerst gering, es kann kein Zweifel 
aufkommen. Mit vulsellata Gyll. besteht Übereinstimmung im 
Bau des Penis. Das kann natürlich nur zufällig sein, gibt aber 
doch zu denken. Ferner ist es der unskulptierte Thoraxhinterrand, 
der einigermaßen an wulsellata erinnert. Sonst habe ich aber 
nichts gefunden, was zu irgendwelchem Zweifel Veranlassung 
geben könnte, rein gar nichts. Alle wirklich maßgeblichen Merk- 
male stimmen nur mit der brevirostris-Gruppe überein. Es ist nicht 
einmal nötig, ein Glas in die Hand zu nehmen, schon mit bloßem 
Auge sind die großen Differenzen gegen vulsellata festzustellen. 

Besteht also über die Zugehörigkeit zur Gruppe kein Zweifel, 
so kommt es doch noch darauf an, festzustellen, wie die Stellung 
innerhalb der Gruppe ist. Kolbei ist die einzige Art, die keinen 
skulptierten Thoraxhinterrand hat. Reichei scheidet schon durch 
die Grundfärbung aus, es können nur die schwarzen Arten in Frage 
kommen. Taruensis Kolbe hat. zwei zahnartige Höcker auf dem 
Hinterrand, somalica Senna ist stark zottig behaart, scheidet also 
auch aus. So blieb denn nur noch brevirostris Kolbe selbst übrig, 
mit der auch tatsächlich die größte Verwandtschaft besteht. 

Aber gerade von dieser Art scheidet der Penis sehr erheblich; 
die Lage und Zahl der Schmuckflecke ist absolut anders und stimmt 
mit somalica Senna und Zaruensis Kolbe überein, ähnelt hierin 
übrigens auch vulsellata Gyll. sehr stark. In jedem Fall scheidet 
aber, selbst wenn die erheblichen Differenzen nicht vorhanden 
wären, doch der unskulptierte Hinterrand. Man kann im Zweifel 
sein, ob Kolbei eine progressive oder reduzierte Form ist; ich will 
es nicht entscheiden, möchte aber das letztere glauben. Nimmt 
man nämlich eine gute Vergrößerung zur Hand (z. B. Zeiß Binocular 
Obj. a, Ocul. 2), so sieht man, daß die hintere tiefe Grube des 
Hinterrandes äußerst fein gestrichelt ist. Die Skulptur scheint 
mir also doch das Primäre zu sein. 

Geographisch ist die Art dadurch interessant, als sie quer 
durch Afrika von der Ngaruka-Steppe bis Kamerun geht und südlich 
selbst in Swakopmund gefunden worden ist. Damit haben wir also 
auch den schwarzen Typus in Westafrika, und es wird sich zeigen, 
daß in Deutsch-Südwestafrika auch noch eine andere Art auftritt. 
Die verschiedenfachen Angaben in der Literatur, daß vulsellata auch 
in Gabun, Kamerun gefunden ist, sind ohne Zweifelauf Kolbeizurück- 
zuführen, vulsellata sah ich in Westafrika insicheren Stücken niemals. 


Eupsalis Reicher Fairm. 


Bull. Soc. Ent. Fr. 1859, p. 164. 
ö Einfarbig, kirschrot, heller oder dunkler bis rotviolett, 
Halsring, Rüsselskulptur, namentlich der Vorderrand; Schmuck- 
% 


28 4. Heft 


100 R. Kleine: 


flecken orangegelb, am ganzen Körper hochglänzend, nur die 
Decken etwas matter. 

Kopf undeutlich vom Halse getrennt, Hinterecken sehr flach 
abgerundet, Oberseite flach, sehr vereinzelt, aber groß punktiert, 
am Augenrand auch nicht stärker punktiert, Depression zart, aber 
deutlich sichtbar dreieckig beginnend, keine Seitenwälle, sondern 
ganz allmählicher Übergang auf den Kopf selbst, Augenhinterrand 
grob punktiert, Unterseite glatt, sehr zerstreut punktiert, Kinn- 
grube + tief, rundlich. Augen vorn und hinten stark zusammen- 
gedrückt, weit nach unten gehend. 

Basalteil des Rüssels kürzer als der Spitzenteil, die Depression 
bleibt auch auf dem Rüssel flach, nur über den Apophysen sind 
die Wälle etwas schärfer, aber nicht besonders stark, Depression 
und Rüsselseiten ohne Skulptur; Apophysen knötchenförmig, aber 
nicht vom Rüssel selbst getrennt. Fühlerbeulen sehr groß, ohren- 
förmig, nach innen zuschmaler werdend, in der Mitte getrennt, sehr 
einzeln und groß punktiert. Die Depression hier tiefer, Wälle scharf, 
ohne Skulptur, Seiten grob punktiert, Vorderrand tief und kurz 
eingebuchtet, dicht hinter dem Rande mehrfache + tiefe Ouer- 
furchen. Unterseite nur im basalen Rüsselteil einzeln punktiert, 
im Spitzenteil aber vollständig glatt; Mitte kielartig aufgebogen, 
die daneben liegenden Eindrücke tief, Vorderrand auch intensiv 
punktiert. Mandibeln hochglänzend, scharf punktiert, auf der 
Innenkante sehr flach und nur einzeln gezähnelt, dicht vor der 
Spitze ein schärferer Zahn. 

Fühler von normaler Länge. Basalglied stumpf, groß, klobig, 
zweites Glied am kleinsten, aber doch mehr als halb so groß wie 
das nächste Glied, 3.—7. mehr kegelig, nach der Spitze zu walzig 
werdend, die nächsten Glieder walzig, Endglied so lang wie 9 und 
10 zusammen, das 9. Glied ist länger als das 8. und 10. Alle Glieder 
behaart, auch die Basalglieder verhältnismäßig stark, gegen die 
Spitze mit starker Unterbehaarung. 

Thorax gegen den Hals zu allmählich verengt, am Hinterrand 
kurz abgerundet, Oberseite etwas platt, an der Basis mit sehr flacher, 
aber deutlicher Mittelfurche, mäßig punktiert und zart behaart, 
am Halsrand nicht eingeschnürt, Hinterrand geriffelt. Seiten wie 
die Oberseite punktiert, am Vorderrande zart quergefurcht, etwas 
stärker wie die Oberseite behaart, Unterseite wie die Oberseite 
skulptiert, Querfurchung sehr undeutlich und zart, Hüftringe 
kaum vorstehend. 

Flügeldecken an der Basis nicht breiter wie der Thorax im 
hinteren Drittel, nach dem Absturz zu allmählich verschmälert, ab- 
geplattet, an den Außenwinkeln abgerundet, Humerus kräftig. 
Auf den ganzen Decken gitterfurchig, aber auch an der Basis nicht 
besonders tief, sondern + verschwommen, gegen den Absturz all- 
mählich verschwindend. Sutura an der Basis verengt, schwach 
gewölbt und einzeln punktiert; Rippen verhältnismäßig breit, 
tlach, undeutlich, erste Rippe hinter der Basis verbreitert; Sutural- 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 101 


furche scharf und ungegittert, alle anderen Furchen an der Basis 
aus Punkten bestehend, auf dem Absturz erst in Linien über- 
gehend; überall zart behaart. Lage der Schmuckflecken: 1. Rippe: 
in seltenen Fällen ein kleiner, undeutlicher Streifen hinter der 
Mitte, meist nicht vorhanden. 2. Rippe: je ein mittellanger 
Streifen an der Basis, hinter der Mitte und auf dem Absturz. 
3. Rippe: ein mittellanger Streifen vor und hinter der Mitte und 
ein kleiner auf dem Absturz. 4. Rippe: kleiner Basalstreifen, ein 
meist fehlender, oder doch sehr undeutlicher kleiner Punkt im 
vorderen Drittel, längerer Streifen hinter der Mitte. 5. und 
6. Rippe frei, 7. mittellanger Streifen im vorderen Drittel. 

Vorderbeine erheblich vergrößert, Schenkel aller Beine + 

lang gestielt, Keule lang, schmal, vor dem Knie mit flachem’Längs- 
eindruck. Stiel entweder nur in geringem Umfang be- 
borstet oder kahl, Keule mit zarten Haaren, punk- 
tiert und flach gefurcht,; Trochanter behaart; Schienen 
o. B. zerstreut punktiert und behaart. Tarsen schlank. 
2. Glied kleiner als das erste, drittes klein, 
tief gespalten, in normaler Weise behaart. 
Vorderhüften punktiert und einzeln behaart, 
Mittelhüften desgl. Behaarung aber zum Teil 
borstiger. 
Metasternum grob punktiert und behaart; 
1. und 2. Abdominalsegment desgl., 3. =; zart 
.punktiert und kurz behaart. 
Penis ist mit glabrata Kl. ähnlich und zu 
Abb. 15 vergleichen. Abb. 16 

Länge inkl. Mandibeln $ 8,5—19, a mm, 2 11—14 mm. Breite 
(Thorax) 3 1,75—4 mm, 9 2,5—8,5 

2 in üblicher Weise EEe.‘ 

Vaterland: Syrien! Jerusalem! Kreta, je Viele Stücke im 
Münchener Museum. China (?), Indien (? ), Hongkong (?) 

Reichei Fairm. ist eine variable Art, wenn schon sich die 
Variation nur auf ganz bestimmte Eigenschaften beschränkt. 

So die Größe. Der Autor selbst gibt 13—18 mm an, ich fand 
10—18 mm. Durchgängig dürften beide Geschlechter bei 15 mm 
die Durchschnittsgröße besitzen. 

Mindestens ebenso groß ist die Differenz der Farben, darauf 
hat auch schon Senna hingewiesen. Ich sah ganz hellrotbraune, 
vollständig ausgefärbte Stücke. Aber das sind doch Ausnahmen. 
Natürlicherweise ist die Grundfarbe ein schönes tiefes Weinrot, 
durch den Hochglanz noch mehr brillierend, aus dem sich die 
chromgelben Schmuckflecken scharf abheben. Jedenfalls ist 
Reichei eine der schönsten Arten, die ich sah. 

Fairmaires Diagnose ist ein Konglomerat von Gemeinplätzen, 
wie so viele seiner anderen auch; sich ein Bild danach zu machen 
wie Reichei aussieht und wo die Art hingehört, ist ganz ausgeschlos- 
sen. Erst Senna hat auf den geriffelten Thoraxhinterrand und auf 


4, Heit 


102 R. Kleine: 


die Behaarung aufmerksam gemacht, was sehr wichtig ist, weil 
sich dadurch die systematische Stellung klärt. 

Werfen wir nun noch einen Blick auf die verwandtschaft- 
lichen Verhältnisse. Es kommt ja nur ein Vergleich mit denjenigen 
Arten in Frage, die auf dem Thoraxhinterrand geriffelt sind, d. h. 
mit somalica Senna, brevirostris Kolbe, bifalcata Fairm. und gla- 
brata Kl. Über bifalcata kann ich nicht urteilen, aber da Fairmaire 
die Art mit vulsellata Gyll. vergleicht, so nehme ich wohl mit 
Recht an, daß es eine dunkle Art ist. Sie würde also ebenso wie 
brevirostris ganz ausscheiden. Übrigens sind beide Arten auch 
nicht behaart. 

-Näher steht schon die Verwandtschaft mit somalica Senna, 
namentlich auch die Behaarung. Senna sagt aber schon mit Recht, 
daß die Behaarung beider Arten so verschieden ist, daß schlechter- 
dings keine Verwechslung möglich ist. Das ist ohne Zweifel richtig, 
denn eine so zottig behaarte Art wie somalica kenne ich nicht weiter. 
Übrigens trennt auch die Farbe und die Lage der Schmuckflecke 
genügend. 

Mir scheint es, daß viel näher Verwandtschaft mit glabrata Kl. 
besteht. Die wichtigsten Differenzen sind folgende: Reichei ist 
hochglänzend, glabrata matt und an Zruncata erinnernd, überhaupt 
sieht die Art keiner so eminent ähnlich wie Zruncata. Die Farbe 
geht bei Reichei mehr ins Braunviolette, bei glabrata ins Rötliche. 
Das erste Fühlerglied ist bei Reschei klobig, dick, bei glabrata 
lang und verhältnismäßig dünn. Ersterer Art fehlt niemals die 
Binde auf dem Absturz, letzterer immer; in Zweifelsfällen gibt 
der Penisbau auch Auskunft. Aber darüber kann kein Zweifel 
bestehen, daß die Verwandtschaft beider Arten sehr groß ist. 

Über die geographische Verbreitung wäre noch einiges zu 
sagen. Alle Stücke, die ich sah, stammten aus Syrien. Auch 
Kreta ist unverdächtig. Wie steht es aber mit den anderen mehr 
nach Osten gelegenen Fundorten. Woher stammen diese Daten 
und wer hat die Belegstücke gesehen? Und noch mehr, wer hat 
sie genau untersucht ? Senna hat aus Ober-Birmah seine Zuber- 
culata beschrieben, und ich für meinen Teil muß gestehen, daß 
mir Senna in jeder Beziehung als zuverlässig erschienen ist. Damit 
will ich hier sagen, daß seine mit Reichei ganz sicher sehr nahe 
verwandte Art von anderen Bestimmern, die Reichei nur auf 
Grund von Fairmaires Diagnose kannten, verwechselt worden ist. 
Es wird also darauf ankommen, diese Stücke daraufhin genau zu 
untersuchen, solange das nicht geschehen ist, sehe ich mich ge- 
zwungen, die indischen und chinesischen Fundorte mit Prageuen 
zu versehen. 


Eupsalis glabrata n. sp. 


g Grundfarbe: einfarbig tief weinrot. Halsrand, Vorderrand 
des Rüssels und Schenkelbasis dunkler bis braunviolett ; Schmuck- 
flecken orangegelb, + stark glänzend, nur die Elytren etwas matter. 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 103 


Kopf oberseits vom Hals undeutlich geschieden, etwas ge- 
wölbt mit Andeutung einer feinen Mittelfurche, sehr zerstreut 
punktiert, um den Augenrand herum dichter und tiefer punktiert, 
die Rüsseldepression ganz unmerklich zwischen den Augen be- 
ginnend, Ränder daher sehr flach und ohne besonders stärkere 
Punktierung; Hinterecken schärfer vom Haslse abgesetzt, + stark 
punktiert; unterseits am Halse eine schmale, hochglänzende, drei- 
eckige Partie, in deren Mitte die tiefe Kinngrube steht, die sonstige 
Grundfläche fein chagriniert und einzeln punktiert. Augen groß, 
fast kreisrund, an den Apophysen etwas abgeflacht. 

Rüssel: Basalteil kürzer als der Spitzenteil, in üblicher Weise 
schmaler wie der Kopf, die Depression tief eingesenkt, ohne Skulp- 


Abb. 17 Abb. 18 Abb. 19 


tur, Ränder sehr scharf, Seiten zart punktiert ; Apophysen knötchen- 
förmig wie bei brevirostris; Unterseite mit scharfer kielartiger 
Aufwölbung, die sich auf dem Spitzenteil fortsetzt. Fühlerbeulen 
fast ein auf der Spitze stehendes Ouadrat bildend, in der Mitte 
weit getrennt und mit sehr zarter Punktierung. Die auf dem 
Spitzenteil fortgesetzte Vertiefung breit, flach, einzeln aber grob 
punktiert, am Vorderrand mit einigen sehr großen Punkten, 
Seiten glatt, Vorderrand tief eingebogen; Unterseite mit kleinen, 
aber tiefen Längseindrücken neben der Mittelnaht, nur auf dem 
Vorderrand skulptiert. Mandibeln von üblicher Bauart, nur in 
der Spitzenhälfte mit kleinen stumpfen Zähnchen, einzeln punktiert. 

Fühler verhältnismäßig lang, bis auf die Basis der Flügel- 
decken reichend. Erstes Glied länglich walzig, im Verhältnis zu 
seiner Länge wenig dick, zweites Glied stielartig eingefügt, kegelig, 
kleiner wie die folgenden, 3. und 4. rein kegelig, 5.—7. kegelig 
walzig, 8.—10. rein walzig, das 9. entschieden länger wie die 


4. Heft 


104 R. Kleine: 


anderen Glieder, Spitzenglied ganz allmählich zugespitzt, so lang 
wie 9. und 10. zusammen. Basalglieder kahl, gegen die Spitze zu 
mit zunehmender Beborstung, vom 7. ab mit starker und dichter 
Unterbehaarung. 

Prothorax kegelförmig, nach vorn allmählich, Hinterecken 
kurz abgerundet, vor dem Hals ringförmig eingedrückt, Hinter- 
rand mäßig stark aufgebogen, dicht lamellenartig crenuliert, 
an der Basis mit sehr undeutlicher Mittelfurche, Oberseite etwas 
platt, zerstreut punktiert, unbehaart; Seiten wie die Oberseite 
skulptiert, im ganzen etwas matter, im vorderen Teil sehr flach 
querfurchig; Unterseite + abgeplattet, äußerst zerstreut punk- 
tiert, Hinterrand ringsherum in gleicher Stärke skulptiert. Hüft- 
ringe aufgeworfen, schwarz. 

Flügeldecken platt, an der Basis so breit wie der Thorax im 
hinteren Drittel, gegen den Absturz allmählich verengt, hinten 
gemeinsam abgerundet, äußere Ecken nicht vorgezogen sondern 
rundlich, Deckenrand am Absturz nur mäßig aufgebogen; Humerus 
kräftig, aber gerundet; Gitterbildung auch in der basalen Partie 
nur wenig tief, nach dem Absturz zu noch weiter abnehmend, so 
daß nur noch die nadelrissigen Furchen bleiben. Sutura an der 
Basis verengt, erste Rippe desgleichen, zweite dagegen sehr stark 
erweitert, achte und neunte gemeinsam entspringend. Rippen 
durchgängig alle flach, auf den Rippen zerstreut punktiert, in den 
Punkten behaart, so daß die Decken fein pilos erscheinen. Sutural- 
furche scharf ausgeprägt, aber schon deutliche Ansätze von Gitter- 
bildung zeigend. Lage der Schmuckflecken: 1. Rippe: ein mittel- 
langer Streifen hinter der Mitte. 2. Rippe: mittellanger Basal- 
streifen und desgl. hinter der Mitte. 3. Rippe: je ein mittellanger 
Streifen vor und hinter der Mitte. 4. Rippe: kleines Fleckchen an 
der Basis und im vorderen Drittel, mittellanges hinter der Mitte. 
5. Rippe: kleiner Streifen im vorderen Drittel. 6. Rippe frei. 
7. Rippe: mittellanges Streifchen vor der Mitte. 

Hüften der Vorder- und Mittelbeine hemisphärisch, etwas 
abgeplattet, stark punktiert und behaart. Schenkel stark keulig, 
überall einzeln aber tief punktiert, überall, selbst an der Wurzel 
der Schenkel ansehnlich behaart, vor den Knien mit länglichem 
Eindruck; Schienen und Tarsen wie bei den anderen Eupsalis- 
Arten. 

Metasternum im basalen Teil längsgefurcht, erstes und zweites 
Abdominalsegment längsgefurcht, Ouernaht an den Seiten sehr 
tief, überall punktiert, an den Seiten eine Reihe tiefer Punkte. 
Abdomen und Metasternum überall einzeln behaart wie die Decken; 
3. und 4. Segment zart, 5. namentlich am Rande stärker punk- 
tiert, Rand behaart. 

Penisform an somalica Senna erinnernd. 

Q@ In üblicher Weise unterschieden, an der Basis nur mäßig, 
gegen die Spitze zu dichter punktiert, Fühler kräftig behaart, 
erstes und zweites Abdominalsegment nicht gefurcht. 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis, 105 


Länge einschl. Rüssel und Mandibeln $ 16, @ 13,3—14 mm. 
Breite (Thorax) d 3 mm, 2 2,75 mm. 

Heimat: Ecuador. 

1 8 32 in meinem Besitz. 

Es ist eine sehr interessante Art, die ich in Staudingers Material 
vorfand. Im ersten Augenblick scheint die größte Ähnlichkeit 
mit Zruncata Boh. zu bestehen, ganz oberflächlich betrachtet, 
könnte man beide Arten für identisch halten. Die Differenzen 
werde ich sogleich noch angeben. Rein verwandtschaftlich scheint 
mir die Art mehr mit der brevirostris-somalica-Gruppe zusammen- 
zuhängen. Jedenfalls gehört sie zu denjenigen Arten, deren Thorax- 
hinterrand granuliert ist. Das ist bei Zruncata vor allen Dingen 
nicht der Fall. Die Apophysen sind bei glabrata anliegend, bei 
truncala vom Rüssel getrennt. Der Vorderrand ist bei letzter Art 
von der einen zur anderen Mandibel eingebogen, nimmt also den 
ganzen Vorderrand ein, bei glabrata ist er nur sehr kurz und tief. 
Auch das Basalglied der Fühler ist ganz abweichend, bei glabrata 
vor allem viel länger und gestreckter und dadurch von allen 
anderen Eußsalis-Arten überhaupt unterschieden. Die Decken- 
skulptur ist bei /runcata sehr intensiv und geht scharf bleibend 
bis auf den Absturz, und die Decken endigen in einem starken 
Außenrand, der scharf aufgebogen in einer stumpfen, dornartigen 
Spitze endigt. Bei glabrata sind die entgegengesetzten Merkmale 
vorhanden. Ferner fehlt Zruncata auch die Behaarung auf 
Decken, Abdomen und Metasternum. 


Mit den Eußsalis-Arten der afrikanischen Westküste besteht 
keine Verwandtschaft, gentilis Thoms. und forficata Thoms. sind 
weit entfernt und auch mit der noch im westlichen Afrika lebenden 
vulsellata Gyll. hat nichts verwandtschaftliches. Das einzige, was 
an die Afrikaner erinnert, ist wie gesagt der granulierte Hinter- 
rand des Thorax ‚und durch die Behaarung des Hinterleibes, des 
Metasternums und der Elytren besteht ein gewisser Anklang an 
somalica Senna. 


Sehr eigenartig ist das Fehlen der Absturzbinde, durch die 
es nicht nur zur scharfen Trennung von den mit durchgehender, 
also direkt diametral entwickelter Schmuckfleckenzeichnung aus- 
gestatteten Afrikaner kommt, sondern auch ein gan neuer, eigen- 
artiger Typus auftritt. 

So ist glabrata ein interessanter Typ. Die Art gewinnt vor 
allem dadurch Bedeutung, daß sie in Ecuador vorkommt. Viel- 
leicht sind hieraus noch interessante Weiterungen zu ziehen; ich 
will aber hier auf keine naturwissenschaftlichen Spekulationen 
eingehen. Unter dem Gesichtspunkte, wie wir nach Auffinden 
von glabrata heute die Eupsalis-Verbreitung annehmen dürfen, 
gewinnt die Möglichkeit an Wahrscheinlichkeit, daß die noch un- 
sichere semilineata Boheman aus Brasilien sehr wohl eine echte 
Eupsalis sein kann. 


4. Heft 


106 R. Kleine; 


Jedenfalls ist damit erwiesen, daß die Gattung in dem engen, 
von mir aufgefaßten Umfang durch die ganze warme Zone unseres 
Erdteils verbreitet ist und aller Wahrscheinlichkeit nach ein recht 
hohes Alter besitzt. 

2. Gruppe: Kopf quadratisch, nicht rund, Thoraxhinter- 
rand nicht skulptiert. 


Eupsalis anthracina Klug?) 

Abh. Kgl. Akad. Wissensch. Berlin 1832, 1. Teil, Berlin 
1834, p. 194. 

d Einfarbig, schwarz. Schenkel, Schienen und Tarsen zu- 
weilen etwas aufgehellt, am ganzen Körper schwach glänzend. 

Kopf breiter als lang, am Hinterrand sanft in den Hals über- 
gehend, nicht eingebogen, Hinterecken 
rundlich, Oberseite gewölbt, glatt mit 
ganz einzelstehenden, nur bei guter 
Vergrößerung sichtbaren Punkten, ohne 
Mittelfurche, gegen den Rüssel mit be- 
ginnender Vertiefung. Seiten hinter den 
Augen glatt; Unterseite mit halbellip- 
tischen bis kreisförmigen Kehleindruck, 
an dessen vorderen Teil oft noch jeder- 
seits ein tiefer Grubenpunkt steht; 
Grundfläche glatt, unpunktiert, Mittel- 
naht schwach aufgewölbt. Augen sehr 
groß, fast den ganzen seitlichen Kopf 
einnehmend, flach, sphärisch, grob- 
facettiert. 

Rüssel fast doppelt so lang wie der 
Kopf, Basal- und Spitzenteil gleich 
groß; an der Basis so breit wie dieser 
auf der Oberseite mit dreieckiger, flacher 
Depression, die zwischen den Augen 
spitz beginnend, sich gegen die Fühler- 
beulen erweitert. Die Mitte zuweilen 
mit sehr flacher, meist aber fehlender 
Furche, äußerst fein chagriniert und 

Abb. 20 hin und wieder einzeln sehr fein punk- 
tiert. Apophysen klein, halbelliptisch, allenthalben mit dem Rüssel 
fest verwachsen, vom Augenrand bis zu der weit nach hinten er- 
weiterten Fühlergrube reichend; Seiten ober- und unterhalb der 
Apophysen tief länglich-grubig eingedrückt. Unterseite namentlich 
in der Gegend der Fühlerbeulen scharf, linienartig aufgewölbt, nach 
dem Kopf und Spitzenteil zu verflachend, jederseits neben der Mittel- 
naht tief ohrenartig eingesenkt; Fühlerbeulen groß, flach, in der 
Mitte oft schwach geteilt, hin und wieder einzeln punktiert ; Spitzen- 
teil schnell erweitert. Die durch die Fühlerbeulen unterbrochene 


°”) Das Zitat im Cat. Col. ist falsch. 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 107 


Depression des Basalteils setzt sich fort, Seitenränder meist, 
Spitzenteil immer sehr scharf, Grundfläche stark chagriniert ; 
Vorderrand in der Mitte eingebuchtet; Unterseite in Fortsetzung 
des Basalteiles. Mandibeln so lang wie der Rüssel, schlank, nach 
der Spitze zu nach innen gebogen, zweispitzig, auf der Innenkante 
körnelig gezähnt, äußerst fein chagriniert und einzeln punktiert, 
der von den Mandibeln eingeschlossene Raum sehr groß. Fühler 
lang, mittelstark, ungefähr bis zum Hinterrand des Prothorax 
reichend; Basalglied groß, walzig, zweites Glied klein, 3—6kegelig 
walzig, 7—10 rein walzig, unter sich gleich, fast lang, jedenfalls 
das 9. und 10. nur wenig länger als die übrigen, Spitzenglied fast 
so lang wie 9 und 10 zusammen, vom 4. Glied ab behaart, nach 
den Spitzengliedern zu mit dichter Unterbehaarung. 

Prothorax länglich elliptisch, gegen den Kopf allmählich ver- 
engt, Hinterecken schärfer und kürzer eingezogen, Oberseite wa 
gewölbt, hin und wieder einzeln punktiert, 
Hinterrand breit, deutlich aufgebogen, un- 
skulptiert ; Seiten wie die Oberseite, nur 
gegen den Hals mit + starken seitlichen 
Streifen; Unterseite schwach aufgewölbt, 
mit sehr verloschenen Ouerrunzeln, Vorder- 
hüften kugelig, weit voneinander stehend. 

Flügeldecken an der Basis etwas breiter 
wie der Thorax an seiner breitesten Stelle, 
nach hinten langsam verschmälert, am 
Absturz seitlich eingedrückt, Hinterecken 
stumpflich rechteckig, Hinterrand gegen die 
Mittelnaht wenig eingebuchtet; Humerus Abb. 22 

Abb, 21 kräftig aber rundlich, Oberseite abgeflacht, 

Absturz allmählich. Sutura scharf abgesetzt, an Basis und Absturz 
enger als auf der Mitte, die neben der Sutura liegende erste Furche 
tief und unpunktiert; ohne Gitterfurchen, nur unmittelbar an der 
Basis schwache aber auch undeutliche Rippenbildung auf ganz kurze 
Strecke, sonst vollständig flach; Furchenbildung auf dem son- 
stigen Deckenteil durch die feine, nadelstichige Punktierung dar- 
gestellt, erste Punktreihe noch auf vollständiger, äußerst feiner, 
durchgehender Linienfurche stehend, dicht vor der Basis ist die 
Punktierung sehr grob, auf dem Absturz fehlt sie + gänzlich. 
Lage der Schmuckflecken: 1. Rippe: frei, 2. Rippe: je ein mittel- 
langer Streifen an’der Basis, hinter der Mitte und auf dem Absturz. 
3. Rippe: ein mittellanger Streifen im vorderen Drittel, dicht 
hinter dem Streifen aus der zweiten, nur ein kurzer Streifen auf 
dem Absturz. 4. Rippe: kleiner Streifen an der Basis und größerer 
Punkt auf dem Absturz. 5. pe, kurzer Streifen auf dem 
Absturz. 

Beine zart, von normaler ne Vorderbeine etwas’ ver- 
größert. Schenkel alle keulig, seitlich etwas zusammengedrückt, 
Basis abgeflacht, im vorderen Drittel mit kleinem Zahn, un- 


id 
‘ 
# 


4. Heft 


108 | R. Kleine: 


skulptiert, nur an der Spitze seitlich mit + tiefer Chagrinierung, 
Oberkante quergerunzelt, auf der Unterkante des Stieles öfter mit 
einzelnen rötlichen Haaren besetzt. Schienen rundlich, schlank, 
nicht gebogen, Vorderschienen mit großem Spitzendorn, Mittel- 
und Hinterschiene kurz gedornt, überall dicht chagriniert und mit 
länglicher Punktierung, auf der Innenkante einzeln, kurz behaart. 
Tarsen zart, erstes Glied kegelig, zweites kürzer wie das erste, 
kegelig-walzig, drittes erheblich vergrößert und verbreitert, tief 
gespalten, Sohlen filzig, Klauenglied groß, Klauen zart; alle Tarsen 
dicht chagriniert, schwach punktiert und kurz behaart. 

Metasternum vor dem Abdomen in wechselnder Länge tief 
und schmal gefurcht, am Abdomen am tiefsten, hier zuweilen nur 
ein kurzer grubiger Strich; an den Vorderschenkeln und am Seiten- 
rande tief punktiert, sonst ohne Skulptur. 

1. und 2. Abdominalsegment breit gefurcht, Ouernaht zart 
aber deutlich, Skulptur wie beim Metasternum, 3. und 4. Segment 
glatt, 5. nur am Hinterrande mit dichter Punktierung. 

Penis spatelförmig, Ränder sehr stark verdunkelt und ver- 
stärkt, mit deutlicher Mittelrinne, nur wenig nach vorn um- 
gebogen. 

2 Rüssel im Spitzenteil drehrund, Basalteil wie beim 4, 
erstes und zweites Abdominalsegment nicht längsgefurcht. 

Länge: & 9,5—18 mm, $ 12—15 mm. Breite: $ 2—3,5 mm, 
DE To Anm. 

Vaterland: Madagaskar, dort von vielen Stellen gesehen. 
Nossi Be! 

In der Größe kommen recht beträchtliche Schwankungen 
in beiden Geschlechtern vor; daß ich namentlich die Männchen 
so verschieden groß sah, kann rein zufällig sein. Absolut große 
Tiere sind aber ebenso selten wie ganz kleine Im männlichen 
Geschlecht ist der Mandibelbau bei kleinen Stücken sehr ver- 
ändert und läßt keinen so großen Raum, natürlich rein verhältnis- 
mäßig gedacht, zwischen sich frei. Das ist eine Erscheinung, die 
ich auch bei Baryrrhynchus und Prophthalmus in gleicher Weise 
beobachtet habe. Die Mandibeln werden im Verhältnis zum Rüssel 
äußerst kurz, so kurz, daß sie sich eben nur noch messerartig be- 
rühren. Besondere variable Abweichungen an Kopf und Rüssel- 
bildung konnte ich auch an kleinen Stücken nicht nachweisen. 

Am Thorax war keine Neigung zur Variation vorhanden. 

Dagegen sind die Elytren stark der Abänderung unterworfen. 
An der Flügelbasis sind die Decken auf + große Entfernung sehr 
stark, tief und z. T. sogar direkt grubig punktiert. Die Punktierung 
kann sowohl an Intensität wie an Ausdehnung schwanken und 
geht z. T. soweit zurück, daß die basale Punktierung von der son- 
stigen Deckenpunktierung überhaupt nicht abweicht. Auch im 
Bau der Grundpunktierung der gesamten Decken kommt es 
zu starken Variationen. Durchgängig läßt die Punktierung dicht 
hinter der Basis bald nach und kann auf dem Mittelteil der Decken 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 109 


+ gänzlich verschwinden, um dann wieder am Absturz auf- 
zutreten, aber sie kann auch in gleicher Intensität auf dem 
ganzen Flügel verbleiben. Die durchgängig stärkere Punktierung 
geht auch meist mit anderen progressiven Erscheinungen einher. 
So sind derartig stark punktierte Tiere auch meist intensiver 
und umfangreicher ausgefärbt. Die neben der Sutura liegende 
Rippe ist also immer vorhanden, auch bei ganz schwachen 
Exemplaren konnte ich keine vollständige Obliteration nach- 
weisen, höchstens, daß auf der Flügelmitte die Furche hin und 
wieder etwas flach wird. 

Die starke Neigung zur Variabilität spiegelt sich übrigens 
auch in der Ausfärbung und Anlage der Schmuckflecken wieder. 
Es besteht überhaupt die Neigung (wenigstens bei anthracına ist 
es so), die roten Flecke, die an schönen klaren Stücken blutrot 
sind, nachdunkeln zu lassen. Es hat den Anschein, als ob sich 
die rote Farbe nicht recht durchsetzen könnte. Eine Folge dieses 
Umstandes ist die starke Abänderung in der Anlage der Schmuck- 
fleckenzeichnung. Die Abb. 21 stellt den höchstentwickelten 
Grad der Ausfärbung dar. Ich habe Wert darauf gelegt, das am 
stärksten entwickelte Bild zur Darstellung zu bringen, weil ich 
weiß, daß die Anlage der Schmuckflecke ein Moment für die 
Grundrisse des Gattungsumfanges sein können. Wo wie bei 
anthracina Neigung zur Reduktion des Schmuckfleckenkomplexes 
vorhanden ist, muß es darauf ankommen, das am weitesten ent- 
wickelte Bild herauszufinden. 

Zunächst kann, um das gleich vorweg zu nehmen, die Zeich- 
nung überhaupt vollständig fehlen, d. h. durch das Schwarz der 
Grundfärbung so überdeckt sein, daß es sich dem Blicke auch 
bei guter Vergrößerung vollständig entzieht. Am wenigsten 
Neigung zum Verschwinden besitzen die Basalflecke. Sie sind 
aber absolut nicht gleichwertig untereinander. Am ehesten ver- 
schwindet der kleine Flecken auf der Basis der vierten Rippe, das 
ist auch natürlich, denn er ist ohnehin äußerst klein und nur 
selten größere Ausdehnung gewinnend. Dann kann auch der Strei- 
fen auf der dritten Rippe vollständig verschwinden oder doch sehr 
rudimentär werden; der Streifen auf Rippe zwei dagegen verbleibt 
am längsten. Auch auf dem Absturz ist die Neigung zur Variation 
sehr groß. Sie ist aber auch nicht einheitlich, sondern es kann 
einmal zum gänzlichen Fehlen einzelner Streifchen kommen, oder 
aber es kann Verkürzung eintreten. Jedenfalls muß ich aber darauf 
hinweisen, daß gerade an dieser Stelle sehr erhebliche Neigung 
zu ausgedehnter Variation besteht. 

Endlich findet sich auf dem hinteren Drittel der zweiten Rippe 
noch hin und wieder ein kleines Streifchen, daß oft nur noch als 
Punkt auftritt, meist aber überhaupt gar nicht vorhanden ist. 
Klug kannte z. B. weder die Schmuckflecke am Absturz noch auf 
der Mitte der Flügeldecken und spricht nur von ‚macula baseos 
prope suturam“. 


4. Heft 


110 R. Kleine: 


Durch den Mangel an genügendem Material und dadurch 
bedingter ungenauer Kenntnis der Art ist dieselbe auch nach 
Klug noch einmal als Arrhenodes bipunctatus von Gory beschrieben 
worden.?®) _ 

Ich lasse die Originaldiagnose hier folgen: ‚Noir, mandibules 
du mäle tres-longues, arquees a l’extremite, trompe dans la femelle, 
arrondie et bifurquee a l’extremite. Tete assez grosse et lisse, 
avec un enfoncement sur le milieu dans les deux sexes, apres 
V’insertion des antennes. Yeux assez saillans, arrondis et glabres. 
Antennes inserees au dessus des yeux, de onze articles, le premier 
le plus long, les deuxieme, troisieme, quatrieme et cinquieme 
presque €egaux; les suivans un peu plus longs. Corselet d’une forme 
onblongue conique, lisse avec un bourrelet ä& son bord post£rieur. 
Elytres allong&es paralleles, striees et ponctuees, carrees et tombant 
brusquement ä l’extremite, avec un petit point rouge sur chacune, 
place vers les deux tiers de leur longueur. Pattes robustes, cuisses 
renflees avec une dent ä la partie interne des anterieures. Tarses 
presque €gaux,. garnis en dessous d’une pubescence soyeuse et 
aune. 

Cette espece doit etre placce apres !’A. vulsellatus de 
Schoenherr.‘ 

Er vergleicht also seine bipunctatus mit vulsellatus, scheint 
also von anthracinus keine Ahnung gehabt zu haben. Schoenherr?®) 
erwähnt die neue Art nicht. Dagegen sagt Lacordaire®®): ... ‚‚re- 
marquable par sa livree d’un noir brillant uniforme, mais ayant 
parfois sur chaque Elytre, aux trois quarts de sa longueur, une 
petite tache jaune punctiforme; les exemplaires qui la jussedent 
ont ete decrits par Gory:sous le nom d’Ar. bipunctatus.‘‘ Das ist 
kurz und klassisch. v. Schoenfeld hat?!) diese Form als var. 
bibunctaia aufgenommen. Ganz überflüssig. Dann könnte ich 
noch zehn neue Var. hinzutun. Diesen Sport wollen wir den 
Lepidopterophilen überlassen. Bipunctata Gory ist ganz gewöhn- 
liches Synonym zu anthracina Klug und hat als Var. auszuscheiden. 

Weitere Variationen kommen in der Ausfärbung der Beine, 
die zuweilen nach Rotbraun hinneigen und in der Stärke der 
Schenkelbezahnung vor. Auch die Längsfurchung des Meta- 
sternums ist in der Länge sehr wechselnd. 

Über die verwandtschaftliche Nähe mit coracina Kolbe werde 
ich mich noch auseinandersetzen, mit anderen Arten kann keine 
Verwechslung vorkommen. 

Ich sah trotz großem Materials nur Tiere aus Madagaskar, 
niemals vom Festlande selbst. Die Art muß also als für Mada- 
gaskar endemisch gelten. Sie ist auch in der ganzen Aufmachung, 
in dem dunklen Grundcholorit und der starken Neigung, die auf- 


28) Gory, Rev. zool. Ann. 1839, Paris 1840, p. 328— 329. 
29) Gen. Curc. V, 1840, p. 481—82. 

20) Gen. Col. VII, 1866, p. 431. 

8!) Cat. Col. p. 23 et Gen. Ins. p. 36. 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 111 


tretende Rotfärbung zu unterdrücken, ein echtes Kind ihrer 
Heimat. Alles was Eh von dorther an Brenthiden sah, hat die 
gleiche Neigung. 


Eupsalis vulsellata Gyllenhal°?) 

Schoenh. Gen. Curc. I, 1833, p. 325. 

Keine Eupsalis-Art ist so bekannt und so häufig in den Samm- 
lungen zu finden wie vulsellata. Es erübrigte sich eigentlich, auf 
die Diagnose, die bei Schoenherr hinreichend gegeben ist, noch 
näher einzugehen. Dennoch will ich es aber doch tun, weil ich 
vermute, daß callosoguttis Kolbe entweder 
sehr nahe verwandt oder gar synonym 
ist. Da erscheint mir eine ganz genaue 
Darstellung nötig. Ferner sind einige Tiere, 
leider nur ©, aus Deutsch-Südwestafrika 
in meinem Besitz, die ich ebenfalls an der 
Hand von vulsellata zu erklären habe. 

dEinfarbigschwarz oder wenigstens ganz 
tief braunschwarz, Schienen und Tarsen 
etwas heller, Schmuckflecken orangegelb 
bis rötlich, überall hochglänzend. 

Kopf quadratisch, unmerklich in den 
Hals übergehend Hinterecken gerundet, 

Oberfläche sehr gering gewölbt, einzeln 
zerstreut punktiert, auch über den Augen 
nicht stärker, oberer Augenrand leisten- 
artig umrandet, zwischen den Augen mit 
beginnender Depression, Ränder derselben 
in der Augengegend flach, Seiten hinter 
den Augen sehr undeutlich punktiert, 
öfters ganz glatt; Unterseite eher noch 
zarter wie die Oberseite punktiert, Kehl- 
eindruck sehr tief, dreieckig bis rundlich. 
Augengroß, aber wenig prominent, anden 
Apophysen und am Hinterrand etwas Abb. 23 
abgeflacht. 

Rüssel doppelt so lang wie der Kopf, Basal- und Spitzenteil 
gleich groß. Die Depression auf dem basalen Rüssel flach fort- 
gesetzt, die Ränder wenig erhaben, im Grunde nicht punktiert 
sondern nur dicht chagriniert, der ganze Basalteil, von den Apo- 
physen abgesehen, schmaler wie der Kopf, Seiten kaum merklich, 
oft sicher gar nicht punktiert, Apophysen sehr flach. Fühlerbeulen 
groß, ohrenförmig, äußerst fein und nur bei guter Vergrößerung 
sichtbar, punktiert, nach den Apophysen hin mit diesen verwachsen. 
Auf dem Spitzenteil setzt sich die Depression vertieft und breit 
fort, Skulptur in derselben bis auf feinste Chagrinierung fehlend; 


32) Mehrfach fand ich statt vulsellata vulsatella; das Erstere ist richtig, 
wie das bei Schoenherr nachzulesen ist. 


4. Helft 


112 R. Kleine: 


Seitenränder an den Fühlerbeulen sehr scharf und hoch, dann 
scharf gegen die Mandibeln umbiegend und schnell verflachend. 
Vorderrand tief von einer Mandibel zur anderen eingebogen. 
Unterseite in der Mitte scharf kielartig aufgewölbt, bis zum Vorder- 
rand unpunktiert, ohrenartige Seiteneindrücke tief und schmal. 

Mandibeln sehr lang, nur in der vorderen Hälfte gezähnelt, 
in der unteren Hälfte schwach längsfurchig, in der oberen punktiert. 

Fühler robust, erstes Glied sehr klobig, zweites klein, aber 
mehr als halb so groß wie das dritte, 3.—4. rein kegelig, vom 5. ab 
walzig, 9. und 10. gleich groß, Endglied so lang wie das 9. und 10. 
zusammen; 1. und 2. Glied fast unbehaart, 3.—4. in üblicher Form 
beborstet, vom 6. ab mit dichter Unterbehaarung. Grundfarbe 
dunkelrotbraun. 

Thorax eiförmig, Hinterecken kürzer als die vorderen, 
abgerundet, am Halse mit undeutlicher Einschnürung, 
Hinterrand sehr scharf aufgebogen, glatt, Oberseite 
ohne Mittelfurche, überall, aber äußerst fein punktiert, 
Seiten desgleichen, vor dem Halse quer- 
furchig, Unterseite etwas gewölbt, glatt, 
ohne Punktierung, leicht quergefurcht, 

Hüftringe stark. 

Flügeldecken so breit wie der Thorax 
im hinteren Drittel, gegen den Absturz 
allmählich verengt, Absturz steil, Außen- 
ecken stumpf, aber nicht rund; Humerus 
kräftig rundlich. Gitterfurchung an der 
Basis stark, aber schnell an Intensität ver- 

Abb. 24 jierend und danningleicher Stärkebleibend. Abb. 25 
Sutura an der Basis verengt und etwas eingedrückt. Stärke der 
Rippen an der Basis schwer festzustellen, nur an den Schmuck- 
streifen zuweilen verbreitert, nach Verschwinden der Gitterung 
verbreitern sich die Rippen natürlich sehr erheblich. Sutural- 
furche sehr tief und durchgehend, erste Furche auch meist 
noch deutlich, die folgenden nur als Punkte angedeutet, äußerst 
fein und zerstreut punktiert und unbehaart. Lage der Schmuck- 
flecken: 1. Rippe: kleines Streifchen dicht hinter der Basis, 
ein etwas längerer Streifen hinter der Mitte und auf dem 
Absturz. 2. Rippe: langer Streifen an der Basis und auf dem 
Absturz, kürzerer hinter der Mitte 3. Rippe: + längerer 
Streifen dicht hinter der Basis, ein kürzerer vor und hinter der 
Mitte und auf dem Absturz. 4. Rippe: kleiner Basalfleck, außerdem 
dieselben Streifen wie auf der 3. Rippe und an denselben Stellen. 
5. Rippe: kurzer Streifen vor der Mitte, sehr kleiner hinter der Mitte 
und auf dem Absturz. 6. und 7. Rippe je ein kleiner Streifen vor 
der Mitte und auf dem Absturz. 8. Rippe: längerer Streifen bis ins 
vordere Drittel und + langer auf dem Absturz. Die Absturzflecken 
können zuweilen zur Binde auswachsen, außerdem kann sich ein voll- 
ständiger Ouerstreifen unmittelbar vor dem Deckenrand ausbilden. 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 18 


Vorderhüften hemisphärisch, nicht abgeplattet, unskulptiert 
und unbehaart, Mittelhüften dagegen mit deutlicher Punktierung 
und Behaarung; Trochanteren der Mittel- und Hinterbeine etwas 
behaart. Schenkel lang gestielt, in der mannigfachsten Weise längs- 
und quergefurcht, vor den Knien dicht punktiert und in der be- 
kannten Weise tief eingedrückt. Keule lang, aber mäßig dick, 
Zähnchen scharf und deutlich; Schienen und Tarsen o. B. 

Metasternum tief längsgefurcht, sehr einzeln zerstreut punk- 
tiert. Erstes und zweites Abdominalsegment desgl. Am Decken- 
rande mit einer Reihe grober Punkte. 3.—5. sehr fein und zer- 
streut punktiert. 

Penis siehe Abb. 25, vorderer Teil äußerst stark verdunkelt, 
in Seitenansicht + stark gebogen. 

® in üblicher Weise unterschieden. 

Länge inkl. Mandib. & 8,5—20 mm, @ 9—16 mm. Breite 
(Thorax) $ 1,5—3,5 mm, 2 1,5—3 mm. 

Vaterland: Natal! Dar es Salam, Deutsch-Ostafrika! Natron- 
See, Massai-Steppe! Mhonda! Tanga! OÖstlicher Kongostaat! 
Transvaal! Lydenburg! Praetoria! Neu-Helgoland, Nyassa-See! 
Cap d. g. Hoffnung! Sansibar! Caffraria! NW.-Rhodesia! Aus 
der Literatur: Mozambique, Luckuledi, Deutsch-Ostafrika, 
Rombo, Deutsch-Östafrika Madibira, Uhehe, Insel Ukerewe im 
Victoria Nyanza, Rombo, Nords. d. Kilimandscharo. 

Es wird nicht viel Zweck haben, zu dieser charakteristischen 
Art noch etwas hinzuzufügen. Die Variationsbreite ist tatsächlich 
nur recht gering. Auf nähere morphologische Merkmale erstreckt 
sie sich eigentlich gar nicht, es sei denn, daß die Bedornung der 
Mittel- und Hinterschenkel, namentlich im weiblichen Geschlecht, 
öfters recht zart und schwach ist. In der Ausfärbung macht sich, 
wenn auch selten, Neigung zum Bräunen geltend, aber ich habe 
den Eindruck gewonnen, daß es sich wohl nur um unreife Tiere 
handeln kann. Auf eine eintretende Differenz ist aber doch hinzu- 
weisen, nämlich auf die sehr wechselnde Stärke der Mandibel- 
zahnung. Gyllenhal sagt sogar in seiner Originaldiagnose, daß die 
Mandibeln überhaupt nicht gezahnt seien; das ist aber falsch. 
Die Schmuckflecken differieren etwas, namentlich am Hinterrand, 
wo die Ausdehnung der Binde wechselt, meist aber ganz vor- 
handen ist. Die sonstige Stellung ist aber sehr konstant und schon 
von Gyllenhal so angegeben; der kleine Streifen auf Rippe 5 hinter 
der Mitte fehlt aber sehr oft. Die Ausfärbung der Schienen und 
Tarsen ist auch wechselnd. Größenunterschiede sind sehr bedeutend. 

In bezug auf die verwandtschaftliche Nähe anderer Arten 
wäre einiges zu sagen. Die schwarzen Afrikaner, soweit sie skulp- 
tierten Thoraxhinterrand haben, kommen gar nicht in Frage, es 
sind das brevirostris Kolbe, faruensis Kolbe und somalica Senna. 
Nun liegt mir ein & von callosoguttis Kolbe vor (aus der Berliner 
Sammlung, ist also nach der Type verglichen), das so äußerst 
übereinstimmend mit vulsellata ist, daß ich annehme, es handelt 


Archiv für Naturgeschichte 
1916, A. 4, 8 4. Hell 


114 R. Kleine: 


sich um ein und dieselbe Art. Ob das der Fall ist, muß ich erst noch 

sehen und verweise auf die Art selbst. Ferner finde ich im Ham- 
burger Museum 3 9, leider nur Q aus Deutsch-Westafrika, die so _ 
abweichend gebaut sind, daß ich annehmen muß, hier liegt eine 
neue Art vor. v. Schoenfeldt, der das Material auch gesehen hat, 
hat ein Stück unter vulsellata stecken und 2 unter brevirostris. 
Keine Ahnung! Übrigens habe ich in dem umfangreichen Material 
auch kein Stück aus Westafrika gesehen, halte darum das unter 
vulsellata gefundene für falsch. Es stimmt übrigens mit den 
Pseudo-brevirostris in allen Dingen absolut überein. Daß die Tiere 
zu letzterer Art wirklich gehören, ist aber vollständig ausgeschlossen. 
Erstens ist die Kopfbildung in der brevirostris-Gruppe so charakte- 
ristisch, daß alle hierher gehörenden Tiere ohne weiteres erkennbar 
sind und dann kommt die Gruppe auch bisher im westlichen Afrika 
überhaupt nicht vor, also brevirostris auch nicht. Dann sah ich 
im Berliner Material und auch im Dahlemer eine Art, die zur 
brevirostris-Gruppe gehört, aber keinen skulptierten Thorax- 
hinterrand hat. Sie fand sich auch friedlich unter den vulsellata 
und war auch von v. Schoenfeldt nicht erkannt. Dies Tier gehört 
bestimmt in die brevirostris-Gruppe und ist mit Zaruensis Kolbe 
verwandt. Es erinnert uns insofern an vulsellata, als sie keinen 
skulptierten Thoraxrand hat, sonst aber in allen wichtigen Merk- 
malen zur Gruppe paßt. Ich fand sie von den verschiedensten 
Fundorten, und sie scheint in der Nähe des Äquators quer durch 
Afrika zu gehen. Genauere Untersuchungen werden das Nähere 
ergeben. (Siehe Kolbei Kl.) 

Die Verbreitung ist recht groß, aber doch nicht so universell, 
wie ich zunächst anzunehmen geneigt war. Soviel ist gewiß, daß 
das Hauptverbreitungszentrum auf der Ostseite Afrikas liegt. Die 
typischen Tiere Gyllenhals stammten vom Cap. Das erklärt sich 
ungezwungen daher, daß zu seinen Zeiten aus anderen Gegenden 
Afrikas kaum Insekten bekannt waren. Von hier aus erstreckt 
sich die Verbreitung auf das östliche Küstengebiet weiter. In 
Natal ist die Art ganz allgemein verbreitet, und auch aus Mozam- 
bique habe ich nicht selten Funde gesehen. Von dort geht das 
Tier auch nach Deutsch-Ostafrika hinüber und das in ziemlicher 
Stärke. Gerade von Deutsch-Ostafrika habe ich reichliche Fund- 
orte kennen gelernt. Es fragt sich nun, wieweit die Art ins Land- 
innere vorgedrungen ist. Aus Transvaal habe ich das Tier oft 
gesehen, es ist also auch anzunehmen, daß es so weit nach innen 
geht, wie es die Standpflanze erlaubt. Ferner finde ich Tiere aus 
Caffraria und ganze Serien habe ich von Nord-West-Rhodesia ge- 
sehen. Vergegenwärtigt man sich ferner, daß auch am Victoria- 
Nyanza, selbst auf Inseln darin die Tiere gefunden worden sind, 
so kann man sich ein ungefähres Bild machen, in welchem Umfang 
sich der östliche Verbreitungsgürtel erstreckt. 

Auf der Westseite habe ich keinen sicheren Fundort kennen- 
gelernt, auch nicht aus dem südlichen Teil, es scheint mir daher, 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 115 


daß die vom Cap. gekommenen Stücke auch von der östlichen Seite 
herstammen. Allerdings ist auch Westafrika wenigstens in süd-: 
lichen Breiten nicht ganz vom vulsellata-Typ entblößt, aber es. 
sind doch andere Formen, die hier auftreten. Davon später. 

Wäre ein Durchbruch nach Westen möglich, so müßte er m. E. 
etwa im Kongostaat stattfinden. Das ist aber nicht der Fall, 
sondern es läßt sich vielmehr erkennen, daß die Tendenz vom 
Westen nach Osten vorzudringen, wenigstens in dieser Gegend, 
stärker zu sein scheint. Allersings sage ich selbst ausdrücklich, 
daß sich auch gegenteilige Einflüsse bemerkbar machen; davon 
denke ich in einem besonderen Abschnitt zu handeln. 

Jedenfalls ist vwlsellata ein ausgesprochen südlicher bis öst- 
licher Typ, der nicht wesentlich über den Äquator hinausgeht und 
nur auf der Ostseite in einem breiten Gürtel vorkommt. Südwest- 
afrıka und das östliche Afrika nördlich des Aquators sind durch 
andere Formen dieses Grundtyps vertreten. 


Eupsalis parviornata n. SP. 


Q Einfarbig tief schwarzbraun bis braunrot, Kopf, Fühler 
und Beine heller, am ganzen Körper glänzend. 

Kopf undeutlich vom Halse getrennt, Hinterecken gerundet, 
Oberseite mäßig gewölbt, überall einzeln aber kräftig punktiert. 
oberer Augenrand nicht besonders stark punktiert, mit undeut- 
licher ringartiger Furche über demselben; die Depression hinter 
der Augenmitte als flache Mittelfurche beginnend, erst vor der 
Augenmitte als dreieckig beginnende Depression fortgesetzt; 
hinterer Augenrand sehr klein, ohne besondere Skulptur; Unter- 
seite zart punktiert, mit tiefer, + kreisförmiger Kinngrube. Augen 
sehr groß, an den Apophysen etwas eingedrückt. Die Depression 
setzt sich auf dem basalen Rüsselteil fort, einen herzförmigen Raum 
einschließend, die Seitenränder nur mäßig erhaben, wie die Rüssel- 
seiten nur schr zerstreut punktiert, Apophysen auffallend flach; 
Fühlerbeulen groß, ohrenförmig, etwas punktiert, Spitzenteil des 
Rüssels fadenförmig, fein punktiert, Spitze verdunkelt; Unter- 
seite im basalen Teil schwach kielartig aufgewölbt, wie auf der 
Oberseite skulptiert. 

Fühler kräftig; Basalglied groß, klobig, 2. verkürzt, 3. und 
4. rein kegelig, 5. und 6. kegelig- walzig, vom 7. ab + rein walzig, 
2.—6. Glied kürzer wie die Spitzenglieder, 9. etwas länger wie das 
10., Endglied schlank, so lang wie das 9. und 10. zusammen; bis 
zum 6. Gliede ganz nackt oder doch nur wenig behaart, sonst aber 
stärker behaart und mit der üblichen dichten Unterbehaarung auf 
den vorderen Gliedern. 

Thorax wie bei vulsellata geformt, oberseits etwas abgeplattet, 
einzeln aber recht kräftig punktiert und nicht behaart; Hinter- 
rand aufgebogen glatt; Seiten wie die Oberseite punktiert; Unter- 
seite gering gewölbt, sehr zart und zerstreut u Hüftringe 
ganz flach. 


85* 4. Heft 


116 R. Kleine: 


Flügeldecken so breit wie der Thorax im hinteren Drittel, 
gegen den Absturz zu allmählich verschmälert, oberseits + ab- 
geflacht; Humerus wenig prominent. Auf allen Teilen + stark 
gitterfurchig, an der Basis zwar verstärkt aber nicht so intensiv 
wie bei den anderen Arten, die ganze Deckenoberfläche auffallend 
kräftig chagriniert. 

Sutura an der Basis verschmälert, platt. Erste Rippe gegen 
die Basis etwas verschmälert, zweite vor der Basis erweitert, alle 
Rippen sehr flach und breiter wie die dazwischen liegende Gitte- 
rung. Suturalfurche tief, ungegittert, erst Furche schwach ge- 
gittert, durchgehend, die folgenden nur durch die Gitterung an- 
gezeigt. Lage der Schmuckflecken: 1. Rippe: frei. 
2. Rippe: längerer Basalstreifen und kürzerer Streifen 
hinter der Mitte. 3. Rippe: nur ein kürzerer Streifen 
hinter der Mitte. 4. Rippe: je ein kurzer Streifen 
an der Basis und hinter der Mitte. 5. Rippe: 
nur ein, meist sehr kleines und zuweilen un- 
deutliches Streifchen hinter der Mitte. 7. Rippe: 
ein mittellanger Streifen im vorderen Drittel, 
alle anderen Rippen frei. Die vordere Binde 
fehlt also ganz und der Absturz ist ohne jeden 
Schmuckflecken. 

Beine zart, Schenkel keulig, gestielt, Stiel 
kurz, Keule groß, seitlich stark zusammenge- 
Abb. 26 Preßt, Schenkelzahn kurz, aber sehr kräftig, % 
auf der Keule flach quergefurcht und zerstreut Abb. 27 
punktiert; Schienen sehr zart, auf der Mitte etwas verdickt, mit 
länglichem Grübchenpunkt besetzt und + behaart ; Tarsen kurz, o. B. 

Metasternum und Abdominalsegmente wie bei vulsellata, aber 
kräftig, wenn auch nur einzeln punktiert. 

Länge (inkl. rostr.) 11—12,5 mm, Breite (Thorax) 1,75—2 mm. 

Heimat: Deutsch-Südwestafrika, Okahandja, Usakos, Damara 
bis Ngami-See, Nuichao. 

3 @ im Zoologischen Museum zu Hamburg. 3 & im kgl. 
Zool. Museum Berlin. 

Ich habe es sehr bedauert, daß ich keinen $ zur Verfügung 
hatte. Unter einem mir später aus dem kgl. Zool. Museum zu 
Berlin zur Verfügung gestellten Material befanden sich auch 3 $, 
die hierher gehören. Ich kann nun nachträglich noch mitteilen, 
daß die $g ausgesprochenen vulsellata-Typ besitzen. Die Schmuck- 
fleckbinde in der vorderen Flügelhälfte ist öfter stärker ausge- 
prägt, auf dem Absturz bleibt sie aber fehlend, wie Abb. 26 oder 
ganz rudimentär. Vor Verwechslung schützt aber die Penisform 
hinreichend. In Zweifelsfällen wäre also eine dahingehende 
Untersuchung vorzunehmen. Es kann also keinem Zweifel unter- 
liegen, daß Parviornata nur aus vulsellata hervorgegangen sein 
kann, keinesfalls aus der brevirosiris-Verwandtschaft. Wahr- 
scheinlich hat die von der Ostküste Afrikas ganz und gar ab- 


_ 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 117 


weichende Vegetation hier mitgewirkt. Es war doch recht 
interessant, auch das andere Geschlecht kennen zu lernen. 
‚Nicht als ob davon die Sicherheit oder Stellung der Art irgendwie 
beeinflußt werden könnte, nein, das nicht, aber es war 
doch erwünscht zu sehen, ob der Penis sich näher an den 
vulsellata Typ anschließt, oder ob mit den brewirostris-Arten 
nähere Verwandtschaft besteht. 


Soviel steht fest, daß Parviornata nur mit vulsellata verwandt 
sein kann. Als wichtige positive Merkmale nenne ich: die Form 
des Kopfes und Rüssels, der nicht geriffelte Thoraxhinterrand und 
überhaupt der ganze allgemeine Habitus. Dagegen ist die Schmuck- 
fleckenanordnung eine vollständig andere, und die Apophysen 
sind ganz rudimentär, bei Eupsalis ein seltener Fall. Für die Zu- 
gehörigkeit zu brevirostris könnte man aber nur die reduzierten 
Schmuckflecken ins Feld führen. 


Das Hamburger Material, das Herr v. Schoenfeldt durch- 
gesehen hat, birgt auch die drei interessanten Stücke. Eines 
davon war unter "vulsellaia ; geraten, was ja auch zu verzeihen ist, 
aber die anderen beiden waren drolligerweise als brevirostris Q be- 
stimmt. Nein, sie sind keines von beiden. Was Herrn v. Schoenfeldt 
veranlaßt hat, die vollständig übereinstimmenden Tiere zu zwei 
verschiedenen Arten zu bringen, weiß ich nicht. 


Die Variationsbreite scheint nur gering, ich sah nur ein etwas 
aufgehelltes, wahrscheinlich unreifes "Stück. Skulptur und Lage 
der Schmuckflecke waren absolut konstant. 


Die Auffindung von Darviornata ist mir sehr erwünscht, denn 
sie zeigt, daß vulsellata zweifellos den Versuch gemacht hat, auch 
im westlichen Afrika nach Norden vorzudringen. Der Erfolg ist 
allerdings nur ein mäßiger gewesen, denn die Art als solche hat 
sich nicht mehr halten können, sondern hat sich zu einer neuen, 
selbständigen umbilden müssen, die ihre Herkunft aber noch voll 
und ganz erkennen läßt. Worin die Abspaltung ihren Grund hat, 
läßt sich natürlich nur schwer sagen, ich vermute, daß biologische 
Ursachen vorliegen, daß vielleicht die Standpflanze eine andere 
ist als auf der Ostküste und im Kapland selbst. Es ist ja bekannt, 
daß Klima und Vegetation im östlichen Kapland sehr anders sind 
als im westlichen Teil. Der Übergang der westlichen Florenelemente 
geht auch auf die weiter dem Äquator zu gelegenen Gebiete über. 
Es ist also sehr wohl möglich, daß Parviornata auch im Kapland 
noch selbst vorkommt und sich hier mit vulsellata berührt. Wir 
hätten dann einen ganz natürlichen Übergang. 

In Deutsch-Südwestafrika trifft die vulsellata-Gruppe in der 
Form der $arviornata mit der brevirostris-Gruppe zusammen. Nicht 
mit Dbrevirostris selbst, wie Herr v. Schoenfeldt auf Grund seiner 
Bestimmung annimmt, sondern mit Kolbei. Aber wie dem auch 
sei, jedenfalls ist die neue Art dadurch wichtig, als sie die beiden 
afrikanischen Haupttypen miteinander verbindet. 


4, Heft 


118 R. Kleine: 


Eupsalis truncata Boh. 

Nouv. Mem. Soc. Nat. Mosc. I, 1829, p. 103.°®) 

& Einfarbig weinrot, Halsring, Spitzenteil des Rüssels an 
den Seiten und am Vorderrande, Mandibeln an der inneren Basis, 
Spitzen der Fühlerglieder, Beine aber meist nur die Knien, auf 
kurzer Entfernung fein geschwärzt, Schmuckflecken etwas heller; 
überall nur ganz wenig und fettig glänzend. 

Kopf oberseits deutlich, wenn auch stumpf vom Halse ab- 
gesetzt, an den Hinterecken schärfer gerundet und vom Halsrand 
getrennt; Oberseite vollständig ab- 
geplattet, fein chagriniert und sehr 
zerstreut punktiert, ohne Spur einer 
Mittelfurche, über den Augen nicht 
stärkerpunktiert alsaufdem Scheitel. 
Die Rüsseldepression zwischen den 
Augen beginnend, aber anihrer Basis 
so äußerst flach, daß sie ganz un- 
merklich anfängt und keine Wall- 
ränder bildet. Die Vertiefung ist dem- 
zufolge auch sehr gering; Seiten- 
ränder hinter den Augen zart punk- 
tiert; Unterseite mit tiefer Kinn- 
grube, wie die Oberseite skulptiert. 
Augen groß, vorn durch die Apo- 
physen etwas eingedrückt, gegen den 
Hinterrand abgeflacht. 

Basalteil des Rüssels kürzer wie 
der Spitzenteil; die Depression sehr 
\ flach bleibend, meist ohne jede Punk- 

Abb. 28 tierung, die Wallränder schnell an 

Stärke und Schärfe zunehmend, in 

der Nähe der Apophysen plötzlich im Winkel eingebogen und auf die 
Fühlerbeule übergehend; an der Einknickungsstelle der Wälle 
zweigt sich eine scharfe Biegung nach den Apophysen hin ab; die 
Wälle schwarz; Skulptur an den Seiten äußerst gering; Apophysen 
hakenförmig, seitlich frei, nur oben und unten mit dem Rüssel 
verbunden, also zwischen sich und dem Rüssel einen freien Raum 
lassend. Fühlerbeulen außen äußerst groß, ohrenförmig, nach 
innen zu steil abfallend, auch nach den Apophysen hin tief herunter- 
gehend, in der Mitte nicht zusammenstehend. Spitzenteil schnell 
gegen den Vorderrand verbreitert, Depression fortgesetzt, Grund- 
fläche narbig, warzig, Wallränder wenigstens in Nähe der Fühler- 
beule sehr scharf, gegen den Vorderrand zu verflachend. Vorder- 
rand sehr tief und groß, von Mandibel zu Mandibel eingebogen, 
kaum merklich punktiert, Seiten desgl. Unterseite an der Basis 
zunächst flach, dann mit immer schärfer werdendemMittelkiel, unter 


®®) Das Zitat ist erst noch nachzuprüfen. 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 119 


den Apophysen öfter mit + tiefem QOuereindruck. Die neben dem 
Mittelkiel liegenden seitlichen Eindrücke flach. .Mandibeln von 
üblicher Form, oft bis an die Basis bezahnt. 

Fühler bis auf die Elytren reichend, sehr schlank. 1. Glied 
. verhältnismäßig kurz, aber äußerst klobig, 2. Glied stielartig, sehr 
kurz, nur 1, mal so lang wie das dritte, 3. rein kegelig, 4.—6. mehr 
walzig wie kegelig, 7.—10. rein walzig, Glieder 3—10 unter sich 
gleichlang, nur das 9. bestimmt länger. Endglied allmählich zu- 
gespitzt, so lang wie 9. und 10. zusammen. 1. und 2. Glied voll- 
ständig nackt, 3.—6. + schwach beborstet, vom 7. ab mit dichter 
Unterbehaarung; die obere Kante der einzelnen Glieder meist, 
untere Kante häufig verdunkelt. 

Thorax schlank, kegelförmig, Hinter- und Vorderecken gleich- 
mäßig schlank verengt, am Vorderrand nicht u erli 
im basalen Teil mit -+ flacher, breiter und wenigstens Y, Thorax- 
länge einnehmender Mittelfurche, überall einzeln und gleichmäßig 
punktiert, Hinterrand stark aufgebogen, nicht geriffelt; Seiten 
vor dem Halse ganz undeutlich quergefurcht, oft fehlend, Punk- 
tierung fast ganz fehlend, Unterseite etwas abgeflacht, leicht quer- 
furchig, aber ohne nennenswerte Punktierung, Hüftringe stark auf- 
geworfen, schwarz. 

Flügeldecken etwas breiter wie der Thorax an seiner breitesten 
Se, gegen den Hinterrand zu allmählich verengt,- Oberseite 

und Absturz auffallend flach, Seitenrand am Absturz 
sehr stark aufgebogen, verbreitert und in einerstumpfen, 
aber recht starken Spitze endigend, auf dem aufge- 
worfenen Teil ansehnlich punktiert; Hu- 

merus nicht besonders kräftig. An der Basis 

in weiterer Entfernung kräftiggitterfurchig, 

nach dem Absturz hin schärfer werdend, 

aber im Verhältnis zu den anderen Arten 

immer noch sehr kräftig. Sutura an der 

Basis nicht verengt, absolut horizontal und 

recht kräftig punktiert, Rippen unter sich 

gleich breit, schmaler als die Furchen, nur 
„die achte Rippe im basalen Teil, mindestens 

bis zum Schmuckfleck sehr stark verdickt, 

Abb. 29 an den Schmuckflecken tritt überhaupt Abb. 30 
meist Verstärkung ein, keine Rippe geschwungen. 

Suturalfurche an der Basis gitterfurchig, nach dem Absturz 
zu flacher und schmaler werdend, die anderen Furchen keine 
linienartigen Vertiefungen bildend, sondern gitterfurchig ver- 
schwindend, gegen den Absturz sind die Gitterfurchen nur noch 
im Deckeninnern sichtbar, erreichen die Oberschicht aber nicht 
mehr. Lage der Schmuckflecken: 1. Rippe: frei. 2. Rippe: mittel- 
langer Basalstreifen, kürzerer hinter der Mitte und auf dem Ab- 
sturz. 3. Rippe: kleines, in der Stärke und Länge sehr wechselndes 
Streiichen im vorderen Drittel, etwas längeres hinter der Mitte 


4. Heft 


120. R. Kleine: 


und auf dem Absturz. 4. Rippe: kürzerer Basalfleck und. mittel- 
langer hinter der Mitte. 5. und 6. Rippe: je ein kürzeres Streifchen 
auf dem Absturz. 7. und 8. Rippe: je ein mittellanger Streifen im 
vorderen Drittel und ein kurzer auf dem Absturz. 

Vorder- und Mittelhüften + stark, aber einzeln punktiert, 
nicht behaart, Schenkel kräftig, keulig, mit kurzem, aber dickem 
Zahn, auf dem Stiel länglich grubig, auf der Keule flacher quer 
gefurcht, Knie am wenigsten skulptiert; Schienen nur gegen die 
Spitze und immer stärker punktiert und behaart, Tarsen o. B. 

Metasternum im basalen Teil tief längsgefurcht, fast ganz 
unskulptiert. 

Erstes und zweites Abdominalsegment flach und breit längs- 
gefurcht, Quernaht an den Seiten deutlich. Skulptur aus starken 
einzelnen Punkten bestehend; 3.—4. Segment wenig, Apikal- 
segment stark eng punktiert. 

Penis sehr hoch verdunkelt, die Seitenlamellen stark zu- 
gespitzt, Innenrinne durchgehend und tief, in Seitenansicht sehr 
schmal, der hinten aufliegende Teil zugespitzt mit sehr zarten 
Rändern. 

© in der üblichen Weise unterschieden. 

Länge inkl. Rüssel (Mandibeln) & 13,5—17,5 mm, 2 11,5— 
13,5 mm. Breite (Thorax) & 2,25—3 mm, ? 2 mm. 

Vaterland: Ceylon! Colombo! Weligama! Bengalen, ohne 
nähere Angabe mehrfach gesehen. Barwey, Bengalen (Senna, 
Ann. Soc. Belg. 1894, p. 386). 

Truncata Boh. ist eine gute, in sich festgeschlossene Art, die 
wenig Neigung zu Variationen hat. Ich sah Tiere aus einer ganzen 
Anzahl Sammlungen, fast überall sind einige Exemplare vertreten, 
ohne indessen häufig zu sein, aber überall konnte ich rein habituell 
und auch in den Einzelheiten gute Übereinstimmung feststellen. 
Das gilt auch für die Lage der Schmuckflecken, die in ihrem Auf- 
bau absolut übereinstimmend sind und nur auf dem Absturz un- 
deutlich werden können. In der Grundfarbe herrscht große Kon- 
stanz, auch die vorherrschend matte Oberfläche wechselt nicht. 

Rein habituell, ohne nähere Untersuchung könnte man glauben, 
daß glabrata Kl. und truncata Boh. fast identisch wären. Ich habe 
auf die wichtigsten Differenzen schon bei Besprechung von glabrata 
hingewiesen. Hauptsächlichste Unterschiede sind gegen diese so 
äußerst ähnliche Art folgende: 


truncata Boh. glabrata Kl. 
Apophysen vom Rüssel getrennt. | Apophysen nicht vom Rüssel 
getrennt. 
Fühlerbeulen breit. Fühlerbeulen viereckig.. 
Vorderrand von einer Mandibel | Vorderrand nur in der Mitte 
zur anderen ausgeschweift. ausgeschweift. 
Mandibeln bis zur. Basis + ge- | Mandibeln nur im vorderen Teil 
zahnt. gezahnt. 


Thoraxhinterrand glatt. Thoraxhinterrand geriffelt. » 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 121 


truncata Boh. glabrata Kl. 
Flügeldecken am Absturz außen | Flügeldecken am Absturz ge- 
in einen stumpfen Zahn endi- rundet, nackt. 


gend, überall zart behaart. 


Mit den afrikanischen Arten besteht wenig Verwandtschaft- 
liches, schon durch den absonderlichen Bau des Kopfes. Alle 
Afrikaner ohne geriffelten Thoraxhinterrand sind vom vulsellata- 
Typ brauchen also auch nicht verglichen zu werden, es kämen 
nur die ungeriffelten und hellfarbigen Westafrikaner in Frage. 
Aber ich kann weder bei forficata Thoms. noch bei gentilis Thoms. 
Momente erblicken, die geeignet wären, auf direkten verwandt- 
schaftlichen Zusammenhang hinzudeuten. Von /orficata trennt 
der Vorderrand, Kopfbau, die Form der Apophysen und der ganz 
eigenartige Bau der Schenkel, von gentilis nicht nur die Form von 
Kopf und Rüssel (nur der Vorderrand stimmt genau mit Zruncata 
überein), sondern auch die kolossal gedrungenen Endglieder der 
Fühler. Beiden Arten iehlen übrigens auch die Spitzen an den 
äußeren Flügelecken. 

Von den Afrikanern käme also keine Art in Frage, die im- 
stande wäre, Verwechslungen herbeizuführen. Es bliebe noch 
übrig, einen kurzen Blick auf Zuberculata Senna zu werfen. Nach 
Sennas Angaben, ich selbst habe leider kein Stück sehen können, 
handelt es sich auch um eine ganz ähnliche wie Zruncata ausgefärbte 
Art. Im Gegensatz zu letzterer ist jene aber glänzend. Die 
Apophysen sollen breit sein, auf dem Vorderteil des Rüssels sich 
jederseits zwei tuberkelähnliche Erhebungen befinden, der Thorax 
hell, punktiert. Die Elytren tragen nur 9 gelbe Schmuckflecken, 
Die Decken sind heller und am Hinterrand abgerundet. Mehr konnte 
ich nicht herausbringen, denke aber, das es auch genügend klar ist 
um zu beweisen, daß beide Arten wohl miteinander verwandt aber 
nicht identisch sind. Übrigens hat Senna natürlich Zruncata auch 
genau gekannt. 

So haben wir denn in Zruncata eine recht interessante, fest 
umschlossene Art vor uns, die aber nicht allein dasteht, sondern 
in Zuberculata eine nahe Verwandte hat und damit nicht nur einen 
Verbreitungskreis umfaßt, der die Afrikaner mit den östlichen 
Arten verbindet, sondern auch beweist, daß die Grundfärbung in 
der Zruncata auftritt, sich in den verschiedenen Teilen der Welt, ganz 
unabhängig von den morphologischen Eigenschaften wiederholt. 
Eupsalis gentilis Thomson 

Asch Bar 211,.1858, p. 117. 

Die vorliegende Art ist mit vulsellata Gyll. sehr nahe verwandt. 
Viele diagnostische Einzelheiten stimmen in beiden Arten durchaus 
überein und ich kann mich daher darauf beschränken, die wich- 
tigsten Differenzen hervorzuheben. 

d. Einfarbig, tief violettrot, weinfarbig, niemals schwarz oder 
schwarzbraun, Elytren oft, aber nicht immer dunkler._ Halsring; 


4, Heit 


122 R. Kleine: 


Rüsselskulptur, namentlich der Vorderrand und die Mandibeln 
auf der Innenkante, Schenkel an Basis und Knie, Schienen min- 
destens an der Spitze und die Tarsen verdunkelt, Hüftringe schwarz. 
Schmuckflecke meist schön zinnoberrot, öfter etwas angedunkelt. 
Am ganzen Körper hochglänzend. 

Kopf. Hinterecken vollständig glatt, platt; oberer Augenrand 
höchstens bis zur Augenmitte gehend, meist aber nicht einmal 
so welt. 

Rüssel. Die auf dem Spitzenteil befindliche Vertiefung 
(Depression) ist sehr einzeln, aber absolut tief punktiert. Die 
kielartige Aufbiegung auf der Unterseite immer nur sehr flach, 
meist nur auf dem Spitzenteil deutlich ausgebildet; die ohren- 
artigen Längseindrücke daher weniger tief. Mandibeln absolut 
glatt, hochglänzend, sehr fein und zerstreut punktiert, nicht 
nur in der vorderen Hälite, sondern auch im basalen Teil. Fühler 
äußerst robust, fast klobig; erstes Glied groß, robust, zweites 
kurz, drittes rein kegelig, 4.—-6. + walzig, von der Innenseite ab- 
geplattet, 7.—10: rein walzig, sehr kurz und gedrungen, 9. und 10. 
länger wie die anderen, Endglied allmählich zugespitzt, so lang wie 
das 9. und 10. zusammen; Basalglieder nackt, vom 5. ab mit dichter 
Behaarung. 

Thorax o. B. 

Flügeldecken: Außenecken am Absturz + gerundet, Gitter- 
furchung nach und nach flacher werdend, also nicht 
plötzlich abgebrochen; auf dem hinteren Flügelteil sind 
meist alle Furchen deutlich streifig vorhanden. Lage der 
Schmuckflecken: 1. Rippe: je ein längerer 
Streifen hinter der Mitte und auf dem 
Absturz. 2. Rippe: sehr langer Basalstreifen, 
kürzerer vor der Mitte, längerer hinter der 
Mitte und auf dem Absturz. 3. Rippe: sehr 
kleines Fleckchen an der Basis, je ein mittel- 
langes vor und hinter der Mitte und auf dem 
Absturz. 4. Rippe je ein mittellanger Strei- 
fen an der Basis, vor und hinter der Mitte 
und auf dem Absturz. 5. und 6. Rippe je ein 

Abp, 3ı YVerschieden langes Streifchen im vorderen 
i Drittel (auch auf der vierten steht es schon Abb. 32 
dort) hinter der Mitte und auf dem Absturz. 7. und 8. Rippe je 
ein Streifchen im vorderen Drittel und auf dem Absturz. 

Schenkel äußerst schwach skulptiert. 

Metasternum und Abdomen o. B. 

Penis ganz abweichend geformt, die dunklen Seitenpartien 
nach vorn sehr verschmälert und aufgehellt, nach hinten zu stärker 
verdunkelt. 

2 in üblicher Weise unterschieden. 

Länge (inkl. Mandibeln) $ 10—16 mm, 9 13—16 mm. Breite 
(Thorax) & 1,5—3 mm, 2 2—3 mm. 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 123 


Heimat: Gabun! Isubu! Belg. Kongo! Assinie (Senna). Sal- 
vador, Kongo! Ssibange, Kongo! Liberia! Monrovia! Kamerun 
mehrfach, so: Jaunde! Holma, N.-Kamerun, Bipindi, Jola, 
Lolodorf! Süd-Nigeria! Ibembo, Sierra Leone! Span. Guinea, 
Nkolentangan! 

Die Variationsbreite war auffallend gering. In der Größe 
treten natürlicherweise erhebliche Schwankungen auf, eine selbst- 
verständliche Folge der biologischen Verhältnisse, aber sonst 
konnte ich eigentlich nichts bemerken, was geeignet wäre, Zweifel 
über die Artzugehörigkeit hervorzurufen. Die Grundtarbe ist 
nicht weit von vulsellata abstehend, aber so konstant, daß immer 
die wünschenswerte Klarheit über den Umfang der Arten bleibt. 
Kommt es aber zur Veränderung der Ausfärbung, so gehen hier 
mehr noch die lichteren Nuancen über, entfernt sich also von vul- 
sellata aus noch mehr. nr 

Rein morphologisch war große Übereinstimmung zu bemerken. 
Daß sich bei kleinen Exemplaren auch die Mandibeln dement- 
sprechend verändern, ist nichts absonderliches, das tun andere 
Arten in gleicher Weise. Die Kopfform ist sehr konstant, auch bei 
kleinen Tieren bleibt die Depression korrelativ. Was nun die Fühler 
anbelangt, so glaube ich bemerkt zu haben, daß das 9. Glied nicht 
absolut konstant in der Größe ist. Es kommt nämlich vor, daß das 
Glied bestimmt länger ist als das 8. oder 10., kann aber auch nur 
ebensolang sein. Die eigentliche Fühlerform wird dadurch aber 
in keiner Weise beeinträchtigt. 

Die verwandtschaftlichen Beziehungen zu den anderen Arten 
sind vollständig klar. Mit der brevirostris-Gruppe besteht keine 
Verwandtschaft. Die Kopfbildung ist bei den dazu gehörigen Arten 
so bestimmt, daß bei einigermaßen sorgfältiger Beobachtung jede 
Verwechslung ausgeschlossen ist. Es kommt also nur der zweite 
Grundtyp in Frage, das ist vulsellata. Und in der Tat, kämen 
beide Arten gemeinsam miteinander vor, so wäre wahrscheinlich 
die Penisuntersuchung oft nötig, wenigstens für den nicht näher 
Eingeweihten. Hat man sich erst genauer mit den Tieren befaßt, 
dann ist es nicht besonders schwierig, sich auszukennen. Es gibt 
eben Dinge, die sich nicht in der Diagnose festhalten lassen, die 
man kennen muß. 

Ich halte gentilis für die westliche Schwester von vulsellata. 
Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß es keine Art gibt, dieirgendwie 
nähere Verwandtschaft aufzuweisen hätte als gerade gentilis. Ich 
denke mir, daß der vulsellata-Typ einmal viel weiter über Afrika 
verbreitet gewesen ist, d. h. in seiner ursprünglichen Form. Dem 
großen Verbreitungsgebiet nach scheint nur vulsellata noch dem 
Grundtyp am nächsten zu kommen, während sich gentilis abge- 
spalten oder sich durch Isolation habituell, wenn auch nur wenig, 
so doch ganz bestimmt verändert hat. Nach forficata scheint mir 
die Verwandtschaft nicht so groß zu sein, ich werde mich bei 
Besprechung dieser Art auch etwas genauer darüber auslassen. 


4. Heft 


124 R. Kleine: 


Das Verbreitungsgebiet ist nordsüdlich nicht so ausgedehnt 
wie von vulsellaia, räumlich ist es aber doch recht bedeutend, 
denn es sind mir schon Fundorte von Liberia die ganze Küste 
entlang bis nach Gabun bekannt, d. h. also die ganze Bucht von 
Guinea ist überall besetzt. Weiter als bis zum Äquator sind mir 
aber keine sicheren Fundplätze bekannt geworden. Landeinwärts 
ist allerdings ein recht beachtenswertes Vordringen zu bemerken. 
Die Fundorte sind gerade nicht häufig, was nicht besonders 
auffällig ist, aber sowohl von Süd-Nigeria über Kamerun bis zum 
Kongostaat ist die Art überall nachgewiesen. 

Es wäre gewiß interessant, zu wissen, wo sich gentilis und vul- 
sellata berühren, und ob sie sich überhaupt berühren oder ob sich 
die brevirostris-Gruppe dazwischen geschoben hat. Mir scheint 
es fast so. 


Eupsalis forficata Thomson 


Arch: (Ent. 1858, pP’ 418& 

& Einfarbig len Halsring, Teile der Rüsselseiten und 
Mandibeln an den Kanten, die Fühler- 
glieder an der Spitze, der Thorax- 
hinterrand an seiner hintersten Auf- 
wallung und die Hüftringe schwarz, 
Schenkel an der Basis +, Schienen 
und Tarsen zum Teil verdunkelt, 
Schmuckflecken ockergelb; am ganzen 
Körper hochglänzend. 

Kopf allmählich in den Hals über- 
gehend, Hinterecken vollständig ver- 
loschen, Oberseite etwas gewölbt, mit 
sehr feiner und spärlicher Punktierung, 
vor und hinter den Augen (auf der 
Oberkante derselben) stärker punk- 
tiert undlang beborstet ; die Depression 
spitz beginnend und schnell erweitert, 
Ränder nicht aufgeworfen, aber doch 
scharf; Seiten hinterden Augeneinzeln 
punktiert und + lang beborstet, Unter- 
seite mit kreisförmigem Kinneindruck, 
fein punktiert und behaart. Augen 
klein, elliptisch, an den Seiten zu- 
sammengedrückt. 

Rüssel. Basalteil so groß wie der Spitzenteil, wenig schmaler 
wie der Kopf, die dortselbst abschüssige Depression setzt sich fast 
plan fort, Seitenränder sehr scharf, in der Tiefe ohne Skulptur, 
Apophysen knotenförmig, vom Rüssel getrennt, also einen freien 
Raum lassend. Fühlerbeulen sehr groß, viel breiter als hoch, nach 
außen hin fast elliptisch, in der Mitte nicht zusammenstoßend, 
sehr flach, zart und einzeln punktiert, die hintere Spitze mit den 


Abb. 33 


% 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 125 


Apophysen verbunden. Spitzenteil schnell verbreitert, die sich 
fortsetzende Depression sehr breit und flach, ganz vereinzelt 
punktiert, Ränder spitz, aber nicht sehr hoch. Vorderrand voneiner 
Mandibel zur anderen eingebuchtet, schwach quergefurcht und 
einzeln punktiert. Unterseite namentlich im basalen Teil stark kiel- 
artig aufgerollt, sehr einzeln punktiert und behaart, an der Basis 
des Vorderrandes mit 2zäpfchenförmigen Auswüchsen ; dienebendem 
Mittelkiel liegenden ohrenförmigen Eindrücke flach und lang. Man- 
dibeln von normaler Form, auf der ganzen Innenkante, bis dicht vor 
der Basis (etwa V, der Gesamtlänge freilassend) dicht, kurz, aber 
verhältnismäßig scharf gezähnelt ; allenthalben sehr fein punktiert. 

Fühler ohne Besonderes; zweites Glied verhältnismäßig lang, 
vom 2.—5. kegelig, 6.—10. rein walzig, Endglied allmählich zu- 
gespitzt, so lang wie das 9. und 10. zusammen. Behaarung und 
Unterbehaarung o. B. 

Thorax + elliptisch, Hinterecken aber deutlich 
stumpfer als die vorderen, am Halse nicht eingeschnürt, 
Hinterrand aufgebogen, glatt, Mittelfurche sehr un- 
deutlich, oft gar nicht zusehen; Oberseite glatt, äußerst 
fein punktiert und zart behaart, Seiten desgleichen, 
aber stärker behaart, Unterseite desgleichen. 

Flügeldecken von der Breite des Thorax, gegen 
den Absturz nach und nach verschmälert, am Absturz 
wieder um ein Geringes verbreitert, Außenecken abge- 
rundet, an der Naht gemeinsam glatt abgeschnitten; 
Absturz mäßig steil, Außenrand daselbst stärker auf- 
gewölbt. Sutura an der Basis schwach verengt, platt, 
einzeln, aber recht kräftig punktiert. Erste Rippe die 
Basis nicht erreichend, gewölbt, punktiert, zweite Rippe 
an der Basis sehr stark verdickt, über die erste 
hinübergreifend, auf der Mitte um ein Geringes erweitert, dritte 
Rippe an der Basis ebenfalls auf eine ganz kurze Strecke hin 
verdickt, 4. und 5. Rippe an der Basis sehr schmal, erst später 
wieder normale Stärke annehmend, 7. und 8. wieder an der 
Basis stark, 8. und 9. gemeinsam entspringend. Sutural- und 
erste Furche von der Gitterung nicht betroffen, Gitterung an 
der Basis recht stark, nach hinten zu bald verschwindend, aber 
die Furche nach innen vertiefend, die obliterierte Gitterung in 
den Flügeldecken ganz deutlich sichtbar bleibend. Die Rippen waren 
durchgängig alle punktiert, aber nicht behaart. Lage der Schmuck- 
flecken: 1. Rippe frei. 2. Rippe: langer Basalstreifen, mittellanger 
hinter der Mitte und auf dem Absturz. 3. Rippe: je ein mittellanger 
Streifen dicht vor und hinter der Mitte und ein kleiner auf dem 
Absturz. 4. Rippe: sehr kleiner Basalfleck und mittellanger Streifen 
hinter der Mitte. 5. zuweilen ein kleines Streifchen vor der Mitte. 
6. Rippe frei. 7. und 8. je ein mittellanger Streifen im vorderen 
Drittel, auf der 8. auch ein oft ganz rudimentäres oder ganz 
tehlendes Streifchen auf dem Absturz. 


Abb. 34 


4. Heft 


126 R. Kleine: 


Vorder- und Mittelhüften + kugelig, alle Hüften grob punk- 
tiert, fast grubig und ansehnlich behaart, Trochanteren nur sehr 
einzeln behaart. Schenkel keulig, Stiel sehr kurz, schwach punk- 
tiert und zart behaart, Keule sehr groß und außerordentlich ver- 
dickt, überall sehr stark gerieft und grob, grubig punktiert und 
anliegend lang behaart; Zähne entweder vollständig fehlend oder 
gänzlich rudimentär, meist nicht nachweisbar, auf der Außenseite 
der Schenkel mit 2 oder 3 tiefen, kreisrunden Grübchen. Schienen 
im Verhältnis zu den Schenkeln sehr zart, fast ohne jede Skulptur 
und unbehaart. Tarsen mit verhältnismäßig kleinem zweiten Gliede 
und großem, tiefgespaltenen dritten. Der Filz auf den Tarsen ist 
auch nur sehr zart, aber doch in jedem Falle vorhanden, die Skulptur 
ist aber nur recht spärlich und beschränkt sich auf einzelne 
Borstenpunkte. 

Metasternum nur im basalen Teil gefurcht, unmittelbar an der 
Basis sehr tief, überall fein punktiert und anliegend behaart, vor 
den Hüften grubig punktiert. 

Erstes und zweites Abdominalsegment breit und flach längs- 
gefurcht, Quernaht deutlich, Skulptur und Behaarung wie auf dem 
Metasternum, an den Seiten stark grubig punktiert, 3.—5. Segment‘ 
nur sehr spärlich punktiert, an den Seiten stark behaart. 

Penis genau wie bei vulsellata Gyll. Q in üblicher Weise unter- 
schieden. 

Heimat: Nord-Kamerun! Gabun! Isubu! Kamerun! Barombi! 
Joh. Albrechtshöhe, Attogondama! Spanisch Guinea, so: Mako- 
mobampogebiet, Nkolentangan! Assinie! 

Forficata ist eine sehr charakteristische Art und die Variations- 
breite ist nur gering. Rein habituell konnte ich überhaupt keine 
wesentlichen Abweichungen feststellen, es sei denn, daß die Größen- 
verhältnisse schwanken. Jedoch sind hierin keine größeren Diffe- 
renzen vorhanden wie bei anderen Arten auch. 

In der Grundfarbe sah ich vollständige Homogenität bei allen 
Stücken und die Schmuckflecken sind gleichfalls in der Farbe sehr 
konstant. Nur in einer Sache sah ich größere Schwankungen, 
nämlich in der Dunkelfärbung der Fühlerglieder an den Spitzen 
und der Schienen und Tarsen. Die + starke Neigung zur Thorax- 
färbung kann auch ganz gering sein, daran darf man sich beim 
Bestimmen nicht stoßen. 

Die Schmuckflecken sind auch sehr konstant. Der auf der 
fünften Rippe vorhandene kleine Streifen fehlt in den allermeisten 
Fällen, es wäre vielleicht besser gewesen, ihn auch auf der Zeichnung 
fortzulassen, da er aber sehr bestimmt und nicht etwa nur ver- 
schwommen auftritt, so habe ich ihn auch wiedergegeben. Sonst 

sah ich aber keine Schwankungen. 

Äußerst interessant scheint mir die verwandtschaftliche Stel- 
lung und die Beziehung zu den anderen Arten. Ich halte forficata 
für eine Mischform, deren Ursprung nur äußerst schwer zu sagen 
ist. In ihr vereinigen sich sowohl der vulsellata- wie der brevirostris- 


Die Gattung Eupsalis und. ihr Verwandtschaftskreis. 127 


Typ, es ist also eine intermediäre Art. An vulsellata erinnert vor 
allen Dingen der ganz genau ebenso gebaute Penis. Das kann 
natürlich auch rein zufällig sein, gibt aber doch zu denken. Ferner 
ist der Hinterrand des Thorax nicht geriffelt oder skulptiert, was 
auch vorwiegend dem vulsellata-Typ eigen ist und der Rüssel- 
vorderrand ist breit, von einer Mandibel zur anderen eingebuchtet. 
An die brevirostris-Gruppe dagegen erinnert der Kopf, der den 
ganz ausgesprochenen Typus dieser Gruppe zeigt, ferner die Form 
der Apophysen. Überhaupt ist Kopf und Rüssel, mit Ausnahme 
des Vorderrandes, mit den Arten der genannten Gruppe überein- 
stimmend. 

Andererseits muß darauf hingewiesen werden, daß jJorficata 
auch eine Anzahl Eigenschaften besitzt, die keiner der beiden 
Gruppen eigen ist. Ich nenne z. B. die auffallend kleinen Augen, 
die dicht und scharfgezähnten Mandibeln, die verkürzte erste 
Flügelrippe und die sonderbare Form der Schenkel. 

Ob sich in forficata etwa die Gruppen vereinigen ? Berührungs- 
punkte gibts ja genug. Vielleicht an anderer Stelle mehr über diesen 
Gegenstand. 

In der geographischen Verbreitung scheint vollständige An 
lehnung an gentilis Thoms. zu bestehen. Obwohl ich schon recht 
reiches Material aus vielen Sammlungen sah, habe ich doch ge- 
funden, daß forficata im wesentlichen von Kamerun ausstrahlend 
nach Nord und Süd hin, vorkommt. Ich kann auch nicht glauben, 
daß es rein zufällig ist, daß zwei so eigenartig gefärbte Arten wie 
gentilis und forficata zusammen vorkommen. Denn es ist zu berück- 
sichtigen, daß es nicht die einzigen Arten sind, die hier leben. Ich 
werde bei Besprechung der neuen Eupsalis Kolbei Gelegenheit 
nehmen, darauf zurückzukommen. Jedenfalls bleibt das Vor- 
kommen dieser farbenfrohen Arten im dunklen Erdteil immerhin 
interessant. 


3. Gruppe: Subgenus Sehizoeupsalis. 
Eupsalis promissa Pascoe 

Ann.«Mag.' Nat. Hist,, (4) ‘X, 1872, .p!323) 7. XMaN, Eier 8. 

& Grundfarbe rotviolett, violettbraun oder tiefrotbraun, oft 
auch kirschrot mit schwärzlichen Elytren, Vorder- und Hinterrand 
des Prothorax, Rüssel + an den äußeren Kanten schwarz, Hüften 
und Schenkel meist verdunkelt, Schmuckflecken gelblich bis rötlich, 
am ganzen Körper hochglänzend. ; 

Kopf deutlich vom Halse getrennt, viel breiter als lang, 
Hinterecken gerundet, Oberseite + gewölbt, sehr fein und zerstreut 
punktiert, Depression entweder vollständig fehlend oder äußerst 
schwach und nur bis zu den vorderen Augenrändern reichend. 
Der hinter den Augen liegende seitliche Teil 3 so breit wie der 
Augendurchmesser. Unterseite an der Basis flachgedrückt, mit 
sehr flacher, dreieckiger Kinngrube vor der meist noch einige 


34) Im Cat. Col. steht 7. V. 


4. Heft 


128 R. Kleine: 


Punkte stehen, gegen den Rüssel mit zwar flachem aber‘ deut- 
lichem Mittelkiel, überall einzeln zerstreut punktiert. Augen 
mittelgroß, an den Apophysen bestimmt, am Hinterrand undeut- 
licher zusammengedrückt. 

Rüssel sehr platt gedrückt, Spitzenteil größer wie der Basal- 
teil, die Depression auf dem Basalteil öfter ganz fehlend und, wo 
vorhanden nur durch die schwachen seitlichen Ränder angedeutet, 
Skulptur wie auf dem Kopf, an den 
Apophysen tief eingebuchtet, Apo- 
physen selbst groß, an den Fühlerbeulen 
angeheftet und den Kopf nicht be- 
rührend, also frei schwebend. Fühler- 
beulen lang und flach, wenig vorge- 
wölbt, in der Mitte getrennt, sehr zart 
punktiert. Spitzenteil ohne Depression, 
von den Fühlerbeulen aus schnell er- 
weitert, überall einzeln punktiert, Vor- 
derrand kurz und tief eingebuchtet; 
Unterseite namentlich in der Gegend 
der Fühlerbeulen kielartig erhaben, 
gegen den Vorderrand zu abgeflacht, 
sehr unbestimmt punktiert, ohrenartige 
Eindrücke länglich und flach. Man- 
dibeln bis zur Basis mit stumpfen 
Zähnen innenseits bewehrt. Fühler kurz 
und gedrungen, Basalglied groß, klobig;; 
2. Glied kurz, 3.—4. kegelig, 5.—8. + 
tonnenförmig nach vorn zu verkürzt, 
9. und 10. noch kürzer, fast kugelig- 
walzig, Endglied schnell zugespitzt, kaum so lang wie das 9. und 
10. zusammen. Die meisten Glieder auf der inneren Seite abge- 
plattet, auf der äußeren gewölbt, Basalglieder fast unbehaart, 
Behaarung überhaupt nur sehr spärlich, Unterbehaarung der 
Spitzenglieder auch nur sehr mäßig. 

Protborax abgeflacht, nach dem Hals zu allmählich, gegen den 
Hinterrand kurz abgerundet, Hinterrand scharf aufgebogen, 
unskulptiert; kurze Mittelfurche am Hinterrand sehr undeutlich. 
Oberseite überall sehr zart und zerstreut punktiert; Seiten des- 
gleichen, vor dem Vorderrand schärfer und tiefer quergefurcht. 
Unterseite abgeplattet, undeutlich querfurchig und kaum sichtbar 
punktiert, Hüftringe ganz platt. 

Flügeldecken in Thoraxbreite, im basalen Drittel parallel, 
nach hinten zu allmählich verengt, einzeln abgerundet, oberseits 
abgeflacht, Humerus wenig prominent, außer der Sutura noch 
die erste Rippe + deutlich, auch die Randrippe hin und wieder 
stärker, sonst sind die Rippen vollständig verloschen und nur durch 
die Gitterung im Flügel erkennbar; Furchen durch + deutliche, 
öfters aber ganz verschwindende Punktreihen angedeutet, am Ab- 


Abb. 35 


Die Gattung Eupsalis und ihr -Verwandtschaftskreis. 129 


sturz stark. längsfurchig gerunzelt. Suturalfurche immer sehr tief. 
Lage der Schmuckflecken. 1. Rippe: frei. 2. Rippe: langer Streifen 
an der Basis und im hinteren Drittel, sehr kurzer auf dem Absturz. 
3. Rippe: mittellanger Streifen im vorderen und hinteren Drittel. 
4. Rippe: kurzer Basalstreifen, etwas länger im hinteren Drittel. 
5. und 6: Rippe frei. 7. Rippe: kurzer Streifen im vorderen Drittel. 
8. Rippe: langer ebendaselbst, kurzer auf dem Absturz. 9. Rippe: 

frei. Vorder- und Mittelhüften entfernt stehend, kugelig 

aber abgeflacht, kaum merklich punktiert. Schenkel 

keulig, Stiel kurz klobig, Keule lang, seitlich zusammen- 

gedrückt, wenig skulptiert und nur zart 

punktiert. Stiel nicht behaart. Schenkelzahn 

kräftig, Schienen recht robust, etwas ge- 

bogen, auf der Mitte verstärkt, kaum merk- 

lich punktiert, vor der Spitze öfters ver- 

dunkelt, sonst 0. B. Tarsen gedrungen, 

9. Glied sehr kurz, breiter als lang, 3. Glied 

groß, breit, Klauenglied so groß wie die 

anderen Tarsen zusammen. Metasternuman 

der Basis längsgefurcht, kaum merklich 

Abb. 36 Punktiert. 1. und 2. Abdominalsegment App. 37 

längsgefurcht, Quernaht wenigstens an den 
Seiten deutlich, wenn auch nur zart punktiert, Hinterrand das 2., 
3. und 4. ganz und das 5. auf der Mitte verdunkelt, zart punktiert, 
an den Seiten breit filzig. 

Penis an der Spitze gerundet, stark verdunkelt, in Aufsicht 
äußerst schmal, Parameren sehr lang und tief eingeschnitten. 

® in üblicher Weise unterschieden. 

Länge (inkl. Rüssel): $ 9—14,5 mm, @ 8—14 mm. Breite 
(Thorax): & 1,25—3 mm, 9 1,25—2.75 mm. 

Heimat: Neuguinea von vielen Fundorten gesehen, Aru- 
Inseln! Kisser-Inseln, bei Timor! Australien mehrfach, so Port 
Darwin! Somerset ! ohne nahe Bezeichnung oft gesehen. Dammer- 
Inseln! Queensland häufig. 

Promissa Pasc. ist eine Art von ganz abweichendem Typus. 
Alle Körperteile sind daran beteiligt. Der Kopf entbehrt der tiefen 
Depression vollständig und hat im günstigsten Falle in den seit- 
lichen Rändern auf dem basalen Rüsselteil noch zarte Andeutungen 
von dem Grundtyp. Ferner ist die Depression selbst in der beschei- 
densten Form nicht auf den Spitzenteil fortgesetzt ; der Vorderrand 
ist ganz eigenartig tief eingebuchtet und namentlich an den Man- 
dibeln scharf eingekerbt, was ich bei keiner anderen Eupsalis 
gesehen habe. Endlich sind auch die Apophysen bei keiner anderen 
Art so eigenartig ausgebildet und die Form der Fühler hat in der 
ganzen Gattung keinen Analogon. 

Auch die Form der Flügeldecken ist bei keiner Art von ähn- 
licher Form, denn nur die Sutura mit ihrer Furche ist noch 
voll entwickelt, während alle anderen Rippen vollständig ver- 

Archiv er AIRLINE 


9 4. Heit 


130 NHRg R. Kleine: 


schwunden und nur durch die Innenskulptur der Decken ge- 
kennzeichnet sind. 

Endlich sind auch Penis und Parameren von den anderen 
Eupsalis-Arten prinzipiell verschieden. 

Die eigenartige Stellung ist m. E. durch lange Isolierung 
bedingt. Es gibt im ganzen Osten nur diesen Typus, keine Eupsalis 
der großen, echten Eupsalis-Gruppe. Die Isolierung ist recht be- 
deutend, obschon der Verbreitungskreis gar nicht so gering ist. 
Das australische Festland ist wenigstens an der nördlichen Küste 
besetzt, auf Neu-Guinea ist die Art sicher eine der häufigsten 
Brenthiden überhaupt, geht dann von den Aru-Inseln auf die 
Molukken bis dicht an Timor heran, streicht also weit nach Westen. 
Wenn ich aber im Dresdener Museum ein Stück mit der Bezettelung 
„Sumatra“ sah, so muß ich doch ganz ostentativ ablehnen. Da 
müssen doch wohl erst noch andere Beweise antreten. Nach 
Norden bezw. Nordwest sah ich die Art nicht vordringen, trotzdem 
ich ein ganz bedeutendes Material zur Hand hatte. Nach hierher 
geht nur, wie es scheint sehr selten, die mehrfach vorhandene Art, 
die ich noch nachstehend beschreiben werde (testacea m.). Über 
die zoogeographischen Zustände der fromissa-Gruppe zu den an- 
deren Eußsalis-Arten werde ich mich bei Besprechung der neuen 
Art näher auslassen. 

Im übrigen liegt aber kein Grund vor, fromissa etwa aus der 
Gattung zu entfernen, weil alle sonstigen Eigenschaften ganz 
bestimmt dafür sprechen, keine eigene Gattung, wohl aber eine 
Untergattung für die australischen Arten zu schaffen. 

Die Variationsbreite ist recht bedeutend. Schon in der Färbung 
allein sind recht große Differenzen vorhanden. Die Farbe hat aber 
keine Neigung sich nach braun hin aufzuhellen. Geschieht es trotz- 
dem, so werden die helleren Partieen weinrot und dann auch nur 
auf dem Thorax, die Elytren bleiben + braunschwärzlich, mit 
anderen Worten: promissa ist ein ganz typischer Vertreter der 
Neu-Guineafauna und die dunklen Stücke sind eben nur dadurch 
abweichend, daß bei ihnen der Prothorax auch die dunkle Farbe 
angenommen hat, die sonst bei den Neu-Guineatieren nur die 
Elytren besitzen. 

Die Schmuckflecken bedürfen der größten Beachtung, weil 
sie eine, wenn auch nur geringe, Neigung zum Variieren besitzen. 
An sich ist die Stellung der einzelnen Schmuckstreifchen sehr 
konstant, nur auf der kleinen Binde im hinteren Drittel kann 
man eine, wenn auch nur schwache Tendenz zur Verkürzung 
nachweisen. 

Die ganz rückgebildete Rüsseldepression kann + ganz ver- 
schwinden, hier sind alle Stadien vorhanden. In der Form der 
Mandibeln tritt nur insoweit Abänderung ein, als kleine Stücke 
Neigung zur Verkürzung dieses Organes haben, das tritt aber nicht 
nurin der Gattung ganz allgemein ein, sondern ist auch bei anderen 
Brenthiden mit großen Mandibeln in gleicher Weise zu finden. 


tee A 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 151 


Mit anderen Arten besteht keine Verwechslungsmöglichkeit 
trotz der großen Variationsbreite; wegen Zestacea siehe daselbst. 


Eupsalis lestacea n. sp. 

Schon bei früherer Durchsicht des promissa-Materials des 
Stettiner Museums fiel mir auf, daß sich unter den zahlreichen 
Stücken ein & befand, das, schon rein oberflächlich betrachtet, sich 
als einer anderen Art zugehörig erwies. Ich habe das Exemplar 
beiseite gesteckt, weil ich zu dem Grundsatz gekommen bin, keine 
Neubeschreibung vorzunehmen, wenn ich nicht einenÜberblick über 
das ganze Gattungsmaterial gewinnen kann. Auch in anderen 
Sammlungen fand ich das Tier vereinzelt vor. Herr v. Schoenfeldt 
hat z. B. auch im Dahlemer Material ein hierhergehöriges 9 als 
n. sp. zurückgestellt. Mit Recht. Endlich habe ich auch in anderen 
Sammlungen noch einiges Material aufgefunden, so daß ich es 
nunmehr unternehme, die Art festzulegen. 

d. Der promissa sehr ähnlich und durch folgende Merkmale 
unterschieden: Grundfarbe einfarbig hellerdbraun, niemals weinrot 
oder rotbraun. Die Rüsseldepression schärfer ausgebildet, auf dem 
basalen Rückenteil tief eingesenkt und die Seitenränder scharf 
und erhaben. Fühlerbeulen auf der Mitte stark buckelartig aufge- 
wölbt. Spitzenteil des Rüssels tief warzig skulptiert. Mandibeln 
ebenfalls überall grobwarzig skulptiert. Alles andere wie bei 
promissa. 

Thorax o. B. 

Flügeldecken. Außer der Sutura keine Rippe entwickelt, auch 

nur die Suturalfurche deutlich vorhanden, 

sonst Furche und Rippen vollständig rück- _ 
gebildet, am Absturz nur wenig stärker N 
werdend. Schmuckflecken chromgelb. Lage 
derselben: 1. Rippe frei. 2. Rippe: langer 
Basalstreifen, je ein kürzerer hinter der Mitte 


| 


und auf dem Absturz. 3. Rippe: kleiner 
Streifen vor der Mitte. 4. Rippe: kleiner j 
Basalfleck. 5. und 6. Rippe frei. 7. Rippe: 
kleiner Streifen vor der Mitte. 8. Rippe: |) 
längerer Streifen vor der Mitte, kürzerer auf y 


dem Absturz. 
Mittelhüften stärker behaart. Schenkel Abb. 39 
Abb. 38 stark keulig, Keulen sehr groß, wenig seitlich 
zusammengedrückt, fast ohne jede Skulptur; an der Basis des Stieles 
+ verdunkelt, Schienen nur vor der Spitze etwas und sehr flach 
skulptiert, Tarsen o. B. 
Penis vollständig anders geformt, siehe Abb. — Metasternum 
und Abdominalsegmente wie bei Promissa. 
® in üblicher Form abweichend. 
Länge inkl. Rüssel: $ 10-—13 mm, 2 11,5—12,5 mm. Breite 
(Thorax) & 1.75—2,5 mm, 9 2—2,25 mm. 


9* 4. Heit 


132 R. Kleine: 


Heimat: Neu-Britannien! Deutsch-Neu-Guinea! Ceram! 
Tondano, Nord-Celebes ! 

Je 1 $ im Stettiner und kgl. zool. Berliner Museum, je 1 2 
im Dahlemer und Hamburger Museum. j 

Im allgemeinen herrscht also ziemliche Übereinstimmung mit 
promissa Pascoe und es kann keine andere Art zur Klärung der 
verwandtschaftlichen Stellung herangezogen werden. 

Die Auffindung dieser Art ist mir äußerst interessant und 
zoogeographisch auch sehr wertvoll. Es ist nämlich nicht das erste 
Mal, daß sich diese zwei Typen zusammen finden. Ich verweise 
hier auf die Baryrrhynchus-Arten der Neu-Guineafauna, wo sich 
ganz ähnliche Zustände herausgebildet haben. Die meisten Arten 
sind reine Neuguineatiere und in der Grundfarbe auch dieser Fauna 
entsprechend. Da findet sich denn auch ein ganz ähnlicher Außen- 
ständer mit derselben Grundfarbe, der auf genau der gleichen Ver- 
breitungslinie sich bewegt wie Eußsalis testacea, das ist Bar. 
Schroederi Kl. Die Art geht von Neu-Britannien über Neuguinea 
nach Celebes, den Philippinen und springt nach Hinterindien über. 
Und was sehen wir hier? Doch das gleiche Bild. Von den neu- 
britischen Inseln bis Celebes haben wir die Spur schon, es wird nur 
noch darauf ankommen, weiter zu forschen und ich bin fest über- 
zeugt, daß wir dann auch noch bis Hinterindien kommen können. 
Jedenfalls geben die beiden Arten aber doch zu denken und erregen 
unsere Aufmerksamkeit. Also: die erdbraunen Arten liegen auf 
einem anderen Verbreitungsgebiet, ihr Zug geht mehr nach Norden, 
was die echten Neuguineatiere nicht tun. 

Wäre meine Vermutung, daß Zestacea auch nach Hinterindien 
sich verbreitet, berechtigt und würde bestätigt, so wäre zu prüfen, 
inwieweit sich Verwandtschaft mit Zuberculata Senna feststellen 
läßt, die noch bis Oberbirma geht und vielleicht auch noch weiter 
nach Osten verbreitet ist. Nach Sennas Interpretation müssen die 
Apophysen allerdings nur wenig entwickelt sein, was an die Neu- 
guinea-Tiere erinnert und damit zu einem gewissen Anschluß führt. 
Es wäre denn zu prüfen, ob auch der Penis, namentlich ob die 
Parameren eine intermediäre Form haben. 


Synonyme Arten. 
Eupsalis coracina Kolbe ®) 

Sitz.-Ber. Ges. naturf. Freunde 1883, p. 76, 77. 

Es ist mir leider nicht möglich gewesen, einen durchgreifenden 
Unterschied von coracina und anthracina festzustellen. Ich lasse 
zunächst Kolbes Diagnose folgen und werde versuchen, mich an 
der Hand derselben mit dem Gegenstand näher zu befassen. 

„g® Niger, subnitidus, antennis pedibusque piceis, capite 
mediocri; rostro in d antice dilatato, latiore quam capite, supra 
late sulcato, in medio, ad basin antennarum, tuberculo interrupto, 
anterius latiore, posterius fossato, in Q ad basin incrassato, anterius 


35) Vergl. hierzu Seite 69 und 110. 


N 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 133 


tenuiore, parte antica posticum longitudine duplo superante, 
cylindrica, sulco basali simili atque in d: thorace subopaco, glabro 
impunctato, latitutidine tertia parte longiore; elytris glabris, 
substriatis, punctis subtilibus seriatis, ad basin profundioribus 
interstitiis glabris, planis, ad basin tuberculo singulo, parum elevato, 
terminatis, "suleis duobus utrinque suturalitus subprofundis, exteri- 
ore in medio tantum distinctiore; femoribus omnibus denticulo 
minuto armatis. 

Long. corp. ? 

‚Am nächsten mit E. anthracina Klug. verwandt, doch von 
dieser Art durch größeren und verhältnismäßig breiten Körper, 
den Mangel der gelben Flecke, weniger tiefe und große Punkt- 
grübchen an der Basis der Flügeldecken, schmäleren Rüssel, 
merklich kürzere Fühler, mittelmäßig große Mandibel und trotz 
ihrer Körpergröße durch ein wenig hervortretendes Zähnchen 
an der Unterseite der Schenkel, welches bei anthracina sehr kräftig 
ist, verschieden. “ 

Vergleicht man die Diagnose mit derselben von anthracina, 
wie sie Klug gegeben hat, so kann man keine wirklichen Unter- 
schiede feststellen. Kolbe hat auch die ihm am wichtigsten er- 
scheinenden Differenzen sowohl gegen anthracina wie gegen vul- 
sellata festgelegt. Gegen die letztere Art sind die Unterschiede so 
bedeutend, daß es keiner weiteren Erörterung bedarf; ich habe 
deshalb auch den Teil, der darüber handelt, fortgelassen. 

1. coracına soll „durch größeren und verhältnismäßig breiten 
Körper“ von anthracina unterschieden sein. 

Wie weit sich die Angabe bewahrheitet, läßt sich am besten 
durch Messungen nachweisen, weil der äußere Eindruck viel zu 
wenig verläßlich ist, um irgendwelchen Wert für die Beurteilung 
eines diagnostischen Merkmales zu besitzen. Ich habe deshalb 
eine Reihe von Messungen sowohl an coracina wie anthracina- 
Männern vorgenommen. Die Messung wurde an gleichgroßen 
Exemplaren ausgeführt und der Mittelwert berechnet. 


a. coracına Länge Breite | Länge Breite |Länge Breite 
Decken 5.0. 1:5,mm.| 7.9025 zuna 3:3 8:2 mım 
Thorax 2.9.’1.4-mm| 4.2.6 mm. 55 53 mm 


Kopf u. Rüssel 
(inkl. Mandibeln) 2.5 1.0 mm| 5.0 1.8 mm| 5.5 1.9 mm 


Gesamte Länge 10.0 1024 19.5 mm 
Summe der Breiten 3.9 rt 8.4 mm 
b. anthracina Länge Breite |Länge Breite |Länge Breite 
Decken 5:0 1.5 mm.| ! A328 ma | 8:0: 3.0 mm 
Thorax 2.9. 1,5 mm | 82977027 5.098.2 mm 


Kopf u. Rüssel 


(inkl. Mandibeln) 2.5 1.0 mm| 5.0 1.6 mm| 5.2 1.8 mm 
Gesamte Länge 10.0 17.3 18.2 mm 
Summe der Breiten 40 13 8.0 mm 


134 R. Kleine: 


Ein Blick auf die Zahlen beweist ohne weiteres, daß die Größen- 
verhältnisse in den einzelnen Größen konstant sind, es sind Korre- 
lationen. Wir sehen, daß sowohl sich bei coracına wie bei anthra- 
cina unter gleichen Größenverhältnissen auch ganz gleiche Zahlen 
wiederfinden, die bis auf normale, aber absolut geringe Abwei- 
chungen ganz übereinstimmend sind. Jedenfalls ist es ganz aus- 
geschlossen, irgendwelche Größenverhältnisse herauszufinden; im 
Gegenteil, sie sind. bei beiden Arten vollständig gleich. Der dia- 
gnostische Wert der Größendifferenzen ist also zu verneinen; auch 
wenn man sie nur im Gegensatz zur Körperbreite betrachtet. 
Soll eine Art dadurch von einer anderen Art geschieden sein, so 
müssendie Differenzen erstens konstant sein und zweitens mindestens 
so groß, daß sie außerhalb der Fehlergrenze liegen: Das trifit aber 
hier nicht zu und kann deshalb auch nicht als trennendes Merkmal 
angesprochen werden. 

2. coracına soll durch ‚den Mangel der gelben Flecke‘ unter- 
schieden sein. Ich würde dem Merkmal ohne weiteres Gewicht 
beilegen, wenn es konstant wäre, denn ich lege der Schmuckflecken- 
anordnung auf jeden Fall den Wert bei, der ihr auch zukommt. 
Die Annahme Kolbes, daß coracına keine Schmuckflecken besäße, 
ist aber durchaus irrig. Ich habe schon bei Besprechung von 
anthracina darauf hingewiesen, daß Stücke ohne jede Zeichnung 
vorkommen, nicht einmal selten sind. Also, selbst wenn bei 
coracına keine gefärbten Tiere zu finden wären, so wäre die Sache 
schon bedenklich. Aber, wie gesagt, es sind auch bei coracına bunte 
Tiere nicht selten. Die Schmuckflecken umfaßten ganz sicher den 
Basalflecken, d. h. also die am letzten verschwindenden, aber in 
dunkler, blutroter Farbe. Aber die Hauptsache ist, bei anthracına 
können die Schmuckflecken fehlen und bei coracina können sie 
vorhanden sein. Damit fällt auch dieses Merkmal als diagnostischer 
Wertfaktor. " 

3. coracina soll „weniger tiefe und große Punktgrübchen an 
der Basis der Flügeldecken“ haben. Die Intensität der Basal- 
punktierung ist äußerst wechselnd, das habe ich schon bei anthra- 
cına gesagt und muß es hier nochmals ganz ausdrücklich wieder- 
holen. Ich überlasse es jedem, aus unbestimmtem Material beide 
Arten herauszufinden; es hängt ganz von der persönlichen Auf- 
fassung ab. Als diagnostisches Merkmal hat es keinen Wert. 

4. coracina soll ‚„schmäleren Rüssel‘ haben. Ich habe auch 
hier langwierige Messungen vorgenommen. Unterschiede waren 
nicht vorhanden. Durch einfache Augendiagnose ohne ganz 
diffizile Messungen ist aber überhaupt kein Urteil zu gewinnen, 
weil die Differenzen, selbst wenn sie vorhanden wären, ohne gute 
Instrumente überhaupt nicht beweisbar wären. Und dann sind 
auch vor allem die enormen Größenvarianten zu berücksichtigen. 
Ich muß also auch dies Merkmal ablehnen. 

5. coracına soll ‚merklich kurzen Fühler‘ haben. Um diesen 
Einwand zu begegnen, halte ich es für nötig, einige Messungen 


EIS A cn er ES DEE A al u nl nl 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 135 


vorzunehmen und wähle dazu die Tiere, die ich ad 1 schon ge- 
braucht habe. 


coracina anthracına 
Länge d. Tieres Länge d. Fühlers!Länge d. Tieres Länge d. Fühlers 
10.0 39mm | 100 4.0 mm 
17.25 5.0 mm 17.3 9.0 mm 
19.50 6.0 mm 18.2 5.4 mm 


Ich kann also keine merklich verkürzten Fühler nachweisen 
und muß das unsichere Merkmal darum auch für die Diagnose ab- 
lehnen. 

6. coracina soll „durch mittelmäßig große Mandibeln‘ ver- 
schieden sein. 


coracina anthracına 
Länge d. Tieres L. d. Mandibeln|Länge d. Tieres L. d. Mandibeln 
10.0 0.5 mm | 10.0 0.5 mm 
17.25 2.0 mm 17.3 2.0 mm 
19.5 2.1 mm | 18.2 2.0 mm 


Wie groß sind die Mandibeln also ? Sie sind bei beiden Arten gleich 
groß, es besteht keinerlei Differenz. 

7. coracina soll ‚trotz ihrer Körpergröße durch ein wenig 
vorstehendes Zähnchen an der Unterseite der Schenkel, welches 
bei anthracina sehr kräftig ist‘, verschieden sein. 

Die Bezahnung ist, genau ebenso wie die Schenkelfärbung, sehr 
wechselnd. Sie kann auch bei anthracina so klein sein, daß sie nur 
noch mit der Lupe nachweisbar ist, andererseits gibt es auch bei 
coracına recht kräftige Bezahnung. 

Die Originaldiagnose Kolbes gibt keine Handhabe, beide Arten 
zu trennen und kann sie auch nicht geben, weil eben bei beiden 
volle Übereinstimmung besteht. 

Bliebe also noch die Penisautopsie über. Ich habe mehrere 
SS beider Arten daraufhin untersucht, der Erfolg war ein absolut 
negativer; der Bau beider Arten ist vollständig übereinstimmend. 

Es bleibt nach Lage der Dinge also keine Wahl, als die Eupsalis 
coracıina Kolbe einzuziehen und sie als Synonym zu anthracina 
Klug zu stellen. Nicht einmal eine Variation ist sie, denn es müßten 
die Merkmale viel konstanter sein als sie es in Wirklichkeit sind. 
Ganz anders wäre die Frage vielleicht zu beurteilen, wenn es sich 
um räumlich weit getrennte Lokalitäten handelte, dann müßte 
man wohl zu konstanten Differenzen kommen. Aber die Art 
vikarliert nicht einmal, sondern kommt mit anthracina zusammenvor. 

Es hat Kolbe sicher Material vorgelegen, das mehrere Varia- 
tionskomponenten in sich vereinigte und die Grund zur Festlegung 
dieser vermeintlich neuen Art gegeben haben. 

Ich habe übrigens die coracina-Type noch nachträglich 
gesehen®®). Es ist eine mittelgroße anthracina, die sowohl an der 


6) Prof. Kolbe sandte sie mir nebst anderen Typen zu. Ich spreche 
ihm für das Entgegenkommen hier auch noch persönlich meinen Dank aus. 


4. Heft 


136 R. Kleine: 


Deckenbasis wie auf dem Absturz rote Schmuckflecken besitzt, 
also nicht einfarbig schwarz ist. Die Beine sind hell, wie das bei 
vielen Stücken der Fall ist. Übrigens war die Type auch bezettelt: 
coracina Kolbe = anthracina Klug. Damit ist die Sache definitiv 
erledigt. 


Eupsalis callosoguttis Kolbe 

Käfer Deutsch-Ost-Afrikas, 1897, p. 286. 

Kolbes Diagnose lautet folgendermaßen: 

„Schlanker als die ähnliche E. iaruensis, Rüssel länger, Man- 
dibeln gleichfalls sichelförmig und lang; 2. Glied der Antennen viel 
kürzer als das 3.; Prothorax glänzend unbehaart, die gelbroten 
Flecken der Elytren alle erhaben, Spitzenteil der Elytren breiter 
abgesetzt als bei genannter Art. Körperlänge 14 mm. Ukami 
(25. Okt. 1894. Dr. F. Stuhlmann). 

Es hat keinen Zweck, auf langschweifige Auseinandersetzungen 
einzugehen, nach dem mir vorgelegten Stück aus der Berliner 
Sammiung handelt es sich um E. vulsellata in etwas schwarzbrauner 
Grundfarbe, eine Abweichung, die oft vorkommt. Es besteht 
keinerlei Differenz gegen die genannte Art und man wird mit der 
vulsellata-Diagnose auch auf jeden Fall zu cellosoguitis kommen, 
muß hinkommen, 

Wenn es in der Dunnge heißt, daß die Art schlanker sei als 
die Ähnliche Zaruensıs, so ist das sehr wichtig, denn Zaruensis gehört 
auch gar nicht in die vulsellata-Verwandtschaft, sondern in die 
brevirostris-somalica-Gruppe, hat also gar nichts mit callosoguttis 
zutun und kann nicht damit verglichen werden. Außerdem haben 
alle diese Arten einen skulptierten Thoraxhinterrand. Es hätte 
dann nur Vergleich mit einer bisher noch unbeschriebenen Art 
stattlinden können, die zwar auch der brevirostris-Gruppe angehört, 
aber einenglatten Thoraxhinterrand hat. (Kolbei Kl.) Aber auch das 
wäre falsch gewesen, weil alle Arten dieser Gruppe kurz gedrungen 
sind und einen ganz anderen Kopfbau haben. Der Vergleich mit 
laruensis ist also ein Mißgriff. 

Damit fallen alle anderen diagnostischen Angaben von selbst, 
Um ganz sicher zu gehen, habe ich auch ein Penispräparat ange- 
fertigt und habe auch da mit vulsellata volle Übereinstimmung 
gefunden. 

Callosoguttis Kolbe ist also synonym zu vulsellala Gyll. 


Arten, die ich nicht gesehen habe. 
Eupsalis bifalcata Fairm. 

Compt. Rend. Soc. Ent. Belg. 1884, p. 147. 

E. vulsellata affinis, sed major, rostro lato, antice arcuatim 
depresso, margine transversim subtiliter plicatulo, mandibulis 
majoribus, capite inter oculos deplanato, prothorax latiore, basi 
minus fortiter plicato, elytris paulo opacis, capite medio carinato, 
prosterno inter coxas latiore, femoribus anticis dente paulo majora 
armatis. 


Bu zö # u EEE EZ BE u a Be nn ll nl UL LU U UUU 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 197 


Größenangabe fehlt, Heimat Quabbi. 

Aus diesem Konglomerat von Gemeinplätzen ist kein Bild zu 
gewinnen. Nach Senna soll der Hinterrand des Thorax geriffelt 
sein, gehört also demnach zur drevirostris-Gruppe und ist mit vul- 
sellata überhaupt nicht zu vergleichen. Vielleicht besteht Ähn- 
lichkeit mit Ddrevirostris Kolbe. Ohne Type nicht zu definieren. 


Eupsalis tuberculata Senna. 

Ann. Soc. Ent. Belg. XXXVIII. 1894, p. 373. 

g Brunneo-rubra, nitida, pedibus dilutioribus, apice, rostri, 
elytris, femorum basi genubusque infuscatis, singulo elytro lineis 
% flavo-ferrugineis ornato; capite brevi, supra deplanato, rostro 
basi capitis longitudine, conico, in medio usque ad antennarum 
insertionem late sulcato, marginibus sulci incrassatis et elevatis, 
protuberantis lateralibus perparum conspicuis; pone antennas 
robusto, lato, gradatim ampliato, usque ad apicem, ibique antice 
profunde emarginato, supra ad latera utrinque bituberculato, 
oblique declivis, in medio irregulari, scabro; mandibulis parum 
robustis, prothorace oblongo-ovato, sparsim minute punctulato, 
parte basalı in medio obsolete canaliculato; elytris apice singulatim 
rotundatis, in medio obsolete canaliculato; elytris striatis, striis 
punctatis, punctis rotundatis. 

Long. 10—14 mm. 
Ober-Birma. 

Zweifelhafte Art: Eupsalis semilineata Boh. 

Ich habe schon meine Ansicht darüber zum Ausdruck gebracht, 
(Siehe fremde Elemente) und bin der Meinung, daß es nicht an- 
gängig ist, ohne tatsächliche Beweise die Zugehörigkeit zu Eupsalis 
einfach darum zu bezweifeln, weil kein $ vorhanden ist. Aber als 
zweifelhaft mag und soll die Art bleiben, so lange wir kein 4 
kennen. Ich füge die Diagnose Bohemans hier an. 

? „Elongatus, rufo-piceus, parum nitidus, rostro brevi, tenui, 
thorace oblongo, supra convexis, elytris laevibus, striis duabus sat 
profundis juxta suturam impressis, apice conjunctim sub-rotundatis, 
singulo elytro linea longitudinali, non procul a sutura, testacea, 
aprupta, a bası ultra medium extensa decorata. Brasilien. 

Verdächtig bleibt mir vor allen Dingen die Angabe: elytris 
brevibus, striis duabus sat profundis juxta suturam, das 
trifft auch für andere Amerikaner zu. 


s de Rubis, 1200—1300 m Höhe. 


Katalog. 
Eupsalis Lacordaire 

Lacord.-Gen. Col. VII. 1866, p. 430. Power, Ann. Soc. Ent. 
Fr. 1878 pn Schoenfeldt, Gen. Ins. Brenth. 1908, p. 36. 
v. Schoenfeldt, Cat. Col. Di "k 1910. 
anthracina Klug, Abh. Kgl. Akad. Wissensch. Berlin 1832, 1. Teil, 

Berl. 1834, p. 194. Lacord., Gen. Col. VII. 1866, p. ul 

Fußnote 2. Power, |. c. 495. — Madagaskar. 

bipunctata Gory, Rev. Zool. 1839, p. 328. 


4. Heft 


138 R. Rleine: 
coracina Kolbe, Sitzungsber. Ges. Naturf. Freunde Berlin 1883, 


. 76. 

bifalcata Fairm., C. Rend. Soc. Ent. Belg. 1884, p. 147. — Quabbi, 
Somali. 

brevirostris Kolbe, Käfer Deutsch-O.-Afr. 1897, p. 286. — Ery- 
thraea, D.-O.-Afrika, Nord-Rhodesia. 

forficata Thoms., Arch. Ent. II, 1858, p. 118. — Lac., 1. c., p. 450. 
Power, 1. c., p. 495. — Westafrika, Aschanti bis Kamerun. 

eentilis Thoms., Arch. Ent. II 1858, p. 117. — Lac. 1. c., p. 430. 
Power, 1. c., 495. — Westafrika, von Aschanti bis Kamerun, 
Belg. Kongo. 

elabrata Kl., Archiv f. Naturgeschichte 1916 A 4, p. 102 (1917). 
Ecuador. 

Kolbei Kl., 1. c., p. 98. — D.-O.-Afrika, Kamerun, Nyassa, D.-S.- 
W.-Afrika. 

parviornata Kl., 1. c., p. 115. — D.-SW.-Afrika. 

promissa Pasc. (Schizoeupsalis), Ann. Mag. Nat. Hist. 1872, (4) 
xD. ER Neu-Guinea, Australien, Molukken. 

Reichei Fairm., Ann. Soc. Ent. Fr. 1859, Bull. p. 164. — Lac., 
l. c., p. 480: :— Power, l..c., P. 495. Palästina, Kreta, 
Spanien. 

semilineata Boh. in Schoenh., Gen. Curc. V 1840, p. 482 (?). — 
Power, Ann. Soc. Ent. Fr. 1878, p. 496. — Brasilien. 

somalica Senna, Not. Leyd. Mus. XVIl, 1895, p. 57. — Somalı, 
Britisch-Ost-Afrika. 

taruensis Kolbe, Käfer D.-O.-Afrikas 1897, p. 286. — Britisch- 
Ost-Afrika. 

iestacea Kl. (Schizoeupsalis), Arch. f. Nat. 1916. A. 4. p. 151 — 
Neu-Guinea, Neu-Britannien, Ceram, Celebes. 

truncata Boh., Nouv. Mem. Soc. Nat. Mosc. I, 1829, p. 105. — 
Schoenh.,. Gen.-Curc.. T, 1833,:p- 326, V,..1840,p. Asa 
Power, 1. c., p. 495. — Ceylon, Bengalen. 

tuberculata Senna, Ann. Soc. Ent. Belg. XXXVIII, 1894, p. 379. 

— Öber-Birma. 

vulsellata Gyll. in Schoenh. Gen. Curc. I, 1833, p. 325. — Lac., 
1. ©, P.;4831, Fußnote 2.) Boywer, 1.36, pP: 495. — Kolbe, 
Stett. Ent. Zeitg. 1883, p. 239. — Natal, Cap, Mozambique, 
D.-O.-Afrika. 
callosoguttis Kolbe, Käfer D.-O.-Afrikas 1897, p. 256. 


Die Gattung Platysystrophus Kleine. 


Nach Abzweigung der Gattung lasse ich nachstehend die 
Gattungsdiagnose folgen. Über die verwandtschaitliche Stellung 
habe ich mich bei Eußsalis hinreichend ausgesprochen. 

Für die Verbreitung kommt das + geschlossene Gebiet vom 
nördlichen Mexiko bis Kanada in Betracht. Obschon das Material, 
das ich sah, wirklich groß war, wenigstens von minuius, SO fielen 


u ee An Me 


ee Be re er ee 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 139 


die allermeisten Fundplätze doch immer in dieselben Gebiete. Es 
ist aber soviel sicher, daß sich die Verbreitung nur auf die Ostküste 
hin erstreckt und + tief ins Innere geht. Im’übrigen kann ich auf 
die Bemerkungen bei den einzelnen Arten verweisen. 


Platysystrophus n. g. 


aAarös: flach ovorodpn Geschwulst. 

(wegen der ganz rudimentären Apophysen). 

ö Kopf breiter als lang, am Halse in der Mitte + einge- 
buchtet, deutlich vom Halse getrennt, Hinterecken mäßig scharf, 
Oberseite im basalen Teil flach oder nur wenig gewölbt, ungefurcht 
oder mit’kurzer Mittelfurche, zwischen den Augen mit halbkreis- 
förmiger bis dreieckiger, tiefer Grube. Augen groß, halbkugelig, 
den größten Teil der Kopfiseiten einnehmend. Kinngrube auf der 
Unterseite groß, rundlich. 

Rüssel im Basal- und Spitzenteil gleich groß oder 
Spitzenteil um ein Geringes größer, schmäler (minuta), oder 
erheblich schmäler wie der Kopf (Sallei, Lecontei). Die schon 
auf dem Kopf vorhandene grubenartige Vertiefung auf dem 
basalen Rüsselteil fortgesetzt, an den Fühlerbeulen verengt. 
Die Apophysen nur noch durch eine flache, kaum merk- 

liche Erhebung angedeutet, nur 

in seitlicher Aufsicht erkennbar. 

Spitzenteil vorn + erweitert, jedoch 
‘ miemals stark; die auf dem basalen 

Rüsselteil vorhandene Vertiefung fort- 

gesetzt, deren seitliche Ränder stark 

mit 1 oder mehreren Zähnen be- Abb. 41 
setzt. Fühlerbeulen klein, nicht zusammenstoßend, durch 
eine kleine Brücke verbunden, Vorderrand in der Mitte ein- 
gebogen. Mandibeln klein, messerartig, auf der Innenkante 
mit einem großen Zahn oder unbewehrt, einen kleinen bis 
sehr kleinen Raum einschließend. Fühler bis an den Hinterrand 
des Prothorax reichend, Grundglieder kegelförmig, Endglieder 
elliptisch oder walzig, sonst von gleicher Bildung wie Eupsalis. 

Prothorax + elliptisch (minutus) oder eiförmig (Sallei, Le- 
conter), Vorderecken allmählich, Hinterecken scharf abgerundet, 
im basalen Teil mit deutlicher Mittelfurche; Hinterrand scharf 
aufgebogen, Vorderhälfte getrennt. 

Flügeldecken parallel, am Absturz kaum verengt, Rippen 
scharikantig auf der ganzen Fläche gleichmäßig, 
Furchen tief, nur in den Furchen etwas Gitterbildung, 
die aber niemals auf die Rippen übergreift, auf die ganze 
Decke verteilt ist und nicht nur an der Deckenbasis stärker wird. 

Alle Schenkel sehr zart gezahnt, Schienen auf der Innen- 
kante etwas verdickt, sonst wie Eupsalis. 

Metasternum, erstes und zweites Abdominalsegment längs- 
gelurcht. 


Abb. 40 


4, Heft 


140 R. Kleine: 


Parameren sehr lang, den Penis weit überragend, an 
seinem vorderen Teil scharf dolchartig zugespitzt und scharf 
endigend, stark bewimpert und punktiert. In Aufsicht tief ein- 
geschnitten, schmal und zart. 

2 in üblicher Weise unterschieden, Metasternum und Abdo- 
minalsegmente längsgefurcht. 

Typus der Gattung P. minutus Drury. 

Ich schließe hier, wie schon gesagt, die drei Nordamerikaner 
P. minutus Drury, P. Salleı Pow. und P. Lecontei Pow. ein. 


Bestimmungstabelle der Arten. 
1. Fühlerendglieder kugelig 


“ walzig Sallei Pow. 
9. Rüssel so breit wie der Kopf minultus Drury 
u  SCHENEDEITE. vu N Lecontei Pow. 


Platysystrophus minulus Drury?') 

Bxot: Ins. 121%973.P: 92. 

& Dunkelbraun bis hellschokoladebraun, zuweilen der dunkle 
Thorax mit helleren Partien, Beine mit Ausnahme der Schenkel- 
basis, wenigstens aber die Schenkel auf der Mitte, Schienen und 
Tarsen rotbraun, Schmuckflecken + orangerot, mit Ausnahme der 
etwas matteren Elytren, hochglänzend. 


Kopf breiter wie lang, am Hinterrand dreieckig eingedrückt, 


überall oberseits zerstreut punktiert, in den 
Punkten nicht behaart. Augengrube groß, oft 
vom oberen Apophysenloch bis zum Hinterrand 
reichend; Vorderkopf durch die Kopf-Rüssel- 
depression eingenommen, wie der basale Teil 
punktiert; Seitenteil hinter den Augen schmal, 
schwach punktiert, Augen groß, halbkugelig, 
fast die ganzen Kopfseiten einnehmend, klein- 
- jazettiert. Unterseite mit großem Kehleindruck, 
Grundiläche mit einzelnen, in reihenartiger 
Anordnung stehenden Punkten. Basalteil des 
Rüssels schmaler wie der Kopf, in der Mittel- 
partie vollständig von der Rüsselvertiefung 
eingenommen, Seitenränder + stumpf, rundlich, 
aber erhaben, die Vertiefung selbst chagriniert 
und kaum mit einzelnen Punkten, die Wälle und Seiten wie der 
Kopf punktiert. Die seitlichen Apophysen nur angedeutet, nicht 
knötchenförmig erhaben, sondern platt, glatt, nur durch die ober- 
und unterhalb der Apophysen liegenden Löcher erkennbar. 
Unterseite flach längsfurchig-wellig, Mittelnaht flach, vertieft, 
Punktierung einzeln, Punkte auf flachen, zapfenartigen Erhö- 
hungen stehend. Spitzenteil mit scharfen Seitenrändern oberseits, 
die vor den Fühlerbeulen tief eingesenkt sind, dann plötzlich zahn- 


Abb. 42 


”) Im Cat. Col. steht 1837. Liegt hier auch etwa ein kleiner Irrtum 
vor? Siehe auch meine Bemerkungen und Zweifel auf Seite 56. 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 141 


artig vorspringen und, nach innen scharf, nach dem Vorderrand zu 
auslaufen. Die ganze Innenfläche mit kleinen, kraterähnlichen 
Erhöhungen bedeckt, die nach den Fühlerbeulen zu verschwinden, 
Vorderrand unterseits dicht und fein punktiert. Unter den Fühler- 
beulen flach eingedrückt, am Vorderrand dicht und tief punktiert. 
Fühlerbeulen sehr schmal und lang, vorn breiter als hinten, spitz 
zulaufend und scharf abgesetzt, nach innen buckelartig fortgesetzt 
und mit einer in der Mitte verstärkten Brücke verbunden. Man- 
dibeln robust, auf der Innenkante mit einem großen Zahn, tief 
chagriniert und mit denselben kraterähnlichen Buckeln besetzt 
wie der Spitzenteil des Rüssels, am Ende zweispitzig. Fühler 
mittelstark, kaum den Hinterrand 'des Prothorax erreichend. 
Erstes Glied sehr robust, zweites klein aber breit zur 
Länge, 3. bis 5. kegelig, lang, 6.—’7. mehr elliptisch und 
etwas kürzer, 8. bis 10. rein elliptisch, das 9. länger als 
die anderen, Endglied scharf zugespitzt, kaum so lang 
wie das 9. und 10 zusammen. Basalgliedergrob punktiert 
und unbehaart, vom 3. ab beborstet, Spitzen- 
glieder mit sehr dichter Unterbehaarung. 
Prothorax vorn allmählig und wenig, an den 
Hinterecken scharf abgerundet, mit starkem 
Halsring, der auf der Oberseite verschwindet, 
an der Basis mit kurzer, aber immer -+ starker 
Mittelfurche, Hinterrand doppelt aufgebogen 
a und wie die ganze Oberseite zerstreut gleich- 
Abb. 43 mäßig punktiert. Seiten am vorderen Drittel Abb. 44 
mit + intensiver Querfaltung, wie die Oberseite 
skulptiert. Unterseite fein quergefurcht und zart punktiert. 
Flügeldecken an der Basis etwas breiter wie der Thorax, gegen 
den Absturz zu wenig verschmälert, Humerus gerundet, wenig 
prominent, Oberseite platt, Sutura abgeplattet, gleich stark blei- 
bend, erste Rippe an der Basis breiter wie auf der Mitte, zweite 
im vorderen Drittel verengt, geschwungen, dritte an der Basis sehr 
verbreitert, 3.—5. überhaupt breiter wie die übrigen, 6.—9. schmal. 
Alle Rippen scharf von den tiefen Furchen getrennt. .Die Furche 
neben der Sutura ohne Gitterung, sonst alle Furchen durch starke 
Punkte gitterfurchig, ohne indessen die Rippen zu berühren. 
Rippen flach quergestreift oder punktiert, oder beides, unbehaart. 
Lage der Schmuckflecken: 1. Rippe frei. 2. Rippe: Langer Basal- 
streifen, je ein mittellanger Streifen dicht hinter dem Basalstreifen, 
hinter der Mitte und auf dem Absturz. 3. Rippe: mittellanger 
Streifen vor der Mitte (neben dem auf der zweiten), sehr kurzer 
hinter der Mitte. 4. Rippe: kurzes Basalstreifchen, mittellanger 
Streifen im vorderen Drittel, hinter der Mitte und auf dem Ab- 
sturz. 5. Rippe: kurzer Streifen im vorderen Drittel, längerer 
hinter der Mitte. 6. Rippe: längerer Streifen auf dem Absturz. 
7. Rippe: mittellanger Streifen im vorderen Drittel. 8. Rippe 
ebendort und ein längerer auf dem Absturz. 


4. Heft 


:). Ae R. Kleine: 


Vorder- und Mittelhüften halbkugelig, etwas abgeplattet, 
Trochanter von normaler Größe. Vorderbeine etwas größer als die 
übrigen. Vorderschenkel schwach gebogen, einzeln punktiert, hin 
und wieder nadelrissig gefurcht, auf der Oberseite der Keule stärker 
und dichter gefurcht, dicht vor dem Knie mit tiefem, großen 
Grubenpunkt, Mittel- und Hinterschenkel von gleicher Form, 
Mittelschenkel an der Unterseite des Schenkelstieles kurz, Hinter- 
schenkellänger borstig behaart. Schienen + gebogen, Vorderschienen 
innen auf längere Strecke hin dichter behaart, die anderen Schienen 
weniger dicht. Zweites Tarsenglied klein, halb so lang wie das 
erste, Endglied so groß wie die beiden anderen zusammen, tief 
gespalten, Klauenglied so groß wie die anderen Tarsen zusammen. 

Metasternum wenigstens an der Basis tief und kurz längs- 
gefurcht, überall einzeln fein punktiert. Erstes und zweites Ab- 
dominalsegment längsgefurcht, Quernaht scharf und tief, überall 
punktiert, vor den Hüften stark furchig gewellt. 

Penis an den Seiten stark verdunkelt, auf der Mitte breit und 
flach längsgefurcht. 

® In üblicher Weise unterschieden. 

Länge (inkl. Rüssel) $ 9—20 mm, 9 9—15,5 mm; Breite 
(Thorax) d 2—4 mm, 9 23.5 mm. 

Vaterland: Nord-Amerika, Virginia! Alabama! Dolores, 
Texas! Pennsylvanien! Tenesse! häufig. Columbiana, Alabama! 
Canada! Mexiko! 

Ich habe die minutus-Diagnose ausführlich wiedergegeben, 
weil es ganz unmöglich ist, auf Grund der Angaben 
älterer Autoren sich ein klares Bild vom Umfang der 
Art zu machen. Man braucht nur bei Schoenherr®®) 
nachzulesen, um sich zu überzeugen, daß schon die 
älteren Bearbeiter nicht gewußt haben, was die Autoren 
mit ihren ‚„konzisen‘ Diagnosen denn eigentlich ge- 
meint haben. So gibt denn Schoenherr auch die Art 
als maxillosus Oliv. wieder, während unter den Arten, 
die er nicht definieren kann, sich auch minutus Herbst 
befindet. Es war ihm also nicht möglich, sich ein Bild 
App. 4, von der Sache zu machen. Ein Wunder ist das allerdings 

nicht, denn die Herbstsche Diagnose umfaßt z. B. ganze 
fünf Worte, von denen übrigens eins noch falsch ist, denn die Grund- 
farbe ist nicht ‚‚niger‘‘, sondern braun, meist rotbraun, jasogar kirsch- 
rot. Herbst scheint auch das Tier zweimal beschrieben zu haben, wie 
ich annehme, einmal das &, ein andermal das 9. Ich bin der Ansicht, 
daß die Synonymie, wie sie v. Schoenfeldt®®) festgelegt hat, auch 
richtig ist und so bleiben muß. 

Ferner erschien mir eine Neubearbeitung wünschenswert, weil 
die älteren Diagnosen auf die später von Power abgetrennten 
Arten Sallei und Lecontei passen könnten. 


22), %%,, 1, p, 326 und SD8. 
®9) Cat. Col, p. 23. 


nf „47 Zu 1 Ze ed nA 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 143 


Die Variationsbreite der Art ist an sich nicht groß. Zwar in 
der Größe bestehen ganz gewaltige Differenzen, Riesen und Zwerge 
sind beieinander, auch Schoenherr sagt schon: ‚„‚magnitudine valde 
variat‘. In der Regel bewegen sich die größte Zahl der Individuen 
aber zwischen den Extremen, kleinere Exemplare sind häufiger 
als wirklich große. 

Ferner muß ich auch auf Differenzen in der Ausführung hin- 
weisen. Daß die Herbstsche Bezeichnung ‚‚niger‘ falsch ist, habe 
ich schon gesagt, aber von dunkelbraun bis kirschrot schwankt die 
Grundfarbe, selbst scheckige Tiere kommen vor. In diesen Fällen 
ist der Thorax unbestimmt mehrfarbig, meist ist die Mittelpartie 
heller. 

Ganz auffallender Weise neigt der Kopf nicht zur Umfor- 
mung, auch bei ganz kleinen Stücken nicht. Ich sah überhaupt 
nur einmal eine wirkliche Differenz, d. h. eine gewisse Neigung nach 
Sallei hinüber. In Zweifelsfällen gibt der Fühlerbau den Ausschlag, 
der bei Sallei ein ganz anderer ist (siehe daselbst). 

Einige Aufmerksamkeit ist der Schmuckfleckenanordnung zu 
schenken. Es können Verlängerungen bezw. Verkürzungen der 
einzelnen Streifen vorkommen und dadurch das Bild etwas ver- 
schieben. Bei genauer Analyse des gesamten Bildes darf indessen 
keine -große Verschiebung eintreten. So können z. B. die Basal- 
flecken auf dem 2. und 4. Ring breit miteinander verbunden sein. 
Der Basalstreifen auf Rippe 2 kann mit den dahinter liegenden 
kleinen Streifen fast verbunden sein, selbst der kleine Basalstreifen 
auf 4 kann sich verlängern. Dagegen konnte ich niemals nennens- 
werte Veränderungen der vorderen Binde feststellen. Die Binde 
im hinteren Flügeldrittel schwankt auch nur inbezug auf die Länge 
der einzelnen Streifen. Im allgemeinen ist also eine hohe Konstanz 
vorhanden. 

Die Stellung zu den Gattungsverwandten ist einfach und klar 
gegeben, weil ich die Nordamerikaner ohnehin von Eufsalis ab- 
getrennt habe. Mit Sallei Pow. sowohl wie mit Lecontei besteht 
naturgemäß nahe Verwandtschaft, weil alle drei Arten ohne Zweifel 
aus demselben Stamm entsprossen sind. Minutus ist von den drei 
Arten durch die Bildung des Kopfes genügend leicht zu trennen, 
umsomehr, als wenig Neigung zur Verschmälerung des Rüssels 
besteht. Kommt das aber wirklich in geringem Grade vor, so ist 
auf die Form der Bezahnung am Seitenrand des Rüssels zu achten. 
Die Bezahnung ist bei den anderen Arten immer sehr dicht und die 
Zähnchen sind zahlreich; bei minutus wird in jedem Falle nur ein 
Zahn, und zwar ein großer, entwickelt. Ferner ist die Form der 
Fühlerbeulen nur bei minutus so abweichend, bei den beiden anderen 
Arten dagegen ohrenförmig. Von Sallei trennt übrigens die auch 
lange Form des vorderen Fühlergliedes. Endlich,verweise ich’noch 
auf den Penis. 

Minutus ist nicht als rein nearktisch aufzufassen, denn ich 
sah mehrere Tiere, die aus Mexiko stammten. Allerdings waren 


4. Heft 


144 # R. Kleine: 


keine näheren Angaben zu erlangen, in welchen Teilen des Landes 
sie gefunden waren. Aber selbst wenn wir annehmen, daß nur 
nördliche Gebiete in Frage kommen, so gehen sie schon weit genug 
nach Süden. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß der Vorstoß 
von Norden her stattgefunden hat, weil das Hauptverbreitungs- 
zentrum weiter nördlich liegt. So sah ich reichlich Stücke aus 
Texas, Alabama, Virginia, Pennsylvania und Kanada. Der Weg, 
den die Art genommen hat, läßt sich also recht gut erkennen. 
Wir gehen gewiß nicht fehl, wenn wir annehmen, daß sie auf der 
ganzen atlantischen Seite von Kanada bis Mexiko vorkommt, 
vorausgesetzt, daß die Ernährungsmöglichkeit gegeben ist. Ins 
Landinnere scheint die Art dagegen nicht vorgedrungen zu sein, 
die großen baumlosen Strecken trennen den Westen auch zu weit 
vom Osten, um ein Hinüberwandern zu ermöglichen. 


Platysystrophus Lecontei Pow. 


Ann. Soc. Ent.’ Fr. 1878, p.. 494: 

Dem Platysystrophus Salleı Pow. sehr nahe verwandt. Es 
genügt, die wichtigsten Differenzen, die ohnehin typisch und 
konstant sind, anzuführen. 

In der Grundfarbe durchgängig tiefer, ein tiefes schönes 
Schokoladebraun, nicht ins Kirschrote übergehend und keine hellen 
Partien auf dem Prothorax. Rüssel und Fühler von gleicher Farbe. 
Schmuckflecken durchgängig hell ockergelb. 

Kopf + quadratisch, oder doch nur wenig breiter als lang, 
Furche über dem Augenrand nur flach. Spitzenteil des Rüssels 
gegen den Kopf wenig verbreitert, vor den Fühlerbeulen mit 
nur einem eigentlichen Zahn auf den seitlichen Rändern, in der 
Fortsetzung dann gekörnelt, aber nicht mehr gezähnt. 

Fühlerglieder 7—10 nicht walzig, sondern elliptisch-eiförmig, 

an den Polen stark verschmälert, Basalglieder wie bei 
Sallei, Spitzenglied kurz aber in normaler Proportion. 

Thorax in jeder Beziehung genau wie bei Sallei, höchstens 
die Punktierung der Oberseite etwas schärfer und tiefer 
ausgeprägt. 

Flügeldecken lim Bau mit Sallei überein- 
stimmend. Die Lage der Schmuckflecke ist 
aber recht abweichend, vor allen Dingen aus- 
gebreiteter. 1. Rippe: ein kleiner Streifen auf 
dem Absturz. 2. Rippe: langer Basalstreifen, 
kurzer vor, etwas längerer hinter der Mitte, 
langer auf dem Absturz. 3. Rippe: längerer 
Streifen auf der Mitte, kürzerer hinter der 

Abb. 46 Mitte und auf dem Absturz. 4. Rippe: kleiner 
Basalfleck, längerer Streifen im vorderen Abb. 47 
Drittel, an den Streifen der dritten Rippe anschließend, sehr kurzer 
hinter der Mitte. 5. Rippe: mittellanger,Streifen vor derMitte, hinter 
der Mitte und kleines Streifchen auf dem Absturz. 6. Rippe: mittel- 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 145 


langer Streifen hinter der Mitte. 7. Rippe: sehr langer Streifen 
vom vorderen Drittel bis über die Mitte reichend, dicht dahinter 
ein kürzerer sich an die Streifen der anderen Rippen anlegend. 
8. Rippe: je ein mittellanger Streifen im vorderen Drittel und auf 
dem Absturz. Beine o. B. 

Metasternum und Abdominalsegmente wie bei Salle:. 

Penis von anderem Bau. Grundform mit Saller übereinstim- 
mend, die verdunkelten Partien aber viel länger und von ganz 
anderer Form, in Seitenansicht erheblich größer, sehr tief einge- 
schnitten, an der Spitze geschwungen. 

In allen sonstigen Merkmalen keine Differenzen gegenüber Salle:. 

Die Längenmaße gibt Power auf 13—21 mm, die Breite auf 
2—2%1, mm an. Alle mir zur Verfügung stehenden Stücke hatten 
ungefähr 15 mm Größe. Wenn Power meint, daß Lecontei durch- 
gängig etwas größer sei wie Sallei, so ist das zu bestätigen. 

Vaterland: Nordamerika! meist ohne nähere Angaben, nur 
an zwei Stücken des kgl. Berl. Museums war die genauere Herkunft: 
Illinois angegeben. Es ist anzunehmen, daß alle drei Arten der 
Gattung untereinander vermischt vorkommen, vielleicht spricht 
hier auch die Standpflanzentrage ein wichtiges Wort mit. Powers 
Ansicht, daß Lecontei die seltenste Art sei, pflichte ich bei. \ 

Besondere Neigung zu Abänderungen konnte ich nicht fest- 
stellen. Dagegen stellt die Abbildung 46 den höchstentwickelten 
Typ der Schmuckfleckenausbildung dar. Es besteht Neigung, die 
hinter der Mitte liegende Binde zu reduzieren; weniger in der Länge 
und Intensität der Flecken überhaupt, als dahingehend, daß auf 
dieser oder jener Rippe die Zeichnung überhaupt fehlt. Die Abb. 46 
ist nach einem typischen, von Senna determinierten Exemplar 
gefertigt. Die Binde am Absturz ist recht konstant, dagegen kann 
der lange Streifen auf 7 vorn soweit verkürzt werden, daß er 
wenig länger wie der Parallelstreifen auf 8 ist. 

Die bei Sallei ausgesprochenen Verwandtschaftsverhältnisse 
treffen, nachdem ich Lecontei durchgesehen habe, auch voll- 
ständig zu. Ich halte Leconter für näher an minutus stehend als 
Sallei. Einmal durch die Form der Fühlerspitzenglieder, dann 
durch die Bezahnung des vorderen Rüsselteils und endlich auch 
durch die starke Neigung, in der Schmuckfleckenanordnung sich 
minautus zu nähern. 

Andererseits habe ich keine Bedenken, alle drei Arten als gute 
vollberechtigte Arten anzusprechen. Betrachten wir den Penis in Auf- 
sicht und Form, so muß man doch sagen, daß jeder Art ihre eigene 
Form zukommt. Übrigens spricht auch der Penisbau für Anlehnung 
von Lecontei an minutus, also für Stellung in der Mitte der drei Arten. 


Platysystrophus Salleı Pow. 


Ann. Soc. Ent. Fr. 1878, p. 494. 
& Rotbraun bis kirschrot, einfarbig, Thorax auf der Mitte meist 
hellkirschrot, selten einfarbig rotbraun. Rüssel, Fühler, Schenkel 
Archiv für Naturgeschichte 
1916. A, 4 10 4. Heft 


146 R. Kleine: 


an der Basis stark verdunkelt. Schienen zuweilen an Basis- und 
Spitze schwach angedunkelt, am ganzen Körper hoch glänzend. 
Schmuckflecken orangegelb. 

Kopf viel breiter als lang, am Hinterrande flach gegen die Ober- 
seite eingedrückt, vom Halse deutlich abgesetzt, Hinterecken sehr 
flach abgerundet, gegen die Augen zu abschüssig, die schmale 
obere Partie abgeplattet, ganz vereinzelt und zart punktiert; um 
den oberen Augenrand mit + tiefer Furche, zwischen den Augen 
mit flacher, stumpf beginnender Depression; hinter den Augen 
seitlich schmal, punktiert. Unterseite platt, fein chagriniert, ganz 
vereinzelt punktiert, mit tiefer Kinngrube. Augen prominent, 
sphärisch, gegen den Hinterrand nicht rund, sondern stark abge- 
schnitten. 

Rüssel schmaler wie der Kopf, Basalteil gegen die Fühler- 
beulen hin verschmälert, die schon auf dem 
Kopf beginnende Depression setzt sich in 
gleicher Stärke fort, nach der Mitte hin an 
Tiefe zunehmend, mit einzelnen nahe dem 
Rand des Walles stehenden größeren 
Punkten, sonst unskluptiert; Seiten 
meist von den Apophysenlöchern ein- 
genommen, der zwischen den Apo- 
physen liegende Streifen schmal, über- \ 
all fein punktiert; Unterseite unter N 
den Apophysen + stark quergefurcht, \ 
davon ausgehend, gegen den Spitzen- 
teil zu mit einer, öfters sehr schwachen 
Längsfurche. Spitzenteil von den 
Fühlerbeulen an verbreitert und gegen 
den Vorderrand zu wenig erweitert. 

Abb. 48 Die Wallränder vom Basalteil ohne 
Unterbrechung über die Fühlerbeulen 

hin fortgesetzt, nicht unterbrochen, auf dem Spitzenteil der Wall 
in einzelne Zähnchen aufgelöst, die innere Partie mit einzeln krater- 
ähnlichen Erhöhungen, am Vorderrand zart und dicht punktiert. 
Unterseits auf dem Spitzenteil mit erhabenem Mittelkiel, jeder- 
seits davon mit ohrenartigen langen Eindrücken, Vorderrand eng 
und dicht punktiert, sonst ohne Skulptur. | 

Mandibeln sehr klein, äußerst kompakt, fast dreieckig, der 
auf der Innenseite befindliche Zahn dicht an der Basis, öfter stark 
abgerundet, aber noch immer deutlich zu erkennen. 

Fühler mittelkräftig, Basalglied groß, zweites klein, 3.—6. 
kegelig, nach der Spitze zu walzig, vom 7. ab rein walzig, Endglied 
allmählich zugespitzt, nicht doppelt so lang wie das 9. und 10. 
zusammen; im übrigen von normaler Form. 

Thorax gegen den Hals erheblich, wenn auch allmählich. ver- 
schmälert, Hinterecken Kurz abgerundet, Grundform eiförmig, 
oberseits gewölbt, Hinterrand aufgebogen. Oberseite an der Basis. 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 147 


auf kurze Entfernung hin mit deutlicher Mittelfurche, Halsring 
über den ganzen oberen Thoraxteil, überall fein punktiert, hoch- 
glänzend; seitlich in der Halsgegend flach schräggefurcht, wie die 
Oberseite punktiert ; Unterseite sehr flach quergefurcht, nur äußerst 
fein und zart punktiert. 

Flügeidecken schmaler wie der Thorax im hinteren Drittel, 
fast parallel, nur am Absturz etwas verengt, oberseits abgeplattet ; 
Rippen platt, 6., 8. und 9. schmaler wie die übrigen. Die erste nicht 
auf der Mitte verengt oder an der Basis erheblich verbreitert ; 
Gitterfurchenbildung auf der Oberseite ganz zurück: 
tretend, nach den Seiten nimmt die Gitterbildung 
an Intensität zu, Rippen überall fein und zerstreut 
punktiert. Lage der Schmuckflecken: 1. Rippe 
frei. 2. Rippe: mehr oder weniger langer 
Streifen an der Basis, kürzerer im hinteren 
Drittel und auf dem Absturz. 3. Rippe: kleines 
Streifchen dicht vor der Mitte, längeres im 
hinteren Drittel, sehr kleines auf dem Absturz. 
4. Rippe: kleiner Basalfleck an der Basis und 
auch im vorderen Drittel, desgleichen ein 
solcher im hinteren Drittel. 5. Rippe: kleiner 
Streifen im vorderen Drittel und hinter der 

ABb. 50° Mitte, vor dem anderen Streifen der hinteren 

Binde, kleines Fleckchen auf dem Absturz. 
6. Rippe: mittlerer Streifen im hinteren Drittel. 7. Rippe: mittel- 
langer Streifen vor der Mitte. 8. Rippe ebendaselbst und ein 
kürzerer auf dem Absturz. 9. Rippe frei. 

Vorder- und Mittelhüften halbkugelig, abgeplattet, einzeln 
punktiert und behaart, Hinterhüften chagriniert, von normaler 
Bildung. 

Vorderbeine bestimmt größer als die anderen. Vorderschenkel 
mit breitem, platten Stiel, Keule nur mäßig stark entwickelt, 
überall schwach skulptiert, Zähnchen recht kräftig, vor den Knien 
außen mit tiefem, punktförmigen Eindruck; Schenkel der anderen 
Beine mehr keulig, Skulptur aber ganz mit den Vorderschenkeln 
übereinstimmend, Mittelschenkel auf der Unterseite der Basis 
schwach, an den Hinterschenkeln stärker kammartig behaart. 
Schienen aller Beine wenig gebogen, in der Mitte etwas verdickt, 
an der Basis meist + stark verdunkelt, grob punktiert und in den 
Punkten lang behaart, die Behaarung gegen die Spitze und nach 
der Innenseite zunehmend. Tarsen o. B. 

Metasternum in der basalen Hälfte stark längsgefurcht, 
überall, auch an den Seiten, nur zart und zerstreut punktiert. 
Erstes und zweites Abdominalsegment breit längsgefurcht, Quer- 
naht sehr tief, Skulptur wie beim Metasternum, Apikalsegment 
stark grubig runzelig punktiert. 

Penis sehr charakteristisch; die seitlichen verdunkelten Par- 
tien sind oben hackenähnlich einwärts vorspringend, nach der 


Abb. 51 


10* 4. Helt 


148 R. Kleine: 


Spitze zu mit stark erweitertem, durchsichtigem Raum. Mittel- 
partie flach, furchenartig eingedrückt. 

Q@ in üblicher Weise unterschieden. 

Power gibt folgende Maße an: Länge 9—18 mm, Breite 
2—3%, mm. Die gleichen Längen habe ich auch gefunden. Durch- 
schnittlich waren die Tiere ca. 12 mm groß. 

Vaterland: Nordamerika! Genauere Angaben waren schwer 
zu erlangen. So sah ich Illinois! Kanada! Neu-Orleans, Louisiana! 

Die Variationsbreite der Art ist verhältnismäßig gering. In 
der Größe kann man allerdings die gleichen großen Differenzen 
finden wie bei minutus. An den Fühlern macht sich insofern selten 
eine gewisse Neigung zur Abänderung geltend, als die einzelnen 
Glieder zwar nicht ihren walzenförmigen Charakter verlieren, aber 
doch anden Polen stärker zugespitzt sind, wie das sonst bei Sallei 
üblich ist. Auch in bezug auf die Schmuckfleckenzeichnung ist 
hohe Konstanz vorhanden, was ich für sehr wichtig halte, weil 
andrerseits leicht Zweifel über den Umfang der Art stattiinden 
könnte. Es kommt ja vor, daß die einzelnen Flecken einmal 
etwas länger werden, aber der Unterschied ist schr gering und beein- 
trächtigt das Grundbild durchaus nicht. 

Die Stellung zu den Verwandten ist ganz klar gegeben. Sallei 
steht ganz abseits, während Lecontei durch den Fühlerbau sich mehr 
an minuius anlehnt. Ich werde also Lecontei auch direkt nach 
minutus folgen lassen, auch die Lage der Schmuckflecken spricht 
ganz entschieden dafür. Mit anderen Arten des ganzen Verwandt- 
schaftskreises besteht keine Differenz, weil die Rüsselbildung bei 
den Powerschen Arten so eigentümlich als konstant ist, daß sowohl 
gegen die Eupsalis-Arten hin, ebenso wie gegen minutus eine scharfe 
Trennung vorhanden ist. 

Power hat die Art nur höchst dürftig beschrieben, aber das 
merklich Treffende doch genügend hervorgehoben. Als haupt- 
sächlichste Unterschiede gegen minutus hebt er den Bau von Kopf 
und Rüssel, der schmaler ist und die ganz anders geformten Fühler- 
glieder 2—10 hervor, die, wie er sagt, subzylindrisch sind. In 
Wirklichkeit sind sie, wenigstens gilt das von den Endgliedern, 
rein walzig und sind dadurch ein ganz vorzügliches Trennungsmittel 


gegen die beiden anderen Arten der Gattung. Das Endglied ist 


zwar stark verlängert, wie das bei dem allgemeinen walzigen Bau 
der Glieder auch zu erwarten ist, bleibt aber doch im normalen 
Verhältnis. Die sonstigen Angaben sind sekundärer Natur. 
Jedenfalls sind die diagnostischen Angaben so gering, dab 
kein Bestimmer, der nicht genügend Material zur Hand hatte, in 
der Lage war, die Arten richtig zu trennen. Fast in allen Museen 
waren alle Arten friedlich beieinander. Power verliert auch keine 
lange Zeit damit, die Arten mit ihrer Umgebung zu vergleichen und 
sich über die systematische Stellung auseinanderzusetzen. Mit der 
einfachen Diagnose, die noch obendrein kein klares Bild abgibt, 
war die Sache abgemacht. So waren die Menschen eben damals! 


Vu 


Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 149 


Über das Verbreitungsgebiet ließen sich leider keine genauen. 
Angaben finden. Meist heißt es .Nord-Amerika, nur einmal ist 
Illinois angeführt und ein Stück stammte aus dem südlichen 
Kanada. Vielleicht geht Sallei nicht so weit südlich wie minutus. 
Das sind aber Vermutungen. Die Annahme Powers, daß die Art 
selten sei, teile ich nicht, sie fand sich in allen Sammlungen. 


Katalog. 
Platysystrophus Kleine. 
Lecontei Pow., Ann. Soc. Ent. Fr. 1878, p. 494. — Nord-Amerika.. 
minutus Drury, Exot. Ins. I, 1773, p. 95, t. 42, f. 3, 7. 
minutus Herbst, Käfer VII, 1797, p. 200, t. 108, f. 9. — Nord-' 
Amerika, von Mexiko bis Kanada. 
brunneus Panzer, Voet. Ic. Cal. IV, 1800, p. 44, t. 34, f. 3. 
mazxillosus Oliv., Ent. V, 1789-—1806, p. 443, t. 1, f. 1c &, t. 
.104.&; 176 9. — Gyll. in Schoenh., Gen. Curc. I, 1833, 
p- 326. — Lac., Gen. Curc. VII, 1866, p. 431. — Power, . c., 
p- 496. 
septentrionis Herbst, Käfer VII, 1797, p. 183, t. 107, f.. 5 
Sallei Pow., 1. c., p. 494. — Nord-Amerika. 


Figurenverzeichnis. 

Fig. 1. Flügel von Eupsalis vulsellata Gyll. 

2. Parameren der Eußsalis i. Sp. Arten. 

„ 3 u. 4. Paramerenlamellen der Schizoeupsalis-Arten. 
5. Kopf, 6. Schmuckflecken, 7. Penis von Eupsalis brevi- 
vostris Kolbe. 

„ 8. Schmuckflecken, 9. Penis von Eußsalis somalica Senna. 

‚„ 10. Schmuckflecken, 11. Penis von Eußsalis taruensis Kolbe. 

„ 12. Thoraxhinterrand derselben Art von hinten gesehen. 

‚„ 14. Schmuckflecken, 13. Penis von Eußsalis Kolbei Kl. 

‚„ 15. Schmuckflecken, 16. Penis von Eupsalis Reichei Fairm. 

„ 17. Kopf, 18. Schmuckflecken, 19. Penis von Eupsalis glabrata 

Kl. 

„ 20. Kopf, 21. Schmuckflecken, 22. Penis von Eupsalis aN- 

thracina Klug. | 

„23. Kopf, 24. Schmuckflecken, 25. Penis von Eupsalis vul- 

sellata Gyll. 

„ 26. Schmuckflecken, 27. Penis von Eußsalis parviornata RI. 

„ 28. Kopf, 29. Schmuckflecken, 30. Penis von Eupsalis trun- 

cata Boh. | 

‚„ 31. Schmuckflecken, 32. Penis von Eupsalis gentilis Thoms. 

„ 33. Kopf, 34. Schmuckflecken von Eupsalis forficata Thoms. 

„ 39. Kopf, 36. Schmuckflecken, 37. Penis von Eußsalıs (Schizo- 

eupsalis) promissa Pasc. 

‚„ 38. Schmuckflecken, 39. Penis von Eupsalis (Schizoeupsalis) 

testacea RI. 

„ 40 u. 41. Paramerenlamellen von N in Seiten- 

ansicht und von oben. 


4. Heit 


150 Strand: 


Fig.42. Kopf, 43. Fühlerendglieder, 44. Schmuckflecken, 45. Penis 
von Platysystrophus minutus Drury. 
„46. Schmuckflecken, 47. Penis von Pl. Lecontei Pow. 
„48. Kopf, 49. Fühlerendglieder, 50. Schmuckflecken, 51. 
Penis von Pl. Sallei Pow. 


Rezensionen. 


Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur- 
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem 
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von 
Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs: 
Embrik Strand, Berlin N. 4, Chausseestr. 105. 


Burckhardt, Rud. Geschichte der Zoologie. (Sammlung 
Göschen Nr. 357.) 156 pp. G. ]J. Göschen’sche Verlags- 
handlung in Berlin W. 10 und Leipzig. Preis in Leinwand 
gebunden M. 1.— 

In diesem Bändchen soll dargelegt werden, wie sich die zoo- 
logische Wissenschaft allmählich entwickelt hat, welchen Anteil 
an dieser Entwicklung Tierkenntnis, Tierbeobachtung, Zergliede- 
rung, planmäßiges Sammeln und Verarbeiten von Tieren genommen 


haben, inwiefern sodann die Entwicklung der Zoologie abhängig 


gewesen ist von anderen Interessengebieten, namentlich von der 
Medizin, der Philosophie, der Theologie und der Kulturgeschichte 
im allgemeinen. Es konnte weder im Plane des Gesamtunter- 
nehmens, dem diese Skizze angehört, noch im Sinne wirklicher 
Geschichtsbetrachtung liegen, daß die vorliegende Darstellung 
nach dem Stande der gegenwärtigen Zoologie Orientierung fand. 
Auf die besondere Geschichte der verschiedenen Spezialgebiete 
der Zoologie konnte schon wegen des beschränkten zur Verfügung 
stehenden Raumes natürlich nicht eingegangen werden. Das 
Schwergewicht fällt hier natürlich auf den wissenschaftlichen 
Grundbestand der Zoologie. Um sonst den Inhalt kurz anzudeuten, 
so zerfällt die Darstellung in folgende Abschnitte: Urgeschichte, 
Antike Zoologie, Mittelalterliche Zoologie, Neuzeitliche Zoologie 
bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, französische, deutsche und 
englische Zoologie von der Mitte des 18. Jahrhunderts an, Zoo- 


graphie nach der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Vergangenheit 


kennen und verstehen ist auf allen Gebieten von großer Bedeutung, 
und so mögen auch Zoologen sich über das sie am meisten angehende 
Gebiet der Geschichte orientieren; dazu ist das vorliegende Buch 
zweifellos geeignet und möge bestens empfohlen werden. Strand 


Abel, Othenio. Allgemeine Paläontologie (Sammlung Gö- 
schen Nr. 35.) 149 pp., 54 Abbildungen. G. J. Göschen’sche 
Verlagshandlung in Berlin W. 10 und Leipzig. Preis in Tem 
wand gebunden M. 1.—. 1917. 


ae En a = 


Rezensionen. 11 


Die Bedeutung der Paläontologie für die Kenntnis auch der 
rezenten Tiere ist unter den Zoologen lange nicht so anerkannt, 
wie sie verdiente. Der Grund dazu mag zum Teil wohl darin zu 
suchen sein, daß es an geeigneter Orientierungsliteratur gefehlt 
hat. In dem Falle dürfte das Interesse für die paläontologische 
Wissenschaft durch vorliegendes Büchlein eine weitere Verbreitung 
erfahren, denn wir werden hier, trotzdem der zur Verfügung 
stehende Raum für eine Darstellung der ganzen allgemeinen Palä- 
ontologie etwas knapp ist, über das Wichtigste aller einschlägigen 
Fragen in klarer, instruktiver Darstellung, die keine besonderen 
Vorkenntnisse voraussetzt, orientiert: Über Zeitalter und Zeitmaß 
der Paläontologie, über Begriff, Entstehung, Präparierung, Kon- 
servierung, Entzifferung, Rekonstruktion etc. der paläontologischen 
Dokumente, sowie über die Aufgaben und Ziele der Paläontologie; 
man erhält also auch einen Einblick in die Forschungsmethoden 
und die Werkstatt des Paläontologen. Die Figuren, die zum Teil 
original sind, erleichtern, weil instruktiv, das Verständnis der 
Darstellung sehr. Möge das Buch viele Freunde finden! Strand 


Hennicke, Carl R. Die Raubvögel Mitteleuropas. 53 Tafeln 
in feinem Chromo- und 8 Tafeln in Schwarzdruck nebst Ab- 
bildungen im Text nach Originalen der Maler Goering, 
Keulemans, Kleinschmidt, de Maes. v. Neesey und 
Ramm mit erklärendem Text. Hallea. S.: Hermann Gesenius 
Verlagsbuchhandlung. 230 p»p., 8”. Preis, schön und solid 
gebunden nur 5 M. 

Heutzutage ist man nicht mehr darüber im Zweifel, daß 
einige der sogenannten Raubvögel in der Tat sehr nützliche Tiere 
sind, denen weitgehender Schutz gebührt, die aber häufig aus 
Irrtum und Unkenntnis getötet werden, weil der Jäger nicht im- 
stande ist, zwischen den "nützlichen und schädlichen Raubvögeln 
zu unterscheiden. Diese Fähigkeit wird aber durch das vorliegende 
Buch leicht und sicher verliehen werden, denn es gibt in Wort 
und Bild in eingehender und anschaulicher Weise eine ausgezeichnete 
Schilderung aller bei uns vorkommenden Raubvögel, Dem Ver- 
fasser, der auch die große Prachtausgabe von „Naumann’s Natur- 
geschichte der Vögel Mitteleuropas“ bearbeitet und heraus- 
gegeben hat, stand in jenem großartigen Werke mit seinen präch- 
tigen Abbildungen eine Quelle allerersten Ranges zu Gebote, ein 
Hilfsmittel, wie es besser und zuverlässiger gar nicht gedacht 
werden kann. Und so darf denn auch gesagt werden, daß die 
Darstellung in Wort wie im Bild im vorliegenden Buch durchweg 
ausgezeichnet ist, und daß es in der Schilderung der Raubvögel 
und ihrer Lebensweise auf Grund der neuesten ornithologischen 
Forschungen alles darbietet, was eine genaue Kenntnis und Unter- 
scheidung der Arten möglich macht. Da das Buch sich außerdem 
bei den zahlreichen erstklassigen farbigen Tafeln und sonstigen 
eleganten Ausstattung durch seinen erstaunlich billigen Preis 


4. Heft 


152 Strand: 


auszeichnet, so darf man erwarten, daß es die weitestgehende Ver- 
breitung finden wird, vor allen Dingen auch in Schulen und in 
Jägerkreisen und dadurch das Interesse an der Vogelwelt und 
deren Erkundung erweitern und vertiefen wird. Strand 


Danmarks Fauna. Illustrerede Haandböger over den danske 
Dyreverden, med Statsunderstöttelse udgivne af Dansk 
Naturhistorisk Forening. 20: Otterström, Fisk III. Fast- 
käbede, Buskgällede, Ganoider, Tvärmunde og Rundmunde. 
Mit 73 Textfie guren und 1: Karte. . 166 pp G. E. Cage 
Verlag, Kopenhagen 1917. 

Schon wiederholt habe ich das Vergnügen gehabt, auf die 
unter dem Haupttitel ‚„Danmarks Fauna‘ vom le Natur- 
historischen Verein in Kopenhagen herausgegebenen illustrierten 
Handbücher über die dänische Tierwelt hinzuweisen und bestens 
zu empfehlen. Gediegener Inhalt, gute und praktische Ausstattung 
und billiger Preis (25 Oere pro 16-seitigen Bogen) zeichnen diese 
Handbücher aus, die auch außerhalb Dänemarks die größte Be- 
achtung verdienen. Es liegt mir jetzt der 20. Band vor, der den 
Ill. Teil der Bearbeitung der Fische bildet, die Plectognathi, Lo- 
phobranchii, Ganoidei, Selachii und Cyelostomi behandelt und 
dem eine Karte nebst ausführlichen Verzeichnissen lateinischer 
und skandinavischer Fischnamen, dänischer Lokalitätsnamen und 
der wichtigsten einschlägigen Literatur beigegeben sind. Er schließt 
sich den vorhergehenden Bänden würdig an und bildet zusammen 
mit dem I. und II. Teil eine Bearbeitung der dänischen Fischfauna, 
die keinem die europäische Fauna studierenden Ic hthyologen un- 
bekannt bleiben darf. 


P.S. Aus demselben Werk ist inzwischen noch ein Teil erschienen: 
No. 21. A. Klöcker, Sommerfugle V. Natsommerfugle IV. 
Del. 76 pp. Mit 116 Abbildungen. 1917. Preis Kr. 1.50, 
gebunden Kr. 2.10. 

Von diesem V. Teil der ‚Schmetterlinge‘ (IV. Teil der Nacht- 
falter) kann dasselbe wie von den vorhergehenden, diese Ordnung 
behandelnden Teilen gesagt werden, so daß ich auf meine frühere Be- 
sprechung derselben an dieser Stelle verweisen möchte. Behandelt 
werden die Familien der Nolidae, Cymbidae, Arctiidae (incl. 
Lithosiinen), Zygaenidae, Cochlididae, Psychidae, Sesiidae, Cossidae 
und Hepialidae; dann folgen Berichtigungen und Zusätze zu den 
vorhergehenden Heften (p. 55—73), hauptsächlich enthaltend 
neue Fundorte sowie Besprechung einiger für die Fauna neuen 
Formen. Die photographischen, auf Tafeln gebrachten Habitus- 
bilder sind gelungen und werden die Bestimmung sehr erleichtern. 
Auch dieser Teil kann bestens empfohlen werden. ° Strand 


Werth, Emil. Das Eiszeitalter. (Sammlung Göschen Nr. 431.) 
Mit 18 Abbildungen und einer Karte. 171 pp. Zweite ver- 
hesserte Auflage. Berlin und Leipzig: G. J. Göschen’sche 
Verlagshandlung 1917. Preis in Leinwand Ba 1 Mark. 


Rezensionen. Bo 


Die erste Auflage dieses Buches bat eine so allgemeine An- 
erkennung gefunden, daß eine zweite, die hier vorliegende Auflage 
bald nötig wurde. Diese hat Ergänzungen und Verbesserungen er- 
fahren, wodurch das kleine Werk noch mehr empfehlenswert ge- 
worden. Die eigertümlichen Spuren der Eiszeit in unseren ein- 
heimischen Gebirgen und Landschaften fallen den meisten denken- 
den und beobachtenden Naturfreunden auf, erwecken Interesse 
und veranlassen Fragen, die, wenigstens der Hauptsache nach, 
in diesem Büchlein ihre Beantwortung finden. Jeder wandernde 
Naturfreund sollte sich über die Eiszeiterscheinungen und -probleme 
durch dies Werk orientieren; dadurch würden ihm manche Aus- 
flüge, die ihm sonst langweilig vorkämen, interessant werden 
können. Strand. 


Ruttmann, W. J. Erblichkeitslehre und Pädagogik. Aus- 
schnitte aus der experimentellen und angewandten Erblich- 
keitslehre und Individualforschung. I—VIII + 1—152 pp, mit 
>21 Abbildungen. Preis geheftet M. 3.60, gebunden M. 4.20. 
Schulwissenschaftlicher Verlag A. Haase, Leipzig 1917. 

Die große Rolle, welche die Erblichkeitslehre in der modernen 
Zoologie wie Biologie überhaupt spielt, die vielen Hypothesen 
und Theorien, die sich darauf beziehen, die große Bedeutung der 
Erblichkeitslehre für die Beantwortung aller wichtigeren biologi- 
schen Fragen und dadurch auch in praktischer Beziehung — das 
alles spricht dafür, daß eine übersichtliche Gesamtdarstellung der 
Ergebnisse der Erblichkeitsforschung eine sehr verdienstliche, 
auch die weitesten Kreise interessierende Aufgabe sein muß. 
Wir werden hier über die Grenzen der Biologie, Umfang und Auf- 
gabe der Erbkunde, Methoden der Erbkunde, Biometrik, Zyto- 
logie, Biochemie, Genealogie, Selektionslehre, spaltende Vererbung, 
Mendelsche Regeln, Geschlechtsbestimmung, die Vererbung beim 
Menschen etc. orientiert und also über Probleme, welche in 
jedem Menschenleben eine praktische Bedeutung haben, unter- 
richtet. Es wird hier der Versuch gemacht die biologischen, sozio- 
logischen und psychologischen Ergebnisse, soweit sie den Begriff 
der Erblichkeit berühren, in einer Linie darzustellen. Der Ver- 
fasser benutzt die Hauptergebnisse der exakten Frblichkeitslehre, 
um stufenweise zu einem psychobiologischen Begriff der Anlagen- 
merkmale zu gelangen. Die Schrift soll ebenso Biologen auffor- 
dern, nach der psychologischen und soziologischen Seite der For- 
schung zu blicken, wie auch Soziologen und Züchter auf Grund- 
lagen der Praktik aufmerksam machen, die trotz ihrer teilweise 
noch problematischen Art Aufgaben theoretischer und prakti- 


scher Art in Fülle aufdrängen. — Die Schrift kann sowohl dem 
Fachmanne (Biologen bezw. Lehrer) als dem gebildeten Laien bes- 
tens empfohlen werden. Strand. 


4. Heft 


154 B. Liehtwardt: 


Die palaearktischen Arten der Gattung 
Tachytrechus Stann. (Dipt. Dolichop.) 


Von 
B. Lichtwardt (Charlottenburg). 


Bei einer Revision der Tachytrechusarten entstand die nach- 
stehende Tabelle, welche zwei neue Arten feststellt. Der Vergleich 
der Beschreibungen, welche weit verstreut sind, ist nicht leicht. 
Ich glaube deshalb, daß die Arbeit bei der Seltenheit mancher 
Bücher von Nutzen ist. Die Typen von den Arten, welche Loew 
beschrieben hat, sind mir von Herrn Dr. Grünberg auf dem 
königl. Museum in Berlin liebenswürdigerweise zugänglich gemacht 
worden. Die Beckerschen Arten besitze ich durch die Güte 
meines Freundes; respektive hat derselbe die Arten mit meiner 
Tabelle verglichen. Beiden Herren sage ich besten Dank für die 
Unterstützung meiner kleinen Arbeit. 


Tabelle für die Männchen. 


1 Vorderschienen auf der Oberseite fast borstenlos; höchstens 
mit einem oder zwei sehr zarten Börstchen 2 
— Vorderschienen mit mehr als einer deutlichen Borste; oft stark 
beborstet 7 
3 Fühler auffallend lang, weit vorgestreckt. Die beiden ersten 
Glieder gelb, das dritte schwarz T. eucerus Lw. 
— Fühler von der Länge des Kopfdurchmessers oder sogar kürzer 3 
- 3 Flügel glasartig milchig getrübt mit deutlicher, großer, grauer 
Makel an der Spitze T. Kowarzi Mik 
— Flügel ohne Makel an der Spitze 4 
4 Alle fünf Vordertarsenglieder verbreitert T. planitarsis BacE 
— Die fünf Vordertarsenglieder anders gebildet 
5 Vorderschienen vorherrschend rostgelb und samt allen na 
tarsen deutlich silberschimmernd T. consobrinus Wied. 
— Vorderschienen ohne Silberschimmer 6 
6 Vorderschiene außerordentlich dünn; vorherrschend rotgelb; 
Vorderferse verdünnt, die anderen vier Glieder mäßig zusammen- 
gedrückt, silberschimmernd T. hamatus Lw. 
— Vorderschiene nicht auffallend dünn, vorherrschend schwarz; 
die vier letzten FUEL schwach erweitert, ohne Silber- 
schimmer T. ocior Lw. 
7 Fühler ganz schwarz Re) 
— Fühler mehr oder weniger an der Basis oder wenigstens an der 
Unterseite des ersten Gliedes gelb 
8 Flügel an der Spitze deutlich grau getrübt; Gesicht gelblich, 
goldschimmernd T. genualis Lw. 
— Flügel wasserklar, Gesicht silberweiß T. peiraeus Lw. 


Die palaearktischen Arten der Gattung Tachytrechus Stann. 155 


‘ 


9 Vorderschienen und Tarsen dick und plump gebaut; beide mit 


hellem Silberschimmer übergossen T. Beckeri n. Sp. 
— Vorderschienen und Tarsen von anderem Bau, ohne Silber- 
schimmer 10 


10 Beine ganz gelb; Vorderfüße einfach, Flügel glasartig klar 
T. salinarius Beck. 


— Beine zum Teil schwarzgrün, dunkel 11 
11 Vordertarsen einfach, ohne auffallende Befiederung 12 
— Vordertarsen gefiedert oder breitgedrückt 13 


12 Flügel glasartig, am Vorderrande streifenartig getrübt, Vorder- 
tarsen ganz einfach; Fühler schwarz, das erste Glied nur unten 
an der Basis gelb T. robustus n. Sp. 

— Flügel mit Fleckung der hinteren Querader und einem Punkt 
auf der 4. Längsader. Fühler kurz, das 1. und 2. Glied gelb. 
Vorderschienen und Tarsen kräftig, letztere wenig zusammen- 
gedrückt T. sogdianus Lw. 

13 Mittelschenkel schwarzgrün, nur die Knie gelb; die vier letzten 
Vordertarsenglieder breitgedrückt, nicht gefiedert, das letzte 


obenauf silbern T. notatus Stann. 
— Mittelschenkel gelb; nur die Basis derselben mehr oder weniger 
dunkel. 14 


14 Gesicht silberweiß; Vorderschienen von gewöhnlicher Dicke; 
Vorderferse halb so lang wie die Schiene, Tarsenglieder kurz, 
stark schwarz gefiedert, das letzte Glied mit weißer Behaarung 

T. ammobates Wlkr. 

— Gesicht ockergelb oder gelblich graugrün 15 

15 Vorderferse auffallend dünn; so lang wie die Schiene und gut 
doppelt so lang als die folgenden erweiterten und gefiederten 
Tarsenglieder. Gesicht dunkel ockergelb; Anallamellen kurz- 
haarig, pubeszent T. insignis Stann. 

— Vorderferse nicht auffallend dünn, halb so lang wie die Schiene 
und etwa nur so lang wie die folgenden erweiterten und ge- 
fiederten Tarsenglieder. Gesicht blaßgelblich, graugrün. Anal- 
lamellen langhaarig T. ripicola Lw. 

Das Leitmotiv von den ‚beborsteten oder borstenlosen 

Schienen‘, welches zuerst von Ferd. Kowarz in seinen „Fliegen 

Böhmens“ angewandt wurde, ist nicht ganz wörtlich zu nehmen. 

Bei T. eucerus Lw. & z. B. sind zwei deutliche Börstchen an der 

Vorderschiene sichtbar. Doch sind diese Börstchen klein und zart, 

so daß ich das Tier in der ersten Kolonne stehen ließ, zumal die 

lang vorgestreckten Fühler die Art gut kennzeichnen. Für die 

Weibchen muß zur Bestimmung ein anderer Weg beschritten 

werden. Alle mir bekannten Weibchen der Tachytrechus-Arten 

tragen starke Beborstung der Vorderschienen. Ich denke hierbei 
an die Bewehrung der Hüften und Schenkel der Chrysosoma- 

(Psilopus) Arten, bei welchen die Borsten der Weibchen auch viel 

stärker und zahlreicher sind, als diejenigen der Männchen. Über 

den Grund dieser Eigentümlichkeit ist bisher noch nichts bekannt. 


4. Heft 


156 B. Liehtwardt: Die ralaearkt. Arten d. Gatt. Tachytrechus Stann. 


Denn was über die räuberische Lebensweise bekannt ist, beruht 
wohl mehr auf Vermutung, als auf exakter Beobachtung. 

Ein Tachytrechus-Weibchen mit deutlich getrübter Flügel- 
spitze, weißgrauem Gesicht und gelber Fühlerbasis wird 7. Kowarzi 
Mik sein. Sind die Fühler weit vorgestreckt, die beiden verlänger- 
ten ersten Glieder von hellgelber Farbe, das Gesicht weiß, so liegt 
T. eucerus Lw. vor; ganz gelbrote Beine hat bis jetzt nur T. sali- 
narıus Beck., gelbrote Beine mit !/, proximal geschwärzten Hinter- 
schenkeln, kurzen Fühlern und goldrötlicher Körpertarbe zeigt 
T. planıtarsis Beck. Von den beiden dunkel gefärbten Arten hat 
T'. genuelis Lw. ganz schwarze Fühler und Beine bei grau tingierter 
Flügelfläche, während bei 7. ocior Lw. die grau tingierten Flügel 
deutliche braune Streifen längs den Adern zeigen. 7. ripicola Lw. 
zeichnet sich durch seine graugrüne Körpertarbe aus. Das Gesicht 
ist gelbgrau, die Flügel klar mit kaum getrübter hinterer Querader. 
Ein Weibchen mit kurzen, dicken, roten Fühlern, mit fast eirundem 
dritten Fühlergliede, welches nur an der Spitzenhälite geschwärzt 
ist, von mediterraner Herkunit, kann nur 7. Beckeri n. sp. sein. 
Von denselben südlichen Orten stammt 7. robustus n. sp., welcher 
den T. salinarıus Beck. an Größe noch etwas übertrifft; seine 
Körperfarbe ist ein durch dichte, weiße Bestäubung gemildertes 
Kupferbronze, die Schenkel sind bis auf die Spitzen schwarzgrün, 
an den Fühlern ist nur die Unterseite des 1. Gliedes gelb. T. ammo- 
bates Walk., notatus Stann. und insignis Stann. wird man am besten 
mit Hilfe von Schiners Tabelle bestimmen. ‚Flügelquerader und 
überdies ein Punkt auf dem letzten Drittel der 4. Längsader 
schwarzbraun‘, Beine vorherrschend gelb = T. ammobates und: 
Beine vorherrschend schwarz = T. notatus. ‚Flügelquerader mit 
schwachem Schatten, 4. Längsader ohne schwarzen Punkt“ = 
INSIEMIS. 

Nach meiner Erfahrung sind die einzelnen Arten von Tachy- 
trechus am Ufer von größeren Gewässern ziemlich lokal. Man wird 
am leichtesten zur richtigen Bestimmung kommen, wenn man die 
an einer bestimmten Stelle gefangenen Männchen und Weibchen 
genau zusammensteckt. Auf diese Weise ist es überhaupt nur 
möglich — wenigstens bis jetzt — Weibchen von Porphyrops, Syntor- 
mon, Sybistroma etc. sicher beizuordnen. Zum Schluß will ich 
noch den T. melaleucus Gerst. erwähnen. Die Type, ein einzelnes 
Q, stammt aus der ersten Zeit des Berliner Museums. Es trägt 
einen Zettel: „Dolich. micans Hoffmannsegg.‘“, aber das: „bei 
Berlin gefangenes weibliches Exemplar“, hat Gerstäcker (Stett. 
Ent. Z. 30, 1864) dazugesetzt. — Das Tier ist größer wie alle 
bekannten Tachytrechus, tiefschwarz mit intensivem Silberschimmer 
an Hinterkopf, Thorax und Hinterleibsseiten mit schwarzen Fühlern 
und Beinen. Dr. Grünberg kennt die Art der Etikettierung der 
Sammlung und die Handschriften der Zettel; aber auch mit Nach- 
denken über die Verbindungen v. Hoffmannseggs mit seinen 
Zeitgenossen Wiedemann, Pallas etc. kommt man nur zu dem lako- 


Dr. A. Krausse: Zur Kenntnis der Verbreitung einiger Milben 157 


nischen — ignorabimus! Es ist hier trotz guter Beschreibung ein 
Schulbeispiel gegeben, daß der Wissenschaft mit solchen Beschrei- 
bungen nicht gedient ist, wenn die Voraussetzung des Wieder: 
erkennens fehlt. Oder sollte die Type um so wertvoller werden, 
je mangelhafter die Nachrichten über das Objekt lauten? — 

T._Bzckeri n. sp. &. Die Art gehört mit zirka 3 mm Länge zu 
den kleinsten dieser Gattung. Fühler kurz, gelb, nur das fast 
kreisrunde dritte Glied obenauf geschwärzt. Untergesicht gold- 
gelb glänzend. Die Vorderschienen und Tarsen sind plump und 
kräftig gebaut und gänzlich mit Silberschimmer übergossen. 
Tarsen, Schiene und Knie sind im durchscheinenden Lichte 
rötlichgelb. Der Thoraxrücken ist mit einem bräunlichgelben 
Puder bedeckt, während der Hinterleib schwarzgrün schimmert. 
Auf den fast wasserklaren Flügeln macht sich die getrübte hintere 
Querader in beiden Geschlechtern bemerkbar. Das $ hat ein 
schiefergraues Untergesicht und etwas dunklere Beine. 

Mir liegen 2 $ und 1 Q auf Corsica von W. Schnuse (Calanches 
7. VIII. 99) und (Monte d’Oro 24. VII. 99) gefangen, vor. 

T._robustus n. sp. &. Kräftig gebaute Art 7—8 mm, mit ganz 
einfachen Beinen und gelbgrün bestäubtem Untergesicht. Die 
kurzen, schwarzen Fühler, deren erstes Glied nur innen am Grunde 
gelb gefärbt ist, sind beiden Geschlechtern gemeinsam. Beim © 
ist das Untergesicht weißgrau. Eine Anzahl Ende Mai und Anfang 
Juni in Algesiras gelangener Stücke in meiner Sammlung. 


(D. E. M.) 


Zur Kenntnis der Verbreitung einiger Milben. 


Von 


Dr. Anton Krausse, Eberswalde. 


Wie wenig bekannt unsere Milbenfauna — auch hinsichtlich 
der größeren Formen — noch ist, zeigten mir u. a. folgende zwei 
merkwürdigen Funde. 

Vor zwei Jahren — am 4. April 1915 — schrieb mir einer 
unserer bekannten Milbenforscher, Herr Pfarrer Kneißl, Oberalting, 
Oberbayern: ‚Vielleicht interessiert Sie persönlich die Mitteilung: 
daß ich in dieser Woche in meinem eigenen Garten, dessen Milben- 
fauna ich mir dachte genau zu kennen, einen hochinteressanten 
Fund machte: 5 Stück des herrlichen von Ihnen in Sardinien ent- 
deckten und von Berlese beschriebenen Mierothrombidium albo- 
fasciatum.‘“') 

Eine ähnliche Überraschung hatte ich in diesem Frühjahr — 
Anfang April 1917 —; ich erhielt aus dem Regierungsbezirk 
Magdeburg, aus der Oberförsterei Burgstall, Schutzbezirk Burg- 
stall, Jagen 243 A, eine größere Anzahl Kiefernspannerpuppen 


4. Hefi 


158 Dr. A. Krausse: Zur Kenntnis der Verbreitung einiger Milben. 


zur Untersuchung; als ich das betroffene Kistchen entleerte, lief 
mir ein Stück des auffällig gezeichneten Trombidium Wolffi m. 
entgegen, diese Art entdeckte ich ebenfalls, wie die vorher genannte, 
auf Sardinien, ebenfalls bei Sorgono am Gennargentugebirge; be- 
schrieben habe ich sie im ‚Archiv für Naturgesch.“, Heft 12, 1912. 

Gelegentlich des Auslesens von Moos, Erde usw. aus der 
nächsten Umgebung von Eberswalde mit Hilfe des von mir an- 
gegebenen Ausleseapparates (vide: .‚Archiv für Naturgesch.“, 
5. Heft 1915; ‚Zeitschr. f.. angew. Entomol.“, 2. Heft, 1916; 
‚„Entomol. Mitteil.“, N. 10/12, 1915; Centralblatt für Bakt., Para- 
sitenk. u. Infectionskr.‘“, 44. Band, 1915; ‚„‚Mikrokosmos‘, Heft 
14/15, 1915/16; Naturwiss. Wochenschr., N. 5, 1916) beachtete ich 
auch die hier häufigen Milben; Herr Pfarrer Kneißl war so freund- 
lich, sie zu bestimmen. Es fand sich: 


Asca peltata Koch; Larven von Ixodes rieinus L.; 
Notaspis Iucası Nic. ; Notaspis depauperata Berlese; 
Pelops occu:tus Koch; Or:batula tibialis Nic. ; 

Bella silvalica Kramer; Orıbata michaeli Oudms. 


Notaspis, Nph., setosa (?); 
Auf den „Leuenberger Wiesen‘ bei Eberswalde fand ich: 
Galumna elimata Koch; 
Orıbatula tibiahs Nic. ; 
Camisia echinata Koch, Larve; 
eine wahrscheinlich neue Gamasidenart ; 
Larven von Ixodes ricinus L.; 
Camisia horrida Herm.; 
Erythraeus regalis Koch. \ 
In der Behausung (Kiste) eines Hamsters, den Herr Prof. Wolff 
hier hielt, war in Massen vorhanden 
Cheyletus eruditus Schrk. 
Im Laboratorium fand ich öfters 
Tarsolomus parietinus Herm. 
Im Garten des Laboratoriums, Moltkestraße 19, findet sich 
Sericothrombium Kneissli m.?) 
Eine Spinnmilbe, die vor zwei Jahren in Massen eine große 
Weide vis-ä-vis der Forstakademie bedeckte, bestimmte Herr 
Dr. Zacher, der zurzeit mit der Bearbeitung unserer Spinnmilben 
beschäftigt ist, und dem reichliches Material aus Deutschland sehr 
erwünscht wäre, als 
Schirotetranychus schiropus Zacher. 


') Vide: Antonio Berlese, Trombidiidae, Prospetto dei generi e delle 
»pecie finora noti, Redia, 1912. ö 
2) Vide: „Arch. f. Naturg.“, 81. Jahrg., Abt. A, 7. Heft, 1915. 


PEN 


mumin 


Ausgegeben im Januar 1917. 
Immım 


NN 


ARCHIV 
NATURGESCHICHTE. 


GEGRÜNDET VON A: F.A. WIEGMANN, 
FORTGESETZT VON 
WEIS ERICH SON, FHITROSCHET, 


E.VONMARTENS,F.HILGENDORF, 
W.WELTNER UNDE STRAND. 


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ZWEIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG, 


1916. 


Abteilung A. 
1. Heft. 


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HERAUSGEGEBEN 
VON 
EMBRIK STRAND 


(BERLIN). 


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NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNGR. STRICKER 


Berlin. 


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Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. 
(Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.) 
Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden. 


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Anordnung des Archivs. 


Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen 
Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen, 

Abteilung A: Original-Arbeiten 
Abteilung B: Jahres-Berichte 

Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. 

Jedes Heft hat besonderen Titel] und Inhaltsverzeichnis, ist 
für sich paginiert und einzeln käuflich. 

Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im 
Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische 
Literatur. 

Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht 
zugänglich. 

Die mit } bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen. 

Honorar für Jahresberichte. . 50,— M. pro Druckbogen. 

2; ‚„ Originalarbeiten . 25,— M. „, = 
oder 40 Separata. 


Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig 
Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an 
den Verlag oder an den Herausgeber. 


Der Verlag: Der Herausgeber 


Nieolaische Embrik Strand, 
Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 4, Chausseestr. 105. 
Berlin W., Potsdamerstr. 90. 


Heft: 


11. 


12. 


Inhalt der Jahresberichte. 


XVıl. 
XV. 
XVII. 


Mammalia. 

Aves. 

Reptilia und Amphibia. 

Pisces. 

Insecta. Allgemeines. 

Coleoptera. 

Hymenoptera. 

Lepidoptera. 

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Brachiopoda. 

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Nicolaische Verlaye-Buchbandiis R. Stricker, Ei 
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90. N 


Original-Arheiten z3:#°":= Honorar von 25,- | 
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Der Verlag: ER 


Der Herausgeber: 


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Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90 


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Die ganze Sammlung 2550 M. Ei: 

Der Bericht enthält Arbeiten von: 


Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, 
Fowler, Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, Re 
von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, | ° 

Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nägler, Tllig. 


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Buchdruckerei Julius Brandstätter (G. Neumann), Leipzig 


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VON 
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“ Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden. 


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Anordnung des Archivs. 


Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen 
Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen, 

Abteilung A: Original-Arbeiten 
Abteilung B: Jahres-Berichte 

Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. 

Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist 
für sich paginiert und einzeln käuflich. 

Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im 
Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische 
Literatur. 

Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht 
zugänglich. 

Die mit } bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen. 

Honorar für Jahresberichte. . 50,— M. pro Druckbogen. 


7 ‚„ Originalarbeiten . 25,— M. „, > 
oder 40 Separata. 


Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig 
Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an 
den Verlag oder an den Herausgeber. 


Der Verlag: Der Herausgeber: 


Nieolaische Embrik Strand, 
Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 4, Chausseestr. 105. 
Berlin W., Potsdamerstr. 90. 


Inhalt der Jahresberichte. 


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Myriopoda. 

Arachnida. 

Prototracheata. 

Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Giganto- 
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Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora. 
Brachiopoda. 

Bryozoa. 

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Nicolaische Verlags-Bachhandiune- R. Stricken, 
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90. 


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—— Bericht —— 


über die wissensehaftlichen Leistungen im Gebiete der 3 = 


Entomologie 


1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. = 250 M., einzeln je 15 MS 
1863-1879 10 = 320-5. .200:5, >... BD 
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Die ganze Sammlung 2550 M. | 


Der Bericht enthält Arbeiten von: 


Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, 
Fowler, Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, = ö 
von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Er ; 
| Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. = 


Buchdruckerei Julius Brandstätter (G. Neumann), Leipzig 


Ausgegeben im Juni. 1917. 


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GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN, 


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Mr Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden. 


Anordnung des Archivs. 


Das Archiv für Naturgeschichte, ein. zoologischen 
Inhalts, besteht. aus 2 Abteilungen, 


Abteilung A: Original- Arbeiien 
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Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. 

Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist 
für sich paginiert und einzeln käuflich, 

Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im | 
Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische 
- Literatur. 

Die mit * bezeichneten Ar beiten waren ‚dem Referenien nicht 
zugänglich. 


Die mit } bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen. 


Honorar für Jahresberichte. . 50,— M. pro Druckbogen. 
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oder 40 Separata. 


Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig 
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Der Verlag: Der Herausgeber: 


Nicolaische Embrik Strand, 
Verlags-Buchhandlung R. Eyieker Berlin N. 4, Chausseestr. 108, 
Berlin W., Potsdamerstr. 90. 


Inhalt der Jahresberichte. | 


Heft: 


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Reptilia und Amphibia. 
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Hymenoptera. 


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Rhynchota. 

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Myriopoda. 

Arachnida. 


Prototracheata. 


... Crustacea: Malacostraca, Entomostraka, Giganto- 


nata [straca, Pycenogonida. 


Mollusca: Anhang: Solenogastres, Polyplacophore. 


. Brachiopoda. 


Bryozoa. 
Vermes. 
Echinodermata. 
Coelenterata. 
Spongiae. 


Protozoa. 


Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, 
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90, ö 


Archiv für Nafurgeschichle 
Original-Arbeiten 122°. Honorar von 25,- Me. 
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Man wende sich an den Herausgeber 


BIKE: Der Herausgeber: 


Nicolaische Embrik Strand 
Verlags-Buchhandlung R.Stricker BerlinN.4, Chausseestr.105 
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 96 © re 


—— Bericht —— 


über die wissensehaftlichen Leistungen im Gebiete der 


Entomologie 


1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. = 250 M., einzeln je 15 M. 
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Die ganze Sammlung 2550 M. 


Der Bericht enthält Arbeiten von: 


Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, | 

Fowler, Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, 

von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baumo, 
Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. 


Buchdruckerei Julius Brandstätter (G. Neumann), Leipzig 


IE | Ausgegeben im August 1917. 


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NATURGESCHICHTE. 


GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN, 
FORTGESETZT VON 


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1916. 


Abteilung A. 
4. Heft. 


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3 Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. 


(Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.) 
Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden. 


Anordnung des Archivs. 


Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen 
Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen, 


Abteilung A: Original-Arbeiten 
Abteilung B: Jahres-Berichte 

Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. 

Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist 
für sich paginiert und einzeln käuflich. 

Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im 
Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische 
Literatur. 

Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht 
zugänglich. 

Die mit } bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen. 


Honorar für Jahresberichte. . 50,— M. pro Druckbogen. 
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Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig 
Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an 
den Verlag oder an den Herausgeber. 


Der Verlag: Der Herausgeber: 


Niecolaische Embrik Strand, 
Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 4, Chausseestr. 105 
Berlin W., Potsdamerstr. 90. 


Inhalt der Jahresberichte. 


Heft: 
1. I. Mammalia. 
2. II. Aves. 
3. III. Reptilia und Amphibia. 
4. IV.  TPisces. 
5. Va. Insecta. Allgemeines. 
b. Coleoptera. 
6. c. Hymenoptera. 
2. d Lepidoptera. 
8. e. Diptera und Siphonaptera. 
f. Rhynchota. 
9. g. Orthoptera—Apterygogenea. 
10. VI. Myriopoda. 
VII. Arachnida. 
VIII. Prototracheata. 
IX. Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Giganto- 
11. we en [straca, Pycnogonida. 
XI. Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophore. 
XII. Brachiopoda. 
XIII. Bryozoa. 
XIV. Vermes. 
12. XV. Echinodermata. 


XVI. Coelenterata. 
XVII. Spongiae. 
XVIII. Protozoa. 


Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90. 


| Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, 1 


Archiv für en 


zahlt für 
Original-Arheiten 7: Honorar von 25,-M. 
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Man wende sich an den Herausgeber 


Der Verlag: 
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Der Herausgeber: 


Embrik Strand 
Berlin N.4, Chausseestr. 105 


—— Bericht —— 


über die wissenschaftlicehen Leistungen im Gebiete der e 


Entomologie 


1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. = 250 M., einzeln je 15 M. 
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1910 „156% 

1911 „198 „ 
Die ganze Sammlung 2550 M. 


Der Bericht enthält Arbeiten von: 


Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, 


Fowler, Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, 
von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, 
Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. 


Bucehdruckerei Julius Brandstätter (G. Neumann), Leipzig 


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